Naomi Fontaine
Gebundenes Buch
Die kleine Schule der großen Hoffnung
Roman - Der Roman zum Buchmessengastland Kanada 2021
Übersetzung: Finck, Sonja
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Ein eindringlicher Roman über das Heranwachsen im hohen Norden KanadasYammie lässt das Stadtleben und ihren Freund Nicolas hinter sich, um im First-Nation-Reservat Uashat als Lehrerin zu arbeiten. Ist sie noch eine Innu, wie die indigene Bevölkerung im Norden des Staates Québec genannt wird, oder ist sie durch Erziehung und Studium der französischen Sprache schon "zu weiß" geworden? Kann sie als junge Lehrerin den Heranwachsenden, deren Zukunft von Alkohol und Depressionen überschattet ist, Perspektiven bieten? Nach einem ereignisreichen Jahr sind die Schüler Yammie ans Herz gewachsen....
Ein eindringlicher Roman über das Heranwachsen im hohen Norden Kanadas
Yammie lässt das Stadtleben und ihren Freund Nicolas hinter sich, um im First-Nation-Reservat Uashat als Lehrerin zu arbeiten. Ist sie noch eine Innu, wie die indigene Bevölkerung im Norden des Staates Québec genannt wird, oder ist sie durch Erziehung und Studium der französischen Sprache schon "zu weiß" geworden? Kann sie als junge Lehrerin den Heranwachsenden, deren Zukunft von Alkohol und Depressionen überschattet ist, Perspektiven bieten? Nach einem ereignisreichen Jahr sind die Schüler Yammie ans Herz gewachsen. Und sie erkennt, dass nicht nur die Jugendlichen gereift sind, sondern dass auch sie sehr viel von ihnen gelernt hat.
Gefühlvoll und authentisch - dieser Roman erzählt vom Leben der kanadischen Ureinwohner, von ihren Sorgen, Ängsten, Sehnsüchten und Hoffnungen.
Der C. Bertelsmann Verlag dankt dem Canada Council for the Arts für die Förderung der Übersetzung. We acknowledge the support of the Canada Council for the Arts. Nous remercions le Conseil des arts du Canada de son soutien.
Yammie lässt das Stadtleben und ihren Freund Nicolas hinter sich, um im First-Nation-Reservat Uashat als Lehrerin zu arbeiten. Ist sie noch eine Innu, wie die indigene Bevölkerung im Norden des Staates Québec genannt wird, oder ist sie durch Erziehung und Studium der französischen Sprache schon "zu weiß" geworden? Kann sie als junge Lehrerin den Heranwachsenden, deren Zukunft von Alkohol und Depressionen überschattet ist, Perspektiven bieten? Nach einem ereignisreichen Jahr sind die Schüler Yammie ans Herz gewachsen. Und sie erkennt, dass nicht nur die Jugendlichen gereift sind, sondern dass auch sie sehr viel von ihnen gelernt hat.
Gefühlvoll und authentisch - dieser Roman erzählt vom Leben der kanadischen Ureinwohner, von ihren Sorgen, Ängsten, Sehnsüchten und Hoffnungen.
Der C. Bertelsmann Verlag dankt dem Canada Council for the Arts für die Förderung der Übersetzung. We acknowledge the support of the Canada Council for the Arts. Nous remercions le Conseil des arts du Canada de son soutien.
Naomi Fontaine, geboren 1987 in Uashat, ist die bekannteste indigene frankokanadische Schriftstellerin der Gegenwart und eine der wenigen First-Nation-Autorinnen und Autoren, die auf Französisch schreiben. Als Kind verließ sie mit ihrer Mutter das Reservat, um in Québec-Stadt zu leben, wo sie Pädagogik studierte. Ihr Debüt 'Kuessipan' erschien 2011 und wurde preisgekrönt und verfilmt. 'Die kleine Schule der großen Hoffnung', ihr zweiter Roman, stand 2018 auf der Shortlist des renommiertesten kanadischen Literaturpreises, des Governor General's Award und war auch in Frankreich ein großer Erfolg. Das Buch wird derzeit als Fernsehserie verfilmt.
Produktdetails
- Verlag: C. Bertelsmann
- Originaltitel: Manikanetish
- Deutsche Erstausgabe
- Seitenzahl: 144
- Erscheinungstermin: 4. Oktober 2021
- Deutsch
- Abmessung: 203mm x 132mm x 20mm
- Gewicht: 248g
- ISBN-13: 9783570103821
- ISBN-10: 357010382X
- Artikelnr.: 59134171
Herstellerkennzeichnung
Bertelsmann Verlag
Neumarkter Str. 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Den deutschen Titel von Naomi Fontaines neuem Roman findet Rezensent Tilman Spreckelsen "unnötig gefühlig", wo doch der Originaltitel "Manikanetish, Petite Marguerite" so schön auf die Zweisprachigkeit verweise, um die es geht: Eine junge in Uashat geborene Lehrerin kehrt nach einigen Jahren in Quebec zurück ins Reservat und sieht sich dort mit Zugehörigkeitsproblemen konfrontiert. Wie die Autorin, ebenfalls den First Nations angehörig, "geradlinig" die Zwischenposition der jungen Frau schildert, die sich teilweise an ihre Muttersprache erinnert, sich in anderen Dingen aber fremd fühlt, scheint den Rezensenten anzusprechen. Nur manchmal stören ihn einige "kalenderspruchhafte" Aussagen der Hauptfigur. Doch das Fontaine die jungen Innu bei einer Schulaufführung Corneilles "Cid" stolz in die Rolle der spanischen Eroberer schlüpfen lässt - für Spreckelsen eine der stärksten Passagen des Buchs - zeigt ihm, wie wenig stereotyp die Autorin denkt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Der Cid, ganz sicher?
Naomi Fontaine muss zurück in die Innu-Schule
Als Siebenjährige war Yammie mit ihrer Mutter aus der Siedlung Uashat am Nordufer des Sankt-Lorenz-Stroms in den Süden gezogen, in die kanadische Großstadt Quebec. Sie ist zweiundzwanzig, als sie wieder zurückkehrt, um eine Stelle an der Reservatsschule anzunehmen, das Lehrerexamen in der Tasche, aber mit unsicheren Kenntnissen der Muttersprache Innu und überhaupt der lokalen Verhältnisse: Die Menschen, mit denen sie zu tun hat, sind oft auf irgendeine Weise mit ihr verwandt, was im Gespräch erst herausgefunden werden muss. Zugleich ist die neue Lehrerin, deren Schüler meist nur wenig jünger sind und ihr zugleich, etwa als junge Mütter oder Väter,
Naomi Fontaine muss zurück in die Innu-Schule
Als Siebenjährige war Yammie mit ihrer Mutter aus der Siedlung Uashat am Nordufer des Sankt-Lorenz-Stroms in den Süden gezogen, in die kanadische Großstadt Quebec. Sie ist zweiundzwanzig, als sie wieder zurückkehrt, um eine Stelle an der Reservatsschule anzunehmen, das Lehrerexamen in der Tasche, aber mit unsicheren Kenntnissen der Muttersprache Innu und überhaupt der lokalen Verhältnisse: Die Menschen, mit denen sie zu tun hat, sind oft auf irgendeine Weise mit ihr verwandt, was im Gespräch erst herausgefunden werden muss. Zugleich ist die neue Lehrerin, deren Schüler meist nur wenig jünger sind und ihr zugleich, etwa als junge Mütter oder Väter,
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einiges an Lebenserfahrung voraushaben, begreiflicherweise nervös. Strahlt die Stimme genügend Autorität aus, wo lässt man die Hände beim Reden, wie ist der Gang, wenn man zwischen den Pulten läuft? Und wie reagiert man auf müde Schüler, die aus den nachvollziehbarsten Gründen ewig zu spät kommen?
Naomi Fontaine, die 1987 wie ihre Protagonistin in Uashat geboren wurde, gehört den First Nations an, schreibt aber auf Französisch und erreicht als Autorin in Kanada mittlerweile ein großes Publikum. Ihr Roman "Manikanetish, Petite Marguerite" trägt zweisprachig den Namen der Schule im Titel, an der Yammie arbeitet (der deutsche Titel "Die kleine Schule der großen Hoffnung" ist dagegen unnötig gefühlig geraten), und markiert so schon die Position der Lehrerin zwischen den Sprachen und Kulturen. Das beginnt mit der Beschreibung des charismatischen Schulleiters, von dem es heißt, er habe "ein gutes Gespür für den Umgang mit den Innu. Selbstironie, Entschlossenheit und die Fähigkeit, nicht in die Mitleidsfalle zu tappen, das braucht man, um mit Menschen zu arbeiten, die ununterbrochen rassistischen Vorurteilen ausgesetzt sind."
An Stellen wie diesen weitet sich der Roman, der überwiegend von Yammies Erlebnissen berichtet, zur Analyse dieser Beobachtungen und verlässt im Grunde auch die Ebene dieses Reservats, indem er Selbstironie und die Wachsamkeit gegenüber der "Mitleidsfalle" miteinander in Beziehung setzt. Beide wirken einem Dritten, den Vorurteilen, entgegen, und das nicht nur in Uashat. Allerdings ist der Schuldirektor von vorneherein in einer anderen Position als Yammie, die den First Nations angehört und diesen dann doch durch die langen in Quebec verbrachten Jahre entfremdet ist. Wenn sie über einen nicht zum Unterricht erschienenen Schüler schimpft und von der Klasse belehrt wird, dass dessen Mutter einen Herzinfarkt hatte und im Sterben liegt, dann wiegt diese Unkenntnis, so scheint es, bei ihr schwerer, zumindest solange sie sich als Angehörige der Gemeinschaft versteht: Warum wusste sie nichts von dem Unglück des Jungen und von den Lebensumständen der anderen Schüler?
Fontaine erzählt geradlinig, bisweilen schlicht, mitunter lässt sie Yammie auch beinahe kalenderspruchhafte Wahrheiten verkünden, aber sie schlägt auch nicht den naheliegenden Weg ein, eine Erfolgsgeschichte um eine junge Lehrerin zu erzählen, die ihre aus prekären Verhältnissen stammenden Schüler motiviert. Erfolge gibt es zwar, aber Fontaine lässt auf unaufdringliche Weise durchblicken, dass die oft genug stoischen Schüler daran einen sehr großen Anteil haben. Es ist eher Yammie, die sich darum bemüht, die eigenen Wurzeln zu entdecken - im Wald, am See, in der Wildnis. Und Fontaine beschreibt leichthändig, dass die junge Frau aus der Stadt lange Zeit nicht einmal merkt, dass sie schwanger ist, weil sie die Signale ihres Körpers zu überhören gewohnt ist.
Ein Schultheaterprojekt mit jungen Menschen, die noch nie auf einer Bühne standen - das kennt man aus ähnlich gelagerten Schulromanen. Hier aber spielen die jungen Innu ausgerechnet Corneilles "Cid". Ein Stück also, dessen Held im mittelalterlichen Spanien die brutalste Form der Unterdrückung Andersgläubiger verkörpert, von dessen Drang zur Kolonisation die Angehörigen der First Nations leicht Parallelen zu denjenigen ziehen könnten, die sie in Reservate drängten und ihre Kinder entführten - mit entsetzlichen Folgen, die erst in unserer Zeit aufgearbeitet werden.
Fontaine beschreibt die Theaterproben, macht aber keine leichten Punkte. Sie beschert den Innu keine plötzlichen Erkenntnisse auf der Bühne. Aber sie führt vor, wie die jungen Reservatsbewohner sich ihrerseits das Stück aneignen und stolz in Rollen schlüpfen, die ihnen lange vorenthalten waren. Und sorgt damit für die wirkungsvollste Passage des Romans. TILMAN SPRECKELSEN
Naomi Fontaine: "Die kleine Schule der großen Hoffnung". Roman.
Aus dem Französischen von Sonja Finck. C. Bertelsmann, München 2021. 144 S., geb., 16,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Naomi Fontaine, die 1987 wie ihre Protagonistin in Uashat geboren wurde, gehört den First Nations an, schreibt aber auf Französisch und erreicht als Autorin in Kanada mittlerweile ein großes Publikum. Ihr Roman "Manikanetish, Petite Marguerite" trägt zweisprachig den Namen der Schule im Titel, an der Yammie arbeitet (der deutsche Titel "Die kleine Schule der großen Hoffnung" ist dagegen unnötig gefühlig geraten), und markiert so schon die Position der Lehrerin zwischen den Sprachen und Kulturen. Das beginnt mit der Beschreibung des charismatischen Schulleiters, von dem es heißt, er habe "ein gutes Gespür für den Umgang mit den Innu. Selbstironie, Entschlossenheit und die Fähigkeit, nicht in die Mitleidsfalle zu tappen, das braucht man, um mit Menschen zu arbeiten, die ununterbrochen rassistischen Vorurteilen ausgesetzt sind."
An Stellen wie diesen weitet sich der Roman, der überwiegend von Yammies Erlebnissen berichtet, zur Analyse dieser Beobachtungen und verlässt im Grunde auch die Ebene dieses Reservats, indem er Selbstironie und die Wachsamkeit gegenüber der "Mitleidsfalle" miteinander in Beziehung setzt. Beide wirken einem Dritten, den Vorurteilen, entgegen, und das nicht nur in Uashat. Allerdings ist der Schuldirektor von vorneherein in einer anderen Position als Yammie, die den First Nations angehört und diesen dann doch durch die langen in Quebec verbrachten Jahre entfremdet ist. Wenn sie über einen nicht zum Unterricht erschienenen Schüler schimpft und von der Klasse belehrt wird, dass dessen Mutter einen Herzinfarkt hatte und im Sterben liegt, dann wiegt diese Unkenntnis, so scheint es, bei ihr schwerer, zumindest solange sie sich als Angehörige der Gemeinschaft versteht: Warum wusste sie nichts von dem Unglück des Jungen und von den Lebensumständen der anderen Schüler?
Fontaine erzählt geradlinig, bisweilen schlicht, mitunter lässt sie Yammie auch beinahe kalenderspruchhafte Wahrheiten verkünden, aber sie schlägt auch nicht den naheliegenden Weg ein, eine Erfolgsgeschichte um eine junge Lehrerin zu erzählen, die ihre aus prekären Verhältnissen stammenden Schüler motiviert. Erfolge gibt es zwar, aber Fontaine lässt auf unaufdringliche Weise durchblicken, dass die oft genug stoischen Schüler daran einen sehr großen Anteil haben. Es ist eher Yammie, die sich darum bemüht, die eigenen Wurzeln zu entdecken - im Wald, am See, in der Wildnis. Und Fontaine beschreibt leichthändig, dass die junge Frau aus der Stadt lange Zeit nicht einmal merkt, dass sie schwanger ist, weil sie die Signale ihres Körpers zu überhören gewohnt ist.
Ein Schultheaterprojekt mit jungen Menschen, die noch nie auf einer Bühne standen - das kennt man aus ähnlich gelagerten Schulromanen. Hier aber spielen die jungen Innu ausgerechnet Corneilles "Cid". Ein Stück also, dessen Held im mittelalterlichen Spanien die brutalste Form der Unterdrückung Andersgläubiger verkörpert, von dessen Drang zur Kolonisation die Angehörigen der First Nations leicht Parallelen zu denjenigen ziehen könnten, die sie in Reservate drängten und ihre Kinder entführten - mit entsetzlichen Folgen, die erst in unserer Zeit aufgearbeitet werden.
Fontaine beschreibt die Theaterproben, macht aber keine leichten Punkte. Sie beschert den Innu keine plötzlichen Erkenntnisse auf der Bühne. Aber sie führt vor, wie die jungen Reservatsbewohner sich ihrerseits das Stück aneignen und stolz in Rollen schlüpfen, die ihnen lange vorenthalten waren. Und sorgt damit für die wirkungsvollste Passage des Romans. TILMAN SPRECKELSEN
Naomi Fontaine: "Die kleine Schule der großen Hoffnung". Roman.
Aus dem Französischen von Sonja Finck. C. Bertelsmann, München 2021. 144 S., geb., 16,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Ein Roman, der Türen öffnet und Horizonte erweitert« Kurier
Die Ich-Erzählerin Yammie musste als Kind Uashat, einem Ort in einem Reservat in Kana-da, verlassen. Nun kehrt sie Jahre später als Lehrerin zurück.
Wie wird sie sich einleben, kann sie den Jugendlichen näher kommen und Unterstützung geben?
Mir hat das Lesen des kleinen …
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Die Ich-Erzählerin Yammie musste als Kind Uashat, einem Ort in einem Reservat in Kana-da, verlassen. Nun kehrt sie Jahre später als Lehrerin zurück.
Wie wird sie sich einleben, kann sie den Jugendlichen näher kommen und Unterstützung geben?
Mir hat das Lesen des kleinen Romans gut gefallen. Die kurzen Kapitel stellen die Ge-schehnisse passend dar und sind ohne überflüssiges. Gerade dadurch wirkt der Text in-tensiv und die Probleme in einem Reservat sind durch die kurzen Anrisse über die Schüler recht gut dargestellt, bzw. vorstellbar.
Das Nachwort machte mich nochmal betroffen. Was in den letzten Jahrzehnten den First Nation weiter angetan wurde und wird.
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Einfach ein feiner kurzer Roman!
„Die kleine Schule der großen Hoffnung“ ist in der Tat eine Geschichte einer Schule. Denn es geht um eine junge Frau, Yammie, die ihr Reservat verließ um Lehrerin zu werden und nun als Lehrkraft zurückkehrt aus Québec mit hoher …
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Einfach ein feiner kurzer Roman!
„Die kleine Schule der großen Hoffnung“ ist in der Tat eine Geschichte einer Schule. Denn es geht um eine junge Frau, Yammie, die ihr Reservat verließ um Lehrerin zu werden und nun als Lehrkraft zurückkehrt aus Québec mit hoher Motivation, aber auch mit Unsicherheiten behaftet. Ist sie doch fast gleichalt wie manch ihrer Schüler. Auch der Tod ist ein omnipräsentes Thema, sei es weil die Gesundheitsversorgung recht schlecht ist oder die Suizidrate viel höher als anderswo.
Das Buch ist schmal und wird mit dem leicht romantischen Titel nicht ganz dem Inhalt gerecht. Denn es ist großartig und in überhaupt nicht beschönend. Aber es zeichnet auch kein pessimistisches Bild. Die sehr kurzen Kapitel geben uns einen kleinen Einblick in das Leben vor Ort, lassen uns jedes Mal mit einem Puzzlestück zurück, dass weder belehrt, noch romantisch, noch verzweifelnd wirkt. Ich als Leserin bin ohne Subkontext dabei und darf mich dazugesellen, aber eben nicht immer und was toll ist, es bleibt wertungsfrei.
Was das Buch so besonders macht, ist die Tatsache, dass Naomi Fontaine eine First-Nation-Autorin ist. Dem Text merkte ich an, dass er von Herzen kommt und sie sehr bedacht darauf geachtet hat keine Klischees zu produzieren. Aus meiner Sicht sehr gut gelungen, denn ihr Anspruch ist nicht Transparenz zu schaffen, eher eine Art Bewusstsein zu schüren für einzelne Schicksame ohne zu verallgemeinern.
Ich persönlich glaube, dass uns Naomi Fontaine mit dem Buch lehren will, jeden Menschen als Individuum zu sehen und keine Schublande aufzumachen.
Aber, wer diesen dünnen Roman auch „nur“ als nette Lektüre liest, wird auf seine Kosten kommen, denn es ist wie eine warme Decke in kalten Tagen: gut für die Seele.
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Ein schmales Buch, welches aber von der ersten Seite an den Lesenden zu und mit sich zieht. Naomi Fontaine schreibt so lebendig, dass man das Gefühl dazu zu sein. Mittendrin. So nah dran, dass man den Frust der Lehrerin, die Ängste und die Wut der Schüler:innen fast schon greifen und …
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Ein schmales Buch, welches aber von der ersten Seite an den Lesenden zu und mit sich zieht. Naomi Fontaine schreibt so lebendig, dass man das Gefühl dazu zu sein. Mittendrin. So nah dran, dass man den Frust der Lehrerin, die Ängste und die Wut der Schüler:innen fast schon greifen und fühlen kann.
Es ist eine Geschichte, deren Handlung in dem First Nation Reservat Uashat spielt und die Probleme der Bewohner:innen aufzeigt. Es geht vor allem um die schulischen und privaten Probleme der Jugendlichen. Der Kampf der jungen Lehrerin, um Respekt und Anerkennung. Sie ringt mit sich, ob sie im richtigen Beruf, in der richtigen Stadt und vor allem privat die richtigen Entscheidungen getroffen hat. Die Vergangenheit holt immer wieder die Charaktere ein und belastet sie. Naomi Fontaine braucht dafür nicht viele Worte und Seiten. Sie bringt die Gefühlswelt schnell auf den Punkt und trifft oftmals ins Schwarze. All das wird auf eine sehr ruhige Art erzählt.
Das Buch ist lesenswert, es packt und zieht mit und es zeigt die gesellschaftlichen Probleme auf. Für mich hätten es gern ein paar Seiten mehr sein können, etwas mehr in die Tiefe und Details, aber trotzdem ein wunderbares Buch.
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Dies ist einer dieser Romane, die einen schon auf der ersten Seite packt und bis zum Ende nicht mehr loslässt. Die Autorin hat es geschafft Menschlichkeit in einem ganzen besonderen Licht darzustellen und all die vielen verschiedenen Facetten des Lebens, mit seinem Leiden, der Einfachheit und …
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Dies ist einer dieser Romane, die einen schon auf der ersten Seite packt und bis zum Ende nicht mehr loslässt. Die Autorin hat es geschafft Menschlichkeit in einem ganzen besonderen Licht darzustellen und all die vielen verschiedenen Facetten des Lebens, mit seinem Leiden, der Einfachheit und der Schönheit zu zeigen. Mich hat das Buch sehr bewegt und ich hatte ab und zu ein paar Tränen in den Augen, zum einen wegen der wundervollen Sprache, die Naomi Fontaine verwendet hat, aber auch wegen der kleinen Momente im Leben die beschrieben werden, in denen sich der ein oder andere, wenn auch in anderer Form wiederfinden kann. Insgesamt ein sehr ergreifendes und sanftes Buch, dass ohne Mitleid zu erwecken auskommt und ein großartiges, kleines Portrait des Lebens der vor allem jungen, indigenen Bevölkerung zeigt.
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Rückkehr
Dieser autobiografische Roman von Naomi Fontaine, einer der bekanntesten indigenen Autorinnen Kanadas, schafft es, die wenigen Seiten voller großer Themen mit Bedeutungsschwere zu füllen. Yammie, eine junge Lehrerin, aufgewachsen in Québec, gibt ihr Leben in der …
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Rückkehr
Dieser autobiografische Roman von Naomi Fontaine, einer der bekanntesten indigenen Autorinnen Kanadas, schafft es, die wenigen Seiten voller großer Themen mit Bedeutungsschwere zu füllen. Yammie, eine junge Lehrerin, aufgewachsen in Québec, gibt ihr Leben in der Großstadt auf und kehrt zurück in das Innu-Reservat, das sie als Kind verließ. In Uashat muss sie nicht nur ihren Alltag mit den Schüler:innen bewältigen, sondern auch sich selbst neu kennenlernen. Sie kennt ihre Herkunft nicht, die Traditionen, das Land, die Menschen sind ihr fremd. “Zwei Tage in der Wildnis sind nicht genug. Zu kurz, um mir all das, was ich als Kind verloren habe, wieder anzueignen.” Doch die Rückkehr zu ihrer Herkunft konfrontiert sie nicht nur mit der eigenen Identität, sondern auch mit einem Leben, das aus jahrhundertelanger Unterdrückung resultiert. Drogen, Alkohol, Teenagerschwangerschaften, Suizide sind omnipräsent. Überhaupt ist das Thema “Schule” in der indigenen Gemeinschaft belastet, haben doch Staat und Kirche bis in die Neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts in den residential schools kulturellen Genozid an der indigenen Bevölkerung Kanadas verbrochen. Doch die Lehrenden, einschließlich Yammie, geben sich Mühe, den Kindern ein positives Umfeld zu schaffen. Der Titel im französischen Original lautet “Manikanetish, Petite Marguerite”. Die kleine Marguerite war eine Frau im Reservat, die keine eignen Kinder hatte, sich aber stets den der anderen angenommen hatte und diese mitaufzog. Um sie zu würdigen, wurde die Schule nach ihr benannt. Sinnbildlich verkörpert auch Yammie, kaum älter als die Schüler:innen, viel mehr als nur eine Lehrerin. Je mehr sie sich mit ihrer eigenen Herkunft, den Innu und ihren Traditionen beschäftigt, desto wichtiger wird sie für ihre Klasse. Sie wird zu einer Vertrauten, Freundin, Mutter für die ihr anvertrauten Kinder. Ein kleiner, leiser Roman, der trotz der Schwere der Themen nie seine erzählerische Leichtigkeit verliert. “Jeden Tag begegnete ich einem weiteren Unbekannten, mit dem ich verwandt war. … Mein Stammbaum bekam immer mehr Äste, und die Äste verzweigten sich immer weiter. Durch alle mit allen verwandt.”
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