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Walter Moers in Bestform - große Erzählkunst aus ZamonienHildegunst von Mythenmetz hätte gewarnt sein müssen. Schon auf der Überfahrt zur Insel Eydernorn, wo er seine Bücherstauballergie kurieren will, entgeht er nur knapp dem Tod. Doch im Hotel erwartet ihn ein musikalisches Hummdudel, seine Prominenz verhilft ihm zum Rang eines Patienten erster Klasse, und hilfreiche Küstengnome bieten ihm ihre Dienste an. Neugierig erforscht er die bizarre Fauna und Flora der Insel und widmet sich den hundertelf Leuchttürmen, die in der Nacht funkeln wie tausend. Alles könnte so erholsam sein, wär...
Walter Moers in Bestform - große Erzählkunst aus Zamonien
Hildegunst von Mythenmetz hätte gewarnt sein müssen. Schon auf der Überfahrt zur Insel Eydernorn, wo er seine Bücherstauballergie kurieren will, entgeht er nur knapp dem Tod. Doch im Hotel erwartet ihn ein musikalisches Hummdudel, seine Prominenz verhilft ihm zum Rang eines Patienten erster Klasse, und hilfreiche Küstengnome bieten ihm ihre Dienste an. Neugierig erforscht er die bizarre Fauna und Flora der Insel und widmet sich den hundertelf Leuchttürmen, die in der Nacht funkeln wie tausend. Alles könnte so erholsam sein, wären da nur nicht die immer bedrohlicher werdenden Begegnungen mit der Natur Eydernorns: hungrigen Belphegatoren und aufdringlichen Strandlöpern, monströsen Frostfratten, schaurigen Wolkenspinnen und dem gefährlichsten Dämon aus der Tiefe des zamonischen Ozeans, dem sagenumwobenen Quaquappa.
Walter Moers`mit über 100 Zeichnungen illustriertes Epos über den selbstlosen Kampf einer verschworenen Gemeinschaft, die alles daransetzt, Zamonien vor der Apokalypse zu retten. Und mittendrin der Schriftsteller Hildegunst von Mythenmetz als dem gnadenlosen Schicksal ausgelieferter Held wider Willen. Wie jeder Zamonienroman erzählt auch »Die Insel der Tausend Leuchttürme« eine in sich geschlossene Geschichte, die Neueinsteigern so unterhaltsam wie mühelos den Weg in den Moers'schen Kosmos bahnt.
Folgende weitere Zamonienromane sind bislang erschienen:
Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär
Ensel und Krete
Rumo & die Wunder im Dunkeln
Die Stadt der Träumenden Bücher
Der Schrecksenmeister
Das Labyrinth der Träumenden Bücher
Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr
Weihnachten auf der Lindwurmfeste
Der Bücherdrache
Außerdem: Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte: Zwanzig zamonische Flabeln.
Ausstattung: über 100 s/w Abb.
Hildegunst von Mythenmetz hätte gewarnt sein müssen. Schon auf der Überfahrt zur Insel Eydernorn, wo er seine Bücherstauballergie kurieren will, entgeht er nur knapp dem Tod. Doch im Hotel erwartet ihn ein musikalisches Hummdudel, seine Prominenz verhilft ihm zum Rang eines Patienten erster Klasse, und hilfreiche Küstengnome bieten ihm ihre Dienste an. Neugierig erforscht er die bizarre Fauna und Flora der Insel und widmet sich den hundertelf Leuchttürmen, die in der Nacht funkeln wie tausend. Alles könnte so erholsam sein, wären da nur nicht die immer bedrohlicher werdenden Begegnungen mit der Natur Eydernorns: hungrigen Belphegatoren und aufdringlichen Strandlöpern, monströsen Frostfratten, schaurigen Wolkenspinnen und dem gefährlichsten Dämon aus der Tiefe des zamonischen Ozeans, dem sagenumwobenen Quaquappa.
Walter Moers`mit über 100 Zeichnungen illustriertes Epos über den selbstlosen Kampf einer verschworenen Gemeinschaft, die alles daransetzt, Zamonien vor der Apokalypse zu retten. Und mittendrin der Schriftsteller Hildegunst von Mythenmetz als dem gnadenlosen Schicksal ausgelieferter Held wider Willen. Wie jeder Zamonienroman erzählt auch »Die Insel der Tausend Leuchttürme« eine in sich geschlossene Geschichte, die Neueinsteigern so unterhaltsam wie mühelos den Weg in den Moers'schen Kosmos bahnt.
Folgende weitere Zamonienromane sind bislang erschienen:
Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär
Ensel und Krete
Rumo & die Wunder im Dunkeln
Die Stadt der Träumenden Bücher
Der Schrecksenmeister
Das Labyrinth der Träumenden Bücher
Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr
Weihnachten auf der Lindwurmfeste
Der Bücherdrache
Außerdem: Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte: Zwanzig zamonische Flabeln.
Ausstattung: über 100 s/w Abb.
Der Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz ist der bedeutendste Großschriftsteller Zamoniens. Sein Schöpfer Walter Moers hat sich mit seinen fantastischen Romanen weit über die Grenzen des deutschen Sprachraums hinaus in die Herzen der Leser und Kritiker geschrieben. Alle seine Romane wie 'Die 13 ¿ Leben des Käpt'n Blaubär', 'Die Stadt der Träumenden Bücher', 'Der Schrecksenmeister', 'Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr', 'Weihnachten auf der Lindwurmfeste' und 'Der Bücherdrache' waren Bestseller.

©Walter Moers
Produktbeschreibung
- Zamonien 9
- Verlag: Penguin Verlag München
- Originalausgabe
- Seitenzahl: 635
- Erscheinungstermin: 6. September 2023
- Deutsch
- Abmessung: 242mm x 178mm x 47mm
- Gewicht: 1223g
- ISBN-13: 9783328600060
- ISBN-10: 332860006X
- Artikelnr.: 67063744
Herstellerkennzeichnung
Penguin Verlag
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
Diese Uhren zeigen immer fünf vor zwölf
Seit über zwanzig Jahren führt Walter Moers uns in seine Welt Zamonien. Jetzt erscheint mit "Die Insel der tausend Leuchttürme" ein düsteres Seestück.
Schon die Überfahrt ist entsetzlich, die folgenden Tage auf der Insel Eydernorn halten für den Dichter Hildegunst von Mythenmetz befremdliche Erlebnisse bereit - vom superteuren ekelhaften "Dünenwein" über die extra schief gebauten Häuser der Hafenreihe bis zum golfähnlichen Nationalsport "Kraakenfieken" -, und die Insulaner scheinen vor dem Kurgast ein großes Geheimnis zu bewahren. Mythenmetz' Forscherdrang stacheln diese Hindernisse nur an. Die "Insel der tausend Leuchttürme", wie Eydernorn auch genannt wird, nennt zwar nur
Seit über zwanzig Jahren führt Walter Moers uns in seine Welt Zamonien. Jetzt erscheint mit "Die Insel der tausend Leuchttürme" ein düsteres Seestück.
Schon die Überfahrt ist entsetzlich, die folgenden Tage auf der Insel Eydernorn halten für den Dichter Hildegunst von Mythenmetz befremdliche Erlebnisse bereit - vom superteuren ekelhaften "Dünenwein" über die extra schief gebauten Häuser der Hafenreihe bis zum golfähnlichen Nationalsport "Kraakenfieken" -, und die Insulaner scheinen vor dem Kurgast ein großes Geheimnis zu bewahren. Mythenmetz' Forscherdrang stacheln diese Hindernisse nur an. Die "Insel der tausend Leuchttürme", wie Eydernorn auch genannt wird, nennt zwar nur
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111 solcher Wegzeichen ihr eigen, die aber sind, wie der Kurgast erfährt, von je einem Genie bewohnt.
Einige von ihnen wird Mythenmetz während seines Aufenthalts auf Eydernorn besuchen. Jeder Turm hat seine eigene Gestalt: Sie gleichen Vulkanen, künstlichen Ruinen, Uhrtürmen oder auch der Lindwurmfeste, jener kegelförmigen Felsformation, von der Mythenmetz stammt. Einer der ersten Türme, die er besucht, erscheint ihm architektonisch als "ein wahlloser Mischmasch aus primitiver Backsteingotik, kitschigem Barock und Zuckerbäckerstil". Kurz: "Seine Erbauer haben die Detailverliebtheit und die farbenprächtige Ornamentierung derart auf die Spitze getrieben, dass das Auge bei der Betrachtung keinen Halt finden kann." Wenig später allerdings (und "je gelassener ich meinen Blick über die Einzelheiten schweifen ließ") denkt der Besucher anders über den Turm: "Diese Liebe zum Detail! Dieses handwerkliche Können! Entzückend! Und dieser unverhohlene Wunsch, den Betrachter durch Verspieltheit zu unterhalten - was war daran eigentlich so verkehrt?"
Der Autor und Zeichner Walter Moers hat der Beschreibung des von ihm erdachten Kontinents Zamonien, die 1999 mit "Die dreizehneinhalb Leben des Käpt'n Blaubär" ihren bejubelten Anfang nahm, einen weiteren Band hinzugefügt. Eine Fußnote im schmalen, 2018 erschienenen Buch "Weihnachten auf der Lindwurmfeste" bereitete die Moers-Leser auf den neuen Roman vor, der dann aber noch volle fünf Jahre auf sich warten ließ. Denn den Brief, aus dem das Weihnachtsbuch im Wesentlichen besteht, schreibe Mythenmetz "auf der zamonischen Nordmeerinsel Eydernorn, um sich von seinen traumatischen Erlebnissen in den Katakomben von Buchhaim zu erholen", teilt Moers mit, der hier als "Übersetzer" aus dem Zamonischen auftritt, und verspricht: "Mehr dazu im Briefroman 'Die Insel der 1000 Leuchttürme'."
Der ist jetzt erschienen. Er schließt unmittelbar an "Weihnachten" an, indem er auch hier die Form des Briefromans wählt. Wieder sind die Schreiben an den bereits aus "Die Stadt der träumenden Bücher" bekannten Freund Hachmed Ben Kibitzer gerichtet, nur dass hier gleich eine ganze Reihe von Briefen aufeinander folgt, geschrieben jeweils im Abstand von Stunden oder Tagen, so dass die Stärke des Briefromans, die Leser an einem Erkenntnisgewinn des Erzählers teilhaben zu lassen, hier zum Tragen kommt.
Hinzu kommt, dass von einem Briefwechsel keine Rede sein kann - was der Kurgast schreibt, kann aus Witterungsgründen nicht transportiert werden und so auch nicht beantwortet. Mythenmetz schreibt vor sich hin, er kann auf kein Einreden und keine Fragen seines alten Freundes reagieren, aber er hat ihn im Blick, er spricht ihn an und somit auch die Leser, er appelliert an gemeinsame Erfahrungen und geteilte Ansichten, von denen er ausgeht, um das, was ihm hier Neues widerfährt, in diesen Kosmos des Erlebten und Gedachten einzubauen. Das Knirschen dabei ist unüberhörbar, die wachsende Irritation des Fremden auch.
Mythenmetz, ein zamonienweit bekannter Dichter, strandet geradezu auf Eydernorn, bestaunt, was ihm die Insel bietet, dringt von Brief zu Brief tiefer in das ein, was zunächst vor ihm verborgen bleiben sollte, und avanciert schließlich zu einer Art Retter im Kampf gegen das, was die Insel und ihre vielgestalten Bewohner bedroht. Ohne viel Üben gelingen ihm beim Kraakenfieken die tollsten Schläge, immer wieder zeigen ihm die Reaktionen seines Körpers auf die speziellen medizinischen Anwendungen im Kurbetrieb von Eydernorn - das Anagramm ist leicht zu entschlüsseln, auch wenn die zamonische Insel vulkanisch ist und so dem Vorbild kaum ähnelt -, dass er etwas Besonderes, Niegesehenes für die Insulaner darstellt. Und dass sich ihm auch deshalb Türen öffnen, die anderen Gästen verschlossen bleiben.
Moers, der hier ein weiteres Mal als Herausgeber eines - wenn auch einseitigen - Briefgesprächs aus Zamonien fungiert, baut geschickt ein Gewebe aus versteckten Zeichen auf, die im Finale ihre ganze Bedeutung offenbaren. Was davon nur skurril und illustrativ ist und was für die Handlung einen tieferen Sinn besitzt, ist für den Leser erst vom Ende her zu erkennen, und viele der Details, entwickelt aus den Traditionen der maritimen Welt und ihrer literarischen Erzählung, tragen eher zur dichten Atmosphäre bei als zum Handlungsverlauf.
Der Briefschreiber will registrieren, was er sieht, er will dem daheimgebliebenen Freund von den seltsamen Wesen berichten, die ihm begegnen, von den stoischen Küstengnomen, den flugunwilligen Strandlöpern und den fortpflanzungsfreudigen Hummdudeln. Ist es ein Hinweis, dass die Uhren auf Eydernorn gern fünf vor zwölf zeigen, dass die Wolken Formationen bilden, als seien sie aggressive, lebendige Wesen, und dass die Leuchtturmwärter explosive Stoffe in ihren Türmen horten, als bereiteten sie sich auf etwas vor?
Mythenmetz erzählt von all dem ausufernd und bisweilen geschwätzig, jedes Detail findet Berücksichtigung, jede Erläuterung fällt eher breit als kompakt aus. Die Anspielungsdichte ist hoch, die bei Moers üblichen Anagramme von Dichternamen aus unserer Welt begegnen auch hier, und da Mythenmetz als Bestsellerautor auch in Betrachtungen zum Literaturmarkt schwelgt und zum Umgang mit Rezensionen, fällt es nicht schwer, in den Betrachtungen zur ästhetischen Wirkung eines stilistisch überbordenden Leuchtturms auch einen Kommentar zum eigenen literarischen Werk zu erkennen, vielleicht gar als Appell an die Leser des vorliegenden Romans, den Ornamenten so viel Kredit einzuräumen, bis sie in ihrer Funktion deutlich würden, statt sie bei der ersten Begegnung zu verurteilen.
Das Genre des Abenteuer- und Entdeckerromans, inklusive seiner von Poe oder Lovecraft gepflegten gruseligen Variante, steht dabei ebenso Pate wie die humoristische Erzählung vom Fremden, der sich Wunder was auf seine Erfahrungen einbildet. Der über seine Eingebungen begeisterte Mythenmetz erfindet auf Eydernorn den Teebeutel und die Postkarte, er übersteht heldenhaft äußerste Gefahren und taucht sogar in Entrückungen ein, die ihm später bei seinem Rettungswerk helfen. Und er wird bei solchen Gelegenheiten von seinem Schöpfer mit Botschaften konfrontiert, die auf Versöhnung und Achtung vor der Schöpfung abzielen und einen ernsten Ton in Moers' ansonsten spielerische, im Abenteuer schwelgende Erzählung bringen.
Hat sich das Warten gelohnt? Die Leser von Moers' bisherigen Zamonien-Romanen werden auch in diesem alles finden, was sie erwarten, wenngleich das Pendel hier von einer straffen Handlung weg und in Richtung der liebevollen Welterkundung schwingt. Zugleich legt "Die Insel der tausend Leuchttürme" durch eine Reihe von Querverweisen samt Erklärungen dem Novizen in diesem Kosmos nicht allzu viele Hindernisse in den Weg. Dass dieser Ausdauer und guten Willen verlangt, steht auf einem anderen Blatt. TILMAN SPRECKELSEN
Walter Moers: "Die Insel der tausend Leuchttürme". Roman.
Mit Zeichnungen des Autors. Penguin Verlag, München 2023. 656 S., geb., 42,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Einige von ihnen wird Mythenmetz während seines Aufenthalts auf Eydernorn besuchen. Jeder Turm hat seine eigene Gestalt: Sie gleichen Vulkanen, künstlichen Ruinen, Uhrtürmen oder auch der Lindwurmfeste, jener kegelförmigen Felsformation, von der Mythenmetz stammt. Einer der ersten Türme, die er besucht, erscheint ihm architektonisch als "ein wahlloser Mischmasch aus primitiver Backsteingotik, kitschigem Barock und Zuckerbäckerstil". Kurz: "Seine Erbauer haben die Detailverliebtheit und die farbenprächtige Ornamentierung derart auf die Spitze getrieben, dass das Auge bei der Betrachtung keinen Halt finden kann." Wenig später allerdings (und "je gelassener ich meinen Blick über die Einzelheiten schweifen ließ") denkt der Besucher anders über den Turm: "Diese Liebe zum Detail! Dieses handwerkliche Können! Entzückend! Und dieser unverhohlene Wunsch, den Betrachter durch Verspieltheit zu unterhalten - was war daran eigentlich so verkehrt?"
Der Autor und Zeichner Walter Moers hat der Beschreibung des von ihm erdachten Kontinents Zamonien, die 1999 mit "Die dreizehneinhalb Leben des Käpt'n Blaubär" ihren bejubelten Anfang nahm, einen weiteren Band hinzugefügt. Eine Fußnote im schmalen, 2018 erschienenen Buch "Weihnachten auf der Lindwurmfeste" bereitete die Moers-Leser auf den neuen Roman vor, der dann aber noch volle fünf Jahre auf sich warten ließ. Denn den Brief, aus dem das Weihnachtsbuch im Wesentlichen besteht, schreibe Mythenmetz "auf der zamonischen Nordmeerinsel Eydernorn, um sich von seinen traumatischen Erlebnissen in den Katakomben von Buchhaim zu erholen", teilt Moers mit, der hier als "Übersetzer" aus dem Zamonischen auftritt, und verspricht: "Mehr dazu im Briefroman 'Die Insel der 1000 Leuchttürme'."
Der ist jetzt erschienen. Er schließt unmittelbar an "Weihnachten" an, indem er auch hier die Form des Briefromans wählt. Wieder sind die Schreiben an den bereits aus "Die Stadt der träumenden Bücher" bekannten Freund Hachmed Ben Kibitzer gerichtet, nur dass hier gleich eine ganze Reihe von Briefen aufeinander folgt, geschrieben jeweils im Abstand von Stunden oder Tagen, so dass die Stärke des Briefromans, die Leser an einem Erkenntnisgewinn des Erzählers teilhaben zu lassen, hier zum Tragen kommt.
Hinzu kommt, dass von einem Briefwechsel keine Rede sein kann - was der Kurgast schreibt, kann aus Witterungsgründen nicht transportiert werden und so auch nicht beantwortet. Mythenmetz schreibt vor sich hin, er kann auf kein Einreden und keine Fragen seines alten Freundes reagieren, aber er hat ihn im Blick, er spricht ihn an und somit auch die Leser, er appelliert an gemeinsame Erfahrungen und geteilte Ansichten, von denen er ausgeht, um das, was ihm hier Neues widerfährt, in diesen Kosmos des Erlebten und Gedachten einzubauen. Das Knirschen dabei ist unüberhörbar, die wachsende Irritation des Fremden auch.
Mythenmetz, ein zamonienweit bekannter Dichter, strandet geradezu auf Eydernorn, bestaunt, was ihm die Insel bietet, dringt von Brief zu Brief tiefer in das ein, was zunächst vor ihm verborgen bleiben sollte, und avanciert schließlich zu einer Art Retter im Kampf gegen das, was die Insel und ihre vielgestalten Bewohner bedroht. Ohne viel Üben gelingen ihm beim Kraakenfieken die tollsten Schläge, immer wieder zeigen ihm die Reaktionen seines Körpers auf die speziellen medizinischen Anwendungen im Kurbetrieb von Eydernorn - das Anagramm ist leicht zu entschlüsseln, auch wenn die zamonische Insel vulkanisch ist und so dem Vorbild kaum ähnelt -, dass er etwas Besonderes, Niegesehenes für die Insulaner darstellt. Und dass sich ihm auch deshalb Türen öffnen, die anderen Gästen verschlossen bleiben.
Moers, der hier ein weiteres Mal als Herausgeber eines - wenn auch einseitigen - Briefgesprächs aus Zamonien fungiert, baut geschickt ein Gewebe aus versteckten Zeichen auf, die im Finale ihre ganze Bedeutung offenbaren. Was davon nur skurril und illustrativ ist und was für die Handlung einen tieferen Sinn besitzt, ist für den Leser erst vom Ende her zu erkennen, und viele der Details, entwickelt aus den Traditionen der maritimen Welt und ihrer literarischen Erzählung, tragen eher zur dichten Atmosphäre bei als zum Handlungsverlauf.
Der Briefschreiber will registrieren, was er sieht, er will dem daheimgebliebenen Freund von den seltsamen Wesen berichten, die ihm begegnen, von den stoischen Küstengnomen, den flugunwilligen Strandlöpern und den fortpflanzungsfreudigen Hummdudeln. Ist es ein Hinweis, dass die Uhren auf Eydernorn gern fünf vor zwölf zeigen, dass die Wolken Formationen bilden, als seien sie aggressive, lebendige Wesen, und dass die Leuchtturmwärter explosive Stoffe in ihren Türmen horten, als bereiteten sie sich auf etwas vor?
Mythenmetz erzählt von all dem ausufernd und bisweilen geschwätzig, jedes Detail findet Berücksichtigung, jede Erläuterung fällt eher breit als kompakt aus. Die Anspielungsdichte ist hoch, die bei Moers üblichen Anagramme von Dichternamen aus unserer Welt begegnen auch hier, und da Mythenmetz als Bestsellerautor auch in Betrachtungen zum Literaturmarkt schwelgt und zum Umgang mit Rezensionen, fällt es nicht schwer, in den Betrachtungen zur ästhetischen Wirkung eines stilistisch überbordenden Leuchtturms auch einen Kommentar zum eigenen literarischen Werk zu erkennen, vielleicht gar als Appell an die Leser des vorliegenden Romans, den Ornamenten so viel Kredit einzuräumen, bis sie in ihrer Funktion deutlich würden, statt sie bei der ersten Begegnung zu verurteilen.
Das Genre des Abenteuer- und Entdeckerromans, inklusive seiner von Poe oder Lovecraft gepflegten gruseligen Variante, steht dabei ebenso Pate wie die humoristische Erzählung vom Fremden, der sich Wunder was auf seine Erfahrungen einbildet. Der über seine Eingebungen begeisterte Mythenmetz erfindet auf Eydernorn den Teebeutel und die Postkarte, er übersteht heldenhaft äußerste Gefahren und taucht sogar in Entrückungen ein, die ihm später bei seinem Rettungswerk helfen. Und er wird bei solchen Gelegenheiten von seinem Schöpfer mit Botschaften konfrontiert, die auf Versöhnung und Achtung vor der Schöpfung abzielen und einen ernsten Ton in Moers' ansonsten spielerische, im Abenteuer schwelgende Erzählung bringen.
Hat sich das Warten gelohnt? Die Leser von Moers' bisherigen Zamonien-Romanen werden auch in diesem alles finden, was sie erwarten, wenngleich das Pendel hier von einer straffen Handlung weg und in Richtung der liebevollen Welterkundung schwingt. Zugleich legt "Die Insel der tausend Leuchttürme" durch eine Reihe von Querverweisen samt Erklärungen dem Novizen in diesem Kosmos nicht allzu viele Hindernisse in den Weg. Dass dieser Ausdauer und guten Willen verlangt, steht auf einem anderen Blatt. TILMAN SPRECKELSEN
Walter Moers: "Die Insel der tausend Leuchttürme". Roman.
Mit Zeichnungen des Autors. Penguin Verlag, München 2023. 656 S., geb., 42,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Undine Fuchs hat sich auch mit dem neuen Band um Walter Moers' zamonischen Helden Hildegunst von Mythenmetz gut amüsiert. Eigentlich will sich der einfach nur erholen, um seine "Buchstauballergie" auszukurieren und zwar auf der Insel Eyderndorn - Moers' Version zu Thomas Manns Zauberberg, wie wir lesen. Wie immer ist das Buch gespickt mit zahlreichen literarischen Anspielungen und reiht sich zudem in die Tradition des "Briefromans" ein, denn die Erzählung besteht aus 19 Briefen, die Mythenmetz an seinen Freund Hachmed Ben Kibitzer schreibt. In denen berichtet er, wie er sich an die Enträtselung der insularen Mysterien macht - allen voran dem der "sagenumwobenen Leuchttürme" - am Ende ist er mit nicht weniger betraut, als der Rettung des ganzen Kontinents, verrät die Rezensentin. Durch die Briefform gerät die Erzählung teilweise ein wenig ins Stocken, meint Fuchs, das ist aber ein "Einwand auf hohem Niveau", denn ansonsten ist diese skurrile und intelligente Story unterhaltsam wie immer und dazu liebevoll illustriert.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Ein Fest der Sprach- und Bildgewalt!« Denis Scheck, ARD "Druckfrisch"
»Andreas Fröhlich als Sprecher zieht die Hörerschaft in den Bann der Absonderlichkeiten [...].« Kölner Stadt-Anzeiger
Walter Moers brilliert in Wort und Bild: Spannung, Wortwitz und ein gelungener Mix aus Tiefgang und Humor.
Inhalt:
Hildegunst von Mythenmetz - ewiger Hypochonder - ist auf dem Weg zur Insel Eydernorn. Der Kuraufenthalt wird ihm gut tun und hoffentlich seiner Bücherstauballergie Einhalt …
Mehr
Walter Moers brilliert in Wort und Bild: Spannung, Wortwitz und ein gelungener Mix aus Tiefgang und Humor.
Inhalt:
Hildegunst von Mythenmetz - ewiger Hypochonder - ist auf dem Weg zur Insel Eydernorn. Der Kuraufenthalt wird ihm gut tun und hoffentlich seiner Bücherstauballergie Einhalt gebieten.
Doch bereits die Überfahrt wird beinahe zum Himmelfahrtskommando. Nur knapp entgeht er dem nassen Tod.
Im Hotel angekommen, reiht sich eine kuriose Begegnung an die nächste. Die Inselbewohner sind schon ein sonderbares Völkchen ...
Sonderbar sind aber auch Flora und Fauna.
Wissbegierig erforscht der Lindwurm die kuriosen Eigenheiten der Bewohner und die faszinierenden Sehenswürdigkeiten Eydernorns.
Welche Geheimnisse bergen die einhundertelf Leuchttürme, die des Nachts strahlen wie tausend? Und was führen die skurrilen einhundertelf Leuchtturmwärter im Schilde?
Langweilig wird sein Inselaufenthalt in keiner Sekunde ... Mythenmetz begegnet flugunwilligen Strandlöpern, einer genialen wie verrückten Schreckse, gefährlichen Frostfratten, mysteriösen Wolkenspinnen und dem sagenumwobenen Ungeheuer in der Tiefe: das Quaquappa!
Illustrationen:
Das Buch wurde Walter Moers illustriert. Jedoch nur teilweise mit den gewohnt düsteren Illustrationen, die aus den Zamonienromanen nicht wegzudenken sind.
Beinahe zarte Bleistiftzeichnung ergänzen Hildegunst von Mythenmetz' Briefe an seinen Eydeetenfreund.
In Punkto Detailverliebtheit stehen sie den "typischen" Moers Illustrationen mit Tusche in Nichts nach. Jedoch vermisse ich die Tiefe und damit verbundene Dramatik der Bilder. Auch sind die Zeichnungen eher klein, quadratisch und mit grauem Hintergrund gestaltet.
Aber all das sind Klagen auf hohem Niveau.
Das Abenteuer mit "schnellen" Skizzen von Hildegunst von Mythenmetz höchstpersönlich zu vervollständigen, ist als Stilmittel ebenso interessant und passend gewählt wie die Erzählweise in Briefform.
Mein Eindruck:
Die Wahl, die Erlebnisse als Briefroman zu verfassen, ist ungewöhnlich. Zudem handelt es sich um eine einseitige Kommunikation, da nach dem Sturm der Kontakt mit dem Festland unterbrochen ist und Hildegunst somit nie eine Antwort von seinem Freund Hachmed Ben Kibitzer erhält.
Zunächst hatte ich Zweifel, ob diese (antiquierte) Art der Erzählung der sonst so großen sprachlichen Bandbreite gerecht werden kann und ob ein Spannungsaufbau und damit verbunden eine fesselnde Geschichte überhaupt möglich ist.
Hildegunst von Mythenmetz jedoch schildert detailliert und bildlich - mit der ein oder anderen kurzen Abschweifung - seine Abenteuer. Alle geographischen Gegebenheiten und Begegnungen mit den Einheimischen zeichnet er derart ausführlich, dass man Teil der Geschehnisse wird und gefühlt selbst auf Eydernorn wandelt.
Leise und lautere Gesellschaftskritik mischt sich in die tiefgründigen Dialoge, die der Lindwurm mit verschiedenen Daseinsformen auf der Insel führt. Besonders berühren die Thematik Klimawandel und der Umgang mit wachsenden Ansprüchen gegenüber (und damit verbundenen Leistungsdruck bei) Schriftsteller:innen.
Moers gelingt es, einen vermeintlich langweiligen Kurort und durchschnittliche Inselbewohner in einen faszinierenden Landstrich mit phantasievollen und vielseitigen Kreaturen und Pflanzen zu verwandeln. Nach Hildegunst von Mythenmetz' Streifzügen sieht man so manche Insel vermutlich mit ganz anderen Augen.
Die Atmosphäre ist düster und geheimnisvoll.
Das Kuriosum, dass sämtliche Uhren Eydernorns ausschließlich fünf vor zwölf anzeigen, verstärkt die Dramatik der Situation.Schnell wird klar: hier herrscht Weltuntergangsstimmung.
Auf der Insel folgt ein Mysterium auf das nächste:
Leuchtturmwärter, die Eremiten gleichen und Genies auf ihrem jeweiligen Gebiet sind, eisige und tödliche Winde, höchst aktive Vulkane, eine verbotene Stadt und - neben den altbekannten Frostfratten vor der Küste - eine gefährliche Kreatur in der Tiefe ... Es bleibt zu hoffen, dass das Quaquappa eher Freund als Feind ist.
Insgesamt ist ein Aufenthalt auf der Kurinsel Eydernorn alles andere als öde und erholsam ... zu Lande, zu Wasser und in der Luft!
Aufgelockert durch amüsante Beobachtungen diverser Kuriositäten (golfähnliche Sportart "Kraakenfieken", kulinarische Ausflüge uvm.) sowie durch Mythenmetzsche Gedankenblitze (Strandkörbe, Zahnseide, Postkarte , Teebeutel und andere Erfindungen, die außerhalb Zamoniens keine Neuheit mehr darstellt) bereitet dieser einseitige Briefroman ein unterhaltsames Lesevergnügen und vermag von der ersten bis zur letzten Zeile zu fesseln.
5 von 5 Leuchttürme!
...
Rezensiertes Exemplar: "Die Insel der tausend Leuchttürme" von Walter Moers aus dem Jahr 2023 - gebundene Ausgabe/Erstauflage -
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Eine zamonische Insel voller Abenteuer und kurioser Geschöpfe – das Orm fließt wieder
Hildegunst von Mythenmetz, seines Zeichens Lindwurm, Dichter und Hypochonder, reist auf die Insel Eydernorn, um dort eine Kur zu machen. Eydernorn wird auch die Insel der Tausend …
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Eine zamonische Insel voller Abenteuer und kurioser Geschöpfe – das Orm fließt wieder
Hildegunst von Mythenmetz, seines Zeichens Lindwurm, Dichter und Hypochonder, reist auf die Insel Eydernorn, um dort eine Kur zu machen. Eydernorn wird auch die Insel der Tausend Leuchttürme genannt, obwohl es eigentlich nur 111 sind. Und diese alle zu besichtigen hat Mythenmetz sich auf die Fahne geschrieben. Dabei begegnen ihm so manche Gefahren, aber auch unglaubliche Abenteuer und wundersame Erlebnisse. Diese hält er alle in seinen Briefen an Freund Hachmed Ben Kibitzer fest und in diversen Notizen. Er trifft auf freundliche Küstengnomen, nervende Strandlöpern, liebenswerte Hummdudel, unheimliche Wolkenspinnen und allerhand gefährliches Meeresgetier, aber auch auf aberwitzige Wetterphänomene, eigenbrötlerische Leuchtturmwärter, energiebringendes Orkanbrot und die Volkssportart Kraakenfieken. Nebenher absolviert er sein verhasstes Kurprogramm und erlebt seinen ganz eigenen, einmaligen Leuchtturmmoment nur um irgendwann festzustellen, dass er mitten reingezogen wurde in die nahezu unmögliche Aufgabe, ganz Zamonien vor einer vernichtenden Apokalypse zu retten.
Was habe ich diesen 656 Seiten starken Wälzer genossen! Es ist ein Briefroman, ja, doch deswegen keineswegs einseitig, langweilig oder trocken. Ganz im Gegenteil. Moers versteht es mal wieder vorzüglich, mich mit Wortgewalt und -witz und seinem unnachahmlichen lebendigen und anschaulichen Schreibstil mitten nach Zamonien zu katapultieren. Die vielen s/w-Zeichnungen, die für meinen Geschmack gerne ein wenig mehr Tiefe hätten haben dürfen, unterstützen das Leseerlebnis perfekt und ich werde geradezu bombardiert mit den fantasievollsten Wesen. Die Küstengnome finde ich super sympathisch und in die Hummdudel habe ich mich direkt ein wenig verliebt. Über die Regeln und Begriffe der Sportart Kraakenfieken habe ich mich halb totgelacht, ebenso wie über seine Erfahrungen mit dem Dünenwein (von anfänglich brechreizauslösend bis er nach ein paar Gläsern dann doch verdammt gut mundet) noch mehr aber darüber, wie Mythenmetz seine Erlebnisse schildert, mit wie viel Witz und Gefühl. Auch die vorkommenden Namen, von denen sehr viele Anagramme sind, haben mir wieder super viel Spaß gebracht. Beispiel gefällig? Eydernorn = Norderney. Das Ende wird dann tatsächlich mega spannend und extrem fesselnd und ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Ich habe das Buch Seite für Seite genossen. Das lange Warten darauf hat sich mehr als gelohnt. Ein Erlebnis sondergleichen, eine Lesereise par excellence und eine absolut fantasievolle Horizonterweiterung. Erzählkunst vom Allerfeinsten. 5/5 Sterne.
Die Insel der Tausend Leuchttürme ist mittlerweile das 10. Buch aus der Zamonienwelt.
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Bei diesem Roman bin ich hin- und hergerissen, alles in allem kann ich ihm aber nicht (durchgehend) die Originalität eines Romans wie "Rumo" oder "Die Stadt der träumenden Bücher" attestieren. So leid es mir auch tut! Auf ein solches Kaliber warte ich inzwischen …
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Bei diesem Roman bin ich hin- und hergerissen, alles in allem kann ich ihm aber nicht (durchgehend) die Originalität eines Romans wie "Rumo" oder "Die Stadt der träumenden Bücher" attestieren. So leid es mir auch tut! Auf ein solches Kaliber warte ich inzwischen seit so vielen Jahren, aber leider vergebens. Einen solchen Vergleich zu früheren Werken anzustellen, war übrigens keineswegs meine Absicht. Doch der Reihe nach. Was mich schon direkt am Anfang massiv gestört hat, war diese plumpe Anlehnung an Norderney und diese Imitation von nordfriesischen Dialekten. Das wirkte auf mich keineswegs originell, dann doch eher sinnlos. Das Anagramm mit Norderney bzw. auch andere Anagramme hätten für meinen Geschmack völlig ausgereicht, warum musste Moers nun auch noch diesen nachgeäfften Dialekt einbauen, der einen eher von dem „Zamonienzauber“ wieder wegführt als dass er einen näherbringt? Auf mich hatte es jedenfalls diesen Effekt. Was kommt als nächstes? Mythenmetz auf großer "Genediv"-Reise, wo er Gondel fährt? Und der Gondoliere ist dann eine Berghutze, die O sole mio schreit? Auch sehr störend (und so kamen zwangsweise die Vergleiche auf, die ich nicht von vornherein beabsichtigt hatte): Viel zu viel wirkte auf mich auf wie ein (nordfriesischer Tee-) Aufguss bereits bekannter Muster. Zum Beispiel das Essen im Restaurant Fackelfisch, welches mich doch ziemlich stark und unweigerlich an das Trompaunenkonzert aus "Die Stadt der träumenden Bücher" erinnerte. Etwas wohlwollender eingestellt als andere Kritiker war ich zunächst bezüglich der gewählten Briefform, die mich auf positive Weise ein wenig an das Nebelheimer Leuchtturmtagebuch (!) von Dr. Oztafan Kolibril erinnerte, das mich seinerzeit sehr in den Bann zog. Etwa zur Hälfte des Buches geht Mythenmetz dann vorübergehend in eine Art Tagebuchform oder Kurzform über, sodass ich mich dann tatsächlich sehr stark (!) an das oben erwähnte Leuchtturmtagebuch erinnert fühlte. Kolibril begutachtete dabei täglich sein Leidener Männlein im Glas, Mythenmetz seine Hummdudel im Terrarium. Wieder beschlich mich das Gefühl, einen Aufguss von früheren großartigen Ideen zu lesen. Und ich habe wirklich nicht gezielt nach Beispielen gesucht. Aber es gab davon einfach zu viele: Eyderrost vs. Rostige Gnome (Die Stadt der träumenden Bücher), das bizarre Regelwerk des Kraakenfiekens vs. Gimpelgesetze. Lesen Sie sich mal die Gimpelgesetze durch (entweder online oder im Roman Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär). Nicht falsch verstehen, über Verweise und fortgeführte Ideen aus den früheren Zamonien-Romanen habe ich mich stets sehr gefreut, aber das, was ich da jetzt aufgezählt habe, war einfach anders gelagert und wirkte schlicht und ergreifend so, als habe Moers von sich selber abgekupfert. Zwar angereichert mit viel Wortwitz, aber der schale Beigeschmack blieb bei mir. Glücklicherweise gibt es eine spürbare Steigerung im weiteren Verlauf des Romans, aber für meinen Geschmack viel zu spät. Erst als Mythenmetz die Stadt ohne Türen aufsucht, baut sich Spannung auf, die durchaus einen gewissen Lovecraft-Touch hatte. Aber da steuert man auch schon auf das große Finale zu, das zwar spannend ist, aber beim besten Willen nicht mehr das auffangen kann, was vorher alles versäumt wurde. Auch die Bleistiftzeichnungen waren relativ enttäuschend, was für mich aber keine Rolle gespielt hätte, wenn ich dafür einen bombastischen Roman bekommen hätte. Dem war aber nicht so, daher waren diese Zeichnungen nun auch noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen der Enttäuschungen. Ich freue mich ehrlich für jeden, der den Roman als die Renaissance des Orms empfunden hat. Mein Neid ist ihnen gewiss. Für mich war es eine ziemlich enttäuschende Lektüre.
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Wieder einmal ein tolles Buch von Walter Moers, ich habe so herzhaft gelacht und war einfach sofort dabei.. auf der Insel. Auch die Zeichnungen sind sind sehr ansprechend. Ein besonders Geschenk für alle, die gerne Humor und Sarkasmus lieben.
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»Manche Türme besitzen Kanonen, mit denen sie wasserdichte Feuerwerksraketen durch Regen und Sturm in die Troposphäre jagen können. Andere verschießen brennbare Flüssigkeiten in Glaskugeln, die auf ihrem Zenit platzen und in funkelndem Sternennebel zerstäuben. …
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»Manche Türme besitzen Kanonen, mit denen sie wasserdichte Feuerwerksraketen durch Regen und Sturm in die Troposphäre jagen können. Andere verschießen brennbare Flüssigkeiten in Glaskugeln, die auf ihrem Zenit platzen und in funkelndem Sternennebel zerstäuben. Wieder andere schleudern mit Katapulten Pulverkapseln in die Luft, deren Inhalt sich in einer exakt vorausberechneten Höhe selbst entzündet. Es soll Leuchtturmwärter geben, die mit dressierten Irrlichtern und Feuerkäfern arbeiten, mit Mondlichtreflektoren, mit entzündlichem Friedhofsgas oder biologischem Schrecksenfeuer. Mit kanalisierter Lava und was weiß ich sonst noch allem.«
Es ist schon eine höchst ungewöhnliche Insel, dieses Eydernorn, selbst für zamonische Verhältnisse! Der Großschriftsteller Hildegunst von Mythenmetz, ein berühmter Lindwurm der Lindwurmfeste, erhofft sich von seinem Kuraufenthalt dort eine Linderung seiner Bücherstauballergie. Und darüber hinaus möchte die reise- und abenteuerlustige Echse sämtliche der berühmten Leuchttürme und noch diverse weitere Sehenswürdigkeiten besichtigen.
Das Buch besteht aus Briefen, die Hildegunst an seinen Freund Hachmed schickt. Darin berichtet er beinahe täglich von seinen Erlebnissen – und die haben es in sich! Ebenso wie die Leuchttürme, von denen nahezu jeder eine geheimnisvolle Besonderheit hat. Walter Moers, der sich im Vorwort mal wieder lediglich als den Übersetzer aus dem Zamonischen bezeichnet, hat gewohnt großzügig in eine Kiste voller Skurrilitäten gegriffen. Ich staune regelmäßig über diese unglaubliche Fantasie und Kreativität! Wer schon mal nach Zamonien gereist ist, kennt bereits diverse ungewöhnliche Lebensformen und Naturereignisse, hier kommen noch einmal zahlreiche hinzu. Sehr viele davon zusätzlich versehen mit tollen Zeichnungen, die ich gerne und immer wieder anschaue. Ich gestehe auch, dass ich für die Lektüre länger als geplant gebraucht habe, einfach weil ich oft Absätze schlicht aus Vergnügen mehrfach gelesen habe.
Ein großer Spaß waren für mich die Schilderungen der Kuranwendungen. Hildegunst ist ein Hypochonder, wie er im Buche steht und leidet immer unsäglich unter den zugegebenermaßen kreativen Behandlungen. Natürlich ist Hildegunst sehr erzählfreudig und seine mythenmetzschen Abschweifungen legendär. Was bei anderen Längen wären, ist hier ein Muss! Zudem ist der Lindwurm ein Naturtalent im Kraakenfieken und ein großer Freund von Hummdudeln. Ich hatte sehr viel Spaß! Und abgesehen von der Freude über so viele skurrilen Einfälle wird das Buch zum Schluss hin noch richtig spannend.
Fazit: Es war wieder toll in Zamonien und ich hoffe, Walter Moers sitzt schon wieder an einer neuen Übersetzung!
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Hildegunst von Mythenmetz, Lindwurm, Dichter und Hypochonder, wird zur Kur nach Eydernorn geschickt, um seine Bücherstauballergie behandeln zu lassen. Dort macht er es sich, neben den eher unangenehmen medizinischen Anwendungen, zum Ziel die 111 Leuchttürme der Insel zu besichtigen und …
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Hildegunst von Mythenmetz, Lindwurm, Dichter und Hypochonder, wird zur Kur nach Eydernorn geschickt, um seine Bücherstauballergie behandeln zu lassen. Dort macht er es sich, neben den eher unangenehmen medizinischen Anwendungen, zum Ziel die 111 Leuchttürme der Insel zu besichtigen und erforschen. Gesagt, getan. Dass er dabei plötzlich in einen haarsträubenden Plan zur Rettung Zamoniens hineingezogen werden würde, hätte er bestimmt nicht gedacht.
Es handelt sich bei diesem Buch nicht um einen herkömmlichen Roman, sondern um einen Brief mitsamt zahlreichen Notizen und Skizzen, den Hildegunst von Mythenmetz seinem langjährigen Freund Hachmed Ben Kibitzer schreibt. Der aus einigen anderen Zamonien-Romanen bereits bekannte Protagonist macht seinem Markenzeichen - den kreativen Ausschweifungen - alle Ehre. Und so geht er völlig auf in detaillierten Beschreibungen von Flora und Fauna, Kultur und Geschichte, kulinarischen Köstlichkeiten, Sportarten sowie natürlich den Leuchttürmen, die es ihm besonders angetan haben. Dabei perfektioniert er die Kunst vom sprichwörtlichen Hölzchen auf's Stöckchen zu kommen.
Walter Moers überzeugt durch den für ihn typischen Schreibstil. Dieser ist einzigartig, metaphorisch, phantasievoll. Der Text ist gespickt mit Wortspielen und Wortneuschöpfungen, die herrlich skurril, phantastisch und besonders sind. Der Humor darf natürlich auch nicht zu kurz kommen und so wird der/ die Lesende mit viel Sarkasmus, Witz und Charme unterhalten. Es gibt außerdem zahlreiche Parallelen und Anspielungen auf andere Werke des Autoren, die ich wirklich sehr gefeiert habe. Und dennoch stellt das Buch eine in sich geschlossene Geschichte dar, die auch Neueinsteiger mühelos genießen können.
Weitere Highlights sind die Covergestaltung, die Landkarte von Eydernorn sowie die 100 schwarz-weiß Illustrationen von Walter Moers, welche die Atmosphäre perfekt wieder geben. Einzige Kritikpunkte: Bei dem Farbschnitt, welcher nur auf der Oberseite des Buches zu finden und welcher langweilig einfarbig ist, hätte man sich wirklich mehr Mühe geben können oder es einfach ganz lassen sollen. Zumal der Preis von 42 Euro doch mehr als happig ist!
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Es handelt sich um kein schlechtes Fantasybuch. Für Moers' Verhältnisse ist es aber eideutig eines der schwächeren.
Das Buch beruht meiner Meinung nach zu stark auf einfacher Beschreibung dieses kuriosen Fleckchens Zamoniens, das gelingt zum größten Teil, aber auch hier …
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Es handelt sich um kein schlechtes Fantasybuch. Für Moers' Verhältnisse ist es aber eideutig eines der schwächeren.
Das Buch beruht meiner Meinung nach zu stark auf einfacher Beschreibung dieses kuriosen Fleckchens Zamoniens, das gelingt zum größten Teil, aber auch hier gab es Schwächen, insbesondere die Idee der "Mythenmetschen Geistesblitze" (für uns alltägliche Gegenstände werden aus neuer Perspektive als geniale Erfindung dargestellt) fand ich in der Umsetzung nicht gelungen. Und auch insgesamt hatte ich manchmal das Gefühl, dass Moers einfach die erstbeste Idee aufgeschrieben hat und keine Gedanken daran verschwendet hat, ob da noch etwas besseres kommt. So wirkt das Buch auch leider ein wenig zusammengewürfelt und wenig kohärent.
Das größte Problem ist aber, dass das Worldbuilding zu stark überwiegt und die Geschichte im Sinne einer Handlung leider zu kurz kommt. Gerade das Ende kommt total und es fühlt sich nicht so an, als würde die Handlung richtig darauf zulaufen.
Der ganze Aufbau erinnert mich ein wenig an die 13 1/2 Leben des Captain Blaubär, nur leider nicht so gut.
Insgesamt leider ehr eine Enttäuschung.
Wer gute Moers Bücher lesen oder hören möchte ist mit fast allen anderen Werken besser bedient. Ich würde das Buch eigentlich nur hartgesottenen Fans empfehlen, die einfach nur ein wenig den typischen Stil genießen und ein wenig in Zamonien eintauchen möchten und dafür über die Schwächen hinwegsehen können.
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Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe....
Zum Inhalt:
Hildegunst begibt sich, der Gesundheit wegen, auf die Insel Eydernorn. Durch eine wetterbedingte Unmöglichkeit, den Kontakt zur Außenwelt zu halten, schreibt er Briefe an seinen Freund auf Vorrat, um diesen über Hildegunsts …
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Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe....
Zum Inhalt:
Hildegunst begibt sich, der Gesundheit wegen, auf die Insel Eydernorn. Durch eine wetterbedingte Unmöglichkeit, den Kontakt zur Außenwelt zu halten, schreibt er Briefe an seinen Freund auf Vorrat, um diesen über Hildegunsts Erfahrungen auf Eydernorn ins Bild zu setzen.
Mein Eindruck:
Ein gutes Stück ist diese Geschichte eine einzige Freude. Andreas Fröhlich liest genial und man meint, einen älteren Herrn - sorry, Lindwurm - mit seinen Wehwehchen und einer gehörigen Portion Selbstkritik zu sehen. Der Humor, der sich ebenfalls in den Schilderungen über die Schrullen der Insulaner zeigt, ist ganz wunderbar und die Stunden fliegen praktisch nur so dahin. Aber dann kommt langsam aber sicher der Höhepunkt (über den natürlich nicht zu viel verraten werden soll) und darüber kann man getrennter Meinung sein. Denn es ist schon sehr viel, was man dabei schlucken muss; für manchen dann auch zu viel.
Mein Fazit:
Obwohl ich den Stil liebe und viel Spaß hatte, hat mir das Ende einen guten Teil des Genusses verdorben.
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