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Maiken Nielsen
Gebundenes Buch
Die Frau, die es nicht mehr gibt (Mängelexemplar)
Ein Roman über dunkle Geheimnisse und verdeckte Identitäten
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Ein Ort in der Provence. Vier unzertrennliche Freunde. Eine Hochstaplerin.Provence, Mitte der 1980er: Während in der politisch aufgeheizten Bundesrepublik die RAF Terror verbreitet, verschlägt es die junge Hamburger Fotografin Alex auf ihrer Europa-Reise ins Lubéron-Gebirge - ebenso Mikrokosmos aus Künstlern und Intellektuellen, wie Versteck für jene, die nicht gefunden werden wollen. Alex trifft auf Berühmtheiten wie Leonard Cohen und Isabelle Adjani. Aber auch auf die mysteriöse Mado, Mitglied einer Gruppe Straßenkünstler. Immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Gesichtern ist ...
Ein Ort in der Provence. Vier unzertrennliche Freunde. Eine Hochstaplerin.
Provence, Mitte der 1980er: Während in der politisch aufgeheizten Bundesrepublik die RAF Terror verbreitet, verschlägt es die junge Hamburger Fotografin Alex auf ihrer Europa-Reise ins Lubéron-Gebirge - ebenso Mikrokosmos aus Künstlern und Intellektuellen, wie Versteck für jene, die nicht gefunden werden wollen. Alex trifft auf Berühmtheiten wie Leonard Cohen und Isabelle Adjani. Aber auch auf die mysteriöse Mado, Mitglied einer Gruppe Straßenkünstler. Immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Gesichtern ist Alex fasziniert von Mado. Mit ihr, Fantomas und Loïc verbringt sie einen Großteil ihrer Zeit. Dann verschwindet Mado spurlos. Erst über dreißig Jahre später begegnen sich die beiden Frauen wieder. Doch Mado gibt vor, eine andere zu sein ...
Provence, Mitte der 1980er: Während in der politisch aufgeheizten Bundesrepublik die RAF Terror verbreitet, verschlägt es die junge Hamburger Fotografin Alex auf ihrer Europa-Reise ins Lubéron-Gebirge - ebenso Mikrokosmos aus Künstlern und Intellektuellen, wie Versteck für jene, die nicht gefunden werden wollen. Alex trifft auf Berühmtheiten wie Leonard Cohen und Isabelle Adjani. Aber auch auf die mysteriöse Mado, Mitglied einer Gruppe Straßenkünstler. Immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Gesichtern ist Alex fasziniert von Mado. Mit ihr, Fantomas und Loïc verbringt sie einen Großteil ihrer Zeit. Dann verschwindet Mado spurlos. Erst über dreißig Jahre später begegnen sich die beiden Frauen wieder. Doch Mado gibt vor, eine andere zu sein ...
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Maiken Nielsen wurde 1965 in Hamburg geboren. Einen Teil ihrer Kindheit und Jugend verbrachte sie auf Frachtschiffen und wurde dort von ihren Eltern unterrichtet. Sie absolvierte ihr Abitur in Hamburg und reiste danach ein Jahr lang per Anhalter durch Europa. Im Anschluss an diese Reise studierte sie u.a. Linguistik in Aix-en-Provence. Sie liest und spricht sechs Sprachen. Seit 1996 arbeitet Maiken Nielsen als Autorin, Reporterin und Rundfunksprecherin für das NDR Fernsehen. Sie dreht TV-Dokumentationen ("Als die Sturmflut nach Hamburg kam", "Geraubte Leben -Europa im KZ Neuengamme") und schreibt Romane.
Produktdetails
- Verlag: Wunderlich
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 448
- Erscheinungstermin: 13. Juni 2023
- Deutsch
- Abmessung: 210mm x 140mm x 38mm
- Gewicht: 539g
- ISBN-13: 9783805201056
- ISBN-10: 3805201052
- Artikelnr.: 70515153
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Täuschung und Verrat
Krimis in Kürze: Maiken Nielsen, Max Reiter, Antoine Wilson
Der Prolog führt auf einen Stuttgarter Friedhof im Herbst 1977. Ein junges Mädchen, noch nicht einmal volljährig, bewegt sich zwischen Polizei und trauernden Militanten bei der Beerdigung der Toten von Stammheim. Sieben Jahre später kommt eine junge Deutsche nach Lubéron in Südfrankreich, wo sich eine Bohème aus Künstlern, Junkies, kleinen Gaunern ein Biotop auf Zeit geschaffen hat, auch Leonard Cohen war mal dort. Alex trampt durch Europa, sie will Fotografin werden, sie ist die zweite weibliche Hauptfigur neben Mado, die sie dort trifft.
Dass Mado das Mädchen vom Friedhof ist und eine Mission hat, muss Maiken Nielsen in
Krimis in Kürze: Maiken Nielsen, Max Reiter, Antoine Wilson
Der Prolog führt auf einen Stuttgarter Friedhof im Herbst 1977. Ein junges Mädchen, noch nicht einmal volljährig, bewegt sich zwischen Polizei und trauernden Militanten bei der Beerdigung der Toten von Stammheim. Sieben Jahre später kommt eine junge Deutsche nach Lubéron in Südfrankreich, wo sich eine Bohème aus Künstlern, Junkies, kleinen Gaunern ein Biotop auf Zeit geschaffen hat, auch Leonard Cohen war mal dort. Alex trampt durch Europa, sie will Fotografin werden, sie ist die zweite weibliche Hauptfigur neben Mado, die sie dort trifft.
Dass Mado das Mädchen vom Friedhof ist und eine Mission hat, muss Maiken Nielsen in
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"Die Frau, die es nicht mehr gibt" (Rowohlt, 448 S., geb., 24,- Euro) nicht umständlich erklären. Die beiden Frauen werden Freundinnen, auch wenn da ein Geheimnis bleibt. Alex verliebt sich in einen Seiltänzer, arbeitet, fotografiert, genießt das Leben in einer kleinen Freundesclique. Nielsen erzählt abwechselnd aus der Perspektive beider Frauen, das ist ein geschickter Zug. Und sie beweist ein gutes Timing, wenn sie eine dritte Zeitebene etabliert: die Gegenwart, in der sich die beiden Frauen noch einmal begegnen.
Sie hat auch ein paar schöne Ideen, um diesen Roman, der erfreulich wenig plotfixiert ist, zu einer lebendigen Erzählung über Freundschaft, Aufbruch, Vertrauen und Verrat werden zu lassen. Vielleicht verklärt sie die provenzalische Aussteigeridylle und idealisiert die Figur der schönen Terroristin mit ihren hehren Motiven und unwahrscheinlichen Metamorphosen zu sehr - von der Lektüre sollte einen das keinesfalls abhalten.
Ein Identitätswechsel war offenbar auch für "Erinnere dich!" (Scherz, 334 S., br., 16,- Euro) nötig. Aus Andreas Götz, Autor von historischen Kriminalromanen aus dem München der Fünfzigerjahre, wurde Max Reiter, der einen Thriller aus der Gegenwart schreibt und einen Blurb von Erfolgsautor Arno Strobel bekommen hat. Bestimmt nicht nur, weil der Ich-Erzähler Arno heißt.
Dieser Arno, Dozent an der Berliner Humboldt Universität und Poe-Spezialist, bekommt ein Billighandy zugeschickt, mit einer Botschaft, die dem Roman seinen Titel gibt. Er fährt eher lustlos zu einem Klassentreffen nach Bayern, wo vor zwanzig Jahren bei einer Wanderung seine Freundin Maja verschwand. Er trifft alte Freunde, auch Majas jüngere Schwester ist da, die ihr verblüffend ähnlich sieht.
Es ist die Geschichte einer zunehmenden Verunsicherung. Je undurchdringlicher das Rätsel, desto poröser die Erinnerungen des Ich-Erzählers. Er stößt auf Verdrängtes und Vergessenes, bis ungewiss geworden ist, ob verzerrte Erinnerungen durch Wahrheiten ersetzt werden oder ob diese Wahrheiten nur neue Einbildungen sind. Poes berühmte Kurzgeschichte "Das verräterische Herz" mit ihrem wahnhaften Ich-Erzähler liefert dazu einen wirkungsvollen Echoraum.
Das Problem an dieser Art der Spannungserzeugung ist bloß, dass irgendwann eine plausible Erklärung hermuss. Da wird es dann recht trivial und fad, was auch daran liegt, dass die Figurenzeichnung nicht sonderlich einfallsreich ist und alle Involvierten blass bleiben. Aber wenn man sich mal so weit hat hineinziehen lassen, bleibt man bis zum Schluss dabei.
Oft heißt es, ein gelungener erster Satz, und nichts könne mehr schiefgehen. In Antoine Wilsons "First Class" (Kein & Aber, 260 S., br., 24,- Euro) ist es der letzte Satz, der allen Sicherheiten, die zuvor kunstvoll aufgebaut wurden, den Boden unter den Füßen wegzieht. Es war allerdings zu ahnen. Ein mäßig erfolgreicher namenloser Schriftsteller trifft auf dem Flughafen JFK einen alten Bekannten aus Collegetagen wieder. Und der beginnt, ihm etwas anzuvertrauen, was er angeblich noch niemandem erzählt hat.
Er hat einem Mann das Leben gerettet, ohne dass dieser es wusste, und weil er das schwer erträgt, schleicht er sich in das Leben des Geretteten ein, der ein erfolgreicher und unsympathischer Galerist in Los Angeles ist. Man sollte nicht viel mehr sagen, als dass sich hier ein faszinierendes Spiel um Glaubwürdigkeit, Täuschungen und Selbsttäuschungen vollzieht, so leicht, konzentriert und klar erzählt, dass es ein intellektuelles Vergnügen ist. PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Sie hat auch ein paar schöne Ideen, um diesen Roman, der erfreulich wenig plotfixiert ist, zu einer lebendigen Erzählung über Freundschaft, Aufbruch, Vertrauen und Verrat werden zu lassen. Vielleicht verklärt sie die provenzalische Aussteigeridylle und idealisiert die Figur der schönen Terroristin mit ihren hehren Motiven und unwahrscheinlichen Metamorphosen zu sehr - von der Lektüre sollte einen das keinesfalls abhalten.
Ein Identitätswechsel war offenbar auch für "Erinnere dich!" (Scherz, 334 S., br., 16,- Euro) nötig. Aus Andreas Götz, Autor von historischen Kriminalromanen aus dem München der Fünfzigerjahre, wurde Max Reiter, der einen Thriller aus der Gegenwart schreibt und einen Blurb von Erfolgsautor Arno Strobel bekommen hat. Bestimmt nicht nur, weil der Ich-Erzähler Arno heißt.
Dieser Arno, Dozent an der Berliner Humboldt Universität und Poe-Spezialist, bekommt ein Billighandy zugeschickt, mit einer Botschaft, die dem Roman seinen Titel gibt. Er fährt eher lustlos zu einem Klassentreffen nach Bayern, wo vor zwanzig Jahren bei einer Wanderung seine Freundin Maja verschwand. Er trifft alte Freunde, auch Majas jüngere Schwester ist da, die ihr verblüffend ähnlich sieht.
Es ist die Geschichte einer zunehmenden Verunsicherung. Je undurchdringlicher das Rätsel, desto poröser die Erinnerungen des Ich-Erzählers. Er stößt auf Verdrängtes und Vergessenes, bis ungewiss geworden ist, ob verzerrte Erinnerungen durch Wahrheiten ersetzt werden oder ob diese Wahrheiten nur neue Einbildungen sind. Poes berühmte Kurzgeschichte "Das verräterische Herz" mit ihrem wahnhaften Ich-Erzähler liefert dazu einen wirkungsvollen Echoraum.
Das Problem an dieser Art der Spannungserzeugung ist bloß, dass irgendwann eine plausible Erklärung hermuss. Da wird es dann recht trivial und fad, was auch daran liegt, dass die Figurenzeichnung nicht sonderlich einfallsreich ist und alle Involvierten blass bleiben. Aber wenn man sich mal so weit hat hineinziehen lassen, bleibt man bis zum Schluss dabei.
Oft heißt es, ein gelungener erster Satz, und nichts könne mehr schiefgehen. In Antoine Wilsons "First Class" (Kein & Aber, 260 S., br., 24,- Euro) ist es der letzte Satz, der allen Sicherheiten, die zuvor kunstvoll aufgebaut wurden, den Boden unter den Füßen wegzieht. Es war allerdings zu ahnen. Ein mäßig erfolgreicher namenloser Schriftsteller trifft auf dem Flughafen JFK einen alten Bekannten aus Collegetagen wieder. Und der beginnt, ihm etwas anzuvertrauen, was er angeblich noch niemandem erzählt hat.
Er hat einem Mann das Leben gerettet, ohne dass dieser es wusste, und weil er das schwer erträgt, schleicht er sich in das Leben des Geretteten ein, der ein erfolgreicher und unsympathischer Galerist in Los Angeles ist. Man sollte nicht viel mehr sagen, als dass sich hier ein faszinierendes Spiel um Glaubwürdigkeit, Täuschungen und Selbsttäuschungen vollzieht, so leicht, konzentriert und klar erzählt, dass es ein intellektuelles Vergnügen ist. PETER KÖRTE
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Täuschung und Verrat
Krimis in Kürze: Maiken Nielsen, Max Reiter, Antoine Wilson
Der Prolog führt auf einen Stuttgarter Friedhof im Herbst 1977. Ein junges Mädchen, noch nicht einmal volljährig, bewegt sich zwischen Polizei und trauernden Militanten bei der Beerdigung der Toten von Stammheim. Sieben Jahre später kommt eine junge Deutsche nach Lubéron in Südfrankreich, wo sich eine Bohème aus Künstlern, Junkies, kleinen Gaunern ein Biotop auf Zeit geschaffen hat, auch Leonard Cohen war mal dort. Alex trampt durch Europa, sie will Fotografin werden, sie ist die zweite weibliche Hauptfigur neben Mado, die sie dort trifft.
Dass Mado das Mädchen vom Friedhof ist und eine Mission hat, muss Maiken Nielsen in
Krimis in Kürze: Maiken Nielsen, Max Reiter, Antoine Wilson
Der Prolog führt auf einen Stuttgarter Friedhof im Herbst 1977. Ein junges Mädchen, noch nicht einmal volljährig, bewegt sich zwischen Polizei und trauernden Militanten bei der Beerdigung der Toten von Stammheim. Sieben Jahre später kommt eine junge Deutsche nach Lubéron in Südfrankreich, wo sich eine Bohème aus Künstlern, Junkies, kleinen Gaunern ein Biotop auf Zeit geschaffen hat, auch Leonard Cohen war mal dort. Alex trampt durch Europa, sie will Fotografin werden, sie ist die zweite weibliche Hauptfigur neben Mado, die sie dort trifft.
Dass Mado das Mädchen vom Friedhof ist und eine Mission hat, muss Maiken Nielsen in
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"Die Frau, die es nicht mehr gibt" (Rowohlt, 448 S., geb., 24,- Euro) nicht umständlich erklären. Die beiden Frauen werden Freundinnen, auch wenn da ein Geheimnis bleibt. Alex verliebt sich in einen Seiltänzer, arbeitet, fotografiert, genießt das Leben in einer kleinen Freundesclique. Nielsen erzählt abwechselnd aus der Perspektive beider Frauen, das ist ein geschickter Zug. Und sie beweist ein gutes Timing, wenn sie eine dritte Zeitebene etabliert: die Gegenwart, in der sich die beiden Frauen noch einmal begegnen.
Sie hat auch ein paar schöne Ideen, um diesen Roman, der erfreulich wenig plotfixiert ist, zu einer lebendigen Erzählung über Freundschaft, Aufbruch, Vertrauen und Verrat werden zu lassen. Vielleicht verklärt sie die provenzalische Aussteigeridylle und idealisiert die Figur der schönen Terroristin mit ihren hehren Motiven und unwahrscheinlichen Metamorphosen zu sehr - von der Lektüre sollte einen das keinesfalls abhalten.
Ein Identitätswechsel war offenbar auch für "Erinnere dich!" (Scherz, 334 S., br., 16,- Euro) nötig. Aus Andreas Götz, Autor von historischen Kriminalromanen aus dem München der Fünfzigerjahre, wurde Max Reiter, der einen Thriller aus der Gegenwart schreibt und einen Blurb von Erfolgsautor Arno Strobel bekommen hat. Bestimmt nicht nur, weil der Ich-Erzähler Arno heißt.
Dieser Arno, Dozent an der Berliner Humboldt Universität und Poe-Spezialist, bekommt ein Billighandy zugeschickt, mit einer Botschaft, die dem Roman seinen Titel gibt. Er fährt eher lustlos zu einem Klassentreffen nach Bayern, wo vor zwanzig Jahren bei einer Wanderung seine Freundin Maja verschwand. Er trifft alte Freunde, auch Majas jüngere Schwester ist da, die ihr verblüffend ähnlich sieht.
Es ist die Geschichte einer zunehmenden Verunsicherung. Je undurchdringlicher das Rätsel, desto poröser die Erinnerungen des Ich-Erzählers. Er stößt auf Verdrängtes und Vergessenes, bis ungewiss geworden ist, ob verzerrte Erinnerungen durch Wahrheiten ersetzt werden oder ob diese Wahrheiten nur neue Einbildungen sind. Poes berühmte Kurzgeschichte "Das verräterische Herz" mit ihrem wahnhaften Ich-Erzähler liefert dazu einen wirkungsvollen Echoraum.
Das Problem an dieser Art der Spannungserzeugung ist bloß, dass irgendwann eine plausible Erklärung hermuss. Da wird es dann recht trivial und fad, was auch daran liegt, dass die Figurenzeichnung nicht sonderlich einfallsreich ist und alle Involvierten blass bleiben. Aber wenn man sich mal so weit hat hineinziehen lassen, bleibt man bis zum Schluss dabei.
Oft heißt es, ein gelungener erster Satz, und nichts könne mehr schiefgehen. In Antoine Wilsons "First Class" (Kein & Aber, 260 S., br., 24,- Euro) ist es der letzte Satz, der allen Sicherheiten, die zuvor kunstvoll aufgebaut wurden, den Boden unter den Füßen wegzieht. Es war allerdings zu ahnen. Ein mäßig erfolgreicher namenloser Schriftsteller trifft auf dem Flughafen JFK einen alten Bekannten aus Collegetagen wieder. Und der beginnt, ihm etwas anzuvertrauen, was er angeblich noch niemandem erzählt hat.
Er hat einem Mann das Leben gerettet, ohne dass dieser es wusste, und weil er das schwer erträgt, schleicht er sich in das Leben des Geretteten ein, der ein erfolgreicher und unsympathischer Galerist in Los Angeles ist. Man sollte nicht viel mehr sagen, als dass sich hier ein faszinierendes Spiel um Glaubwürdigkeit, Täuschungen und Selbsttäuschungen vollzieht, so leicht, konzentriert und klar erzählt, dass es ein intellektuelles Vergnügen ist. PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Sie hat auch ein paar schöne Ideen, um diesen Roman, der erfreulich wenig plotfixiert ist, zu einer lebendigen Erzählung über Freundschaft, Aufbruch, Vertrauen und Verrat werden zu lassen. Vielleicht verklärt sie die provenzalische Aussteigeridylle und idealisiert die Figur der schönen Terroristin mit ihren hehren Motiven und unwahrscheinlichen Metamorphosen zu sehr - von der Lektüre sollte einen das keinesfalls abhalten.
Ein Identitätswechsel war offenbar auch für "Erinnere dich!" (Scherz, 334 S., br., 16,- Euro) nötig. Aus Andreas Götz, Autor von historischen Kriminalromanen aus dem München der Fünfzigerjahre, wurde Max Reiter, der einen Thriller aus der Gegenwart schreibt und einen Blurb von Erfolgsautor Arno Strobel bekommen hat. Bestimmt nicht nur, weil der Ich-Erzähler Arno heißt.
Dieser Arno, Dozent an der Berliner Humboldt Universität und Poe-Spezialist, bekommt ein Billighandy zugeschickt, mit einer Botschaft, die dem Roman seinen Titel gibt. Er fährt eher lustlos zu einem Klassentreffen nach Bayern, wo vor zwanzig Jahren bei einer Wanderung seine Freundin Maja verschwand. Er trifft alte Freunde, auch Majas jüngere Schwester ist da, die ihr verblüffend ähnlich sieht.
Es ist die Geschichte einer zunehmenden Verunsicherung. Je undurchdringlicher das Rätsel, desto poröser die Erinnerungen des Ich-Erzählers. Er stößt auf Verdrängtes und Vergessenes, bis ungewiss geworden ist, ob verzerrte Erinnerungen durch Wahrheiten ersetzt werden oder ob diese Wahrheiten nur neue Einbildungen sind. Poes berühmte Kurzgeschichte "Das verräterische Herz" mit ihrem wahnhaften Ich-Erzähler liefert dazu einen wirkungsvollen Echoraum.
Das Problem an dieser Art der Spannungserzeugung ist bloß, dass irgendwann eine plausible Erklärung hermuss. Da wird es dann recht trivial und fad, was auch daran liegt, dass die Figurenzeichnung nicht sonderlich einfallsreich ist und alle Involvierten blass bleiben. Aber wenn man sich mal so weit hat hineinziehen lassen, bleibt man bis zum Schluss dabei.
Oft heißt es, ein gelungener erster Satz, und nichts könne mehr schiefgehen. In Antoine Wilsons "First Class" (Kein & Aber, 260 S., br., 24,- Euro) ist es der letzte Satz, der allen Sicherheiten, die zuvor kunstvoll aufgebaut wurden, den Boden unter den Füßen wegzieht. Es war allerdings zu ahnen. Ein mäßig erfolgreicher namenloser Schriftsteller trifft auf dem Flughafen JFK einen alten Bekannten aus Collegetagen wieder. Und der beginnt, ihm etwas anzuvertrauen, was er angeblich noch niemandem erzählt hat.
Er hat einem Mann das Leben gerettet, ohne dass dieser es wusste, und weil er das schwer erträgt, schleicht er sich in das Leben des Geretteten ein, der ein erfolgreicher und unsympathischer Galerist in Los Angeles ist. Man sollte nicht viel mehr sagen, als dass sich hier ein faszinierendes Spiel um Glaubwürdigkeit, Täuschungen und Selbsttäuschungen vollzieht, so leicht, konzentriert und klar erzählt, dass es ein intellektuelles Vergnügen ist. PETER KÖRTE
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Gebundenes Buch
Die Autorin Maiken Nielsen, erzählt in ihrem sehr beeindruckenden neuen Roman „Die Frau, die es nicht mehr gibt“, nicht nur eine Geschichte über dunkle Geheimnisse und verdeckte Identitäten sondern auch um vier unzertrennliche Freunde.
Meine Meinung:
Mit ihrem …
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Die Autorin Maiken Nielsen, erzählt in ihrem sehr beeindruckenden neuen Roman „Die Frau, die es nicht mehr gibt“, nicht nur eine Geschichte über dunkle Geheimnisse und verdeckte Identitäten sondern auch um vier unzertrennliche Freunde.
Meine Meinung:
Mit ihrem flüssigen Schreibstil, ist es der Autorin hervorragend gelungen eine spannende und emotionale Geschichte, die zum Teil auch über ihren eigenen Aufenthalt und Erlebnisse in der Provence, erzählt. Die Seiten flogen nur so dahin. Einmal angefangen mit dem Lesen wollte ich einfach nicht mehr aufhören. Auch die kurzen Kapitel haben dazu beigetragen das sich die Lektüre sehr angenehm lesen lässt.
Nach ihrem Abi trampt die 20 jährige Alex mit ihrem Fotoapparat bewaffnet durch die Welt und bleibt schließlich wie verzaubert in dem Ort Apt, im Lubéron-Gebirge, hängen. Schnell schließt sie Freundschaft mit Mado, von der sie einfach nur fasziniert ist und lernt auch deren Freunde Fantomas und Loïc, kennen. Plötzlich sind die vier jungen Menschen unzertrennlich und verbringen zusammen einen unvergesslichen Sommer. Alex vermag mit ihrer Kamera besondere Momente einzufangen, während ihre drei Freunde als Straßenkünstler ihr Geld verdienen. Die zaghaft anbahnende Liebe zwischen Alex und Loïc, wird immer intensiver und endet auf ganz tragische Weise.
Ohne eine Äußerung, verschwindet Mado von einem Tag auf den anderen spurlos und hinterlässt nur offene Fragen. Welches Geheimnis umgibt Mado?
Aus ihrer Sicht, schildert Mado für den Leser, immer nur Bruchstücke aus ihrem Leben.
Der Autorin gelingt es meisterhaft, die malerische Landschaft und die einzigartige internationale Atmosphäre, die im Lubéron-Gebirge herrschte, zu schildern. Das Lubéron-Gebirge nutzten Hippies, Künstler, Lebenskünstler und andere Gestrandete um sich neu zu erfinden. Doch nicht alle waren die, für die sie sich ausgegeben haben.
Erst bei einem Treffen viele Jahre später im Lubéron-Gebirge, wird Alex die ganz Wahrheit über Mado, erfahren.
Zitat:
Der Autorin ist mit ihrem flüssigen und ausgesprochen einfühlsamen Schreibstil eine spannende und authentische Geschichte gelungen, die mich von der ersten Seite an, einfach nur fesseln konnte. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf sehr gut ausgearbeitet und halten bis zum Ende einige Überraschungen und Wendungen bereit. Ich habe diesen Roman regelrecht verschlungen und damit wunderschöne Lesestunden.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!
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Gebundenes Buch
Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut, die Fotografie der Frau ist total passend und die Farbgestaltung gefällt mir sehr gut. Die Haptik des Hardcover Buches ist wirklich toll.
Der Hauptcharakter in der Geschichte ist die junge Hamburgerin Alex, sie reise allein durch Europa und …
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Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut, die Fotografie der Frau ist total passend und die Farbgestaltung gefällt mir sehr gut. Die Haptik des Hardcover Buches ist wirklich toll.
Der Hauptcharakter in der Geschichte ist die junge Hamburgerin Alex, sie reise allein durch Europa und landet durch einen Zufall in der Provence genauer gesagt in Apt, einem kleinen Dorf. Dort liebt man die Kunst und die besonderen Persönlichkeiten. Alex liebt das Fotografieren und ist immer mit ihrer Minolta unterwegs. An ihrem ersten Tag lernt sie die mysteriöse Mado kennen, gemeinsam mit Loïc und Fantomas tritt sie als Straßenkünstlerin auf. Die Vier werden unzertrennliche Freunde. Doch irgendwie scheint Mado ein Geheimnis zu haben. In Deutschland wird weiterhin nach den RAF Terroristen gesucht, besonders nach einer unbekannten Frau, Christiane Gärtringen. Die Beziehung zu Alex Eltern ist nicht sonderlich herzlich umso wohler fühlt sie sich in Apt und die Beziehung zu Mado wird immer intensiver, bis sich die Ereignisse überschlagen. 30 Jahre später treffen sich Alex und Mado wieder und die Vergangenheit holt sie ein.
Der Schreibstil gefällt mir wirklich sehr gut, die Charaktere sind facettenreich und interessant. Die Handlung war bis zum Schluss spannend, es gab viele überraschende Wendepunkte. Die beiden Perspektiven haben mir gut gefallen und ich konnte der Handlung sehr gut folgen. Ein wirklich toller Roman.
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Gebundenes Buch
Maiken Nielsen konnte mich mit ihrem Roman „Die Frau, die es nicht mehr gibt“ von der ersten Seite an packen. Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine Reise, die das Herz berührt und noch lange nachhallt.
Mitte der 80er Jahre: Alex strandet in dem kleinen Dorf Abt im …
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Maiken Nielsen konnte mich mit ihrem Roman „Die Frau, die es nicht mehr gibt“ von der ersten Seite an packen. Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine Reise, die das Herz berührt und noch lange nachhallt.
Mitte der 80er Jahre: Alex strandet in dem kleinen Dorf Abt im Lubéron-Gebirge. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, während außerhalb des Bergdorfes die politischen Spannungen immer größer werden. Es ist die Zeit des Kalten Krieges und des Linksterrors in Deutschland. Abt hingegen scheint von alldem völlig unberührt zu bleiben und ist ein beliebter Ort für Aussteiger, Künstler und all diejenigen, die nicht gefunden werden wollen. In diesem faszinierenden Mikrokosmos trifft Alex auf die Straßenkünstler Loïc und Fantomas, zu deren Gruppe auch die geheimnisvolle Mado gehört. Schon bald ist Alex ein fester Bestandteil der Gruppe. Doch dann verschwindet Mado spurlos.
Maiken Nielsen konnte mich mit diesem Roman von der ersten Seite an begeistern. Ich bin dem Leben in dem Bergdorf Abt sofort verfallen. Das Besondere an diesem Buch: Die Autorin hat in den 80ern und 90ern in Abt gelebt. Sie weiß, wovon sie schreibt und das spürt man in jeder Zeile. Maiken Nielsen gelingt es hervorragend, dem Leser das Gefühl der französischen Leichtigkeit zu vermitteln. Ich hatte direkt den Geschmack von Pastis auf der Zunge und bin in dem charmanten Bergdorf und der unberührten Natur des im Lubéron-Gebirges versunken. Die bildhaften Beschreibungen, die Landschaft und auch die charismatischen Dorfbewohner lassen Bilder im Kopf entstehen und nehmen den Leser mit auf eine wundervolle Reise. Mich hat besonders die freie Lebensart von Mado, Loïc und Fantomas fasziniert. Es ist ein Leben, das ich mir in jungen Jahren gut hätte vorstellen können. Die Freundschaft der vier jungen Menschen ist außergewöhnlich und auch das das spürt man in jeder Zeile. Eine besondere Faszination hat Mado auf mich ausgeübt. Vielleicht, weil sie von Geheimnissen umgeben ist. Obwohl sie etwas zu verbergen hat, wirkt sie unglaublich sympathisch. Auf der einen Seite mutig und stark, auf der anderen Seite zart und verletzlich.
Neben einem Gefühl von Freiheit, zarter Liebe und starker Freundschaft verbirgt sich zwischen den Zeilen eine leichte, melancholische Stimmung, die eine gewisse Traurigkeit mit sich bringt. Es ist eine Geschichte über die Sehnsucht nach Freiheit, Selbstfindung, Selbstbestimmung, Freundschaft und Liebe. Aber auch über Schmerz, Verlust und verlorene Chancen.
Die Geschichte von Alex und Mado hat mit ihren zarten, leisen Tönen mein Herz berührt. Für mich persönlich ist dieses Buch eine Hommage an das Leben, an Freiheit und die Liebe. Maiken Nielsen gelingt es mit Leichtigkeit, den Leser mit ihren Worten zu verzaubern und in die einzigartige Atmosphäre des Lubéron-Gebirges in den 80er Jahren zu entführen. Von mir gibt es für diese zauberhafte, berührende Geschichte volle 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
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Gebundenes Buch
Alex hat ihren Eltern nach dem Abi ein Jahr abgetrotzt, in dem sie etwas von der Welt sehen wollte. Dann landet sie im Luberon, wo sie auf eine Gruppe Straßenkünstler trifft. Alex ist gleich fasziniert von der geheimnisvollen Mado. Diese bietet Alex Unterkunft und sorgt dafür, dass …
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Alex hat ihren Eltern nach dem Abi ein Jahr abgetrotzt, in dem sie etwas von der Welt sehen wollte. Dann landet sie im Luberon, wo sie auf eine Gruppe Straßenkünstler trifft. Alex ist gleich fasziniert von der geheimnisvollen Mado. Diese bietet Alex Unterkunft und sorgt dafür, dass Alex die französische Sprache lernt. Mit Mado, dem Hochseilartisten Loïc und dessen Freund Fantomas verbringt sie viel Zeit. Doch dann verschwindet Mado spurlos. Es dauert über dreißig Jahren, bis sich die Frauen wiedersehen und erst dann erfährt Alex, welches Geheimnis Mado gehütet hat.
Dieser Roman hat mich von Anfang an gepackt. Es ist toll, mit Alex und ihren Freunden in diese ganz spezielle Atmosphäre im Luberon einzutauchen. Nicht nur die Einheimischen lieben dieses Stück Erde, sondern auch Hippies, Künstler, Lebenskünstler und andere Gestrandete fühlen sich hier wohl. Doch nicht alle sind ganz offen, was ihre Ambitionen sind.
Doch neben dieser Idylle gibt es auch die weniger schönen Seiten jener Zeit. Immer noch wird nach RAF-Terroristen gefandet, die Auseinandersetzung zwischen Iran und Irak machen Angst wie auch die Stationierung von Atomraketen auf europäischem Boden.
Hauptsächlich wird diese Geschichte aus der Perspektive von Alex erzählt. Doch zwischendurch gibt es auch kurze Einblicke in Mados Vergangenheit, doch erst am Ende fügt sich das Bild zusammen.
Alex fühlt sich in der Provence wohl und endlich einer Gruppe zugehörig. Hier kann sie mit ihrer Minolta wundervolle und spektakuläre Motive einfangen Man sieht die Viererbande ständig zusammen. Zu Loïc fühlt sie sich schon bald besonders hingezogen. Doch Mado hat ihre Geheimnisse, die sie auch Alex nicht offenbart, obwohl die beiden beste Freundinnen werden. Sie möchte noch einen Sommer genießen, doch dann verschwindet Mado spurlos ohne ein erklärendes Wort. Es ist eine Zeit, in der Alex ihre Freundin ganz besonders gebraucht hätte. So dauert es lange, bis sie ihrer Freundin wieder begegnet und deren Geschichte erfährt.
Aber nicht nur die Viererbande lernt man gut kennen, daneben begegnet man auch vielen anderen interessanten Charakteren, wie zum Beispiel Dora Maar und Leonard Cohen.
Es hat mir viel Freunde bereitet, in diese interessante und auch emotionale Geschichte einzutauchen. Meine Leseempfehlung!
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Gebundenes Buch
Die Frau, die es nicht mehr gibt erzählt die Geschichte zweier junger Frauen, die sich im Lubéron der 1980er Jahre erstmalig begegnen.
Alexandra Richter, Alex genannt, ist mit der Schule fertig. Ihr Herz schlägt für die Fotografie und so ist sie trampend in Europa …
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Die Frau, die es nicht mehr gibt erzählt die Geschichte zweier junger Frauen, die sich im Lubéron der 1980er Jahre erstmalig begegnen.
Alexandra Richter, Alex genannt, ist mit der Schule fertig. Ihr Herz schlägt für die Fotografie und so ist sie trampend in Europa unterwegs, um eindrucksvolle, landschaftliche Fotomotive festzuhalten. Auf ihrer Reise entdeckt sie jedoch ihre Leidenschaft für den Ausdruck in den Gesichtern der Menschen. Alex hat einen Blick für bildhafte Momente von Persönlichkeiten, die Geschichten erzählen.
Im Moment der ersten Begegnung und des Verstehens ihrer Begabung, trifft Alex in Apt auf ein Trio aus Straßenkünstlern. Das Trio besteht aus einem Fackeljongleur mit Wolfsmaske, der sich als hübsche junge Frau namens Mado entpuppt, aus einem weiteren Fackeljongleur namens Fantomas, der immer ein wenig erstaunt aussieht und dem Seiltänzer Loic, der bei seinem Hochseilakt der ersten Begegnung auf dem Seil ganz schön ins Schwanken gerät.
Die Vier werden schnell zu einer eingeschworenen Gemeinschaft. Es stellt sich heraus, dass alle Vier ihrem Elternhaus den Rücken gekehrt haben. Fernab der Familie wollen sie ihren Platz im Leben finden, ergründen wer sie sind und was sie im Leben wollen. Es geht darum die eigenen Träume zu ergründen und zu verwirklichen. Und es geht darum, Erfahrungen nicht einfach zu verbuchen, sondern mit dem erworbenen Wissen tätig zu werden.
Maiken Nielsen hat mit dieser liebenswerten Bande vier Charaktere ins Leben gerufen, die unterschiedlicher Herkunft sind und vor ähnlichen Herausforderungen - nämlich der gefühlten Inakzeptanz mindestens eines Familienmitglieds - stehen. Wie soll der Mensch damit umgehen, wenn er noch nicht die notwendigen Erfahrungen gesammelt hat, außer er sammelt sie außerhalb und fernab der Familie?
Und so lande ich als Leserin in Apt gemeinsam mit allen, die im Verborgenen bleiben wollen, mit allen Künstlern, mit den Hippies, mit den Einheimischen und der wunderbaren Natur und mit Drogen und der unmittelbaren Gefahr durch die in der Nähe stationierten Atomraketen, Militär und sich verbündenden Terroristen.
Diese Mischung aus "ich bin hier geboren", ich gehöre nirgends anders hin" und der Gefahr sorgt für einen Zusammenhalt unter all den Fremden, die in Apt zusammenkommen, so dass ich mich ob des Zusammenhalts wie in einer Großfamilie bei ihnen zu Hause fühle.
"Je suis heureux que tu sois là", stand da. Ich bin glücklich, dass du da bist. - Seite 44
Maiken Nielsen hat eine ganz wunderbare Art die Geschichte zu erzählen. Klug und bildhaft, bildungssprachlich aber nie belehrend. Es ist mir ein wahres Fest die vier jungen Erwachsenen zu begleiten und ihre Entwicklung zu verfolgen. Die Arbeit an der Erfüllung der Träume; das Zurückstecken der eigenen Wünsche zugunsten der Freundschaft und der politischen Entwicklung; das sich treiben lassen, weil es Teil des Vorhabens ist und weil es Teil der eigenen Schwäche ist.
Mado sah sie unbewegt an. "Jetzt hör mir mal zu: Das Geheimnis der Freiheit liegt in der Bildung, während das Geheimnis der Tyrannei darin besteht, die Menschen dumm zu halten. Hat schon Robespierre gesagt!" "Wurde ihm für diese Aussage nicht der Kopf abgeschlagen?" "Netter Versuch, Alex." - Seite 63
Die Geschichte ist so malerisch erzählt, wie die Umgebung des Lubéron auf mich Eindruck macht. Gegen die aufkommende Romantik machen sich die Umstände der Gegenwart der 1980er Jahre und die Umstände der Wiederbegegnung der beiden Frauen rund dreißig Jahre nach ihrem ersten Treffen auf.
Ein Prozess, der schmerzhafte Erfahrungen und gelebtes Leben zusammenführt und von Liebe und Freundschaft zeugt.
"Vielleicht ist es der unbändige Wunsch zu leben. An unsere Grenzen zu stoßen und dann darüber hinauszugehen." - Seite 429
Am liebsten würde ich den Roman gleich noch einmal lesen.
Fazit
Die Frau, die es nicht mehr gibt ist für alle, die sich in den Genuss einer fiktiven Geschichte mit wahren geschichtlichen Hintergründen mit den jungen Erwachsenen in die Provence und nach Apt der 1980er Jahre begeben wollen.
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Gebundenes Buch
Das Flair der Provence, junges Leben sucht seinen Weg und ein großes Geheimnis
Alex hat gerade das Abitur hinter sich bebracht und will sich nun eine Auszeit nehmen. Ein Jahr gibt sie sich fürs Reisen, quer durch Europa und auch dafür, sich selbst zu erkunden und was sie aus …
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Das Flair der Provence, junges Leben sucht seinen Weg und ein großes Geheimnis
Alex hat gerade das Abitur hinter sich bebracht und will sich nun eine Auszeit nehmen. Ein Jahr gibt sie sich fürs Reisen, quer durch Europa und auch dafür, sich selbst zu erkunden und was sie aus ihrem Leben machen will. Mit der Kamera immer im Anschlag landet sie schließlich ein einem französischen Dörfchen, in der herrlichen Provence, weit ab von dem, was sich in dieser Zeit, in den 1980er Jahren, so regt in Deutschland, in Europa und auch in der Welt. Und das ist nicht ohne. Der RAF-Terrorismus ist sehr präsent und von den in Europa aufgestellten Atomraketen stehen gleich welche nebenan. Aber an diesem herrlichen Fleckchen Erde, hier hat sich im Laufe der Zeit eine bunte Menschenschar eingefunden, Suchende aller Art und auch soche, die nicht gefunden werden wollen, sind mit dabei. Und Alex findet hier ihr zwar nicht sehr langes, aber unvergessenes Glück. Sie lernt die gleichaltrige Mado kennen, die ihr eine Bleibe anbietet und sehr schnell bildet sich aus ihnen beiden und Mados Freunden Loic und Fantomas eine inspirierende freundschaftlich verbundene Gemeinschaft, die alles teilt. Und für Alex tut sich zudem eine langsam wachsende große Liebe auf. Auch in dieser abgeschotteten Blase hat man sein Päckchen zu tragen, aber man ist ja nicht allein. Doch Mado hütet ihr Geheimnis still und eines Tages ist sie verschwunden. Erst 30 Jahre später wird Alex und so auch den Lesern das Geheimnis rund um die Frau, die es nicht mehr gibt, offenbart. Und darauf hat man ja schließlich gewartet, die Andeutungen aus der damaligen Zeit schwirren einem unentwegt im Kopf herum, Und dann. Alex trifft auf diese Frau, die Mado einst war und sie erfährt die Hintergründe. Die immer wieder angeklungenen politischen Geschehnisse, sie finden nun ihren Weg 'ins Licht' und ein Schock ist es schon.
Dieser Roman ist, ganz vorne weg, leicht und voller Atmosphäre, sehr unterhaltsam und durch diese kleine Gruppe Menschen so lebhaft und auch spannend dargeboten, dass es eine wahre Freude ist. Und dann ist da noch etwas, etwas Bedrohliches, eine große düstere Wolke, die darauf wartet, die Sonne zu verdunkeln. Das erzeugt ein beständiges zusätzliches Prickeln und die Erkenntnis, das dieses Buch letztendlich doch etwas anders ist und so des Lesens doppelt wert. Denn die Frau, die es nicht mehr gibt hat es wahrlich in sich und ohne ihr Geheimnis zu erfahren geht hier doch wohl keiner weg.
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Es ist 1984, Alex ist mit der Schule fertig und reist durch die Welt. Sie macht Fotos und lässt sich treiben bis sie in die Provence gespült wird. Dort trifft sie auf Mado, Loic und Fantomas und beschließt zu bleiben. In diesem Sommer lernt sie nicht nur was Freundschaft ist, sie …
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Es ist 1984, Alex ist mit der Schule fertig und reist durch die Welt. Sie macht Fotos und lässt sich treiben bis sie in die Provence gespült wird. Dort trifft sie auf Mado, Loic und Fantomas und beschließt zu bleiben. In diesem Sommer lernt sie nicht nur was Freundschaft ist, sie findet auch ihre große Liebe und die Leidenschaft ihres Lebens. Doch nach dem Sommer ist alles anders und Jahrzehnte später muss sie erkennen, dass viele Menschen, die sie damals in Luberon kennengelernt hat, nicht die waren, für die sie sich ausgegeben haben, allen voran Mado.
„Die Frau, die es nicht mehr gibt“ von Maiken Nielsen gehört zu meinen Jahreshighlights. Diese Geschichte hat alles, was ein guter Roman braucht. Die Charaktere sind schillernd, berührend und mir direkt ans Herz gewachsen. Maiken Nielsens Beschreibungen lassen die Leser*innen durch die Gassen der Provence schlendern, so haptisch und eindringlich sind sie. Die vielen Figuren, die eigentlich nur Nebendarsteller*innen sind, tragen die Geschichte ebenso wie die Protagonistinnen. Die RAF, Ausländerfeindlichkeit und Terrorismus spielen eine entscheidende Rolle, trotzdem kommt das Persönliche von Alex und Mado nicht zu kurz. Das szenische Erzählen erzeugt ein schnelles Lesetempo und die Geschichte ist zusätzlich so spannend, dass ich den Roman nur ungern aus der Hand gelegt habe. Als Leser*in kann man wunderbar selbst Vermutungen anstellen und bekommt Puzzleteile, die man selbst zusammensetzen kann und wird trotzdem immer wieder überrascht, aber niemals enttäuscht, denn am Schluss laufen alle Fäden zusammen.
Dieser Roman ist eine ganz besondere Reise durch die Zeit und in die Provence.
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