
Christian Torkler
Broschiertes Buch
Der Platz an der Sonne
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Eine spannend verkehrte Welt: Was wäre, wenn Deutschland arm und Afrika reich wäre?Nach einem verheerenden Krieg wird Berlin 1961 Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik. Josua Brenner, Jahrgang 78, wächst in kleinen Verhältnissen auf, doch er will mehr. In einer maroden Stadt fährt er Suppe aus, schachert auf dem Schwarzmarkt und holt sich Ratschläge fürs Leben bei Opa Lampbrecht. Immer wieder werden seine Pläne durchkreuzt, aber Josua lässt sich nicht unterkriegen. Erst als es für ihn so richtig knüppeldick kommt, verlässt er seine Heimat. Angetrieben von der Hoffnung auf ein ...
Eine spannend verkehrte Welt: Was wäre, wenn Deutschland arm und Afrika reich wäre?
Nach einem verheerenden Krieg wird Berlin 1961 Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik. Josua Brenner, Jahrgang 78, wächst in kleinen Verhältnissen auf, doch er will mehr. In einer maroden Stadt fährt er Suppe aus, schachert auf dem Schwarzmarkt und holt sich Ratschläge fürs Leben bei Opa Lampbrecht. Immer wieder werden seine Pläne durchkreuzt, aber Josua lässt sich nicht unterkriegen. Erst als es für ihn so richtig knüppeldick kommt, verlässt er seine Heimat. Angetrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben macht er sich auf den langen Weg ins wohlhabende Afrika.
Nach einem verheerenden Krieg wird Berlin 1961 Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik. Josua Brenner, Jahrgang 78, wächst in kleinen Verhältnissen auf, doch er will mehr. In einer maroden Stadt fährt er Suppe aus, schachert auf dem Schwarzmarkt und holt sich Ratschläge fürs Leben bei Opa Lampbrecht. Immer wieder werden seine Pläne durchkreuzt, aber Josua lässt sich nicht unterkriegen. Erst als es für ihn so richtig knüppeldick kommt, verlässt er seine Heimat. Angetrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben macht er sich auf den langen Weg ins wohlhabende Afrika.
Christian Torkler, geboren 1971 in Greifswald, wuchs im Pfarrhaus auf. Das und die unerschöpflichen Erzählungen der ostpreußischen Verwandten haben ihn früh geprägt. Er hat in Berlin Theologie, Philosophie und Kulturwissenschaften studiert. Von 2002 bis 2009 hat er in Dar es Salaam, Tansania, gelebt und von dort aus den Kontinent bereist. Seit einigen Jahren lebt und schreibt er in Berlin und Phnom Penh, Kambodscha.
Produktdetails
- rororo Taschenbücher 50
- Verlag: Rowohlt TB.
- Artikelnr. des Verlages: 22127
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 592
- Erscheinungstermin: 24. März 2020
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 124mm x 40mm
- Gewicht: 438g
- ISBN-13: 9783499000508
- ISBN-10: 3499000504
- Artikelnr.: 56523413
Herstellerkennzeichnung
ROWOHLT Taschenbuch Verlag
Kirchenallee 19
20099 Hamburg
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+49 (040) 7272-0
Mitreißend, spannend, mit vielen schockierenden Details. (...) Christian Torkler hat mit "Der Platz an der Sonne" ein ganz besonderes Werk geschaffen, schlüssig durchdacht, glaubwürdig umgesetzt und außerordentlich detailreich ausgestaltet; ein Roman, der den eigenen Blick verändert und lange im Gedächtnis bleibt. (...) Jeder sollte dieses Buch lesen. Unbedingt. Uwe Kalkowski kaffeehaussitzer.de 20180903
Ich male mir eine (neue) Welt, so wie sie mir gerade nicht gefällt.
Christian Torkler hat es gewagt, die Verhältnisse der Welt für seinen Roman "Der Platz an der Sonne" neu aufzustellen. Dieser befindet sich nun nämlich dort, wo die Sonne wirklich stets scheint, …
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Ich male mir eine (neue) Welt, so wie sie mir gerade nicht gefällt.
Christian Torkler hat es gewagt, die Verhältnisse der Welt für seinen Roman "Der Platz an der Sonne" neu aufzustellen. Dieser befindet sich nun nämlich dort, wo die Sonne wirklich stets scheint, nämlich in Afrika.
Deutschland hingegen findet sich als Entwicklungland wieder, denn es hat nach dem Zweiten einen weiteren, einen Dritten Weltkrieg gegeben, in dem die Bedingungen und Gegebenheiten ganz neu aufgestellt wurden.
Leider wird nicht ganz klar, wer welche Rolle spielt, wir erfahren lediglich, dass Afrika das Ziel aller Träume ist und Deutschland - wie auch andere europäische Länder wie bspw. Russland, Polen und die Niederlande längst zu Entwicklungsländern verkommen sind, die man nicht so einfach verlassen kann.
Bewohnern, die fort wollen, bleibt also nur die Flucht. In dieser Situation findet sich auch Joshua Brenner wieder, ein noch recht junger Typ aus Berlin, der es eigentlich gar nicht so schlecht getroffen hatte - bis er sich von einem auf den anderen Tag im freien Fall wiederfand und ihm aus seiner Sicht nichts als die Flucht blieb.
Eine mühsame und langwierige Odysee mit vielen, vielen Rückschlägen!
Kennen wir das nicht von irgendwoher? Nun, es ist eigentlich die tragische Geschichte der Menschen aus Syrien, Äthiopien, Afghanistan und anderen Ländern - nur umgedreht.
Ich hätte es spannend gefunden, wenn der Autor Christian Torkler hier ein völlig neues Weltgefüge konstruiert und als Rahmen benutzt hätte. Hat er aber nicht - man erfährt bspw. nicht. wo die USA, China und Südostasien jetzt stehen, sondern nur, dass Europa - bzw. große Teile davon - ganz unten und viele Länder Afrikas ganz oben stehen. Und dieselben Restriktionen für die Einreise der Flüchtlinge auffahren, wie es seit Jahren umgekehrt der Fall ist.
Möglicherweise will der Autor dem Leser einen Spiegel vorhalten, aber meiner Ansicht nach ist der über die Situation bereits im Detail informiert, sonst hätte er kein Interesse an diesem Buch. Ein desinteressierter oder gar politisch rechts orientierter Mensch wird ganz sicher nicht zu diesem Buch greifen und so diese Botschaft gar nicht erst empfangen.
Mich hat der Roman sehr an das Buch "Gott ist nicht schüchtern" von Olga Grjasnowa erinnert, in dem es um das Schicksal syrischer Flüchtlinge geht - die Seiten wurden einfach gewechselt, was mich persönlich sehr enttäuscht hat. Von mir gibt es definitiv keine Leseempfehlung für diesen Roman, in dem aus einer guten Idee zu wenig gemacht wurde.
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Josua Brenner wird Ende der 1970er Jahre in eine schwierige Lage Berlins hineingeboren. Seine alleinerziehende Mutter weiß kaum die Kinder zu ernähren und so muss der aufgeweckte Junge schon früh mithelfen, Geld zu verdienen. An eine langjährige Schulbildung ist in der Neuen …
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Josua Brenner wird Ende der 1970er Jahre in eine schwierige Lage Berlins hineingeboren. Seine alleinerziehende Mutter weiß kaum die Kinder zu ernähren und so muss der aufgeweckte Junge schon früh mithelfen, Geld zu verdienen. An eine langjährige Schulbildung ist in der Neuen Preußischen Republik auch nicht zu denken, es geht um das Überleben. Aber mit Cleverness und Mut schafft er es als junger Vater für sich und seine kleine Familie ein verhältnismäßig ordentliches Leben aufzubauen, trotz aller Widrigkeiten. Immer wieder hört er von Bekannten, die dem Land den Rücken kehren und ihr Glück im Süden versuchen, in Afrika, wo stabile politische Verhältnisse herrschen, die Staaten nicht von korrupten Politikern geführt werden, die sich und ihren Familien die Taschen vollstopfen und zugleich das Volk ausbluten lassen. Doch der Weg dorthin ist weit und gefährlich. Nach zwei harten Schicksalsschlagen beschließt auch Josua, dass er nicht mehr zu verlieren hat und es das aktuelle Leben auch nicht wert ist, gelebt zu werden. Also bricht er auf.
Christian Torkler verkehrt die Welt in seinem Roman „Der Platz an der Sonne“: Europa hat sich vom Zweiten Weltkrieg nicht erholt, ist politisch und wirtschaftlich instabil und in unzählige Kleinstaaten zersplittert. Afrika ist der reiche Kontinent, der zum Sehnsuchtsort wird, wo sich die Träume vom guten Leben realisieren lassen. Doch die Grenzen sind dicht, scharfe Kontrollen überall verhindern den unkontrollierten Exodus gen Süden, was jedoch viele Lebensmüde und Mutige nicht davon abhält, die weite und riskante Reise zu wagen.
Im ersten Teil des Buchs erleben wir die schwierige Lage in Berlin. Dass es auch so hätte kommen können, ist durchaus vorstellbar. Das Leid der Leute, die korrupten Beamten, die Verschwendung und Veruntreuung von Aufbaugeldern reicher Staaten, die wiederholten Rückschläge, die Josua auf dem Weg zu seiner eigenen Kneipe erlebt – Torkler zeichnet ein glaubwürdiges Bild, das durchaus angelehnt an das ist, was für viele Menschen heute Alltag ist, wenn auch nicht in Mitteleuropa. Es braucht diese lange Vorgeschichte, um nachvollziehen zu können, weshalb Josua nichts mehr zu verlieren hat und die Flucht ergreift.
Der Weg ist geprägt von allerlei Beschwerlichkeiten durch Witterung, Grenzzäune oder auch Polizisten, schnell schon lassen die ersten Weggefährten ihr Leben. Die Brutalität und Sinnlosigkeit, mit der auf die Geflüchteten eingeschlagen wird, lässt einem manchmal an der Menschheit zweifeln. Umgekehrt schildert Torkler aber auch Episoden von Hilfsbereitschaft und Unterstützung, subversivem Unterwandern der Gesetze und dem gemeinsamen Bewältigen der unmöglichen Situation. Es gab und gibt eben immer beides auf der Welt. Die finale Überquerung des Mittelmeers wird zum Höhepunkt, ein unberechenbares Glücksspiel, das man überlebt oder nicht und das selbst im ersten Fall kein Garant für eine glückliche Zukunft ist.
Eine ungewöhnliche Geschichte von Flucht und Hoffnung auf ein besseres Leben. Das Buch ist ohne Frage politisch, stärker wiegt jedoch der menschliche Appel an das Verständnis für die Lage derjenigen, die ihre Heimat verlassen, weil es dort nichts mehr gibt, das sie hält. Niemand wird Zweifel daran hegen, weshalb Josua Brenner Berlin den Rücken kehrt. Warum kann man dieses Verständnis nicht auch in der Wirklichkeit aufbringen? Der ungehinderte Zugang zu wirtschaftlich und politisch stabilen Ländern kann nicht die Lösung sein, das geht auch aus „Der Platz an der Sonne“ hervor, denn eigentlich will niemand seine Heimat verlassen, sondern nur ein bescheidenes, aber sicheres Leben führen.
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Der Autor Christian Torkler entführt uns mit seiner fiktiven Geschichte nach Berlin, welches im Jahr 1978 die Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik ist. Alles ist zerbombt und die Not ist groß. In dieser Zeit wächst Josua Brenner hier auf. Seine Mutter und er wissen sich zu …
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Der Autor Christian Torkler entführt uns mit seiner fiktiven Geschichte nach Berlin, welches im Jahr 1978 die Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik ist. Alles ist zerbombt und die Not ist groß. In dieser Zeit wächst Josua Brenner hier auf. Seine Mutter und er wissen sich zu helfen und so kommen sie einigermaßen über die Runden. Dann gründet er selbst eine Familie, versucht sich selbstständig zu machen. Aber es gibt viele, die es ihm schwer machen. Doch Josua lässt sich nicht unterkriegen. Sein Freund Roller will weg. Aber erst als das Schicksal richtig zuschlägt, macht sich Josua auf Richtung Süden, in ein besseres Leben in Afrika. Der Weg ist weit, beschwerlich und gefährlich. Viele, denen er unterwegs begegnet, verlieren ihr Leben. Doch Josua ist überzeugt, dass er es schaffen wird, ein Stück Glück am Ziel seiner Reise zu bekommen.
Der Schreibstil ist etwas schnodderig. Außergewöhnlich ist, dass die wörtliche Rede mit Bindestrich eingeleitet wurde. Vieles wurde sehr ausführlich beschrieben oder wiederholt sich.
Wenn man das Buch liest, hat man ein wenig den Eindruck, die Rollen sind vertauscht. Europa geht es schlecht und Afrika ist ein Sehnsuchtsland, da dort der Wohlstand ist. Aber so einfach hat es uns der Autor dann doch nicht gemacht und das hat es für mich schwierig gemacht, mich so richtig hineinzufinden. Man erfährt so wenig über die politischen Verhältnisse, nur die Auswirkungen sind allerorts zu spüren. Bei den Behörden wird ziemlich willkürlich gearbeitet, es gibt Korruption und auch sonst gibt es kaum etwas Erfreuliches. Das Radio ist die einzige Informationsquelle. Kommt uns das nicht ein wenig bekannt vor? Die Perspektivlosigkeit zermürbt die Menschen. Kann man es ihnen verdenken, dass sie sich nach Besserem sehnen.
Ich habe Josua Brenner dafür bewundert, dass er nicht aufgegeben hat, wenn ihm wieder einmal Knüppel zwischen die Beine geworfen wurden, sondern immer weiter gemacht hat und dass ihm die Hoffnung auf ein besseres Leben nicht abhandengekommen ist. Ich konnte auch über seine Gefühle lesen, aber sie eigentlich nicht so recht spüren. Seine Entscheidungen und Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen.
Ich hätte Josua aufgrund seiner Beharrlichkeit gewünscht, dass sich seine Hoffnungen erfüllen, doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihm. So ist das Ende auf jeden Fall passend.
Auch wenn mich die Geschichte nicht wirklich gefesselt hat, so regt sie doch zumindest zum Nachdenken an.
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„Es ist schon eigenartig. Wenn ich euch rausschmeiße, fragt mich keiner, warum ich das tue. Ist ja meine Scheune und somit mein gutes Recht. Sogar der Herr Pfarrer würde das verstehen. Doch wenn ich euch was zu essen und zu trinken gebe, dafür brauche ich einen guten Grund. …
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„Es ist schon eigenartig. Wenn ich euch rausschmeiße, fragt mich keiner, warum ich das tue. Ist ja meine Scheune und somit mein gutes Recht. Sogar der Herr Pfarrer würde das verstehen. Doch wenn ich euch was zu essen und zu trinken gebe, dafür brauche ich einen guten Grund. Sollte es nicht umgekehrt sein?“
Seite 327
Josua Brenner kommt 1978 in Berlin auf die Welt. In einem „anderen“ Berlin, zerstört vom dritten Krieg. Das Einzige, was funktioniert, ist das Verbrechen und die Korruption. Nach der Schulzeit versucht er, sich mit ehrlicher, harter Arbeit etwas zu verdienen, um sich und seiner Familie ein gutes Leben zu ermöglichen. Nach jedem Rückschlag rappelt er sich wieder auf und beginnt von vorne – bis er eines Tages genug hat und versucht, ins reiche Afrika zu gelangen.
Es ist eine fiktive Welt, in die uns Christian Torkler in „Der Platz an der Sonne“ führt. Eine Welt, in der die Menschen in Deutschland in Armut und schrecklichen Verhältnissen leben, Plumpsklos im Hof, kaum medizinische Versorgung, Bestechung überall. Politische Gegenbewegungen werden mit Gewalt niedergeschlagen. Manchmal werden kleine „Geschichtsbrocken“ gestreut, um ein wenig zu erklären, wie es dazu kam. Prägend war für mich die Trostlosigkeit, die über allem liegt.
Als Erzähler führt uns Brenner in der Ich-Perspektive durch das Buch. Er ist ein Anti-Held, der hart an der Grenze zur Legalität agiert, sich manchmal auch durch die Umstände dazu gezwungen sieht, offizielle Wege zu umgehen, um zu seinem Ziel zu gelangen. Seine Sprache ist gewöhnungsbedürftig, derb und von Schimpfwörtern geprägt, hinter denen sich oft eine Botschaft versteckt.
Egal, wie hart ihm das Schicksal und andere Menschen mitspielen, er rappelt sich immer wieder auf und versucht es mit Schwung nochmal… Bis er eines Tages genug hat und es einem Freund nachmachen will: Ab ins gelobte Land, wo es allen besser geht, ab nach Afrika!
Seine Flucht ist geprägt von zwei Extremen: Zwielichtigen Schleppern, bestechlichen Grenzbeamten und Soldaten, die sie berauben auf der einen, und Menschen, die ihnen ohne offensichtlichen Grund Haus und Hof öffnen, zu Essen geben und ihnen weiterhelfen auf der anderen Seite. Sein Weg ist beschwerlich, lebensgefährlich und immer wieder muss er von liebgewordenen Weggefährten Abschied nehmen. Am Ende holt ihn die Realität ein, aber Brenner wäre nicht Brenner, wenn er nicht weiterträumen würde…
Mich lässt „Der Platz an der Sonne“ etwas ratlos zurück. Erst Mal haben wir Brenners Leben in Berlin, teils sehr langatmig mit vielen Wiederholungen. Ob uns der Autor damit die Eintönigkeit vor Augen führen will?
Nach langen 300 Seiten beginnt Brenners Flucht, die Geldbeschaffung gestaltet sich als langwierig, aber weitere Details zur Vorbereitung bleibt uns der Autor schuldig.
Die Flucht ist hochdramatisch und oft nahe an dem, was Flüchtende in den letzten Jahren und leider auch heute noch jeden Tag erleben müssen. Manchmal bleibt nur noch, einen Fuß vor den anderen zu setzten und sich nicht umzudrehen, um nicht sehen zu müssen, wer hinter einem bleibt. Diese Abschnitte haben mich sehr berührt und auch zum Nachdenken angeregt. Sie wechseln sich ab mit sich wiederholenden Strecken in klappernden Bussen.
Immer wieder hat Brenner großes Glück – und genauso oft großes Pech. Manchmal hätte ich gern etwas mehr von ihm gespürt, so langatmig das Buch teilweise ist, Anmerkungen zu seinen Gefühlen macht Brenner nicht. Manchmal erkennt man erst im Nachhinein an Kommentaren seiner Freunde, wie schlecht es ihm gegangen ist. Dadurch haben mich auch schreckliche Ereignisse oft erstaunlich wenig berührt - und ich lasse mich an sich gerne kopfüber in Bücher fallen und fiebere wirklich mit.
Dadurch hat mich diese Geschichte nicht wirklich gekriegt, sie liest sich – für das Thema – oft zu leicht weg, ohne großen Eindruck zu hinterlassen. Schade.
Fazit: Ein interessantes Gedankenexperiment, dessen Potential nicht ausgeschöpft wurde.
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Ich lebe seit meiner Geburt in Deutschland. Als Deutsche habe ich mir bisher keine Gedanken über Flucht machen müssen, um ein besseres Leben zu haben. Man denke nur mal an die Sudetendeutschen, die nach dem zweiten Weltkrieg vertrieben worden sind. Ab … zurück nach Deutschland. …
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Ich lebe seit meiner Geburt in Deutschland. Als Deutsche habe ich mir bisher keine Gedanken über Flucht machen müssen, um ein besseres Leben zu haben. Man denke nur mal an die Sudetendeutschen, die nach dem zweiten Weltkrieg vertrieben worden sind. Ab … zurück nach Deutschland. Diese Menschen dürften das Buch mit offenen Mund lesen. Das Gefühl haben, im verkehrten Film mitzuspielen. Auch ich musste mich beim Lesen immer wieder daran erinnern, dass diese Geschichte Fiktion ist. Was wäre wenn. Der Josua Brenner entführt uns in eine Welt, die wir so nicht für möglich halten. Aber mal ganz ehrlich. Es gibt einiges, das wir früher nicht für möglich gehalten hätten. Und nun?
Die Idee den Spieß umzudrehen ist dem Autor fabelhaft gelungen. Er hat die Thematik Flüchtlinge in Deutschland auf intelligente Weise auf’s Korn genommen. Die Geschichte regt zum Nachdenken an. Sie konnte mir einige Male ein Schmunzeln in’s Gesicht zaubern ob der Tatsache, dass Josua nach Afrika flüchtet um ein besseres Leben zu haben. Eben einen Platz an der Sonne. Ich habe mir bildlich vorgestellt, wie afrikanische Flüchtlinge in Deutschland reagieren würden, wenn viele Deutsche in ihre Heimat fliehen würden. Es macht wirklich sehr viel Spaß, das unglaublich skurrile und spannende Abenteuer von Josua zu erleben. Anderseits hofft man, dass dieses Buch weiterhin Fiktion bleiben möge. Berlin niemals zur “Neuen Preußischen Republik” mutiert. Schon gar nicht in Trümmern liegt. Mensch, das hatten wir doch alles schon. Mir ging beim Lesen das Märchen “Hans im Glück” durch den Kopf. Nein, Hans musste kein in Trümmer liegendes Berlin verlassen. Aber im ging es wie Josua. Er war auf der Suche nach Glück! Der Märchen-Hans und der Josua aus der “Neuen Preußischen Republik” haben eins gemeinsam: Sie machen aus jeder Situation das Beste. Da der Reichtum nun mal in Afrika liegt, geht die Reise halt dort hin. Verständlich! Man merkt, dass dem Autor Afrika nicht unbekannt ist.
Wenn Juli Zeh eine Empfehlung ausspricht, kann man sich wirklich auf eine tolle Geschichte gefasst machen. Nach einem dritten Krieg in den 50 igern lernen wir “Die Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik” 1978 kennen. Einen Deutschen der nach Afrika flüchtet. Ob Josua in Afrika glücklich wird? Das fragt Ihr ihn am besten selber. Ich kann mich gerade nicht erinnern ob sein Antrag auf Integrierung genehmigt wurde. Na, eins weiß ich noch. Ich habe Abenteuer pur in Afrika erlebt. Was war das gleich wieder für ein Wärter, der Josua den Bescheid übergeben hat ….. ??? Besonders die Nachbemerkung hat mich traurig gemacht. Es handelt sich da um eine Begebenheit, mit der wir täglich in den Medien konfrontiert werden.
Ich empfehle dieses Buch und eine Reise nach Afrika. Danke Christian Torkler.
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