Graham Swift
Broschiertes Buch
Da sind wir
Der neue Roman des Man-Booker-Preisträgers
Übersetzung: Höbel, Susanne
Versandkostenfrei!
Sofort lieferbar
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Ein Zauberer und ein Entertainer lieben dieselbe FrauJack Robbins und Ronnie Dean sind Freunde und sie träumen beide vom Ruhm - Jack als Entertainer, Ronnie als Zauberer. Nach ihrer Militärzeit lassen sie das berüchtigte Londoner East End hinter sich und stürzen sich Ende der 50er-Jahre ins flirrende Showgeschäft. Als die bezaubernde Evie White zu ihnen stößt, steigt ihr Stern, bis er zu verglühen droht: Aus Freunden werden Rivalen. Denn Evie - erst Ronnies Assistentin, später seine Verlobte - beginnt eine Affäre mit Jack. Wenig später verschwindet Ronnie während eines Auftritts un...
Ein Zauberer und ein Entertainer lieben dieselbe Frau
Jack Robbins und Ronnie Dean sind Freunde und sie träumen beide vom Ruhm - Jack als Entertainer, Ronnie als Zauberer. Nach ihrer Militärzeit lassen sie das berüchtigte Londoner East End hinter sich und stürzen sich Ende der 50er-Jahre ins flirrende Showgeschäft. Als die bezaubernde Evie White zu ihnen stößt, steigt ihr Stern, bis er zu verglühen droht: Aus Freunden werden Rivalen. Denn Evie - erst Ronnies Assistentin, später seine Verlobte - beginnt eine Affäre mit Jack. Wenig später verschwindet Ronnie während eines Auftritts und bleibt verschwunden. Als könnte er wirklich zaubern.
Hypnotisch und elegant beschreibt der große Romancier Graham Swift die magischen Momente im Leben, die sich selten im Rampenlicht abspielen.
Jack Robbins und Ronnie Dean sind Freunde und sie träumen beide vom Ruhm - Jack als Entertainer, Ronnie als Zauberer. Nach ihrer Militärzeit lassen sie das berüchtigte Londoner East End hinter sich und stürzen sich Ende der 50er-Jahre ins flirrende Showgeschäft. Als die bezaubernde Evie White zu ihnen stößt, steigt ihr Stern, bis er zu verglühen droht: Aus Freunden werden Rivalen. Denn Evie - erst Ronnies Assistentin, später seine Verlobte - beginnt eine Affäre mit Jack. Wenig später verschwindet Ronnie während eines Auftritts und bleibt verschwunden. Als könnte er wirklich zaubern.
Hypnotisch und elegant beschreibt der große Romancier Graham Swift die magischen Momente im Leben, die sich selten im Rampenlicht abspielen.
Graham Swiftzählt seit seinem Roman ¿Wasserland¿ zu den Stars der britischen Gegenwartsliteratur. Für ¿Letzte Runde¿ erhielt er 1996 den Man-Booker-Preis. Seine Werke erscheinen in über dreißig Sprachen.
Produktdetails
- Verlag: DTV
- Originaltitel: Here We Are
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 160
- Erscheinungstermin: 17. September 2021
- Deutsch
- Abmessung: 188mm x 112mm x 14mm
- Gewicht: 154g
- ISBN-13: 9783423148023
- ISBN-10: 3423148020
- Artikelnr.: 61464872
Herstellerkennzeichnung
dtv Verlagsgesellschaft
Tumblingerstraße 21
80337 München
produktsicherheit@dtv.de
Meister anrührender Szenen: Graham Swift. Georg Patzer Mannheimer Morgen 20200629
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Martin Oehlen mag den melancholischen Ton von Graham Swift. Entsprechend erfreut ist der Kritiker, dass mit "Das sind wir" ein neuer Roman des Briten vorliegt, der den Vorgängern in puncto Stille, Schönheit und Sentimentalität in nichts nachsteht. Erzählt wird die Geschichte des Zauberers Ronnie, dessen Freundin und Assistentin Evie in seiner Abwesenheit eine Affäre mit Ronnies Jugendfreund beginnt. Wie Swift mit wenigen Strichen auf Ronnies Jugend im Zweiten Weltkrieg zurückblickt und das Leben im Varieté der Sechziger dagegenschneidet, findet Oehlen beeindruckend.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Schwebend
Graham Swift erzählt in
„Da sind wir“ virtuos von einer Welt
zwischen Zauberei und Magie
VON LOTHAR MÜLLER
Aus der Gewohnheit, Geheimnisse zu haben, ist die Autorschaft der englischen Autorin Jane Fairfield hervorgewachsen. Und aus der Lektüre von Abenteuerbüchern „für Jungens“. Das war ihre Vorschule. Als sie Joseph Conrad entdeckte, wurde er ihre Hochschule, ihr Oxford. Noch im hohen Alter geht ihr „Der Geheimagent“ nach, und manchmal äußert sie den Gedanken, auf den Conrad sie gebracht hat: dass alle Schriftsteller Geheimagenten sind.
Graham Swift, 1949 in London geboren, hat 2016 mit seinem Buch „Mothering Sunday“ („Ein Festtag“), ein Hochplateau seiner Erzählkunst erreicht.
Graham Swift erzählt in
„Da sind wir“ virtuos von einer Welt
zwischen Zauberei und Magie
VON LOTHAR MÜLLER
Aus der Gewohnheit, Geheimnisse zu haben, ist die Autorschaft der englischen Autorin Jane Fairfield hervorgewachsen. Und aus der Lektüre von Abenteuerbüchern „für Jungens“. Das war ihre Vorschule. Als sie Joseph Conrad entdeckte, wurde er ihre Hochschule, ihr Oxford. Noch im hohen Alter geht ihr „Der Geheimagent“ nach, und manchmal äußert sie den Gedanken, auf den Conrad sie gebracht hat: dass alle Schriftsteller Geheimagenten sind.
Graham Swift, 1949 in London geboren, hat 2016 mit seinem Buch „Mothering Sunday“ („Ein Festtag“), ein Hochplateau seiner Erzählkunst erreicht.
Mehr anzeigen
Traumwandlerisch sicher geht er in der Geschichte des Waisenkindes und Dienstmädchens Jane Fairfield, das zur erfolgreichen Schriftstellerin wird, an allen Untiefen der Sentimentalität vorbei, obwohl ein herzzerreißendes Liebesabenteuer im Zentrum steht. Das hinreißend erzählte Abenteuer, das im Todesjahr Joseph Conrads, 1924, seinen Höhepunkt erreicht, ist in ein Porträt der englischen Provinz nach dem Großen Krieg eingebettet. Kälteschauer, die aus der Klassengesellschaft hervorgehen, durchziehen die Liebesgeschichte zwischen dem Dienstmädchen und dem jungen Herrn aus bestem Hause. Aus Fotografien auf Schreibtischen und Salonmöbeln blicken gefallene Söhne auf ihre Eltern. Vieles bleibt ungesagt, Lücken aus nicht Erzähltem tun sich auf, ob der Tod des Geliebten ein Unfall oder Selbstmord war, bleibt ein Rätsel.
Immer schon hat Graham Swift die Abenteuer, die in so vielen Romanen Joseph Conrads auf hoher See und in den Inselwelten des Fernen Ostens stattfinden, in den Alltag der „ordinary people“ in England selbst verlegt. Auch darum ging Jane Fairfield in ihrer Conrad-Lektüre den Weg von der Erzählung „Youth“, wo Marlow von seiner Erstbegegnung mit dem Fernen Osten berichtet, zum Roman „Der Geheimagent“, in dem die engen Straßen Londons zum Terrain von Gefahren und Geheimnisse werden, die denen auf hoher See nicht nachstehen. Der neue Roman von Graham Swift „Here we are“ („Da sind wir“) ist auf dem Hochplateau von „Mothering Sunday“. Er schreitet vom historischen Echoraum des Ersten Weltkriegs zum Zweiten Weltkrieg voran, ruft eine kollektive Erfahrung auf, die Evakuierung der Kinder aus London nach Kriegsbeginn im Jahr 1939. Eines dieser Kinder ist Ronnie Dean, der bei einem elternlosen Ehepaar in der Nähe von Oxford Aufnahme findet. „Evergrene“ heißt das geräumige Haus von Mr. und Mrs. Lawrence, es ist mit den Höhlen verwandt, in denen manchmal in Märchen die Kinder für lange Zeit verschwinden. In Mr. Lawrence steckt der Magier „Lorenzo“, aus den Jahren, die er in „Evergrene“ verbringt, kehrt Ronnie als junger Zauberer in die Nachkriegswelt zurück. Mindestens so lebhaft wie die Erinnerung an seinen Vater, der auf einem Handelsschiff zur See fuhr, bereits im ersten Kriegsjahr als vermisst gemeldet wurde und nun „bei den Fischen schläft“, ist die Erinnerung an den Papagei, den der Vater früher einmal mit nach Hause brachte und den die für exotische Wesen unempfängliche Mutter heimlich an einen Tierhändler verkauft hat.
Graham Swift wäre nicht Graham Swift, wenn er mit dieser Kindheitsgeschichte beginnen würde. Längst ist er ein Virtuose im aufgeschobenen, fragmentierten Erzählen nachgetragener Vorgeschichten. So auch hier. „Here we are“ beginnt, als werde ein Vorhang weggezogen, mit dem Blick in eine Seitenkulisse einer Varietéshow im Seebad Brighton in Sussex. Der Blick fällt auf Jack, den Conferencier, der gerade sein Lampenfieber bekämpft, ehe er die Bühne betritt. Es wird nicht lange dauern, bis die Erzählerstimme ein Trio auf der Bühne versammelt hat, Jack Robbins, den Entertainer, Womanizer und Schauspieler, Ronnie Dean, den Zauberer und Evie White, seine Assistentin. Und als sei er der Pianist, der die Show untermalt, lässt der Erzähler, während er die Plakate für die Sommersaison des Jahres 1959 in Brighton ins Auge fasst, Standardmotive anklingen, die sich im Lauf der Geschichte unweigerlich zu einer bekannten Melodie zusammenfügen, zur Ballade einer Dreiecksgeschichte.
Für das Publikum in Brighton geht aus ihr das plötzliche Verschwinden des Zauberers hervor, das die Polizei beschäftigt und die Zeitungen zu mäßig witzigen Überschriften inspiriert, in denen ein Zauberer sich selbst fortzaubert. Für das Lesepublikum von „Here we are“ aber tut sich ein Spiegelkabinett auf, in dem das Trio in immer neuer Beleuchtung erscheint. Es ist zu sehen, wie Ronnie der Zauberer und Evie seine Assistentin zum Paar werden, wie Evie an einer entscheidenden Weggabelung der Geschichte, als sei ihr der Weg vorgezeichnet, zu Jack überläuft und fortan mit ihm durch Leben geht.
Seine innere Spannung aber gewinnt dieses Buch dadurch, dass der Zauberer in diesem Spiegelkabinett nicht verschwinden kann. Das Erzählen verwandelt ihn in einen Wiedergänger, in ein Gespenst, aus dem der Verschwundene wie eine fortgezauberte Taube jederzeit wieder auftauchen zu können scheint. Diesen Schwebezustand erreicht die Erzählerstimme dadurch, dass sie ihre Geschichte schon lange, ehe sie auf ihr Ende zusteuert, in einen doppelten Zeitrahmen spannt. Wie Jane Fairfield in „Mothering Sunday“ geht Evie White als junge Frau, die ein Liebesabenteuer erlebt, und zugleich als alte Frau, die auf ihre Jugend zurückblickt, durch „Da sind wir“. Ihren Mann, Jack Robbins, dessen Managerin sie war, als er sich vom Entertainer zum Erfolgsschauspieler und Produzenten mauserte, hat sie überlebt. Den Zauberer nicht. Jane Fairfield würde sagen, sie hat mit Jack eine „story“ erlebt, und mit Ronnie das, was bei Joseph Conrad „Narrative“ oder „Tale“ heißt, durchaus mit Anklängen an die „Fairy Tales“, die Märchen. Ronnie ist mit dem Wunderbaren im Bunde, mit dem exotischen Papagei seiner Kindheit, die Geschichte seines Verschwindens erschöpft sich nicht in der Geschichte eines Liebesverrats. Er hat seine Assistentin und Geliebte in dem Moment verloren, in dem er dabei war, von den Tricks der gewöhnlichen Zauberei ins Reich der höheren Magie, in die Welt der leibhaftigen Illusionen vorzustoßen. Schon hatte er seinen Namen geändert, schon war aus Ronnie „Der große Pablo“ geworden, dass er kurz vor seinem Verschwinden Regenbogen auf die Bühne zauberte und statt Tauben einen Papagei herbeizauberte, war das Signal zum Aufbruch. „He was moving from magic towards wizardry“, heißt es im Original. „Ronnie entfernte sich von der Zauberei und wandte sich der Magie zu“, übersetzt Susanne Höbel, die ihre nicht eben leicht Aufgabe auch hier überzeugend löst und die „Zauberei“ konsequent den „Tricks“ zuordnet.
Nicht selten sind Zauberer im Film und in der Literatur dämonische Verführer. Graham Swifts Pablo, gesehen durch die Augen von Evie White, ist eher eine Figur der Selbstreflexion. Wie der Magier ist der ingeniöse Erzähler ein Illusionist. Nicht lediglich in dem Sinn, dass er in seine Trickkiste greift, sondern in dem tieferliegenden, dass er mit den Illusionen im Bunde ist. Alle Schriftsteller sind Geheimagenten, sagt Jane Fairfield. Sie sind es, fügt Graham Swift hinzu, weil alle Menschen Geheimagenten ihres Lebens sind, weil sie so vieles nicht erzählen, nicht preisgeben. Er weiß sich in der Grundmelodie einig mit dem Song „Both Sides Now“ von Joni Mitchell, deren Vers „It’s life illusions I recall“ er seinem Roman als Motto vorangestellt hat. Die Zeile, auf die sich das reimt, „I really don’t know life at all“, hat er weggelassen. Sie schwingt aber mit. Sie ist das Credo dieses Erzählers, und dreimal darf man raten, ob er am Ende das Geheimnis lüftet, wohin der Große Pablo verschwunden ist. „Als sein Atem ihr Ohr streifte, musste er plötzlich an das Meeresgeräusch denken, das man angeblich in Muscheln hören konnte. Das würde man nicht als Trick bezeichnen, dachte er, da wäre Illusion das richtige Wort.“ So findet ausgerechnet Jack, an den der Große Pablo Evie verliert, ein suggestives Bild für den Unterschied von Trickzauberei und Magie. Über Graham Swifts Hochplateau des Erzählens schwebt Pablos Regenbogen.
Graham Swift: Da sind wir. Roman. Aus dem Englischen von Susanne Höbel. Dtv, München 2020. 160 Seiten, 20 Euro.
Alle Schriftsteller sind
Geheimagenten, weil alle
Menschen es sind
„Here we are“ beginnt in einer Varietéshow im Seebad Brighton in Sussex.
Foto: SSPL/Getty Images
Graham Swift wurde 1949
in London geboren.
Foto: imago/Leemage
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Immer schon hat Graham Swift die Abenteuer, die in so vielen Romanen Joseph Conrads auf hoher See und in den Inselwelten des Fernen Ostens stattfinden, in den Alltag der „ordinary people“ in England selbst verlegt. Auch darum ging Jane Fairfield in ihrer Conrad-Lektüre den Weg von der Erzählung „Youth“, wo Marlow von seiner Erstbegegnung mit dem Fernen Osten berichtet, zum Roman „Der Geheimagent“, in dem die engen Straßen Londons zum Terrain von Gefahren und Geheimnisse werden, die denen auf hoher See nicht nachstehen. Der neue Roman von Graham Swift „Here we are“ („Da sind wir“) ist auf dem Hochplateau von „Mothering Sunday“. Er schreitet vom historischen Echoraum des Ersten Weltkriegs zum Zweiten Weltkrieg voran, ruft eine kollektive Erfahrung auf, die Evakuierung der Kinder aus London nach Kriegsbeginn im Jahr 1939. Eines dieser Kinder ist Ronnie Dean, der bei einem elternlosen Ehepaar in der Nähe von Oxford Aufnahme findet. „Evergrene“ heißt das geräumige Haus von Mr. und Mrs. Lawrence, es ist mit den Höhlen verwandt, in denen manchmal in Märchen die Kinder für lange Zeit verschwinden. In Mr. Lawrence steckt der Magier „Lorenzo“, aus den Jahren, die er in „Evergrene“ verbringt, kehrt Ronnie als junger Zauberer in die Nachkriegswelt zurück. Mindestens so lebhaft wie die Erinnerung an seinen Vater, der auf einem Handelsschiff zur See fuhr, bereits im ersten Kriegsjahr als vermisst gemeldet wurde und nun „bei den Fischen schläft“, ist die Erinnerung an den Papagei, den der Vater früher einmal mit nach Hause brachte und den die für exotische Wesen unempfängliche Mutter heimlich an einen Tierhändler verkauft hat.
Graham Swift wäre nicht Graham Swift, wenn er mit dieser Kindheitsgeschichte beginnen würde. Längst ist er ein Virtuose im aufgeschobenen, fragmentierten Erzählen nachgetragener Vorgeschichten. So auch hier. „Here we are“ beginnt, als werde ein Vorhang weggezogen, mit dem Blick in eine Seitenkulisse einer Varietéshow im Seebad Brighton in Sussex. Der Blick fällt auf Jack, den Conferencier, der gerade sein Lampenfieber bekämpft, ehe er die Bühne betritt. Es wird nicht lange dauern, bis die Erzählerstimme ein Trio auf der Bühne versammelt hat, Jack Robbins, den Entertainer, Womanizer und Schauspieler, Ronnie Dean, den Zauberer und Evie White, seine Assistentin. Und als sei er der Pianist, der die Show untermalt, lässt der Erzähler, während er die Plakate für die Sommersaison des Jahres 1959 in Brighton ins Auge fasst, Standardmotive anklingen, die sich im Lauf der Geschichte unweigerlich zu einer bekannten Melodie zusammenfügen, zur Ballade einer Dreiecksgeschichte.
Für das Publikum in Brighton geht aus ihr das plötzliche Verschwinden des Zauberers hervor, das die Polizei beschäftigt und die Zeitungen zu mäßig witzigen Überschriften inspiriert, in denen ein Zauberer sich selbst fortzaubert. Für das Lesepublikum von „Here we are“ aber tut sich ein Spiegelkabinett auf, in dem das Trio in immer neuer Beleuchtung erscheint. Es ist zu sehen, wie Ronnie der Zauberer und Evie seine Assistentin zum Paar werden, wie Evie an einer entscheidenden Weggabelung der Geschichte, als sei ihr der Weg vorgezeichnet, zu Jack überläuft und fortan mit ihm durch Leben geht.
Seine innere Spannung aber gewinnt dieses Buch dadurch, dass der Zauberer in diesem Spiegelkabinett nicht verschwinden kann. Das Erzählen verwandelt ihn in einen Wiedergänger, in ein Gespenst, aus dem der Verschwundene wie eine fortgezauberte Taube jederzeit wieder auftauchen zu können scheint. Diesen Schwebezustand erreicht die Erzählerstimme dadurch, dass sie ihre Geschichte schon lange, ehe sie auf ihr Ende zusteuert, in einen doppelten Zeitrahmen spannt. Wie Jane Fairfield in „Mothering Sunday“ geht Evie White als junge Frau, die ein Liebesabenteuer erlebt, und zugleich als alte Frau, die auf ihre Jugend zurückblickt, durch „Da sind wir“. Ihren Mann, Jack Robbins, dessen Managerin sie war, als er sich vom Entertainer zum Erfolgsschauspieler und Produzenten mauserte, hat sie überlebt. Den Zauberer nicht. Jane Fairfield würde sagen, sie hat mit Jack eine „story“ erlebt, und mit Ronnie das, was bei Joseph Conrad „Narrative“ oder „Tale“ heißt, durchaus mit Anklängen an die „Fairy Tales“, die Märchen. Ronnie ist mit dem Wunderbaren im Bunde, mit dem exotischen Papagei seiner Kindheit, die Geschichte seines Verschwindens erschöpft sich nicht in der Geschichte eines Liebesverrats. Er hat seine Assistentin und Geliebte in dem Moment verloren, in dem er dabei war, von den Tricks der gewöhnlichen Zauberei ins Reich der höheren Magie, in die Welt der leibhaftigen Illusionen vorzustoßen. Schon hatte er seinen Namen geändert, schon war aus Ronnie „Der große Pablo“ geworden, dass er kurz vor seinem Verschwinden Regenbogen auf die Bühne zauberte und statt Tauben einen Papagei herbeizauberte, war das Signal zum Aufbruch. „He was moving from magic towards wizardry“, heißt es im Original. „Ronnie entfernte sich von der Zauberei und wandte sich der Magie zu“, übersetzt Susanne Höbel, die ihre nicht eben leicht Aufgabe auch hier überzeugend löst und die „Zauberei“ konsequent den „Tricks“ zuordnet.
Nicht selten sind Zauberer im Film und in der Literatur dämonische Verführer. Graham Swifts Pablo, gesehen durch die Augen von Evie White, ist eher eine Figur der Selbstreflexion. Wie der Magier ist der ingeniöse Erzähler ein Illusionist. Nicht lediglich in dem Sinn, dass er in seine Trickkiste greift, sondern in dem tieferliegenden, dass er mit den Illusionen im Bunde ist. Alle Schriftsteller sind Geheimagenten, sagt Jane Fairfield. Sie sind es, fügt Graham Swift hinzu, weil alle Menschen Geheimagenten ihres Lebens sind, weil sie so vieles nicht erzählen, nicht preisgeben. Er weiß sich in der Grundmelodie einig mit dem Song „Both Sides Now“ von Joni Mitchell, deren Vers „It’s life illusions I recall“ er seinem Roman als Motto vorangestellt hat. Die Zeile, auf die sich das reimt, „I really don’t know life at all“, hat er weggelassen. Sie schwingt aber mit. Sie ist das Credo dieses Erzählers, und dreimal darf man raten, ob er am Ende das Geheimnis lüftet, wohin der Große Pablo verschwunden ist. „Als sein Atem ihr Ohr streifte, musste er plötzlich an das Meeresgeräusch denken, das man angeblich in Muscheln hören konnte. Das würde man nicht als Trick bezeichnen, dachte er, da wäre Illusion das richtige Wort.“ So findet ausgerechnet Jack, an den der Große Pablo Evie verliert, ein suggestives Bild für den Unterschied von Trickzauberei und Magie. Über Graham Swifts Hochplateau des Erzählens schwebt Pablos Regenbogen.
Graham Swift: Da sind wir. Roman. Aus dem Englischen von Susanne Höbel. Dtv, München 2020. 160 Seiten, 20 Euro.
Alle Schriftsteller sind
Geheimagenten, weil alle
Menschen es sind
„Here we are“ beginnt in einer Varietéshow im Seebad Brighton in Sussex.
Foto: SSPL/Getty Images
Graham Swift wurde 1949
in London geboren.
Foto: imago/Leemage
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Schließen
Gebundenes Buch
Im Roman „Da sind wir“ des Engländers Graham Swift wird die 25-jährige Revuetänzerin und Protagonistin Evie White von zwei Männern geliebt. Einer von ihnen ist Jack Robinson, 28 Jahre alt und bereits eine Saison lang als Conférencier im Theater auf dem Brighton …
Mehr
Im Roman „Da sind wir“ des Engländers Graham Swift wird die 25-jährige Revuetänzerin und Protagonistin Evie White von zwei Männern geliebt. Einer von ihnen ist Jack Robinson, 28 Jahre alt und bereits eine Saison lang als Conférencier im Theater auf dem Brighton Palace Pier erfolgreich. Sein gleichaltriger Freund Ronnie Deane, den er beim Militärdienst kennengelernt hat, interessiert sich schon seit seiner Kindheit für die Zauberei, ist bei der Ausübung seiner Künste aber weniger erfolgsverwöhnt. Bei seinen Auftritten nennt er sich „Pablo“ wie der Papagei, der ihm einmal sehr nahe war und den er vermisst.
Jack bietet ihm eine Shownummer im aktuellen Programm unter der Bedingung an, dass er mit einer Assistentin auftritt. Ronnie und Evie lernen sich beim Vorstellungsgespräch kennen. Die gemeinsamen Proben bringen sie einander näher. Während das Publikum immer begeisterter von den Auftritten des Paars ist, beginnen Evie und Jack während einer Abwesenheit von Ronnie eine Liebesbeziehung.
Die Haupthandlung spielt Ende der 1950er. Die langen Schatten des Krieges sind verblasst, Kleinkunst und Kino erfreuen sich großer Beliebtheit. Im Seebad Brighton vergnügen sich die Menschen und genießen die entspannte Atmosphäre. Einen besonderen Anziehungspunkt bildet das auf einem der Piers gelegene Theater. Während man auf der Bühne von Gesang, Zauberei, Tanz und Akrobatik mit viel Glitzer und Glanz verwöhnt wird, atmet der Gast vor und nach seinem Besuch die Seeluft ein und hört das Rauschen des Meeres. Gleiches konnte ich bei meinem Aufenthalt vor einiger Zeit auch erfahren. Leider gibt es das Theater heute nicht mehr, aber ebendort bieten sich einige andere Vergnügungen an.
Während ich als Leser wenig über die Kindheit von Jack und Evie erfahren konnte, folgte ich Ronnie zu einer für ihn entscheidenden Zeit Anfang der 1940er Jahre. Damals erlebte er eine ganz andere Seite von Familie und Erziehung als die, in der er heranwuchs. Diese Zeit hat sein Denken und Handeln nachhaltig geprägt. Der Ausspruch „Da bin ich“ oder auch „Da sind wir“, den er damals oft gehört hat, vermittelte ihm, dass Glück möglich, aber auch flüchtig ist. Das hat ihn geerdet und nicht nur durch seine Zauberkunst weiß er, dass nicht immer alles, was man zu sehen glaubt, der Realität entspricht. Gleichzeitig hat er es geschafft, einen seiner Träume zu leben und Evie ergänzt nicht nur seine Auftritte, sondern er wünscht sie sich an seiner Seite zur Verwirklichung eines weiteren. Bis er erkennt, was wirklich wichtig ist im Leben.
Im Buch „Da sind wir“ erzählt Graham Swift von Schein und Sein und der Flüchtigkeit der Dinge, von glanzvollen Bühnenauftritten und der Zeit jenseits der öffentlichen Bewunderung, in dem die Maskerade abgelegt wird und die Alltagsrollen eingenommen werden. Sein einfühlsam geschriebener Roman verknüpft heitere und tragische Momente, die zeigen, wie schmerzlich und freudig Leben ist. Gerne empfehle ich den Roman weiter.
Weniger
Antworten 2 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 2 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Hier schreibt Graham Swift von Zauberern und anderen bunten Vögeln. Auch wenn es zunächst gar nicht so schillernd losgeht in diesem kurzen Roman, der doch alles beinhaltet, was man sich nur wünschen kann! Vor allem eine glasklare Sprache und einen stimmigen, fesselnden Stil, beides …
Mehr
Hier schreibt Graham Swift von Zauberern und anderen bunten Vögeln. Auch wenn es zunächst gar nicht so schillernd losgeht in diesem kurzen Roman, der doch alles beinhaltet, was man sich nur wünschen kann! Vor allem eine glasklare Sprache und einen stimmigen, fesselnden Stil, beides bleibt in der exzellenten Übersetzung bestens erhalten!
Im Mittelpunkt steht Ronnie, zunächst ein kleiner, verschüchterter Junge, den es zu Beginn der Bombardierungen auf London im Zweiten Weltkrieg - was mehr oder weniger gleichbedeutend mit dem Beginn des Krieges selbst ist - aufs Land verschlägt. Er wird, wie Abertausende anderer britischer Kinder auch, evakuiert und wird von seinen Gasteltern mehr oder weniger verzaubert - denn er kommt mehr oder weniger in ein Paradies. In dem er auch noch das Zaubern lernt.
Diese Fertigkeit will er Jahre später zu seinem Beruf machen - gemeinsam mit Jack, seinem Freund aus Armeezeiten, träumt er von einer Karriere auf der Bühne. Zu der dieser ihm irgendwann, mittlerweile zum Moderator einer kleinen Show geworden, ihm tatsächlich verhilft. Und fast auch noch zu einer Braut. Aber eben nur fast.
Warum das so ist und wie es kommt, dass Jack ebenso plötzlich von der Bühne verschwindet wie er auf ihr landet - das beschreibt Graham Swift ebenso lakonisch wie fesselnd. Und das Publikum - in diesem Falle wir, die Leser - bleibt mindestens ebenso nachdenklich zurück wie Evie, Ronnies Fast-Ehefrau...
Ein überaus lohnendes Stück englischer Literatur, das aus meiner Sicht nur einen einzigen Mangel aufweist: es ist viel zu schnell zu Ende!
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Graham Swifts kurzer Roman "Da sind wir" ist geballtes Erzählen, Narration im Zeitraffer gewissermaßen. Es ist eine Geschichte über das Leben dreier Menschen aus dem britischen Showbusiness des 20. Jahrhunderts - Kollegen, Freunde, Geliebte.
Im Mittelpunkt steht Ronnie …
Mehr
Graham Swifts kurzer Roman "Da sind wir" ist geballtes Erzählen, Narration im Zeitraffer gewissermaßen. Es ist eine Geschichte über das Leben dreier Menschen aus dem britischen Showbusiness des 20. Jahrhunderts - Kollegen, Freunde, Geliebte.
Im Mittelpunkt steht Ronnie Deane, der Zauberer. Er wird 1931 in bescheidenen Verhältnissen in London geboren und erlebt als Kind die Kriegsjahre in Großbritannien. Seine Mutter bringt ihn während der Zeit der Bombenangriffe bei einem vermögenden Paar in Oxfordshire unter, das sich als Mitbegründer der Organisation "Oxfam" sozial engagiert. Sein Pflegevater Eric Lawrence bringt ihm das Zaubern bei und Ronnie macht es zu einer Karriere. Während seiner Armeezeit lernt er den Show-Produzenten, Schauspieler und Entertainer Jack Robbins kennen, in dessen Shows er auftritt. Seine Assitentin Evie White wird auch zu seiner Lebenspartnerin abseits der Bühne. Während eines Sommeraufenthaltens 1959 in Brighton, bei dem Evie und Ronnie als Pablo & Eve bei Jacks Bühnenshow auftreten, ändert sich das Leben der drei Showmenschen für immer.
Die Lebensgeschichten der drei Hauptfiguren werden sehr schnell erzählt (teilweise im Modus: Dann passierte das und dann das…), scheinbar ohne Tiefe, zweidimensional. Erst als wir mit Evies Perspektive konfrontiert werden, bekommt das Ganze ein reflexives Gerüst, die Narben und Verletzungen der Figuren sowie ihr Lebensdrama werden sichtbar.
Wir haben einen allwissenden Erzähler, der zwischen verschiedenen Perspektiven, Zeiten und Ereignissen hin- und her springt. Manchmal geht der Perspektivwechsel sehr schnell und man muss aufpassen, dass man den Zeitsprung von 50 Jahren überhaupt mitbekommt.
Graham Swift ist ein Erzähler der alten Schule - er beschränkt sich auf das Wesentliche, festgehalten in einer reinen, gekünstelten Prosa, die in Wechselwirkung mit dem schillernden Show-Beruf der Protagonisten steht. Swift schält die Geschichte gewissermaßen und zurück bleibt das zerstückelte Fruchtfleisch, in das der Leser getrost hineinbeißen kann, wie in reifes Obst.
Eigentlich ist das Buch von seiner Form her eine klassische Novelle. Das Leit- bzw. Falkenmotiv ist hier der bunte Papagei, der auch bei der "unerhörten Begebenheit", die gegen Ende erzählt wird, eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Erzählen auf die klassische Art also.
Experimentell ist das nicht und will es auch nicht sein. Es ist solide, eine interessante Geschichte, denn der Leser bekommt einen Einblick in einen Bereich des Showbusiness, der noch vor allen anderen auf Effekthascherei, Täuschung, Illusionen und Tricks basiert.
Eine schön erzählte Geschichte einer Dreiecksbeziehung, bei der ein Beteiligter am Ende den Kürzeren zieht, aber kein Meisterwerk.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Rhetorische Floskel
Eigentlich sollte der Bestseller «Ein Festtag» sein letzter Roman bleiben, drei Jahre später nun ist vom britischen Erfolgsautor Graham Swift mit «Da sind wir» erneut ein Kurzroman erschienen, in dem er sein Zentralthema des Erinnerns aus anderen …
Mehr
Rhetorische Floskel
Eigentlich sollte der Bestseller «Ein Festtag» sein letzter Roman bleiben, drei Jahre später nun ist vom britischen Erfolgsautor Graham Swift mit «Da sind wir» erneut ein Kurzroman erschienen, in dem er sein Zentralthema des Erinnerns aus anderen Blickwinkeln und in einem anderen Milieu nochmals aufgreift. Wie beim Vorgänger handelt es sich hier eher um eine Novelle, es ist nämlich eine ‹unerhörte Begebenheit› im Sinne Goethes, auf die diese neue Geschichte hinsteuert, was im Milieu des Varietés mit einem Zauberer als Held schon fast vorgezeichnet scheint. Ein weiteres literarisches Highlight?
Jack und Ronnie gelingt nach ihrer gemeinsamen Militärzeit der Sprung ins Showbusiness, sie bekommen 1959 im mondänen Seebad Brighton ein Engagement in einer berühmten Bühnenshow auf den Piers. Jack, der dort als Entertainer arbeitet, holt seinen Freund Ronnie erstmals als Zauberer auf die Bühne, und der verpflichtet als publikumswirksame Ergänzung für seine Show eine attraktive Assistentin. Die Drei haben großen Erfolg, sie ergänzen sich optimal, Ronnie und Evie rücken als ‹Pablo und Eve› immer mehr ins Rampenlicht, sie reüssieren als Zugnummer ihres Theaters, werden schon bald ein Paar und verloben sich. Bis passiert, was passieren muss in solcherart Konstellation, der berüchtigte Womanizer Jack bekommt Evie schließlich doch ins Bett, und völlig überraschend ist es für Beide die große Liebe. Sie heiraten, und ihre Ehe hält schließlich bis zu Jacks Tod fünfzig Jahre später. Ronnie aber ist damals, während seines letzten Auftritts, wie von Zauberhand spurlos von der Bühne verschwunden und blieb trotz intensiver polizeilicher Nachforschungen für immer unauffindbar.
Geschickt verknüpft Graham Swift in diesem neuen Roman das Schicksal seines Helden mit dem historischen Geschehen des Zweiten Weltkriegs. Wegen der ständigen Bombardierungen Londons musste der achtjährige Junge von seiner Mutter zu Pflegeeltern aufs Land evakuiert werden und wurde bei einem wohlhabenden, kinderlosen Ehepaar liebevoll großgezogen. Sein Pflegevater war vor dem Krieg ein erfolgreicher Zauberer gewesen, hat auch ihn für seine Kunst begeistern können und dem Pflegesohn bei seinem frühen Tod eine größere Summe hinterlassen. Die konnte Ronnie schließlich als unbedingt erforderliches Startkapital für seine eigene Bühnenshow mit Evie einsetzen. Mit einem melancholischen Grundton erzählt der Autor vom Leben im Varieté, das damals seinen beginnenden Niedergang erlebte, von Ronnies freudloser Kindheit und den glücklichen Jahren bei den Pflegeeltern.
Dabei springt er in diversen Rückblenden in die Vorgeschichte seiner Figuren zurück, erzählt seinen Plot zudem in stark fragmentierter Form und benutzt zuweilen das Stilmittel des unzuverlässigen Erzählers, was im Zusammenspiel mit Zauberei und Magie nicht wenig zur Verunsicherung des Lesers beiträgt. Seine Figuren wirken wenig empathisch und entsprechen diversen gängigen Klischees, vom draufgängerischen Frauenschwarm Jack über die kühl berechnende und leicht zu erobernde Evie in ihrem Glitzerkostüm bis zum hochsensiblen Zauberkünstler Ronnie, der sich seine treulose Verlobte kommentarlos ausspannen lässt. Zu den häufig verwendeten Metaphern im Roman zählt der Spiegel als trügerisches Symbol oder der bunte Papagei als krasser Gegenpol zur weißen Taube als dem typischen Überraschungstier beim Zaubern. Wenig erhellend sind auch die Erinnerungen der fünfundsiebzigjährigen Evie, die ein Jahr nach dem Tod von Jack, der mit ihr als seiner Managerin erfolgreich Karriere im Showbusiness gemacht hatte, immer wieder von Ronnie phantasiert. Der könne jeden Moment zur Tür hereinkommen, als Wiedergänger quasi. Gleiches denkt sie auch von ihrem toten Mann, derartige Illusionen begleiten sie also noch auf ihre alten Tage. «Hier sind wir» mag als rhetorische Floskel beim selbstbewussten Auftritt auf der Bühne funktionieren, dieser Roman jedoch kann mit dem Niveau seines Vorgängers nicht annähernd mithalten!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Ronnie und Jack sind Freunde mit den gleichen Zielen: Ruhm mit Geld und allem drum und dran. Nachdem sie beim Militär ihren Dienst quittiert haben, beginnt für sie der große Sprung ihrer Karriere. Raus aus dem East End Londons und ab nach Brighton. Der große Zauber beginnt. Als …
Mehr
Ronnie und Jack sind Freunde mit den gleichen Zielen: Ruhm mit Geld und allem drum und dran. Nachdem sie beim Militär ihren Dienst quittiert haben, beginnt für sie der große Sprung ihrer Karriere. Raus aus dem East End Londons und ab nach Brighton. Der große Zauber beginnt. Als dann die bezaubernde Evie in das Leben der beiden tritt, verzaubert sie nicht nur Ronnie sondern später auch Jack. Aus Ronnies Assistentin wird sie später seine Verlobte und dann Jacks Affäre....Als Ronnie während eines Auftritts wie vom Erboden verschluckt wird und nicht auffindbar ist, scheint die Illusion in einen bösen Zauber sich zu verwandeln....
Graham Swift zeigt uns in seinem Buch „Da sind wir“ zwei sehr interessante Charaktere mit außergewöhnlichen Berufswünschen und der typischen Story, das sich beide in die selbe Frau verlieben.
Ronnies Kindheit wird im ersten Teil der Geschichte recht ausführlich geschildert und ich muss zugeben, das mir dieser Charakter zu sehr beleuchtet wurde und die Story sich dadurch etwas in die Länge zog. Als wir dann später Evie und Jack näher kennenlernen, wirken beide Charakter flach und trist. Der gewisse Zauber der hier mit herum schweben soll, ist bei mir nur spärlich angekommen. Alle drei Parts sind recht formlos und zeigen weder Gefühl noch ein gewisses Flair. Sie wirken teilweise so verloren und blass, das man das Interesse beim lesen ab und an verliert. Ich hatte gewisse Erwartungen an dieses Buch und die Geschichte aber diese wurden nur begrenzt befriedigt. Der Plot der Story ist wirklich gut und ausbaufähig aber Swift hat es hier ein wenig schleifen lassen in meinen Augen. Es fehlt hier einfach der gewisse Zauber - 3 von 5 Sterne.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für