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Mit gerade mal 22 Jahren steht Sean an einem Scheidepunkt. Aufgewachsen im von der Wirtschaftskrise erschütterten Belfast, inmitten von Arbeitslosigkeit, Tristesse und den schwelenden Nachwirkungen der Nordirland-Konflikte, scheint sein Traum, Schriftsteller zu werden, vollkommen unerreichbar. Stattdessen hängt er fest in einem Teufelskreis aus Partys und Drogen - bis er im Rausch einen jungen Mann niederschlägt und vor Gericht landet. Erst jetzt findet er die Kraft, sein Leben neu zu sortieren. Wie konnte er zu dem Menschen werden, der er ist, der ihm aber doch so fremd ist? Eine offenherz...
Mit gerade mal 22 Jahren steht Sean an einem Scheidepunkt. Aufgewachsen im von der Wirtschaftskrise erschütterten Belfast, inmitten von Arbeitslosigkeit, Tristesse und den schwelenden Nachwirkungen der Nordirland-Konflikte, scheint sein Traum, Schriftsteller zu werden, vollkommen unerreichbar. Stattdessen hängt er fest in einem Teufelskreis aus Partys und Drogen - bis er im Rausch einen jungen Mann niederschlägt und vor Gericht landet. Erst jetzt findet er die Kraft, sein Leben neu zu sortieren. Wie konnte er zu dem Menschen werden, der er ist, der ihm aber doch so fremd ist? Eine offenherzige, gleichermaßen raue wie zarte Selbsterkundung, zutiefst berührend in ihrer Verletzlichkeit.
Michael Magee, Jahrgang 1990, studierte Creative Writing an der Queen's University in Belfast und ist Mitherausgeber des literarischen Magazins THE TANGERINE, für das er einige der talentiertesten jungen Autor:innen Großbritanniens entdeckt hat. Seine Texte erschienen in verschiedenen Zeitschriften und einer Anthologie. Sein Debütroman hat bei britischen sowie amerikanischen Verlagen für großes Aufsehen gesorgt. Michael Magee lebt in Belfast.
Produktdetails
- Verlag: Eichborn
- Originaltitel: Close To Home
- Artikelnr. des Verlages: 0147
- 1. Aufl. 2023
- Seitenzahl: 347
- Altersempfehlung: ab 16 Jahren
- Erscheinungstermin: 29. September 2023
- Deutsch
- Abmessung: 217mm x 145mm x 31mm
- Gewicht: 499g
- ISBN-13: 9783847901471
- ISBN-10: 3847901478
- Artikelnr.: 67784757
Herstellerkennzeichnung
Eichborn Verlag
Schanzenstraße 6-20
51063 Köln
telefonmarketing@luebbe.de
"Das beste Debüt, das ich seit Jahren gelesen habe." Nicole Flattery "Fantastisch beobachtet und messerscharf - so echt und roh wie die Wahrheiten, die man einander beim Runterkommen erzählt, frühmorgens im Dunkeln, bei irgendjemandem zu Hause, den man gerade erst kennengelernt hat. Tief berührend." Lisa McInerney "Wundervoll! Schonungslos und doch so weichherzig...Dieser Roman ist ein Geschenk." Jon McGregor "Eine aufregende neue Erzählstimme - gleichermaßen ehrlich und behutsam, zart und rigoros sowie höchst empfindsam für den Schmerz und die Mysterien der Jugend." Colin Barrett "Dieser Roman ist für Belfast, was SHUGGIE BAIN für Glasgow war. Michael Magee ist großartig." Patrick Gale
Sean torkelt ziellos durchs Leben, er hält sich mit Aushilfsjobs über Wasser, lässt keine Gelegenheit aus, um sich zu betrinken und Drogen zu nehmen. Als der Zweiundzwanzigjährige eines Abends einen anderen Mann niederschlägt, kommt er nicht so glimpflich davon. Der Richter …
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Sean torkelt ziellos durchs Leben, er hält sich mit Aushilfsjobs über Wasser, lässt keine Gelegenheit aus, um sich zu betrinken und Drogen zu nehmen. Als der Zweiundzwanzigjährige eines Abends einen anderen Mann niederschlägt, kommt er nicht so glimpflich davon. Der Richter verhängt Sozialstunden und eine empfindliche Geldstrafe, Sean verliert erst Job und dann seine Wohnung. Langsam wird ihm klar, dass er so nicht weitermachen kann, er fängt an zu begreifen, dass nur er selbst etwas daran ändern kann.
Jeder von uns wünscht sich ein gutes Leben, wie aber erreicht man dieses, wenn die äußeren Umstände scheinbar immer gegen einen sind? So ergeht es Sean im Buch. Aufgewachsen in Armut, schafft er als einziger der drei Brüder zumindest einen Universitätsabschluss, mit dem er letztendlich nichts anfangen kann. Die Nachwirkungen der Nordirland-Konflikte sind noch zu spüren, die Arbeitslosigkeit nach der Rezession hoch, da ist es einfacher, sich wegzudröhnen, um zu vergessen, als die Kraft aufzubringen, sich täglich dem Alltag zu stellen.
Sean dabei zuzusehen, wie er kämpfte, scheiterte, sich hochrappelte, fiel und wieder aufstand, verlangte mir einiges ab. Anfangs gab er sich selbst gegenüber nicht mal zu, woran es lag, dass so vieles fürchterlich schief gelaufen war. Mir gefiel, dass er reflektierte, sich wiederholt fragte, woran das lag. So manches Mal hätte ich ihn gerne geschüttelt, ihm zugerufen, er soll etwas lassen oder gefragt, was er da eigentlich macht. Ein großartiges Debüt über die Möglichkeiten, wie man doch noch etwas aus seinem Leben macht, wie man vielleicht den Absprung schafft. Volle Punktzahl und eine Leseempfehlung gibt es dafür von mir.
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CLOSE TO HOME
Michael Magee
Obwohl der 22-jährige Sean einen Bachelor in englischer Literatur hat, findet er keine Arbeit. Er wäre schon mit einem Job in einem Café zufrieden, doch der Arbeitsmarkt in Nordirland ist tot. Und so hängt er ab - wohnt in einer verschimmelten …
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CLOSE TO HOME
Michael Magee
Obwohl der 22-jährige Sean einen Bachelor in englischer Literatur hat, findet er keine Arbeit. Er wäre schon mit einem Job in einem Café zufrieden, doch der Arbeitsmarkt in Nordirland ist tot. Und so hängt er ab - wohnt in einer verschimmelten Wohnung, die eh bald zwangsgeräumt wird, zieht sich Koks-Linien rein und besäuft sich mit seinen Kumpels fast täglich.
Das ganze eskaliert, als er einen jungen Mann bewusstlos und krankenhausreif prügelt und vor Gericht kommt.
Die Nachwirkungen des Nordirlandkonflikts sind in Belfast allgegenwärtig: Väter und Mütter sind seit Jahren arbeitslos, die häusliche Gewalt und der Alkoholmissbrauch sind enorm. Selbst die junge Generation, die den Konflikt wenn überhaupt nur am Rande miterlebt hat, ist ohne Perspektive. Schlecht bezahlte Aushilfsjobs ohne Krankenversicherung und Urlaubsanspruch, Drogenexzesse und Kneipeneskalationen sind an der Tagesordnung.
„Ich hatte es selbst gesehen, aber ich hätte niemals vor irgendwem ein Wort darüber verloren, selbst wenn er es wüsste oder genauso gesehen hätte. Denn wenn man über die Ma oder den Da von jemanden redet und von den Nöten, die sie oder er mit sich rumträgt, dann redet man über sie alle, und meistens auch über die eigenen, und schlimmer, als den Da von irgendwem an der Ecke vor dem Schnapsladen rumlungern zu sehen, wo er auf jemanden wartet, der für ihn reingeht, weil er Hausverbot hat, oder die Ma von jemanden um drei Uhr nachmittags hinten in einen aufgemotzten Supra steigen und ein paar Stunden später so wiederkommen zu sehen, dass sie kaum noch stehen kann, ist nur, es als das zu hinzunehmen, was es ist, und nicht als etwas, was man hin und wieder aus dem Augenwinkel sieht und ignoriert, so gut es geht“. (S. 195)
Es geht um das trostlose Leben in Nordirland, wo nicht nur Arm und Reich die Gesellschaft spalten, sondern auch die Nachwirkung mit all seinen Traumata, die die IRA mit dem Nordirlandkonflikt hinterlassen hat, und um den Weg, den man finden muss, um dort herauszukommen.
Ob Sean den Weg findet, müsst ihr selbst herausfinden.
Wow, was für ein weiteres großartiges Buch aus dem Hause Eichborn. Ich muss es ja zugeben, aber das Cover hat mich abgeschreckt. Niemals hätte ich vermutet, dass sich ein Highlight hinter diesem Gebiss verbirgt.
Michael Magee hat ein erschütterndes und eindringliches Debüt geschrieben. Dabei hat er die Charaktere und das Set so gnadenlos ehrlich gezeichnet, dass ich gefühlt auf jeder Party dabei war.
Für mich hätte das Buch noch gerne 500 Seiten mehr haben dürfen, zu gerne hätte ich Sean weiter begleitet.
Supergroße Leseempfehlung von mir! Und alle, die Shuggie Bain geliebt haben, werden dieses Buch verschlingen.
5+/ 5
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Selbstfindung und ein Weg heraus, die Folgen eines Kriegskonflikts währen lange nach
Der 22-jährige Sean hat sich schon einmal aufgemacht, um sich von den Traumata seiner Familie, den Nordirlandkonflikt erlebt zu haben, zu lösen. Er hat Literaturwissenschaften studiert. Doch jetzt …
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Selbstfindung und ein Weg heraus, die Folgen eines Kriegskonflikts währen lange nach
Der 22-jährige Sean hat sich schon einmal aufgemacht, um sich von den Traumata seiner Familie, den Nordirlandkonflikt erlebt zu haben, zu lösen. Er hat Literaturwissenschaften studiert. Doch jetzt ist er wieder zurück in seinem alten zuhause. Mit dem, was er vorzuweisen hat, eine passende Arbeit zu finden, war aussichtslos und nun hält er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, verbringt seine Zeit mit Alkoholkonsum und Drogen, um der Perspektivlosigkeit und der inneren . Machtlosigkeit, sein Leben zu gestalten, kurzzeitig zu entkommen. Dann, eines Nachts, verprügelt er auf einer Party, berauscht, einen Mann. Der Schock über das, was er getan hat, ist groß. Das Gefängnis bleibt ihm zum Glück noch einmal erspart. Stattdessen hat er Sozialstunden abzuleisten. Und er beschließt, es noch einmal zu versuchen, sich selbst aus dem Sumpf herauszuziehen und eine Chance zu suchen, wo doch eigentlich keine ist.
Dieses Buch nimmt einen mit, mitten hinein in diese so bittere reale Welt dieser Zeit danach. Der Krieg ist beendet, doch gut ist nichts. Die Menschen haben schwere Traumata erlitten, dafür steht Seans Mutter, die so unaussprechlich schlimme Dinge erlebt hat während des Nordirlandkonflikts. Und unweigerlich mit im Boot sind die Kinder, die nun erwachsen, leben sollen, als wäre dies alles nie geschehen. Wir begleiten diesen jungen Mann, fühlen die Hoffnungslosigkeit, die Verzweiflung und dann doch wieder ein Gefühl von Perspektive, das Kraft gibt und sie erneut zurückbringt, die Hoffnung auf ein wirkliches Leben.
Mit viel Authentizität kommt diese Geschichte daher und sie berührt. Schaut hinein in dieses Buch, es ist es wert, gelesen zu werden.
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Was bedeutet es im lange konflikt- und gewaltgebeutelten Nordirland als Kind der Arbeiterklasse aufzuwachsen? Michael Magee erzählt von vererbten Traumata, Gewalt, Armut, Drogenmissbrauch, Vorurteilen und Diskriminierung und immer wieder Machtlosigkeit angesichts einer traumatischen …
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Was bedeutet es im lange konflikt- und gewaltgebeutelten Nordirland als Kind der Arbeiterklasse aufzuwachsen? Michael Magee erzählt von vererbten Traumata, Gewalt, Armut, Drogenmissbrauch, Vorurteilen und Diskriminierung und immer wieder Machtlosigkeit angesichts einer traumatischen Vergangenheit und einem Gesellschafts- und Sozialsystem, das im Heute dem Individuum beinahe unüberwindbare Grenzen auflegt und ein Entkommen aus der Armuts- und Gewaltspirale damit fast unmöglich macht.
Michael Magee wirft uns direkt in die Geschichte, sein Schreibstil ist flüssig und unmittelbar, erzählt aus der Perspektive von Sean, Anfang 20, aufgewachsen und lebend in einem wirtschaftlich und kulturell benachteiligten Teil von Belfast, in einer republikanischen Familie der Arbeiterklasse. Sean versucht im Laufe des Buchs sich von seiner Herkunft zu emanzipieren, ein gesundes, glückliches, seiner Neigung zur Literatur und zweifelslosen Begabung wie Intelligenz entsprechendes, Leben aufzubauen - und scheitert dabei immer wieder, an seinem Umfeld, seiner Familie, dem Gesellschaftssystem, seiner Herkunft und manchmal auch an sich selbst. Die Ich-Perspektive Seans ist sehr gut gewählt, um den schwierigen Lebensweg und das Milieu nachzuempfinden. Als Leser fühlt man mit Sean, erlebt oft die Ausweglosigkeit seiner Situation, und hofft immer wieder es möge sich irgendwo ein Horizont der Hoffnung auftun, damit Sean sein Potential wirklich leben kann. Ob das gelingen wird?
Sehr eindrücklich wird immer wieder auch der Nordirland-Konflikt und seine ständige Präsenz im kollektiven Gedächtnis von Seans Familie und Umfeld in die Geschichte eingewoben.
Der liberalen Erzählung vom Aufstieg, in der jeder und jede es schaffen kann, wenn er oder sie sich nur genug anstrengt, setzt Magee ein allzu realistisches Bild einer Gesellschaft entgegen in der selbst härteste Arbeit oft nicht honoriert wird und dem Individuum durch erlebte wie vererbte Traumata, und ein klassenzementierendes Gesellschaftssystem massive Grenzen in seiner Entfaltung gesetzt werden. Damit ist der Roman nicht nur wirklich gute Literatur, sondern auch eine Form von Sozialstudie, die Magee mit Close to Home, hier gelungen ist. Unbedingt lesenswert!
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Eindringlich;
Das Buch ist aus der Sicht von Sean geschrieben, dessen Drama sein Herkunftsmilieu ist. Es herrscht Hoffnungslosigkeit und jeder, der versucht sich heraus zu kämpfen, wird von sogenannten Freunden wieder nach unten gezogen. Obwohl Sean ein abgeschlossenes Studium hat, findet er …
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Eindringlich;
Das Buch ist aus der Sicht von Sean geschrieben, dessen Drama sein Herkunftsmilieu ist. Es herrscht Hoffnungslosigkeit und jeder, der versucht sich heraus zu kämpfen, wird von sogenannten Freunden wieder nach unten gezogen. Obwohl Sean ein abgeschlossenes Studium hat, findet er keinen vernünftigen Job. Durch das Studium passt er aber auch nicht mehr wirklich in sein Ursprungsmilieu. Durch diese Geschichte bekommt man Verständnis für die Situation in Nordirland, aber auch Angst um die vielen jungen Leute, die in dieser Situation gefangen sind. Der Schreibstil ist angenehm, das Buch lässt sich wirklich gut lesen. Trotz der teilweise hoffnungslosen Situationen will man weiterlesen und erfahren, ob Sean den Absprung schafft. Die Charaktere fand ich alle glaubhaft und sehr gut getroffen und im Ganzen ist der Roman fast eine soziologische Studie. Mir hat es sehr gut gefallen und ich würde gerne eine Fortsetzung lesen!
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Der Roman CLOSE TO HOME von Michael Magee handelt von Sean, der in Belfast aufwächst und feststeckt in der bedrückenden Atmosphäre von Perspektivlosigkeit, Gewalt und Nachwirkungen des Nordirland-Konfliktes.
Sean kennt es gar nicht anders – von klein auf muss er sich …
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Der Roman CLOSE TO HOME von Michael Magee handelt von Sean, der in Belfast aufwächst und feststeckt in der bedrückenden Atmosphäre von Perspektivlosigkeit, Gewalt und Nachwirkungen des Nordirland-Konfliktes.
Sean kennt es gar nicht anders – von klein auf muss er sich durchschlagen. Sein Vater ist verschwunden, seine Brüder agieren oft an der Grenze zum Vertretbaren und er selbst hat in einer Frustsituation einen Mann zusammengeschlagen. Durch eine entsprechende Strafe kommt er nach und nach ins Grübeln, wie sein Leben weitergehen soll und ob er sich seinen eigentlichen Träumen, wie z.B. der Schreiberei, widmen kann und soll.
Dieser Roman ist sehr eindringlich geschrieben – jedoch nicht belehrend, sondern einfach aus der Sicht des jungen Sean und seinen täglichen Erlebnissen und Begegnungen. Dadurch dringt man tief in die teils verwundete Seele der Menschen in Nordirland ein. Beeindruckend.
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Dieser Roman hat es in sich, er entführt uns in die schlimmsten Ecken in Belfast zu Sean und seinen Freunden und seiner Familie. Sehr bedrückend und unverblümt schreibt Magee hier und lässt ein sehr realistisches Bild von dieser Zeit entstehen, geprägt von Drogen, Gewalt, …
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Dieser Roman hat es in sich, er entführt uns in die schlimmsten Ecken in Belfast zu Sean und seinen Freunden und seiner Familie. Sehr bedrückend und unverblümt schreibt Magee hier und lässt ein sehr realistisches Bild von dieser Zeit entstehen, geprägt von Drogen, Gewalt, Arbeitslosigkeit und Wohnungsnotstand. Er lässt hier die Protagonisten sprechen. Wir erfahren durch ihre eigenen Geschichten von den verschiedenen Problemen. Die Jugendlichen haben keine Perspektive, die Erwachsenen kämpfen mit den Nachwirkungen der IRA und des Nordirlandkonfliktes sowie den aktuellen Problemen.
Wir erfahren hier vor allem wie Sean sich durch sein Leben kämpft, sich mit diversen Jobs über Wasser hält , einer Wohnung, in der man eigentlich nicht leben kann, seinen schwierigen Familienverhältnissen und wie er, bedingt durch die Körperverletzung, sich auf den schwierigen Weg zu sich selbst begibt.
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Teufelskreis
Sean ist 22 Jahre alt, ohne Aussicht auf eine positive Zukunft. Er hat zwar einen Uni-Abschluss in der Tasche, bekommt aber keinen Job. Er lebt in einem Stadtteil von Belfast in dem die Menschen in Armut leben. Die Nachwirkungen der Nordirland-Konflikte sind noch spürbar. Sean …
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Teufelskreis
Sean ist 22 Jahre alt, ohne Aussicht auf eine positive Zukunft. Er hat zwar einen Uni-Abschluss in der Tasche, bekommt aber keinen Job. Er lebt in einem Stadtteil von Belfast in dem die Menschen in Armut leben. Die Nachwirkungen der Nordirland-Konflikte sind noch spürbar. Sean jobbt in einem schlecht bezahlten Job in einem Nachtclub. Er träumt davon Schriftsteller zu werden. Noch hängt er in einem Teufelskreis aus Partys und Drogen fest und landet schließlich vor Gericht, weil er einen Mann niedergeschlagen hat.
Michael Magee gelingt es sehr gut die hoffnungslose Lebenssituation von Sean und seinem Umfeld einzufangen. Seans Mutter leidet unter Angstzuständen. Seit ihrer Jugend ist sie auf Valium. Die Schüsse und Anschlägen der IRA belasten sie noch heute. Seans älterer Bruder Anthony hängt ebenfalls voll durch. Er wurde in seiner Kindheit missbraucht.
‚Close to home‘ ist ein gut geschriebenes Debüt eines talentierten Autors. Die Zeichnungen von Sean und seinen Freunden kommen realistisch rüber. Das wilden Partyleben ist ein Ausdruck der Trostlosigkeit, ein Ablenken und zeigt doch die Verletzlichkeit. Das Kriegstrauma der Eltern und Großeltern wirkt in der nachfolgenden Generation nach. Meinen vollen Respekt hat Mairead, sie kommt ebenfalls aus diesem Milieu, doch sie scheint die Kurve bekommen zu haben. Sie versucht sich eine bessere Zukunft aufzubauen. Dem Autor gelingt es, die Leser mitzunehmen. Die Atmosphäre ist fast durchweg bedrückend, gezeichnet von Perspektivlosigkeit. Die Suizidrate in den vom Nordirlandkonflikt betroffenen Gebieten ist noch 20 Jahre Friedensprozess sehr hoch. Eigentlich kein Wunder, wenn man keine positive Wende für sein Leben sieht.
Mein Lieblingssatz: Der äußere Eindruck trügt oft. Erlaub dir kein schnelles Urteil über jemanden.‘
Fazit: Ein gutgeschriebenes Debüt, doch die beschriebene Atmosphäre ist kaum zu ertragen. Kein Buch, dass ich ein zweites Mal lesen möchte.
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Ein Roman mit einer bedrückenden Stimmung sowie bewegender Geschichte, die einen bis zum Ende hin nicht loslässt. Das Buch ist von einer tiefen Verzweiflung geprägt und vermittelt authentisch sowie emotional die Nachwirkungen der Nordirland-Konflikte.
Der Autor überzeugt mit …
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Ein Roman mit einer bedrückenden Stimmung sowie bewegender Geschichte, die einen bis zum Ende hin nicht loslässt. Das Buch ist von einer tiefen Verzweiflung geprägt und vermittelt authentisch sowie emotional die Nachwirkungen der Nordirland-Konflikte.
Der Autor überzeugt mit einem wundervollen Schreibstil der Einen in die Handlung hineinzieht und Einen die Gedankengänge sowie Gefühle des Protagonisten zu 100% nachvollziehen lässt. Mein einziger Kritikpunkt ist der, dass die wörtliche Rede ohne Anführungszeichen war, was besonders zu Beginn sehr anstrengend zu lesen gewesen ist.
Alles in allem also ein gut geschriebenes Buch mit einem ernsten und auch etwas erdrückenden Thema.
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Nicht so blühende Landschaften auf der grünen Insel
Sean ist Anfang 20, wohnt in Belfast, hat in Liverpool sein Studium der englischen Literatur abgeschlossen und lebt, zurück in seiner Heimatstadt von prekären Jobs in der Gastronomie. Sean hat aber auch einen anderen jungen …
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Nicht so blühende Landschaften auf der grünen Insel
Sean ist Anfang 20, wohnt in Belfast, hat in Liverpool sein Studium der englischen Literatur abgeschlossen und lebt, zurück in seiner Heimatstadt von prekären Jobs in der Gastronomie. Sean hat aber auch einen anderen jungen Mann kürzlich bei einer Auseinandersetzung körperlich angegriffen und verletzt, woraus Sozialstunden resultieren, welche er in einer Art Gartenbaubetrieb ableisten muss.
Sean kommt aus eher ärmlicheren Verhältnissen mit mehreren Geschwistern in einem Patchworkverbund. Seans Mutter hat die Ausschreitungen und Anschläge des Nordirlandkonflikts noch voll miterlebt und war teilweise auch in derartige Aktionen involviert.
Sean hat sich eigentlich mit seinem Uniabschluss ein Stück Freiheit und gewisse Optionen erarbeitet, kann diese aber nicht stringent umsetzen und wird immer wieder, wie magnetisch, in die ihn umgebende Welt aus Drogen/Sucht, Armut, Gewalt, Mißbrauch, Betrug sowie Arbeits - und Wohnungslosigkeit hineingezogen.
Die meisten Personen, welche man im Roman kennen lernt, sind durch die destruktiven Umstände, traumatisiert und orientierungslos. Die (katholische) Kirche kann den Betroffenen scheinbar auch keinen Halt bieten, sondern verschärft oft Situationen aus Sicht des Protagonisten noch (MIíßbrauch in katholischen Heimen, Korruption...). Es gibt in diesem Chaos demnach nur wenige Figuren, bei denen Sean Halt finden kann. Dazu gehört Mairéad, seine Freundin aus Kindertagen. Obwohl die Verbindung zunächst unverbindlicher Natur zu sein scheint, ist sie in ihrem Wesen wie sich zeigt, sehr stabil, gegenseitig und verlässlich. Immer wieder scheint Sean sich aus trostlosen Situationen aufzurappeln und einen guten Neuanfang zu machen, der ihn endlich aus seiner Misere katapultieren soll. Die Zukunft wird zeigen müssen, ob sich Sean auch auf Dauer eine stabile Existenz ohne Exzesse aufbauen kann.
Michael Magees Schreibstil ist atemlos. Schonungslos treibt seine Hauptfigur Sean die LeserInnen in seiner direkten doch einnehmenden, teilweise brutal ehrlichen Ich-Erzählung durch Gegebenheiten, Handlungen und Anschauungen, die sich in schneller Abfolge rund um ihn und in ihm ereignen. Man erhält als Leser/in den Eindruck, als säße man in Seans Kopf und würde dort alles in Echtzeit miterleben. Gegenwart und Vergangenheit scheinen dabei teilweise in Seans Gedankenstrom zu verschmelzen. Michael Magee schafft es meiner Meinung nach optimal, die Situation in Nordirland früher und gegenwärtig anhand seiner Erzählweise und -perspektive darzustellen.
Er legt empfindliche Stellen und Traumata der (nordirischen) Gesellschaft wie Mißbrauch,Arbeitslosigkeit, Drogensucht und Gewalt offen, er nimmt die LeserInnen mit in Seans innerstes Erleben und Erinnern. Das Buch ist wie eine literarische Sozialstudie, die auch insbesondere deutlich macht, wie schwer es ist (aus ex- und intrinsischen Beweggründen) oder einem gemacht wird, solchen problembehafteten Milieus zu entfliehen oder diese aufzulösen.
Für mich ein kleines Meisterwerk, dieses Buch.
Sehr lesenswert!!!
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