Rindert Kromhout
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Brüder für immer
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"Wenn ich vor dir sterbe", sagte ich, "werde ich ein Buch über dich schreiben." "Wenn ich vor dir sterbe", sagte Julian, "dann habe ich keinen Bruder mehr." Quentins Buch hält der Leser in den Händen. Er schreibt über die Kindheit mit seinem Bruder Julian, bis dieser in den Spanischen Bürgerkrieg zieht. Vom englischen Landleben der zwanziger und dreißiger Jahre, den Künstlern, die in ihrem Haus ein und aus gehen und von einem schrecklichen Geheimnis, das ans Licht kommt und alles verändert. Brüder für Immer beruht auf wahren Begebenheiten und realen Personen. Quentin, Julian und ihre...
"Wenn ich vor dir sterbe", sagte ich, "werde ich ein Buch über dich schreiben." "Wenn ich vor dir sterbe", sagte Julian, "dann habe ich keinen Bruder mehr." Quentins Buch hält der Leser in den Händen. Er schreibt über die Kindheit mit seinem Bruder Julian, bis dieser in den Spanischen Bürgerkrieg zieht. Vom englischen Landleben der zwanziger und dreißiger Jahre, den Künstlern, die in ihrem Haus ein und aus gehen und von einem schrecklichen Geheimnis, das ans Licht kommt und alles verändert. Brüder für Immer beruht auf wahren Begebenheiten und realen Personen. Quentin, Julian und ihre kleine Schwester Angelica waren die Kinder der Malerin Vanessa Bell. Vanessa und ihre Schwester Virginia Woolf waren zentrale Figuren der sogenannten Bloomsbury Group, einer bunten Gemeinschaft von Künstlern, die Anfang des vorigen Jahrhunderts in England wohnten und wirkten.
Rindert Kromhout, geboren 1958 in Rotterdam, veröffentlichte seine erste Geschichte im Alter von 19 Jahren in einem Kindermagazin. Bis heute sind von ihm 143 Bücher in vielen Genres erschienen. Kromhouts Bücher sind in viele Sprachen übersetzt worden und gewannen zahlreiche Preise. Der Autor lebt und schreibt in Amsterdam.
Produktdetails
- Verlag: mixtvision
- Artikelnr. des Verlages: 260068
- Seitenzahl: 256
- Altersempfehlung: von 12 bis 15 Jahren
- Erscheinungstermin: 30. September 2016
- Deutsch
- Abmessung: 210mm x 206mm x 28mm
- Gewicht: 453g
- ISBN-13: 9783958540682
- ISBN-10: 3958540686
- Artikelnr.: 45010798
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Julians Zorn, Virginias Welt der Bücher
Rindert Kromhout erzählt von einer freiheitstrunkenen Jugend in Bloomsbury
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts versammelten sich Hochtalentierte, Liederliche, Freigeister und Bohemiens um die Künstlerschwestern Vanessa Bell und Virginia Woolf zunächst in Londons Stadtquartier Bloomsbury, später auch in Landhäusern in Sussex. In der Sonderwelt des Freundeskreises "Bloomsbury Group" entfloh man viktorianischen Prägungen in einer permanenten Revolution der Manieren.
Diesen Mythos beschwört nun Rindert Kromhouts von Briefen und Tagebüchern inspiriertes, in Holland bereits 2010 unter dem Titel "Soldaten weinen nicht" erschienenes Jugendbuch. Es ist eine Anleitung zum
Rindert Kromhout erzählt von einer freiheitstrunkenen Jugend in Bloomsbury
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts versammelten sich Hochtalentierte, Liederliche, Freigeister und Bohemiens um die Künstlerschwestern Vanessa Bell und Virginia Woolf zunächst in Londons Stadtquartier Bloomsbury, später auch in Landhäusern in Sussex. In der Sonderwelt des Freundeskreises "Bloomsbury Group" entfloh man viktorianischen Prägungen in einer permanenten Revolution der Manieren.
Diesen Mythos beschwört nun Rindert Kromhouts von Briefen und Tagebüchern inspiriertes, in Holland bereits 2010 unter dem Titel "Soldaten weinen nicht" erschienenes Jugendbuch. Es ist eine Anleitung zum
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Eigensinn im Zerrspiegel autoritärer Interessen und Ideologien: "Krieg vernichtet die Kultur, und ohne Kultur sind wir erledigt. Europa ist großartig mit seinen Schriftstellern und Malern und Komponisten. Ihnen sollten die Leute hinterherlaufen, sie sollten die wahren Führer sein."
Der Roman, angesiedelt zwischen 1925 und 1937, porträtiert zwei ungleiche Brüder: den Abenteurer Julian und den literarisch begabten jüngeren Ich-Erzähler Quentin Bell, Söhne der Malerin Vanessa und des Kritikers Clive Bell. Den Rahmen setzt Quentins Ehrenwort, sollte Julian vor ihm sterben, dessen Biographie zu schreiben. Nach der Trennung von Clive zieht Vanessa mit dem genialischen Maler Duncan Grant aus Londons Nebel in das Landhaus "Charleston". Neben dem ebenfalls in Sussex gelegenen "Monk's House", wo Quentins Idol "Tante Virginia" und der Verleger Leonard Woolf leben, avanciert Charleston zum Fixstern Bloomsburys. Mit dem alten Haus werden überkommene Ideen in einem "Fest aus Farben und Formen" generalüberholt. Man taucht mit Vanessas Kindern Julian, Quentin und Angelica ein in den Traum eines Gesellschaftsexperiments, in Spielwiesen und Enklaven für Künstler, Mäzene, Passionierte - ein Universum zwischen Avantgarde und altmodisch, freiheitstrunken und elitär.
Symbolisch sind die im Haus Einzug haltenden Standards Grammophon und Radio: Dank Ersterem lernt Quentin die ewige Kunst Mozarts kennen, das Radio leitet Julians Politisierung zum Kommunisten ein. Das Buch zeigt in Diskussionen mit dem Vater, der oft zu Gast ist, Spannungsfelder zwischen Kunst und Politik, die ambivalente Macht der Worte in Literatur und Propaganda. Es erkennt Bequemlichkeit und Empathiearmut als Ende der Politik und Todsünde der Kunst und beleuchtet die Natur des Kolonialismus. Der Zweifel ist Lebensquell und seine Abwesenheit Voraussetzung aller Kriege. Das Buch fördert die Skepsis gegenüber Worten, Parolen, Verlautbarungen.
Die Zeitgeschichte wirft bald Schatten über Bloomsbury: Das Dekor bilden Bergarbeiterstreiks, Lindberghs Atlantikflug, der Börsenkrach oder totalitäre Signale vom europäischen Festland. Beim Sommerurlaub in Italien spürt die Familie inmitten des Zaubers aus Licht und Farben den aufziehenden Faschismus, wenn ein Olivenbauer vom piekfeinen Mussolini schwärmt. Die Geschichte einer Jugend zwischen den Weltkriegen und über das Moratorium Bloomsbury ist auch eine Parabel auf das Erwachsenwerden.
Da wäre das Baumhaus als Refugium der Kindheit, die Erfahrung der Sterblichkeit eines Igels, ein Mitglied des Leseclubs als Quentins erste große Liebe. Metaphorisch ist auch Julians Versuch eines Blicks über den Klippenrand der Kreidefelsen von Dover. Ein sein Ende vorausahnender Freiheitsgeist durchweht die Buchseiten, Wolken erscheinen am Horizont des Sittengemäldes.
Aufschlussreich sind die Reaktionen der Landbewohner auf die Paradiesvögel: Als die Künstlergruppe zum Kostümfest für die Leute der Gegend lädt, kommen die Gäste unverkleidet. Die vielen Zeitgenossen suspekte Idylle wird durch eine Lebenslüge gestört, die als heilsame Entmystifizierung der Musterkommune das Beziehungsgeflecht Bloomsbury auf die Probe stellt: Julian belauscht ein Gespräch, in dem seine Eltern darüber sinnieren, ob sie den Kindern eröffnen, dass Angelicas wahrer Vater Duncan ist. Das große Jugendbuch begann und endet damit, dass Julian zur Bestürzung der pazifistisch-konzilianten Umgebung auf Seite der Internationalen Brigaden in den Spanischen Bürgerkrieg zieht.
"Virginias Welt" der Bücher steht hier "Julians Zorn" gegenüber. Kromhout gelingt es, den Geist Bloomsburys für Jugendliche tiefenscharf einzufangen. Zu Beginn unseres Jahrhunderts, in dem vielerorts Freiheit und Kritik beschnitten werden, ist die Botschaft Bloomsburys wieder aktuell. Und als Magnet für Freigeister war die Kommune auch ein Stück gelebte Willkommenskultur.
STEFFEN GNAM
Rindert Kromhout: "Brüder für immer". Roman.
Aus dem Niederländischen von Birgit Erdmann. Mixtvision Verlag, München 2016. 256 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Roman, angesiedelt zwischen 1925 und 1937, porträtiert zwei ungleiche Brüder: den Abenteurer Julian und den literarisch begabten jüngeren Ich-Erzähler Quentin Bell, Söhne der Malerin Vanessa und des Kritikers Clive Bell. Den Rahmen setzt Quentins Ehrenwort, sollte Julian vor ihm sterben, dessen Biographie zu schreiben. Nach der Trennung von Clive zieht Vanessa mit dem genialischen Maler Duncan Grant aus Londons Nebel in das Landhaus "Charleston". Neben dem ebenfalls in Sussex gelegenen "Monk's House", wo Quentins Idol "Tante Virginia" und der Verleger Leonard Woolf leben, avanciert Charleston zum Fixstern Bloomsburys. Mit dem alten Haus werden überkommene Ideen in einem "Fest aus Farben und Formen" generalüberholt. Man taucht mit Vanessas Kindern Julian, Quentin und Angelica ein in den Traum eines Gesellschaftsexperiments, in Spielwiesen und Enklaven für Künstler, Mäzene, Passionierte - ein Universum zwischen Avantgarde und altmodisch, freiheitstrunken und elitär.
Symbolisch sind die im Haus Einzug haltenden Standards Grammophon und Radio: Dank Ersterem lernt Quentin die ewige Kunst Mozarts kennen, das Radio leitet Julians Politisierung zum Kommunisten ein. Das Buch zeigt in Diskussionen mit dem Vater, der oft zu Gast ist, Spannungsfelder zwischen Kunst und Politik, die ambivalente Macht der Worte in Literatur und Propaganda. Es erkennt Bequemlichkeit und Empathiearmut als Ende der Politik und Todsünde der Kunst und beleuchtet die Natur des Kolonialismus. Der Zweifel ist Lebensquell und seine Abwesenheit Voraussetzung aller Kriege. Das Buch fördert die Skepsis gegenüber Worten, Parolen, Verlautbarungen.
Die Zeitgeschichte wirft bald Schatten über Bloomsbury: Das Dekor bilden Bergarbeiterstreiks, Lindberghs Atlantikflug, der Börsenkrach oder totalitäre Signale vom europäischen Festland. Beim Sommerurlaub in Italien spürt die Familie inmitten des Zaubers aus Licht und Farben den aufziehenden Faschismus, wenn ein Olivenbauer vom piekfeinen Mussolini schwärmt. Die Geschichte einer Jugend zwischen den Weltkriegen und über das Moratorium Bloomsbury ist auch eine Parabel auf das Erwachsenwerden.
Da wäre das Baumhaus als Refugium der Kindheit, die Erfahrung der Sterblichkeit eines Igels, ein Mitglied des Leseclubs als Quentins erste große Liebe. Metaphorisch ist auch Julians Versuch eines Blicks über den Klippenrand der Kreidefelsen von Dover. Ein sein Ende vorausahnender Freiheitsgeist durchweht die Buchseiten, Wolken erscheinen am Horizont des Sittengemäldes.
Aufschlussreich sind die Reaktionen der Landbewohner auf die Paradiesvögel: Als die Künstlergruppe zum Kostümfest für die Leute der Gegend lädt, kommen die Gäste unverkleidet. Die vielen Zeitgenossen suspekte Idylle wird durch eine Lebenslüge gestört, die als heilsame Entmystifizierung der Musterkommune das Beziehungsgeflecht Bloomsbury auf die Probe stellt: Julian belauscht ein Gespräch, in dem seine Eltern darüber sinnieren, ob sie den Kindern eröffnen, dass Angelicas wahrer Vater Duncan ist. Das große Jugendbuch begann und endet damit, dass Julian zur Bestürzung der pazifistisch-konzilianten Umgebung auf Seite der Internationalen Brigaden in den Spanischen Bürgerkrieg zieht.
"Virginias Welt" der Bücher steht hier "Julians Zorn" gegenüber. Kromhout gelingt es, den Geist Bloomsburys für Jugendliche tiefenscharf einzufangen. Zu Beginn unseres Jahrhunderts, in dem vielerorts Freiheit und Kritik beschnitten werden, ist die Botschaft Bloomsburys wieder aktuell. Und als Magnet für Freigeister war die Kommune auch ein Stück gelebte Willkommenskultur.
STEFFEN GNAM
Rindert Kromhout: "Brüder für immer". Roman.
Aus dem Niederländischen von Birgit Erdmann. Mixtvision Verlag, München 2016. 256 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Quentin und Julian, die Protagonisten aus Rindert Kromhouts Jugendbuch "Brüder für immer", sind die Kinder der englischen Malerin Vanessa Bell und des Kunstkritikers Cliff Bell, die zusammen mit dem Maler Duncan Grant und Vanessas Schwester Virginia Woolf die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Künstlergemeinschaft Bloomsbury Group bildeten, weiß Christine Knödler. Doch auch wer das alles nicht weiß, wird Freude an diesem Buch haben, versichert sie, weil der Autor seine Figuren und ihre Zeit anschaulich und zugänglich darzustellen versteht. Wenn Quentin als Chronist die Jahre zwischen 1925 und 1937 verfolgt, dann finden sich darin zudem Passagen "von kaum zu überbietender Aktualität", etwa hinsichtlich des aufkommenden Faschismus, staunt Knödler.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Rindert Kromhout schreibt "Brüder für immer" so, dass man sich mitten in der Gesellschaft fühlt, das Vertrauen der Brüder zueinander spürt und selbst den Moment dramatisch miterlebt, da das ganze Familiengebäude einen gefährlichen Knacks bekommt, der nachwirkt.
Cornelia Geißler, Berliner Zeitung
Das ist ein Kunststück. Mehr noch, es gibt diesem Buch einen ganz eigenen Sound, eine sehr eigene Energie, der man sich nur schwer entziehen kann.
Dr. Sylvia Schwab, Deutschlandradio Kultur
... eine großartige Leseerfahrung, ein toller Lesesog.
Deutschlandfunk: Die Besten 7esten 7
"Kromhout gelingt es, den Geist der Bloomsburys tiefenscharf einzufangen."
Steffen Gnam, FAZ
"...eine durch und durch glaubwürdige Geschichte."
Dana Hartmann, Plus 5
Cornelia Geißler, Berliner Zeitung
Das ist ein Kunststück. Mehr noch, es gibt diesem Buch einen ganz eigenen Sound, eine sehr eigene Energie, der man sich nur schwer entziehen kann.
Dr. Sylvia Schwab, Deutschlandradio Kultur
... eine großartige Leseerfahrung, ein toller Lesesog.
Deutschlandfunk: Die Besten 7esten 7
"Kromhout gelingt es, den Geist der Bloomsburys tiefenscharf einzufangen."
Steffen Gnam, FAZ
"...eine durch und durch glaubwürdige Geschichte."
Dana Hartmann, Plus 5
Die Künstlerfamilie Bell zieht nach Sussex aufs Land. Sie führen ein unkonventionelles Leben, das von den Dorfbewohnern misstrauisch beäugt wird. Die Ersten Bewohner des heruntergekommenen Bauernhofes sind die Malerin Vanessa Bell mit der kleinen Angelica und ihren Söhnen Julian …
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Die Künstlerfamilie Bell zieht nach Sussex aufs Land. Sie führen ein unkonventionelles Leben, das von den Dorfbewohnern misstrauisch beäugt wird. Die Ersten Bewohner des heruntergekommenen Bauernhofes sind die Malerin Vanessa Bell mit der kleinen Angelica und ihren Söhnen Julian und Quentin sowie dem homosexuelle Duncan. Ihr Mann Clive Bell kommt so oft er kann aus London dazu. Stattdessen gibt es ständig irgendwelche Besucher. Sonntags wird bei Tante Virginia (Vanessas Schwester Virginia Wolff) Theater gespielt. Es ist ein unbeschwertes und ungewöhnliches Leben, von dem hier erzählt wird.
Julian und Quentin haben ein sehr enges Verhältnis. Doch nach der Entdeckung eines Familiengeheimnisses, gehen sie sehr unterschiedliche Wege. Julian interessiert sich für Politik und zieht dann sogar nach Spanien in den Krieg, während Quentin wie seine Tante Schriftsteller werden will. Quentin will ein Buch über Julian schreiben, falls der nicht aus dem Krieg zurückkehrt.
Rindert Kromhout hat nun dieses Buch aus der Perspektive von Quentin geschrieben, in dem sich Quentin erinnert. Es ist ein Jugendbuch (ab 12 Jahre), das aber einiges Wissen über jene Zeit und die politischen Verhältnisse erfordert, also durchaus auch für Erwachsene interessant.
Mir hat das Buch gut gefallen, und der Schreibstil lässt sich sehr angenehm lesen und ist für ein Jugendbuch passend. Die Charaktere sind ausführlich und stimmig dargestellt, dennoch blieben einige recht farblos.
Ein berührendes Buch, das ich nur empfehlen kann.
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Dieses Buch liest sich wunderbar, es ist aus der Sicht von Quentin geschrieben. Seine Eltern leben getrennt, haben neue Partner und sind Künstler. Das Leben ist daher immer bunt und quirlig.
Quentins bester Freund ist sein Bruder Julian. Mit ihrer Schwester Angelica lebten sie in einem …
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Dieses Buch liest sich wunderbar, es ist aus der Sicht von Quentin geschrieben. Seine Eltern leben getrennt, haben neue Partner und sind Künstler. Das Leben ist daher immer bunt und quirlig.
Quentins bester Freund ist sein Bruder Julian. Mit ihrer Schwester Angelica lebten sie in einem speziellen Künstlerhaushalt im Charleston Haus und verbrachten dort eine schöne Kindheit. Ihre Familie war anders, denn ihre Mutter Vanessa, eine Malerin, lebte mit ihrem Maler-Freund Duncan Grant zusammen. Ihr Vater kam regelmäßig mit wechselnden Freundinnen in Sussex zu Besuch. Es zeigt die legendäre Bloomsbury Group, zu der die Bells zählten.
Quentin ist der Ich-Erzähler der Coming of Age-Geschichte, die fiktiv ist, sich aber auf wahre Begebenheiten stützt. Er beschreibt seine Kindheit und seine Beziehung zu seinem größeren Bruder und das Familienleben in dieser Wohngemeinschaft von Künstlern. Man erfährt, dass sich Quentins Eltern und auch Duncan der Bloomsbury Group anschlossen. In diesem Haushalt lebte der freie Geist von Künstlern, denen bürgerliche Gedanken fremd waren. Die Brüder sind recht unterschiedlich, während Quentin eher ein ängstliches Kind ist, hat Julian schon früh eine eigene Meinung. Die enge Freundschaft der Brüder endet als Julian für sich ein eigenes Zimmer fordert und sich für Politik interessiert. Später wird er ideologisch vom Kommunismus angezogen und zieht in den spanischen Bürgerkrieg.
Im Falle seines Todes soll Quentin ein Buch über Julian schreiben. Das vorliegende Buch zeigt die Entwicklung der Brüder und ist für Kinder ab 12 Jahren ausgelobt. Mit dieser Altersangabe habe ich mich erst schwer getan, denn dieses Buch ist nur mit dem politischen Hintergrund zu verstehen. Aber Quentins Schilderungen machen sicher jedem jungen Menschen bewusst, wie Krieg und Familienleben Menschen beeinflussen können. Und darum geht es hier.
"Alice ist schuld daran, dass ich beschlossen habe, Schriftsteller zu werden", ... Zitat Seite 220
Das Buch "Alice im Wunderland" meint Julian damit und beim Schreiben seiner Familienzeitungen zeigt er schon früh Interesse für die Schriftstellerei. Seine Tante Virginia Woolf fördert ihn mit guten Ratschlägen.
"Lies alles, was du in die Finger kriegst. Ein Schriftsteller muss lesen und andere Schriftsteller studieren. " Seite 129
Besonders die Kindheit wird hier wunderschön geschildert. Die Brüder dürfen ein eigenes Schwein halten, das jährlich durch ein neues Ferkel ersetzt wird. Sie haben ein Baumhaus, stromern durch die Gegend und leben in einer Kommune, die für andere Künstler die Türen offen hält. Den seltsamen Lebenstil und besonders die Beziehungen der Männer und Frauen des Künstlerhaushaltes sind für die Dorfbewohner nicht nachvollziehbar. Daher fehlt den Kindern der Bells der Kontakt mit Dorfkindern und sie erleben dafür Künstler und beschäftigen sich früh mit Malerei, Literatur und Musik und lernen die Kunstszene von klein auf kennen. Die familiäre Idylle platzt schliesslich als Julian ein Familiengeheimnis aufdeckt.
Politische Themen sind in dieser Familie kein Tabu, sie werden mit den Kindern besprochen, gerade das macht dieses Buch für Heranwachsende so lehrreich. So werden die Themen amerikanischer Börsencrash, Faschismus in Deutschland und Italien, Kommunismus und Anarchismus verständlich erklärt. Doch dann gibt es ein einschneidendes Erlebnis, als Julian für seine kommunistischen Ideale in den spanischen Bürgerkrieg zieht. Seine Familie steht dem ablehnend gegenüber, ihre pazifistische Grundhaltung hat sich nicht auf Julian ausgewirkt.
Dieses Buch ist durch die Kindersicht durchaus für Kinder geeignet, aber auch für Erwachsene interessant. Neben dem Erwachsen-werden von Quentin beherrscht das Leben der 30 er Jahre die Handlung, man erlebt die Bloomsbury Group und gleichzeitig werden politische Ideologien verständlich erklärt.
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Vorneweg: man merkt dem Autor seine große Erfahrung und Übung im Erzählen an. Das Buch ist durchweg schlüssig unterhaltsam und herrlich geschrieben. Man ist sofort in der Welt zu Kriegszeiten gefangen, erlebt das scheinbar sorgenfreie Aufwachsen der beiden Jungen, die sich mit …
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Vorneweg: man merkt dem Autor seine große Erfahrung und Übung im Erzählen an. Das Buch ist durchweg schlüssig unterhaltsam und herrlich geschrieben. Man ist sofort in der Welt zu Kriegszeiten gefangen, erlebt das scheinbar sorgenfreie Aufwachsen der beiden Jungen, die sich mit Alltagsproblemen genauso herumschlagen müssen, wie mit der großen Weltpolitik, die bald ihr aller Leben verändern wird. Der teilweise biografische Roman um die skurrile Verwandtschaft der berühmten Schriftstellerin Virginia Woolf läßt einen nicht los, fasziniert mit lebhaften Charakteren, als auch einer poetischen Erzählung, die so leicht daher kommt, wie ein warmer Windhauch im Süden Englands. Als dann die scheinbar heile Welt der freidenkenden Familie durch eine Lüge entzaubert wird, leidet man mit den Jungen mit und kann den Schmerz buchstäblich greifen. So muss große Literatur sein!
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Die Brüder Quentin und Julian leben auf einem kleinen Hof in England. Sie wachsen frei und ungezwungen auf und akzeptieren ihre Familie wie sie ist: der Vater wohnt in London und besucht die Familie ab und zu mit einer Freundin, die Mutter lebt mit einem befreundeten Maler mit auf dem Hof. Sie …
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Die Brüder Quentin und Julian leben auf einem kleinen Hof in England. Sie wachsen frei und ungezwungen auf und akzeptieren ihre Familie wie sie ist: der Vater wohnt in London und besucht die Familie ab und zu mit einer Freundin, die Mutter lebt mit einem befreundeten Maler mit auf dem Hof. Sie bemerken nicht, dass ihre Familie „anders“ ist und dass sie von ihren Mitmenschen eher zurückhaltend, wenn nicht ablehnend behandelt werden.
Das Buch handelt von den 12 schönen Jahren, die die Brüder miteinander genießen können. Denn eines Tages zieht Julian in den Krieg und Quentin verspricht ihm, ein Buch über ihn zu schreiben, wenn er nicht mehr wieder käme.
Dieses Buch hält der Leser jetzt in den Händen. Es ist autobiografisch, erhebt aber keinen Anspruch, genauso gewesen zu sein, wie der Autor am Ende selber betont. Ihm habe der Gedanke gefallen, wie die Menschen damals auf dem kleinen Anwesen Charleston gelebt haben. Dabei beginnt der Autor quasi am Ende und rollt die Handlung dann von vorne auf. Der Umzug nach Charleston, das Haus, das keinen Konventionen entspricht, geschweige denn die Familie. Freunde, die nicht mehr mit den Jungs spielen dürfen als die Eltern davon erfahren, dass einer der Bewohner „in einem Bett mit einem anderen Mann schläft“. Doch die Jungen nehmen das nicht krumm, sind mit sich und ihren Abenteuern beschäftigt. Dem Abenteuer des Kind-Seins, dem Abenteuer der ersten Liebe und der Liebe zueinander, die aus vielen Abschnitten spricht.
Das Buch ist für Jugendlich ab 12. Aber auch ich als Erwachsene konnte mich gut in die Handlung einfühlen. Dazu kommt, dass in der Gruppe Gespräche geführt werden über so Dinge wie: was ist Kommunismus? Was Anarchismus? und gar Faschismus? Diese Gespräche wurden absolut verständlich geschrieben, so dass auch jüngere Leser den etwas schweren Stoff verstehen können.
Fazit. Ein lebendiges Buch, das den Zauber der Jugend transportiert.
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Die beiden Brüder Julian und Quentin haben das Glück, unbeschwert auf dem Anwesen Charleston in mitten einer ländlichen Idylle aufwachsen zu dürfen. Von ihrem Baumhaus aus beobachten sie die Welt, bestehen in den umliegenden Wäldern unzählige Abenteuer und dürfen …
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Die beiden Brüder Julian und Quentin haben das Glück, unbeschwert auf dem Anwesen Charleston in mitten einer ländlichen Idylle aufwachsen zu dürfen. Von ihrem Baumhaus aus beobachten sie die Welt, bestehen in den umliegenden Wäldern unzählige Abenteuer und dürfen ohne Ängste und Nöte älter werden und ihren Lebensweg finden. Keine Zwänge, kein Druck, keine Bestimmung, einzig die, die sie sich selber auferlegen. Und doch hält selbst in diese friedliche Welt Mussolini, Hitler und Stalin Dank der Industrialisierung Einzug. Die Welt verändert sich und mit ihnen auch die Menschen.
Das Cover zeigt die beiden Brüder Julian und Quentin von hinten. Wobei der eine Bruder gut sichtbar ist und der andere im Hintergrund fast verschwindet. Ich finde es wunderbar zu Titel und Inhalt des Buches gewählt, da es die beiden Kinder zeigt in ihrer schier grenzenlosen Freiheit, die sie auf dem Landsitz Charleston erleben durften.
Rindert Kromhout ist in meinen Augen ein begnadeter Autor. Selten hat mich ein Buch so berührt und gedanklich beschäftigt. Quentin beschreibt die Highlights eines jeden Jahres, die ihn und seinen Bruder beschäftigten und prägten; den Lebensweg den sie nahmen und die Umwege, die sie schweren Herzens in Kauf nehmen mussten.
Die Brüder wachsen zu dieser Zeit in ungewöhnlichen Verhältnissen auf, was ihnen natürlich nicht bewusst ist. Ihr Vater lebt mit wechselnden Freundinnen in London, während ihre Mutter mit ihrem Liebhaber Duncan und den Kindern auf dem Landsitz Charleston verweilt. Doch Duncans Interessen liegen eher beim männlichen Geschlecht und so kommen und gehen auch hier die Liebhaber. Ich finde es sehr goldig die anfängliche Naivität der Kinder zu sehen. Obwohl, naiv sind sie eigentlich nicht, sie nehmen jeden wie er ist, ohne Vorurteile oder Ressentiments. Bei den wenigen Freunden die sie haben, sind sie beliebt mit ihrer ungewöhnlichen Familiensituation, aber Nachbarn und Außenstehende verurteilen sie. Quentin schildert dies nicht wortwörtlich, sondern eher verdeckt. Aus meiner Sicht, also aus der eines außenstehenden Erwachsenen, wird dies deutlich, aber aus seiner, aus der Sicht eines glücklichen Kindes, nicht. Kromhout spielt regelrecht mit seinen Worten. Mal locker leicht, mal sehr bewegend und tief gehend.
Die Handlung und die Charaktere gehen eine untrennbare Einheit ein. Wo das eine beginnt, hört das andere auf und umgekehrt. Rindert Kromhouts Buch ist eine Hommage an das Leben, die Liebe und das Sein. Aus den Augen eines Kindes, das langsam erwachsen wird, bis hin zu einem jungen Mann, der seinen Lebensweg gerade betreten hat.
Mein Fazit
Rührend! Anrührend! Berührend!
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