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Berlin im August 1936: Zehntausende Gäste aus aller Welt strömen in die Stadt. Die Olympischen Spiele locken die Besucher zu den Sportstätten, in die Straßen, Bars und Cafés. Für einen kurzen Moment wirkt Berlin in diesem Sommer weltoffen und unbeschwert, als schalte die Diktatur in einen Pausenmodus. Oliver Hilmes folgt Berlinern und Touristen, Sportlern und Künstlern, Diplomaten und Nazi-Größen, Nachtschwärmern und Showstars durch die fiebrig-flirrende Zeit der Sommerspiele und erzählt ihre Geschichten. Es sind Geschichten von Opfern und Tätern, von Mitläufern und Zuschauern. Es...
Berlin im August 1936: Zehntausende Gäste aus aller Welt strömen in die Stadt. Die Olympischen Spiele locken die Besucher zu den Sportstätten, in die Straßen, Bars und Cafés. Für einen kurzen Moment wirkt Berlin in diesem Sommer weltoffen und unbeschwert, als schalte die Diktatur in einen Pausenmodus. Oliver Hilmes folgt Berlinern und Touristen, Sportlern und Künstlern, Diplomaten und Nazi-Größen, Nachtschwärmern und Showstars durch die fiebrig-flirrende Zeit der Sommerspiele und erzählt ihre Geschichten. Es sind Geschichten von Opfern und Tätern, von Mitläufern und Zuschauern. Es ist die Geschichte eines einzigartigen Sommers.
Oliver Hilmes, 1971 geboren, wurde in Zeitgeschichte promoviert und arbeitet als Kurator für die Stiftung Berliner Philharmoniker. Seine Bücher über widersprüchliche und faszinierende Frauen "Witwe im Wahn. Das Leben der Alma Mahler-Werfel" (2004) und "Herrin des Hügels. Das Leben der Cosima Wagner" (2007) wurden zu großen Verkaufserfolgen. 2011 folgte "Liszt. Biographie eines Superstars", danach "Ludwig II. Der unzeitgemäße König" (2013) sowie "Berlin 1936. Sechzehn Tage im August" (2016), das in viele Sprachen übersetzt und zum gefeierten Bestseller wurde. Zuletzt erschienen "Das Verschwinden des Dr. Mühe. Eine Kriminalgeschichte aus dem Berlin der 30er Jahre" (2019) und "Schattenzeit. Deutschland 1943: Alltag und Abgründe" (2023).
Produktdetails
- Penguin Taschenbuch 10196
- Verlag: Penguin Verlag München
- Erstmals im TB
- Seitenzahl: 301
- Erscheinungstermin: 11. Dezember 2017
- Deutsch
- Abmessung: 189mm x 121mm x 27mm
- Gewicht: 279g
- ISBN-13: 9783328101963
- ISBN-10: 3328101969
- Artikelnr.: 48069325
Herstellerkennzeichnung
Penguin TB Verlag
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
"Ein rasantes Porträt. Historische Quellen so lebendig zu machen ist ein Gewinn für den Leser." ZDF "aspekte"
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
So, wie die Olympischen Spiele 1936 in Berlin mit dem Schlagwort "Die Diktatur macht Pause" versehen wurden, so gönnt sich offenbar auch der verdiente Biograf Oliver Hilmes eine kleine Pause, schreibt Tilman Krause. Denn das neue Buch des Politologen komme "anekdotisch locker und erzählerisch entspannt" daher, die vordergründig ausgelassene Stimmung des Sommers '36 habe augenscheinlich auch Hilmes angesteckt, so der Rezensent. Elegant präsentiere er seine Fundstücke aus den Archiven, und ebenso elegant müsse man sich auch das Berlin der Spiele vorstellen: Dass Juden damals noch öffentlich Jazz und Swing spielen durften, überrascht Krause. Letztlich sei das wie vieles andere aber nur "ein allerletztes Wetterleuchten" gewesen, bevor die Schrecken der NS-Diktatur mit ganzer Wucht über Deutschland hereinbrachen, informiert der Kritiker.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Klatsch und Tratsch zu Hitlers Spielen
Fakten und fiktive Handlungsstränge: Eine Erzählung will die Atmosphäre von Berlin 1936 wiederaufleben lassen / Von Hans Joachim Teichler
Der Mythos um die Olympischen Spiele 1936 in Berlin verblasst nicht, sondern scheint mit immer größerem zeitlichem Abstand zu wachsen. Das deutschsprachige schweizerische Fernsehen zeigte am 29. Juni eine Mischung aus Spielfilm und Dokumentation unter dem Titel "Der Traum von Olympia - die Nazi-Spiele von 1936". Die ARD hatte das Dokudrama "Der Traum von Olympia - Die Nazi-Spiele von 1936" am 18. Juli im Abendprogramm, und das ZDF sendet seine Dokumentation "Olympia 1936 - der verratene Traum" am 31. Juli. Fast genau achtzig Jahre nach der
Fakten und fiktive Handlungsstränge: Eine Erzählung will die Atmosphäre von Berlin 1936 wiederaufleben lassen / Von Hans Joachim Teichler
Der Mythos um die Olympischen Spiele 1936 in Berlin verblasst nicht, sondern scheint mit immer größerem zeitlichem Abstand zu wachsen. Das deutschsprachige schweizerische Fernsehen zeigte am 29. Juni eine Mischung aus Spielfilm und Dokumentation unter dem Titel "Der Traum von Olympia - die Nazi-Spiele von 1936". Die ARD hatte das Dokudrama "Der Traum von Olympia - Die Nazi-Spiele von 1936" am 18. Juli im Abendprogramm, und das ZDF sendet seine Dokumentation "Olympia 1936 - der verratene Traum" am 31. Juli. Fast genau achtzig Jahre nach der
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Eröffnung der Spiele wird in den Vereinigten Staaten der Public Broadcasting Service am 2. August den Streifen "The Nazi Games - Berlin 1936" zeigen. Selbst Randerscheinungen gewinnen an Bedeutung. Im französischen Fernsehen wird die angebliche Freundschaft zwischen Jesse Owens und Luz Long thematisiert.
Berlin 1936 hat in der Geschichte der Olympischen Spiele einen besonderen Stellenwert: Unterstützt durch die Finanz- und Machtmittel einer auf Selbstdarstellung bedachten Diktatur, wurde das olympische Fest zu einem Sportfest der Rekorde und zum ersten perfekt inszenierten Medienereignis des Sports. Gleichzeitig provozierte der offenkundige Gegensatz von olympischer Friedensidee, olympischer Rassen- und Konfessionstoleranz einerseits und Ideologie der Herrenrasse und Antisemitismus andererseits die erste weltweite Protestbewegung gegen einen olympischen Gastgeber. Mit der betont sportlichen Organisation und einem kulturellen Umfeld, das an die rauschenden 1920er Jahre erinnerte, dienten die Spiele der Selbstverharmlosung einer aggressiven Diktatur.
Die besondere Atmosphäre dieser "16 Tage im August" versucht Oliver Hilmes in einer Erzählung lebendig werden zu lassen, die auf einer Mischung von Fakten und fiktiven Handlungssträngen beruht. Mit der Wiedergabe von Teilen des Wetter- und des Polizeiberichts, von Zeitungsartikeln, den wichtigsten Sportereignissen sowie Klatsch und Tratsch aus dem Berliner Nachtleben versucht er ein Kaleidoskop des Alltags jener Wochen zu schaffen. Hilmes stützt sich dabei auf Bücher von und über Thomas Wolfe, den wir somit als Leitfigur in Berlin begleiten. Zusätzlich hat Hilmes zahlreiche Memoiren, Tagebücher, zeitgenössische Presseanweisungen herangezogen. Viele seiner Archivrecherchen hätte er sich sparen können, wenn er die sportgeschichtliche Forschung zu den 36er Spielen und ihrem internationalen Umfeld zur Kenntnis genommen hätte. So sind etwa die Presseanweisungen zu den Spielen bereits 1976 publiziert und analysiert worden. Hilmes stützt sich zu Recht oft auf die vorzügliche Dokumentation "1936. Die Olympischen Spiele und der Nationalsozialismus", die Reinhard Rürup 1996 herausgegeben hat.
Durch den biographischen Zugang versucht Hilmes die Gleichzeitigkeit von Repression (Aufbau des KZ Sachsenhausen, Zigeunerlager Marzahn) und feierlicher Präsentation fassbar und eindringlich zu machen. Aus der Perspektive eines Sinti-Mädchens und eines KZ-Häftlings erzählt, wird der Kontrast zur olympischen Feierstimmung gut herausgearbeitet. Viel Platz wird dem Nachtleben in der "Scala", in der "Ciro-Bar", im "Quartier Latin" und in der "Sherbini-Bar" sowie den zahlreichen Empfängen der NS-Größen gewidmet. Hilmes lässt kaum eine der bekannten Anekdoten aus und zitiert auch Kritik wie "die entsetzliche kakifarbene Kleidung von Frau Ribbentrop".
Das Resümee des IOC-Präsidenten de Baillet-Latour allerdings - "Schluß mit diesen Festen, ewigen Empfängen und Kundgebungen. (...) Wir müssen zur klassischen sportlich hellenistischen Atmosphäre zurückkommen." - entgeht Hilmes, da er wichtige sporthistorische Vorarbeiten nicht zur Kenntnis genommen hat. Einen Empfang in der Dienstvilla des Reichssportführers von Tschammer und Osten, wie er ihn beschreibt, kann es nicht gegeben haben, da das Gebäude erst 1938 fertiggestellt wurde. Wie problematisch Memoiren als Quelle sein können, zeigt Leni Riefenstahl, die Glenn Morris zum Sieg im Zehnkampf gratulieren wollte: "Da nahm er mich in den Arm, riss mir die Bluse herunter und küsste mich auf die Brust, mitten im Stadion, vor hunderttausend Zuschauern." Wenn sich das so ereignet hätte, wäre zumindest in der internationalen Presse davon berichtet worden, und in der Pressekonferenz der Reichsregierung wäre, wie bei der Kussattacke einer Amerikanerin auf Hitler im Schwimmstadion, eine Anweisung für die Berichterstattung erfolgt.
Trotz aller Kritik im Einzelnen (General Sherill war in privater Audienz bei Hitler, nicht in offizieller IOC-Mission) gelingt es Hilmes gut herauszuarbeiten, dass sich das Gastgeberland als "friedliebender und verlässlicher Partner der Völkerfamilie" präsentierte. Dass der Leser dann aber noch über die Ess- und Trinkgewohnheiten des Verlegers Ernst Rowohlt, die Zahl der Selbstmorde oder das "Alpecin-Mannequin des Monats August" informiert wird, ist dem Versuch geschuldet, ein historisches Großereignis in den banalen Alltag einzubetten. Mit einem Ausblick "Was wurde aus ...?" und den Kurzbiographien von unter anderen Leni Riefenstahl, Baillet-Latour, Eleanor Holm, Leon Henri Dajou (Betreiber des Quartier Latin), Hubert von Meyerinck, Mascha Kaléko, Tilly Fleischer (natürlich mit der Behauptung eines gemeinsamen Kindes mit Hitler), Teddy Staufer und Helene Meyer schließt der Band. So erfährt man, dass Carla de Vries, die Frau, die im Schwimmbad versuchte, Hitler zu küssen, im November 1936 eine lebensmüde Frau zur Aufgabe eines Selbstmordversuch überredete. Wer das Niveau der Klatsch-und-Tratsch-Presse schätzt, ist mit dem vorliegenden Band bestens bedient.
Besprochenes Buch: Oliver Hilmes: Berlin 1936 - Sechzehn Tage im August, Siedler, 2016, 304 Seiten, 19,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Berlin 1936 hat in der Geschichte der Olympischen Spiele einen besonderen Stellenwert: Unterstützt durch die Finanz- und Machtmittel einer auf Selbstdarstellung bedachten Diktatur, wurde das olympische Fest zu einem Sportfest der Rekorde und zum ersten perfekt inszenierten Medienereignis des Sports. Gleichzeitig provozierte der offenkundige Gegensatz von olympischer Friedensidee, olympischer Rassen- und Konfessionstoleranz einerseits und Ideologie der Herrenrasse und Antisemitismus andererseits die erste weltweite Protestbewegung gegen einen olympischen Gastgeber. Mit der betont sportlichen Organisation und einem kulturellen Umfeld, das an die rauschenden 1920er Jahre erinnerte, dienten die Spiele der Selbstverharmlosung einer aggressiven Diktatur.
Die besondere Atmosphäre dieser "16 Tage im August" versucht Oliver Hilmes in einer Erzählung lebendig werden zu lassen, die auf einer Mischung von Fakten und fiktiven Handlungssträngen beruht. Mit der Wiedergabe von Teilen des Wetter- und des Polizeiberichts, von Zeitungsartikeln, den wichtigsten Sportereignissen sowie Klatsch und Tratsch aus dem Berliner Nachtleben versucht er ein Kaleidoskop des Alltags jener Wochen zu schaffen. Hilmes stützt sich dabei auf Bücher von und über Thomas Wolfe, den wir somit als Leitfigur in Berlin begleiten. Zusätzlich hat Hilmes zahlreiche Memoiren, Tagebücher, zeitgenössische Presseanweisungen herangezogen. Viele seiner Archivrecherchen hätte er sich sparen können, wenn er die sportgeschichtliche Forschung zu den 36er Spielen und ihrem internationalen Umfeld zur Kenntnis genommen hätte. So sind etwa die Presseanweisungen zu den Spielen bereits 1976 publiziert und analysiert worden. Hilmes stützt sich zu Recht oft auf die vorzügliche Dokumentation "1936. Die Olympischen Spiele und der Nationalsozialismus", die Reinhard Rürup 1996 herausgegeben hat.
Durch den biographischen Zugang versucht Hilmes die Gleichzeitigkeit von Repression (Aufbau des KZ Sachsenhausen, Zigeunerlager Marzahn) und feierlicher Präsentation fassbar und eindringlich zu machen. Aus der Perspektive eines Sinti-Mädchens und eines KZ-Häftlings erzählt, wird der Kontrast zur olympischen Feierstimmung gut herausgearbeitet. Viel Platz wird dem Nachtleben in der "Scala", in der "Ciro-Bar", im "Quartier Latin" und in der "Sherbini-Bar" sowie den zahlreichen Empfängen der NS-Größen gewidmet. Hilmes lässt kaum eine der bekannten Anekdoten aus und zitiert auch Kritik wie "die entsetzliche kakifarbene Kleidung von Frau Ribbentrop".
Das Resümee des IOC-Präsidenten de Baillet-Latour allerdings - "Schluß mit diesen Festen, ewigen Empfängen und Kundgebungen. (...) Wir müssen zur klassischen sportlich hellenistischen Atmosphäre zurückkommen." - entgeht Hilmes, da er wichtige sporthistorische Vorarbeiten nicht zur Kenntnis genommen hat. Einen Empfang in der Dienstvilla des Reichssportführers von Tschammer und Osten, wie er ihn beschreibt, kann es nicht gegeben haben, da das Gebäude erst 1938 fertiggestellt wurde. Wie problematisch Memoiren als Quelle sein können, zeigt Leni Riefenstahl, die Glenn Morris zum Sieg im Zehnkampf gratulieren wollte: "Da nahm er mich in den Arm, riss mir die Bluse herunter und küsste mich auf die Brust, mitten im Stadion, vor hunderttausend Zuschauern." Wenn sich das so ereignet hätte, wäre zumindest in der internationalen Presse davon berichtet worden, und in der Pressekonferenz der Reichsregierung wäre, wie bei der Kussattacke einer Amerikanerin auf Hitler im Schwimmstadion, eine Anweisung für die Berichterstattung erfolgt.
Trotz aller Kritik im Einzelnen (General Sherill war in privater Audienz bei Hitler, nicht in offizieller IOC-Mission) gelingt es Hilmes gut herauszuarbeiten, dass sich das Gastgeberland als "friedliebender und verlässlicher Partner der Völkerfamilie" präsentierte. Dass der Leser dann aber noch über die Ess- und Trinkgewohnheiten des Verlegers Ernst Rowohlt, die Zahl der Selbstmorde oder das "Alpecin-Mannequin des Monats August" informiert wird, ist dem Versuch geschuldet, ein historisches Großereignis in den banalen Alltag einzubetten. Mit einem Ausblick "Was wurde aus ...?" und den Kurzbiographien von unter anderen Leni Riefenstahl, Baillet-Latour, Eleanor Holm, Leon Henri Dajou (Betreiber des Quartier Latin), Hubert von Meyerinck, Mascha Kaléko, Tilly Fleischer (natürlich mit der Behauptung eines gemeinsamen Kindes mit Hitler), Teddy Staufer und Helene Meyer schließt der Band. So erfährt man, dass Carla de Vries, die Frau, die im Schwimmbad versuchte, Hitler zu küssen, im November 1936 eine lebensmüde Frau zur Aufgabe eines Selbstmordversuch überredete. Wer das Niveau der Klatsch-und-Tratsch-Presse schätzt, ist mit dem vorliegenden Band bestens bedient.
Besprochenes Buch: Oliver Hilmes: Berlin 1936 - Sechzehn Tage im August, Siedler, 2016, 304 Seiten, 19,90 Euro.
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Gebundenes Buch
+++Die Geschichte eines einzigartigen Sommers+++
Im Sommer 1936 steht Berlin ganz im Zeichen der Olympischen Spiele. Zehntausende strömen in die deutsche Hauptstadt, die die Nationalsozialisten in diesen sechzehn Tagen als weltoffene Metropole präsentieren wollen. Oliver Hilmes folgt …
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+++Die Geschichte eines einzigartigen Sommers+++
Im Sommer 1936 steht Berlin ganz im Zeichen der Olympischen Spiele. Zehntausende strömen in die deutsche Hauptstadt, die die Nationalsozialisten in diesen sechzehn Tagen als weltoffene Metropole präsentieren wollen. Oliver Hilmes folgt prominenten und völlig unbekannten Personen, Deutschen und ausländischen Gästen durch die fiebrig-flirrende Zeit der Sommerspiele und verknüpft die Ereignisse dieser Tage kunstvoll zum Panorama einer Diktatur im Pausenmodus.
Die »Juden verboten«-Schilder sind plötzlich verschwunden, statt des »Horst-Wessel-Lieds« klingen Swing-Töne durch die Straßen. Berlin scheint für kurze Zeit eine ganz normale europäische Großstadt zu sein, doch im Hintergrund arbeitet das NS-Regime weiter daran, die Unterdrückung zu perfektionieren und das Land in den Krieg zu treiben.
In »Berlin 1936« erzählt Oliver Hilmes präzise, atmosphärisch dicht und mitreißend von Sportlern und Künstlern, Diplomaten und NS-Größen, Transvestiten und Prostituierten, Restaurantbesitzern und Nachtschwärmern, Berlinern und Touristen. Es sind Geschichten, die faszinieren und verstören, überraschen und bewegen. Es sind die Geschichten von Opfern und Tätern, Mitläufern und Zuschauern. Es ist die Geschichte eines einzigartigen Sommers.
Oliver Hilmes, 1971 geboren, studierte Geschichte, Politik und Psychologie in Marburg, Paris und Potsdam. Er wurde in Zeitgeschichte promoviert und arbeitete in der Intendanz der Berliner Philharmoniker. Seine Bücher über widersprüchliche und faszinierende Frauen „Witwe im Wahn. Das Leben der Alma Mahler-Werfel“ (2004) und „Herrin des Hügels. Das Leben der Cosima Wagner“ (2007) wurden zu Bestsellern. Zuletzt erschienen „Liszt. Biographie eines Superstars” (2011) und „Ludwig II. Der unzeitgemäße König” (2013).
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Gebundenes Buch
Auch 1936 befand sich Deutschland im Ausnahmezustand. Hitlers Macht nahm immer mehr zu, auch wenn der Krieg erst einige Zeit später ausbricht, sind die Vorboten spürbar. Es herrscht eine ängstliche Atmosphäre. In "Berlin 1936 - Sechszehn Tage im August" begegnet uns ein …
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Auch 1936 befand sich Deutschland im Ausnahmezustand. Hitlers Macht nahm immer mehr zu, auch wenn der Krieg erst einige Zeit später ausbricht, sind die Vorboten spürbar. Es herrscht eine ängstliche Atmosphäre. In "Berlin 1936 - Sechszehn Tage im August" begegnet uns ein farbenfrohes Deutschland, wenn man die Menschen betrachtet, die uns durch das Buch begleiten. Immer wieder war ich erstaunt über bekannte Namen und hatte sofort ein Gesicht vor Augen. Deutlich wird die Selektion, denn alles was anders ist, wird ausgemustert, auch schon 1936. Mir war es nicht bewusst und schockierte sehr. "Berlin 1936 - Sechszehn Tage im August" ist, auch wenn es als Sachbuch gelten soll kein bisschen langweilig, sondern ein Buch, welches ich in kürzester Zeit gelesen habe. Vieles hat mich erstaunt, einiges überrascht und das meiste absolut tief bewegt.
Zu Beginn eines jeden Kapitels befinde sich immer die aktuellen Temperaturen und Wettervorhersagen. Da diese auch nicht wirklich sommerlich sind, kommt die Kälte die mich mitunter befiel sehr gut zum Vorschein.
Für mich war "Berlin 1936 - Sechszehn Tage im August" sehr lehrreich und nicht einen Moment langweilig, was gerade im Bereich Sachbuch schnell passieren kann. Manches war mir unangenehm, da ich auch in Goebbels Tagebüchern schnuppern durfte und da einige der Protagonisten (erwähnt werden einige Berühmtheiten seien es Künstler, Firmen oder andere uns bekannte Menschen) sehr ausführlich beschrieben werden, standen sie mir auf einmal doch sehr nah und ihr Schicksal konnte mich tief berühren. Selbst mein Mann kam in den Genuss, das ich ihm einige Passagen aus dem Buch vorgelesen habe. Alpecin suchte Haarmodels und da mein Mann für diese Firma arbeitet und sie nun Erwähnung im Buch fand, mussten wir beide doch sehr schmunzeln.
Der Sprachstil und Ton des Buches ist nicht überfordernd, was ich ehrlich gesagt ein klein wenig erwartet hätte. Ich konnte den Ausführungen und Geschehen wunderbar folgen und auch wenn die Eindrücke vielfältig sind, ist "Berlin 1936 - Sechszehn Tage im August" ein Buch, welches ich definitiv erneut lesen würde, da mir beim einmaligen Lesen sicherlich einige Details entgangen sein könnten. "Berlin 1936 - Sechszehn Tage im August" ist vollgepackt mit Informationen einer sehr interessanten Zeit. Deutschland ist im Umbruch und Hitler präsentiert sich von seiner Schokoladenseite. Für mich, die ich mich als Leserin eher im Hintergrund gehalten habe, habe ihm seine Show nicht abgenommen, aber mein Vorwissen ist ja auch eine ganz andere, als die der Menschen, die sich 1936 um ein Überleben bemühen. Das Aussortieren von Menschen, die Hitler unangenehm sind, hat schon begonnen und die Olympiade nur eine Lüge.
Eine absolute Leseempfehlung für "Berlin 1936 - Sechszehn Tage im August". Ein Buch welches mich verstört, begeistert und auf ganz informative, ausgewogene Weise mitnahm in eine Zeit, in der Ausnahmezustand herrscht. Zwar noch im Verborgenen, aber Hitler ist schon sehr aktiv dabei seine Macht zu demonstrieren.
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Gebundenes Buch
Geschichte einmal anders. Gut verpackt und interessant geschrieben. Der Schreibstil von Oliver Hilmes zieht den Leser direkt in das Geschehen und schon befindet man sich in Berlin im Jahr 1936. Der Leser besucht mit Thomas Wolfe die Bars, Restaurants und das Olympia-Stadion in Berlin und steht neben …
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Geschichte einmal anders. Gut verpackt und interessant geschrieben. Der Schreibstil von Oliver Hilmes zieht den Leser direkt in das Geschehen und schon befindet man sich in Berlin im Jahr 1936. Der Leser besucht mit Thomas Wolfe die Bars, Restaurants und das Olympia-Stadion in Berlin und steht neben dem Barbesitzern am Eingang, um die Prominenz zu begrüßen. Das Stadion wird oft besucht und die Sportler bejubelt. Die sechszehn Tage der Olympischen Spiele teilt Oliver Hilmes in einzelne Kapitel. Er schreibt jedoch nicht nur über die Sportler und die Wettkämpfe, sondern auch über die politischen Ereignisse und das Kulturleben in Berlin.
Es wird gefeiert und gelacht, die Bars bleiben offen, auch wenn sie eigentlich nicht in das Deutschlandbild der Nazis passt. Für die internationale Öffentlichkeit wird eine große bunte Show aufgebaut. Hitler und sein Gefolge als friedliche und offene Weltbürger, dass ist das Ziel der Spiele. Doch nicht alle Besucher und Beobachter glauben dem Szenario. Es gibt Zweifeler und Verzweifelte, die versuchen den Menschen die Augen zu öffnen.
Ganz zum Ende kommt noch ein Kapitel "Was wurde aus...?". So schließt sich der Kreis für den Leser, denn die Geschichten werden in den einzelnen Kapiteln nicht immer zu Ende erzählt.
Die gute Aufbereitung des promovierten Oliver Hilmes sorgt für Glaubhaftigkeit und der sehr gute Schreibtstil für einen guten Lesefluss. Ein Buch, was sich lohnt.
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Gebundenes Buch
Lehrstück
Ein lebendig und anschaulich geschriebenes Werk, daher empfehlenswert. Der Autor entwirft ein buntes und abwechslungsreiches Kaleidoskop, das leicht zu lesen ist. Die damalige Inszenierung der Nazis wurde von vielen Menschen leider nicht durchschaut bzw. unterschätzt. Doch das …
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Lehrstück
Ein lebendig und anschaulich geschriebenes Werk, daher empfehlenswert. Der Autor entwirft ein buntes und abwechslungsreiches Kaleidoskop, das leicht zu lesen ist. Die damalige Inszenierung der Nazis wurde von vielen Menschen leider nicht durchschaut bzw. unterschätzt. Doch das künftige Grauen warf seine Schatten bereits voraus... Man konnte es sehen.
Insofern handelt es sich um ein Lehrstück über Dikaturen.
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