Versandkostenfrei!
Nicht lieferbar
Drei Menschen, drei Schicksale, ein leidenschaftlicher Kampf für die Freiheit: 1935 werden in einem Londoner Hotelzimmer die bekannten deutschen Widerstandskämpferinnen Dora Fabian und Mathilde Wurm tot aufgefunden. Die Gestapo spricht von Selbstmord der beiden Frauen, die engstens mit dem charismatischen Revolutionär und Schriftsteller Ernst Toller bekannt waren. Von Hitlers Machtergreifung in Berlin an begleitet Anna Funder in ihrem großen Roman die Gruppe von Freunden, die über Nacht zu einer Bande Verfolgter wird. Sie fliehen nach London, wo sie neue Verbündete finden und große Gefa...
Drei Menschen, drei Schicksale, ein leidenschaftlicher Kampf für die Freiheit: 1935 werden in einem Londoner Hotelzimmer die bekannten deutschen Widerstandskämpferinnen Dora Fabian und Mathilde Wurm tot aufgefunden. Die Gestapo spricht von Selbstmord der beiden Frauen, die engstens mit dem charismatischen Revolutionär und Schriftsteller Ernst Toller bekannt waren. Von Hitlers Machtergreifung in Berlin an begleitet Anna Funder in ihrem großen Roman die Gruppe von Freunden, die über Nacht zu einer Bande Verfolgter wird. Sie fliehen nach London, wo sie neue Verbündete finden und große Gefahren auf sich nehmen, um den Widerstand gegen die Nazis zu organisieren. Aber sie sind dort nicht sicher - ein einziger Verrat wird die Freunde auseinandersprengen und in alle Winde zerstreuen. Packend und tief bewegend bringt Anna Funder Licht in eine der mysteriösesten Geschichten des Exils. Sie erzählt von der Verbindung dreier außergewöhnlicher Menschen, die in Zeiten größten Aufruhrs alles riskieren - für die Freiheit und die Liebe.
Anna Funder lernte vor Jahren in Melbourne Ruth Blatt kennen, die eng mit Dora Fabian befreundet war, der Sekretärin des Schriftstellers und Revolutionärs Ernst Toller. In langen Gesprächen vertraute sie Funder die Geschichte ihres Lebens an, die zur Grundlage dieses Romans wurde. 'Alles, was ich bin' ist ein internationaler Bestseller, der allein in Australien mit sieben Literaturpreisen ausgezeichnet wurde. Anna Funder, 1966 geboren, studierte in Melbourne und Berlin. Sie ist Autorin, Anwältin und Dokumentarfilmerin. Für ihr erstes Buch 'Stasiland' erhielt sie den Samuel Johnson Award. Ihr Werk ist in 25 Sprachen übersetzt. Sie lebt in Brooklyn.
Reinhild Böhnke wurde 1944 in Bautzen geboren und ist als literarische Übersetzerin in Leipzig tätig. Sie ist Mitbegründerin des sächsischen Übersetzervereins. Seit 1998 überträgt sie die Werke J. M. Coetzees ins Deutsche, weiter hat sie u. a. Werke von Margaret Atwood, Nuruddin Farah, D.H. Lawrence und Mark Twain ins Deutsche übertrage
n.
Reinhild Böhnke wurde 1944 in Bautzen geboren und ist als literarische Übersetzerin in Leipzig tätig. Sie ist Mitbegründerin des sächsischen Übersetzervereins. Seit 1998 überträgt sie die Werke J. M. Coetzees ins Deutsche, weiter hat sie u. a. Werke von Margaret Atwood, Nuruddin Farah, D.H. Lawrence und Mark Twain ins Deutsche übertrage
n.
Produktdetails
- Verlag: S. Fischer Verlag GmbH
- Originaltitel: All that I am
- Seitenzahl: 432
- Erscheinungstermin: 19. Februar 2014
- Deutsch
- Abmessung: 207mm x 134mm x 35mm
- Gewicht: 618g
- ISBN-13: 9783100215116
- ISBN-10: 3100215117
- Artikelnr.: 39977862
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
stellenweise wie ein Thriller [...] wenn Funder die Vorgänge im Exil beschreibt, gewinnt das Buch große Eindringlichkeit. Eva Pfister Stuttgarter Zeitung 20140404
Ruth, ihre Cousine Dora, der Schriftsteller Ernst Toller und einige andere, gehören einer Gruppe an, die sich aktiv an der Widerstandsbewegung gegen Hitler und gegen die drohende Kriegsgefahr beteiligt. Sie alle müssen nach der Machtergreifung von 1933 ins Exil - aber sie kämpfen von …
Mehr
Ruth, ihre Cousine Dora, der Schriftsteller Ernst Toller und einige andere, gehören einer Gruppe an, die sich aktiv an der Widerstandsbewegung gegen Hitler und gegen die drohende Kriegsgefahr beteiligt. Sie alle müssen nach der Machtergreifung von 1933 ins Exil - aber sie kämpfen von dort aus weiter. Der Tod von Dora, 1935 in London, war er wirklich Selbsmord ? Rückblickend bekommen wir die Geschichte aus Sicht von Ruth Becker und Ernst Toller erzählt.
Dieses Buch baut auf real existierende Menschen auf. Auch wenn Anna Funder, wie sie selbst schreibt: " aus fossilen Bruchstücken rekonstruiert" hat, ist ihr dennoch ein sehr authentisches Werk gelungen, dass eine düstere Zeit in unserem Land wieder in den MIttelpunkt stellt und den Mut und die Energie dagegen zu kämpfen.
Dabei springt die Erzählerin vom hier und heute und von der letzten Zeit Tollers immer wieder zurück um die Geschichte aufzurollen und (fiktiv) nachzuerzählen.
Durch die abwechselnde Erzählung bekommen wir ein vielschichtiges Bild von den damaligen Akteuren. Langsam, aber stetig, wird eine Entwicklung, eine Ausrichtung, ein Widerstand nachgezeichnet, angefangen mit den traumatischen Erlebnissen des 1. Weltkrieges.
Anna Funder hat ein Buch geschrieben von hohem Niveau, dass nicht einfach zu lesen ist, dass einen innehalten lässt, dadurch, dass diese Menschen wirklich alle existierten, dass dies keine erfundene Geschichte ist, Wenn ich es mit Adjektiven beschreiben sollte, kann ich nur sagen: fesselnd, ergreifend, beängstigend, nachdenklich, einfühlsam, gehaltvoll, schrecklich (die Erlebnisse) und informativ.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Ein Buch mit einer bewegenden Geschichte über die Liebe, die Freundschaft und den Krieg.
Die Haupterzähler (Ich-Erzähler) Ruth Becker und Ernst Toller beschreiben jeweils aus ihrer Sicht das Geschehen. Die Gefahren und das Risiko, welches sie eingehen, um die Menschen …
Mehr
Ein Buch mit einer bewegenden Geschichte über die Liebe, die Freundschaft und den Krieg.
Die Haupterzähler (Ich-Erzähler) Ruth Becker und Ernst Toller beschreiben jeweils aus ihrer Sicht das Geschehen. Die Gefahren und das Risiko, welches sie eingehen, um die Menschen wachzurütteln und ihnen die Augen zu öffnen. Sie erkennen das Grauen und müssen es auch selbst erleben. Sie sehen und hören, was mit den Widerständlern, den Andersgesinnten, den Juden und politischen Gegnern passiert. Anfangs noch glaubten sie, wie viele, dass Hitler seine Machtbestrebungen nicht durchsetzen kann. Aber das Blatt wendet sich sehr schnell und sie müssen handeln. Ihre Flucht gelingt, aber sie werden trotzdem weiter beobachtet und verfolgt. Woher wissen die Nazis so viel von ihnen? Wie konnten sie bestimmte Verbindungen aufspüren? Gibt es einen Verräter unter ihnen? Kann man seinen eigenen Freunden und Bekannten nicht mehr trauen?
Viele Ängste und noch mehr Frustration über die eigene Handlungsunfähigkeit macht der kleinen Gruppe zu schaffen. Sie müssen ihren Alltag in einem fremden Land bewältigen. Sie werden in Deutschland verfolgt und in London nur geduldet. Was passiert, wenn sie wieder zurück müssen? Wie lange dürfen sie bleiben? Und wie können sie den anderen Menschen helfen, wenn sie selber kaum noch etwas haben? Und dann schlägt doch der lange Arm der Nazis in London zu und zerreißt die Gruppe.
Es kostet etwas Zeit und Ruhe, um sich in dieses Buch einzulesen, denn Anna Funder springt immer wieder von dem Hier und Jetzt in die Vergangenheit und zwischen den einzelnen Personen hin und her. Zur Erleichterung sind die Kapitel mit Überschriften versehen, so dass man zumindestens weiß, aus welcher Sicht gerade erzählt wird. Ist diese kleine Hürde überwunden, kann man sich auf eine sehr gute Geschichte freuen. Mit ihrem klaren und schnörkellosen Schreibstil fängt sie den Leser schnell ein. Anna Funder weiß, wie sie aus dem Leben der Ruth Blatt und ihrer eigenen Fantasie eine gelungene und ergreifende Geschichte macht. Aus diesem Grund (mit dem Wissen das die Geschichte biografische Züge hat) wird diese Geschichte umso bedrückender und man wird zum Nachdenken bewegt.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
„Alles was ich bin“ ist ein äußerst authentischer Roman. Anna Funder hat darin die Gespräche mit ihrer an Demenz erkrankten Freundin Ruth verarbeitet. Die Krankheit hat die Geschehnisse in Ruths jüngerer Vergangenheit verblassen lassen, dafür erscheinen ihr die …
Mehr
„Alles was ich bin“ ist ein äußerst authentischer Roman. Anna Funder hat darin die Gespräche mit ihrer an Demenz erkrankten Freundin Ruth verarbeitet. Die Krankheit hat die Geschehnisse in Ruths jüngerer Vergangenheit verblassen lassen, dafür erscheinen ihr die wesentlich weiter zurückliegenden Ereignisse deutlich und klar wie nie. Ruth hat die aufregende Zeit nach dem 1. Weltkrieg selbst miterlebt. Ernst Toller, Dora Fabian, Hans Wesemann, Berthold Jacob und eben Ruth Blatt bildeten eine Gruppe junger Widerstandskämpfer gegen die immer mehr an Einfluss gewinnenden Nazis. Abwechselnd wird die Geschichte dieser im wesentlichen fünf Personen aus der Sicht von Ruth und Ernst Toller erzählt. Dadurch ist der Leser scheinbar unmittelbar in das Geschehen involviert, erfährt alles sozusagen aus erster Hand. Es wird von den wilden zwanziger Jahren, dem entstehenden Nationalsozialismus und dem sich formierenden Widerstand dagegen, von Repressalien, Flucht und geglaubter Sicherheit berichtet. Die Geschichtskundigen wissen, welchem Irrtum die Gruppe oblag, sich in ihrem Exil in England sicher zu fühlen.
„Alles, was ich bin“ habe ich sehr gern und mit ebenso viel Interesse gelesen. Der Stil mit dem die Autorin ihren Lesern Geschichte nahe bringt, ist beeindruckend. Die Realitätstreue Anna Funders lässt mich diesen Roman als Zeitdokument bezeichnen, trotzdem sie zu den historisch verbürgten Personen fiktive gesellte.
Dieser auf Tatsachen fußende Roman ist hochinteressant und obwohl die Geschehnisse fast hundert Jahre zurückliegen, ist seine Aktualität kaum übersehbar. Er bekommt meine uneingeschränkte Leseempfehlung.
Durch diesen Roman, der meine erste literarische Begegnung mit Anna Funder war, bin ich auf ein weiteres Werk aus ihrer Feder aufmerksam geworden. „Stasiland“ steht bereits weit oben auf meiner Wunschliste.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Anna Funder hat als 19jährige Ruth Blatt kennengelernt und ihre Lebensgeschichte erzählt bekommen, die sie als Grundlage für diesen Roman nutzte. Eine Geschichte über Hitlers Machtergreifung aus der Sicht dreier Menschen, die vertrieben werden und versuchen, alles in ihren …
Mehr
Anna Funder hat als 19jährige Ruth Blatt kennengelernt und ihre Lebensgeschichte erzählt bekommen, die sie als Grundlage für diesen Roman nutzte. Eine Geschichte über Hitlers Machtergreifung aus der Sicht dreier Menschen, die vertrieben werden und versuchen, alles in ihren Möglichkeiten steckende zu tun, um zu verhindern, was nicht zu verhindern war.
Inhalt:
Drei Menschen, deren Schicksale miteinander verwoben sind. Ernst Toller, Revolutionär und Schriftsteller, der dank seinem Bekanntheitsgrades einiges an Freiheiten genießt, Dora Fabian, seine Sekretärin und ihre Freundin Ruth. Es beginnt in den 20er Jahren, die die politische Ausrichtung der drei prägten und die Wurzeln des Nationalsozialismus zeigen, bis hin zu Hitlers Machtergreifung und der erzwungenen Flucht nach England. Von da aus organisieren sie den Widerstand, um weiter Einfluss auf ihr Heimatland zu haben, doch Hitlers Arm reicht selbst bis in ihr Exil.
Setting und Stil:
Über die Zeit der zwischen den Weltkriegen wissen wir ja hoffentlich dank des einen oder anderen Geschichtsunterrichts ziemlich viel. Beeindruckend ist, dass diesmal die Geschichte aus Sicht Vertriebener gezeigt wird. Völlig andere Perspektiven öffnen sich und man erfährt auch einiges über die englischen Ansichten der damaligen Zeit. Die Szenen, Begebenheiten und der umgebende historische Kontext sind authentisch und real beschrieben. Viele kleine Details zeigen die gute Recherche.
Das Buch ist in Ich-Perspektive geschrieben, wobei sich Toller und Ruth abwechseln. So kriegt man direkten Einblick in die Gedanken des Revolutionärs und den einer Frau, die zu seinem erweiterten Kreis gehört. Manchmal gerät die Geschichte dabei etwas in den Hintergrund, während sich Fakten an historische Momente reihen, zu denen dann nur erzählt wird, was die Charaktere währenddessen machten.
Charaktere:
Eine schwierige Zeit fordert starke Charaktere, die sich durchaus von den anderen abheben. So ist es auch hier, durchweg sind es Menschen, die sich berufen fühlen und mit Intellekt und Hoffnung an die Sache herangehen. Trotzdem haben sie auch alltägliche Probleme, die Liebe spielt eine nicht zu kleine Rolle und es bleibt nicht aus, dass sie immer wieder an ihre Grenzen stoßen. Es ist interessant, mehr über sie zu erfahren und den Abschnitt ihres Lebens mit ihnen zu durchleben.
Geschichte:
Einer der intensivsten Abschnitte der deutschen Geschichte wird uns kompakt aus der Sicht damals lebender Personen gezeigt. Manchmal passiert so viel, dass das normale Leben in den Hintergrund tritt und man von den historischen Fakten fast überrollt wird. Vieles ist bekannt, etliche Details waren mir nicht so geläufig, so dass ich froh über die Auffrischung bin. Im Gegensatz zum Geschichtsunterricht merkt man hier noch, dass hinter allem Menschen stecken, mit allen ihren Sehnsüchten, Ängsten und Schicksalen.
Fazit:
Ein Buch, dass ich jedem, der sich schon mit der Nazizeit beschäftigen durfte, ans Herz lege. Geschichte wird greifbar und anhand von Menschen erzählt und ich bin froh, dass es damals solche Menschen gab, die nicht aufgaben. Ein Buch zum Nachdenken, Weiterrecherchieren und ins Herz schließen. Der sehr hohe E-Book-Preis lässt einem leider kaum eine Wahl und man muss zum Hardcover greifen, oder hoffen, dass es demnächst als Taschenbuch herauskommt. Für alle, die der englischen Sprache mächtig sind, empfehle ich natürlich die Originalausgabe.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Dieser Roman handelt von der bewegenden Lebensgeschichte der Ruth Blatt, welche im Roman als Protagonistin Ruth Wesemann in Erscheinung tritt. Bei Ruth Blatt handelt es sich um eine deutsche Widerstandskämpferin, die zum Zeitpunkt der Machtergreifung Hitlers nach London floh, um dort alles, was …
Mehr
Dieser Roman handelt von der bewegenden Lebensgeschichte der Ruth Blatt, welche im Roman als Protagonistin Ruth Wesemann in Erscheinung tritt. Bei Ruth Blatt handelt es sich um eine deutsche Widerstandskämpferin, die zum Zeitpunkt der Machtergreifung Hitlers nach London floh, um dort alles, was sie liebte zu verlieren und schließlich nach dem Krieg nach Australien auszuwandern. Dort traf sie auf Anna Funder, welcher sie ihre Lebensgeschichte anvertraute, die Grundlage dieses Romans wurde.
Die Handlung wird abwechselnd aus der Perspektive von Ruth und Ernst Toller, dem Geliebten von Ruths Cousine Dora Fabian, geschildert. Dabei spielen Ruths Erzählungen zum einen Teil in der Vergangenheit, zum anderen in der Gegenwart, in der sie sich mit dem Alter und einem allmählichen Verlust ihres Kurzzeitgedächtnisses konfrontiert sieht. Doch schnell wird klar, dass Ruth zunehmend in der Vergangenheit lebt, ihre Erinnerungen an die Geschehnisse vor ihrer Auswanderung nach Australien scheinen umso klarer zu werden, je weniger sie sich an die aktuellen Vorkommnisse erinnern kann.
Ruth erzählt von ihrer Kindheit, ihrer Beziehung zu ihrer Cousine Dora Fabian, welche sie wie eine große Schwester bewundert, und ihren anfänglichen politischen Aktivitäten, bei denen sie ihren Mann Hans Wesemann kennenlernte. Toller berichtet von seinem Hotelzimmer in New York aus von seiner Liebe zu Dora Fabian. Er versucht seine Biographie weiterzuführen, welche er mit Doras Hilfe zu schreiben begonnen hatte, und Doras Rolle in dieser gerecht zu werden.
Ruth schildert ihre Flucht nach London, wo sie mit einigen anderen deutschen Widerstandskämpfern, unter anderem auch Dora Fabian und Mathilde Wurm, den Kampf gegen die Nationalsozialisten aufrecht erhält. Doch sie müssen in ständiger Angst vor der Abschiebung nach Deutschland aufgrund ihrer politischen Aktivitäten leben. Schließlich ereignet sich ein schrecklicher Verrat und Ruths Welt wird in ihren Grundfesten erschüttert...
Dieser Roman hat mich sehr bewegt, es ist eine der Geschichten, die in Vergessenheit geraten, weil ihre Akteure, wie hier Ruth Blatt, nur eine unbedeutende Rolle in der Geschichte spielen. Auch Ruth ist offenbar der Meinung nicht genug für den Widerstand getan zu haben und fragt sich in ihrem hohen Alter, warum ausgerechnet sie überlebt hat. Gerade deshalb finde ich es schön, dass Anna Funder diese Biographie in ihrem Roman niedergeschrieben hat, um zu zeigen, dass Ruth zwar nicht so viel erreichen konnte wie ihre Cousine Dora, dass ihre Geschichte es aber dennoch wert ist, erzählt zu werden.
Trotz der Brisanz der beschriebenen Ereignisse hatte der Roman meiner Meinung nach einige Längen. Dies lässt sich vielleicht damit erklären, dass Anna Funder nur Bruchstücke der Geschehnisse von Ruth Blatt erfahren hat und um diese Bruchstücke eine Handlung konstruieren musste. Dies ist ihr meiner Meinung nach gut gelungen, alle Fakten scheinen gut recherchiert und ihre Quellen legt Anna Funder außerdem am Ende des Romans vor. Allerdings denke ich, dass es einen Unterschied macht, eine solche Geschichte von dem Menschen, der sie erlebt hat, erzählt zu bekommen oder sie in einem Roman nachzulesen. Die Informationen, welche Anna Funder für diesen Roman eingeholt hat, wirken meiner Meinung nach nicht so lebendig, wie andere und scheinen zum Teil als notwendiges „Füllmaterial“ für den Roman zu dienen.
Demgegenüber zeichnet Anna Funder ein sehr lebendiges Bild von Ruth Blatt, die immer eine Metapher zur Beschreibung ihrer Umwelt und eine Weisheit auf Lager zu haben scheint, sodass man manche Schroffheit gegenüber ihren Mitmenschen leicht übersieht.
Abschließend möchte ich dieses Buch insbesondere denjenigen weiterempfehlen, die sich für Geschichte interessieren, aber auch allen anderen, da dieser Roman über eine bloße Erzählung der deutschen Geschichte hinausgeht.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
„Furcht ist das psychologische Fundament der Diktatur. Der Diktator weiß, dass nur der Mensch, der die Furcht überwindet, jenseits seiner Macht lebt, sein einziger gefährlicher Feind ist. Denn wer die Furcht überwindet, hat den Tod überwunden.“
„Drei …
Mehr
„Furcht ist das psychologische Fundament der Diktatur. Der Diktator weiß, dass nur der Mensch, der die Furcht überwindet, jenseits seiner Macht lebt, sein einziger gefährlicher Feind ist. Denn wer die Furcht überwindet, hat den Tod überwunden.“
„Drei Menschen, drei Schicksale, ein leidenschaftlicher Kampf für die Freiheit. 1935 werden in einem Londoner Hotelzimmer die bekannten deutschen Widerstandskämpferinnen Dora Fabian und Mathilde Wurm tot aufgefunden. Die Gestapo spricht von Selbstmord der beiden Frauen, die engstens mit dem charismatischen Revolutionär und Schriftsteller Ernst Toller bekannt waren. Von Hitlers Machtergreifung in Berlin an begleitet Anna Funder in ihrem großen Roman die Gruppe von Freunden, die über Nacht zu einer Bande Verfolgter wird. Sie fliehen nach London, wo sie neue Verbündete finden und große Gefahren auf sich nehmen, um den Widerstand gegen die Nazis zu organisieren. Aber sie sind dort nicht sicher – ein einziger Verrat wird die Freunde auseinandersprengen und in alle Winde zerstreuen. Packend und tief bewegend bringt Anna Funder Licht in eine der mysteriösesten Geschichten des Exils. Sie erzählt von der Verbindung dreier außergewöhnlicher Menschen, die in Zeiten größten Aufruhrs alles riskieren – für die Freiheit und die Liebe.“ (Klappentext)
„Als Hitler an die Macht kam, lag ich in der Badewanne.“ Mit diesem Satz beginnt eine überaus beeindruckende Erzählung über das Leben einer jungen Frau, die, gemeinsam mit ihren Freunden versuchte, den sich ankündigenden Wahnsinn eines neuen Krieges und der Gewaltherrschaft Hitlers zu verhindern – unter Einsatz des eigenen Lebens.
In Rückblenden erleben wir die gesamte Geschichte mit. Es gibt zwei Erzähler: Zum einen die Jüdin Ruth, die als einzige überlebt hat und nun, mit 95 Jahren, sich zurückerinnert. Der zweite Erzähler ist der Autor Ernst Toller – auch er einer der Widerstandskämpfer. Sein Leben jedoch endete schon früh, durch seinen niedergeschriebenen Nachlass – den Ruth liest – spricht er zum Leser.
Beide Erzähler schildern fesselnd und mitreißend. Vor allem Ruths Berichte sind von so einer ungeheuren Intensität, dass es mich beim Lesen gepackt und nicht mehr losgelassen hat. Ganz deutlich nimmt man als Leser Anteil an den Gefühlen, Ängsten und Sorgen der Charaktere, die wechselnden Erzählperspektiven erlauben verschiedene Betrachtungsweisen – und kommen doch am Ende zum gleichen Ergebnis.
Ein starkes Stück Geschichte! Der zeitliche Rahmen beginnt früh, noch zu Zeiten des 1. Weltkriegs. Alles beginnt mit dem Wunsch nach Frieden, mit dem Wunsch, einen weiteren Krieg dauerhaft zu verhindern. Von der Gründung der USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands) und ersten politischen Aktivitäten geht es weiter und endet im Exil und auf Todeslisten. Mehr als einmal hab ich mich gefragt, was ich wohl getan hätte… Schwer vorstellbar, ich hoffe, ich würde in einer vergleichbaren Situation richtig handeln. Aber weiß man es? Auf jeden Fall macht es für mich Sinn, mich immer mal wieder mit diesem Stück deutscher Geschichte auseinanderzusetzen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für