Ulrich Wickert als Krimiautor kannte ich bisher nicht. Da mein Vater aber dieses Buch zum Geburtstag bekommen hat, habe ich mir gedacht, das ist eine gute Möglichkeit, um die andere Seite des Ulrich Wickert kennenzulernen.
Das Buch ist nicht sonderlich dick, gut zweihundert Seiten, aber relativ
groß(zügig) gedruckt. Doch warum sollte es nicht möglich seinen, einen gut konstruierten, straffen Plot…mehrUlrich Wickert als Krimiautor kannte ich bisher nicht. Da mein Vater aber dieses Buch zum Geburtstag bekommen hat, habe ich mir gedacht, das ist eine gute Möglichkeit, um die andere Seite des Ulrich Wickert kennenzulernen.
Das Buch ist nicht sonderlich dick, gut zweihundert Seiten, aber relativ groß(zügig) gedruckt. Doch warum sollte es nicht möglich seinen, einen gut konstruierten, straffen Plot auf geringem Raum unterzubringen. Es müssen ja nicht immer 700-Seiten Wälzer à la Stieg Larsson sein...
Wickert verarbeitet in seinem Kriminalroman die Leuna-Affäre, der größte Korruptionsskandal der deutsch-französischen Geschichte. Der Hintergrund des Krimis beruht also auf wahren Begebenheiten. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass Wickert in einem ausführlicheren Nachwort darlegt, was genau die Fakten sind und was dazugedichtet ist.
Die Mordfälle, die Wickert um diesen Skandal herum entwirft, und deren Lösung sind zwar stringent erzählt, allerdings kaum ausgeschmückt. Die eigentliche Handlung des Krimis nimmt vielleicht 150 Seiten ein. Falsche Fährten, irreführende Indizien, Überraschungen für den Leser – das gibt es nicht, und dazu fehlt auch der Platz. Da hätte ich mir etwas mehr erwartet und gewünscht.
Was passiert nun auf den verbleibenden ca. 150 Seiten? Wickert ist Frankreich- und Pariskenner. Und so sind die Beschreibungen der Stadt, der Lokalitäten und der sozialen Situation sowie der Lebensart der Franzosen ein wichtiger Bestandteil des Buches. Das finde ich grundsätzlich nicht verkehrt, doch bei Wickert wirkt es an vielen Stellen leider sehr gezwungen. An jeder nur irgend möglichen Stelle lässt er sein Wissen über die Stadt einfließen. Das macht die Dialoge oft etwas holprig und unglaubwürdig. Denn welche Pariser erzählen sich in ihren Gesprächen schon die Geschichte ihres Viertels, wenn es eigentlich darum geht, einen Mord aufzuklären!? Hier hätte ein bisschen weniger Lokalkolorit gut getan.
„Der nützliche Freund“ ist leicht und flüssig zu lesen. Wirkliche Spannung kam bei mir allerdings nicht auf, höchstens Interesse, wie es weitergeht.
Ein bisschen drängt sich das Gefühl auf, dass hier doch hauptsächlich der Name das Zugpferd ist. So ist auf dem Buchrücken der Name des Autors auch weitaus größer als der Titel abgebildet. Wirklich überzeugt hat mich das Buch nicht, als Nachrichtensprecher, Journalist und Sachbuchautor gefällt mir Wickert besser.