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Benutzername: 
Ivonne Wiese
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 153 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2012
Zorn - Vom Lieben und Sterben / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.2
Ludwig, Stephan

Zorn - Vom Lieben und Sterben / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.2


sehr gut

Der zweite Fall für Hauptkommissar Zorn und Schröder. Schröder erholt sich noch von der OP des blutigen Ausgangs des ersten Falls.
Eigentlich wollen sie Kleingarteneinbrüche aufklären, als plötzlich mehrere Jugendliche hintereinander sterben – ausgerechnet die, die die Einbrüche begangen haben. Was steckt dahinter?

Der Plot ist sehr spannend gemacht, auch die Entwicklung die das ganze Katz- und Maus-Spiel nimmt. Dass des Rätsels Lösung irgendwas mit Kindesmissbrauch zu tun hat, ist bereits ab dem Prolog klar. Trotzdem bleibt es bis weit ins Ende unklar wer denn hier der Täter und wer das Opfer ist.

Den ersten Teil kenne ich nicht, werde ich aber nachholen. Die Charaktere sind interessant und gut gezeichnet, lassen dabei aber Spielräume für Geheimnisse , so dass man an deren Vergangenheit und weiterer Entwicklung gleichermaßen interessiert ist.

Einzig verwirrend fand ich den Schreibstil bezüglich der Zeitformen. Die Kapitel sind abwechseln im Präsenz und der Vergangenheit geschrieben. Dabei laufen die Handlungen alle in der selben Zeitschiene. Das verwirrt etwa beim lesen weil man sich alle paar Seiten auf eine neue Leseart einstellen muss. Beide lesen sich gut, aber der Wechsel führt eben immer wieder zu einem Bruch in der Lesegeschwindigkeit.

Insgesamt aber ein ernster Plot mit zwei tollen Protagonisten, deren Verhältnis zueinander noch weiter beleuchtet werden muss und man schon allein deshalb die Serie weiter lesen möchte. Eigentlich seit Jahren wohl ein eingespieltes Team, sind dort aber unterschwellige Klassenunterschiede vorhanden, die man in einer solch langjährigen Arbeitsbeziehung nicht vermuten würde. Schröder hat aber einen guten Sinn für Humor und kommt am sympatischten rüber. Einfach ein liebenswerter Kerl, der doch eigentlich für die Ermittlungen zuständig ist und seinem Chef auch immer eine lange Nasenspitze voraus ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2012
Der ungeladene Gast
Jones, Sadie

Der ungeladene Gast


gut

Ein heruntergekommenes englisches Landhaus, Anfang des 20. Jh. Emerald feiert ihren 20. Geburtstag mit Bruder, Schwester, Mutter und ein paar Freunden. Der einarmige Stiefvater weilt in der Stadt weil er Geld für das bankrotte Anwesen auftreiben will. Das gesamte Buch spielt sich nur an diesem einen Abend ab und hat etwas von einem Kammerspiel oder Theaterstück.
Plötzlich treffen Überlebende eines Zugunglückes ein. Und ein Gast sticht besonders hervor, der auch der Hausherrin nicht unbekannt ist. Die weiteren Entwicklungen des Abends sind etwas mystisch und so gar nicht rational erklärbar.

Die Charaketere sind ganz gut ausgearbeitet, immerhin lebt die Geschichte ja mehr oder weniger von ihnen alleine, da sonst keine anderen Orte oder Handlungen beitragen. Gewisse Szenen zeugen auch von einem leisen britischen Witz, den man sich gut als Theaterstück auf der Bühne vorstelen kann. Zum Ende hin wird es etwas überladen und auch die Art wie sich die Charaktere einander in so kurzer Zeit annähern und ihre Vorurteile und Ettiketten beiseite schieben kommt doch in der Kürze der Handlung etwas unglaubwürdig rüber. Von der mystischen Lösung des Rästels mal abgesehen.

Trotzdem eine amüsante Unterhaltung für Zwischendurch.

Bewertung vom 04.11.2012
Wer hat Angst vor Jasper Jones?
Silvey, Craig

Wer hat Angst vor Jasper Jones?


schlecht

Ehrlich gesagt hat mich das Buch ziemlich enttäuscht. Die vielen Lobpreisungen und Auszeichnungen kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Auch nicht warum es ein Jugendbuch sein soll.

Kurz zum Inhalt: Charlie ist 13, lebt in den 60´ern in Australien, hat eine despote Mutter und ist wohl selber ein ganz kluger. Sein bester Freund ist Viatnamese. Eines Tages wird er von jasper Jones, einem ausgestoßenen „Mischlingsjungen“, in einen Todesfall hineingezogen. Dessen Freundin hängt tot an einem Baum. Die Jungs beschließen sie zu verstecken (im See zu versenken) und ihren Tod aufzuklären. Was in der Kleinstadt mit den vielen Geheimnissen und Vorurteilen nicht leicht ist.

Leider hapert es gewaltig an der Umsetzung. Abschließend habe ich eher den Eindruck als hätte der Autor das Grundkonstrukt im Kopf gehabt aber mehr als die Einganzszene – totes Mädchen am Baum – und der Auflösungssequenz hat er nicht gewusst. Defacto sind die ersten 30 Seiten und die letzten 70 Seiten durchaus spannend und stilistisch gut geschrieben, aber das Mittelstück dazwischen (immerhin 300 Seiten) liest sich sehr sehr schwerfällig und sehr sehr langatmig. Es wird über 70 Seiten lang ein Cricketspiel beschrieben. In unseren Breitengraden kann damit keiner was anfangen. Da hilft auch das Glassoar am Ende überhaupt nicht. Es ist totlangweilig und völlig unverständlich und völlig überzogen lang. Das Buch ist aus der Sicht des 13 jährigen Charlie geschrieben, strotzt aber nur so vor Wortwendungen und auch Weltanschauungen, die nie im Leben ein 13 jähriger hat. Auch nicht wenn´s der Klassenstreber ist. Das ist viel zu abgeklärt. Eher als wäre es von einem Erwachsenen mit reichlich Lebenserfahrung und Analyse des bösen und grauenhaften Lebens und seiner Mitmitmenschen und deren Vorurteile geschrieben.

Eigentlich dachte man vom Klappentext, dass die Jungs sich auf de Suche nach dem Mörder machen, doch sie leben einfach so weiter und des Rätsels Lösung fällt ihnen per Zufall in den Schoß. Insofern glänzen sie durch Inaktivität. Außer sie spielen Cricket.
Verwirrend sind außerdem die zeitlichen Abläufe, die sind leider sehr durcheinander und nicht stimmig. Als wären Szenen nachträglich reingebastelt ohne den zeitlichen und auch inhaltichen Zusammenhang zu beachten.

Die Auflösung der Umstände am Ende ist ziemlich geballt und grausig, letztendlich aber auch nichts neues. Diese Schicksale gibt es nun mal.Deprimierend ist nur, dass es eben nicht nur ein vermurkstes Leben ist, sondern gleich zig verschiedenen Schicksalsschläge, die sich einerseits kummulieren, andererseits aber einfach nebeneinander herlaufen. Und somit hat es etwas zu viel von allem.

Ich denke der Autor wäre besser gefahren, hätte er nur eine Kurzgeschichte geschrieben statt krampfhaft einen Roman aus seinem Kerngedanken zu stricken. Dadurch verpuffen die Anprangerungen der Vorurteile und Keinstadtpathologie.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2012
An und für dich
Griffin, Ella

An und für dich


weniger gut

Im Grunde geht es um die Beziehungskiste zweier Pärchen, die mächtig durcheinander geschüttelt werden. Die eine will heiraten, er aber nicht, man trennt sich, man geht „fremd“, man verträgt sich, man trennt sich wenn die vermeintlichen Seitensprünge an Licht kommen, man sucht anderweitig Trost und am Ende findet man sich doch wieder…..
Greg ist Hauptdarsteller einer Fernsehserie und genauso banal liest sich auch das Buch. Es strotzt vor Klischees und hanhbüchener „Wendungen“, doppelter Moral und fiesen schlimmen Schicksalsschlägen: einer Mutter, von der man nie geliebt wurde, eine vaterlose Kindheit verbrachte, eine an Krebs erkrankte Mutter, mit der man dann Frieden schließt und dazu noch die ganzen Liebeswirrungen (siehe vor).

Man hätte sicherlich auch einen ernsthaften Roman über Beziehungen (Liebesbeziehung und Elternbeziehung) schreiben können, doch dies hier ist ein klassischer Frauen-Kitsch-Groschenroman. Wer also auf Herzschmerz á la Soap Opera steht, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Anspruchsvolle Literatur sucht man aber vergebens. Die Handlungen sind zudem vorhersehbar und lassen wenig Spielraum für Spannung und Spekulationen.

Bewertung vom 04.11.2012
Dornröschenschlaf / Brenna Spector Bd.1
Gaylin, Alison

Dornröschenschlaf / Brenna Spector Bd.1


sehr gut

Die Privatdetektivin Brenna Spector leidet seit frühester Kindheit, seit dem spurlosen Verschwinden ihrer Schwester, an einem seltenen Syndrom, dass ihr ein fotografisches Gedächntnis beschert. Sie kann sich jderzeit an jeden beliebigen Moment ihres Lebens mit allen 6 Sinnen erinnern.
Als vor 10 Jahren ein Mädchen aus der Nachbarschaft verschwindet, glaubt Brenna, dass es der selbe Entführer wie bei ihrer Schwester sein könnte. Beide fuhren ein blaues Auto. Doch diese Spur verläuft schnell im Sande. In der Jetztzeit verschwindet eine Nachbarin des Mädchens, um kurze Zeit später ermordert aufgefunden zu werden. Und dann ruft auch noch das vermisste Mädchen an, zeigt sich aber nicht der Öffentlichkeit. Ein wahnwitziges Spiel beginnt, dem immer mehr Randfiguren zum Opfer fallen. Und plötzlich wird klar, dass sich die Todesspur schon seit 10 Jahren durch den Ort zieht. Brenna und der Polizist Nick sind einer risigen Verschwörung und Intrige auf der Spur, der auch sie zum Opfer zu fallen drohen.

Der Plot ist spannend aufgebaut, die Schreibstil sehr flüssig und gleich bleibend spannend. Und obwohl es viele Rästel, Fragen und interessante Recherchen und Erkenntnisse gibt, die langsam ein uzzle zusammen setzen, würde ich das Buch eher als Krimi bezeichnen als als Thriller, trotz der vielen Toten. Das der Vermisstenfall von Brenna Schwester dabei nur Randgeschehen bleibt und gar nicht Ermittlungsziel ist, auch nicht per Zufall, sorgt dafür, dass das Buch nicht ins Kitschige abfällt. Vielmehr werden durch diese Vergangenheitsprobleme die Motvationen der Hauptdarstellerin glaubwürdig beschrieben. Auch das Privatleben der Privatdetektivin mit teenagertochter und Exmann bilden einen guten soliden Rahmen ohne zusehr ins schmalzige umzuschlagen. Alles nur Mittel um den Charakter der Brenna besser zu verstehen.
Insgesamt ein gelungener Krimi mit überraschendem und vielschichtigen Ende. Ich bin schon auf die nächsten Fälle der sich an alles erinnernden Brenna Spector gespannt.

Bewertung vom 04.11.2012
Mein Gott, Wanda
Herwig, Ulrike

Mein Gott, Wanda


sehr gut

Wanda, 63, beginnt gerade ihr Rentnerdasein. Was fängt man nur mit der vielen Zeit an? Vo ihrem Teeladen kann sie sich auch schlecht trennen und so nervt sie den neuen Besitzer täglich. Dann bietet ihr ein Bekannter eine mehrwöchige reise durch Australien an. Doch leider hat ihr Sohn einen Snowboardunfall und so muss Wanda sic um sein Pleite-Fitnessstudio kümmern. Kurzer Hand möbelt sie es zu einem Generationstreff auf und olt es so aus den roten Zahlen. Auch vor Verehrern kann sie sich kaum noch retten.

Die Protagonistin ist liebenswürdig, voller Tatendrang und Humor. Zusammen mit ihren schrulligen Freundinnen sowie jungen und alten Clubmitgliedern rocken sie die Situation. Ein leichtes humorvolles Buch über Generationskonflikte mit dem Ziel zu mehr toleranz und Kommunikation, ohne zu klischeehaft zu wirken. Es liest sich lockerflockig, hat so einige irrwitzige Momente und ist ein nettes Buch für Zwischendurch.

Bewertung vom 04.11.2012
Sülze hilft gegen alles außer Heimweh
Baumstieger, Moritz

Sülze hilft gegen alles außer Heimweh


weniger gut

Moritz verliebt scih auf dem Kölner Karneval in eine Münchnerin, zieht ihr Hals über Kopf hinterher, da sie nicht so für Fernbeziehungen ist. Dass sie aber auch nicht für eine Nahbeziehung ist, merkt er erst als sie ihn nach wenigen Wochen vor die Tür setzt. Ein Grund ist seine völlige Motivationslosigkeit gegenüber seiner Zukunft. Studium abgebrochen, den anderen erzählt er aber dass er weiter oder wieder studiert. Er lebt lieber in den Tag hinein als sich um irgendwas zu sorgen. Doch nun ändert sich einiges. Er komtm bei seinem Metzger um die Ecke unter und der verschafft ihm einen Job nach dem anderen, damit er seinen Lebensunterhalt bestreiten kann und seine Schulden bei seinen Freunden und der nun Ex-Freundin abzahlen kann.

Das Buch besteht im Grunde nur aus aneinander geschusterten Kurzepisoden auf welche Art und Weise man in Müchen so sein geld verdienen kann. Ohne Sozialversicherungsausweis. Ausdauer beweist Moritz in keinem Job und landet recht schnell dann wieder beim nächsten Versuch. Unter de Hintergrund, dass er ja bisher eher ein Faulenzer war, recht unglaubwürdig. Auch kommt die Entwicklung und Selbsterkenntnis am Ende nicht glaubwürdig rüber. Die Anekdoten sind zwar teilweise recht nett und haben auch hin und wieder einen gewissen Humor, der aber eher von Moritz Tollpatschigkeit lebt. Einen richtigen roten Faden konnte ich nicht erkennen. Persönlich angenehm war nur, dass ich mich an gewisse Orte aus einem Kurztrip erinnert und zurückversetzt fühlte. In der Beziehung ist das Buch authentisch. Insgesamt aber ein Buch, das man schnell wieder vergisst.

Bewertung vom 04.11.2012
Blutsommer / Martin Abel Bd.1
Löffler, Rainer

Blutsommer / Martin Abel Bd.1


sehr gut

Deutschland im schwülen Sommer, eine Familie will Picknick machen, statt dessen fallen die ausgelassen spielenden Mädchen in einen matschigen Berg menschlicher Überreste. Der Metzger hat mal wieder zugeschlagen.

Matrin Abel, Fallanalytiker und seine neue Assistentin sollen dem Täter auf die Spur kommen. Abel ist ein ziemlicher Einzelgänger, der sich durch die schlimmen Fälle stets einkaspelt und so schon seine Frau und seine Kinder an einen anderen Mann verloren hat. Aber er ist der Beste seines Fachs. Nun soll er die junge Hannah Christ in seine Methoden einweihen was gewisse Probleme in sich birgt, da er das Zusammenarbeiten nicht gewohnt ist. Doch schneller als gedacht kommen sie dem Täter auf die Spur ohne es zu merken.

Der Leser wird mehrfach auf eine falsche Fährte gelockt, obwohl wir die Ermittlungen immer abwechselnd aus Sicht des der Ermittler und des Täters verfolgen. Das ist gekonnt konstruiert. Ab einem gewiissen Punkt ist der Leser den Ermittlern im Vorteil, doch die Spannung wann sie denn nun den Täter erkennen, bleibt erhalten. Dabei sind die psychischen Hintergründe aus der Kindheit mal wieder ein tragendes Motiv. Der Krimi ist sehr spannend und flüssig geschrieben, die Charaktere zwar teilweise stereotyp, trotzdem aber sympathisch. Im Verlaufe der Geschichte entwickeln sie sich so weiter, dass man gerne mehr Fälle mit ihnen lösen will. Obwohl man sich die Liebesgescichte hätte sparen können. Einige Zeitabfolgen waren etwas diskontinuierlich, mal geschehen mehre Dinge gleichzeitig und die Ereignisse überschlagen sich, dann wieder ist für fast einen Tag Funkstille und es passiert nicht viel. Insgesamt aber eine gute und blutige Unterhaltung.

5 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2012
Hannes
Falk, Rita

Hannes


sehr gut

Uli und Hannes sind seit frhester Kindheit die allerbesten Freunde. Eines Tages hat Hannes einen Motoradunfall und liegt fortan im Koma. Uli besucht seinen Freund täglich und geht mit ihm durch dick und dünn, während er selber sein Leben und seine Zivi-Zeit meistern muss. Um alles zu verarbeiten und Hanes auf dem Laufenden zu halten, schreibt Uli Briefe. Etwa ein Jahr. Bis er Hannes die Briefe übergeben kann.

Das Buch besteht nur aus Briefen. Es ist en recht umgangsspracjlicher Ton, schließlich ist Uli auch erst 20. Er schreibt frei weg von der Leber. Völlig ungefiltert. Dabei kommen allerhand Emotionen zu Tage. Nicht nur bei Uli, der langsam an der scheinbar nicht veränderbaren Situation verzweifelt, als auch bei den anderen Ffreunden und Familienangehörigen, die langsam ihr eigenes Leben weiterleben oder auch daran zerbrechen, sondern auch bei dem Leser. Es ist eben trotz aller Tragik, ein ganz normaler Durchschnitt eines normalen Lebens. Mit Trauer, Schmerz, Verzweiflung, aber auch Freude, Hoffnung, Liebe und Erotik. Das Buch liest sich recht flüssig. Es ist eine Homage an tiefe Freundschaft und wie schwer es fällt loszulassen und dabei trotzdem seinen inneren Frieden zu finden.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.