Franz Eberhofer ist seit kurzem um einen Stern reicher. Es handelt sich dabei aber nicht etwa um “einen Stern der deinen Namen trägt” oder ein Statussymbol auf vier Rädern. Aus dem Hauptmeister ist der Kommissar Eberhofer geworden, vermittels silbernem Stern auf grünem Grund. “Reißt die erbsengrüne
bayerische Uniform unglaublich raus. Wir hier unten in Bayern müssen halt aus wirtschaftlichen…mehrFranz Eberhofer ist seit kurzem um einen Stern reicher. Es handelt sich dabei aber nicht etwa um “einen Stern der deinen Namen trägt” oder ein Statussymbol auf vier Rädern. Aus dem Hauptmeister ist der Kommissar Eberhofer geworden, vermittels silbernem Stern auf grünem Grund. “Reißt die erbsengrüne bayerische Uniform unglaublich raus. Wir hier unten in Bayern müssen halt aus wirtschaftlichen Gründen immer noch diese kackefarbenen Fetzen auftragen. Nicht etwa so, wie die anderen Kollegen bundesweit, die in elegantem Blau auf Verbrecherjagd gehen. Nein. Wir fangen unsere Gangster auch in Kacke, keine Frage.”
Und auf Gangsterfang geht der frisch Beförderte schon bald. Der berüchtigte Frauenmörder Küstner kann kurz nach seiner Verurteilung aus dem Gefängnis in Landshut fliehen. Noch im Gerichtssaal hat er Richter Moratschek Rache geschworen. Kaum ist der Psychopath entkommen, liegt schon ein blutiger Schweinskopf im Bett des Richters. Und der völlig verängstigte Kadi nistet sich kurzerhand in Niederkaltenkirchen häuslich ein. Der Hof von der Oma und dem Papa wird sein neues Zuhause und der Franz sein persönlicher Bodyguard bis der gemeine Mörder wieder hinter Schloss und Riegel sitzt. “Wann müssen Sie eigentlich wieder zur Arbeit?” frag ich den Richter. “Sobald der Küstner hinter Gittern ist. Vorher tu ich keinen Schritt hier weg. Gell Eberhofer?” Damit meint er den Papa. Dann setzen sie sich einträchtig auf den Boden und versinken in der Antike. Jetzt muss der Küstner aber wirklich gefunden werden. Und zwar umgehend. Weil: mit dem Papa kann man gut leben. Was aber gar nicht geht, sind die beiden im Doppelpack. Also muss ich was tun. Und zwar sofort.”
Was der Franz dann unternimmt, liest sich sehr vergnüglich. Alle bekannten Figuren aus den Vorgängerbänden sind wieder mit dabei: Die Oma, die mit einem gepanschten Rotweinkuchen beinahe die nach Altötting wallfahrenden Landfrauen vergiftet. Der Bruder Leopold (“die alte Schleimsau”) der mit Frau und “Sushi” auf dem elterlichen Anwesen Urlaub auf dem Bauernhof macht. Der Metzger Simmerl, dem die Fastenzeit ungeahnte Umsätze verschafft. “Hungrige Männermägen hin oder her, in der Fastenzeit gibt’s kein Abendessen. Der Simmerl verkauft warmes Essen an ausgehungerte Männer und reibt sich abends seine blutigen Hände und frohlockt.” Der “Heizungspfuscher” Flötzinger, der sich in der Apotheke Viagra kauft um Frau Beischl zufrieden zu stellen. “Die Frau Beischl ist eine Nymphomanin, das weiß jeder hier im Dorf. Besonders dann, wenn sie besoffen ist.” Als Ehemann und Schwager der Frau Beischl wieder aus dem Gefängnis entlassen werden, muss Franz dem Sanitärinstallateur allerdings beistehen. Denn die gehörnten Brüder verstehen keinen Spaß.
Zu allem Überfluss muss Franz auch noch nach Italien reisen um seine geliebte Susi aus den Klauen ihres italienischen Liebhabers zu befreien. Nach anfänglichem Dolce Vita scheint dieser die ehemalige Verwaltungsangestellte aus Niederkaltenkirchen als billige Arbeitskraft zu missbrauchen. So berichtet es zumindest die Gattin des Metzger Simmerl, die mit ihrem Damenclub nach stressiger Fastenzeit zu einem Erholungsurlaub an den Gardasee aufbricht. Das geht zu weit, finden der Bürgermeister, der Papa und schließlich auch die Oma. Letzteres gibt für den Franz schließlich den Ausschlag zur Rettungsexpedition, auf die ihn die Oma, der Papa und natürlich Richter Moratschek begleiten.
Das in diesem Durcheinander noch Zeit ist den Richter vor seinem Rächer zu bewahren, ist nur der Gründlichkeit und dem Eifer von Franz und seinem ehemaligen Kollegen Birkenberger zu verdanken, der auch wieder mit von der Partie ist. Rita Falk hat mit “Schweinskopf al Dente” den dritten Fall für Franz Eberhofer vorgelegt. Ein kurzweiliges, nicht zu ernst zu nehmendes, Lesevergnügen. Zünftig, urig, bayerisch, empfehlenswert.