Meine Meinung:
Bei Märchen kann ich ja nie widerstehen und „Die Braut des blauen Raben“ klang noch dazu so außergewöhnlich, dass ich richtig neugierig darauf war und es einfach lesen musste.
Obwohl ich den Klappentext kannte, war ich doch sehr überrascht, dass das Märchen im Jahr 1840 und dann
in einem kleinen Dorf nahe Polen spielt. Die ungewöhnlichen Namen ließen mich anfangs etwas…mehrMeine Meinung:
Bei Märchen kann ich ja nie widerstehen und „Die Braut des blauen Raben“ klang noch dazu so außergewöhnlich, dass ich richtig neugierig darauf war und es einfach lesen musste.
Obwohl ich den Klappentext kannte, war ich doch sehr überrascht, dass das Märchen im Jahr 1840 und dann in einem kleinen Dorf nahe Polen spielt. Die ungewöhnlichen Namen ließen mich anfangs etwas stolpern, doch als ich mich daran gewöhnt hatte, waren sie kein Problem mehr und ich muss sagen, ich fand es sogar gut, einmal nicht die üblichen amerikanischen Namen in einem Buch zu finden. Außerdem entstand durch die Zeit und den Handlungsort eine einzigartige Atmosphäre, welche wundervoll zum Inhalt des Buches passte.
Die Autorin Mariella Heyd schaffte es außerdem, mich richtig ins Buch hineinzuziehen. Mit ihren ausführlichen Beschreibungen, die jedoch so geschickt in die Geschichte hineingefügt wurden, dass sie nicht weiter störten, ließ sie geradezu einen Film in meinem Kopf entstehen. Ich sah den hohen Schnee, den Wald und seine wundervollen Wesen, die Raben und die anderen Figuren richtig vor mir, als wäre ich als Zuschauer mitten im Geschehen. Hach, das wäre wirklich ein schöner Märchenfilm.
Auch die Charaktere konnten mich durchaus überzeugen. Vor allem die Hellseherin Manteia hat es mir angetan. Sie ist eine außergewöhnliche Figur, die wirklich sehr viel Tiefgang besitzt und die mich immer wieder überrascht hat, da man sie nie ganz durchschauen kann. Doch auch Lobna und Dariusz haben sich in mein Herz geschlichen. Ich finde es immer besonders schön, wenn die Figuren nicht so oberflächlich bleiben, wenn sie nicht austauschbar, sondern einzigartig sind und damit richtig im Gedächtnis bleiben. Mariella Heyd hat das sowohl mit ihren Protagonisten, als auch mit den Nebencharakteren geschafft. Außerdem lässt sie ihren Figuren Zeit, um sich zu entwickeln, so dass sie nicht plötzlich eine totale Charakterveränderung durchmachen, sondern sich nach und nach verändern. Das fand ich richtig klasse.
Die Geschichte selbst ist durchweg spannend. Mit einigen überraschenden Enthüllungen gibt die Autorin ihrer Story immer wieder neue Richtungen, was mir wirklich sehr gut gefiel. Ich klebte richtig an den Seiten, weil ich einfach wissen musste, wie es mit Lobna, dem Junggesellen und allen anderen Dorfbewohnern weitergeht. So habe ich das Buch binnen kurzer Zeit durchgelesen.
Einzig das Ende hatte für mich einen kleinen Wermutstropfen. Zwar ist es schön rund und die letzte Wendung gefiel mir auch wieder sehr gut, aber die Lösung des Ganzen hatte ich mir etwas anders gewünscht und war mir nach dem langen „Hinarbeiten“ zu einfach und zu flach. Da hätte ich mir wirklich etwas anderes gewünscht. Trotz allem hat mir das Buch einige märchenhafte Lesestunden beschert.
Fazit:
Mariella Heyd hat mich mit diesem außergewöhnlichen Märchen wirklich überrascht. Die Atmosphäre ist einzigartig und die Charaktere bleiben einem im Gedächtnis und hinterlassen Spuren. Die Geschichte selbst ist durchweg spannend und besitzt einige tolle Wendungen. Einzig das Ende war mir nach dem langen Hinfiebern zu einfach und zu flach. Doch das ist nur ein kleiner Kritikpunkt für ein sonst rundum gelungenes Märchen.
Von mir bekommt das Buch 4,5 Punkte von 5.