Die Krimireihe von Felicitas Mayall um die Münchner Hauptkommissarin Laura Gottberg und den italienischen Commissario Angelo Guerrini aus Siena hat sich mittlerweile zu einer Serie entwickelt, die mit den besten ihres Genres durchaus mithalten kann.
Felicitas Mayall hat ihre Reihe, das
vorliegende Buch ist der sechste Band, so angelegt, daß die beiden Protagonisten, obwohl weit voneinander…mehrDie Krimireihe von Felicitas Mayall um die Münchner Hauptkommissarin Laura Gottberg und den italienischen Commissario Angelo Guerrini aus Siena hat sich mittlerweile zu einer Serie entwickelt, die mit den besten ihres Genres durchaus mithalten kann.
Felicitas Mayall hat ihre Reihe, das vorliegende Buch ist der sechste Band, so angelegt, daß die beiden Protagonisten, obwohl weit voneinander entfernt lebend, immer wieder für einige Wochen zusammen sein können und das Berufs- und Privatleben perfekt kombinieren. Ihr gelingt es dabei, sowohl deutsche Zustände und Befindlichkeiten einzufügen und trefflich zu beschreiben, als auch italienische. Ihre Bücher sind gut und locker geschrieben, sie bleiben nicht an der Oberfläche, sondern suchen nach historischen Bezügen und sind daher nicht nur als Krimis interessant.
Angelo Guerrini ist 49 Jahre alt und lebt seit einigen Jahren wieder in Siena. "Er liebte Siena, war stolz auf die Geschichte der Stadt - immerhin hatten seine Vorfahren es bereits im Mittelalter geschafft, eine Art Demokratie zu entwickeln."
Nach zehn Jahren Polizeidienst in Florenz ist er richtig froh darüber, wieder in die Provinz zurückversetzt worden zu sein. Die Überheblichkeit und die Korruption in Florenz waren ihm, dem politisch eher links stehenden, bewussten Bürger, immer suspekt gewesen.
Laura Gottberg ist die Tochter eines engagierten Staatsanwaltes, der in seiner aktiven Zeit nach dem Krieg zahlreiche Richter und Anwälte mit NSDAP-Vergangenheit zu Fall gebracht und von dem seine Tochter Laura eine ganze Menge unabhängiges Denken, politisches Bewusstsein und Gerechtigkeitsempfinden geerbt hat. Oft bespricht sie ihre Fälle mit ihrem Vater. Im vorletzten Buch, wo es in München um den Tod eines ehemaligen NS-Blockwartes namens Dobler ging, und in Siena um den Tod des deutschen Schriftstellers Giorgio Altlander, hat Laura ihren Vater nach Siena mitgenommen und der hat dort Freundschaft geschlossen mit Guerrinis Vater, der diesen auch im neuen Buch kräftig ermutigt, die Beziehung zu Laura auf Dauer zu stellen und irgendetwas zu unternehmen, dass das auch gelingen kann.
Im vorliegenden Buch haben sich Laura und Angelo zum ersten Mal für zwei Wochen für einen gemeinsamen Urlaub frei genommen. Zwar kennen sie sich schon zwei Jahre, aber so richtig kennen gelernt haben sie sich noch nicht. Beide verbinden mit den beiden Wochen in einer exklusiven Villenanlage in der Maremma, wo schon der kleine Angelo mit seinen Eltern Urlaub gemacht hatte, die Hoffnung, sich noch näher zu kommen, mehr von der Geschichte des anderen zu erfahren und endlich einmal von der Alltagslast der Ermittlungen in München und Siena befreit zu sein.
Doch es kommt wieder einmal anders. Schon am ersten Tag macht Laura Gottberg beim Schwimmen im Meer Bekanntschaft mit einer einarmigen Leiche. Obwohl beide übereinstimmend so tun, als wäre nichts gewesen, werden Laura und Angelo doch bald in einen dubiosen Betrug und Handel mit antiken Kunstgegenständen verwickelt, der sie nicht nur selbst in große Gefahr bringt, sondern auch insbesondere Angelo hart und unerbittlich mit der eigenen Vergangenheit konfrontiert. Auch sein schon erwähnter Vater spielt dabei eine nicht gerade rühmliche Rolle.
So wie die beiden Endvierziger dieser krisenhaften Entwicklung begegnen, wie sie gemeinsam an die Sache herangehen und sich dabei auch gegenseitig stützen, lässt für ihre Beziehung und natürlich auch für den Fortgang der Serie hoffen.
Dieses Mal geht es um typisch italienisches: die Mafia, Behinderung von Ermittlungen durch die "friends in high places" (Donna Leon) und den alltäglichen Steuerbetrug. Der Roman ist spannend zu lesen und bietet gute Unterhaltung.