Wahrlich ein Held …
Der Autor Christian Hardinghaus schrieb mit „Ein Held dunkler Zeit“ einen beeindruckenden Roman, der auf einer wahren Geschichte beruht. Im Prolog hat der 95-jährige Friedrich Tönnies einen Flashback durch einen T34-Spielzeugpanzer, welcher ihn in den Russlandfeldzug
zurückversetzt. Er weiß nun, dass er die Geschichte rund um Dr. Friedrich Möckel niederschreiben muss, damit…mehrWahrlich ein Held …
Der Autor Christian Hardinghaus schrieb mit „Ein Held dunkler Zeit“ einen beeindruckenden Roman, der auf einer wahren Geschichte beruht. Im Prolog hat der 95-jährige Friedrich Tönnies einen Flashback durch einen T34-Spielzeugpanzer, welcher ihn in den Russlandfeldzug zurückversetzt. Er weiß nun, dass er die Geschichte rund um Dr. Friedrich Möckel niederschreiben muss, damit diese nicht vergessen wird…
1932 lernt der Augenarzt Dr. Wilhelm Möckel durch einen Jungmädchenstreich die Medizinstudentin Annemarie kennen. Sofort ist es um ihn geschehen und er will sie unbedingt heiraten, denn nur mit ihr will er sein restliches Leben verbringen. Als Annemarie jedoch erfährt, dass ihre Mutter jüdischer Abstammung ist, fällt sie aus allen Wolken. Sie gilt aufgrund der Nürnberger Gesetze als Mischling ersten Grades und muss bald erfahren, was das bedeutet. Freunde drehen ihr den Rücken zu, nur Wilhelm und ihre Eltern stehen zu ihr. Freude erfährt sie nur durch ihre beiden kleinen Söhne, die natürlich auch hochgradig gefährdet sind.
Wilhelms Bruder Karl gibt ihm den Rat, sich freiwillig als Arzt für die Wehrmacht zu melden. Durch Erhalt des „Eisernes Kreuzes I“ könnte er beantragen, dass Annemarie und die beiden Kinder als deutschblütig anerkannt werden. Dr. Wilhelm Möckel sieht keinen anderen Ausweg für sich und seine Familie und zieht 1941 in die Südukraine für Deutschland in den Krieg. Als ihm der treue Bursche und Sanitätsgehilfe Friedrich Tönnie zugeteilt wird, ahnt Wilhelm noch nicht, dass dies eine Freundschaft fürs Leben wird.
Christian Hardinghaus hat hier ein Kriegsdrama der besonderen Art niedergeschrieben. Er erzählt aus der Perspektive Friedrich Tönnies von den Grausamkeiten an der Front, von den Kampfeinsätzen ebenso wie von der Langeweile, wenn alle für längere Zeit zum Nichtstun verdammt waren. Sehr eindrucksvoll erzählt Friedrich davon, mit welchen Gefahren sie umzugehen lernten, mit welchem Einsatz sie Leben retteten, dass sie auch russische Opfer versorgten und immer auf der Hut sein mussten, um ihr eigenes Leben nicht zu gefährden. Manches Mal hatten sie wahrlich mehr Glück als Verstand und einige Mal hatte „sein Arzt“ den richtigen Riecher, um den Kugeln auszuweichen. Doch Wilhelm hatte nur das eine Ziel vor Augen – endlich das „EK I“ zu erhalten, um seine Familie zu retten.
Die Verbindung zu Annemarie wurde durch zahlreiche Briefe aufrechterhalten, in denen sie ihm auch ihre Probleme in der Heimat teilweise schildert. Sie hat ihren eigenen Kampf zu führen, muss sich gegen sexuelle Belästigung eines Nazis wehren, erlebt den Tod ihres Vaters und den Abtransport ihrer Mutter ins KZ – immer mit der Angst vor Denunziation versucht sie trotz allem ihr Leben zu leben. Doch zum Glück hilft ihr letztendlich Karl Möckel, um für sich und die Kinder etwas Ruhe zu bekommen.
Der Roman ist sehr an das Sachbuch „Wofür es lohnte, das Leben zu wagen“ angelehnt, einige Episoden wurden in den Roman eingeflochten und man erkennt auch die Charaktere (trotz anderer Namen) wieder. Die wahre Geschichte des Helmut Machemer, der diesen unglaublichen Weg ging, um seine Familie zu retten, liest sich sehr erschütternd.
Gerne vergebe ich auch dem Roman fünf Sterne. Volle Leseempfehlung!