Die 1982 geborene Autorin dieses Buchs ist überzeugte Christin. Es ist ihr ein Anliegen ihr Leben nicht zu verschwenden, sondern da einzusetzen, wo sie eine positive Veränderung bewirken kann. Doch sie ist sich nicht sicher, wie Gott sie gebrauchen will.
Als sie mit einer Freundin eine
Dokumentation über Hexenkinder ansieht, bittet ihre Freundin sie eindringlich nach Nigeria zu reisen, um sich…mehrDie 1982 geborene Autorin dieses Buchs ist überzeugte Christin. Es ist ihr ein Anliegen ihr Leben nicht zu verschwenden, sondern da einzusetzen, wo sie eine positive Veränderung bewirken kann. Doch sie ist sich nicht sicher, wie Gott sie gebrauchen will.
Als sie mit einer Freundin eine Dokumentation über Hexenkinder ansieht, bittet ihre Freundin sie eindringlich nach Nigeria zu reisen, um sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen. Maïmounas Vater stammt aus Nigeria, darum hat sie dort Verwandtschaft. Trotzdem hatte sie nie den Wunsch dorthin zu reisen, zu groß ist ihre Angst vor Insekten und Malaria.
Der Gedanke an die Kinder, die als Hexenkinder beschimpft werden, lässt sie jedoch nicht los, also nimmt sie Kontakt auf zu einem Heim, im dem einige Kinder Unterschlupf gefunden haben, und reist schließlich selbst dorthin. Die Schicksale der Kinder bewegen sie zutiefst. Sie unterstützt die Mitarbeiter des Heims nach Kräften, doch ihr Geld geht angesichts der großen Not schnell aus. Zurück in Deutschland gründet sie einen Verein, in der Hoffnung damit mehr bewirken zu können. Sie möchte nicht nur möglichst viele Kinder retten, sie will vor allem aufklären, damit nicht noch mehr Kinder als Hexen beschimpft und ausgestoßen werden.
Neben einem Bericht über Maïmounas Arbeit, werden in diesem Buch insgesamt sechs wahre Geschichten von Kindern, die gerettet wurden, erzählt. Diese Geschichten sind mehr als bewegend, sie sind erschütternd. Viele der Kinder hatten liebevolle Eltern, doch wegen dem Tod eines Elternteils oder anderer Schicksalsschläge, wurden sie von einem Tag auf den anderen zu Außenseitern. Als Hexen beschimpft und verfolgt, mussten sie oft um ihr Leben fliehen.
Die Kapitel über die Kinderschicksale werden aus Sicht der Kinder erzählt. Die Trauer über den Verlust von geliebten Menschen, der Wunsch alles richtig zu machen, die Unsicherheit und Angst, die Suche nach Identität - das alles wird so beschrieben, dass man beim Lesen mit dem betroffenen Kind mitfühlt. Dazu werden Land und Leute so beschrieben, dass man einen sehr guten Eindruck vom Leben in Nigeria erhält.
In den Kapiteln über Maïmounas Erlebnisse sind vor allem ihre Erfahrungen als Kind einer Deutschen und eines Nigerianers interessant. In Deutschland als Schwarze angesehen, ist sie in Nigeria eine privilegierte Weiße. Anstatt dieses Privileg einfach zu ihren Gunsten auszunutzen, überlegt sie, „Und ich begreife, dass es nicht ausreicht, sich seines Privilegs bewusst zu sein, vielmehr muss man dieses Privileg auch aktiv zurückweisen, damit alle eine faire Chance haben.“ Ihre Gedanken über die Missstände in Nigeria sind wohltuend demütig. So schreibt sie, „Bevor man eine andere Person, ein anderes Land oder gar einen ganzen Kontinent richtet, sollte man sich zunächst einmal selbst untersuchen.“
Dieses wichtige Buch ist schnell gelesen, da es spannend und gut geschrieben ist. Abwechselnd wird aus Sicht der Autorin und der Kinder berichtet. Beides ist sehr bewegend. An Schluss macht die Autorin deutlich, dass dieses Problem mehr mit uns in Europa zu tun hat, als uns vermutlich bewusst ist.
Fazit: Ein bewegender und beeindruckender Bericht über den Einsatz einer jungen Frau für entrechtete Menschen in Nigeria. Sehr empfehlenswert!