Inhalt:
Wir schreiben das Jahr 800. Savina lebt in der unterirdischen Stadt Korama. Ihr Volk war zur Flucht in die Höhlen gezwungen, da sie Christen sind. Verfolgt von den Arabern, die sie als Feinde betrachten. Und das nur, weil sie den "falschen" Glauben haben. Doch nachts schleicht sich Savina
aus den Höhlen um die Sterne zu betrachten, um Freiheit zu fühlen. Dort lernt sie Arif kennen - den…mehrInhalt:
Wir schreiben das Jahr 800. Savina lebt in der unterirdischen Stadt Korama. Ihr Volk war zur Flucht in die Höhlen gezwungen, da sie Christen sind. Verfolgt von den Arabern, die sie als Feinde betrachten. Und das nur, weil sie den "falschen" Glauben haben. Doch nachts schleicht sich Savina aus den Höhlen um die Sterne zu betrachten, um Freiheit zu fühlen. Dort lernt sie Arif kennen - den Sohn des arabischen Hauptmanns, der ihr Volk bedroht. Doch von Arif geht für Savina keine Gefahr aus, im Gegenteil. Sie fühlt sich zu ihm hingezogen, zu seiner Andersartigkeit, seiner Ruhe. Und sie risikiert eine Menge, um Arif zu helfen. Doch kann sie ihm wirklich vertrauen? Und dann gibt es auch noch Jonathan. Er liebt sie. Er ist aus ihrem Volk. Und er beobachtet Sie. Kann sie auch ihm vertrauen?
Meine Meinung:
Der Kuss des Feindes ist ein sehr ungewöhnliches Buch finde ich. Es behandelt ein immer wieder auftretendes, bzw. nie endendes Streitthema: Glauben. Wer hat den Richtigen, welcher ist der Richtige? Eine Frage, die sich mir persönlich nie stellt. Ich glaube an keine Religion, ich glaube nicht, dass es dutzend verschiedene Götter gibt .. ich denke, sie haben nur unterschiedliche Namen. Ich sage das jetzt, weil ich damit eigentlich ausdrücken möchte, dass ich dadurch diesem Buch bzw. seinem Thema sehr offen gegenüberstehe, ohne für eine Seite zu symphatisieren.
Ich empfand das Buch als etwas bedrückend und düster. Passend zu dem Thema. Und doch - auch offen und hoffnungsvoll. Denn so schlimm der Krieg zwischen den zwei Völkern ist, so schön ist es, dass sich die Liebe scheinbar immer einen Weg bahnt. Und die Geschichte zeigt uns, dass es sich immer lohnt gegen den Strom zu schwimmen und das auf mehrere Arten.
Wer sich nicht sicher ist, ob er dieses Buch lesen soll, den kann ich beruhigen. Es ist nicht eine einzige Schlacht um Glauben und Sieg. Ja, es spielt eine wichtige Rolle, aber mehr im Hintergrund. Vordergründig sind die Personen das wichtigste. Arif und ein paar seines Volkes und Savina und ein paar ihres Volkes. Wie sie die Tage erleben, mit den Schwierigkeiten umgehen, das Unmögliche möglich machen. Wie sie ihre Liebe finden - ohne dass es ein Liebesroman ist oder kitschig wird.
Eigentlich ist es ein Buch, das Hoffnung spendet. Das Mut macht. Das Grenzen auflöst und zeigt, es geht auch anders. Ein kleiner Schritt ist manchmal ein unendlich großes Geschenk.
Ich kannte bislang noch kein Buch des Autors. Wirklich eine Lücke wie ich feststellen mußte. Denn ich mochte die ruhige, oft ein bisschen sachliche Art des Autors, ohne dass er dabei gefühllos oder kalt das Geschehen vermittelt. Und trotz dieser Art hatte ich einige Male einen Kloß im Hals und war ergriffen von den Kleinigkeiten.
Ein Beispiel, wie schön er mit Worten umgehen kann: "Ihre Umarmung berauschte ihn. Er war eins mit dem Pferd und mit dem Mondmädchen, die Nachtluft fuhr ihm wild ins Gesicht, und er hielt es ihr glücklich hin."
Es ist doch toll, wie man mit so wenig Worten so viel erzählen, so viel ausdrücken kann, oder? Mir jedenfalls gefiel es sehr gut.
Fazit:
Ein ernstes und doch so viel Hoffnung gebendes Buch. Ihm fehlt zwar Leichtigkeit, dafür überzeugt es mit Eindringlichkeit und Gefühl, ohne einen Moment kitschig zu sein. Sehr empfehlenswert!