In der Region rund um die Höllentalklamm zieht ein Schneesturm herauf und Roman Jäger von der Bergwacht befindet sich auf seinem letzten Kontrollgang. Bei diesem Wetter sollte sich eigentlich niemand mehr dort oben herumtreiben, aber man weiß ja nie. Tatsächlich findet er Spuren im Schnee, die ihn
zur Eisenbrücke hoch über der Klamm führen. Dort steht eine junge Frau und springt vor seinen Augen…mehrIn der Region rund um die Höllentalklamm zieht ein Schneesturm herauf und Roman Jäger von der Bergwacht befindet sich auf seinem letzten Kontrollgang. Bei diesem Wetter sollte sich eigentlich niemand mehr dort oben herumtreiben, aber man weiß ja nie. Tatsächlich findet er Spuren im Schnee, die ihn zur Eisenbrücke hoch über der Klamm führen. Dort steht eine junge Frau und springt vor seinen Augen in den Tod. Obwohl Roman Jäger es schon des Öfteren mit Leichen in den Bergen zu tun hatte, lässt ihn dieser Fall nicht mehr los, denn er kann den letzten Blick der Frau nicht vergessen, ein Blick voller Angst. Er muss die Hintergründe dieses Selbstmordes herausfinden, um wieder ruhig schlafen zu können.
"Höllental" ist der neueste Roman von Andreas Winkelmann und war für mich das erste Buch des deutschen Thrillerautors, welches ich gelesen habe. Somit kann ich es nicht mit seinen anderen Werken vergleichen. Die Handlung spielt sich innerhalb weniger Dezembertage ab und wird durch einige Rückblenden bereichert. Andreas Winkelmann legt den Focus seiner Geschichte natürlich auf den Selbstmord der jungen Frau und die Gründe dafür, die lange Zeit im Dunkeln bleiben. Der Leser verfolgt in den Tagen nicht nur Roman Jäger von der Bergwacht und den zuständigen Ermittler, sondern vor allem auch die Freunde und die Familie der jungen Frau. Es tauchen Geheimnisse auf und ganz langsam fügen sich die Puzzleteile zu einem Ganzen zusammen.
Andreas Winkelmann besitzt einen schönen Schreibstil. Besonders zu Anfang des Romans, als ich noch nicht richtig in die Story abgetaucht war, sind mir seine fast schon poetischen Sätze aufgefallen, die Thriller nur selten bieten (z.B. "Sie breitete die Arme aus, als wollte sie fliegen, dann begann sie zu weinen. Stille Tränen im flüsternden Chor des beginnenden Winters." (Seite 11). Obwohl mehrere Personen im Roman eine entscheidende Rolle spielen, schafft es der Autor diese so einzuführen, dass man sie nicht durcheinander bringt. Der Roman lässt sich gut lesen und man spürt, dass Winkelmann sich im Bereich des Bergsteigens auskennt und sein Wissen somit in den Roman einbringen konnte.
Für meinen Geschmack hätte der Psychothriller gerne noch spannender sein können. Oft wirkte er für mich wie ein "normaler Roman", ein guter Roman, aber eben kein Thriller. Erst gegen Ende nimmt die Spannung an Fahrt auf. Trotzdem habe ich mich für vier Sterne entschieden, denn die präsentierte Story fand ich gelungen und neu, die Handlung glaubhaft und interessant und insgesamt hat mich Winkelmann einfach gut unterhalten, auch wenn bei mir der Nervenkitzel nicht einsetzte.
Fazit: Ein Psychothriller, der mit einer neuen Idee aufweist, die ich so jedenfalls noch nirgends entdeckt habe, und der daher gut unterhalten kann. Wer jedoch einen Roman sucht, der alle fünf Seiten einen spannenden Cliffhanger präsentiert, der wird das Buch evtl. eher etwas langweilig finden, denn die Spannung baut sich nur langsam auf. Trotzdem habe ich den Roman gerne gelesen und werde mir sicherlich bald eins seiner anderen Bücher schnappen.
Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (18. Februar 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442475619
ISBN-13: 978-3442475612