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Honolulu, 1946: Vor fünf Jahren untersuchte Detective Joe McGrady den Mord an einem jungen Mann und dessen Freundin, einer Japanerin. Die Spur führte nach Hong Kong, wo McGrady in Kriegswirren geriet, verhaftet und verschleppt wurde und schließlich in Japan untertauchen musste. Nach nunmehr fünf Wintern kehrt McGrady als Privatdetektiv nach Hawaii zurück, fest entschlossen, den Fall, der ihn nie losließ, endlich abzuschließen ...
Fünf Winter ist ein gewaltiges Epos im Cinemascope-Format, das einem für immer im Gedächtnis bleiben wird: ein fesselnder Thriller, eine Geschichte des Überlebens
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Produktbeschreibung
Honolulu, 1946: Vor fünf Jahren untersuchte Detective Joe McGrady den Mord an einem jungen Mann und dessen Freundin, einer Japanerin. Die Spur führte nach Hong Kong, wo McGrady in Kriegswirren geriet, verhaftet und verschleppt wurde und schließlich in Japan untertauchen musste. Nach nunmehr fünf Wintern kehrt McGrady als Privatdetektiv nach Hawaii zurück, fest entschlossen, den Fall, der ihn nie losließ, endlich abzuschließen ...

Fünf Winter ist ein gewaltiges Epos im Cinemascope-Format, das einem für immer im Gedächtnis bleiben wird: ein fesselnder Thriller, eine Geschichte des Überlebens trotz aller Widrigkeiten, ein erschütterndes Porträt des Krieges und eine herzzerreißende Liebesgeschichte in einem.
Autorenporträt
James Kestrel ist ein Pseudonym von Jonathan Moore, Anwalt und Romancier. Bevor er sein Jurastudium in New Orleans abschloss, war er Englischlehrer, Wildwasser-Rafting-Führer auf dem Rio Grande, Besitzer von Taiwans erstem mexikanischen Restaurant, Betreuer in einem texanischen Wildniscamp für jugendliche Straftäter und Ermittler für einen Strafverteidiger in Washington, D.C. Er lebt mit seiner Familie auf Hawaii. Seine Bücher wurden in zwölf Sprachen übersetzt. Für Fünf Winter wurde er mit dem Edgar Award 2022 für den besten Roman des Jahres ausgezeichnet. Im Suhrkamp Verlag erschien zuletzt Poison Artist (2022), das im August 2022 auf der Krimibestenliste von Deutschlandfunk Kultur stand.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.04.2023

Die Spur des Dolchs
Viel gewagt, viel gewonnen: James Kestrels "Fünf Winter"

Der Mann ist Anwalt mit einer jener heute verpflichtend mäandernden Biographie, sofern man als Autor und nicht als Langweiler wahrgenommen werden will. Jonathan Moore war unter anderem Englischlehrer, Rafting-Führer auf dem Rio Grande, Betreiber des ersten mexikanischen Restaurants in Taiwan, Betreuer in einem Wildniscamp für jugendliche Straftäter, später Anwalt. Seit 2013 hat er sechs Romane veröffentlicht, ins Deutsche hat es davon "Poison Artist" geschafft, ein Roman, den unser Rezensent als bemüht in der Konstruktion beurteilte (F.A.Z. vom 4. Juli 2022).

Nun liegt unter dem Pseudonym James Kestrel ein Roman vor, in dem sich der auf Hawaii lebende Autor auf ein neues Gelände vorwagt - ein Thriller vor epischer historischer Kulisse. Und der beginnt ganz klassisch mit polizeilicher Ermittlungsarbeit. Joe McGrady, ehemaliger Soldat und seit fünf Jahren Detective beim Honolulu Police Department, steht zu Thanksgiving 1941 in einer Bar, als ihn ein Anruf von seinem Chef ereilt, der ihn zu einem Tatort auf der anderen Seite der Insel Oahu schickt. Auf einer Farm wurde ein junger Weißer gefunden, schlimm zugerichtet und ausgeweidet, mit dem Kopf nach unten aufgehängt. Seiner mutmaßlichen Freundin, einer jungen Japanerin, erging es ebenso. Die Tatwaffe: ein Grabendolch aus dem Ersten Weltkrieg.

Da der Tote der Neffe des für die Pazifikflotte zuständigen Admirals Kimmel war, kommt Polizeichef Beamer gewaltig unter Druck. Auf Betreiben Kimmels wird McGrady in geheimer Mission in Marsch gesetzt, um die Verfolgung des Tatverdächtigen aufzunehmen - ein Riese an Gestalt, unterwegs mit dem Allerweltsnamen John Smith. Möglicherweise, so viel sickert durch, könnte es sich um einen Deutschen handeln. Womit sich eine politische Dimension des Falls andeutet.

McGrady, der sich gerade schwer in seine Freundin Molly verliebt hat, fliegt am 1. Dezember über Manila nach Hongkong. Es sind die Tage, in denen die japanische Flotte Richtung Pearl Harbor unterwegs ist. Als McGrady landet, wird er von Japanern festgesetzt, die die Stadt erobert haben. Spätestens an der Stelle kippt der Roman vom klassischen Noir in einen historischen Roman, der inmitten des Krieges eine fragile Innerlichkeit ausmalt. Denn McGrady wird vom stellvertretenden japanischen Außenminister Takahashi Kansai in dessen Haus mitten in Tokio versteckt. Takahashi treibt das gleiche Motiv wie den amerikanischen Admiral: Die tote Frau in Hawaii war seine Nichte. Er will, dass dieser Mord gesühnt wird, McGrady scheint ihm der einzige Schlüssel für diese Rache zu sein.

Seine Tochter Sachi nimmt den Amerikaner unter ihre zarten Fittiche und lehrt ihn Sprache und Kultur des Landes, das Haus verlassen darf er nicht. So wird McGrady zum Überlebenden. Auch im Feuersturm, den dreihundertvierunddreißig amerikanische Bomber, beladen mit fünfzehnhundert Tonnen Napalm, in der japanischen Hauptstadt entfesseln.

Nach Kriegsende kehrt McGrady nach Hawaii zurück, er hat dort ein Versprechen einzulösen. Molly ist derweil mit seinem ehemaligen Kollegen verheiratet und Mutter eines Kindes. McGradys tägliche Notate, die er in einem dicken Manuskript festhielt, erscheinen ihm nun sinnlos - Molly hatte ihn für tot gehalten. Er kämpft sich zurück auf seinen alten Posten, stößt auf so viel Widerstand, dass ihm sein Instinkt sagt, im Polizeiapparat stimme etwas nicht.

Viele Zutaten, viele Genres: zwei Liebesgeschichten, ein Weltkriegsroman, eine Hard-Boiled-Polizeigeschichte, dazu Landeskunde und Geschichtslektionen, die sich einmal nicht so lesen, als wären sie aus einer Internetenzyklopädie kopiert. Das alles bringt James Kestrel auf fünfhundert Seiten in der flüssig zu lesenden Übersetzung von Stefan Lux elegant und hochspannend unter einen erzählerischen Hut, auch wenn seinem Protagonisten etwas mehr Psychologie nicht geschadet hätte. Kopfkino mit Bildern, die hängen bleiben. HANNES HINTERMEIER

James Kestrel: "Fünf Winter". Thriller.

Aus dem amerikanischen Englisch von Stefan Lux.

Suhrkamp Verlag,

Berlin 2023.

498 S., geb., 20,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Ein besonderer Krimi, der so manchen Klischees des Genres zu widerstehen weiß, lobt Rezensentin Sylvia Staude James Kestrels "Fünf Winter", eine Geschichte über einen amerikanischen Detective, der mitten im Zweiten Weltkrieg nach Japan geschickt wird, um dort einen Mord aufzuklären. Joe McGrady, so sein Name, wird verhaftet und im Anschluss mehrere Jahre von einem Diplomaten bei sich versteckt, bis der Krieg vorbei ist und er weiter an der Aufklärung des Mordes arbeiten kann, erklärt Staude. Ihr gefällt, dass McGrady immer Gentleman bleibt und zudem mit durch die Bank weg emanzipierten Frauenfiguren zu tun hat, die nicht nur schmückendes Beiwerk und potentielles Love Interest sind, sondern essentiell zur Geschichte beitragen. Ein feiner, nuancierter Krimi mit Rache- und Thrillerelementen, schließt die Kritikerin.

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»So einen Krimi hat man lange nicht gelesen.« Peer Teuwsen NZZ am Sonntag 20230725