In den Sümpfen von Pereplut bricht Ciri, das Löwenjunge von Cintra, zusammen, auf matschigem Boden, im Nirgendwo aus Schilf und dunklem Wasser. Als Falka war sie mit der Rattenbande gereist, hatte geplündert und gefeiert, ein wildes und vermeintliches freies Leben geführt. Doch an die Fersen der
Ratten hat sich ein gnadenloser und berüchtigter Jäger geheftet...
Nach "Das Erbe der Elfen", "Die…mehrIn den Sümpfen von Pereplut bricht Ciri, das Löwenjunge von Cintra, zusammen, auf matschigem Boden, im Nirgendwo aus Schilf und dunklem Wasser. Als Falka war sie mit der Rattenbande gereist, hatte geplündert und gefeiert, ein wildes und vermeintliches freies Leben geführt. Doch an die Fersen der Ratten hat sich ein gnadenloser und berüchtigter Jäger geheftet...
Nach "Das Erbe der Elfen", "Die Zeit der Verachtung" und "Feuertaufe" legt Andrzej Sapkowski mit „Der Schwalbenturm“ den vierten Roman der Hexer-Saga und den sechste Band der Serie und Geralt von Riva vor. Die Handlung der Romans knüpft, mit geringem zeitlichem Abstand, an die Geschehnisse des Vorgängers an und entwickelt sich zu einem hochspannenden Intrigengewirr mit abenteuerlichen Schicksalswegen. Ein Pfad des Buches zeichnet das Erlebte von Ciri nach, erzählt in einer kleinen Sumpfhütte in der Region Ebbing und nach nur wenigen Worten aus der Feder des Autors entblättert sich dessen ganzes Können auf höchst sympathische und atmosphärische Weise.
Sapkowski schwenkt gerade zu munter zwischen den Perspektiven, so widmet er sich dem erzähltem Wort aus Ciris Mund, welches nicht selten vor Zynismus und Enttäuschung trieft, um den Leser übergangslos in Handlungen und blutige Schauplätze aus Ciris Erinnerungen zu katapultieren und diesen die Blickwinkeln ihrer Verfolgen und Bandengefährten gegenüber zu stellen. Ein gelungenes Spiel aus gegensätzlichen Interessen und Motivationen, Hintergedanken und offenkundigem Handeln, führt der Autor zu einer dramatischen Kollision, in deren Zentrum das Löwenjunge von Cintra steht.
Der zweite wesentliche Pfad dem die Geschichte um den mythischen, vielfach verleugneten Schwalbenturm folgt, beherbergt die Verzweiflung und den Rachewillen des Hexers und seiner illustren Gefährtengruppe. Freunde des Barden Rittersporn werden hier voll auf ihre Kosten kommen, denn jener Frauenschwarm und begnadete Musikant eröffnet einen Blick in seine Memoiren und erzählt von seinem Abenteuer mit Geralt und ihrer Suche nach Cintras Thronerbin. Diese entwickelt sich in „Der Schwalbenturm“ gewohnt hochspannend und stets als Seilakt, nah der totalen Katastrophe.
Andrzej Sapkowski gehört zu den Autoren, die ihre Figuren wirklich leben lassen. Problemlos wechselt er die Rollen, schlüpft von Perspektive zu Perspektive und gestaltet diese, in schlichtweg jedem einzelnen Fall, so authentisch, das eine Steigerung nicht möglich wäre. Wie gewohnt finden sich auch in „Der Schwalbenturm“ keine strahlenden Helden, kein plattes Gut-Böse Schema, ganz im Gegenteil, kehrt die Menschlichkeit der Charaktere auch deren dunkle Seiten an die Oberfläche und Sapkowski beleuchtet diese ausgiebig. Gespickt mit fabelhaften Wesen und Erscheinungen, der alten Prophezeiung einer Zeit der Wolfstürme, rasanter Action, die nicht klinisch steril wirkt, sondern offenlegt was Schwert, Pfeil und Beil anrichten, gewitzten Dialogen und einer beispiellosen feinen Emotionalität, die das Tiefe der Figuren berührt, ohne eine Gefühlsduselei zu werden, hat Sapkowski mit seinem Roman einmal mehr bewiesen wie Fantasy der Extraklasse funktioniert und sie doch unnachahmbar geschrieben.
Für Fans des Hexers und seiner Abenteuer, sowie so ein Muss, für alle Fantasy Interessierten ist die Geralt Saga ein Lesetipp, der einer Verpflichtung nah kommt. Andrzej Sapkowski verbindet bekannte Elemente aus Mythologie und Fantasy in einem eigenwilligen Mix, zu einer brillanten Erzählung, mit welcher der Autor dem Genre seinen Horizont öffnet.
Andrzej Sapkowskis „Der Schwalbenturm“ – Abenteuer Fantasy, die vergleichslos existiert, eine Ausnahme bildet und mehr als nur zu überzeugen weiss. Ein Roman, der in seiner brutalen Welt nicht beschönigt und doch schöne Momente zu streuen weiss, der fesselt und bannt, zum Lachen und zum Schaudern führt, mit einer Geschichte, die sich nicht um Konventionen schert und deshalb weit heraussticht.