Vor der Südküste Siziliens wird während einer nächtlichen Ausfahrt ein Fischer auf seinem Boot erschossen. Kurz darauf findet man den Geschäftsmann Lapecora erstochen im Aufzug seines Wohnhauses im Küstenstädtchen Vigàta auf. Zwei Morde ohne jeden Zusammenhang, so scheint es. Bis Commissario Montalbano einen jugendlichen Dieb auf frischer Tat ertappt, der ihn auf die Spur der geheimnisvollen Schönheit Karima bringt. Ist sie diejenige, die die beiden Morde miteinander verbindet?Salvo Montalbano, der beliebteste Kommissar Italiens, ermittelt mit Scharfsinn und Charme: grandiose Unterhaltung mit sommerlichem Sizilienflair und vielen kulinarischen Köstlichkeiten.
Italiens neuer Krimi-Star
Wer hätte das gedacht - nach den Ausländerinnen Magdalen Nabb und Donna Leon ist es nun tatsächlich einem Italiener gelungen, einen italienischen Kommissar zu schaffen, den man sich merken muß. Im vorliegenden Band löst er bereits seinen dritten Fall, dieser ebenso feinsinnige wie teilweise recht handfeste Commisario Montalbano mit seinen ganz eigenen Ermittlungsmethoden und Lebensgrundsätzen.
Eigenwilliger Kommissar, eigenwilliger Stil
Daß der Mann gerne gut speist, darüber besteht schon bald kein Zweifel - bevor sich der Leser jedoch ans Nachkochen machen kann, muß er entweder eine kleine kulinarische Fortbildung beim Sizilianer um die Ecke absolvieren oder das Glossar am Ende des Buches konsultieren. Denn die Beschreibung regionaltypischer Speisenfolgen in epischer Breite ist nur eine Eigenart dieses Romans mit dem höchst eigenwilligen Stil. Ein Großteil der Handlung nämlich erfährt ihren Fortgang ausschließlich durch Dialoge - außerordentlich lebendig gehalten durch die von der Übersetzerin geschickt eingestreuten original sizilianischen Formulierungen. Mit wenigen Worten gelingt es da dem Autor die Atmosphäre der kleinen Stadt und ihre Bewohner so plastisch darzustellen, daß der Leser bald glaubt, sie vor sich zu sehen: Den vereidigten Nachtwächter, der sich im Bewußtsein seiner eigenen Bedeutung quasi zum "Hilfssheriff" aufschwingt - ohne daß dies den Commissario in irgendeiner Weise erfreuen würde. Die Witwe des Ermordeten, die ebenso wie der "trauernde" Sohn zuallererst daran denkt, wie aus der Hinterlassenschaft am schnellsten Geld zu machen ist. Die alte Araberin, die sich nur in ihrer Heimatsprache und in schlechtem Französisch verständlich machen kann und sich doch mit dem Commissario so gut versteht. Und dann natürlich all die Ermittlungsbeamten - manche so einfältig, wie es die Polizei nicht nur in Italien in vielen Karikaturen ist, andere schlau und zu jeder Tages- und Nachtzeit einsatzbereit, während der eitle Dritte keine Gelegenheit verpaßt, sich ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken.
Sizilianisches Lebensgefühl
Und fast mag es scheinen, daß die Krimihandlung mit Mordfall, bzw. wie sich im Laufe der Zeit herausstellt, Mordfällen, nur den Vorwand liefert für ein Sittengemälde; mit leichter Hand, viel Herz und einer gehörigen Portion Humor verfaßt, aber dennoch von vielen Körnchen der Wahrheit durchdrungen. Etwa, wenn es um die kleinen Gefälligkeiten geht, ohne die im Stiefelstaat in der Öffentlichen Verwaltung gar nichts funktioniert. Oder einfach um die Tatsache, daß eine Wartezeit von 24 Tagen für eine Halterfeststellung keine Erfindung des Autors ist.
Montalbano macht süchtig!
Um all diese Details wiedererkennen zu können, muß man vielleicht eine Zeitlang in Italien gelebt und gearbeitet haben. Um das Buch mit einem bittersüßen Lächeln und dem dringenden Wunsch nach noch mehr Commissario Montalbano aus der Hand zu legen, muß man nur lesen können.
( Michaela Pelz, www.krimi-forum.de)
Wer hätte das gedacht - nach den Ausländerinnen Magdalen Nabb und Donna Leon ist es nun tatsächlich einem Italiener gelungen, einen italienischen Kommissar zu schaffen, den man sich merken muß. Im vorliegenden Band löst er bereits seinen dritten Fall, dieser ebenso feinsinnige wie teilweise recht handfeste Commisario Montalbano mit seinen ganz eigenen Ermittlungsmethoden und Lebensgrundsätzen.
Eigenwilliger Kommissar, eigenwilliger Stil
Daß der Mann gerne gut speist, darüber besteht schon bald kein Zweifel - bevor sich der Leser jedoch ans Nachkochen machen kann, muß er entweder eine kleine kulinarische Fortbildung beim Sizilianer um die Ecke absolvieren oder das Glossar am Ende des Buches konsultieren. Denn die Beschreibung regionaltypischer Speisenfolgen in epischer Breite ist nur eine Eigenart dieses Romans mit dem höchst eigenwilligen Stil. Ein Großteil der Handlung nämlich erfährt ihren Fortgang ausschließlich durch Dialoge - außerordentlich lebendig gehalten durch die von der Übersetzerin geschickt eingestreuten original sizilianischen Formulierungen. Mit wenigen Worten gelingt es da dem Autor die Atmosphäre der kleinen Stadt und ihre Bewohner so plastisch darzustellen, daß der Leser bald glaubt, sie vor sich zu sehen: Den vereidigten Nachtwächter, der sich im Bewußtsein seiner eigenen Bedeutung quasi zum "Hilfssheriff" aufschwingt - ohne daß dies den Commissario in irgendeiner Weise erfreuen würde. Die Witwe des Ermordeten, die ebenso wie der "trauernde" Sohn zuallererst daran denkt, wie aus der Hinterlassenschaft am schnellsten Geld zu machen ist. Die alte Araberin, die sich nur in ihrer Heimatsprache und in schlechtem Französisch verständlich machen kann und sich doch mit dem Commissario so gut versteht. Und dann natürlich all die Ermittlungsbeamten - manche so einfältig, wie es die Polizei nicht nur in Italien in vielen Karikaturen ist, andere schlau und zu jeder Tages- und Nachtzeit einsatzbereit, während der eitle Dritte keine Gelegenheit verpaßt, sich ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken.
Sizilianisches Lebensgefühl
Und fast mag es scheinen, daß die Krimihandlung mit Mordfall, bzw. wie sich im Laufe der Zeit herausstellt, Mordfällen, nur den Vorwand liefert für ein Sittengemälde; mit leichter Hand, viel Herz und einer gehörigen Portion Humor verfaßt, aber dennoch von vielen Körnchen der Wahrheit durchdrungen. Etwa, wenn es um die kleinen Gefälligkeiten geht, ohne die im Stiefelstaat in der Öffentlichen Verwaltung gar nichts funktioniert. Oder einfach um die Tatsache, daß eine Wartezeit von 24 Tagen für eine Halterfeststellung keine Erfindung des Autors ist.
Montalbano macht süchtig!
Um all diese Details wiedererkennen zu können, muß man vielleicht eine Zeitlang in Italien gelebt und gearbeitet haben. Um das Buch mit einem bittersüßen Lächeln und dem dringenden Wunsch nach noch mehr Commissario Montalbano aus der Hand zu legen, muß man nur lesen können.
( Michaela Pelz, www.krimi-forum.de)