Als Leser folgt man aus der personalen Erzählperspektive sowohl Heather, einer starken weiblichen Protagonistin, die sich, einer Kurzschlussreaktion folgend, ebenfalls dazu entscheidet, an Panic teilzunehmen, als auch Dodge, dem zurückhaltenden und gleichzeitig geheimnisvollen Jungen, der vor
nichts Angst zu haben scheint. Mit beiden Figuren gelingt die Identifikation schnell und als Leser hab…mehrAls Leser folgt man aus der personalen Erzählperspektive sowohl Heather, einer starken weiblichen Protagonistin, die sich, einer Kurzschlussreaktion folgend, ebenfalls dazu entscheidet, an Panic teilzunehmen, als auch Dodge, dem zurückhaltenden und gleichzeitig geheimnisvollen Jungen, der vor nichts Angst zu haben scheint. Mit beiden Figuren gelingt die Identifikation schnell und als Leser hab ich mich mit den Schicksalen beider Figuren verbunden gefühlt. Beide Protagonisten kommen aus schwierigen Verhältnissen und beiden ist ihr Leben weniger wichtig, als das eines ihrer Familienmitglieder. Heathers Mutter ist drogenabhängig und kümmert sich nicht um ihre beiden Töchter. Heathers Sorge gilt daher allein ihrer jüngeren Schwester, für die sie alles tun würde. Dodges Mutter hat ständig wechselnde Partner und hat aufgegeben an eine Genesung ihrer Tochter, Dodges Schwester, zu glauben, die in ihrem der vergangenen Abschlussjahre an Panic teilgenommen hatte und seitdem querschnittgelähmt ist.
Obwohl man als Leser darüber im Unklaren gelassen wird, wie Panic überhaupt funktionieren kann, das heißt, woher beispielsweise das Preisgeld kommt, wer die Organisatoren bestimmt – kurzum, wer hinter dem Ganzen steht, wirkt das Spiel durchaus real. Ich musste nicht nur einmal an die Abi-Ausschreitungen der letzten Jahre denken, die in Großstädten Deutschlands zwischen rivalisierende Schulen zugenommen und oftmals Grenzen überschritten haben. Die Idee des Spiels fand ich klasse und auch die Motivation der Teilnehmer ist durchaus nachvollziehbar. Jeder von ihnen will etwas besseres aus seinem Leben machen als seine Eltern, will dem Elend und der einengenden Vorstadt entkommen und sich eine sorgenfreie Zukunft erspielen. Dass die Schüler dafür den möglichen Tod billigend in Kauf nehmen, wirkt nicht übertrieben, sondern verdeutlicht meiner Meinung nach nur die prekäre Lebenssituation, in der sich jeder einzelne von ihnen befindet. Ich war daher schon sehr gefesselt von der Geschichte, muss allerdings dazu sagen, dass es für mein Empfinden noch ein wenig dramatischer hätte zugehen können. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass das Buch eher für jüngere Jugendliche geeignet ist.
Das Setting der Geschichte hat mich ein bisschen an das von Christoffer Carlssons Jugendbuch Weißzeit erinnert. Auch in Panic bewegen sich die Figuren in einem Mileu, das am unteren Rand der Gesellschaft angesiedelt ist. Die Schauplätze sind entweder trostlos und echte Beispiele gesellschaftlidher Verwahrlosung, oder sie bilden kleine Inseln der Hoffnung, wie der Tierhof, auf dem Heather und ihre Schwester Zuflucht vor ihrer tyrannisierenden Mutter finden. Das Setting war innerhalb der Geschichte durchgängig glaubwürdig und wurde von der Autorin auch sehr bildhaft beschrieben. Die Sprache von Lauren Oliver passt sich in den Dialogen der Figuren dem Milieu der Handlung an. Die Autorin weiß, wie sie ihre Leser in ihren Bann zieht, ihre Erzählweise habe ich als sehr angenehm und leicht empfunden, sodass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit gelesen habe.
Fazit & Bewertung
Panic – Wer Angst hat ist raus ist ein zeitgenössisches Jugendbuch, das ich eher jüngeren Lesern empfehle. Der Plot rund um das tödliche Spiel, das die Jugendlichen an ihre Grenzen treibt, hat mir sehr gut gefallen, ebenso wie die verschiedenen Figuren und das Milieu, in der die Geschichte angesiedelt ist. Trotzdem haben mir ein paar Hintergrundinformationen zum Spiel für das bessere Verständnis gefehlt und ich hätte mir noch einige dramatische Szenen mehr gewünscht. Alles in allem ist Lauren Olivers Jugendbuch jedoch eine fesselnde Lektüre, die mir Lust gemacht hat, noch mehr von der Autorin zu lesen.
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