Sternwanderer gibt dem Leser viel Zeit sich mit der Welt, in der die Geschichte spielt, vertraut zu machen. Zu Beginn beschreibt Neil Gaiman den Ort Wall und was es damit auf sich hat. Danach erfährt man erst einmal etwas über die Vorgeschichte von Tristran, nämlich wie sein Vater einmal im Feenland
mit einem Mädchen zusammen war und neun Monate später ein Baby durch die Maueröffnung geschoben…mehrSternwanderer gibt dem Leser viel Zeit sich mit der Welt, in der die Geschichte spielt, vertraut zu machen. Zu Beginn beschreibt Neil Gaiman den Ort Wall und was es damit auf sich hat. Danach erfährt man erst einmal etwas über die Vorgeschichte von Tristran, nämlich wie sein Vater einmal im Feenland mit einem Mädchen zusammen war und neun Monate später ein Baby durch die Maueröffnung geschoben wurde.
Tristran selbst hat, trotz der Gerüchte über ihn im Dorf, zunächst nicht die leiseste Ahnung von seiner wahren Herkunft und hält die Frau seines Vaters für seine Mutter. Auch als er nach dem Gespräch seines Vaters mit den Wachen einfach durch die Mauer gelassen wird, ahnt er noch nicht, was sich dahinter verbirgt. Erst im Feenland merkt er mit der Zeit, dass er sich dort erstaunlich gut zu Recht findet und sich den Bewohnern dort irgendwie mehr verbunden fühlt, als den Einwohnern Walls.
Tristran Thorn ist eine liebenswerte und sympathische Figur, er ist aber, vor allem zu Anfang, auch sehr naiv. Für seine Geliebte Victoria würde er nahezu alles zu tun und bringt sogar sein Leben in Gefahr, ohne zu merken, dass sie nicht annähernd das gleiche für den von ihr nur so genannten Ladenjungen empfindet.
Auf der Suche nach dem Stern beweist er jedoch auch großen Mut und setzt schließlich sogar sein Leben aufs Spiel um Yvaine, den gefallenen Stern, zu retten.
Yvaine ist eine besonders interessante Figur. Allein die Idee, dass ein Stern keine Gaskugel, sondern ein sprechendes, menschlich aussehendes Wesen ist, das nachts auf die Menschen hinab schaut, ist sehr originell. Auch Tristran ist mehr als überrascht, dass es sich bei dem Stern um ein Mädchen wie Yvaine handelt.
Yvaine hingegen ist verständlicherweise weder von ihrem Sturz, bei dem sie sich auch noch das Bein gebrochen hat, noch von Tristrans Plan sie zu Victoria zu schaffen begeistert. Dass Tristran sie auch noch mit einer silbernen Kette an sich bindet, hebt ihre Laune natürlich nicht gerade an. Es ist also nicht verwunderlich, dass Yvaine bei der ersten Gelegenheit flieht.
Nachdem Tristran ihr jedoch das Leben rettet, ändert sich langsam ihr Bild von ihm. Er ist zwar immer noch naiv und blind vor Liebe, aber er hat ein gutes Herz und kommt ihr zur Rettung, obwohl sie ziemlich gemein zu ihm war. Von da an bleibt sie bei ihm, weil sie ihm deswegen zu großem Dank verpflichtet ist.
Die Reise der Beiden ist an sich zwar interessant, aber nicht allzu spannend. Viele Probleme lösen sich in Luft auf oder werden aufgeklärt, bevor es brenzlig werden kann. So gibt die Lilim, die Yvaine das Herz herausschneiden wollte um wieder jung zu werden, nach dem ersten Fehlversuch schnell auf und taucht danach nur noch am Ende kurz auf. Das gleiche gilt für die Tatsache, dass Yvaine die Mauer nach Wall nicht überschreiten darf. Diese Information erhält Yvaine schon bevor sie sich über die Mauer begeben will, anstatt es spannend zu machen und es ihr erst mitzuteilen, kurz bevor es zu spät ist. Dadurch gehen viele potenziell spannende Momente verloren.
Schade ist auch, dass Tristran der Sternenfrau Yvaine erst nach knapp der Hälfte des Buches begegnet. Dass die Beiden sich lieben kommt für den Leser ebenfalls etwas überraschend. Man hat eher das Gefühl, dass sie sich aneinander gewöhnt haben und Freundschaft füreinander empfinden.
Da sich die Probleme, wie schon erwähnt, von selbst erledigen, fehlt es auch an einem richtigen Höhepunkt, sodass das Ende ein bisschen vor sich hin plätschert. Tristran erfährt einfach noch, was es mit seiner Herkunft genau auf sich hat und lernt auch seine Mutter endlich kennen.
Im Epilog wird dann noch darauf eingegangen, wie es mit Tristran und Yvaine schließlich weiter geht und wie sie ihre restliche Zeit miteinander verbringen.
Das Ende des Buches ist also leider nicht so spannend, actionreich und romantisch wie in der gleichnamigen Verfilmung. Die Änderungen, die in diesem Fall vorgenommen wurden, sind also durchaus positiv zu bewerten.