Die Inhaltsangabe spare ich mir an dieser Stelle, denn was könnte ich über den Inhalt dieses Buches erzählen, das im Klappentext nicht schon Erwähnung findet?
Nur soviel sei verraten: Großartiges erwartet euch zwischen den Deckeln dieses Werkes und es gilt, all diese Wunder selbst zu entdecken.
Denn wer bin ich schon, dass ich mir anmaßen könnte euch, denen es noch bevorsteht mit Jonas…mehrDie Inhaltsangabe spare ich mir an dieser Stelle, denn was könnte ich über den Inhalt dieses Buches erzählen, das im Klappentext nicht schon Erwähnung findet?
Nur soviel sei verraten: Großartiges erwartet euch zwischen den Deckeln dieses Werkes und es gilt, all diese Wunder selbst zu entdecken. Denn wer bin ich schon, dass ich mir anmaßen könnte euch, denen es noch bevorsteht mit Jonas Mandelbrodt auf die Reise zu gehen, dieses Vergnügen zu nehmen?
Verpackt in ein Cover, das passender nicht sein könnte, kommt das neueste Werk eines Schriftstellers daher, der sich selbst offenbar gern Knoten ins Hirn windet um seinen geneigten Lesern solch außergewöhnliche Geschichten schenken zu können. Und wenn Herr von Aster eines beherrscht, dann ist es die Kunst des Geschichtenerzählens.
Aus einer Kombination von historischen Personen, Figuren der Mythologie und purer Fiktion spinnt er das Garn, aus dem er seinen Geschichtenteppich webt. Aufgebaut wie ein Thriller mutet dieser Roman fast an wie ein Märchen oder eine Geschichte der Mythologie, die auch die Moral am Ende nicht vermissen lässt, und von Seite zu Seite fällt es einem schwerer Realität und Phantasie zu unterscheiden. So zitiert er immer wieder aus dem fiktiven Werk Alchimia Umbrarum, angeblich des 17. Jahrhunderts, das er ganz frech John Dee zuschreibt.
Die verschiedenen Erzählperspektiven sind dem Spannungsaufbau durchaus zuträglich und den Schreibstil kann man ohne Weiteres als Einzigartig bezeichnen. Am Ende, wenn sich alle Rätsel aufzulösen beginnen, macht man sich gelegentlich den anfangs erwähnten Knoten in den Denkapparat, aber nichts anderes habe ich erwartet bei einem Autor, der mit selbigem geboren worden zu sein scheint und ich maße mir auch nur deshalb an das so frank und frei zu sagen, da ich zu wissen glaube, dass er das durchaus als Kompliment aufzufassen weiß.
“Der letzte Schattenschnitzer” ist eine einzigartige Geschichte, erzählt von einem einzigartigen Geschichtenerzähler und jeder, der Individualität zu schätzen weiß, sollte ihn sich nicht entgehen lassen.
Zitate:
Für das Verhalten eines Sprösslings, das dem der andren nicht gleicht, haben die Menschen viele Namen. Ihre Herkunft reicht vom Lateinischen bis ins Angelsächsische, und sie bezeichnen dabei allesamt irgendeine Krankheit, was impliziert, dass Andersartigkeit an sich auf die eine oder andere Art zu heilen wäre. (Seite 45)
Da ich um all das wusste, wusste es auch mein Herr und ahnte bereits fünf Sommer nach seiner Geburt, dass der Mörtel, der die Welt der Menschen zusammenhält, zu gleichen Teilen aus Lüge und Eitelkeit besteht. (Seite 72)
Dort unten, am Ende der Stufen, erhob sich eine Wand aus undurchdringlichem Dunkel, so massiv und schwarz, dass nicht einmal die Ahnung eines Gedankens sie durchdrang. (Seite 205)
Hier standen Tausende Bücher aus zig Jahrhunderten: prachtvolle Folianten, Traktate und Inkunabeln aus aller Herren Länder. Menschenwissen, von Mönchen über Generationen mühselig von Hand auf Pergament gebannt, bis Johannes Gutenberg es aus ihren düsteren Scheibstuben befreit hatte. Seite 263)
Der Taumel des Triumphes aber war nur kurz. Denn kurz darauf wurde ich von einem anderen Gefühl ergriffen. Einer großen, traurigen Leere, wie sie einer empfindet, der weiß, wogegen, aber nicht wofür er gekämpft hat… (Seite 302)
Was war Rache, was der Sieg, verglichen mit wahrhaftiger Vergebung? (Seite 306)