Mit Jesus und wie Jesus
In seinem Buch beschäftigt sich Michael Herbst mit der Frage, wie es gelingen kann, im alltäglichen Leben mit all seinen kleinen und großen Herausforderungen ein mündiges Christsein zu leben. Dabei betont er immer wieder, dass wir dafür mit Jesus und wie Jesus entscheiden,
denken und handeln müssen. Dann sind wir nicht nur mündige, sondern auch lebendige Christen.
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In seinem Buch beschäftigt sich Michael Herbst mit der Frage, wie es gelingen kann, im alltäglichen Leben mit all seinen kleinen und großen Herausforderungen ein mündiges Christsein zu leben. Dabei betont er immer wieder, dass wir dafür mit Jesus und wie Jesus entscheiden, denken und handeln müssen. Dann sind wir nicht nur mündige, sondern auch lebendige Christen.
Ein Buch, das mich ein wenig mit zwiespältigen Gefühlen zurückgelassen hat. Zunächst einmal finden sich hier viele gute Gedanken zu wichtigen Fragen, denen man in seinem Leben wohl nur schwer ausweichen kann. Dabei steht im Vordergrund die Liebe, jedoch nicht als billiges Gefühl, sondern als Hingabe, eine Liebe welche die Komfortzone verlässt und sich uns als Gottes Liebe immer wieder zuwendet, auch wenn wir sie ablehnen. Diese Liebe, so Michael Herbst, brauchen wir, und darüber kommen wir auch nie hinaus. Ein sehr vielversprechender Einstieg ins Buch. Wir sollten uns bewusst sein, dass wir nicht allein lebendig und mündig leben können, und so weg vom ständigen Kreisen um uns selbst kommen. Aber der Autor spricht auch die Abwesenheit Gottes an, welche Christen wie Atheisten gleichermaßen erleben. Der Unterschied bestünde lediglich darin, dass Atheisten im Angesicht dieser Abwesenheit die Geduld verlieren. Weitere sehr schöne Passagen sind z.B. Betrachtungen über einen Raum in jedem von uns, in dem es weint, über Arbeit als Gottesdienst oder über das Vaterunser als „Abenteuer-Gebet“. Was dem Autor sehr wichtig ist, ist dass wir nicht einfach bitten und warten, dass etwas vom Himmel fällt, sondern erwachsen und mündig auch selbst tätig werden: Letztlich war es dann Gott, der mich vielleicht anstupst, nicht ich, aber er war es auch nicht ganz ohne mich. Entscheidend ist auch meistens nicht, was wir konkret machen, sondern was für Menschen wir durch das werden, was wir tun oder lassen. Deshalb nimmt uns Gott bestimmte Entscheidungen auch nicht ab, sondern wir müssen in dem Wissen, dass es nicht die EINE richtige Entscheidung gibt, dass aber Jesus mit uns geht, selbst entscheiden. Wie gesagt, sehr viele gute Gedanken zu alltäglichen Dingen, wie sie zusammenhängen und vor allem, wie wir sie mutig und mündig angehen können. Einiges lohnt auf jeden Fall das Weiterdenken. So auch die Frage, wofür Gott mir eigentlich Leidenschaft gegeben hat und was ich daraus in meiner Lebenslage machen kann. Im Grunde geht es dem Autor darum, Jesus nachzufolgen trotz unerhörter Gebete, Plänen, die scheitern und auch, wenn wir in unsere Abgründe schauen.
Jedoch muss ich andererseits auch sagen, dass dieses Buch nicht für jeden geeignet ist. Meiner Meinung nach ist es eher ein Buch für bereits gläubige Christen, in dem Zweifel zwar angesprochen werden, aber nicht wirklich Raum bekommen. Sollte man also noch auf der Suche sein, wird man hier eher nicht fündig werden. Für mich persönlich nicht unbedingt hundertprozentig geeignet, was aber kein Kriterium gegen das Buch ist, schließlich gibt es nun mal solche Bücher. Dieses hier hat auf jeden Fall seine Berechtigung. Für mich war vieles zu starr und eindeutig, um dem Anspruch an ein Lebendigsein, wie der Buchtitel es fordert, zu genügen. Alles in allem ist das Christentum, wie ich es in diesem Buch gefunden habe, keins, das mich auf diesem Weg weiterbringen würde. Dafür ist die Sprache zu salbungsvoll, dafür stehen da zu viele Sätze, die man so oder so ähnlich schon oft gehört hat und die deshalb nicht hilfreicher oder stimmiger werden.
Fazit: Eins von diesen Büchern, die zwar viele wichtige Themen behandeln und immer wieder mit einfachen und klaren Erkenntnissen aufwarten können, dabei mich als Leser allerdings nicht wirklich berühren, weil irgendetwas fehlt. Vielleicht etwas mehr von dem Autor selbst, vielleicht aber auch schlicht und einfach eine gewisse Bereitschaft, zuzugeben, dass das was da steht nicht letztgültige Wahrheiten sind. Für mich also leider kein Buch, dem ich die volle Punktzahl geben kann.