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»Seydack schreibt so unmittelbar, ehrlich und poetisch, dass man sich fühlt wie auf einer atemlosen Zeitreise von den 90ern bis in die Gegenwart.« Caroline WahlKindheit in den 90ern. Lego, Nutellabrote und Samstagabend mit der Familie Wetten, dass..? Eine Idylle. Bis zum 11. September 2001. Dann Schweigeminuten in der Schule und die erste Liebe auf ICQ. Verkürztes Studium, unbezahlte Praktika, Berufsstart im Lockdown. Erst eine neue Rechte. Dann ein neuer Krieg. Zwischendurch Trichtersaufen. Es gilt: Je düsterer die Zukunft, desto knalliger die Klamotten. Willkommen im Leben der Millennia...
»Seydack schreibt so unmittelbar, ehrlich und poetisch, dass man sich fühlt wie auf einer atemlosen Zeitreise von den 90ern bis in die Gegenwart.« Caroline Wahl
Kindheit in den 90ern. Lego, Nutellabrote und Samstagabend mit der Familie Wetten, dass..? Eine Idylle. Bis zum 11. September 2001. Dann Schweigeminuten in der Schule und die erste Liebe auf ICQ. Verkürztes Studium, unbezahlte Praktika, Berufsstart im Lockdown. Erst eine neue Rechte. Dann ein neuer Krieg. Zwischendurch Trichtersaufen. Es gilt: Je düsterer die Zukunft, desto knalliger die Klamotten. Willkommen im Leben der Millennials. Was für eine geile Zeit!
Die ersten Jahre leben die meisten Millennials noch im analogen Bullerbü der 90er. Saure Schnüre vom Dorfbäcker für 10 Pfennig. Dann folgt das jähe Erwachen. 9/11. Amokläufe an Schulen. Schweigeminuten. Trichtersaufen als gemeinsames Hobby. Ecstasy als Erziehung der Gefühle. Likes statt Liebesbriefe. Nach unzähligen Praktika endlich die erste Festanstellung. Und dann Lockdown. Statt zusammen mit neuen Kollegen, allein in einer winzigen Wohnung, die Mietpreise sind astronomisch. Zweimal leuchtet der Stern der Millennials auf: Lena gewinnt den Eurovision Song Contest. Mario Götze schießt Deutschland zum WM-Titel. Doch das Licht dieser vermeintlichen Ikonen verglüht schnell. Niclas Seydack erzählt warmherzig von einer kalten Zeit. Dauerkrise, digitaler Aufbruch und eine neue Sensibilität - während die Millennials erwachsen werden, ist die Welt mehrmals eine andere geworden. Nur Wetten, dass..? feiert noch ein Comeback.
Stimmen zum Buch
»Wichtig, witzig, wehmütig. Gut.« Ronja von Rönne
»Ein Buch wie eine Flaschenpost aus einer anderen, schmerzhaft naiven Zeit. Ein bisschen unheimlich. Aber auch unheimlich gut.« Friedemann Karig
Kindheit in den 90ern. Lego, Nutellabrote und Samstagabend mit der Familie Wetten, dass..? Eine Idylle. Bis zum 11. September 2001. Dann Schweigeminuten in der Schule und die erste Liebe auf ICQ. Verkürztes Studium, unbezahlte Praktika, Berufsstart im Lockdown. Erst eine neue Rechte. Dann ein neuer Krieg. Zwischendurch Trichtersaufen. Es gilt: Je düsterer die Zukunft, desto knalliger die Klamotten. Willkommen im Leben der Millennials. Was für eine geile Zeit!
Die ersten Jahre leben die meisten Millennials noch im analogen Bullerbü der 90er. Saure Schnüre vom Dorfbäcker für 10 Pfennig. Dann folgt das jähe Erwachen. 9/11. Amokläufe an Schulen. Schweigeminuten. Trichtersaufen als gemeinsames Hobby. Ecstasy als Erziehung der Gefühle. Likes statt Liebesbriefe. Nach unzähligen Praktika endlich die erste Festanstellung. Und dann Lockdown. Statt zusammen mit neuen Kollegen, allein in einer winzigen Wohnung, die Mietpreise sind astronomisch. Zweimal leuchtet der Stern der Millennials auf: Lena gewinnt den Eurovision Song Contest. Mario Götze schießt Deutschland zum WM-Titel. Doch das Licht dieser vermeintlichen Ikonen verglüht schnell. Niclas Seydack erzählt warmherzig von einer kalten Zeit. Dauerkrise, digitaler Aufbruch und eine neue Sensibilität - während die Millennials erwachsen werden, ist die Welt mehrmals eine andere geworden. Nur Wetten, dass..? feiert noch ein Comeback.
Stimmen zum Buch
»Wichtig, witzig, wehmütig. Gut.« Ronja von Rönne
»Ein Buch wie eine Flaschenpost aus einer anderen, schmerzhaft naiven Zeit. Ein bisschen unheimlich. Aber auch unheimlich gut.« Friedemann Karig
Niclas Seydack, geboren 1990 an der Ostsee, arbeitet als freier Reporter in München, vor allem für Die Zeit, den Spiegel und das Magazin der Süddeutschen Zeitung. Er ist Mitautor des Bestsellers Corona - Geschichte eines angekündigten Sterbens (2020) und Teil des Rechercheteams, mit dem Dirk Rossmann seine Klima-Thriller schreibt. Er lebt in München.
Produktbeschreibung
- Verlag: Tropen
- 1. Auflage 2024
- Seitenzahl: 208
- Erscheinungstermin: 13. Juli 2024
- Deutsch
- Abmessung: 211mm x 129mm x 20mm
- Gewicht: 304g
- ISBN-13: 9783608502602
- ISBN-10: 3608502602
- Artikelnr.: 70311380
Herstellerkennzeichnung
Tropen
Rotebühlstr. 77
70178 Stuttgart
produktsicherheit@klett-cotta.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Als Nicht-Angehörige der Generation der Millenials blickt Kritikerin Katharina Teutsch auf das Buch, das der Journalist Niclas Seydack über diese und damit auch über sich geschrieben hat: Er ist 1990 geboren und zeichnet eine Jugend, die zentral durch das Aufkommen des Internets und in immer rasanterer Folge ablaufende Gewaltakte, von Terror bis Amok, geprägt ist. Die "geile Zeit", die sich diese Generation versprochen hatte, wird nicht eingelöst, zu viele weltpolitische Krisen gibt es, stellt Teutsch bei der Lektüre fest, die ihr zum Teil eher autobiografisch, zum anderen Teil "kohortenanalytisch" scheint. Ein Generationenporträt, das sie "mit Gewinn" liest.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Es gärte und brodelte und schimmelte in Deutschland
Eine Existenz im Was-wäre-wenn: Niclas Seydack porträtiert die Millennials und deren Weg ins Erwachsenenleben
Aus der Perspektive eines westdeutschen Teenagers war die Welt nach dem Fall der Mauer in schönster Ordnung. Hatte man nicht gerade erlebt, wie das bessere politische System das duale Weltbild beendet hatte? Fortan musste man nur noch zwischen Coca-Cola und Pepsi entscheiden, aber nicht mehr zwischen Ideologien. Und sollten nicht bald alle Europäer die Vorzüge der freien Welt und der sich öffnenden Räume und Märkte erleben?
Eine Jugend in der ostdeutschen Provinz mag damals schon anders ausgesehen und sich vor allem anders angefühlt haben. Heute
Eine Existenz im Was-wäre-wenn: Niclas Seydack porträtiert die Millennials und deren Weg ins Erwachsenenleben
Aus der Perspektive eines westdeutschen Teenagers war die Welt nach dem Fall der Mauer in schönster Ordnung. Hatte man nicht gerade erlebt, wie das bessere politische System das duale Weltbild beendet hatte? Fortan musste man nur noch zwischen Coca-Cola und Pepsi entscheiden, aber nicht mehr zwischen Ideologien. Und sollten nicht bald alle Europäer die Vorzüge der freien Welt und der sich öffnenden Räume und Märkte erleben?
Eine Jugend in der ostdeutschen Provinz mag damals schon anders ausgesehen und sich vor allem anders angefühlt haben. Heute
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sprechen wir mit nachholender Einsicht von den Baseballschlägerjahren, von verantwortungslos abgewickelten Industrien, Ideologien und Biographien. Im Westen gab es ebenfalls eine Verödung der Provinz. Außerdem alte und neue Rechte. Das war zu beklagen. Man würde es aber in den Griff kriegen - vor den Republikanern, die 1989 mit 7,5 Prozent ins Berliner Abgeordnetenhaus zogen und Deutschland in die Grenzen von 1937 phantasierten, hatte man keine Angst. So narkotisch war der Geist einer Zeit, die nur wenige Jahre später schon als kolossaler Schluckauf der Geschichte wahrgenommen werden würde.
Der 1990 in der schleswig-holsteinischen Marmeladenstadt Bad Schwartau geborene Journalist Niclas Seydack hat ein Buch über das Erwachsenwerden einer Generation geschrieben, die langsam aus der Narkose erwacht. Über die Kohorte der Millennials wissen vor allem die Boomer, also ihre potentiellen Eltern, wenig Gutes zu berichten: larmoyant und zimperlich sei sie, leicht überfordert, dabei dauernd fordernd, moralisierend und selbstgerecht. Wie es innerhalb nur weniger Jahre zu solch gravierenden Verwerfungen zwischen Kohorten kommen konnte, kann man in "Geile Zeit. Autobiographie einer Generation" erfahren. Denn man wird nicht als "Snowflake" geboren, man wird zu einer gemacht. Und zwar mit dem Schockfroster.
Zwei Großereignisse bringen überfrierende Kälte in die Jugendzimmer der Nullerjahre. Zum einen beginnt das Internet erst zaghaft, dann immer rasanter das Sozialverhalten der Teenager und späteren "young professionals" zu konfektionieren und nicht selten zu demolieren: Ungefilterte Bilder von Kriegsgewalt, brutalen Pornos oder menschenverachtendem Trash regieren die Freizeitgestaltung von immer mehr Jugendlichen.
Zum anderen werden die Anschläge auf die Zwillingstürme sowie die nachfolgende Kultur des Verdachts prägend für das allgemeine Unsicherheitsgefühl. Seydacks Vater hat mit elf Jahren im Fernsehen verfolgt, wie Neil Armstrong auf dem Mond landete; als der Autor dann selbst elf war, hat er "live dabei zugesehen, wie Menschen aus brennenden Hochhäusern sprangen, und wenig später erklärte mir ein Polizist, wie ich mich zu verstecken habe, wenn ein Mitschüler mich erschießen will".
Gedenkminuten für den Amoklauf in Erfurt oder eben die Opfer islamistischer Anschläge gehören in den Nullerjahren zur Morgenroutine eines Bad Schwartauer Gymnasiasten: "Es passierte immer wieder. Der Anschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo. Die Anschläge von Brüssel und Nizza. Je näher es kam, desto weniger wehrte ich mich mit dummen Witzen dagegen, dass es mich erreichte. Wieder erstarrte ich nicht, ich schrie nicht oder weinte. Ich ergab mich aus Angst." Auch vor den Deutschen konnte man Angst bekommen. Die NSU-Morde und der Anschlag von Hanau schäften den Blick für die neuen politischen und nie für möglich gehaltenen Zustände im Land. "Wenn es stimmte, dass Angst entweder müde oder wütend macht, lebten wir mittlerweile im Wachkoma."
Im Wachkoma erlebt der angehende Journalist nun unverstehbare Ereignisse wie einen wütenden Mob, der die Redaktion seiner Tageszeitung in Dresden stürmt und dabei "Lügenpresse" brüllt. Im Wachkoma machen Phänomene wie die AfD, Donald Trump, die sogenannte Flüchtlingskrise, der Brexit, die MeToo-Bewegung und der alles verbindende Klimawandel als "life changing subjects" ihre Aufwartung. "Es gärte und brodelte und schimmelte. In Deutschland. Auf der ganzen Welt. Und in uns."
Als Seydacks Vater ungefähr dreißig war, fiel die Mauer, und der damalige Kanzler versprach blühende Landschaften. Als Seydack junior ungefähr dreißig war, sperrte die Pandemie Jung und Alt in ihre Wohnungen ein, sie beförderte die Kultur des Homeoffice und spaltete die Gesellschaft. Sodann folgte eine erhitzte Diskussion darüber, ob die Spaltung nur ein Konstrukt der Medien sei. Als die international vereinte Wissenschaft in Rekordzeit einen Corona-Impfstoff präsentierte, der viele Menschen vor einem schweren Krankheitsverlauf schützte und gleichzeitig überall in der freien westlichen Welt Menschen auf die Straßen trieb, um genau dagegen zu demonstrieren, fällt es Seydack wie Schuppen von den Augen: Es war und ist keine "geile Zeit", auch wenn man das lange glaubte - mit Stefan Raab als dem Zeremonienmeister einer würdelosen Unterhaltungsindustrie.
Streckenweise gelingt es Seydack, seine persönlichen Lebenserfahrungen kohortenanalytisch wirksam werden zu lassen. In anderen Momenten schreibt er ganz als Kind seiner Zeit: "Und als ich endlich in den Beruf startete, bekam ich gesagt: Es ist nicht wichtig, was du tust. Du bist nicht systemrelevant. Wir machten nicht die ersten Schritte in unseren Karrieren. Wir gingen erst mal in Kurzarbeit."
Hier scheint sich ein Pessimismuskreis um eine fremdverschuldete Unmündigkeit zu schließen: eine Generation, die von einer Extremlage in die nächste befördert wird und dabei immer noch bequem auf dem Sofa sitzen kann. Das ist nicht nur beängstigend, sondern auch entmutigend. "Lieber führten wir ein Leben im Als-ob, im Was-wäre-wenn", schreibt der Autor. "Sogar wenn wir verliebt waren. Wäre ich sehr kitschig, würde ich sagen, dass ich dich echt mag. So eine ironische Liebeserklärung konnte niemand zurückweisen."
Bei allem sollte allerdings nicht vergessen werden, dass die Pandemie von jeder Generation ihren Tribut zollte, wie auch die Zeitgeschichte nicht an den anderen vorbeigegangen ist. Wer schonmal handysüchtige Rentner auf Smartphones herumhacken sah, weiß, dass die digitale Selbstverdopplung nicht den Millennials vorbehalten ist. Dennoch liest man als "Analog Native" dieses Buch mit Gewinn. Denn es zeigt, dass es eben doch einen Unterschied macht, mit welchen Medien man aufgewachsen ist und an welche man sich bloß gewöhnt hat. KATHARINA TEUTSCH
Niclas Seydack: "Geile Zeit". Autobiographie einer Generation.
Tropen Verlag, Berlin 2024. 224 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
Der 1990 in der schleswig-holsteinischen Marmeladenstadt Bad Schwartau geborene Journalist Niclas Seydack hat ein Buch über das Erwachsenwerden einer Generation geschrieben, die langsam aus der Narkose erwacht. Über die Kohorte der Millennials wissen vor allem die Boomer, also ihre potentiellen Eltern, wenig Gutes zu berichten: larmoyant und zimperlich sei sie, leicht überfordert, dabei dauernd fordernd, moralisierend und selbstgerecht. Wie es innerhalb nur weniger Jahre zu solch gravierenden Verwerfungen zwischen Kohorten kommen konnte, kann man in "Geile Zeit. Autobiographie einer Generation" erfahren. Denn man wird nicht als "Snowflake" geboren, man wird zu einer gemacht. Und zwar mit dem Schockfroster.
Zwei Großereignisse bringen überfrierende Kälte in die Jugendzimmer der Nullerjahre. Zum einen beginnt das Internet erst zaghaft, dann immer rasanter das Sozialverhalten der Teenager und späteren "young professionals" zu konfektionieren und nicht selten zu demolieren: Ungefilterte Bilder von Kriegsgewalt, brutalen Pornos oder menschenverachtendem Trash regieren die Freizeitgestaltung von immer mehr Jugendlichen.
Zum anderen werden die Anschläge auf die Zwillingstürme sowie die nachfolgende Kultur des Verdachts prägend für das allgemeine Unsicherheitsgefühl. Seydacks Vater hat mit elf Jahren im Fernsehen verfolgt, wie Neil Armstrong auf dem Mond landete; als der Autor dann selbst elf war, hat er "live dabei zugesehen, wie Menschen aus brennenden Hochhäusern sprangen, und wenig später erklärte mir ein Polizist, wie ich mich zu verstecken habe, wenn ein Mitschüler mich erschießen will".
Gedenkminuten für den Amoklauf in Erfurt oder eben die Opfer islamistischer Anschläge gehören in den Nullerjahren zur Morgenroutine eines Bad Schwartauer Gymnasiasten: "Es passierte immer wieder. Der Anschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo. Die Anschläge von Brüssel und Nizza. Je näher es kam, desto weniger wehrte ich mich mit dummen Witzen dagegen, dass es mich erreichte. Wieder erstarrte ich nicht, ich schrie nicht oder weinte. Ich ergab mich aus Angst." Auch vor den Deutschen konnte man Angst bekommen. Die NSU-Morde und der Anschlag von Hanau schäften den Blick für die neuen politischen und nie für möglich gehaltenen Zustände im Land. "Wenn es stimmte, dass Angst entweder müde oder wütend macht, lebten wir mittlerweile im Wachkoma."
Im Wachkoma erlebt der angehende Journalist nun unverstehbare Ereignisse wie einen wütenden Mob, der die Redaktion seiner Tageszeitung in Dresden stürmt und dabei "Lügenpresse" brüllt. Im Wachkoma machen Phänomene wie die AfD, Donald Trump, die sogenannte Flüchtlingskrise, der Brexit, die MeToo-Bewegung und der alles verbindende Klimawandel als "life changing subjects" ihre Aufwartung. "Es gärte und brodelte und schimmelte. In Deutschland. Auf der ganzen Welt. Und in uns."
Als Seydacks Vater ungefähr dreißig war, fiel die Mauer, und der damalige Kanzler versprach blühende Landschaften. Als Seydack junior ungefähr dreißig war, sperrte die Pandemie Jung und Alt in ihre Wohnungen ein, sie beförderte die Kultur des Homeoffice und spaltete die Gesellschaft. Sodann folgte eine erhitzte Diskussion darüber, ob die Spaltung nur ein Konstrukt der Medien sei. Als die international vereinte Wissenschaft in Rekordzeit einen Corona-Impfstoff präsentierte, der viele Menschen vor einem schweren Krankheitsverlauf schützte und gleichzeitig überall in der freien westlichen Welt Menschen auf die Straßen trieb, um genau dagegen zu demonstrieren, fällt es Seydack wie Schuppen von den Augen: Es war und ist keine "geile Zeit", auch wenn man das lange glaubte - mit Stefan Raab als dem Zeremonienmeister einer würdelosen Unterhaltungsindustrie.
Streckenweise gelingt es Seydack, seine persönlichen Lebenserfahrungen kohortenanalytisch wirksam werden zu lassen. In anderen Momenten schreibt er ganz als Kind seiner Zeit: "Und als ich endlich in den Beruf startete, bekam ich gesagt: Es ist nicht wichtig, was du tust. Du bist nicht systemrelevant. Wir machten nicht die ersten Schritte in unseren Karrieren. Wir gingen erst mal in Kurzarbeit."
Hier scheint sich ein Pessimismuskreis um eine fremdverschuldete Unmündigkeit zu schließen: eine Generation, die von einer Extremlage in die nächste befördert wird und dabei immer noch bequem auf dem Sofa sitzen kann. Das ist nicht nur beängstigend, sondern auch entmutigend. "Lieber führten wir ein Leben im Als-ob, im Was-wäre-wenn", schreibt der Autor. "Sogar wenn wir verliebt waren. Wäre ich sehr kitschig, würde ich sagen, dass ich dich echt mag. So eine ironische Liebeserklärung konnte niemand zurückweisen."
Bei allem sollte allerdings nicht vergessen werden, dass die Pandemie von jeder Generation ihren Tribut zollte, wie auch die Zeitgeschichte nicht an den anderen vorbeigegangen ist. Wer schonmal handysüchtige Rentner auf Smartphones herumhacken sah, weiß, dass die digitale Selbstverdopplung nicht den Millennials vorbehalten ist. Dennoch liest man als "Analog Native" dieses Buch mit Gewinn. Denn es zeigt, dass es eben doch einen Unterschied macht, mit welchen Medien man aufgewachsen ist und an welche man sich bloß gewöhnt hat. KATHARINA TEUTSCH
Niclas Seydack: "Geile Zeit". Autobiographie einer Generation.
Tropen Verlag, Berlin 2024. 224 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
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»Niclas Seydacks sympathisch-witzige Ode an die 2000er-Jahre [wird] vielen Leser:innen aus dem Herzen sprechen und für eine Lektüre voller Erinnerungen sorgen. Wehmut und Sehnsucht inklusive. Ein absolutes Highlight des Buchjahres 2024.« Tobias Groß, Börsenverein Nachwuchsblog, 12. August 2024 Tobias Groß Börsenverein 20240812
Das Thema des Buchs ist einzigartig und auch ein wenig Besonders. Es beschreibt die " Geile Zeit". Wir sogenannten Millennials, aufgewachsen in den späten 80ern und 90er Jahren, die Generation, die das analoge und digitale Leben verbunden hat. Dieses Buch zu lesen war wie ein …
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Das Thema des Buchs ist einzigartig und auch ein wenig Besonders. Es beschreibt die " Geile Zeit". Wir sogenannten Millennials, aufgewachsen in den späten 80ern und 90er Jahren, die Generation, die das analoge und digitale Leben verbunden hat. Dieses Buch zu lesen war wie ein flashback durch meine Jugend und das Erwachsenwerden. Man kann sich an all die Begebenheiten, von denen der Autor berichtet sofort nachvollziehen, und hat es selber gegebenenfalls genauso erlebt. Den Arbeitsmarkt (Kein Vergleich zu heute),das analoge Miteinander (schaut man sich in Zügen, oder Wartezimmern um, gibt es das gar nicht mehr heute), das AUfkommen einer neuen digitalen Welt und die Sorgen vor dem Versagen der eigeen Wirklichkeit.
Der Autor hat das Augenmerk auf das Lebensgefühl dieser Zeit gelegt, was ich gut und richtig finde, und mir einen unglaublichen Lesespaß bereitet hat. Auch die Zeit seiner Berufstätigkeit wird angesprochen, inklusive Pandemie und deren Folgen.
Dieses Buch ist wirklich empfehlenswert, für alle, die einmal abtauchen möchten in ihre und meine Vergangenheit.
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Das Cover hat mich sofort in seinen Bann gezogen, sowie der Leseeindruck. Ich war etwas erschüttert, als schon sehr zu Beginn von 9/11 erzählt wird, da die Erinnerungen daran nicht wirklich schön sind, dennoch bietet dieses Buch genau das: Möglichkeiten zur Erinnerung, Reflexion …
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Das Cover hat mich sofort in seinen Bann gezogen, sowie der Leseeindruck. Ich war etwas erschüttert, als schon sehr zu Beginn von 9/11 erzählt wird, da die Erinnerungen daran nicht wirklich schön sind, dennoch bietet dieses Buch genau das: Möglichkeiten zur Erinnerung, Reflexion und ggf. Verständnis untereinander. Für jene, die diese Zeit erlebt haben, gibt es viele Momente, in denen die eigene Erinnerung wachgerüttelt wird und man sich dann auch über den genannten Moment hinaus erinnert.
Das Buch ist sehr unterhaltsam geschrieben, sodass man es gar nicht weglegen möchte. Doch immer wieder stoppt einen die eigene Erinnerung.
Durch die Ich-Erzählung fühlt man sich eher so, als würde man mit einem Freund über vergangene Zeiten sprechen, als würde man ein Buch lesen. Das finde ich sehr passend und sehr gelungen.
Von mir eine klare Kaufempfehlung.
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Zum Inhalt:
Zunächst beginnt das Leben der Millennials friedlich und analog. Doch spätestens zum 11. September ist es mit dem Frieden vorbei und bis auf wenige positive Highlights sind es eher die Dramen, die das Leben prägen wie Amokläufe und nicht zuletzt die Pandemie und der …
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Zum Inhalt:
Zunächst beginnt das Leben der Millennials friedlich und analog. Doch spätestens zum 11. September ist es mit dem Frieden vorbei und bis auf wenige positive Highlights sind es eher die Dramen, die das Leben prägen wie Amokläufe und nicht zuletzt die Pandemie und der Krieg in der Ukraine mit der gleichzeitig einhergehenden Inflation, der das Wohnen auch noch unbezahlbar macht.
Meine Meinung:
Ich bin wahrlich kein Millennial, aber ich habe das Gefühl gehabt, dass ich mit diesem Buch eine Zeitreise unternommen habe und ich war echt verwundert, wieviel doch seit dem 11. September passiert ist, echt krass. Der Autor erzählt in einer Art bittersüßem Mix, der einen mitunter lachen lässt, aber auch mitunter auch schlucken lässt. Ich hatte nicht erwarten, dass mich das Buch so gut unterhalten wird und an viele Ereignisse erinnert.
Fazit:
Zeitreise
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In „Geile Zeit“ beschreibt Journalist Niclas Seydack, wie er als Millenial (Generation Y) die Neunziger, Nullerjahre und die ganzen letzten Jahre wahrgenommen hat. Für mich, die ebenfalls zu der Gen Y zählt, war es in vielen Passagen wie eine Zeitreise in die eigene …
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In „Geile Zeit“ beschreibt Journalist Niclas Seydack, wie er als Millenial (Generation Y) die Neunziger, Nullerjahre und die ganzen letzten Jahre wahrgenommen hat. Für mich, die ebenfalls zu der Gen Y zählt, war es in vielen Passagen wie eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit. Und ja, wir sind mit dem Versprechen aufgewachsen, es mal besser zu haben, als die vorherige Generation. Doch dann kam 9/11, Amokläufe, Terroristenanschläge, Klimakriese, eine Pandemie, Krieg und Wirtschaftskrise. Der Glaubenssatz „wer hart arbeitet, erreicht viel“ galt für unsere Elterngeneration, uns treibt er ins Burn out, während die nachfolgende Generation auf Sabaticaltime und Work-Life-Balance besteht, schuften wir, um irgendwie mitzuhalten und doch mit einem mittleren Gehalt in den heutige. Zeiten gerade mal so eine Wohnung in der Stadt finanzieren zu können. Bekommen von den Gen Z Influenzern und Digital natives gezeigt, dass wir schöner, jünger und geiler sein müssen und von den Boomern gesagt, dass wir nicht jammern sollen. „Andere haben es ja schlechter“.
Ich konnte so vieles komplett nachvollziehen, denn es kam mir so vertraut vor, als würde ich mit meinen Freunden in einer gemütlichen Runde über unsere Kindheit und Jugend sprechen. Der Autor hat Erinnerungen geweckt (Frufoo- wie lange habe ich daran nicht mehr gedacht ^^) und unsere Situation reflektiert. Vielleicht können andere Generationen es nicht ganz so sehr nachvollziehen aber für mich war es eine tolle Lektüre, eine Zeitreise und ein Spiegel zugleich.
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Das Cover zeigt den Autor Niclas Seydack, körnig fotografiert mit Schwimmringen, was mir gut gefällt, weil es irgendwie den Zeitgeist der 90er Jahre widerspiegelt, ohne überladen zu wirken.
Eine Autobiographie von Niklas Seydack als Kind der 90er. Spielzeug, Kleidung, Essen, Musik, …
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Das Cover zeigt den Autor Niclas Seydack, körnig fotografiert mit Schwimmringen, was mir gut gefällt, weil es irgendwie den Zeitgeist der 90er Jahre widerspiegelt, ohne überladen zu wirken.
Eine Autobiographie von Niklas Seydack als Kind der 90er. Spielzeug, Kleidung, Essen, Musik, aber auch politische Themen finden sich zuhauf, die in den 90ern gang und gäbe waren.
Ich selbst bin nicht in den 90ern aufgewachsen und daher kein Millenial, aber vieles kenne ich noch aus meiner eigenen Kindheit in den 2000ern oder vieles ist auch wieder gekommen und erneut "trendy".
Insgesamt ist das Buch eine Liebeserklärung an die 90er Jahre, aber gleichzeitig auch eine Art Abschied von der Kindheit, da man alles noch einmal Revue passieren lässt, die mit vielen tollen und schönen Dingen gefüllt war. Gleichzeitig finden auch aktuelle Themen ihre Platz, wie die geringen Wohnungs- oder Hausaussichten für jüngere Leute, wovon sicher viele Betroffen sind.
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Die Autobiographie einer Generation verspricht dieses Buch zu sein, nämlich die meiner Generation. 1990 geboren bin ich Teil einer Generation die ziemlich verloren zu sein scheint und die irgendwie so dazwischen hängt und nicht so richtig Fisch noch Fleisch ist.
Niclas Seydack ist im …
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Die Autobiographie einer Generation verspricht dieses Buch zu sein, nämlich die meiner Generation. 1990 geboren bin ich Teil einer Generation die ziemlich verloren zu sein scheint und die irgendwie so dazwischen hängt und nicht so richtig Fisch noch Fleisch ist.
Niclas Seydack ist im gleichen Jahr wie ich geboren und er hat es sich zur Aufgabe gemacht zu erklären, warum wir sind, wie wir sind und welche Ereignisse und Gegebenheiten großen Einfluss auf uns und unsere Entwicklung hatten. Unsere Boomer-Eltern, Kriesen in der Weltwirtschaft, Kriege, Terroranschläge und allerlei Popkulturelles bringt er da zur Sprache. Und ja, es gab wirklich viele nostalgische Momente, die mich da bei der Lektüre gepackt haben. Ich habe mich und mein Leben sehr häufig wiedererkannt, komme jedoch wohl auch aus einem ähnlichen Milieu wie der Autor. Kindheit auf dem Land, Eltern aus der Mittelschicht, akademische Laufbahn. Ich bin mir sicher, dass die Kindheut und Jugend, die im Buch beschrieben wird so oder so ähnlich bei vielen Menschen unserer Generation nicht ausgesehen hat, weshalb ich sagen würde, die Autobiographie einer ganzen Generation kann das Buch nicht sein. Der Autor erzählt von seinem Leben und daher ist das Buch doch wohl eher ein recht persönliches.
Mich hat es wirklich gut unterhalten, wenn es doch neben all den humorvollen Passagen auch weniger positive Stellen hat, wenn zum Beispiel über all die negativen Geschehnisse gesprochen wird, die Teil unserer Kindheit und Jugend waren oder auch unsere Gegenwart, die durch viele Stolpersteine (Inflation Arbeitsmarkt, Pandemie,...) gespickt ist die unser Leben so anders machen, als zum Beispiel das unserer Eltern in jungen Jahren noch war.
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Das Cover und der Titel haben mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht. Ich muss sagen, dass ich mir dadurch auch eine lustigere Lektüre erwartet habe.
Trotzdem wurde ich nicht enttäuscht. Ich bin nur wenige Jahre älter als der Autor und konnte mich während des Lesens trotzdem …
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Das Cover und der Titel haben mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht. Ich muss sagen, dass ich mir dadurch auch eine lustigere Lektüre erwartet habe.
Trotzdem wurde ich nicht enttäuscht. Ich bin nur wenige Jahre älter als der Autor und konnte mich während des Lesens trotzdem komplett mit dem Geschriebenen identifizieren. Und das, obwohl der Autor aus Deutschland stammt und ich in Österreich aufgewachsen bin.
Oft habe ich mich gefragt, ob Niclas Seydack schon während der 90er und 00er Jahre Tagebuch geschrieben hat, da er diese Zeit wirklich so detailliert beschrieben hat.
Es ist auch interessant, dass er die Verbindung zur heutigen Zeit geschafft hat und zeigt, wie sich Jugendlichen von damals heute in die Gesellschaft einordnen und wie sie die Pandemie beeinflusst hat, da sie sich noch nicht im Geschäftsleben etablieren konnten.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass ich mir zwar eine heitere Lektüre erwartet habe, doch die teilweise brutale Ehrlichkeit des Autors hat mich auf jeden Fall trotzdem überzeugt.
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Niclas Seydacks Werk ist eine Zeitreise durch die Höhen und Tiefen der Millennial-Generation. Mit einem nostalgischen Blick auf die 90er Jahre – eine Zeit der Lego-Bauten, Nutellabrote und familiären Samstagabende vor dem Fernseher bei “Wetten, dass…?” – …
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Niclas Seydacks Werk ist eine Zeitreise durch die Höhen und Tiefen der Millennial-Generation. Mit einem nostalgischen Blick auf die 90er Jahre – eine Zeit der Lego-Bauten, Nutellabrote und familiären Samstagabende vor dem Fernseher bei “Wetten, dass…?” – fängt Seydack die Unbeschwertheit einer Ära ein, die kurz vor der Jahrtausendwende stand. Doch die Idylle wird jäh unterbrochen durch globale Ereignisse wie den 11. September 2001, die die Generation in eine neue Realität katapultieren.
Seydack beschreibt eindrucksvoll, wie die Millennials von der letzten analogen Kindheit in eine digitale Welt übergehen, in der ICQ die ersten Liebesbotschaften übermittelt und Likes die handgeschriebenen Liebesbriefe ersetzen. Die gemeinsamen Erlebnisse verlagern sich vom Reiterhof zu Trichtersaufen und Schweigeminuten in der Schule. Es ist eine Generation, die geprägt ist von unbezahlten Praktika, verkürztem Studium und einem Berufsstart im Lockdown.
Trotz der Herausforderungen gibt es Lichtblicke: Lena’s Sieg beim Eurovision Song Contest und Mario Götze’s entscheidendes Tor, das Deutschland zum WM-Titel führt. Diese Momente sind jedoch nur kurze Unterbrechungen einer ansonsten von Krisen geprägten Zeit, die Seydack als “Dauerkrise” bezeichnet.
Die Pandemie markiert einen weiteren Wendepunkt, der die Millennials in die Isolation winziger Wohnungen zwingt, während die Mietpreise in schwindelerregende Höhen klettern. Seydack gelingt es, diese “kalte Zeit” mit einer neuen Sensibilität und einem Hauch von Wärme zu erzählen. Er zeigt auf, wie die Welt sich mehrmals wandelt, während die Millennials erwachsen werden.
Insgesamt ist Seydacks Autobiographie ein lebendiges Porträt einer Generation, die sich ständig anpassen muss und dabei ihre eigene Identität und ihren Platz in der Welt sucht. Es ist eine Geschichte von Resilienz, digitalen Durchbrüchen und der Suche nach Stabilität in einer sich schnell verändernden Welt. Und durch all das schimmert immer wieder ein Funken Hoffnung – so wie “Wetten, dass…?” seine Comebacks feiert, findet auch die Millennial-Generation immer wieder Wege, sich neu zu erfinden und voranzukommen. Eine GEILE ZEIT, in der Tat.
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Dieses Buch hat nur begrenzt mit von der Zeit schön gezeichneter Nostalgie zu tun. Vielmehr zeigt es das an offiziellen Begebenheiten angelehnte Aufwachsen des Autors und wirkt mehr autobiografisch als allgemeingültig und negativer als ich es erwartet hatte.
Der Titel „Geile …
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Dieses Buch hat nur begrenzt mit von der Zeit schön gezeichneter Nostalgie zu tun. Vielmehr zeigt es das an offiziellen Begebenheiten angelehnte Aufwachsen des Autors und wirkt mehr autobiografisch als allgemeingültig und negativer als ich es erwartet hatte.
Der Titel „Geile Zeit“ soll ironisch aufgefasst werden und steht für eine sich ändernde Welt ins Negative und ein Schwinden der damaligen Sicherheit und Geborgenheit. Als Wendepunkt des zuvor sorglosen Lebens wurde 9/11 gesetzt und ist gleichzeitig Beginn der im Buch thematisierten Abwärtsspirale. Dem möchte ich auch gar nicht widersprechen, doch war mir die Betrachtung dieser Zeit dann doch etwas zu einseitig. Wo sind die kleinen Erinnerungen, die schönen und wertvollen, die uns unsere Kindheit trotz alledem genießen ließen? War unsere Kindheit denn wirklich so trist?
Gelesen habe ich dieses Buch dennoch recht gern. Die Sichtweise des Autors war interessant und viele, der im Buch beschriebenen Vorkommnisse auch mir noch deutlich in Erinnerung. Eine persönlich Erkenntnis konnte ich für mich daraus jedoch nicht ziehen.
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Dieses Buch ist in seiner Thematik schon etwas besonders und auch ein wenig speziell. Es beschreibt eine wirklich" Geile Zeit". Die sogenannten Millennials, aufgewachsen in den 90er Jahren, die letzte Generation, die das analoge Leben noch gnadenlos mitbekommen hat.
Ich selbst bin Baujahr …
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Dieses Buch ist in seiner Thematik schon etwas besonders und auch ein wenig speziell. Es beschreibt eine wirklich" Geile Zeit". Die sogenannten Millennials, aufgewachsen in den 90er Jahren, die letzte Generation, die das analoge Leben noch gnadenlos mitbekommen hat.
Ich selbst bin Baujahr 1973, also noch viel älter, als der Autor, aber auch ich konnte mich in diesem Buch sofort wohlfühlen, auch wenn ich die wirklich einschneidenden Erlebnisse wie z. B. 9/11 völlig anders wahrgenommen habe. Dieses Buch zu lesen war wie ein kuscheliger Sonntagmorgen auf der Couch. Man kann sich an all die Begebenheiten, von denen der Autor berichtet sofort nachvollziehen, und hat es selber gegebenenfalls genauso erlebt. Den Arbeitsmarkt (Kein Vergleich zu heute),das analoge Miteinander (schaut man sich in Zügen, oder Wartezimmern um, gibt es das gar nicht mehr heute), und die Sorgen vor dem Versagen der Weltpolitik.( Okay, das ist aktueller denn je :(.
Ich fand die Schreibweise des Autors sehr authentisch, wenngleich oft ein wenig zu brachial, und sehr einfach. Was dem Leser natürlich ein unvergleichlich geniales Leseverständnis beschert. Zudem ist es tatsächlich so , dass damals noch nicht gegendert werden musste, und die literarische Wortwahl noch nicht durch die Politik zensiert wurde. Ein Zigeunerschnitzel , war...ja richtig ein Lebensmittel, und kein Politikum.
Der Autor hat das Augenmerk auf das Lebensgefühl dieser Zeit gelegt, was ich gut und richtig finde, und mir einen unglaublichen Lesespaß bereitet hat. Auch die Zeit seiner Berufstätigkeit wird angesprochen, inklusive Pandemie und deren Folgen.
Und ich könnte mir sehr gut vorstellen einen Folgeband zu lesen, der vergleichenderweise diese Jahre in Verbindung setzt zum heutigen Leben. Was war besser, was schlechter?
Dieses Buch ist wirklich empfehlenswert, für alle, die einmal abtauchen möchten in ihre Vergangenheit und die Vergangenheit dieser Generation.
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