
Doris Wirth
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Findet mich
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Krawatte, Dienstgrad, Feierabendbier: Es könnte immer so weiter gehen. Doch Erwin, Mittfünfziger, Familienvater, bricht aus. Einst ein Freigeist, stürzter sich nach Jahrzehnten wieder in ein wildes, ungebundenes Abenteuerleben. Er taucht unter, flieht in die Natur, gilt bald als vermisst. Findet mich zeichnet das Psychogramm eines Mannes, dem letztlich eine Psychose diagnostiziert wird und dessen Familie ihn nicht mehr wiedererkennt. Doris Wirth erzählt diese Geschichte als Langzeitporträt, das wechselnde Perspektiven einnimmt; sie blendet zurück in die Vergangenheit von Erwins Ehe, in d...
Krawatte, Dienstgrad, Feierabendbier: Es könnte immer so weiter gehen. Doch Erwin, Mittfünfziger, Familienvater, bricht aus. Einst ein Freigeist, stürzter sich nach Jahrzehnten wieder in ein wildes, ungebundenes Abenteuerleben. Er taucht unter, flieht in die Natur, gilt bald als vermisst. Findet mich zeichnet das Psychogramm eines Mannes, dem letztlich eine Psychose diagnostiziert wird und dessen Familie ihn nicht mehr wiedererkennt. Doris Wirth erzählt diese Geschichte als Langzeitporträt, das wechselnde Perspektiven einnimmt; sie blendet zurück in die Vergangenheit von Erwins Ehe, in die sozialen Umstände der Familiengründung und die Reaktionen der in diesen Verhältnissen aufwachsenden Kinder. Findet mich ist ein packendes Romandebüt, das nach den Auswirkungen der Selbstdefinition über Leistung und Arbeit fragt und Zwänge und Begrenzungen in unserer Gesellschaft aufzeigt.
Doris Wirth, geb. 1981 in Zürich, studierte Germanistik, Filmwissenschaft und Philosophie an der Universität Zürich und der Humboldt Universität Berlin. Veröffentlichungen in Magazinen und Anthologien. 2013 erschien der erste Erzählband (Edition Thaleia), 2016 die Erzählung "Kinderspiele" in der Reihe schöner lesen bei SuKuLTuR. Findet mich ist ihr Romandebüt. Doris Wirth unterrichtet Deutsch als Zweitsprache und leitet Schreibwerkstätten. Sie lebt in Berlin.
Produktbeschreibung
- Verlag: Geparden, Zürich
- erste Auflage
- Seitenzahl: 324
- Erscheinungstermin: 15. März 2024
- Deutsch
- Abmessung: 204mm x 131mm x 36mm
- Gewicht: 465g
- ISBN-13: 9783907406113
- ISBN-10: 3907406117
- Artikelnr.: 69464543
Herstellerkennzeichnung
GVA Goettingen
Anna-Vandenhoeck-Ring 36
37081 Göttingen
info@gva-verlage.de
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Rainer Moritz schwelgt in Doris Wirths "subtilem" Debütroman über einen psychisch angeschlagenen Zürcher Familienvater auf der Flucht. Dass die Autorin mit Rückblenden ins Familienleben und unterschiedlichen Erzählperspektiven arbeitet, gefällt Moritz ebenso wie der Umstand, dass Wirth keine Kausalitäten anbietet, keine Erklärungen. Was den Mann zu seiner Flucht mit Fährtenlegung veranlasst hat, weiß Moritz bis zum Schluss nicht, ahnt es höchstens. Sprachlich überzeugt der Text ihn mit Ökonomie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Brillant inszenierte Familiengeschichte. Und wie sich Psychosen auswirken können.
Es hätte schön sein können für den Rest ihres Lebens. Harmonisch, erfolgreich, gut situiert. Theoretisch. Doch das Leben spielt auf seiner unendlichen Klaviatur so manche Misstöne, die …
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Brillant inszenierte Familiengeschichte. Und wie sich Psychosen auswirken können.
Es hätte schön sein können für den Rest ihres Lebens. Harmonisch, erfolgreich, gut situiert. Theoretisch. Doch das Leben spielt auf seiner unendlichen Klaviatur so manche Misstöne, die das Lied vom Dolce Vita in gesellschaftlichen Disharmonien verwandelt. Liegt es an den einzelnen Personen? Angeboren? Oder verrückt der Druck der Umwelt die Denkweise von so manchem Zeitgenossen?
Erwin und Maria haben sich gefunden, verliebt, eine Familie gegründet. Sie wohnen im Großraum Zürich, die Kinder Lukas und Florence wachsen behütet auf, stürzen in die Pubertät und bringen damit auch das Familiengefüge ins Wanken. Während Maria stets versucht, den Weg der Liebe zu gehen, wird Erwin immer unbeherrschter. Wutausbrüche seinen Kindern gegenüber sind nur der Anfang. Florence verfällt in die Bulimie und leidet jahrelang daran. Lukas geht und findet andere Wege, beginnt zu kiffen.
Mit Erwins Jobs und Selbständigkeit läuft es nicht mehr gut. Sein Vater war ihm nie ein Halt. Im Gegenteil, was auch Erwin machte, er bekam nie die Anerkennung, die er sich wünschte.
Mit Mitte Fünfzig geht es dann so richtig rapide bergab. Erwin, der ein Freigeist war, bricht aus dem Gefüge aus. Sein Realitätsverlust läuft Amok und lässt ihn in die Natur flüchten, fort von allem. In seinen Hirngespinsten malt er sich die schönsten Situationen aus, wie er in und mit der Natur lebt, keinerlei Zivilisation mehr benötigt. Er verschwindet, hinterlässt ein paar wenige Spuren, denn schließlich ist es ein Spiel. Er möchte, dass er gesucht wird. Er will, dass die, die ihn immer noch lieben, leiden. Doch viel Liebe von seinen Kindern gibt es nicht mehr – die hat er sich mit Geltungs- und Kontrollzwang verscherzt.
Erwin sieht sich als Opfer, was in gewissem Maße stimmen mag. Aber vor allem ist er Täter. Durch seine von je her sehr bestimmende Art hat er Mauern um sich gebaut. Denn er ist es doch, der das Geld nach Hause bringt, mühsam erwirtschaftet. Dann können die anderen doch spuren und nach seiner Pfeife tanzen. Besonders seine Kinder. Überhaupt dann, wenn deren Motivation zur häuslichen Mithilfe wieder mal etwas schwankt.
S.173: „Die Antwort lautet stets: nein. Nein, sie [Anm.: Florence] hat nicht genug getan. Was sie auch macht, wie sie sich auch Mühe gibt: Es reicht nicht. Es ist nicht genug. Nein, sie ist nicht genug.“
Erwin, der sich vieles erlauben darf, auch Seitensprünge, denn das läge einfach in seiner Natur, gewährt anderen kaum einen Millimeter persönliche Freiheit. Es kommt, wie es kommen muss und eskaliert eines Tages.
Sprachgewaltig erzählt Doris Wirth diese Familiengeschichte. Die erzählende Gegenwart ist Erwins „Flucht“. In Rückblenden wird die Familienchronik peu a peu aufgearbeitet. Man bekommt ein sehr deutliches Bild der handelnden Personen, lernt die Familie kennen. Man lebt und leidet mit ihr, spielt alle Facetten des täglichen Lebens mit ihr durch.
Erwins Psychose wächst und wächst, seine verbale Gewalt manifestiert sich auf andere Art. Sein Umfeld hat Angst vor ihm.
S.276: „ ...Florence sieht die Scheinwerfer über ihre Wand kriechen. Jedes Mal schlägt sie die Augen auf und hält still. […] Was, wenn er kommt und sie findet? Sie weiß nicht, wozu er fähig ist im Moment.“
Es stellt sich vermehrt die Frage nach den Ursachen für diese psychische Erkrankung. Gesellschaftlicher Druck? Arbeit? Leistungserwartung? Oder einfach von Haus aus ein paar Synapsen zu locker?
Virtuos leitet uns die Autorin durch diese Fragen, packt sie sehr geschickt in die Familiengeschichte ein und verwebt sie zu einem spannenden, äußerst gut und angenehm zu lesenden Roman. Ganz große Leseempfehlung.
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Psychogramm einer Familie
Der Roman zeigt eine Familie. Erwin, Maria und die beiden Kinder Lukas und Florence.
Sie leben ein bürgerliches Leben, bis der Vater im Alter von Mitte 50 daraus ausbricht. Es ist aber keine Befreiung sondern der Beginn einer psychischen Erkrankung.
Sein Weg durch …
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Psychogramm einer Familie
Der Roman zeigt eine Familie. Erwin, Maria und die beiden Kinder Lukas und Florence.
Sie leben ein bürgerliches Leben, bis der Vater im Alter von Mitte 50 daraus ausbricht. Es ist aber keine Befreiung sondern der Beginn einer psychischen Erkrankung.
Sein Weg durch die Wildnis stellt einen Höhepunkt des Romans dar.
Aber alle Figuren bekommen ihre Passagen.
Die Qualität des Buches besteht aus der Form und dem Ton, den die Autorin Doris Wirth findet. Und dann fügt sie noch eine stark psychologische Note hinzu.
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Familienverhältnisse
Doris Wirth nimmt in ihrem Roman 'Findet mich' die schleichenden Veränderungen in Erwins Familie genauer unter die Lupe und lässt aus wechselnder Perspektive rückblickend über einen Zeitraum vom Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart drei Generationen …
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Familienverhältnisse
Doris Wirth nimmt in ihrem Roman 'Findet mich' die schleichenden Veränderungen in Erwins Familie genauer unter die Lupe und lässt aus wechselnder Perspektive rückblickend über einen Zeitraum vom Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart drei Generationen berichten. Konflikte zwischen den Generationen enden in müden Kompromissen. Erwin, ein Mitfünfziger, ist die zentrale Figur der Geschichte. Er bricht aus, aus der für ihn zu eng gewordenen Welt und flüchtet sich ins Ungewisse, weg aus seinen gewohnten Umfeld und hinterlässt auf den Weg seiner unkontrollierten Flucht kleine und große Hinweise, damit seine Spur verfolgt werden kann. Es zeigt sich immer deutlicher, wie stark er unter Kontrollverlust leidet, ein Zeichen für dem ihn zersetzenden Erfolgsdruck in einer leistungsorientierten Gesellschaft.
Die Autorin präsentiert uns einen gesellschaftskritischen Roman, der sich mit dem klassischen Rollenbildern kritisch auseinandersetzt, Ängste und Wünsche offenlegt.
Der Roman stand auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2024.
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Eher verstörend als unterhaltend
In ihrem Debütroman «Findet mich» zeichnet die Schweizer Schriftstellerin Doris Wirth das düstere Bild eines Mannes in einer psychischen Krise, die sich zu einer handfesten Psychose auswächst. Dabei beschreibt sie nicht nur den …
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Eher verstörend als unterhaltend
In ihrem Debütroman «Findet mich» zeichnet die Schweizer Schriftstellerin Doris Wirth das düstere Bild eines Mannes in einer psychischen Krise, die sich zu einer handfesten Psychose auswächst. Dabei beschreibt sie nicht nur den Krankheitsverlauf ihres Protagonisten, sie schildert vielmehr in allen Details auch dessen familiäres Umfeld, das unter den Symptomen seiner Erkrankung am meisten zu leiden hat. Oberflächlich betrachtet könnte man von einer späten Midlifecrisis des gerade arbeitslos gewordenen 51Jährigen sprechen, aber die Ursachen für sein zunehmend krankhafter werdendes Verhalten liegen in Wahrheit tief in ihm selbst, sein Seelenfrieden ist massiv gestört. Der narrative Rahmen des Romans beginnt mit der unangekündigte Flucht seines Protagonisten Erwin, der sich eines Tages einfach in sein Auto setzt und seine Familie im Kanton Zürich mit unbekanntem Ziel verlässt, und er endet mit dem pflegebedürftigen, kaum wieder zu erkennenden Kranken, nur noch ein Schatten seiner selbst, der nach langer, intensiver Therapie wieder zu Hause ist.
In einem fünf Generationen umfassenden Prolog führt Florence, die erwachsene Tochter von Erwin und Maria, den Leser als Ich-Erzählerin in die familiäre Geschichte ein. Aus auktorialer Perspektive wird dann im ersten Teil des Romans der Aufbruch von Erwin geschildert, der seinen rigorosen Rückzug aus der Familie als Spiel begreift, immer nach dem titelgebenden Motto: «Findet mich». Er wird, hat er sich vorgenommen, höchstens hier und da mal eine Spur von sich hinterlassen, hält sich aber für so clever, sich trotzdem nicht erwischen zu lassen bei seiner Flucht. Denn er fühlt sich klar überlegen und lacht bei dem Gedanken, was er da alles auslösen wird bei der bald beginnenden, hektischen Suche nach ihm. Aus Erwins Innensicht erzählend, oft in der narrativen Form des Bewusstseinsstroms, schildert die Autorin die vordergründigen Motive für seine odysseeartige Irrfahrt aus der für ihn unerträglich gewordenen Realität in eine imaginierte, rosige Zukunft. Er träumt vom geradezu archaischen Leben in unverfälschter Natur, frei von allen lästigen Zwängen und von den nervtötenden, alltäglichen Querelen, insbesondere die mit seinen beiden Kindern. Florence leidet an Bulimie, und Lukas ist ein Kiffer, der sich nicht für die Schule. sondern nur für seine Musik interessiert.
Aus ständig wechselnden Perspektiven und zeitlich vor und zurück springend beschreibt Doris Wirth sehr anschaulich und nachvollziehbar ihren Protagonisten als einen naiven Freigeist, der untertaucht in ein vermeintlich wildes Abenteuer. Er wird dargestellt als kompromissloser Aussteiger aus dem verachtenswert angepassten und miefigen Leben des typischen Spießbürgers zwischen Arbeit, Kleinfamilie und dem obligatorischen Feierabendbier. Der dann auch noch jeden Samstag vor der Garage sein Auto auf Hochglanz poliert wie all die Nachbarn auch. Seine Tochter Florence, aber auch sein Sohn Lukas fordern mit ihrer nachlässigen Lebensweise zunehmend seinen Unmut heraus, er ist bald nicht mehr bereit, ihren Schlendrian und die Faulheit hinzunehmen, die sie an den Tag legen im familiären Zusammenleben. Am Ende rastet er schon beim kleinsten Anlass aus und brüllt die Beiden völlig unbeherrscht an, ohne damit allerdings irgendwas ändern zu können. Seine Frau steht auf Seiten der Kinder und versucht ihn zu bremsen, meistens allerdings vergeblich.
In kurzen Sätzen und bunt durcheinander werden die Ereignisse aus wechselnder Perspektive aller vier Familienmitglieder sehr ausführlich geschildert, oft auch als innerer Monolog, wobei eine gewisse Orientierungslosigkeit erkennbar ist, die familientypisch zu sein scheint. Jeder von ihnen sucht seine Freiräume, nicht nur der Vater, der dies am konsequentesten tut, ausgedrückt nicht nur durch seine irre Flucht, sondern auch durch sexuelle Kapriolen, die seine Frau zu akzeptieren gezwungen ist. Konsequent am Thema einer Reise in die unbekannten Tiefen einer Psychose bleibend, wirkt dieser Roman als Lektüre eher verstörend als unterhaltend.
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Ich kann nicht mehr!
Doris Wirth gibt in ihrem Roman „Findet mich“ tiefe Einblicke in ein psychiatrisches Erkrankungsbild. Denn psychiatrische Erkrankungen reichen sehr weit. Der erkrankte Mensch ist der Leidtragende. Ja. Aber nicht nur. Denn auch sein Umfeld erkrankt mit. Denn diese …
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Ich kann nicht mehr!
Doris Wirth gibt in ihrem Roman „Findet mich“ tiefe Einblicke in ein psychiatrisches Erkrankungsbild. Denn psychiatrische Erkrankungen reichen sehr weit. Der erkrankte Mensch ist der Leidtragende. Ja. Aber nicht nur. Denn auch sein Umfeld erkrankt mit. Denn diese Veränderungen, die psychiatrische Erkrankungen nun einmal mit sich bringen, befallen genauso das nahe Umfeld der Erkrankten. Und das wird in diesem Buch „Findet mich“ thematisiert. Was ich wunderbar finde! Denn wir brauchen in unserer Gesellschaft genau solche Einblicke. Die Zahl der psychiatrisch Erkrankten wächst in unserer Gesellschaft ständig. Nun könnte man meinen, dass läge an der wachsenden Bereitschaft sich mit diesem Thema zu befassen und sich eher ärztliche und/oder medizinische Hilfe zu suchen. Ich finde aber hier liegt ein gewisser Trugschluss. Denn den Hauptgrund für dieses vermehrte Auftreten psychiatrischer Erkrankungsbilder sehe ich in dem Druck, der in unserer Gesellschaft leider immer mehr zunimmt.
Erwin ist die Hauptfigur in „Findet mich“. Er bricht aus. Er verschwindet. Er kann nicht mehr. Erwin verabschiedet sich aber nicht vollkommen. Was er ja könnte. Da ist noch dieses Findet mich. Er hinterlässt Spuren. Will gefunden werden. Dennoch ist da diese veränderte Betrachtungswelt in Erwin, sind da diese verqueren Gedanken, die den Lesenden die Erkrankung greifbarer machen, die bei der Lektüre letztendlich immens berühren.
Ebenso thematisiert wird aber auch das Leiden der anderen Familienmitglieder in Rückblicken, die Welten der Ehefrau Maria und die Welten der Kinder Lukas und Florence. Denn diese Erkrankung ist nicht urplötzlich da. Sie erscheint und wird nach und nach mit der unbehandelten Zeit größer und größer und erschwert das Leben der Betroffenen und der Familien. Und dies schildert Doris Wirth einfach grandios. Alle in der Familie bekommen ihre Stimme und beschreiben ihr Leben. Und das passiert intensiv und absolut empathisch.
Nun könnte man meinen eine medikamentöse Einstellung verhindert so etwas. Aber so einfach ist das leider nicht. Klar hilft die Medikation und kann einen akuten Zustand abmildern und lässt die Symptome langsam verschwinden. Definitiv. Aber was passiert dann? Denn die Ursachen der Erkrankung sind hier noch nicht behandelt. Nicht umsonst spricht man in der Psychiatrie von diesem Dreiergestirn, was Medikation, Psychologie und letztendlich die Bereitschaft beim Patienten, das eigene Lebensfeld grundlegend zu verändern, beinhaltet. Und da kommt man zum schwierigsten Punkt. Das Eingemachte. Denn das ist das Schwierigste. Wie tickt man selbst? Wo sind die eigenen Wichtigkeiten? Was tut man für sich selbst, wo ist die Selbstfürsorge, wie viel Zeit hat man zur eigenen Seelenpflege? Und da kommt man zum springenden Punkt in unserer Welt des Druckes und der immer weniger werdenden Zeit, die man außerhalb des eigenen Hamsterrades verbringt!!!
„Findet mich“ ist ein kluges Psychogramm eines an einer Psychose erkrankten Mannes und seines nahen Umfeldes, aber gleichzeitig steckt in diesem Buch eine immense Gesellschaftskritik, die man bei und nach der Lektüre klug resümieren sollte!
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