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Als Édiths Vater Simon Mercier 2016 in Paris stirbt, erfährt die 53-Jährige völlig überraschend von ihren deutsch-polnischen Wurzeln. Anscheinend war Simon ein angenommenes Kind, dessen jüdischer Vater Opfer der großen Razzia im Juli 1942 wurde. Doch wie ist Simon in die Familie Mercier gekommen und was geschah mit Simons Mutter Helene? Als Édith ihre Cousine Tatjana in der Nähe von Stuttgart ausfindig macht, suchen die Frauen gemeinsam nach Antworten und beginnen, ein jahrzehntelanges Schweigen zu durchbrechen. Wie hat Helenes Schwester, Tatjanas Großmutter Lilo, damals im von Deuts...
Als Édiths Vater Simon Mercier 2016 in Paris stirbt, erfährt die 53-Jährige völlig überraschend von ihren deutsch-polnischen Wurzeln. Anscheinend war Simon ein angenommenes Kind, dessen jüdischer Vater Opfer der großen Razzia im Juli 1942 wurde. Doch wie ist Simon in die Familie Mercier gekommen und was geschah mit Simons Mutter Helene? Als Édith ihre Cousine Tatjana in der Nähe von Stuttgart ausfindig macht, suchen die Frauen gemeinsam nach Antworten und beginnen, ein jahrzehntelanges Schweigen zu durchbrechen. Wie hat Helenes Schwester, Tatjanas Großmutter Lilo, damals im von Deutschen besetzten Polen gelebt? In Krakau stoßen sie auf eine Apotheke, die nicht nur für Lilo eine zentrale Rolle gespielt hat, sondern auch für den jüdischen Widerstand.
Bettina Storks, geboren bei Stuttgart, ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und Autorin. Sie war viele Jahre als Redakteurin tätig, bevor sie ihr erstes Buch veröffentlichte. Die Leidenschaft für Familiengeheimnisse und die Faszination für die deutsch-französische Geschichte hat Bettina Storks immer wieder in ihren Romanen vereint. Mit 'Die Schwestern von Krakau' widmet sie sich zum ersten Mal der deutsch-polnischen Vergangenheit, die in ihrer Biografie eine große Rolle spielt. Die Autorin lebt und arbeitet am Bodensee.
Produktdetails
- Verlag: Heyne
- Seitenzahl: 575
- Erscheinungstermin: 15. Januar 2025
- Deutsch
- Abmessung: 203mm x 133mm x 44mm
- Gewicht: 590g
- ISBN-13: 9783453361188
- ISBN-10: 3453361180
- Artikelnr.: 71331088
Herstellerkennzeichnung
Heyne Verlag
Neumarkter Str. 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
»[Bettina Storks] erobert die Bestsellerlisten, weil sie aus einem Segment, das von Austauschbarkeit lebt, herausragt mit Qualität, Komplexität und Bewandtheit, aber auch mit einem Anliegen.« Matthias Mayer, Buchmarkt
Berührend und tiefgründig
Die Schwestern Lili und Helene Wagner wachsen als Volksdeutsche in Krakau auf. Helene verlässt die Familie 1936 und geht nach Paris, wo sie spurlos verschwindet. Lili bleibt in Krakau und arbeitet in einer Apotheke, die eine zentrale Rolle in der weiteren …
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Berührend und tiefgründig
Die Schwestern Lili und Helene Wagner wachsen als Volksdeutsche in Krakau auf. Helene verlässt die Familie 1936 und geht nach Paris, wo sie spurlos verschwindet. Lili bleibt in Krakau und arbeitet in einer Apotheke, die eine zentrale Rolle in der weiteren Erzählung spielt. Tatjana, Lilis Enkelin, und Édith, Helens Enkelin, beginnen 2017 mit der Erforschung ihrer Familiengeschichte. Nach dem Tod ihres Vaters Simon Mercier findet Édith Hinweise, die auf eine jüdisch-deutsche Herkunft hindeuten. Tatjana reist nach Krakau, um ihre Großmutter besser zu verstehen.
Die Aufdeckung von Familiengeheimnissen ist fesselnd zu lesen, bringt erschütternde Wahrheiten ans Licht und zeigt sehr deutlich, wie die Vergangenheit das Leben der Nachfahren prägen kann.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: Der eine Erzählstrang spielt in Krakau von 1941 bis 1944, der andere in der Gegenwart in Paris, Stuttgart und Krakau im Jahr 2017.
Die historischen Hintergründe, insbesondere die Grausamkeiten der Nationalsozialisten und das Leben im Krakauer Ghetto, wurden intensiv recherchiert und so authentisch erzählt, dass sie mich beim Lesen tief bewegt haben. Auch die Charaktere wirken glaubwürdig und lebensnah, sodass man mit ihnen mitfühlt. Trotz der fesselnden Erzählweise musste ich zwischendurch Pausen einlegen, da die realen Hintergründe sehr nahegehen.
Durch die Perspektivwechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist die Erzählung sehr tiefgründig und vielschichtig.
Es ist ein mitreißender Familienroman, der berührt und erschüttert, aber dennoch nicht erdrückend wirkt, sondern eher hoffnungsvoll. Ich freue mich auf weitere Romane der Autorin, die ich durch diesen Roman für mich entdeckt habe.
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Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen. - Unbekannt
Kurz nach dem Tod ihres Vaters Simon Mercier entdeckt Édith in seinem Pariser Musikzimmer, das für jeden bis dato Tabuzone war, Schriftstücke und Notizen, die Édith …
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Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen. - Unbekannt
Kurz nach dem Tod ihres Vaters Simon Mercier entdeckt Édith in seinem Pariser Musikzimmer, das für jeden bis dato Tabuzone war, Schriftstücke und Notizen, die Édith zeigen, dass Simon ein anderer war, als alle bisher geglaubt haben, denn seine Eltern waren Helene Wagner und Samuel Altmann, Namen, die Édith bis dahin noch nie gehört hat. Anhand der Hinweise macht sich Édith auf die Suche, mehr herauszufinden und trifft dabei im Stuttgarter Raum auf Tatjana, die mit ihrer Mutter Dora in Stuttgart lebt. Beide Frauen hatten bisher keinen Kontakt, umso mehr sind sie überrascht und neugierig darauf, was sie miteinander verbindet. Da Tatjanas verstorbene Großmutter Lilo die Schwester von Helene Wagner war und beide in Krakau aufwuchsen, reist Tatjana nach Polen, um mehr über deren Leben dort herauszufinden, denn Lilo hat Zeitlebens ein Geheimnis um ihre Vergangenheit gemacht. Wird Tatjana das Puzzle ihrer Familiengeschichte sowie das Rätsel um Simon lösen können?
Bettina Storks hat mit „Die Schwestern von Krakau“ einen wunderbar berührenden historischen Roman vorgelegt, der den Leser zurückführt in die dunkelste Zeit deutscher Geschichte und dabei über zwei Zeitebenen ein interessantes Familiengeheimnis offenbart. Der flüssige, bildgewaltige und empathische Erzählstil lässt den Leser in wechselnde Perspektiven schlüpfen, doch findet er sich hauptsächlich mal in der Gegenwart im Jahr 2017 an Tatjanas Seite, mal in der Vergangenheit in den 40er Jahren an Lilos Seite wieder. Während er Tatjana als unsichtbarer Beobachter über die Schulter schaut, erlebt der Leser mit Lilo die grauenhaften Taten der Nazis im Krakau und das Wirken des Widerstands Akiba mit, wobei Dreh- und Angelpunkt die Apotheke unter dem Adler ist. Besonders eindrucksvoll ist hier auch die Begegnung mit Gusta Dawidson Draenger zu erwähnen, die schon im Eingangsprolog den Leser an sich zu binden weiß. Die Autorin versteht es meisterhaft, ihre akribische Hintergrundrecherche mit realen und fiktiven Elementen zu verweben und es dem Leser so ermöglicht, Geschichte leibhaftig mitzuerleben. Dabei hält Storks durch den Wechsel der Zeitebenen und Perspektiven den Spannungslevel durchgängig hoch, so dass der Leser das Buch nicht aus der Hand legen kann, während er von einer Gefühlsachterbahn in die nächste fällt.
Die Charaktere sind mit menschlichen Ecken und Kanten sehr lebendig in Szene gesetzt, der Leser findet sich sofort in ihrer Mitte wieder und verfolgt atemlos ihre Lebenswege. Tatjana ist eine Frau, die persönlich gerade in einer Sackgasse steckt. Sie ist neugierig, geht den Dingen mit einem Hang zur Pragmatik auf den Grund. Lilo steht zwischen zwei Welten, entscheidet sich neben geheimer Liebe aber vor allem für Mitgefühl und Unterstützung. Gusta ist eine mutige und kompromisslose Frau, die für ihre Ideale einsteht. Tadeusz Pankiewicz ist ein zurückhaltender, aber unglaublich starker Mann mit einem großen Gerechtigkeitsgefühl.
„Die Schwestern von Krakau“ ist zwar eine fiktive Geschichte vor exzellent recherchiertem historisch realen Hintergrund, doch birgt die Handlung nicht nur eine komplizierte Familiengeschichte, sondern thematisiert vor allem den jüdischen und polnischen Widerstand in einer hochgefährlichen Zeit. Ebenso wird deutlich, wie sehr das Schweigen der Kriegsgeneration die Nachfolgenden belastet hat, und die sich im Nachgang um Verstehen bemüht bzw. dafür einsteht, dass die grausame Geschichte des Dritten Reiches sich hoffentlich nie wiederholen wird. Storks hat sich wieder einmal übertroffen – absolute Leseempfehlung – Chapeau!!!
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Ein wahres Meisterwerk und absolutes Lesehighlight!
Zitat: „Die Geschichte vergisst nichts, nur die Menschen“ Seite 561!
Was für ein grandioses, intensives und unter die Haut gehendes Leseerlebnis! Wieder einmal hat Bettina Storks mit ihrem Roman „Die Schwestern von …
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Ein wahres Meisterwerk und absolutes Lesehighlight!
Zitat: „Die Geschichte vergisst nichts, nur die Menschen“ Seite 561!
Was für ein grandioses, intensives und unter die Haut gehendes Leseerlebnis! Wieder einmal hat Bettina Storks mit ihrem Roman „Die Schwestern von Krakau“ ein wahres Meisterwerk erschaffen und mich mit ihrer Schreibkunst tief beeindruckt! Auf den Leser wartet eine hervorragend aufgebaute, durchdachte und exzellent recherchierte Geschichte, die unglaublich atmosphärisch ist, voller emotionaler Szenen steckt und mich von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann gezogen hat. Ein Roman gegen das Vergessen, der einem betroffen und sprachlos macht, zu Tränen bewegt und berührt, zum Nachdenken und Reflektieren anregt und einen dankbar macht im Jetzt leben zu können. Die faszinierenden und authentisch dargestellten Charaktere, die die Autorin so facettenreich mit all ihren Ecken und Kanten erschaffen hat, haben es mir leicht gemacht ihre Gedanken, Emotionen und Handlungen 1 zu 1 auf mich zu übertragen und das Erlebte hautnah mit ihnen zu teilen. Bettina Storks versteht es einfach mit ihrer unglaublich feinfühligen und sensiblen Art zwischenmenschliche Gefühle zu beschreiben.
Die Hauptschauplätze des Romans sind Krakau und Paris, an denen die Geschichte auf zwei verschiedenen Zeitebenen im Jahr 2017 und der Zeit von 1941-1946 stattfindet und aus der Sicht von Èdith , Tatjana, Lilo, der Widerstandskämpferin Gusta und Simon erzählt wird. Als Simon Mercier 2017 in Paris stirbt, entdeckt seine Tochter Èdith, das ihr Vater ihr einen Teil seines Lebens vorenthalten hat. Auf der Suche nach den deutsch-polnischen Wurzeln ihrer Familie lernt sie ihre Großcousine Tatjana aus Fellbach kennen und beide spüren direkt ein unsichtbares und vertrautes Band zwischen sich. Èdith nimmt ihre Recherche in Paris und Tatjana in Krakau auf und das, was sie auf ihren Reisen dabei Erfahrung bringen, hat mir die besondere Geschichte von Krakau in der Zeit des Nationalsozialismus auf eine neue und ganz andere Weise näher gebracht. Es hat mich beeindruckt, wie intensiv und eindringlich Bettina Storks in Lilos und Gustas Erzählpart das Zusammenleben der damaligen Bevölkerung, zu denen die polnischen und volksdeutschen Bewohner, die Verfolgten, die Widerstandskämpfer und die deutschen Besatzer gehörten, beschrieben hat und dabei deren Angst, Ungewissheit, Entsetzen, Verzweiflung, Leid, Hoffnung, Mut, Kampf um Gerechtigkeit, Identität und Freiheit, die Suche nach Liebe in unheilvollen Zeiten und die Willfährigkeit der Besatzer, zum Ausdruck bringen konnte. Anhand schriftlicher Hinterlassenschaften von historischen Persönlichkeiten hat die Autorin ungeschönt die Ereignisse in Krakau mit der fiktiven Familiengeschichte verknüpft und bei mir so viel Gänsehautmomente ausgelöst und mich sprachlos gemacht. Wie unterschiedlich Menschen mit dem Erlebten umgehen kommt im Buch auch zu Sprache, einige verbannen es aus ihren Gedanken und ihrem Gedächtnis, andere teilen ihre Erfahrungen und Erinnerungen damit sie nicht vergessen werden. Das auch heute noch Spuren, Sünden und Wunden der Vergangenheit in den Köpfen einzelner Menschen und sichtbar im Stadtbild von Krakau sind, fasst die Autorin durch Tatjanas Reisen nach Krakau ebenfalls sehr feinfühlig in Worte.
Sehr ergreifend fand ich die Geschehnisse zum Ende hin, als alle losen Enden langsam zusammengeführt werden und auch die letzten Familiengeheimnisse aufgedeckt wurden.
Mein Fazit:
Ich habe gespürt, wieviel Herzblut, Zeit und Liebe Bettina Storks in diesen Roman hineingesteckt hat. Unendliche Sterne und eine absolute Leseempfehlung gibt es von mir für diesen ganz besonderen Buchschatz, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird!
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Den Roman “Die Schwestern von Krakau” hat Bettina Storks im Januar gemeinsam mit dem Verlag Heyne herausgebracht. Das Cover passt hervorragend in das Genre und in die Erzählung. Von Bettina Storks habe ich bereits “Klaras Schweigen” und “Die Kinder von …
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Den Roman “Die Schwestern von Krakau” hat Bettina Storks im Januar gemeinsam mit dem Verlag Heyne herausgebracht. Das Cover passt hervorragend in das Genre und in die Erzählung. Von Bettina Storks habe ich bereits “Klaras Schweigen” und “Die Kinder von Beauvallon” gelesen. Beide Erzählungen haben mir ausgezeichnet gefallen und auf “Die Schwestern von Krakau” war ich mehr als nur neugierig.
Es hat nur wenige Sätze gedauert und ich bin tief in dieses Buch versunken. Bettina Storks startet mit einem Prolog, der mich neugierig macht und mir nicht zu viel verrät. Sie erzählt eine Geschichte nach wahren Begebenheiten aus den Jahren 1939 bis 1944.
Regelmäßig läuft mir beim Lesen die Gänsehaut über den Rücken. Immer möchte ich wissen, wie es denn nun weiter geht und es gelingt mir nicht, diese Buch wieder aus der Hand zu legen. Zu spannend ist die Geschichte um den verstorbenen Simon Mercier, der in Paris stirbt. Erst mit seinem Tod wird klar, das er deutsch-polnische Wurzeln hat und eine ganz andere Ursprungsfamilie. Edith und ihre Großcousine Tatjana beschäftigen sich mit der Frage, wer Simon denn nun eigentlich war und was mit seiner Mutter Helene geschah. Sie folgen seinen Wurzeln bis nach Krakau und stoßen auf eine Mauer des Schweigens und auf Tatjanas Großmutter Lilo, die aus meiner Sicht eine der zentralen Figuren in diesem Werk ist.
Lilo, die zu Beginn noch recht unscheinbar wirkt, gewinnt mit jedem Satz an Format. Die Autorin hat sie und ihre anderen Charaktere entsprechend ihrer Rollen unterschiedlich fein gezeichnet. Sie wirken beim Lesen lebendig.
Bettina Storks erzählt eine Geschichte berührender Schicksale und dem Mut zum Widerstand nach wahren Begebenheiten. Mit diesem Buch habe ich viele fesselnde Lesestunden fernab von meinem Alltag verbracht. “Die Schwestern von Krakau” empfehle ich allen Lesern weiter, die sich für die deutsch-polnische Geschichte interessieren und Freude an ergreifenden Geschichten haben.
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Die Schwestern von Krakau, von Bettina Storks
Cover:
Es passt super zum Buch und wird im letzten Teil sogar genau beschrieben.
Inhalt und meine Meinung:
Als Simon 2016 in Paris stirbt, entdeckt seine Tochter Edith, dass er Nachforschungen zu seinen Eltern angestellt hat.
Er fühlte …
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Die Schwestern von Krakau, von Bettina Storks
Cover:
Es passt super zum Buch und wird im letzten Teil sogar genau beschrieben.
Inhalt und meine Meinung:
Als Simon 2016 in Paris stirbt, entdeckt seine Tochter Edith, dass er Nachforschungen zu seinen Eltern angestellt hat.
Er fühlte sich immer als „falsches“ Kind, und dies scheint sich nun zu bestätigen.
In Fellbach bei Stuttgart zustößt Edith auf ihre Großcousine Tatjana. Auch hier gibt es Geheimnisse im Familienstammbaum, alle Hinweise führen nach Krakau.
Die ersten fünfzig Seiten waren etwas schwierig. Sehr viele Personen und sehr viel das auf einmal passiert.
Als ich dann aber den roten Faden habe, hat das Buch seine Sogwirkung entfaltet.
Ich habe mit den Protagonisten gebangt, gelitten und gehofft.
Sehr behutsam, aber überaus eindringlich und voller Gefühle bringt uns die Autorin die Geschichte von Krakau mit dem jüdischen und polnischen Widerstand näher.
Autorin:
Bettina Storks, geboren bei Stuttgart, ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und Autorin. Die Leidenschaft für Familiengeheimnisse hat Bettina Storks immer wieder in ihren Romanen zum Thema. Mit »Die Schwestern von Krakau« widmet sie sich zum ersten Mal der deutsch-polnischen Vergangenheit, die in ihrer Biografie eine große Rolle spielt. Die Autorin lebt und arbeitet am Bodensee.
Mein Fazit:
Ein bewegender historischer Roman der tief berührt.
Von mir 5 Sterne.
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Krakau während der deutschen Besatzung
Mit „Die Schwestern von Krakau“ hat Bettina Storks einen historischen Roman vorgelegt, der die Jahre 1941 bis 1943 in Krakau während der deutschen Besatzung wiedergibt.
Der Prolog führt uns ins Jahr 1943, wir gehen direkt …
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Krakau während der deutschen Besatzung
Mit „Die Schwestern von Krakau“ hat Bettina Storks einen historischen Roman vorgelegt, der die Jahre 1941 bis 1943 in Krakau während der deutschen Besatzung wiedergibt.
Der Prolog führt uns ins Jahr 1943, wir gehen direkt hinein nach Krakau zu Gusta Dawidson Draenger in ihre Gefängniszelle. Ihr Tarnname ist Justyna, sie ist aktives Mitglied von Akiba, einer jüdischen Widerstandsgruppe während der deutschen Besatzung.
Danach führt uns der Weg nach Paris, wir schreiben das Jahr 2017. Bettina Storks verbindet das historische Geschehen mit der fiktiven Geschichte um die deutschstämmige Familie Wagner. Das Schicksal der beiden Schwestern Lilo und Helene steht im Mittelpunkt, erzählt wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen mit Orts- und Zeitangaben, sodass man jederzeit weiß, wo man sich gerade befindet.
Nun, Édiths Vater Simon lebte in Paris, er erliegt mit 77 einem plötzlichen Herztod. Einige Monate zuvor hat er sie gebeten, zu ihm zu kommen, denn er wollte Wichtiges mit ihr besprechen. Das Gespräch, das zunächst nicht eilig schien, ist nicht mehr zustande gekommen. Nun sieht Édith sich in Simons Arbeitszimmer um und entdeckt dabei Notizen und eine Telefonnummer mit Stuttgarter Vorwahl, die zu einer Apotheke Wagner in Fellbach führt. „Was weiß Adi?“ steht auf einem Zettel. Adi ist Simons ältere Schwester, aber was soll sie wissen? Édiths Neugier ist geweckt und so ruft sie diese Nummer an, Tatjana meldet sich, sie ist bei ihrer Mutter Dora zu Besuch. Wie sich herausstellt, sind Édith und Tatjana miteinander verwandt, ihre Großmütter waren Schwestern. „Meine Großmutter Lilo und ihre Schwester Helene wuchsen als sogenannte Volksdeutsche im polnischen Krakau auf.“ Und so kommt es, dass Tatjana kurzerhand nach Krakau reist mit dem Ziel, mehr über ihre Familie zu erfahren. Édith versucht derweilen, in Paris bei ihrer Tante Adi mehr über die Vergangenheit herauszufinden, was sich allerdings als schier unmöglich erweist, da Adi keinerlei Erinnerungen zu haben scheint.
Der historische Teil umfasst die Jahre 1941 bis 1943 im von den Deutschen besetzten Krakau. Dabei lesen wir von den Gräueltaten der Nazis und deren Umgang mit den polnischen Bürgern, gehen direkt ins jüdische Ghetto, erfahren von den Widerstandskämpfern und deren mutigen Helfern und von den Deportationen der Juden. Die historischen Figuren findet man nochmal gut beschrieben am Ende des Buches, es sind sowohl Widerstandskämpfer als auch so einige der brutalen SS-Gruppenführer. Auch sind die wichtigsten historischen Ereignisse angeführt, was zusätzlich zum besseren Verständnis beiträgt und die wichtigsten Mitglieder der fiktiven Familie Wagner in Krakau, Fellbach bei Stuttgart und Paris finden sich am Buchanfang.
Es ist das Schweigen, das die Kriegsgeneration prägt. Auch bei den „Schwestern v on Krakau“ ist es nicht anders. Die junge Lilo bleibt in Krakau, sie war stets die Vernünftige, während ihre jüngere Schwester Helene es daheim nicht mehr aushält und sich klammheimlich nach Paris absetzt. Ihre Spur jedoch verliert sich, denn auch im fernen Frankreich sind es die Nazis, die viel Elend hinterlassen.
Es war nicht mein erstes Buch von Bettina Storks und wird auch nicht mein letztes sein. Ich schätze ihre hervorragende Recherche, sie ist ganz nah an den geschichtlichen Ereignissen, verknüpft sie geschickt mit den fiktiven Elementen und präsentiert eine homogene, gut lesbare Geschichte, die mich tief berührt hat und mir das Gefühl gibt, ein Stück weit mehr von der leider so unrühmlichen deutschen Geschichte zu wissen. Nie mehr – ich hoffe, dass auch dieser Roman dazu beiträgt, nie zu vergessen.
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Als Simon Mercier im Jahr 2016 in Paris stirbt, hinterlässt er seiner Tochter Edith ein ungelöstes Rätsel. Er hat herausgefunden, daß er im Jahr 1942 von der Familie Mercier angenommen wurde. Sein Vater war Jude und verschwand während der furchtbaren Tage im Juli 1942. Doch …
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Als Simon Mercier im Jahr 2016 in Paris stirbt, hinterlässt er seiner Tochter Edith ein ungelöstes Rätsel. Er hat herausgefunden, daß er im Jahr 1942 von der Familie Mercier angenommen wurde. Sein Vater war Jude und verschwand während der furchtbaren Tage im Juli 1942. Doch was geschah mit seiner Mutter Helene? Das konnte Simon nicht mehr aufklären. Edith beschließt, die Spuren weiter zu verfolgen. Deshalb sucht sie ihre Großcousine Tatjana. Sie findet sie in der Nähe von Stuttgart. Beide Frauen stoßen bei ihrer Recherche auf eine Mauer des Schweigens, doch dann stellen sie fest, daß die Wurzeln ihrer Familie in Krakau liegen. Sie stellen sich die Frage, was Tatjanas Großmutter Lilo und deren Schwester Helene im von den Deutschen besetzten Polen erlebt haben. Alle Spuren führen zu einer Apotheke in Krakau, die in der Besatzungszeit ein Treffpunkt für Widerstandskämpfer war. Erst als Tatjana nach Krakau fährt, kann sie viele offene Fragen beantworten. Was sie herausfindet, ist für die Familie verstörend, aber auch tröstlich.
Der Roman "Die Schwestern von Krakau" ist eine bewegende Familiengeschichte, die das Leben von mehreren Generationen beeinflusst. Die Geschehnisse um 1940 werden in der Familie schön geredet oder gar total verschwiegen. Das führt dazu, daß sich die Menschen entfremden. Die Autorin Bettina Storks beschreibt die Gefühle mit viel Herzenswärme. Die Zweifel an der Rechtschaffenheit der Großeltern und Urgroßeltern sind sehr gut nachvollziehbar. Es gelingt Bettina Storks, das grausame Schicksal der Juden in einer sehr zu Herzen gehenden Weise zu beschreiben. Sie macht dem Leser die Menschen sichtbar. Obwohl dieses Buch sehr umfangreich ist, habe ich es in kurzer Zeit gelesen, denn die Geschichte ist spannend geschrieben. Die Spurensuche erweist sich als schwieriger als von den Hauptpersonen gedacht und bringt auch einige Überraschungen ans Licht. Dieses Buch beschreibt einen Teil der deutschen Geschichte auf eine ganz besondere Art und Weise. Es zeigt, daß die Vergangenheit die nachfolgenden Generationen prägen kann.
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Gut recherchiert, emotional & spannend
„Die Schwestern von Krakau“ ist ein historischer Roman der promovierten Literaturwissenschaftlerin und Autorin Bettina Storks .
In ihrem Prolog aus dem April 1943 in Krakau führt die Autorin Gusta Draenger ein - eine polnisch …
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Gut recherchiert, emotional & spannend
„Die Schwestern von Krakau“ ist ein historischer Roman der promovierten Literaturwissenschaftlerin und Autorin Bettina Storks .
In ihrem Prolog aus dem April 1943 in Krakau führt die Autorin Gusta Draenger ein - eine polnisch jüdische Widerstandskämpferin.
Die Handlung beginnt im Jahr 2017 in Paris.
Im Mittelpunkt stehen die Familien Wagner und Mercier.
Nachdem Édith Merciers Vater Simon gestorben ist, erfährt sie, dass er nicht aus der Familie Mercier stammt, sondern von dieser 1942 angenommen wurde. Seine leiblichen Eltern sind der polnische Jude Samuel Altmann und Helene Wagner, die aus Krakau stammten.
Édith will mehr über ihre Wurzeln erfahren und begibt sich nach Stuttgart, um gemeinsam mit ihrer Cousine mehr über ihre Familie zu erfahren.
Die Ereignisse werden im Wechsel in der Gegenwart und der Vergangenheit erzählt. Beide Handlungsstränge sind gleichermaßen interessant und fesselnd. Zudem wechselt die Perspektive zwischen den unterschiedlichen Charakteren hin und her.
Die Kapitel sind kurz - 64 auf 576 Seiten - wodurch alles sehr lebendig und abwechslungsreich geschildert wird.
Die Zusammenhänge der Vergangenheit der Familien wird im Verlauf der Geschehnisse immer deutlicher.
In diesem Buch hat sich Bettina Storks mit der deutsch-polnischen Vergangenheit beschäftigt. Historische und fiktive Ereignisse hat sie gekonnt miteinander verwoben und das Leben realer Persönlichkeiten - wie Gusta Draenger und Tadeusz Pankiewicz - mit dem ihrer Protagonisten verbunden.
Vorab gibt es ein Verzeichnis „Die wichtigsten Personen im Überblick“, das ich als sehr hilfreich empfunden habe, um den Überblick über die Familienverhältnisse zu behalten.
Ebenso interessant ist die Übersicht der historischen Personen am Ende des Buches.
Sehr aufschlussreich fand ich auch die Auflistung “Wichtige historische Ereignisse im Zusammenhang mit der Romanhandlung 1939 – 1946“, die am Ende des Buches zu finden ist.
In ihrem Nachwort ordnet die Autorin nochmals ein, was hier historisch belegt und was von ihr frei erfunden ist. Damit rundet sie ihren Roman gelungen ab.
Mich hat das Buch gefesselt und emotional berührt. Hier wird ein Stück deutsche Geschichte aufgearbeitet und ich kann das Buch Leser*innen, die historische Romane mögen, welche auf wahren Begebenheiten beruhen, nur empfehlen.
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Als Edith die Pariser Wohnung ihres verstorbenen Vaters Simon Mercier zum ersten Mal nach dessen Tod betritt, stößt sie auf Notizen, mit denen er sich intensiv beschäftigt hat. Die zusammengetragenen Hinweise lassen den Schluss zu, dass Simon nicht das leibliche Kind der Merciers …
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Als Edith die Pariser Wohnung ihres verstorbenen Vaters Simon Mercier zum ersten Mal nach dessen Tod betritt, stößt sie auf Notizen, mit denen er sich intensiv beschäftigt hat. Die zusammengetragenen Hinweise lassen den Schluss zu, dass Simon nicht das leibliche Kind der Merciers war. Selbst die Namen seiner leiblichen Eltern, Helene Wagner und Samuel Altmann, hatte Simon vor seinem Tod bereits herausgefunden. Doch wie ist Simon zur Familie Mercier gekommen und was ist mit seinen wirklichen Eltern passiert? Edith beschließt, diesen Fragen nachzugehen. Erste Spuren führen nach Fellbach bei Stuttgart. Dort macht Edith ihre Großcousine Tatjana, eine Enkelin von Helenes Schwester Lilo, ausfindig. Die beiden beschließen, gemeinsam nach Antworten zu suchen. Tatjana reist dazu nach Krakau. Der Stadt, in der die Familie Wagner während des Zweiten Weltkriegs gelebt hat. Lilo hat dort in einer alten Apotheke gearbeitet, die eine zentrale Rolle für den jüdischen Widerstand gespielt hat. Doch warum hat Lilo niemals über diese Zeit gesprochen? Was ist damals geschehen?
Die Handlung trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. Im aktuellen Geschehen beobachtet man Edith und Tatjana, die versuchen, mehr über ihre Familiengeschichte herauszufinden. Tatjana reist dazu nach Krakau. Dort erhofft sie mehr über das Leben ihrer Großmutter Lilo zu Kriegszeiten zu erfahren.
Parallel dazu blickt man zurück in Lilos Vergangenheit und kann beobachten, welchen Schicksalsschlägen sie im damaligen Krakau trotzen musste. Außerdem erfährt man einiges über die Rolle des jüdischen Widerstands. Bettina Storks versteht es hervorragend, in beiden Handlungssträngen so fesselnd zu erzählen, dass man früh in den Sog der Ereignisse gerät. Handlungsorte und Charaktere wirken so lebendig, dass man meint, selbst vor Ort zu sein. Gerade die Szenen, die sich in der Vergangenheit zutragen, sind berührend und regen zum Nachdenken und Erinnern an. Historische Begebenheiten bilden eine authentische Hintergrundkulisse. Im Nachwort kann man nachlesen, in welcher Weise sich Fiktion und Realität verknüpfen.
Eine absolut empfehlenswerte Geschichte, die tief berührt und zum Nachdenken und Erinnern anregt.
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Bettina Storks beginnt ihren von wahren Begebenheiten inspirierten Roman „Die Schwestern von Krakau“ mit einem fesselnden Prolog, der im April 1943 im Montelupich-Gefängnis in Krakau spielt. Ich lerne die inhaftierte Widerstandskämpferin Gusta Dawidson Draenger kennen und …
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Bettina Storks beginnt ihren von wahren Begebenheiten inspirierten Roman „Die Schwestern von Krakau“ mit einem fesselnden Prolog, der im April 1943 im Montelupich-Gefängnis in Krakau spielt. Ich lerne die inhaftierte Widerstandskämpferin Gusta Dawidson Draenger kennen und erfahre, was gerade in ihr vorgeht. Ihre Gedanken reißen mich mit - ich möchte mehr wissen über den jüdischen Widerstand in Krakau. Möchte erfahren, was die jüdische Gemeinschaft und die polnische Bevölkerung während der Besetzung Krakaus durch die Nationalsozialisten durchmachen mussten. Schon nach diesen ersten Seiten weiß ich, dass mich eine Geschichte erwartet, die unter die Haut geht.
Im Folgenden geht es nach Paris in das Jahr 2017. Hier begegne ich Édith Mercier. Die 52-jährige Architektin entdeckt im Nachlass ihres Vaters Simon Dokumente und Fotos, die ihre bisherige Welt ins Wanken bringen. Simon war adoptiert!? Édith will sich über ihre Wurzeln Klarheit verschaffen. Sie macht anhand der Notizen ihres Vaters Familienangehörige in Fellbach bei Stuttgart ausfindig und trifft sich daraufhin mit ihrer Großcousine Tatjana. Die beiden Frauen stellen schnell fest, dass es viele Ungereimtheiten in ihren Familienangelegenheiten gibt und beschließen, auf Spurensuche zu gehen…
Die Handlung des historischen Parts beginnt im Frühjahr 1941. Lilo Wagner und ihre Schwester Helene wachsen als sogenannte Volksdeutsche in Krakau auf. Während die rebellische Helene bereits 1936 ihrem konservativen Elternhaus den Rücken gekehrt und in Paris ihr Glück gesucht hat, ist die pflichtbewusste Lilo in der Stadt an der Weichsel geblieben und macht eine Ausbildung zur Apothekerin. Die Adlerapotheke, in der Lilo beschäftigt ist, liegt in dem vor kurzem errichteten Krakauer Ghetto im Stadtteil Podgórze. Obwohl der Alltag in der Stadt durch die Machenschaften der Nationalsozialisten mehr und mehr in Schieflage gerät und es Lilos Eltern ein Dorn im Auge ist, dass ihre Tochter im Ghetto arbeitet, hat die 27-Jährige sich bewusst entschieden, dort ihre Ausbildung zu beenden. Weil sie ihre Arbeit liebt. Und ein bisschen auch, weil sie für ihren Vorgesetzten Tadeusz Pankiewicz schwärmt. Zu diesem Zeitpunkt ahnt Lilo noch nicht, wie sehr ihre Entscheidung ihren gesamten Lebensweg prägen wird…
Bettina Storks erzählt die Geschichte rund um die fiktive Krakauer Arztfamilie Wagner und ihre Nachkommen sehr anschaulich - die Charakterisierung der Figuren, die bildhaften Beschreibungen der Schauplätze (besonders Krakau hat mich fasziniert) und die intensiven Schilderungen des abwechslungsreichen Geschehens sowohl in dem historischen wie in dem zeitgenössischen Part machen diesen Roman zu einem genauso ergreifenden wie spannenden Leseerlebnis.
In dieser mehrere Generationen umspannenden Familiengeschichte geht es um das Schweigen der Kriegsgeneration über die erlebten Schrecken. Es geht darum, wie sich Ereignisse und Entscheidungen aus früheren Zeiten auf das aktuelle Geschehen auswirken können und welchen Einfluss das Verdrängen von Wahrheiten auf die Lebenswege von Angehörigen und Nachkommen haben kann. Es war äußerst spannend zu beobachten, was Tatjana und Édith alles aufdecken. Gewichtige Tatsachen, sorgsam in den hintersten Winkeln der Gedächtnisse vergraben, kommen ans Licht und bewirken auch über ein dreiviertel Jahrhundert nach den eigentlichen Ereignissen bei den Protagonisten emotionale Achterbahnfahrten.
Neben der Geschichte der Familie Wagner geht es in diesem Roman auch um den jüdischen Widerstand in Krakau. Hier hat Bettina Storks sich eng an das tatsächliche Geschehen in den 1940er Jahren gehalten und mit Gusta Dawidson Draenger und dem Apotheker Tadeusz Pankiewicz zwei überaus wichtige Mitglieder des Widerstands in den Mittelpunkt gestellt. Die Autorin schildert die Lebensumstände im Ghetto und die zutiefst bewegenden und manchmal erschütternden Ereignisse sehr mitreißend. Sie lässt die Widerstandsbewegung vor meinen Augen lebendig werden, so dass ich am Schicksal der Menschen teilhaben kann. Ich kann die ständige Bedrohung deutlich spüren und erlebe dabei mit, wie trotz aller Widrigkeiten absolute Einigkeit in der Gruppe um Gusta und Tadeusz herrschte und wie groß ihre Entschlossenheit war, für die Nachwelt etwas zu bewegen.
Besonders begeistert hat mich dabei immer wieder das stimmige Bild, das Bettina Storks zeichnet. Romanhandlung und reale Ereignisse werden zu einer Einheit. Alles passt zusammen und wirkt durchweg authentisch und lebensnah. Auch das Zusammenspiel zwischen fiktiven Figuren und historischen Persönlichkeiten ist ausgeklügelt und funktioniert reibungslos.
„Die Schwestern von Krakau“ hat mir sehr gut gefallen - eine tiefgründige Familiengeschichte, die voller tragischer Momente ist und mich auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt hat.
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