Michel Houellebecq
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Unterwerfung
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Mit dem Künstlerroman "Karte und Gebiet" betrat Michel Houellebecq ein neues Plateau: Nicht nur stand er weltweit auf den Bestsellerlisten, endlich wurde ihm auch der lange verdiente Prix Goncourt zugesprochen. Der Autor von "Ausweitung der Kampfzone" und "Elementarteilchen" schien auf dem Zenith seines Ruhms angekommen. Sein neuer, überraschend angekündigter Roman wird diesen Erfolg noch übertreffen, wenn er im Januar gleichzeitig in Frankreich und Deutschland erscheint. Unberechenbar wie immer, präsentiert sich der bedeutendste französische Schriftsteller unserer Tage darin als furchtloser, quecksilbriger Gesellschaftsdenker.
Goncourt-Preisträger Michel Houellebecq erzählt in UNTERWERFUNG die Geschichte des Literaturwissenschaftlers François. Der Akademiker forscht im Frankreich einer sehr nahen Zukunft zu dem dekadenten Schriftsteller Huysmans, der ihn sein Leben lang fasziniert. Zugleich verfolgt er die Ereignisse um die anstehende Präsidentschaftswahl: Während es dem charismatischen Kandidaten der Bruderschaft der Muslime gelingt, immer mehr Stimmen auf sich zu vereinigen, kommt es in der Hauptstadt zu tumultartigen Ausschreitungen.
Wahllokale werden überfallen, Autos brennen auf den Straßen. Als schließlich ein Bürgerkrieg unabwendbar scheint, verlässt François Paris ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen. Es ist der Beginn einer Reise in sein Inneres.
UNTERWERFUNG handelt vom Zusammenprall der Kulturen und stellt Fragen zum Verhältnis von Orient und Okzident, von Judentum, Islam und Christentum – Fragen, die heute so relevant sind wie nie. Michel Houellebecq präsentiert sich als furchtloser Gesellschaftsdenker, der die bestimmenden Spannungsverhältnisse unserer Epoche mit großer Ernsthaftigkeit – und zugleich mit virtuoser Ironie – ausdeutet.
Wahllokale werden überfallen, Autos brennen auf den Straßen. Als schließlich ein Bürgerkrieg unabwendbar scheint, verlässt François Paris ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen. Es ist der Beginn einer Reise in sein Inneres.
UNTERWERFUNG handelt vom Zusammenprall der Kulturen und stellt Fragen zum Verhältnis von Orient und Okzident, von Judentum, Islam und Christentum – Fragen, die heute so relevant sind wie nie. Michel Houellebecq präsentiert sich als furchtloser Gesellschaftsdenker, der die bestimmenden Spannungsverhältnisse unserer Epoche mit großer Ernsthaftigkeit – und zugleich mit virtuoser Ironie – ausdeutet.
MICHEL HOUELLEBECQ, 1958 geboren, gehört zu den wichtigsten Autoren der Gegenwart. Seine Bücher werden in über vierzig Ländern veröffentlicht. Für den Roman ¿Karte und Gebiet¿ (2011) erhielt er den renommierten Prix Goncourt. Sein Roman ¿Unterwerfung¿ (2015) stand wochenlang auf den Bestsellerlisten und wurde mit großem Erfolg für die Theaterbühne adaptiert und verfilmt. Zuletzt erschien der Roman ¿Vernichten¿ (2022). NORMA CASSAU übersetzt überwiegend aus dem Französischen, u. a. Michel Houellebecq, Philippe Djian und Muriel Barbery. BERND WILCZEK, geboren 1975, arbeitete mehrere Jahre als Universitätslektor in Frankreich. Er übertrug u. a. André Glucksman, Maurice Blanchot und Paul Virilio ins Deutsche.

© Philippe Matsas/Flammarion
Produktdetails
- Verlag: DuMont Buchverlag
- Originaltitel: Soumission
- 5. Aufl.
- Seitenzahl: 272
- Erscheinungstermin: 2. Februar 2015
- Deutsch
- Abmessung: 218mm x 146mm x 28mm
- Gewicht: 442g
- ISBN-13: 9783832197957
- ISBN-10: 3832197958
- Artikelnr.: 41657335
Herstellerkennzeichnung
DuMont Buchverlag GmbH
Amsterdamer Strasse 192
50735 Köln
Gefragter Provokateur
Großes Interesse an Houellebecqs neuem Roman
"Brandaktuell! Jetzt lesen, was alle bewegt!" So bewirbt das Buchkaufhaus Hugendubel Michel Houellebecqs jüngsten Roman "Unterwerfung", der seit gestern in vielen Buchhandlungen erhältlich ist. Ein Verkäufer sagt, die 500 Exemplare, die über das ganze Geschäft verteilt in Stapeln drapiert sind, habe man schon vor längerem bestellt, nicht erst nach dem Anschlag auf die Redaktion des Satiremagazins "Charlie Hebdo".
Dessen nächste Ausgabe wird von Samstag an auch in Deutschland verkauft. Eine blonde Mittvierzigerin im Rollstuhl erkundigt sich nach dem Magazin und wird auf Zeitschriftenhändler verwiesen. Sie beginnt, in "Unterwerfung" zu
Großes Interesse an Houellebecqs neuem Roman
"Brandaktuell! Jetzt lesen, was alle bewegt!" So bewirbt das Buchkaufhaus Hugendubel Michel Houellebecqs jüngsten Roman "Unterwerfung", der seit gestern in vielen Buchhandlungen erhältlich ist. Ein Verkäufer sagt, die 500 Exemplare, die über das ganze Geschäft verteilt in Stapeln drapiert sind, habe man schon vor längerem bestellt, nicht erst nach dem Anschlag auf die Redaktion des Satiremagazins "Charlie Hebdo".
Dessen nächste Ausgabe wird von Samstag an auch in Deutschland verkauft. Eine blonde Mittvierzigerin im Rollstuhl erkundigt sich nach dem Magazin und wird auf Zeitschriftenhändler verwiesen. Sie beginnt, in "Unterwerfung" zu
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blättern. Darin gewinnt ein muslimischer Politiker im Jahr 2022 die französische Präsidentenwahl, führt Scharia, Patriarchat und Polygamie ein. Houellebecq wurde Islamfeindlichkeit vorgeworfen. In Frankreich erschien sein Roman am Tag des Anschlags, "Charlie Hebdo" machte sich just an diesem Tag über den umstrittenen Autor lustig. Sie habe schon viele seiner Bücher gelesen, sagt die Hugendubel-Kundin: "Er provoziert in alle Richtungen, aber er ist in keinster Weise islamfeindlich."
So sieht man das auch um die Ecke in der christlichen Buchhandlung Carolus. "Unterwerfung" steht dort neben der schwarz gerahmten Solidaritätsbekundung "Je suis Charlie" - zusammen mit dem Buch "Der muslimische Witz" und dem "Religionenbuch". "Wir wollen mit dieser Zusammenstellung auch zeigen, dass Houellebecq nicht schuld ist an Paris", sagt eine Verkäuferin. Literatur dürfe genauso viel wie Satire. Erst habe Carolus zehn Exemplare von "Unterwerfung" bestellt, nach dem Attentat habe das Geschäft die fünffache Menge geordert. Ungefähr 15 Exemplare hätten Kunden schon vorbestellt, was viel sei für eine kleine Buchhandlung.
Auch bei der Autorenbuchhandlung Marx und Co. im Westend gingen schon einige Bestellungen ein. Außer 30 deutschen Exemplaren sind dort auch zwei französische erhältlich. Eines davon steht im Schaufenster, zusammen mit "Je suis Charlie"-Schildern, religionssoziologischen Werken und der "Bibel" des deutschen Satiremagazins "Titanic". Eine Ausgabe von Houellebecqs Werk liege auch auf ihrem Nachttisch, erzählt die Verkäuferin. Der Autor sei ein Menschenhasser. Ob das für Muslime in besonderem Maß gelte, könne sie erst beurteilen, wenn sie das Buch gelesen habe.
lfe.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
So sieht man das auch um die Ecke in der christlichen Buchhandlung Carolus. "Unterwerfung" steht dort neben der schwarz gerahmten Solidaritätsbekundung "Je suis Charlie" - zusammen mit dem Buch "Der muslimische Witz" und dem "Religionenbuch". "Wir wollen mit dieser Zusammenstellung auch zeigen, dass Houellebecq nicht schuld ist an Paris", sagt eine Verkäuferin. Literatur dürfe genauso viel wie Satire. Erst habe Carolus zehn Exemplare von "Unterwerfung" bestellt, nach dem Attentat habe das Geschäft die fünffache Menge geordert. Ungefähr 15 Exemplare hätten Kunden schon vorbestellt, was viel sei für eine kleine Buchhandlung.
Auch bei der Autorenbuchhandlung Marx und Co. im Westend gingen schon einige Bestellungen ein. Außer 30 deutschen Exemplaren sind dort auch zwei französische erhältlich. Eines davon steht im Schaufenster, zusammen mit "Je suis Charlie"-Schildern, religionssoziologischen Werken und der "Bibel" des deutschen Satiremagazins "Titanic". Eine Ausgabe von Houellebecqs Werk liege auch auf ihrem Nachttisch, erzählt die Verkäuferin. Der Autor sei ein Menschenhasser. Ob das für Muslime in besonderem Maß gelte, könne sie erst beurteilen, wenn sie das Buch gelesen habe.
lfe.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Jürgen Ritte findet den Skandal im "Hühnerhof der politschen Correctness", den Houellebecqs neuer Roman "Unterwerfung" ausgelöst habe, neben der Sache. Erstens ist Houellebecqs Roman Literatur, kein politisches Programm, betont er. Und zweitens betätigt sich Houellebecq hier nicht als Demagoge, sondern als "Seismograph seiner Epoche", so der Rezensent. Ihn erinnert das im Roman beschriebene sanfte Gleiten der französischen Gesellschaft unter die autoritären Fittiche eines gemäßigten Islam an das Ende des 19. Jahrhunderts, als Frankreich schon einmal vor der Wahl zwischen Tod und Kreuz stand.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Wer mich vereinnahmen will, ist noch nicht geboren.« Michel Houellebecq im Interview mit Canal Plus »Der umwerfendste Schriftsteller unserer Gegenwart.« Julia Encke, F.A.S. »Der neue Roman von Michel Houellebecq ist schrecklich. Er entwirft das Bild eines islamistischen Gottesstaates in Frankreich in der nahen Zukunft. Nicht dass der Roman nicht lesenswert wäre. Im Gegenteil: man kann ihn kaum aus der Hand legen. Man redet sich ein, dass die Kunst alles darf, doch die Unruhe, die den Leser erfasst, verlässt ihn nicht. Es ist ein Roman, der einen abstößt und zugleich fasziniert [...]. Der stupende Diagnostiker Houellebecq zielt so furcht- wie gnadenlos ins Herz westlicher Angst. Kein Autor hält der offenen Gesellschaft ihre Albträume so
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schonungslos vor wie er.« Sandra Kegel, F.A.Z. »Eine literarische Bombe [...]. Der Meister der subversiven Provokation [...] meldet sich als radikaler Zeitdiagnostiker und schwärzester Kulturpessimist mit einer politischen Fiktion [...].« Romain Leick, SPIEGEL »Ich halte 'Unterwerfung' für eine der gelungensten, weil fantasievollsten, witzigsten, um nicht zu sagen aberwitzigsten Arbeiten, die der Autor je geschaffen hat [...] ein grandioses Buch.« Tilman Krause, DIE WELT »Mit kühler Ambivalenz macht der Franzose dem inzwischen ja gerade zu freiheitsbesoffenen Westen vor, wie man wahrhaft frei denkt.« Edo Reents, F.A.Z. »Es kann gar nicht laut genug gesagt werden: 'Unterwerfung' ist kein rassistischer Roman, nicht frauenfeindlich und auch nicht islamophob. Es wimmelt darin nur von dergleichen Ansichten, aber davon, dass Houellebecq sie sich zu eigen machen würden, kann keine Rede sein [...]. Mehr als jeder andere europäische Schriftsteller der Gegenwart hat Houellebecq die Sensibilität und den Mut schwelende Konflikte zu erkennen und erzählerisch fortzuspinnen [...] in seiner hingebungsvoll verwüsteten Prosa.« Jan Küveler, WELT AM SONNTAG »Wer Houellebecq einen Skandalautor nennt, der nur vorsätzlich provoziere, der sollte de Sade, Rimbaud, Baudelaire, Balzac aus seiner Bibliothek entfernen oder mal lesen [...]. Houellebecq ist der Charlie Hebdo der europäischen Literatur. Je suis Houellebecq.« Doris Akrap, TAZ »'Unterwerfung' ist ein Buch der Angst und der Einsamkeit. Es handelt von der Liebe zur Literatur, der Liebe zu denen, die die Literatur erschaffen haben, von herrlichem Sex, traurigem Sex, Polygamie, vom Glück des guten Essens, dem phantastischen Glück guten Weins, von Schüssen in Paris, Bürgerkrieg, Desinteresse an Politik, und es endet mit einer friedlichen Vision [...]. Ein halb ironisches, halb ernstes Spiel mit den Möglichkeiten der Welt. Von geistiger Brandstiftung, Schüren von Ängsten ist da beim besten Willen nichts zu finden [...]. Die islamische Republik ist eine Houellebecqsche Traum-Vision, eine literarische Möglichkeit der Welt. Dafür ist Literatur erfunden worden.« Volker Weidermann, F.A.S. »Ein wichtiges Gedankenexperiment [...] Dieses Buch liefert Pegida-Idioten nicht die geringste Munition [...] Houellebecq fällt auf diesen Islamisierung-des-Abendlandes-Quatsch nicht herein [...] Wodurch er mir zuwider ist, sind seine Sex-Szenen. Ansonsten liefert er ein Gedankenspiel, das muss möglich sein.« Elke Heidenreich, MÜNCHNER ABENDZEITUNG »[Der Roman erscheint vielen als] eine Vorwegnahme des terroristischen Überfalls und [...] ein Lockruf des Schreckens [...]. Dagegen ist der Autor so machtlos wie gegen alle anderen Konsequenzen, die seine Leser aus seinen Büchern ziehen. Und er darf aus dieser Machtlosigkeit nicht die Konsequenz ziehen, den Roman seinen Folgen zu opfern.« Thomas Steinfeldt, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG »Das Buch, über das im Januar ganz Frankreich spricht und bald auch ganz Deutschland« ZDF HEUTE JOURNAL »Nichts für intellektuelle Feiglinge. [...] Da ist etwas im Busch, und dieses Gefühl der Auflösung, nicht nur der Individuen, sondern auch der Gesellschaft und der Politik, ein Grundmotiv Houellebecqs, verdichtet sich im Lauf der Erzählung derart, dass der Leser das Buch nicht aus der Hand legen mag. Auch wenn er sich weder mit der Hauptperson noch mit Houellebecq identifiziert.« Gero von Randow, ZEIT ONLINE »Ein phänomenales, genaues Porträt der französischen Gesellschaft, vor allem ihrer Medien und der politischen Klasse, deren Personal unfreiwillig und ungefragt in Nebenrollen auftritt, wobei der Autor vor herrlichen Überzeichnungen nicht zurückschreckt. Rücksichtslos beschreibt er in eher platten Sätzen die französischen Realitäten, Tabus, Albträume und Obsessionen. Es ist ein heilsames Buch - eine Komödie, von der vielleicht sogar eine Katharsis ausgehen kann.« Jürg Altwegg, F.A.Z. »Der Roman ist am Ende nur ein ziemlich ernst gemeinter Spaß. Es wäre Unsinn, seinem Autor vorzuwerfen, den europäischen Rechtspopulismus, mit dessen Ängsten er sarkastisch spielt, noch zu schüren. Houellebecq - noch immer einer der begnadetsten Beobachter unserer Lebenslügen und Widersprüche - lässt sich nicht in die Karten gucken. Er schreibe [...] darüber, was die Leute so reden. Er sei eben das Produkt seiner Epoche.« Iris Radisch, DIE ZEIT »Kein Aufklärer hätte es besser sagen können.« Martina Meister, CICERO »Die Verführbarkeit zum Extremismus, das ist es, was Michel Houellebecqs Roman verhöhnt.« Christopher Schmidt, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG »Die wahre Provokation seines Rom [...] ist die von ihm visionierte freiwillige Selbstaufgabe einer Gesellschaft, die sich von der Tradition des Kampfes um die Werte der Freiheit verbschiedet hat.« Georg Diez, DER SPIEGEL »Houellebecq beschreibt nüchtern und lakonisch, oft sehr witzig - aber er bewertet nicht. Damit muss man als Leser erst einmal zurechtkkommen.« Jochen Kürten, DEUTSCHE WELLE »Hoeuellebecq ist auf dem Höhepunkt seines Schreibens angelangt.« Wofgang Paterno, FORMAT »Ein zu Recht hochgelobter Roman.« Georg Hoffmann-Ostenhof, PROFIL »Dieses Buch verhandelt anregend einige der zentralen Konflikte unserer Gegenwart.« Denis Scheck, DER TAGESSPIEGEL »Michel Houellebecqs Roman 'Unterwerfung' ist ein grandioser Roman, inhaltlich höchst relevant und literarisch einwandfrei konstruiert.« Friederike Gösweiner, SPECTRUM/ DIE PRESSE »Houellebecq hat mit diesem Roman zwar ein dystopisches, aber nur allzu wahrscheinliches Spiegelbild unserer Zukunft entworfen. Sein Zynismus ist dabei ein notwendiges Übel.« FALTER »Ich liebe seine großen düsteren Entwürfe, diesen Mut zum Visionären. Und das Erzählen im kläglichen Kleinklein des Alltags. Begnadeter Erzähler, der auch wirklich was zu erzählen hat.« Finn-Ole Heinrich, HAMBURGER MORGENPOST
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'Er spricht das an, worüber aktuell alle reden.' TAZ'Eine literarische Bombe.' DER SPIEGEL
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Das Versagen der Eliten
Joris-Karl Huysmans, französischer Schriftsteller, lebte von 1848 bis 1907. Seine ersten Werke wurden als sittenwidrig bezeichnet und sind überwiegend im Milieu der französischen Unterschicht angesiedelt. Bekannt wurde er insbesondere mit dem Roman …
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Das Versagen der Eliten
Joris-Karl Huysmans, französischer Schriftsteller, lebte von 1848 bis 1907. Seine ersten Werke wurden als sittenwidrig bezeichnet und sind überwiegend im Milieu der französischen Unterschicht angesiedelt. Bekannt wurde er insbesondere mit dem Roman „Gegen den Strich“, der von einem dekadenten neurotischen Aristokraten handelt. Dieser trägt Züge des Autors Huysmans, ist aber auch ein Spiegel seiner Zeit.
Literaturwissenschaftler Francois, Protagonist aus „Unterwerfung“, hat über Huysmans promoviert und beschäftigt sich als Professor mit diesem Autor. Bereits auf den ersten Seiten drängen sich Parallelen zwischen Huysmans, seinen Romanfiguren und Protagonist Francois auf. Dies gilt für Francois spöttische gleichgültige Haltung, seine sexuellen Eskapaden und seine dekadente Einstellung. So stellt er ironisch fest, „ein Abschluss in Literaturwissenschaften kann ein zusätzlicher Pluspunkt sein“, wenn ein junges Mädchen sich als Verkäuferin bewirbt. (13)
Als Leser taucht man sehr schnell in Houellebecqs Romanwelt ein. Er versteht es, Atmosphäre zu schaffen. Francois ist einsam und desillusioniert. Der Sex mit seinen Studentinnen führt nicht zur Befreiung. An seinem Lebenswandel wird der Werteverfall der westlichen Welt gespiegelt. Der Roman hat viele Facetten. Er beschreibt die Unterwerfung unter den Islam und damit verbunden das Versagen der Eliten. Es ist aber auch ein Roman über den dekadenten intellektuellen Zyniker Francois.
Der Roman ist voller Anspielungen auf Huysmans. Es ist sicherlich kein Zufall, dass sowohl Huysmans als auch Francois eine Phase der Besinnung im Kloster verbracht haben, wobei es zu Francois passt, dass ihm diese Zeit nichts gebracht hat. Was ändert sich durch die Unterwerfung unter die muslimische Gesellschaft? Für Francois recht wenig. Erlaubte Polygamie, insbesondere für Eliten wie Hochschulprofessoren, sind ein Ersatz für seine bisherigen Beziehungen zu seinen Studentinnen. Die Verlierer der Entwicklung sind die Frauen, die sich nunmehr muslimischen Traditionen unterwerfen müssen.
Der Roman ist dicht gespickt mit Anspielungen auf Huysmans und ein Kenner dieses Autors wird die Zusammenhänge in der Romanwelt besser verstehen, als andere Leser. Houellebecq gelingt es, Gleichgültigkeit, Zynismus, Opportunismus und Dekadenz überzeugend darzustellen. Dazu gehört auch eine Priese Sex, die bei Houllebecq ein wenig größer ausfällt und, passend zum Roman, nicht wirklich zur Erfüllung führt. Es gibt zahlreiche Autoren, die es verstehen, eindimensionale Romane zu verfassen. Houllebecq gehört ganz sicher nicht dazu.
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Dieser Roman hat schon vor seiner Erscheinung für einiges Aufsehen gesorgt. Und eigentlich ist der Gedanke gar nicht so abwegig, dass eine Gruppe mit ganz legalen Mitteln an die Macht kommt, die aber eigentlich die Mehrheit dort nicht sehen will. Das gab es in der Vergangenheit schon …
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Dieser Roman hat schon vor seiner Erscheinung für einiges Aufsehen gesorgt. Und eigentlich ist der Gedanke gar nicht so abwegig, dass eine Gruppe mit ganz legalen Mitteln an die Macht kommt, die aber eigentlich die Mehrheit dort nicht sehen will. Das gab es in der Vergangenheit schon öfter. Verblendung und die Unlust zur Wahl zu gehen und seine Meinung zu bekunden sind die klassischen Ursachen. So geschieht es auch im fiktiven Frankreich der nahen Zukunft. Ein charismatischer Präsidentschaftskandidat gewinnt die Wahl. Soweit nicht ungewöhnlich. Mit ihm siegt allerdings eine muslimische Partei und Frankreich verwandelt sich in einen islamischen Gottesstaat. An den Hochschulen werden nur noch muslimische Lehrkräfte zugelassen. Juden verlassen fluchtartig das Land. Christen werden zwar geduldet, jedoch aus öffentlichen Ämtern schrittweise entfernt. Kommt einem irgendwie bekannt vor, oder?
Dies alles erlebt der Literaturprofessor Francois an der Pariser Sorbonne. Er ist Spezialist für einen Autor des 19. Jh., der in späterem Alter seine Gläubigkeit zum Katholizismus entdeckt hat. Diese Parallelen begleiten den Leser durch das Buch, ohne jedoch vorhersehbar zu werden.
Dieses Buch ist nicht mal schnell nebenbei gelesen. Houellebecq’s Stil ist recht anspruchsvoll und hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Er beschreibt Entwicklungen in unserer Gesellschaft in einer besonderen Art und Weise. Wie wichtig ist uns denn die Familie noch? Francois empfindet seine Eltern als Last, an die man ungern denkt auch wenn ihn manchmal ein schlechtes Gewissen beschleicht. Houellebecq stellt dem gegenüber eine sehr traditionelle sichtweise des Islam auf die Familie als Keimzelle der Gesellschaft, mit Eltern denen man unbedingten Respekt zollt und sie achtet. Aber Respekt und Achtung sind für mich etwas anderes als Liebe, die menschlichen Beziehungen zugrunde liegen sollte.
Spiegelt Houellebecq unsere Gesellschaft oder karikiert er schon? Diese Beurteilung sollte jeder für sich finden. Ein Roman, der mich sehr nachdenklich gemacht hat.
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Erstmals verstehe ich ein Buch von Houellebecq. Die üblichen Sexgeschichten gehören dazu, aber auch die politische Situation in Frankreich, in der eine islamische Partei an die Macht kommt.
Dabei wächst die Bedeutung der Familie im Wirtschaftsleben, vor allem aber dürfen Frauen …
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Erstmals verstehe ich ein Buch von Houellebecq. Die üblichen Sexgeschichten gehören dazu, aber auch die politische Situation in Frankreich, in der eine islamische Partei an die Macht kommt.
Dabei wächst die Bedeutung der Familie im Wirtschaftsleben, vor allem aber dürfen Frauen nicht mehr arbeiten und die Polygamie wird eingeführt, was dem Erzähler nicht viel ausmacht.
Der Erzähler ist Universitätsprofesser und hat über Huysmans promoviert, der wiederum in seinen literarischen Werken zum katholischen Glauben gefunden hat. Ich habe das Buch gern gelesen.
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Skandalöser Nonsens
Am 7. Januar 2015, dem Tag des Charlie Ebdo Anschlags in Paris, erschien «Unterwerfung», sechster Roman des französischen Schriftstellers Michel Houellebecq, eine geradezu unheimliche Koinzidenz. Denn die futuristische Thematik des Romans von der …
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Skandalöser Nonsens
Am 7. Januar 2015, dem Tag des Charlie Ebdo Anschlags in Paris, erschien «Unterwerfung», sechster Roman des französischen Schriftstellers Michel Houellebecq, eine geradezu unheimliche Koinzidenz. Denn die futuristische Thematik des Romans von der Islamisierung Frankreichs nach der Wahl eines Moslems zum Präsidenten löste natürlich eine kontroverse Diskussion aus. Dem Enfant terrible der französischen Literatur wurde vor allem Islamophobie vorgeworfen, das Buch sei eine Provokation. Sein Statement, der Islam sei die dümmste aller Religionen, hat der streitbare Agnostiker später, nach der Lektüre des Korans, allerdings relativiert.
Ich-Erzähler François, Dozent für Literatur an einer Pariser Universität, egozentrischer Single Mitte vierzig, ein Macho mit wechselnden Beziehungen zu halb so alten Studentinnen, beobachtet als politisch wenig Interessierter den Wahlkampf 2022. Der steht ganz im Zeichen des drohenden Wahlsiegs von Marine Le Pen, den die anderen Parteien unbedingt verhindern wollen. Durch clevere Wahlbündnisse gelangt ein muslimischer Politiker an die Macht und krempelt, - darin den Nazis vergleichbar -, innerhalb kürzester Zeit den Staat völlig um. Der islamische Staatspräsident führt eine theokratische Verfassung ein und etabliert die Scharia, fortan gilt also das Patriarchat, die Polygamie ist damit erlaubt, überaus freudig begrüßt natürlich von dem sexistischen Helden des Romans. Viele Juden verlassen das Land fluchtartig, die Franzosen aber konvertieren in Scharen zum Islam, am Ende auch François.
Dieser Plot ist derart abstrus, dass beim Lesen ganz schnell deutlich wird, hier handelt es sich um eine Farce, eine ironisch überzeichnete Falle für die konservative Leserschaft, in die denn auch prompt reichlich hineingetappt wurde, wie die öffentlichen Reaktionen belegen. Seine zweifellos satirisch aufzufassende Handlung unterlegt der Autor mit einer provokanten Gesellschaftskritik, wobei seine Skepsis auch die Sexualität mit einschließt, die er aus einer abstoßenden Macho-Perspektive pornoartig in seinen Text integriert. In einer Danksagung bekennt Houellebecq seine Unkenntnis der universitären Interna, die er ebenso wie diverse Erörterungen politischer, sozialer, historischer und literaturwissenschaftlicher Art in die Erzählung einfügt, oft in Form ausufernder Monologe. Sehr ausführlich wird dabei immer wieder der Schriftsteller Joris-Karl Huysmans erwähnt und zitiert, der Thema für die Dissertation seines auch später ziemlich einseitig interessierten Protagonisten war. Diese üppige Intertextualität bezieht auch viele andere Autoren aus dem literarischen Kanon Frankreichs mit ein.
Ob man unter Freiheit leiden könne, wie es hier quasi der Titel schon postuliert, gehört zu den verstörenden Ungereimtheiten einer wegen ihrer klaren, unverschnörkelten Sprache leicht lesbaren Geschichte, die geradezu cool erzählt wird. Als Beleg für den Drang nach «Unterwerfung», was das arabische Wort «Islām» ja wörtlich bedeutet, führt Houellebecq ausgerechnet «Die Geschichte der O» von Pauline Réage an, da fällt mir dann wirklich nichts mehr zu ein! Und dass innerhalb weniger Wochen halb Frankreich zum Islam konvertiert, attraktive Französinnen plötzlich in Sack und Asche herumlaufen, Saudi Arabien die Pariser Universitäten als Privatinstitute übernimmt und die Bezüge der Lehrkräfte verdreifacht, Europa sich atemberaubend schnell auf den Spuren des Römischen Reiches nach Nordafrika und dem Nahen Osten hin ausdehnt, all das gehört zum skandalösen Nonsens, den Houellebecq da unbeirrt von sich gibt, - auch seine enge Beziehung zum Raelismus spricht übrigens Bände! Gerade der Skandal aber, hat er den Kritikern entgegengehalten, sei ein wichtiger Bestandteil seiner Strategie auf dem Buchmarkt, -und die ist denn wohl auch aufgegangen, wie die hohen Auflagen beweisen. Wer hingegen einen wirklich guten Roman über den Islam lesen will, dem sei «Kompass» von Mathias Enard empfohlen, dem Anti-Houellebecq.
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"Unterwerfung" von Michel Houellebecq. Ich habe es lange vor mir hergeschoben, dieses Buch zu lesen, und jetzt weiß ich auch warum... Es hat meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt... Bei mir als Leserin hat es starke Verachtung für den Autor ausgelöst. Denn das …
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"Unterwerfung" von Michel Houellebecq. Ich habe es lange vor mir hergeschoben, dieses Buch zu lesen, und jetzt weiß ich auch warum... Es hat meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt... Bei mir als Leserin hat es starke Verachtung für den Autor ausgelöst. Denn das Buch präsentiert Frauen als sexuelle Objekte und erniedrigt sie, indem es sie auf ihre äußere Erscheinung reduziert... Dies ist herabwürdigend und inakzeptabel...
Die Verachtung für Frauen zeigt sich auch in der Darstellung des Hauptcharakters, eines feigen sogenannten Intellektuellen, der sich der Unterwerfung unter den Islam beugt und das als Befreiung betrachtet... Er begrüßt dann die Polygamie, die es ihm ermöglicht mehrere minderjährige Frauen zu "ehelichen". Widerlich...
Dies vermittelt die absurde Botschaft, dass Frauen unterdrückt werden können, wenn eine politische Mehrheit nur dafür ist. Letztlich ist so etwas aber eine Legitimierung von Anti-demokratismus und Faschismus... Die Ironie von Houellebecqs Stil soll seine Ansichten verschleiern, aber dieser Schleier ist dünn... denn hinter dem Humor ist spürbar wie die wahre Sehnsucht des Autors nach solchen Verhältnissen lauert...
Darüber hinaus verunglimft der Roman den Feminismus, indem er ihn als schwach und unterwürfig darstellt. Diese Verzerrung einer wichtigen sozialen Bewegung ist respektlos... Diese Papier gewordene reaktionäre Altherrenphantasie ist enttäuschend und sollte nicht unterstützt werden!
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