18,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

2 Kundenbewertungen

HERRSCHAFT ÜBER GAZA, KRIEG GEGEN ISRAEL
Der Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 markiert einen tiefen Einschnitt in der Geschichte Israels. Joseph Croitoru erklärt konzise, wie die Hamas seit 2007 ihre islamistische Herrschaft im Gazastreifen etabliert hat. Sein Augen öffnendes Buch, das auf langjähriger Beobachtung der Hamas basiert, lässt den neuen, schrecklichen Krieg in Israel und Palästina besser verstehen.
Die Leichtigkeit, mit der Kämpfer der Hamas und des Islamischen Dschihad im Oktober 2023 die Grenze zu Israel überwunden haben, und die Unzahl ihrer Raketen haben die Welt
…mehr

Produktbeschreibung
HERRSCHAFT ÜBER GAZA, KRIEG GEGEN ISRAEL

Der Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 markiert einen tiefen Einschnitt in der Geschichte Israels. Joseph Croitoru erklärt konzise, wie die Hamas seit 2007 ihre islamistische Herrschaft im Gazastreifen etabliert hat. Sein Augen öffnendes Buch, das auf langjähriger Beobachtung der Hamas basiert, lässt den neuen, schrecklichen Krieg in Israel und Palästina besser verstehen.

Die Leichtigkeit, mit der Kämpfer der Hamas und des Islamischen Dschihad im Oktober 2023 die Grenze zu Israel überwunden haben, und die Unzahl ihrer Raketen haben die Welt verblüfft. Wie konnten so viele schwere Waffen in das vermeintlich lückenlos, bis tief in den Boden, gesicherte Gebiet gelangen? Welche Ideologie und welche Unterstützer stecken hinter der Hamas? Joseph Croitoru beschreibt die Geschichte der "Islamischen Widerstandsbewegung" (Hamas), die 1987 aus der Muslimbruderschaft hervorgegangen ist und 2007 gewaltsam die Macht in Gaza übernommen hat. Er erläutert ihre unterschiedlichen Gesichter als Wohltätigkeitsorganisation, Regierungspartei und Terrorgruppe und zeigt, wie die palästinensische Bevölkerung von der rücksichtslosen Politik der rechtsgerichteten Netanjahu-Regierung in ihre Arme getrieben wird. Israel kann mit seinem massiven Gegenschlag die Herrschaft der Hamas über Gaza beenden, doch ob das auch das Ende der Hamas sein wird, bleibt fraglich.

Joseph Croitoru ist ein ausgewiesener Nahost-Experte, der die Hamas und Gaza seit vielen Jahren beobachtet Ein aktueller Blick hinter die Kulissen der Hamas
Autorenporträt
Joseph Croitoru, Historiker, Journalist und Buchautor, schreibt für die deutschsprachige Presse und den Rundfunk u.a. über den Nahostkonflikt, jüdische und islamische Geschichte sowie religiösen Fundamentalismus. Joseph Croitoru wurde 2021 mit dem Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stiftung ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur 9punkt-Rezension

Die israelische Kriegsführung in Gaza verurteilt der Historiker und Journalist Joseph Croitoru im Gespräch mit der Berliner Zeitung als in "völkerrechtlicher Hinsicht äußerst problematisch". Zudem erläutert Croitoru, der gerade ein Buch über die Hamas veröffentlicht hat, wie die Gründungscharta zunehmend in den Hintergrund rückt: "2017 veröffentlichte die Hamas ein neues Programm, auch wenn sie die Gründungscharta nicht für obsolet erklärte. In dem 'Dokument' von 2017 kämpft sie nicht mehr gegen 'die Juden' im Sinne eines Religionskriegs. Stattdessen schwingt ein postkolonialer Diskurs mit, man bekämpft die 'kolonialistischen' Besatzer. Die Hamas erhebt darin weiterhin Anspruch auf das gesamte Gebiet des historischen Palästina, signalisiert aber, dass der künftige palästinensische Staat sich auf die Palästinensergebiete, so wie sie bis 1967 bestanden, beschränken könnte. Damit deutet die Hamas an, dass sie zu einer Koexistenz mit dem israelischen Staat bereit wäre, besteht aber gleichzeitig darauf, ihn nicht anerkennen zu wollen."

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.03.2024

Dunkle Macht der „Befreier“
Historiker Joseph Croitoru beschreibt die Hamas und die palästinensische Politik im Gazastreifen – mit nüchternen Fakten und klarem Urteil.
Erstmals veröffentlichte Joseph Croitoru 2007 ein Buch über die Hamas, das damals eine wichtige Lücke schloss. 2010 erfolgte eine Aktualisierung. Als Neuausgabe kann man das jetzt erschienene „Die Hamas. Herrschaft über Gaza, Krieg gegen Israel“ allerdings kaum bezeichnen. Denn seitdem ist viel passiert: Die anhaltende israelische Blockade des Gazastreifen, die sich vertiefende Spaltung zwischen den beiden wichtigsten palästinensischen Parteien, ein israelischer Rechtsruck und gleich mehrfache kriegerische Auseinandersetzungen. Die Jahre vor dem 7. Oktober schildert Croitoru ausführlich – ohne den Fehler zu machen, die Geschichte immer aus der Perspektive der aktuellen Katastrophe zu erzählen. Den ganz aktuellen Geschehnissen räumt Croitoru dann am Ende noch zwei Kapitel ein.
Dem Historiker Croitoru gelingt nicht nur ein sachliches und detailliertes Porträt der Hamas und ihrer Ideologie, sondern der palästinensischen Politik insgesamt. Denn seit der Gründung der Hamas 1987 ist das auch die Geschichte einer erbitterten Feindschaft zwischen den Islamisten und den säkularen Fraktionen der PLO. Croitorus Buch beginnt mit einer Geschichte des Gazastreifens, die nach dem arabisch-israelischen Krieg 1948 vor allem durch die fast 200 000 Palästinenser bestimmt wurde, die dorthin flohen oder vertrieben wurden. Es folgten fast zwei Jahrzehnte ägyptischer Besatzung, mit einer wenig bekannten Unterbrechung während der Suezkrise 1956/57. Croitoru beschreibt bereits damalige israelische Überlegungen, den den Landstrich dauerhaft zu besetzen und Siedlungen zu errichten.
Bereits seit den 1960er-Jahren führte dann Ahmad Jassin die religiösen, aber auch sozialen und politischen Aktivitäten der Muslimbrüder im Gazastreifen, aus deren Reihen 1987 die Hamas gegründet wurde. Aus israelischer Sicht war sie zunächst ein willkommener Rivale der noch militant agierenden PLO.
Doch das änderte sich mit Beginn des Friedensprozesses – die Hamas bekämpfte nun nicht nur erbittert und gewaltsam ihren säkularen innenpolitischen Rivalen, sondern auch Israel. Sie wurde zunehmend aus Iran unterstützt und wählte als Mittel Selbstmordattentate, die sich jetzt auch massiv gegen Zivilisten in Israel richteten. Ausführlich analysiert Croitoru die Charta von 1988 als Ausdruck ihrer islamistisch motivierten, aber jetzt auch nationalistisch begründeten Ablehnung der Zweistaatenlösung zugunsten eines „Dschihad“ mit dem Ziel der „Befreiung Palästinas“. Zugleich zeugt sie vom tief verwurzelten Antisemitismus und der Antiliberalität der Bewegung.
Mit der Absicht, den Oslo-Prozess zu stoppen, hatte die Hamas Erfolg. Benjamin Netanjahu und Ariel Sharon taten alles, um den von der PLO versprochenen palästinensischen Staat zu verhindern. Nach der Eskalation der zweiten Intifada, in der sich die beiden palästinensischen Rivalen mit ihrem Einsatz von Gewalt regelrecht überbieten wollten, stand die säkulare Fraktion um den in seinem zerstörten Amtssitz belagerten, kranken Präsidenten Arafat vor dem Nichts.
Die Schwäche der Säkularen nützte der Hamas. Bei den nationalen Wahlen 2006 erzielte sie einen Erdrutschsieg. Wirklich verändert hatte sich die Bewegung laut Croitoru aber nicht, sondern sich nur entschieden, das „demokratische Spiel“ mitzuspielen, um ihre islamistischen Ziele durchzusetzen. Die Folgen der internationalen Nichtanerkennung der Hamas-Regierung 2006 und das Scheitern der Einheitsregierung 2007 sind bekannt: ein blutiger Bürgerkrieg und der Putsch der Hamas im Gazastreifen.
Croitoru schildert detailliert die Folgen der autoritären Hamas-Herrschaft im Gazastreifen und die schleichende Islamisierung des öffentlichen Lebens, der Verwaltung und Justiz. Vor allem der zunehmende Einfluss des militärischen Flügels der Hamas gehört dann bereits zur Vorgeschichte des 7. Oktober. Was in Croitorus Buch zu kurz kommt, ist die Darstellung anderer gesellschaftlicher Strukturen im Gazastreifen und einer weiterhin existenten kritischen Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft, wie sie auch unter schwierigsten Bedingungen und trotz Zensur noch bestand: zum Beispiel seitens unabhängiger Journalistinnen und Journalisten oder der Menschenrechtsorganisationen, die nicht nur israelische Rechtsverletzungen anprangerten, sondern auch noch immer mutig Kritik an der Hamas äußerten und sich für deren Opfer einsetzten.
Auch wenn man bei Croitorus Darstellung den Eindruck gewinnen könnte, dass die Entwicklung hin zum 7. Oktober fast zwangsläufig erfolgt sei, waren sich viele Beobachter bis zuletzt unsicher bezüglich der Einordnung der Hamas. Das neue Grundsatzprogramm der Hamas von 2021, das sich unter anderem als implizite Anerkennung der Grenzen von 1967 lesen ließ, stiftete laut Croitoru in dieser Hinsicht Verwirrung. Dabei war doch andererseits die Hinwendung zum militärischen Weg aus seiner Sicht offensichtlich. Schließlich habe auch der gemeinhin als „gemäßigt“ geltende Ismail Hanija bereits Einigkeit mit den Qassam-Brigaden demonstriert.
Doch auch die israelische Regierung ging davon aus, dass seitens der Hamas kein Interesse an einer Eskalation bestünde. Netanjahus extremistische Koalition war ihrerseits mit der groß angelegten israelischen Protestbewegung beschäftigt; zudem waren militärische Einheiten aufgrund eskalierender Siedlergewalt in die Westbank abgezogen worden.
Nüchtern und sachlich schildert Croitoru in den letzten beiden Kapiteln auch die Ereignisse seit dem 7. Oktober. Er lässt ebenso wenig Zweifel am Ausmaß des Massakers der Hamas wie an der katastrophalen Dimension des Krieges in Gaza, in dem er bestenfalls spärliche, oft nur „formelhaft“ vorgetragene israelische Rechtfertigungen für die weitreichenden Zerstörungen sieht.
Einen Krieg, der noch anhält, kann man nur bedingt beschreiben. Der extrem knappe Ausblick im Buch ist daher wohl der Aktualität geschuldet. Hier hätte man dennoch gern einige weitergehende Reflexionen über die Zukunft des Gazastreifens und der Hamas selbst gewünscht – denn die von Israel angekündigte „Vernichtung“ der Hamas dürfte wohl kaum realistisch sein.
Der Detailreichtum von Croitorus Buch ist ebenso beeindruckend wie die sachliche Darstellung – in Zeiten aufgeregter und polemischer Debatten, in denen auch mit viel Unwissen über die Hamas hantiert wird, ist das Buch uneingeschränkt zu empfehlen.
RENÉ WILDANGEL
René Wildangel ist Historiker und schreibt zum Schwerpunkt Naher/Mittlerer Osten.
Die Entwicklung
führte nicht zwangsläufig
zum 7. Oktober
Eine Stadt unter der Erde: Foto aus einem Hamastunnel im Gazastreifen im Jahr 2016.
Foto: Adel Hana / Ap
Joseph Croitoru:
Die Hamas.
Herrschaft über Gaza, Krieg gegen Israel.
Verlag C.H. Beck, München 2024. 223 Seiten, 18 Euro.
E-Book: 12,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
"Croitoru gelingt nicht nur ein sachliches und detailliertes Porträt der Hamas und ihrer Ideologie, sondern der palästinensischen Politik insgesamt. ... Der Detailreichtum von Croitorus Buch ist ebenso beeindruckend wie die sachliche Darstellung."
Süddeutsche Zeitung, René Wildangel

"Der Historiker und Nahost-Experte erklärt, wie die Hamas seit 2007 ihre islamistische Herrschaft im Gazastreifen etabliert hat. Und er schildert die Fehler der Netanjahu-Regierung, die den Terror beförderten."
FOCUS

"Er erklärt, wie sie ihre Herrschaft im Gazastreifen etabliert hat und wie es ihr gelingen konnte, den Angriff am 7. Oktober durchzuführen."
Berliner Zeitung, Susanne Lenz

"Joseph Croitoru führt eindrücklich vor Augen wie gut es der Hamas durch ihren Terror über die Jahre gelang, vielversprechende Friedensbemühungen zu sabotieren, Hass zu sähen und die Gesellschaften Israels und der Palästinensergebiete zu radikalisieren."
Georg Renöckl

"Eine empfehlenswerte Fortsetzung zur Herrschaft der Hamas in Gaza von 2006 bis zu den Terrorangriffen am 7. Oktober 2023"
Das Parlament, Beilage zur LBM24, Aschot Manutscharjan

"Croitoru will als Chronist vor allem detaillierte Informationen liefern, analysieren, aber nicht unbedingt werten. Das gelingt ihm hervorragend."
republik.ch, René Wildangel

"Faktenreich, sachlich, klar und niemals ideologisch beschreibt er im Grunde den ganzen Nahostkonflikt. ... eine spannende Lektüre, um mitreden zu können."
General Anzeiger, Regina Krieger
…mehr