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Benutzername: 
Hedwig
Wohnort: 
Norderstedt

Bewertungen

Insgesamt 48 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2010
Auf den Spuren der Nebelfee / Das Unkrautland Bd.1
Seitz, Stefan

Auf den Spuren der Nebelfee / Das Unkrautland Bd.1


ausgezeichnet

Ich bin mal wieder auf einen wirklich guten Geschichtenerzähler und liebevollen Illustrator seiner eigenen Bücher gestoßen: Stefan Seitz. Und er hat bisher schon zwei Bücher veröffentlicht, die ich mit großem Vergnügen vorstellen möchte und insgeheim hoffe, dass noch viele, viele schöne Bücher zum Geniessen folgen werden.
Bei meiner Recherche, wer denn dieser Autor überhaupt ist, bin ich auf zwei Seiten im Internet aufmerksam geworden, die man sich unbedingt auch ansehen sollte, wenn man sich für Hintergrundinfos auch interessiert: Zum einen ist da die Seite www.unkrautland.com, die mich schon sehr staunen ließ und auf einer anderen Seite fand ich ein sehr interessantes Interview mit dem Autor selbst, der durch seine Antworten auf die Frage, wie es zu den Büchern kam, sehr sympathisch wirkt.

Primus heißt unser erster sympathischer Protagonist und er lebt mehr oder weniger allein, stets in Frack und Zylinder gekleidet, in einem sehr skurril aussehenden, windschiefen Häuschen auf einem einsamen Hügel hinter dem Finsterwald im Unkrautland. Er verwandelt sich des Nachts, pünktlich erinnert vom Weckvogelskelett Bucklewhee, der in einer Kuckucksuhr haust, in eine sehr witzig aussehende Fledermaus und klaut den Bewohnern der Konditorei des nahegelegenen Dorfes Klettenheim etwas von ihren Kuchen und Torten und erschreckt sie auch ab und zu gerne mal durch seine Vampirähnliche Gesalt.
Dann gibt es noch die äußerst hübsche und ganz sicher nicht auf den Mund gefallene Hexe Plim, die in der unmittelbaren Nähe von Primus lebt und einen Spiegel besitzt, der ihr andauernd vorlügt und vorgaukelt, sie sei abgrundtief hässlich. Ihr Häuschen hat sie als Spielzeugladen getarnt und ihre oberste Priorität ist es, einen Hexentrank zu brauen, der sie endlich schön machen wird. Zu diesem Zwecke ist sie auf ihrem modern und bequem mit Fahrradlenker ausgestattetem Rennbesen hinter der vermeintlichen Primus-Fledermaus hinterher, den sie als Zutat benötigt.
Die Inhaber der ständig von Primus geplünderten Konditorei haben nun allerdings eine Falle für ihn gebaut. Sie haben gemeinsam mit anderen Dörflern eine Schneeschaufel am Kirchturm befestigt, die dem vermeintlichen Vampir auf den Kopf knallen soll, wenn einer der Dörfler an einem daran befestigten Strick zieht. Diese Falle hat unser pfiffiger Held allerdings längst ausbaldowert und sie leistet ihm daher unschätzbare Dienste, als Plim ihn verfolgt und beinahe gefangen hätte.
Nun ist Primus allerdings sehr neugierig und stellt - wie er meint heimlich und vorsichtig - Nachforschungen an, wo die Hexe Plim wohnt und untersucht ihr Häuschen. Allerdings nicht vorsichtig genug. Plim erwischt ihn mit einer riesigen Fliegenklatsche und fängt ihn ein. Primus kann sich allerdings befreien und so steht nach dem ersten Zusammenraufen weiteren gemeinsam von diesem pfiffigen Gespann zu bestehenden Abenteuern nichts mehr im Wege.
Jetzt erst beginnt nämlich die eigentliche fantastische Abenteuermärchen und man kann schon erahnen, wie stark es von den schier überbordenden Ideen und wohl auch genügend Zeit des zur Zeit noch Teilzeit-Autors Stefan Seitz abhängen wird, wie tief wir als Leser in die Geheimnisse des Unkrautlandes und seiner Bewohner eintauchen dürfen.
"Auf den Spuren der Nebelfee" ist zumindest der absolut genial gelungene erste Teil:
Primus besitzt nämlich zufällig einen winzigen Splitter der künstlich angefertigten Mondsichel, die einst über dem Unkrautland gehangen hatte und einen machtvollen Zauber birgt, nun aber in zahllosen, jeder für sich magisch gebliebenen Einzelteilen übers Land zerstreut ist. Plim und Primus versuchen hinter dieses Geheimnis zu kommen und der Mondsichelteile habhaft zu werden, bevor der böse, machtgierige Herr Rabenstein diese entdeckt und für seine finsteren Zwecke benutzen kann.
Mehr wollen wir natürlich nicht verraten, um den eigenen Lesegenuss nicht zu schmälern. Aber einen solch ideenreichen Autor zu finden, ist schon etwas Besonderes. Es wimmelt nur so von herrli

10 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2010
Das Aion
Marrak, Michael

Das Aion


ausgezeichnet

Wir haben eine Welt vor uns nach einer fast vollständigen Verwüstung der Erde. Menschen, Pflanzen und Tiere sind durch Flares - Magnetstürme der Sonne - so gut wie alle verbrannt, lediglich einem kleinen Teil der Menschheit ist es gelungen in Höhlen und Bunkern zu überleben. Sie werden Alphas genannt, leben in einer von der anderen Welt abgetrennten Region und sind Wissenschaftler und Forscher. Ihre Forschungsstätten liegen unter der Erde über den Grundwasserreservoirs und sie hegen und pflegen dort sogar einen vollständigen Wald.
Aber die Evolution schreitet andernorts auch weiter fort und es haben sich an einigen Stellen der Erde sogenannte Betas weiterentwickelt, die sich an die veränderten Lebensbedingungen auf der wüsten Erde anpassen konnten. Eine davon ist Mira. Sie ist etwa 15 Jahre alt und lebt in einem technisierten Reservat in Nordafrika, welches durch eine Barriere von den übrigen Reservaten zwar getrennt ist, aber durch Funk mit einigen - auch den Forschungsstätten der Alphas Kontakt hält. Miras Körper hat einige Eigenschaften des menschlichen Körpers in verfeinerter Form: sie kann schneller rennen als so manches Tier, kommt fast ohne Flüssigkeit aus, hört unglaublich gut und kann im Dunklen sehen. Bei ihrer täglichen Jagd in der Wüstenregion findet sie immer wieder merkwürdige Tiere, die lediglich technische Nachbauten der ursprünglichen Tiere sind, die man jedoch auf dem Markt ihres Dorfes gut verkaufen kann. Allerdings sind diese technischen Nachbildungen in letzter Zeit anders geworden, stellt Mira fest. Offenbar sind sie mit Linsen ausgestattet worden wie bei Kameras und ihr sonstiges Verhalten ist denen der ursprünglichen Tiere, die einst auf der Erde lebten immer ähnlicher.
Außerdem lernt sie den jungen Wissenschaftler Ben kennen, der Sohn eines ehemaligen Arbeitskollegen ihres Vaters, der sich aus Neugier auch gerne mal außerhalb seiner Lebensregion aufhält. Von ihm erfährt sie auch die Geschichte, wie die Erde beinahe von den Sonnenstürmen zerstört worden wäre, wer sie selbst eigentlich ist und sie wird von Ben auch über die Siedlung der Alphas in Kenntnis gesetzt. Ben nimmt Mira mit ins Institut, von wo sie gemeinsam mit einem weiteren jungen Mann, einem Roboter namens Delius und einem weiteren Wissenschaftler aufbrechen, den Ursprungsort der mechanisch gefertigten Lebewesen zu finden. Doch aus dieser vermeintlich einfachen Aufgabe wird eine etwas größere Angelegenheit, denn als Mira kurz in ihr Dorf zurückkehrt, findet sie es völlig zerstört und ein paar ermordete ehemalige Mitbewohner vor. Den Spuren folgend, die sie im Sand ausmachen kann, gelangt sie zu einer verlassenen alten Plantage, wo ein uraltes Wasserwesen lebt, das Aion, dessen Ursprung in den Tiefen von Savornins Meer liegt.
Dieses Wesen nimmt Kontakt zu Mira auf und erzählt ihr, dass sie eine Samenkapsel eines lebenden Weltenbaumes suchen müsse. Nur mit dieser Samenkapsel könne die Herrschaft der Terramotus-Anlage, die vermutlich außer Kontrolle geraten sei und eigentlich diese mechanischen Lebewesen produzieren soll, durch Fehlfunktion oder mit Absicht nun aber alles noch Lebende zerstören soll, aufgehalten werden. Nachdem das getan sei, könne auch das Aion seine lebenserhaltende Kraft wieder wirken lassen. Für Mira beginnt eine lebensgefährliche Aufgabe. Sie macht sich in Begleitung ihrer neuen Freunde auf in die fliegende Stadt Darabar, die bei allen auch unter dem Namen „Entartete Stadt“ bekannt und gefürchtet ist, wo sie auf das alte Orakel Jadamon treffen. Dieses sehr witzige, weise und sehr skurille Wesen weiht Mira in noch tiefere Geheimnisse ein. Mehr soll erstmal nicht verraten werden, außer, dass ich dem nächsten Band begeistert entgegenfiebern werde und auf weitere geniale Einfälle von Michael Marrak hoffe. So stark hat mich ein Fantasy-Roman schon lange nicht mehr gefesselt und unterhalten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2010
Rost
Meyer, Philipp

Rost


ausgezeichnet

Der Roman "Rost" von Philipp Meyer ist einer der besten "Problem"-Romane, die ich in letzter Zeit lesen durfte.
Es geht nur bedingt um die in der Auflösung befindliche Stahlwirtschaft der Stadt Buell, in der Nähe von Pittsburg/Pennsylvania und die damit verbundene Entlassung von Tausenden von Arbeitern und deren Probleme, denn die sind vielfältig genug, wie wir Deutschen das schon z.B. vom Ruhrgebiet oder anderen wegbrechenden Wirtschaftskonzentrationsgebieten kennen.

Hauptsächlich geht es um die mehr als ungewöhnliche Beziehung zwischen Isaak English und Billy Poe, die sich schon seit Kindertagen kennen und die mehr verbindet als der gemeinsame Schulbesuch. Isaaks Schwester Lee hat den Absprung aus der Region schon lange geschafft. Sie studiert Jura in Yale, ist verheiratet, ist finanziell abgesichert und wird anerkannt. Doch Geld und hoher Bildungsgrad ist bekanntlich nicht alles, was einen glücklichen Menschen ausmacht. Auch Isaak ist sehr klug und ambitioniert, aber ansonsten recht lebensuntauglich, verträumt und schwach und möchte am liebsten Astrophysiker werden. Doch der Selbstmord ihrer Mutter lastet beiden Geschwistern schwer auf der Seele und das Verhältnis zum Vater, den Isaak nur den "Alten" nennt, ist seither schwer gestört.
Isaak versuchte sich sogar einmal selbst auf die gleiche Weise wie seine Mutter das Leben zu nehmen, was Poe jedoch selbstlos verhinderte.

Irgendwann hält es der zwar hochintelligente, in zwischenmenschlichen Dingen allerdings nicht sehr sicher und entspannt wirkende Isaak nicht mehr aus, bestiehlt seinen pflegebedürftigen Vater um 4000,- Dollar und macht sich wie seine Schwester auf, um fern von zuhause in Kalifornien zu studieren. Am liebsten wäre es ihm, wenn Poe mitkäme.

Dieser war mal in Isaaks Schwester verliebt und fühlt sich insgesamt mit Isaak und dessen Schicksal mehr verbunden, als an sein eigenes Fortkommen zu denken. Er hatte eigentlich während der Schulzeit zunächst die größeren Chancen und sollte eine Footballspieler-Karriere antreten, entschied sich dann jedoch für ein Leben bei seiner Mutter in einem Trailer, deren Lebenstraum nach dem Fortgang ihres Mannes bereits zerplatzt ist.
Poe läßt sich seit dem Verlust seines Jobs hängen und wirkt trotz körperlicher Stärke und überaus großer Gutmütigkeit antriebslos und resigniert.

Als er Isaak noch ein Stückchen auf seinem Weg begleitet, kommt es durch eine sehr unglückliche Verkettung von Umständen zum Tod eines Penners. Von nun an müssen beide entscheiden, ob ihnen ihre Freundschaft oder die Verfolgung des eigenen Lebensweges wichtiger ist. Poe, der sowieso als gewalttätig und unbeherrscht gilt, geht für Isaak, der den Totschlag eigentlich verursacht hat, ins Gefängnis, während Isaak seine Flucht aus der Region forsetzt, ohne zu wissen, was in seiner Heimatstadt passiert.

Philipp Meyers Roman wechselt des Öfteren die Erzählperspektive und viele Passagen geben die Gedanken des jeweiligen Protagonisten wieder. Das macht das Buch vermutlich für manchen nicht sehr einfach zu lesen, aber mir gefällt das sehr gut.
Der Autor zeichnet seine Protagonisten sehr feinfühlig und für den Leser absolut nachfühlbar. Der Titels des Buches, "Rost" ist sehr gut gewählt, die sinnvoll gewählte Unterteilung in einzelne Kapitel zeigt zudem sehr anschaulich, wie lange Rost wirklich benötigt, um Glanz, Ruhm und schönen Schein zu zersetzen.

Empfehlenswert

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2010
Weiß der Himmel von dir
Bessette, Alicia

Weiß der Himmel von dir


ausgezeichnet

Der Roman "Weiß der Himmel von Dir" von Alicia Bessette handelt von der langsamen Rückkehr ins Leben der jungen Witwe Rose-Ellen, genannt Zell. Vor eineinhalb Jahren erst hat sie ihren Ehemann Nick verloren, als dieser den Opfern der Flutkatastrophe, hervorgerufen durch den Hurrican Kathrina, in New Orleans als freiwilliger Helfer beistand und dabei verunfallte.

Zell hat sich seither von Freunden und Bekannten abgekapselt und lebt mit Greyhound Captain Ahab, den das Ehepaar schon als Welpen erwarb, zurückgezogen in Wippamunk, einer Kleinstadt in Amerika. Eigentlich war nach der Heirat und dem Hauskauf nun die Familienerweiterung um Kinder geplant, doch das Schicksal lässt sich halt keine Vorschriften machen.

Ihre Arbeit als Freiberuflerin fördert ihre Isolation nach Nicks Tod natürlich nur noch. Immer noch kann Zell Nicks Sachen nicht betrachten, ohne in ein tiefes Trauerloch zu fallen. So hat sie alle Dinge, die sie an Nick erinnern - bis auf seine Kochschürze, die sie, eine miserable Köchin, selbst ständig zuhause trägt oder sein Lieblings-T-Shirt, mit dem sie oft kuschelt - auf dem Dachboden deponiert und vermeidet es akribisch, diesen zu betreten. Für mich ein völlig logisches Verhalten, um nicht unter der vollen Wucht des Verlustschmerzes zusammen zu brechen.

Natürlich kommen aber immer wieder Erinnerungsfetzen hoch, wundervoll einfühlsam eingestreut in die fortlaufende Handlung durch die Autorin auch durch E-mails von Nick, die Zell liest oder die sie ihm selbst immer noch schreibt oder Passagen, in denen Alicia Bessette Freunde des Ehepaares zu Worte kommen läßt. Denn der Körper und Geist verlangen nach der Überwindung der Trauer und dem Zurück ins aktive Leben.

Gefördert wird das natürlich am stärksten durch den Einzug des neuen Nachbarn Garrett und dessen Tochter Ingrid, die selbst unter der Trennung ihrer Eltern leidet und sich in den Kopf gesetzt hat, Polly Pinch, eine TV-Köchin, die sie sehr bewundert, sei eventuell ihre Mutter. Die forsche Art Ingrids und ein Zufall, den Zell als Wink des Schicksals empfindet, nämlich der Hauptgewinn in Höhe von 20.000 Dollar des ausgeschriebenen "Süßes für die Seele"-Wettbewerb, bewirken, dass Zell aus ihrer Isolation herauskommt. Ingrid und Zell beschließen, an dem Wettbewerb teilzunehmen, zu gewinnen und durch das erlangte Preisgeld Nicks Hilfseinsatz für die Opfer der Flutkatastrophe quasi zu krönen...und für Zell wird es auch eine Art Schuldabtrag sein, denke ich mal, weil man sich als Überlebende irgendwie immer eine Mitschuld am Tod eines geliebten Menschen einredet, weil man nicht da war, um einen Unfall o.ä. verhindern zu können.

Kurzum: Zell ist auf dem besten Wege, mit Hilfe mehrerer Menschen - erst recht, als ihr Greyhound wegläuft - , ins Leben zurückgezogen zu werden und ihre Trauerarbeit abschließen zu können. Das Buch mag nicht für jeden etwas sein, denn aus Erfahrung weiß ich, dass sich manche Menschen lieber nicht mit solchen gefühvollen Themen beschäftigen, aber die Autorin glitscht meines Erachtens nie in unerträgliche Klischees ab oder drückt zu sehr auf die Tränendrüse.
Im Gegenteil: der Roman hatte für mich einen lockeren, leichten und oft humorigen Stil, der bei solcher Thematik nicht einfach zu halten ist.

Hat mir gut gefallen und war sehr angenehm zu lesen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2010
Wilder Zauber / Hex Hall Bd.1
Hawkins, Rachel

Wilder Zauber / Hex Hall Bd.1


sehr gut

Der Roman "Hex Hall - Wilder Zauber" von Rachel Hawkins ist mit einem Buchcover ausgestattet, welches nicht unbedingt jeden ansprechen dürfte. Zumindest hätte ich mir das Buch nicht aufgrund des Cover-Bildes gekauft. Allerdings wäre das dann mal wieder ein Beweis dafür gewesen, dass man sich nicht von Äusserlichkeiten leiten lassen sollte, denn die Geschichte ist wirklich gut.

Kurz zum Inhalt dieses ersten Romans einer Reihe, die als Zielgruppe wahrscheinlich vorwiegend Mädchen ab 14 Jahren anpeilt:

Sophie ist mit ihrer Mutter schon einhundertneunzig Male umgezogen. Als Tochter eines großen Zauberers und einer Menschenmutter hat sie ihre Hexenkräfte nicht unter guter Kontrolle bzw. weiß auch gar nicht, wozu sie in der Lage wäre, denn ihre Mutter hatte sich vom Vater getrennt, als sie von dessen wahrem Wesen erfuhr und versucht Sophie aus eigener Unwissenheit mehr schlecht als recht zu erziehen. Beide versuchten mit der Tatsache, dass Sophie eine Hexe ist, irgendwie klar zu kommen, bis Sophie auf einem Ball durch das Hexen eines Liebeszaubers für ein Mädchen, dem sie helfen möchte, wieder einmal viel zuviel des Guten bewirkte und eher ein riesiges Chaos hervorrief.

Ihr Vater, der mit Mutter und Tochter in lockerer Verbindung steht, sorgt daher dafür, dass sie zu ihrem eigenen Besten nach Hecate, einem Internat für Prodigien, kommt, welches von den Internatschülern Hex Hall genannt wird. Die Internatsschüler, die zur Zeit bunt gemischt aus Elfen, Hexen, Zauberern, Werwölfen und Gestaltwandlern und sogar einer Vampirin besteht, sollen dort lernen, mit ihrem jeweiligen wildem Zauber und auch untereinander umgehen zu lernen.

Am ersten Abend jedoch macht die Internatsleiterin den Neulingen auch sehr krass klar, dass die Prodigien allesamt in einer weitaus größeren Gefahr sind, hauptsächlich durch die Verfolgung durch Menschen.

Sophie ist eine Protagonistin, die einem sehr schnell sympathisch ist. Weiß man doch als Leser/in erst einmal genau so wenig wie sie selbst, sowohl über die allgemeine als auch ihre persönliche Historie. Sie wird mit der ebenfalls sehr sympathischen Vampirin Jenna, die durch ihre Art selbst unter diesen ganzen Zauberwesen ein Aussenseiter-Dasein führt, in ein Zimmer einquartiert, und die unter Verdacht steht, eine Mitschülerin getötet zu haben.

Wird es den Freundinnen gelingen, sich zu behaupten und die drohenden Gefahren ab zu wenden? Werden sich so unterschiedliche Wesen verstehen und befreunden und bösen Nachstellungen entgegenstehen können?
Es macht Freude, Sophie bei der Aufklärung aller Ungereimheiten und dem Erforschen ihrer Kräfte und ihres Hintergrundes zu begleiten.

Natürlich ist auch Liebe bzw. erste Verliebtheit im Spiel. Zu Archer Cross, einem gutaussehenden, jungen Zauberer und (dennoch) feinem Kerl fühlt sich Sophie unwiderstehlich hingezogen und - da der junge Mann leider mit der schönsten Hexe des Internats verbandelt ist - führt das natürlich zu einigen Konflikten.

Mir hat dieser Roman, der in einer einfachen Sprache gehalten ist, aber doch interessante Konflikte behandelt, sehr gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die im März 2011 erscheinen soll.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2010
Schatten und Licht / Das Ikarus-Projekt Bd.1
Kessler, Jackie; Kittredge, Caitlin

Schatten und Licht / Das Ikarus-Projekt Bd.1


ausgezeichnet

Die Kurzbeschreibung des Verlages zum Buch "Das Ikarus-Projekt 01, Schatten und Licht" von Jackie Kessler und Caitlin Kittredge lautet:

Kurzbeschreibung (Zitat):

"Während ihrer Ausbildung an einer Eliteakademie für Superhelden waren Callie Bradford, Codename Iridium, und Joannie Greene, Codename Jet, beste Freundinnen. Inzwischen sind sie jedoch verfeindet bis aufs Blut. Während Jet ihre übermenschlichen Kräfte dazu benutzt, die Einwohner von New Chicago zu beschützen, ist Iridium die Herrin der Unterwelt der Stadt. Unterdessen braut sich großes Unheil über New Chicago zusammen, und Jet und und Iridium finden sich inmitten eines Mahlstroms der Intrigen wider, in dem die Grenzen zwischen Gut und Böse mehr und mehr verschwimmen..."

Dazu noch ein Buchcover, das wohl eher jüngere Mädchen in ihrer Rebellenphase ansprechen dürfte ... Ich gebe zu, zunächst sehr skeptisch gewesen zu sein, was für ein Buch mir der Egmont-Lyx Verlag, dem an dieser Stelle wieder mein herzlicher Dank für ein Leseexemplar gilt, da ans Rezensenten-Herz legen wollte.

Nehme ich das Fazit doch gleich vorweg: Ein wirkliches Highlight des Jahres 2010, mit Denkanstößen, die weit über das normale Maß hinausgehen und dennoch für ein spannendes und fesselndes Lesevergnügen bei mir gesorgt haben. Ein weiterer Beweis für mich persönlich, dass das eine das andere keineswegs ausschließen muss.

Kurz zum Inhalt: wir bewegen uns auf der Erde nach dem mittlerweile 4! Weltkrieg und es sind im Laufe der Jahrzehnte durch das sogenannte Ikarus-Projekt, ein Projekt zur künstlichen Befruchtung, Wesen entstanden mit übermenschlichen Kräften, die es - auf die eine oder andere Art - zu kontrollieren gilt.
Nach dem Motto: Man kann ein Messer zum Brotschmieren benutzen oder dazu, um einen Mord zu begehen.

Iridium und Jet sind Nachkommen der Generation, die aus diesem Projekt hervorgingen. Beide sind hochintelligent, Iridium kann extrem hohe Wärme und Lichtblitze zu ihrer Verteidigung erzeugen, Jet ist in der Lage, lähmende und tödliche Schatten hervor zu bringen. Doch ihre Superkräfte, mit denen sie gemeinsam an der Eliteakademie umzugehen lernen, fordern jeweils einen hohen Tribut: Ohne elektronische Hilfe und fast übermenschliche eiserne Selbstdisziplin, ja fast schon Selbstkasteiung, würden ihre Kräfte Jet , genau wie einst ihren Vater, in den Wahnsinn treiben. Die junge Iridium neigt dagegen mit ihrem überschäumendem Temperament und ungeheurem Freiheitsdrang gegen jegliche Art von Bevormundung und Regelwerk zu rebellieren, ebenfalls wie ihr Vater vorher. Nichts ist ihr mehr zuwider als ein angepasstes Leben führen zu müssen.

Sie freunden sich auf der Akademie an, wobei die selbstbewusstere Iridium oft die Rolle der Beschützerin Jets zufällt. Sie sind tatsächlich wie Yin und Yang, Schatten und Licht, die beide ohne einander nicht existieren können und diese Thematik, diese Idee, dass das Gute nicht ohne die dunkle Seite existieren kann, sondern, dass sich beide gegenseitig benötigen, zieht sich durch das sehr gut konzipierte Buch.

Die Aufteilung in kleinere Kapitel, bei denen sich Rückblicke und Geschehnisse der Gegenwart beider Protagonistinnen abwechseln, erhält einen stetigen Spannungsbogen und lässt den Leser mitfiebern, wie beide mit ihren Superkräften, Selbstzweifeln und der Politik und Gesellschaft, von denen sie beide ein Teil sind, zurechtkommen. Zusätzlich erhält der Roman durch das plötzliche Verschwinden einer (vielleicht allzu klugen und allzu neugierig gewordenen) Reporterin noch einen sehr gut gelungenen Dreh in Richtung politischer Thriller mit gesellschaftskritischen Tendenzen.

Fazit: Klasse gemacht, Protagonisten, mit denen sich Jugendliche und Junggebliebene identifizieren können, spannende Story mit Witz und Esprit.

Ich fühlte mich hervorragend unterhalten!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2010
Wings
Lethcoe, Jason

Wings


ausgezeichnet

Die Buchreihe "Der mysteriöse Mr. Spines - Wings" von Jason Lethcoe erzählt die fantastische Geschichte des 14jährigen Edward Alistair Macleod, der nach dem Krebstod seiner Mutter in eine Berufsschule für besonders eklige, dreckige und schwierige Tätigkeiten gebracht wird. Die meist schwererziehbaren Jugendlichen lernen dort zum Beispiel, wie man verdreckte Abwasserrohre reinigt oder Müll per Hand sortiert. Edward ist fast 2m groß, stottert und am liebsten alleine. Außerdem juckt es ihn immer unerträglicher werdend zwischen den Schulterblättern. Einige Wesen, die Edward schon längere Zeit heimlich beobachten, warten gespannt darauf, dass auf Edwards Rücken Flügel wachsen. Als sich Edward in der Schulbibliothek von einem wesentlich größeren Jungen der Berufsschule angegriffen und in die Enge gedrängt fühlt, wünscht er sich von ganzem Herzen, eines der mächtigen Bücherregale möchte seinen Angreifer unter sich begraben.
Das Unglaubliche geschieht: Das Regal kippt ohne Manipulation von außen tatsächlich um ... und zur Strafe werden Edward und sein Angreifer in den Keller gesperrt, wo sie von einem gewissen Mr. Whiplash Scruggs in die Mangel genommen werden sollen. Edward wird von diesem mit einer Schere bedroht, was fatale Wirkung auf seinen Juckreiz zeigt und seinen Angreifer züchtigt Scruggs mit Peitschenhieben auf die Hände.
Die Bedrohung durch Scruggs und Edwards ungewollte Zauberei in der Bibliothek scheint eine unmittelbare Wechselwirkung mit Edwards Morphose zu haben: die Flügel brechen durch.
Edward kommt jedoch kaum dazu, darüber in Ruhe nachdenken zu können, denn Scruggs hat weitere und schlimmere Züchtigungen angedroht und da ist zunächst einmal Flucht angesagt. Sehr konzentriert baut Edward mit Hilfe seiner Karten den Keller samt geeignetem Fluchtequipment nach und erarbeitet dabei einen funktionierenden Fluchtplan, der den Serienhelden MacGyver vor Neid erblassen lassen würde. In letzter Minute kommen dann Edward ein mysteriöser Mr. Spines, der auffällige Ähnlichkeit mit einem Stachelschwein aufweist und dessen Schüler Sariel, ein Hermelin und Artemus, eine geflügelte Kröte, zu Hilfe und er findet sich zu seinem großen Erstaunen in einem komfortablen Reisezug auf dem Weg nach Los Angeles wieder.
Allerdings weiß Edward nun gar nicht mehr, wem er vertrauen soll, zumal die klitzekleinen Bröckchen der Geschichte, die ihm Mr. Spines da zunächst auftischt, alles andere als normal und vertrauenerweckend erscheinen. Edward soll der Nachkomme eines der Wächter-Engel sein, die die Menschen vor dem bösen Einfluss des Schakals beschützen. Der Schakal selbst sei ein ehemaliger Engel, der einst aus den höchsten Sphären gefallen sei, dabei fast alle Brücken in die höheren Daseinsebenen, die nach dem Tod auf alle Lebewesen warten, zerstört habe und nun alles brutal bekämpfe, was gut und schön sei. Er habe viele Helfershelfer, die die Gefallenen genannt werden und Edward sei in großer Gefahr.
Das alles erscheint unserem Edward ziemlich verwirrend und beängstigend; er haut bei der nächsten Gelegenheit ab und versucht, sich auf eigene Faust durchzuschlagen.
Soweit zunächst der äußerst turbulente und spannende Beginn des Fantasy-Romans, in dem noch eine ungewöhnliche Maschine eine Rolle spielt, die Edward direkt nach Woodbine, der ersten Ebene nach dem Tod aller Lebewesen bringt und auf die Suche nach seiner Mutter, von der er bisher auch überhaupt nicht wusste, welche außergewöhnliche Heldin sie ist/war- man soll ja nicht zu viel vorab verraten - , den Jason Lethcoe nach eigener Aussage im Vorwort wie immer nach dem Motto geschrieben hat: "Was wäre, wenn...". Und das kann dieser Autor mit einer wirklich meisterlichen Bravour. Diese Fantasy-Reihe werden Jung wie Alt förmlich verschlingen. Der Autor hat unglaublich viele frische Ideen, verwebt geschickt Mythologien, Legenden und sogar Glaubensrichtungen zu einem ungeheurem dichten Gewebe, welches einfach großen Spaß macht zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2010
Arthur und die vergessenen Bücher / Arthur Bd.1
Ruebenstrunk, Gerd

Arthur und die vergessenen Bücher / Arthur Bd.1


ausgezeichnet

Mit dem Buch "Arthur und die vergessenen Bücher" von Gerd Ruebenstrunk und den überaus schönen schwarz-weiß Illustrationen von Laurence Sartin habe ich die Ehre und das besondere Vergnügen ein echtes Goldstück vorzustellen. Für mich ist es ein sogenanntes Jahrhundertbuch der sehr seltenen Sorte, die man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann und sich wünschte, sie würden niemals enden, weil einfach alles stimmig ist.
Die fantastische Geschichte, die Gerd Ruebenstrunk hoffentlich auch noch in einem Nachfolgeband weiterspinnen wird, handelt von Arthur, einem ganz normalen 14jährigen Jungen, der außer Computerspielen und Musik auch noch ein Buchliebhaber geworden ist. Schon sehr früh, im Kindergartenalter, wurde er von seinem Vater oft bei einem befreundeten Buchladenbesitzer, den Arthur den Bücherwurm nennt, abgestellt, da die Eltern kaum Zeit für ihn hatten. Da er sich gut und respektvoll benimmt, darf Arthur in den Ferien im Laden mithelfen und nach ein paar Jahren zeigt ihm der Buchladenbesitzer, mit richtigen Namen Johann Lackmann, auch seine besondere Büchersammlung alter und teilweise sehr wertvoller Bücher im Hinterzimmer und offenbart sich dem Jungen gegenüber als leidenschaftlicher Jäger und Sammler besonderer Bücher, die er - wenn überhaupt - auch nur an andere Buchliebhaber verkauft, wenn diese bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Zitat des Bücherwurms: "Alte Bücher sind keine Ware wie jede andere. Sie sind Zeugen ihrer Zeit. Durch sie hören wir die Stimmen unserer Vorfahren, lernen ihre Gedanken kennen und nehmen an ihrem Leben teil. Deshalb muss man ihnen mit viel Respekt gegenübertreten. Wer zwar Geld hat, aber keinen Respekt, der ist in meinen Augen nicht würdig, sie zu besitzen." Zitat Ende.
Dem damals gerade erst siebenjährigen Jungen sagt das noch nicht viel und er verbringt in den kommenden Jahren eine unbeschwerte Zeit mit dem Buchhändler und dessen Enkelin Larissa, die ihm mit ihren wissenschaftlich orientierten Experimenten und, ihrer Fähigkeit, jedes Schloß knacken zu können und ganz allgemein mit ihrer Besserwisserei aber auch oft zu großer Vertauensseligkeit ziemlich auf die Nerven geht. Arthur selbst verfügt allerdings auch über eine besondere Gabe: er kann aus tausenden von Büchern immer das richtige herausfinden.
Als Arthur im Alter von vierzehn Jahren wieder einmal in den Ferien bei Lackmann jobt, findet er ihn von einem geheimnisvollen Fremden überfallen und beraubt ... und nun beginnt ein außergewöhnlich spannendes Abenteuer für Larissa und Arthur, in dem sie auf ihre Fähigkeiten noch oft zurückgreifen müssen. Der Bücherwurm weiht die beiden nämlich nun notgedrungen in ein sehr altes Geheimnis ein um die sogenannten Vergessenen Bücher aus der einst abgebrannten Bibliothek von Córdoba. 13 Bücher, geschrieben von Magiern, einem alten Volk aus der arabischen Wüste, die von jeweils einem Bewahrer getrennt voneinander an geheimen Orten gehütet und an besonders vertrauenswürdige Personen weitergegeben wurden. Einer dieser Nachfahren der Bewahrer war der Bücherwurm. Hätte man alle Bücher zusammen, verliehe das dem Besitzer unschätzbare Macht. Klar, dass es auch Sucher gibt, die diese Macht an sich reissen wollen und da der Bücherwurm zu alt für die gewaltige Aufgabe des Auffindens und Schutzes der vergessenen Bücher ist, betraut er Arthur und Larissa damit.
Natürlich ist diese Suche nicht ungefährlich und die beiden müssen sich sowohl zusammenraufen, um weiterzukommen und Gefahren zu bestehen, als auch auf moderne heutige Hilfsmittel wie dem Internet zurückgreifen, entscheiden, wem sie vertrauen können und wachsen zunehmend an der außergewöhnlichen Herausforderung. Eine Geschichte, die so spannend und realistisch logisch nachvollziehbar aufgebaut ist, zum Mitdenken, Mitfiebern anregt und dennoch wunderbare fantastische, ja märchenhafte Elemente enthält, von Freundschaft und Verantwortung zu erzählen weiß, findet man wirklich absolut selten.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.