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Aischa

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Insgesamt 509 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2023
The Chain
McKinty, Adrian

The Chain


gut

This thriller was my salvation: my flight back from Barcelona was delayed by two and a half hours, the travel reading I had brought with me had long since been read and "The Chain" was the only English-language book in the bookshop at the airport that interested me. And it fulfilled the purpose for which I had bought it perfectly, namely to bridge the waiting time. No more, but also no less.

The plot implements an original idea and, after a few initial lulls, is quite exciting. The language is characterised by short, simple sentences, which suited me as a non-native speaker. I had entertaining hours with this novel.

However, one should not be too demanding, because the characters are quite stereotypical and the plot is not very credible. In any case, I have my doubts about a cancer-stricken philosophy lecturer turning into an unerring sniper to save her teenage daughter. There are rows of child abductions, a policeman is shot dead in the street, but none of this puts the kidnappers - who had no previous criminal experience - in any difficulty. Nor is any development of the characters apparent.

But well, my appetite for reading doesn't always have to be satisfied with starred literary cuisine, in this case it was just rather average fast food.

Bewertung vom 23.10.2023
Die Kathedrale des Königs
Crönert, Claudius

Die Kathedrale des Königs


sehr gut

Mit seinem neuesten Historienroman nimmt Claudius Crönert seine Leserschaft mit nach England, ins Jahr 1260. König Heinrich III. regiert, doch der Adel erhebt sich , um gegen die verschwenderische Politik des Regenten vorzugehen. Das wirbelt das Leben des Protagonisten gehörig durcheinander: Der junge französische Maurer ist aufgrund einer Verwechslung unversehens zum Baumeister der - später weltberühmten - Westminster Abbey erkoren worden.

Die Geschichte glänzt mit einigen extrem spannenden Passagen und gelungenen Figurenzeichnungen. Lediglich die Liebesbeziehung des Baumeisters zu einer jungen Adeligen ist für mich nicht immer glaubhaft, was ich aber gerne verzeihe. Denn ansonsten ist die Story rund und gut recherchiert. Mit großem Interesse habe ich gelesen, dass zur damaligen Zeit viele Handwerkerinnen auf den Kirchenbaustellen arbeiteten, eine Baustelle also keine reine Männerdomäne war. Und ich habe - auf sehr unterhaltsame Weise - gelernt, wie das britische House of Commons entstand. Gut gefallen hat mir die Ausstattung des Softcovers: eine farbige historische Karte Londons

Der Autor hat eine schöne Melange aus Geschichtsstunde, mittelalterlicher Baukunst und einer Liebe über Standesgrenzen hinweg geschaffen. Im Anhang erfolgt eine genauere zeitliche Einordnung der Geschichte und Crönert erläutert, was faktenbasiert und was erfunden ist.

Bewertung vom 23.10.2023
Safran, Sumach, Paprika
Schauren, Florian;Görg, Nora

Safran, Sumach, Paprika


ausgezeichnet

Das (Autoren-)Paar Nora Görg und Florian Schauren setzte 2019 in die Tat um, wovon Viele träumen: Sie kündigten ihre Jobs und fuhren ein Jahr lang mit dem Wohnmobil auf Entdeckungsreise gen Südosten, von Albanien, Griechenland und Nordmazedonien rund ums Schwarze Meer bis nach Aserbeidschan und in den Iran. Dabei haben die beiden nicht nur ihren Traum gelebt, sondern es ist im Nachgang auch ein Traum von einem Buch entstanden:

Wieder zu Hause angekommen haben sie die Rezepte, die sie auf der langen Reise kennengelernt haben, an hiesige Zutaten angepasst und größtenteils fleischlose Varianten entwickelt. So kann man nachhaltig andere Länderküchen entdecken und man kann georgische Chinkali, iranische Ash-e Reshteh oder ukrainische Wareniki bei sich zu Hause genießen. Ein kleines Manko ist, zumindest für ungeübte Köch*innen, dass es keine Angaben zu Zubereitungsdauer oder Schwierigkeitsgrad der Gerichte gibt.

Doch das Buch ist viel mehr als eine reine Rezeptsammlung. Der Koch Schauren und die Psychologin Görg teilen mit ihrer Leserschaft witzige, aber auch nach nachdenklich stimmende Begegnungen, die ihnen auf ihrer Reise widerfahren sind. Interessante Hintergrundinformationen zu Land und Leuten sowie wunderschöne Fotos runden die Kapitel ab.

Meine Empfehlung für alle, die Abenteuer lieben - und sei es nur in der eigenen Küche.

Bewertung vom 23.10.2023
Die Postkarte
Berest, Anne

Die Postkarte


ausgezeichnet

Anne Berest ist mit diesem Roman etwas sehr Bemerkenswertes gelungen: Sie erzählt vom tragischen Schicksal ihrer jüdischen Familie, sie gräbt sich tief in ihre eigene Familiengeschichte ein und bringt durch detektivische Spurensuche Licht in die dunkelste Vergangenheit. Und dabei hat man an keiner Stelle den Eindruck, unangebrachte intime Einblicke zu erhalten - wie das leider bei anderen aktuellen autobiografischen Werken so oft der Fall ist.

Brest gewährt ihren Leser*innen tiefe Einblicke in ihr Leben und das ihrer Verwandten, und dennoch hatte ich nie das Gefühl, heimlich durchs Schüsselloch zu blicken, was sicher auch daran liegt, dass die Erzählung von tiefem Verständnis für und mit großem Respekt vor den Romanfiguren geprägt ist. Romanfiguren, bei denen es sich eben nicht um erfundene Figuren handelt, sondern die reale Menschen sind bzw. waren. Der Schreibstil erinnert größtenteils an eine Reportage und wird immer wieder durch Zitate aus E-Mails, Briefen oder Tagebüchern ergänzt. Die Geschichte ist spannend wie ein Kriminalroman und zutiefst bewegend. Auffällig ist, dass Berest im Zwiegespräch mit ihrer Mutter immer wieder deren Erklärungen anzweifelt bzw. Beweise für Aussagen anfordert, ganz so als hätte sie geahnt, dass einem bei der Lektüre sonst Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Darstellung kommen könnten.

Der Roman ist lehrreicher als so manches Geschichtsbuch und hat dabei zugleich das Potenzial, zu einem Klassiker zu werden. Einmal gelesen wird man ihn so schnell nicht mehr vergessen.

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Bewertung vom 16.10.2023
Dienstmädel in Bella Italia
Peer, Sabine

Dienstmädel in Bella Italia


ausgezeichnet

Wie schon im ersten Band gibt Sabine Peer auch diesmal wieder Südtirolerinnen eine Stimme, die in den 1950er und 1960er Jahren als Kindermädchen oder Haushaltshilfe in wohlhabende italienische Haushalte kamen.

Obgleich im gleichen Land, kamen sich die jungen Frauen wohl wie in einer anderen Welt vor, so groß waren die Unterschiede zwischen ihren heimatlichen Bergdörfern und den großen, modernen Städten, in denen sie Anstellung fanden. In großer Armut, konservativ und erzkatholisch erzogen und oft mit nur sehr spärlicher Schulbildung aufgewachsen mussten sich die Südtirolerinnen in der Ferne teils ohne italienische Sprachkenntnisse zurecht finden. Heimweh war vorprogrammiert, doch eine vorzeitige Rückkehr kam aufgrund der wirtschaftlichen Not nicht in Frage.

Das Buch entstand anhand der Methode der sogenannten "Oral History", d.h. die Autorin sprach persönlich mit den Hauptpersonen bzw. deren Angehörigen und erhielt so Informationen aus erster und zweiter Hand. Peer versteht es hervorragend, Nähe zu den Protagonistinnen zu schaffen. Sie schildert die ergreifenden Lebensumstände, die Gedanken und Gefühle der jungen Frauen, die manch Schönes erlebten, aber auch unfassbar Schreckliches, wie etwa sexuelle Übergriffe in einem der reichen Herrschaftshäuser. Dabei bleibt die Erzählung voller Empathie, aber ohne Sensationsgier. Peer bindet in ihrer Erzählung die persönlichen Schicksale der "Dienstmädel" geschickt in politische und geschichtliche Hintergründe ein, so dass die Lektüre nicht nur fesselnde Einblicke in Einzelbiografien gibt, sondern überdies anschaulich Zeitgeschichte vermittelt.

Sehr gut hat mir das hilfreiche Glossar gefallen, in dem sowohl südtirolerische und italienische Begriffe übersetzt werden als auch wichtige Schlagworte erklärt sind.

Ein sehr empfehlenswertes Büchlein, das einen weitgehend unbeachteten Aspekt der südtiroler Geschichte beleuchtet.

Bewertung vom 16.10.2023
Gemüse einfach wunderbar
Hart, Alice

Gemüse einfach wunderbar


sehr gut

Ernährungswissenschaftlerin Alice Hart macht mit diesem Kochbuch wirklich Lust auf eine gesunde, pflanzenbasierte Kost. Ihre über 80 Rezepte sind nach den vier Jahreszeiten sortiert, was saisonales Kochen erleichtert und somit zur Nachhaltigkeit beiträgt.

Die meisten Gerichte stellen ein Gemüse in den Mittelpunkt, das durch weitere Zutaten nach dem Regenbogenprinzip ergänzt wird: Eine andere Farbe des Gemüses bedeutet zugleich, dass es andere Inhaltsstoffe enthält. Somit bedeutet möglichst bunt hier auch sehr gesund, eine simple Grundregel, die überzeugt. Man kann sich einfach anhand der Optik eine ausgewogene Ernährung zusammenstellen.

Obwohl Hart abwechslungsreiche Weltküche präsentiert, haben etliche der Rezepte so gar nicht meinen Geschmack getroffen. Aber Geschmack ist bekanntermaßen ja eine sehr persönliche Angelegenheit, grundsätzlich kann ich das Buch daher trotzdem empfehlen. Die Rezepte sind - abgesehen von wenigen Flüchtigkeitsfehlern - übersichtlich und sollten auch Anfänger*innen leicht gelingen, wenn auch oft etwas mehr Zeit zur Zubereitung nötig ist, als angegeben wird. Etwas vermisst habe ich Rezepte, die man gut vorbereiten und wieder aufwärmen kann.

Sehr praktisch finde ich das Register, in dem die Gerichte unter den (Haupt-)Zutaten aufgelistet sind.

Das schwere Hardcover ist hochwertig gestaltet und bleibt gut an der aufgeschlagenen Stelle offen liegen, sehr praktisch beim Kochen!

Bewertung vom 13.10.2023
Die Ladenhüterin
Murata, Sayaka

Die Ladenhüterin


gut

"Die Ladenhüterin" wurde in Japan ein preisgekrönter Bestseller, mich konnte dieser gerade einmal 145 Seiten lange Roman nicht gänzlich überzeugen.

Hauptfigur Keiko ist eine 37jährige Frau, die schon fast ihr halbes Leben in einem Konbini arbeitet, einem rund um die Uhr geöffneten Supermarkt, der in Japan an jeder Ecke zu finden ist. Diese Tätigkeit wird eher als Aushilfsjob ausgeübt; da Keiko dort jedoch schon so lange arbeitet, wird sie dafür schräg angesehen und muss sich rechtfertigen. Doch dies ist nicht der einzige Aspekt, unter dem sie sich außerhalb der Norm befindet. Sie hatte noch nie eine Liebesbeziehung, sie ist noch Jungfrau, was sie in den Augen anderer suspekt erscheinen lässt. Bereits als Kind war sie sozial auffällig, ihre Empathielosigkeit lässt eine autistische Störung vermuten. Im Bemühen, dem zu entsprechen, was die Gesellschaft als normal definiert, nimmt sie einen Arbeitslosen bei sich auf, den sie ihrem Umfeld als festen Freund vorstellt, obwohl er sie finanziell ausnutzt und respektlos behandelt. Doch Keikos Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung geht teilweise bis zur Selbstaufgabe. Wobei lange nicht klar ist, was ihr eigenes Selbst ausmacht. Und das ist auch mein größter Kritikpunkt: Die Protagonistin bleibt für mich zu flach, ich kann sie nicht greifen.

Die Gesellschaftskritik hingegen ist Murata gelungen, der Druck auf Einzelne, der Norm zu entsprechen, tritt in der kurzen Geschichte klar hervor.

Bewertung vom 12.10.2023
Zwischen Welten
Zeh, Juli;Urban, Simon

Zwischen Welten


weniger gut

Ehrlich gesagt habe ich so viel an diesem Roman auszusetzen, dass ich gar nicht so recht weiß, womit ich beginnen soll. Vielleicht doch mit dem Wenigen, das ich lobend erwähnen kann: Das Autorenpaar greift viele aktuelle Themen auf: den Klimawandel, die immer noch vorhandenen Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland, Cancel Culture und Gendern. Ja, genau genommen sind es viele Aufregerthemen, und ich habe mich beim Lesen auch aufgeregt. Denn an der Umsetzung sind Zeh und Urban krachend gescheitert. Weder konnte ich neue Positionen entdecken, noch ist die Erzählung schriftstellerisch gelungen.

Es wimmelt nur so von Info-Dumping, die Dialoge, die die Protagonisten per E-Mail und WhatsApp führen, sind sprachlich weit von realer digitaler Kommunikation entfernt, sorry, so funktioniert gute Literatur nicht. Zudem wird auch noch tief in die Klischeekiste gegriffen, die meisten Figuren treten als pure Stereotype auf. Mag sein, dass die Geschichte als Satire gedacht war - sie ist jedoch nicht als solche bei mir angekommen.

Der Roman (oder ich?) hat 300 Seiten gebraucht, um sein eigentliches Thema zu finden: Wie kann eine gute Diskussionskultur gelingen, im Öffentlichen wie im Privaten? Antworten darauf habe ich leider vergeblich gesucht, die Geschichte wimmelt nur so von Besserwisserei, ein echter Dialog findet kaum statt. Unterhalten haben mich lediglich die Karikaturen von Mitarbeitern der Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT - amüsant, aber zu wenig für einen guten Roman.

Bewertung vom 12.10.2023
Gentleman über Bord
Lewis, Herbert Clyde

Gentleman über Bord


ausgezeichnet

Erstmals 1937 veröffentlicht ist "Gentleman über Bord" einer von nur drei Romanen, die der amerikanische Schriftsteller und Drehbuchautor Herbert Clyde Lewis schrieb, bevor er mit nur 41 Jahren an einem Herzinfarkt starb.

Der Titel sagt bereits fast alles über den Plot aus: Henry Preston Standish, ein 35jähriger Wall Street Börsenmakler, rutscht unglücklich auf dem Deck eines Schiffs aus, stürzt in den Pazifik und treibt fortan mutterseelenallein auf den Wellen. Es folgt eine - sofern man bei einem Setting inmitten der Weiten des Ozeans davon sprechen kann - kammerspielartig anmutende Erzählung, die ironisch und pointiert die Gesellschaft der 1930er porträtiert. Würden die meisten von uns nach einem Sturz ins Wasser angsterfüllt und lauthals um Hilfe rufen, so steht Standishs Erziehung dem im Wege. Stets auf Etikette bedacht, erhebt er auch in dieser Notsituation seine Stimme kaum, er bleibt Gentleman - und sein Verschwinden bleibt auf dem Schiff lange unbemerkt. Denn auch hier ist das Miteinander von gesellschaftlichen Konventionen geprägt. Ein Farmer, mit dem sich Standish angefreundet hat, ist kurz davor, an dessen Tür zu klopfen, sieht aber dann doch davon ab, weil er sich nicht aufdrängen möchte.

Lewis´ Figurenschilderung sowohl der Schiffscrew wie auch der wenigen Passagiere bleibt bei aller Kritik doch stets liebevoll; lediglich ein evangelikales Pärchen "bekommt ordentlich sein Fett weg". Außergewöhlich ist, wie es der Autor versteht, die Spannung zu halten, obwohl man ja das Ende eigentlich von Anfang an erahnt. Und doch fiebert man mit Standish mit, durchlebt seine Wandlung, von der anfänglichen Verlegenheit über sein Missgeschick, gefolgt von der Überzeugung, gerettet zu werden bis hin zur erschreckenden Erkenntnis, völlig allein zu sterben.

Mein Dank geht an den Mare Verlag, der dieses literarische Juwel knapp 100 Jahre nach Erstveröffentlichung erstmals auch den deutschsprachigen Leser*innen zugänglich macht. Eine kurze Erzählung von extremer Dichte, die in ihren Reflexionen über Leben und Sterben zeitlos ist.

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Bewertung vom 25.09.2023
Frankenstein
Shelley, Mary

Frankenstein


ausgezeichnet

Lange hat mich kein Buch mehr derart positiv überrascht wie Mary Shelleys berühmter "Frankenstein". Ich hatte den Schauerroman bislang nicht gelesen, meinte aber aufgrund der zahlreichen Verfilmungen und sonstiger Zitate in der Populärkultur die Handlung zumindest grob zu kennen. Doch dies war weit gefehlt.

Vor allem meine Rezeption der von Viktor Frankenstein geschaffenen Kreatur hat sich nach der Lektüre sehr verändert. Mitnichten ist das künstlich erzeugte Wesen eindeutig ein gruseliges, abscheuliches und abgrundtief böses Monster, wie es die Verfilmungen zeigen. Nein, Shelley erzählt von einem komplexen Charakter, der auf der Suche nach der eigenen Identität und dem Wunsch nach Anerkennung und Liebe zunächst von seinem Schöpfer, in Folge von vielen anderen Menschen angewidert zurückgestoßen, ja sogar körperlich attackiert wird. Erst durch diese Erfahrungen sinnt er auf Rache. Frankenstein hingegen zeichnet eine geradezu manische Besessenheit aus, zunächst richtet sich sein ganzes Streben auf den Wunsch, künstliches Leben zu schaffen. Als ihm dies gelingt,, tritt sein wissenschaftlicher Erfolg plötzlich völlig in den Hintergrund und er ist - lediglich aufgrund des abstoßenden Äußeren - von seiner Kreatur angewidert.

Shelley stellt mit ihrem Roman viele philosophische und moralische Fragen, die auch heute noch aktuell sind. Was macht das Menschsein aus? Welche Verantwortung hat die Wissenschaft? Was ist der Grund für böses Verhalten? Was sind mögliche Reaktionen eines Individuums, das aus der Gesellschaft verstoßen wird?

Shelleys Sprache wirkt heute - verständlicherweise - recht altertümlich. Tat ich mich in den ersten Kapiteln mit der teils etwas schwülstigen Ausdrucksweise noch schwer, gewöhnte ich mich im Lauf der Lektüre daran. Der Aufbau der Erzählung ist anspruchsvoll und sehr unterhaltsam: Die Rahmenhandlung ist als Briefroman geschrieben, im Hauptteil kommen sowohl Frankenstein als auch sein Geschöpf als Ich-Erzähler zu Wort.

Die Schmuckausgabe des Coppenrath-Verlags ist nicht nur eine wahre Augenweide, sondern bereichert die Lektüre zusätzlich: zehn kreative und mit viel Liebe fürs Detail gestaltete Extras sind als Einleger beigefügt, mal steckt ein Brief in einem Kuvert, mal ist eine Reiseroute als Karte verzeichnet. Die zahlreichen wunderschönen Illustrationen von Stefanie Bartsch, das hochwertige Papier und der edle metallisch glänzende Farbschnitt lassen mein bibliophiles Herz höher schlagen!