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Benutzername: 
Lene
Wohnort: 
Chemnitz

Bewertungen

Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 07.03.2019
Der Duft von bitteren Orangen
Hajaj, Claire

Der Duft von bitteren Orangen


schlecht

Ich las das gebundene Buch: Ismaels Orangen.
Ein wunderschöner Einband mit malerischem Titelbild, ein guter Titel und ein interessanter Klappentext, der auf eine spannende Geschichte neugierig macht, garantiert keinen guten Roman. Leider. Der Text ist derart schlecht und konfus erzählt oder übersetzt, dass ich ihn als unlesbar empfand und auf Seite 51 genervt abbrach. Ich bevorzuge klare Aussagen und habe überdies keine Freude an poetischen Umschreibungen.
Da ich in meinem Bücherregal keine optischen Schönheiten, sondern für meinen Geschmack gut geschriebene Texte sammle, werde ich „Ismaels Orangen“ entsorgen.

4 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.03.2019
Sag nicht, wir hätten gar nichts
Thien, Madeleine

Sag nicht, wir hätten gar nichts


gut

Den direkt unverschämt dicken Wälzer von 650 Seiten hätte ich nicht angerührt, wenn der Roman nicht von Familiengeschichten in China handeln würde. Vom „Leben“ in China weiß wohl keiner wirklich etwas. Kurz gesagt ist die Geschichte ein wirklicher Schock, da dort keiner über sich selbst bestimmen kann. Niemand kann sich einfach so in einen Bus oder Zug setzen und verreisen oder arbeiten, wo und als was er möchte (eine studierte Ärztin arbeitet in einer Radiofabrik, ebenso ein vormals berühmter Komponist), Mütter und/oder Kinder werden irgendwohin ins Land verschickt und sehen sich Jahrzehnte oder gar nicht mehr, Leute werden nach Denunzinationen (vielleicht besaßen sie Noten oder ein Buch) in Arbeitslager verschickt und viel Schlimmes mehr. Ausführlich beschrieben wird auch der Studentenaufstand auf dem Tienanmen-Platz in Peking vom April bis Juni 1989, der sich für mich ganz anders als von der westlichen Presse beschrieben darstellt.

Besonders interessant für mich als Autor ist die chinesische Sprache, da man die Worte auf verschiedene Art schreiben kann und ihnen somit eine ganz andere Bedeutung gibt. Beispielsweise stand das Wort wei für der helle Schein der Sonne oder feiner Regen oder ein Knick in einer Hügelkette oder rückwärts fließen oder einfach nicht, was Übersetzungen sehr schwierig macht. Dieses Buch ist eine Übersetzung aus dem kanadischen Englisch. Frau Thien wurde in Kanada geboren und hat malayisch-chinesische Eltern.

Außer um brutal kommunistische Politik geht es in diesem Roman sehr ausführlich um Musik, alles in einer für mich ungewohnt blumig-poetischen Sprache. Man hätte leicht auf das Auswalzen von Nebensächlichkeiten verzichten und somit auf 250 Seiten kürzen können. Leider lässt der Autor den Leser ständig zwischen verschiedenen Zeiten hin und her springen, was mich als Leser extrem stört. Ich bevorzuge eine chronologische Erzählweise mit kurzen Rückblenden.

Trotzdem halte ich diesen Roman für absolut lesenswert und freue mich, ihn entdeckt und jetzt in meinem Bücherregal stehen zu haben.

Bewertung vom 09.03.2016
Die Frau aus Tausendundeiner Nacht
Denise Zintgraff

Die Frau aus Tausendundeiner Nacht


gut

Mich interessierte die Geschichte einer Schweizerin, die zwei Jahre in einem Saudi-arabischen Harem lebte. Über dieses Land gibt es kaum Literatur oder Filme, und Harems kommen eigentlich nur im Märchen vor. Die Erzählerin lebt auch wie in einem Märchen: in einer riesigen weißen Villa auf dem Gelände eines extrem reichen und ungewöhnlich gutmütigem Prinzenpaar mit unzähligen Bediensteten. Ihr sind keine Gespräche mit Männern erlaubt und außerhalb des Geländes muss sie einen schwarzen Umhang tragen, der außer dem Gesicht alles verdeckt. Es ist verständlich, dass trotz Luxus bald Langeweile aufkommt.
Etwas seltsam fand ich, dass die Schweizerin glaubt, nun die arabisch Kultur beurteilen und für gut halten zu können. Sie sieht sich sogar als Botschafterin und Verkünderin. Trotzdem halte ich die Geschichte für gut und lesenswert.

Bewertung vom 09.03.2016
Liebesgeschichte
Jonigk, Thomas

Liebesgeschichte


sehr gut

Man merkt an der Schreibweise, dass der Autor ein sehr großer Anhänger und Nachahmer des Stils von Ingeborg Bachmann ist. Mir gefällt das, da ich selbst diese Schriftstellerin sehr verehre. Man muss sich in diese verworrene und etwas depressive Art des Erzählens erst hineinfinden. Er stellt sich als sensibler Frauenversteher dar, ist aber ebenso brutal wie die Männer, die er anprangert. Genervt hat mich, dass der Autor immer dann, wenn ihm das passende Wort nicht einfiel, zwei gleichbedeutende durch Schrägstrich (/) getrennte Worte einsetzt.

Bewertung vom 23.02.2016
Ein sterbender Mann
Walser, Martin

Ein sterbender Mann


schlecht

Ich kaufte das Buch wegen der euphorischen Presseberichte. Auf dem Klappentext wird gejubelt: "In der schönsten und klarsten Sprache, die in Deutschland zurzeit geschrieben wird." Aber welche Enttäuschung! Es geht um einen Verrat, der so schlimm sein muss, dass sich der Held das Leben nehmen will. Aber man erfährt nicht, worin dieser Verrat besteht. Es ist ein heilloses Durcheinander, das für mich, die klare Strukturen und eindeutige Aussagen mag, nicht lesbar ist. Ich habe nach 37 Seiten aufgegeben.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.02.2016
In den Wäldern Sibiriens
Tesson, Sylvain

In den Wäldern Sibiriens


sehr gut

Ein Mann, der immer unterwegs ist, wochenlang Wüsten durchquert und über die höchsten Berge klettert, zwingt sich selbst zur Ruhe, indem er sechs Monate am Baikalsee einsam in einer Hütte lebt. Er beschreibt täglich seine Erlebnisse in seinem Tagebuch: mal nur einen Satz, ein anderes Mal ausschweifend in einer blumigen Sprache (Ich laufe über den Kuchen eines nördlichen Gottes.). Mir gefielen am besten die Beschreibungen der Lebensart der Russen, die er hin und wieder trifft.

Bewertung vom 01.02.2016
Felsenfest / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.6
Maurer, Jörg

Felsenfest / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.6


ausgezeichnet

Felsenfest war das erste Buch, das ich von Jörg Maurer las. Ich erhoffte mir lustige Unterhaltung mit typisch bayerischem Humor wie bei Rita Falk. Die Geschichte beginnt recht langweilig, weil unzählige Namen genannt werden mit seltsamen Personenbeschreibungen. Ich wollte das Buch schon weglegen, aber dann wurde das Geschehen immer spannender. Der Autor verwirrt zuerst mit mehreren Geschichten, die sich zuweilen vor 700 Jahren zutrugen. Später erkennt man die Zusammenhänge und will endlich wissen, wer nun der Geiselnehmer ist und warum er sogar vor Mord nicht zurückschreckte. Dieser Grund liegt zwar im Reich der Fantasie oder des Irrsinns, trotzdem (oder gerade deshalb?) war der gesamte Kriminalfall hervorragend erzählt und wird ganz sicher jeden Krimi-Freund begeistern. Obwohl ich keine Krimis mag werde ich mir ein weiteres Buch von diesem Autor kaufen.