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Michaela von lesenswertebuecher
Wohnort: 
Stadtoldendorf

Bewertungen

Insgesamt 81 Bewertungen
Bewertung vom 05.07.2018
Hello Sunshine
Dave, Laura

Hello Sunshine


sehr gut

Meine Meinung
Sunshine Mackenzie liebt ihr Leben: Sie hat einen erfolgreichen YouTube-Kanal und soll demnächst sogar eine eigene Koch-Show im Fernsehen bekommen. Auch das Leben mit ihrem Ehemann Danny könnte nicht schöner sein. Sie besitzen nicht nur eine schicke Wohnung in New York, die beiden verbindet auch etwas ganz Besonderes. Fern ab von der Welt des Social Media sind Danny und Sunshine einfach nur ein Ehepaar. Oder doch nicht? Als ihr Instagram-Account gehackt wird, kommen schlimme Details ans Licht. Sunny nutzt gestohlene Rezepte, kann ich Wirklichkeit gar nicht kochen und ist auch nicht die Tochter eines Farmers. Doch wer steckt hinter dieser gemeinen Masche? Wer hätte einen Vorteil davon die Wahrheit über Sunshine zu verbreiten und alles zu zerstören, was sie sich mit jahrelanger Arbeit aufgebaut hat?

Dieser Roman hat mich von der ersten Seite an neugierig werden lassen. Wer ist diese Sunshine Mackenzie? Und wer ist der miese Verräter? Laura Dave baut ihre Figuren sehr gemächlich auf und gibt ihnen dadurch eine tolle Tiefe und absolute Authentizität. Es gibt heutzutage so viele Menschen, die auf ihren YouTube-Channeln andere Menschen erreichen wollen. Egal ob Bookblogger oder Foodblogger oder welche Art von Bloggern auch sonst, nur wenige sind damit so erfolgreich, dass sie davon leben können. Sehr gelungen finde ich, wie die Autorin dieses Thema angepackt und umgesetzt hat. Was passiert wenn plötzlich alles zu Ende ist mit dem Erfolg? Sunny hat zwei Möglichkeiten: Kämpfen oder aufgeben. Ich habe die ganze Zeit über mit ihr gelitten, mich aber auch über ihre kleinen Erfolge gefreut. Besonders gut hat mir gefallen, dass Sunny nie ihren Humor verliert. Generell sind die verschiedenen Charaktere interessant gestaltet. Wie witzig, dass die Schwester von Sunny den Namen Rain trägt. Wobei die Gemüter der beiden Schwestern auch wirklich super zu den Namen passen.

Die Geschichte dreht sich, als die sympathische Sunny beschließt in ihren Heimatort zu fahren. Sie kommt ein paar Tage bei ihrer Schwester unter und dort, fern ab des ganzen Trubels, beginnt sie, sich auf sich selbst zu besinnen. Auf das, was ihr wirklich wichtig ist. Auf die Ehrlichkeit. Erst hier verliert Sunny ihren letzten Hauch Naivität und lernt erwachsen zu sein und was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Für sich selbst, aber auch für andere.

Der Schreibstil hat es mir sehr leicht gemacht, das Buch schnell durchzulesen. Er ist absolut flüssig zu lesen und beschreibt trotzdem jede Person, jeden Ort und jede Situation sehr anschaulich. Das Cover hat mich sofort mit seiner frischen, blumigen und leichten Art angesprochen. Mit der Geschichte an sich hat es aber nichts zu tun.

Leider gab es keine großen Überraschungen in der Geschichte. Zumindest für das Ende hätte ich mir gewünscht, dass es nicht so vorhersehbar gewesen wäre. Das hat der Unterhaltung jedoch nicht geschadet.

Zitat
Es ist in der Tat erstaunlich, was man alles verdrängen kann, wenn man sich nur stark genug wünscht, dass alles wieder gut wird, nicht wahr? In diesem Fall war, was ich verdrängte, die Wahrheit. (Seite 33)

Fazit
Ein charmanter Roman für kuschelige Nachmittage auf dem Sofa. Von mir eine klare Leseempfehlung an alle, die sich gern einfach mal in das Leben einer anderen Person mitnehmen lassen. Ein Buch über Ehrlichkeit und das Erwachsenwerden.

Bewertung vom 28.06.2018
Wie Blut auf Schnee / Franka Janhsen Bd.2
Malik, Nina

Wie Blut auf Schnee / Franka Janhsen Bd.2


sehr gut

Meine Meinung
Das Ermittlerduo Franka Janhsen und Simon Ackermann werden zu dem Fundort einer Leiche gerufen. In einem heruntergekommenen Wohnwagen wurde die Leiche einer Frau gefunden. Die Frau ist gut gekleidet und scheint nicht gerade aus der Unterschicht zu kommen. Trotzdem stört Franka irgendetwas an der Art und Weise, wie die Tote dort abgelegt worden ist. Erst bei der Obduktion wird festgestellt, dass dem Opfer die Finger mehrfach gebrochen worden sind. Das bringt die beiden Ermittler in den Bereich eines Zuhälters, der die gleiche Technik anwendet, um junge Frauen gefügig zu machen. Doch egal in welche Richtung Franka und Simon ermitteln, alles scheint in einer Sackgasse zu enden. Als mehr Opfer mit ähnlichen Verletzungen gefunden werden, scheint ihnen die Zeit davonzulaufen. Und dann ist da noch ihr persönlicher Disput. Werden sie schnell genug sein, bevor es noch mehr Opfer gibt?

Franka und Simon sind zwei sympathische Ermittler mit viel Witz, Kopf und Charme. Sofort habe ich mich mit Franka "verbündet", um herauszufinden wer die junge Frau ermordet hat. Nina Malik schafft es hier sehr schnell ihre beiden Hauptfiguren aufzubauen und ihnen trotzdem einen gewissen Tiefgang zu geben. Auch die anderen Charaktere wie der durchstrukturierte Mads Fields oder Ada, bei der ich lange nicht wusste, was sie eigentlich ist - Opfer?Täter?Irgendwas dazwischen? - hat Nina Malik mit Leben gefüllt und sie für mich sehr realistisch und authentisch werden lassen.

Der Plot hat mir sehr gut gefallen. Vor allem in der ersten Hälfte des Buches geht es Schlag auf Schlag und der Leser wird richtig mitgerissen. Ein Ereignis jagd das Nächste, ohne dabei den Fokus zu verlieren. Die Autorin erzählt hier aus verschiedenen Perspektiven. Einmal ist der Leser auf der Seite der beiden Ermittler, die sich wirklich durch einen Wust aus Möglichkeiten kämpfen. Dann wechselt die Perspektive und der Leser ist unterwegs mit Mads - einem Einbrecher, der unglücklicherweise absolut im falschen Haus landet. So springt das immer hin und her, bis am Ende alle Fäden zusammenlaufen. Das Ende hat mich nicht sonderlich überrascht, aber es war trotzdem plausibel und gut gemacht.

Das Tempo wird im Buch wirklich hoch gehalten und der Spannungsbogen baut sich kontinuierlich auf. Leider nur bis zur Hälfte. Danach flaut das Tempo um einiges ab und es geht mehr um die Ermittlungsarbeit. Dennoch hat das den Unterhaltungswert nicht geschmälert. Ich hätte mir lediglich ein bisschen mehr Spannung für das Ende gewünscht.

Das Cover und den Titel finde ich gut gewählt. Schnee und Blut sind auf dem Cover durchaus zu erkennen und die Feder vermittelt einen Hauch von Vergänglichkeit. Auch im Buch wird der Satz "Wie Blut auf Schnee" benutzt und so schließt sich für mich der Kreis.

Zitat
Wie lange hing er jetzt schon in diesem Albtraum fest? Stunden oder sogar schon Tage, seit er im Schlafzimmer der schönen Prinzessin das Bewusstsein verloren hatte? (Seite 57)

Fazit
Ein absolut lesenswerter Krimi, der den Leser packt und gedanklich nicht mehr loslässt. Für alle Fans von guten, spannenden und handfesten Krimis. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.06.2018
Piniensommer
Gerstenberger, Stefanie

Piniensommer


weniger gut

Meine Meinung
Stella und Nicola sind jung und genießen die gemeinsame Zeit miteinander. Beide studieren Architektur in Palermo. Beide wollen die Welt verändern. Doch während Nicola neben dem Studium auch seine Freizeit genießt, arbeitet Stella hart und in jeder freien Minute an ihrem Studium. Oft macht sie ihm Vorwürfe, dass er nicht genug für sein Studium macht und dann würde sie ihm am liebsten auch noch das Apnoetauchen verbieten. Stella ist außer sich vor Sorge, wenn Nico in die Tiefen des Meeres abtaucht. Doch ihre Liebe ist größer als alles andere auf der Welt und niemals würde Stella es übers Herz bringen, ihn wegen des Tauchens zu verlassen. Kurze Zeit vor der Hochzeit der beiden jungen Menschen schlägt das Schicksal zu und das Leben zwingt Stella dazu die schwersten Entscheidungen ihres Lebens zu treffen. Inmitten der ganzen Unruhen durch die Mafia versuchen Stella und ihre Freunde eine bessere und gerechtere Welt zu schaffen. Doch wofür lohnt es sich wirklich zu kämpfen?

Stella hatte nie ein leichtes Leben. Als junges Mädchen von der Familie verstoßen, flüchtet sie sich in Arbeit und Ehrgeiz. Sie studiert Architektur und bewahrt schließlich ihr Elternhaus vor dem absoluten Verfall. Mit ihrem verlobten Nicola scheint ihr Glück perfekt. Doch auch dieses Mal meint es das Leben nicht gut mit ihr. Die Liebesgeschichte wird durch den Tod von Nicola abrupt beendet. Das geschieht bereits im ersten Drittel des Buches und ist leider schon mit wenig Tiefgang beschrieben. Der Unfall hat mich weder schockiert noch emotional mitgenommen. Für mich waren hier einfach noch nicht genug Emotionen und Bindungen zu den Protagonisten aufgebaut.

Die letzten beiden Drittel des Buches befassen sich ausschließlich mit Stellas Trauer um Nicola. Es geht gar nicht mal um Trauerbewältigung, denn Stella entwickelt sich erst auf den letzten 40 Seiten so wirklich weiter. Für mich ist die ganze Geschichte einfach viel zu langatmig und mit zu wenig Emotionen gestaltet. Oft wollte ich Stella einfach nur an den Schultern packen und schütteln. Immer wenn sie einen kleinen Schritt nach vorn gemacht hat, ist sie im nächsten Moment um zwei Schritte zurückgefallen. Sie hatte keine Bezugsperson, die sie aufgefangen hat oder gar versucht hat, sie aus ihrem Tief herauszuholen. Es fand kein Kampf statt, Stella hat das Leben einfach aufgegeben.

Der Schreibstil ist hier recht einfach gehalten, doch die Personen und Umgebungen blieben für mich eher unscheinbar und oberflächlich. Das Buch versprach eine Geschichte um Liebe und den Kampf gegen Ungerechtigkeit und Korruption. Leider hat es meine Erwartungen nicht erfüllt und mich an einigen Stellen sogar gelangweilt.

Vielen Dank an das Team vom bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!

Zitat
Stella ballte die Fäuste. Außerdem hatte sie ja noch ihren Nicola. Nicola würde sie retten. (Seite 42)

Fazit
Ein Buch, dessen Potenzial nicht ausgereitzt wurde. Als leichte, sommerliche Liebesgeschichte angepriesen, ist das Buch eher schwerfällig und düster. deshalb von mir nur eine verhaltene Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.05.2018
Wenn's einfach wär, würd's jeder machen / Hamburg-Reihe Bd.5
Hülsmann, Petra

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen / Hamburg-Reihe Bd.5


sehr gut

Meine Meinung
Annika liebt ihren Job als Lehrerin am Werther-Gymnasium. Sie macht es sich leicht und halst sich nie mehr Arbeit auf als nötig. Das ist auch der Grund, warum sie plötzlich ersetzbar ist. Sie wird wegen Lehrermangels an die Problemschule ALS in Hamburg versetzt und schon gerät ihr Leben völlig aus den Fugen. Annika sieht sich mit Kindern konfrontiert, die keine Perspektive im Leben haben. Im Gegenteil: Die meisten Kinder dort glauben nicht mal daran, dass aus ihnen jemals etwas anderes als ein Sozialfall werden kann. Hier kümmern sich Eltern zum größten Teil nicht um ihre Kinder (entweder weil sie nicht können oder weil sie nicht wollen). Viele von ihnen leben selbst am Existenzminimum.

Annika wird mit Perspektivlosigkeit, Vernachlässigung, Misshandlungen und einer Menge Wut konfrontiert und die ganze Situation droht ihr über den Kopf zu wachsen. Sie gründet eine Musical-AG. Zuerst verfolgt sie dabei ganz eigennützige Ziele, doch schon bald schliesst sie die Kinder nach und nach ins Herz und identifiziert sich mit ihren Schicksalen. Spätestens da wird ihr klar, dass es im Leben nicht immer nur um sich selbst geht - aber auch, dass man alleine die Welt nicht retten kann.

Dieser Roman von Petra Hülsmann befasst sich mit pikanten und aktuellen Themen wie Mobbing und Diskriminierung. Mit der Protagonistin Annika hat sie einen herzlichen Charakter entworfen, dem sie Dank einer geschickt ausgewählten Vergangenheit von Anfang an eine tolle Authentizität verleiht. Im Verlauf der Geschichte bekommt Annika die Möglichkeit sich selbst weiter zu entwickeln und ihren Horizont zu erweitern, so dass sie am Ende als eine völlig andere Person dasteht. Das hat mir wirklich gut gefallen. Generell hat die Autorin sich viel Zeit genommen um alle Figuren echt und menschlich aufzubauen: die unsichere Annika, der Sunnyboy Sebastian, der berühmte und unerreichbare Tristan, aber auch die einzelnen Kinder sind toll dargestellt.

Der Schreibstil ist leicht zu lesen, allerdings bekommt der Leser es hier öfter mit einer modernen Jugendsprache zu tun. Das ist sicherlich nicht für jeden etwas, für mich hat es den Plot jedoch nur realistischer erscheinen lassen. Ich kann mir gut vorstellen, das auch Jugendliche das Buch lesenswert finden.

Alles in allem finde ich das Buch sehr unterhaltsam, auch wenn es mich nicht überrascht hat. Ich bekam Stoff zum Nachdenken, ein bisschen was zum Lachen und etwas Romantik, ohne dabei kitschig zu werden. Also alles, was ich mir von einem leichten Sommerroman wünsche. Leider fehlten mir an der ein oder anderen Stelle ein paar Überraschungen, Vieles war hervorsehbar.

Vielen Dank liebes Team von Bastei Lübbe und an das Team der Lesejury für dieses tolle Rezensionsexemplar!

Zitat
"Ich fände es schön, wenn wir uns darauf einigen könnten, Ellerbrook nicht als Ghetto zu bezeichnen", mischte ich mich ein und fühlte mich verpflichtet hinzuzufügen: "Außerdem liegt es an euch, was ihr aus euch macht, nicht an dem Stadtteil, aus dem ihr kommt." (Seite 52)

Fazit
Der Roman befasst sich mit Themen wie Mobbing und kulturellen Unterschieden, die in einer witzigen und charmanten Geschichte untergebracht sind. Für mich sind das Themen, über die nie genug nachgedacht werden kann und jedes Buch, dass wie dieses zum Nachdenken anregt, bekommt von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 03.05.2018
Vanille, Erdbeer und Magie / Der zauberhafte Eisladen Bd.1
Schmidt, Heike Eva

Vanille, Erdbeer und Magie / Der zauberhafte Eisladen Bd.1


sehr gut

Meine Meinung
Elli ist ein neugieriges und aufgewecktes kleines Mädchen, das gerade mit ihrer Familie umgezogen ist. Sie freut sich auf ihre neue Klasse und ist gespannt auf ihre neue Klassenlehrerin. Doch am meisten freut sich Elli, dass sie nun ganz in der Nähe ihres Großvaters Leonardo wohnt. Und das Beste daran ist: Er besitzt eine eigene Eisdiele. Vor dem ersten Schultag wird es Ellie aber dann doch etwas mulmig. Zum Trost wird sie von ihrem Großvater auf eine Kugel Eis eingeladen und plötzlich ist das mulmige Gefühl verschwunden. Der erste Schultag wird ein voller Erfolg. Alle sind so nett zu Elli und die Lehrerin schließt sie auch sofort ins Herz. Elli ist glücklich. Doch irgendetwas an dem Eis in Großvaters Eisdiele ist seltsam. Was für ein Geheimnis hütet Leonardo? Und was macht er morgens um 6 Uhr in dem Schuppen in seinem Garten? Elli ist schon immer neugierig gewesen und will unbedingt das Geheimnis herausfinden. Koste es, was es wolle.

Das Buch ist wirklich ganz zauberhaft und niedlich geschrieben. Auch die kleinen Bilder sind sehr liebevoll und detailliert gezeichnet und sind immer sehr passend. So kann sich der Leser gleich ein Bild machen von Elli, die für ihr Leben gerne näht und ihrem Huhn "Ente", Großvater Leonardo oder dem griesgrämigen Lehrer Herr Kaltwasser. Der Schreibstil und das Schriftbild sind hervorragend geeignet für Leser zwischen 8 und 10 Jahren. Auch wenn das Buch äußerlich wahrscheinlich eher Mädchen ansprechen wird, finde ich, dass auch Jungs an dieser Geschichte Freude haben werden. Der Humor und die frechen Klassenkameraden belustigen alle Kinder. Und natürlich geht es um Eis. Welches Kind liebt denn kein Eis? Vor allem wenn es das von Leonardo ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass einige Kinder nach der Geschichte ebenfalls in einer Eisdiele arbeiten wollen oder aber die nächste Eisdiele ganz genau im Auge behalten werden.

Die Geschichte fängt gemütlich an, wird ab der Mitte allerdings richtig spannend. Elli baut Mist und muss alles daran setzen, die Sache schnell wieder gerade zu biegen, bevor allzu viel Schlimmes passiert. Auch für mich als erwachsenem Leser, war das sehr spannend. Besonders gut finde ich, dass das Buch bzw. die Geschichte Werte wie Ehrlichkeit, Fleiß und Geduld anspricht und auch Elli lernen muss, dass man für Fehler, die man macht, gerade stehen muss. Das ist eine sehr schöne und wichtige Moral. Trotz der ganzen Probleme steht in der Geschichte die Familie im Vordergrund. Sie hält immer zusammen und bildet so einen tollen Rahmen für Elli, die sich in ihrer Welt und in der Schule durchschlagen muss.

An manchen Stellen erschien mir die Geschichte etwas in die Länge gezogen und ich bin mir nicht sicher, ob Kinder in dem Alter das Durchhaltevermögen besitzen, die Geschichte ganz zu Ende zu lesen. Zum Vorlesen finde ich sie aber einwandfrei.

Zitat
Keine der Sorten, die sie hinter der Theke gesehen hatte, war so honigfarben wie Bennis Eis. Hatte sie nicht richtig hingeguckt - oder hatte Großvater Leonardo etwa nicht die ganze Wahrheit gesagt? (Seite 57)

Fazit
"Der zauberhafte Eisladen" ist ein niedliches Buch, das nicht ausschließlich für Mädchen gedacht ist. Es vermittelt Werte wie Ehrlichkeit, Fleiß und Geduld. Zum Vorlesen und selber Lesen absolut empfehlenswert.

Vielen Dank liebes Team von lesejury.de für das tolle Leseexemplar!

Bewertung vom 26.04.2018
Das verflixte neue Schuljahr / Ellas Welt Bd.1
Costain, Meredith

Das verflixte neue Schuljahr / Ellas Welt Bd.1


ausgezeichnet

Ella ist ein aufgewecktes Mädchen, das gerade in die vierte Klasse kommt. Sie hat eine sehr lebhafte Fantasie und schreibt für ihr Leben gern Gedichte und Reime. In diesem Alter hat man allerdings auch mit allerlei gemeinen Dingen zu kämpfen - in der Schule mit Mitschülern oder auch zu Hause mit den Geschwistern. Da kommt das Tagebuch gerade recht, dass ihre Eltern ihr zu Weihnachten geschenkt haben. Diesem Tagebuch vertraut sie alles an: Ihre Gedichte und Reime, aber auch schöne und nicht so schöne Erlebnisse. Und der Leser ist hautnah mit dabei, wenn sie sich wie verrückt über Dinge freut, aber auch wenn sie wütend oder traurig ist.

Mit dem ersten Eintrag taucht der Leser gleich in die "Problemwelt" der jungen Dame ein und erfährt, welche Sorgen sie sich über den ersten Tag in der neuen Klasse macht. Wie wird die neue Lehrerin sein? Wird sie mich mögen? Wird Zoe neben mir sitzen? Doch alles kommt ganz anders als die kleine Ella es erwartet und sie muss sich gegen die fiese Penny vom ersten Tag an durchsetzen. Wer kennt nicht diese eine Person, die ständig Gemeinheiten ausheckt und immer die lieben Kinder ärgert? Ich konnte mich sehr gut an meine Schulzeit zurückerinnern und war natürlich sofort auf Ellas Seite.

Das Buch ist insgesamt sehr liebevoll gestaltet. Auf jeder Seite gibt es kleine Bildchen (von Ella zu ihren Einträgen gemalt), die es zu bestaunen gibt. Das lockert das Buch ungemein auf und es macht einfach Spaß die Zeichnungen genau zu betrachten. Es steckt so viel Liebe zum Detail darin, angefangen bei den kleinen Herzchen über jedem "i" und es wird sehr schnell deutlich, wie viel Mühe sich die Autoren gegeben haben und mit wie viel Herzblut sie das Buch geschrieben haben.

Das Buch eignet sich hervorragend zum Vorlesen, aber auch zum Selbstlesen. Das Schriftbild und die Formulierungen sind an das Alter um die 10 Jahre perfekt angepasst. Obwohl es hier vorrangig um die Welt eines kleinen Mädchens geht, finde ich die Geschichte für alle Kinder empfehlenswert. Probleme in der Schule haben Jungs genauso wie Mädchen und dank des Charmes und dem Witz in der Geschichte, lachen Kinder gleichermaßen über die Sprüche - egal ob Junge oder Mädchen.

Zitat
Für Papa!
Du bist der Beste!
Ich drück dich ganz feste!
Auch Deine Stinkesocken
können mich nicht mehr schocken.
Alles Gute zum Vatertag! (Seite 5)

Fazit
Ein sehr herzliches Buch über den Mut man selbst zu sein. Wer auch in dem jungen Alter schon entscheiden kann, dass Mobbing bestimmt nicht richtig, sondern sehr gemein ist, hat meinen allerhöchsten Respekt. Von mir eine absolute Leseempfehlung an alle Eltern, die gerne vorlesen und an alle Kinder, die gerne selbst lesen für diese tolle Botschaft!

Bewertung vom 19.04.2018
Einsam bist du und allein
Clark, Mary Higgins

Einsam bist du und allein


gut

Meine Meinung
Celia hat es in ihrem Leben nicht leicht. Erst vor kurzem ist herausgekommen, dass ihr Verlobter ein Betrüger ist und jetzt wird sie von allen Seiten als Komplizin vermutet. Um der Klatschpresse zu entkommen und wieder einen klaren Kopf zu bekommen, nimmt Celia kurzerhand das Angebot als Gastrednerin auf einem Kreuzfahrtschiff an. Als Expertin für Edelsteine ist sie eine etablierte Fachfrau und ihre Vorträge sind immer mit viel Fachwissen bestückt. Besonders gespannt ist sie auf ein Smaragdcollier, das einst Kleopatra getragen haben soll. Heute gehört es der wohlhabenden Lady Em, die den Besitz jedoch mit ihrem Leben bezahlt. Mitten auf dem Ozean muss der Mörder dingfest gemacht werden und jeder, der mit dem Collier in Berührung kommt, gerät in große Gefahr. Wird das Sicherheitspersonal den Mord rechtzeitig aufklären und den Mörder fassen bevor weitere Morde an Bord geschehen? Kommt Celia mit dem Leben davon?

Das Buch hat mich auf Grund seines Covers angesprochen. Ich finde es wirklich schön gestaltet und der Klappentext klang ebenfalls aufregend. Außerdem habe ich bereits einige Bücher von Mary Higgins Clark gelesen und auch wenn mich keins bis jetzt vom Hocker gerissen hat, muss ich sagen, dass sich die Bücher insgesamt doch immer recht gut lesen lassen. Auch "Einsam bist du und allein" hatte ich in kurzer Zeit ausgelesen. Die Charaktere hat die Autorin authentisch umgesetzt. Sehr gut hat mir der kritische Blick auf die wohlhabende Gesellschaft gefallen. Menschen, die nie genug kriegen können und immer nach dem nächsten Reichtum gieren. Menschlich fehlt bei den von Mary Higgins Clark entworfenen reichen Figuren so einiges. Frauen lassen sich scheiden, weil sie lieber jemanden heiraten möchten, der NOCH reicher ist. Alles sehr oberflächlich eben. Im Gegensatz dazu ist die Protagonistin Celia eher jemand mit Tiefgang und einer bewegten Geschichte. Mit ihr konnte ich mich schnell identifizieren.

Ebenfalls gut hat mir gefallen, dass ich bis zum Ende (also etwa 25 Seiten vor Schluss) nicht wusste, wer jetzt eigentlich der Mörder ist. Ich hatte zwar eine vage Vermutung, doch auch die erwies sich als falsch. Mary Higgins Clark hat dezent kleine Hinweise gestreut, die mich gedanklich völlig irregeleitet haben.

Leider hat mir in diesem Thriller die Spannung gefehlt. Für mich ist das Buch eher ein guter Krimi, der sich an einem verregneten Sonntag gemütlich auf dem Sofa lesen lässt. Der Schreibstil und der Ausdruck sind sehr leicht, dafür aber auch flüssig zu lesen. Insgesamt finde ich den Plot und die Figuren, die Idee und Umsetzung schon recht gelungen, ich hätte mir aber ein bisschen mehr Angst, Emotionen und einen Spannungsbogen gewünscht. Für mich ein durchschnittliches Buch, das wahrscheinlich keinen bleibenden Eindruck hinterlassen wird.

Zitat
Aber noch im selben Moment beschlich ihn das untrügliche Gefühl, dass es so nicht laufen würde. Denn so lief es nie. (Seite 29)

Fazit
Ein leichter Krimi, der sich schnell durchlesen lässt, jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Von mir eine gute Leseempfehlung.

Vielen Dank an das bloggerportal und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar!

Bewertung vom 12.04.2018
Barfuß im Sommerregen
Schwarzhuber, Angelika

Barfuß im Sommerregen


sehr gut

Meine Meinung
Romy und ihr Sohn Tommi wollen einen Neuanfang. Doch das ist als alleinerziehende Mutter in München gar nicht so einfach. Als sie sich kurzentschlossen auf einem Bauernhof vorstellt, um dem rüstigen Alfred unter die Arme zu greifen, bekommt sie überraschend die Stelle bei dem alten Griesgram. Nach und nach blickt sie hinter die raue Schale und findet in Alfred einen ganz besonderen Freund. Auch Tommi findet es auf dem Hof mit den ganzen Tieren einfach toll. Zum ersten Mal muss Romy lernen los zulassen und sich nicht die Schuld für alle Schicksalsschläge dieser Welt verantwortlich zu fühlen. Wird sie ihren Drang nach Sicherheit nachgeben und endlich anfangen zu leben? Oder wird ihre Vergangenheit sie einholen und den mühsam aufgebauten Neuanfang einfach niederreißen?

"Barfuß im Sommerregen" ist ein wirklich sehr gelungenes Buch. Die Charaktere hat Angelika Schwarzhuber so liebevoll und detailliert aufgebaut, dass ich die meisten sofort ins Herz geschlossen habe. Vor allem Romy, die sich durch nichts unterkriegen lässt, auch wenn sie manchmal etwas überreagiert. Sogar den am Anfang ziemlich miesepetrigen Alfred habe ich schnell ins Herz geschlossen. Die Autorin fundiert sehr gut, warum jede Figur in diesem Buch so ist wie sie ist und lässt sie dadurch sehr real und authentisch werden. Romy ist eine gute Mutter, die sich aber nicht nur ständig Sorgen um ihren einzigen Sohn Tommi macht, sondern sich selbst auch versagt, glücklich zu sein. Sie schließt einen Pakt mit dem Schicksal, nie glücklich zu sein, wenn sie nur mit ihrem Sohn zusammen sein kann. Doch dieser Pakt wird auf dem Hof auf eine harte Probe gestellt.

Sehr gut hat mir der Schreibstil gefallen. Das Buch ließ sich locker und sehr leicht durchlesen. Während des Lesens hatte ich immer einen Film vor meinem geistigen Auge ablaufen, der mich meine Umgebung völlig vergessen ließ. Natürlich haben die tollen Beschreibungen der ländlichen Umgebung einen beträchtlichen Teil dazu beigetragen und da ich selbst in einer sehr ländlichen Umgebung lebe, konnte ich mich direkt in das Buch hineinversetzen.

Der Plot an sich ist recht einfach gehalten, aber dadurch nicht weniger ergreifend. Eine alleinerziehende Mutter will sich alleine durchschlagen und versucht alles, was ihr irgendwie möglich ist, damit sie und ihr Kind ein einigermaßen gutes Leben führen können. Doch was Angelika aus dieser Grundidee rausholt ist einfach toll. Mit ganz kleinen und einfachen Dingen schafft sie es eine Atmosphäre zu schaffen, in der ich mich als Leser sehr wohl gefühlt habe und emotional mitten in der Geschichte war. Am Ende des Buches musste ich mir sogar ein, zwei Tränchen verkneifen, weil es mich total berührt hat.

Zitat
Meistens schaffte ich es, die Gedanken nur auf die Zeit zu konzentrieren, in der wir eine glückliche Familie waren. Ich hatte die großartigsten Eltern der Welt gehabt, ... (Seite 133)

Fazit
Ein wunderschönes Buch zum Entspannen und Träumen. Eine Geschichte, die durch kleine, fast unscheinbare Dinge auf einzigartige Weise berührt. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Vielen Dank an blanvalet und das Bloggerportal für dieses schöne Rezensionsexemplar!

Bewertung vom 05.04.2018
Mit Haut und Haar / Tempe Brennan Bd.6
Reichs, Kathy

Mit Haut und Haar / Tempe Brennan Bd.6


sehr gut

Meine Meinung
Einfach mal wieder Urlaub machen. Da hat sich Tempe Brennan so sehr drauf gefreut. Doch sie macht die Rechnung ohne ihren Hund Boyd. Der findet nämlich erst ein paar Teile von einem Bären und kurz darauf noch eine Leiche ohne Kopf und Hände. Aus dem Urlaub weit weg von der drückenden Hitze Charlottes wird also erstmal nichts. Tempe gerät bei ihren Ermittlungen in ein Netz aus illegalem Tierhandel und deren Schmugglern, die vor nichts zurückschrecken um ihr Geld zu verdienen. Zusammen mit Detective Andrew Ryan deckt sie Stück für Stück das illegale Wildern auf und gerät selbst in große Gefahr.

Der sechste Teil der Serie um Temperance Brennan beschäftigt sich mit dem Thema Wilderei und dem Schmuggel der vom Aussterben bedrohten Tiere. Kathy Reichs hat hier wieder sehr gut recherchiert und bringt Zahlen auf den Tisch, die bei mir eine Gänsehaut auslösen. Nicht nur die Anzahl der geschmuggelten Tiere, sondern auch die Art und Weise wie respektlos die Wilderer mit anderen Geschöpfen umgehen macht mich wütend. Ich kann nicht verstehen, warum sich Menschen das Recht herausnehmen, über den Dingen zu stehen und noch weniger kann ich Menschen verstehen, die glauben, dass Bärenkrallen fein zu Puder gerieben und einmal täglich eingenommen die Potenz steigern kann. Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Insgesamt verpackt sie die reichlichen Informationen sehr geschickt, sodass der Lesefluss nicht gestört wurde. Allerdings interessiere ich mich auch generell sehr für das Thema der vom Aussterben bedrohten Tiere und die Ursache davon. Deswegen ging fiel mir das Aufnehmen der vielen Informationen auch nicht schwer.

Die Charaktere sind auch im sechsten Teil immer noch sehr gut ausgearbeitet, also auch für die Leser geeignet, die die Reihe nicht von Anfang an gelesen haben. Obwohl die Bände natürlich irgendwie aufeinander aufbauen, ist jeder Roman ein abgeschlossenes Buch für sich. Ich finde es einfach schön, immer mal wieder auf Tempe und Ryan zu stoßen und zu schauen, wie sich die beiden und vor allem ihre Beziehung entwickelt. In diese Band geht es auch im Privatleben von Tempe mal wieder ein bisschen nach vorne. Randcharaktere beschreibt Kathy Reichs relativ oberflächlich und verliert sich dadurch nicht im Mitteilen von unnötigen Informationen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen und so langsam verschwinden auch die vielen französischen Ausdrücke, obwohl die mich gar nicht mehr stören. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und enden wie immer mit einem schönen Cliffhanger, der sofort zum Weiterlesen einlädt. Die Spannung wird hier nicht durch einen Killer aufrechterhalten, der alle paar Seiten jemanden umbringt. Es geht eher darum einen Schritt schneller zu sein als die Wilderer und dabei nicht selbst zur Zielscheibe zu werden. Kontinuierlich wird der Spannungsbogen aufgebaut, bis am Ende wieder alles ganz rasant zugeht und ich gar nicht mehr schnell genug die Seiten umblättern konnte um weiterzulesen. Das Ende ist zwar nicht überraschend, aber doch anders als ich es erwartet habe, denn Kathy Reichs streut ganz bewusst einige Hinweise, die dem Leser Raum und Zeit geben sich eigene Gedanken zu machen. Mich lockte sie dadurch auf eine falsche Fährte.

Zitat
Das Flugzeug stank nach verkohltem Fleisch und Kerosin. Ruß wirbelte durch die Luft und verwandelte die enge Kabine in eine kleine Staubwüste. Rücken und Knie taten mir weh. Ich suchte vergeblich nach einer bequemeren Haltung. (Seite 71)

Fazit
"Mit Haut und Haar" ist ein Thriller, der wirklich lesenswert ist. Er befasst sich kritisch mit Wilderei und dem illegalen Handel mit Tieren. Für Fans von unterhaltsamen Thrillern eine gute Wahl. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.03.2018
Im Koma
Fielding, Joy

Im Koma


gut

Meine Meinung
Casey kommt aus einer sehr wohlhabenden Familie und erbt nach dem Tod ihrer Eltern früh das ganze Vermögen. Trotzdem macht sie ihren Job als Innendesignerin sehr gerne und fühlt sich erfüllt. Ihr Mann und sie führen eine gute Ehe und auch der Nachwuchs soll nicht mehr lange auf sich warten lassen. Als ein tragischer Unfall dazu führt, dass sie ins Koma fällt, ändert sich alles in ihrem Leben. Sie erlangt das Bewusstsein wieder, doch ihr Körper schläft immer noch. Sie kann nichts sehen und sich nicht bewegen. Aber was um sie herum passiert hört sie ganz genau. Als sie mitbekommt, dass der Unfall ein gezielter Mordanschlag war und der Täter noch frei herumläuft, bekommt sie es mit der Angst zu tun. Mit aller Macht versucht sie ihren Körper dazu zu bewegen aufzuwachen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt und der Täter kommt ihr immer näher.

Der Thriller "Im Koma" beschäftigt sich mit dem Thema, wie es wäre, im eigenen Körper gefangen zu sein. Man kann alles hören, aber sich in keinster Weise bemerkbar machen. Alle um einen herum stellen Vermutungen an, aber obwohl man genau weiß, was passiert ist oder was los ist, kann man einfach nichts machen. Wenn der Verstand wach ist, aber der Körper schweigt, dann ist das wohl einer der schlimmsten Zustände, die mir einfallen. Genau deshalb ist "Im Koma" auch so beklemmend. Joy Fielding spielt mit der Angst völlig ausgeliefert und hilflos zu sein und dann auch noch Angst um sein Leben zu haben. Allerdings bedarf es einiges an Fantasie, um sich die Hilflosigkeit, an der Casey fast zerbricht, vorstellen zu können. Dass ich mich immer gut in Charaktere und Menschen hineinversetzen kann, hat mir hier sehr geholfen, die beänstigende Stimmung nachzuvollziehen.

Der flüssige Schreibstil machte es mir nicht schwer, das Buch schnell durchzulesen, auch wenn die Kapitel teilweise wirklich sehr lang waren. Ich bin ein typischer Kapitelleser. Ich höre nie mitten in einem Kapitel auf zu lesen, sondern muss immer eins beenden um eine Pause machen zu können. Der Thriller besteht hauptsächlich aus den Gedanken und Erinnerungen von Casey und wenigen Dialogen, an den Casey aber nicht teilhaben kann.

Die Charaktere sind in diesem Thriller sehr spärlich, denn es kann ja auch fast nur um die Personen gehen, die zu Casey ans Bett kommen. Die paar Charaktere, die es gibt, sind authentisch dargestellt. Es gibt keinen Superhelden, alle haben ihre Ecken und Kanten und niemand ist perfekt. Einen schönen Spannungsaufbau gab es leider nicht so richtig, da ich bereits etwa in der Hälfte des Buches wusste, wer der Täter ist. Von da an ging es nur noch darum ob der Täter eine zweite Chance bekommt oder nicht und ob es Casey rechtzeitig schafft komplett aufzuwachen. Das Ende ist dann doch unerwartet und alles kam anders als ich dachte. Eine gute Lösung für das Ende hat Joy Fielding hier auf jeden Fall gefunden.

Zitat
Los, komm, Gehirn, konzentriere dich. Fang an, die richtigen Signale auszusenden. Finger, drückt den Daumen meiner Schwester. Füße, tretet gegen Jeremys Hände. Macht was. Macht irgendwas. (Seite 263)

Fazit
Wer hier einen Thriller mit Mord und Gemetzel erwartet, der sollte die Finger von diesem Buch lassen. Doch für alle, die genug Fantasie und Einfühlungsvermögen haben, ist dieser Thriller sicherlich das Richtige. Weil mir aber im Punkt Spannung so einiges fehlte, gebe ich eine solide Leseempfehlung.