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Benutzername: 
Michaela von lesenswertebuecher
Wohnort: 
Stadtoldendorf

Bewertungen

Insgesamt 81 Bewertungen
Bewertung vom 14.12.2017
Trauma (eBook, ePUB)
Koontz, Dean

Trauma (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung
Rudy Tock ist ein leidenschaftlicher Bäcker. Sein Vater verbringt seine letzten Tage in einem Krankenhaus, denn er liegt im Sterben. Rudys Frau befindet sich im gleichen Krankenhaus. Sie ist hochschwanger und liegt in den Wehen. In der gleichen Sekunde, in der James Tock - später von allen nur Jimmy genannt - das Licht der Welt erblickt, stirbt sein Großvater. Doch kurz bevor er stirbt gibt er Rudy noch ein paar Daten mit auf den Weg. Er sagt exakt das Geburtsgewicht und die Geburtsgröße von Jimmy voraus und warnt vor fünf schrecklichen Tagen in Jimmys Leben. Rudy notiert sich die Tage, doch niemand ahnt wirklich wie lebensgefährlich diese Tage wirklich sein werden.

Dabei ist dieser Abend im Krankenhaus schon schlimm genug. Im Wartezimmer wartet Konrad Beezo, von Beruf Clown in einem großen und erfolgreichen Zirkus. Auch seine Frau, eine Artistin, liegt in den Wehen. Als sein Sohn Punchinello geboren wird, stirbt seine Frau bei der Geburt. Beezo dreht durch, zieht eine Waffe und läuft durch das Krankenhaus. Er tötet den Arzt und eine Krankenschwester und flieht mit seinem kleinen Sohn bevor die Polizei eintrifft. Beezo trifft auch auf Rudy, verschont ihn aber.

"Trauma" ist kein Horror-Roman, auch wenn er als solches verkauft wird. Ich hatte einen Riesenspaß daran, diesen Thriller zu lesen und von einer komischen Situation in die Nächste zu geraten. Die lockere Schreibweise ist eher untypisch für die Romane von Dean Koontz, aber ich fand es herrlich erfrischend. Der Protagonist Jimmy war mir sofort sympathisch und seine leicht naive, tollpatschige Art ist einzigartig. Jimmys ganze Familie fand ich so liebenswürdig, vor allem wenn alle an einem Tisch saßen und gegessen haben. Gemeinsames Essen wird hier nämlich noch zelebriert. Die Dialoge waren witzig und oft fühlte ich mich als würde ich mit am Tisch sitzen und von einem zum anderen schauen um ja nichts zu verpassen. Die Ich-Perspektive - aus der Sicht von Jimmy - hat zu diesem Gefühl wesentlich beigetragen.

Die Charaktere sind sehr schön dargestellt und ich finde sie in keinster Weise unrealistisch. Wenn ich mich mal in der Welt umsehe, was es alles für Menschen und Charaktere gibt, warum dann nicht auch solche? Vor allem die Entwicklung von Jimmy, der sich irgendwie zum Held der Geschichte mausern muss um zu überleben, fand ich sehr gut. Die schrägen Psychopathen sind nicht sehr gruselig, eher menschlich und manchmal nicht die hellsten Sterne am Himmel. Sie und die fünf schrecklichen Tage haben den richtigen Anteil an Spannung in den Plot gebracht. An einem der fünf schrecklichen Tage betritt Jimmy eine Bank und wird dort kurzerhand als Geisel genommen - von Konrad Beezos Sohn. Die Befreiung ist alles andere als einfach aber sehr unterhaltsam.

Hintergründig würde ich sagen, dass es in diesem Thriller um die Frage geht, ob Bosheit vererbt wird oder ob erst das Umfeld einen bösen Menschen erschafft. Wird man tatsächlich schon böse geboren? Konrad Beezo macht einen bösen Eindruck, weil er in einem Krankenhaus Amok läuft, aber vielleicht ist er auch einfach nur verzweifelt weil er seine Frau verloren hat. Sein Sohn Punchinello Beezo will später die halbe Stadt in die Luft sprengen, hat aber auch plausible Gründe dafür.

Dieses Buch konnte ich nur schwer aus der Hand legen, ich bin mir aber sicher, dass es Leser gibt, die eine andere Erwartungshaltung an das Buch haben und dann enttäuscht sind, weil es eben nicht einen Mord nach dem nächsten gibt. Ich für meinen Teil war traurig, als das Buch zu Ende war und ich Jimmy und seine Familie verlassen musste.

Fazit
"Trauma" ist mein absolutes Lieblingsbuch von Dean Koontz. Es ist auf seine Art spannend und die Charaktere sind einfach wundervoll unterhaltsam. Ich hätte ewig weiterlesen können. Für alle, die Lust auf interessante Charaktere und böse Clowns haben. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.12.2017
Der Weihnachtshund
Glattauer, Daniel

Der Weihnachtshund


weniger gut

Meine Meinung
Kurt ist der Hund von Max und wohl der faulste Hund auf dem Planeten. Er will nur fressen und schlafen, fressen und schlafen. Die Welt draußen lockt ihn mal so gar nicht von seinem Lieblingsplatz weg und das Gassigehen ist für ihn eher eine Notwendigkeit. Sein Herrchen Max schreibt für eine Hundezeitschrift eine Kolumne und muss sich jeden Tag etwas Neues einfallen lassen, um eine spannende Geschichte über seinen Hund Kurt zu schreiben. Wie viel einfacher wäre das, wenn Kurt mehr Interesse an allem zeigen würde. Und jetzt steht auch noch Weihnachten vor der Tür. Max entscheidet sich dieses Jahr auf die Malediven zu fliegen, um dem Weihnachtsfest so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Doch wohin mit Kurt? Max schaltet kurzerhand eine Anzeige um einen Menschen zu finden, der sich Kurt annimmt.

Katrin wird dieses Jahr 30 Jahre alt und hat weder Mann noch Kinder. Das gefällt ihren Eltern gar nicht. Sie machen sich Sorgen, dass etwas mit ihrer Tochter nicht stimmt und so gibt es natürlich kein anderes Thema mehr als die offensichtliche Einsamkeit von Katrin. Genau aus diesem Grund hat Katrin auch keine Lust an Weihnachten zu ihrer Familie zu fahren. Da sieht sie die Anzeige von Max und entschließt sich es mit Hundesitten zu versuchen. Das ist genau die Ausrede, nach der sie gesucht hat.

"Der Weihnachtshund" ist ein Roman, der leicht und verständlich geschrieben ist. Die Kapitel sind unterteilt in die 24 Tage vor Weihnachten und jedes Kapitel beschreibt einen Tag. Die Geschichte war für mich recht unterhaltsam geschrieben, aber eben doch sehr vorhersehbar und dadurch plätscherte die Story so vor sich hin. Überraschende Momente gab es nicht und leider kam auch Hund Kurt viel zu kurz. Er tritt lediglich als Kuppler-Figur zwischen Max und Katrin auf und wer auf ein Weihnachtswunder am Ende hofft, der wird eher enttäuscht sein.

Gut dagegen fand ich den Humor von Daniel Glattauer, aber da Humor eine sehr spezielle Sache ist, trifft es sicherlich nicht den Geschmack von jedem. Insgesamt geht es in dem Roman eher um Beziehungen: Katrin zu ihren Eltern, Max zu Frauen, Max zu Katrin und Katrin zu Männern. Deshalb hat es auch etwa die Hälfte des Buches gedauert, bis ich richtig mit den Personen und der Geschichte warm wurde. Die zweite Hälfte ließ sich dann gut in einem Rutsch lesen. Die Charaktere sind authentisch dargestellt, allerdings hätte ich mir hier ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht. "Der Weihnachtshund" ist für mich eine nette Geschichte für die Vorweihnachtszeit, die wenig Anspruch hat und ganz entspannt gelesen werden kann. Weihnachtliche Stimmung kam für mich beim Lesen aber nicht auf, sodass es für mich keinen Unterschied gemacht hätte, ob ich das Buch im Winter oder im Sommer lese.

Zitat
Es gibt Tage, an denen entscheidet sich die Zukunft. Eigentlich entscheidet sie sich jeden Tag. Nein, eigentlich ist es nicht die Zukunft, die sich täglich entscheidet, sondern die Gegenwart. (Seite 45)

Fazit
Ein Roman, der sich leicht lesen lässt und die grauen Wintertage etwas erträglicher macht. Nicht sehr anspruchsvoll aber dennoch unterhaltsam, ist dieser Roman für jeden Leser geeignet, der sich gemütlich die Zeit auf dem Sofa vertreiben will. Von mir eine verhaltene Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.11.2017
Das Schweigen des Glücks
Sparks, Nicholas

Das Schweigen des Glücks


sehr gut

Meine Meinung
Denise Holton und ihr vierjähriger Sohn Kyle kommen mit dem Auto in ein schlimmes Unwetter und obwohl Denise sich auf die Straße konzentriert, kommt es zu einem schlimmen Unfall, als sie versucht einem Reh auszuweichen, das sie erst in letzter Sekunde sieht. Denise wird durch den Zusammenstoß mit einem Baum bewusstlos und erst als ein Feuerwehrmann sie aufweckt, merkt sie, dass Kyle verschwunden ist. Noch immer regnet es und es ist stockdunkel. Kyle befindet sich in großer Gefahr, denn er hat keine Jacke an und droht zu unterkühlen. Außerdem befindet sich um ihn herum eine Sumpflandschaft, die schon so manchen Menschen nicht zurückkehren ließ. Eine dramatische Rettungsaktion mit vielen Freiwilligen beginnt und nach Stunden finden sie Kyle endlich, der sich in einem Jägerhochsitz vor dem Unwetter versteckt hat. Denise erfährt im Krankenhaus von dem Auffinden und ist vor allem dem Feuerwehrmann dankbar, der Kyle gefunden hat - Taylor McAden. Denise und Taylor freunden sich an und auch Kyle versteht sich auf Anhieb mit Taylor. Das verwundert Denise am meisten, denn Kyle kann nicht richtig sprechen und versteht das Gesagte nur schwer. Doch mit Taylor scheint alles ganz leicht zu gehen. Aber können sich Denise und Taylor ihren Dämonen aus der Vergangenheit stellen um eine glückliche Familie zu werden oder verlieren sie den Kampf um das große Glück?

Diese Geschichte rund um Denise, Kyle und Taylor ist eine sehr herzerwärmde Geschichte, denn sie zeigt, was aus dem Leben werden kann, wenn man Ehrgeiz, Durchhaltevermögen, Geduld und Dankbarkeit an die oberste Stelle des Lebens stellt. Nicholas Sparks schaffte es mit diesem Buch wieder einmal mich zu Tränen zu rühren, denn das letzte Viertel des Buches musste ich es immer wieder kurz zur Seite legen um mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen und mir die Nase zu putzen. Es hat mich berührt, so wie die Bücher von Nicholas Sparks das jedes Mal tun.

Der Plot ist leider relativ flach, es passiert eigentlich nicht viel und doch hatte ich bereits nach wenigen Kapiteln eine so starke Bindung zu Denise, Kyle und Taylor aufgebaut, dass ich einfach wissen wollte ob es am Ende für die drei ein Happy End gibt oder nicht. Für mich war es so als würde ich die drei einfach mal ein Wochenende lang begleiten, obwohl im Buch natürlich Wochen vergingen.

Für die Charaktere hat sich Nicholas Sparks viel Zeit genommen. Er baut nacheinander die Figuren zu glaubwürdigen Charakteren auf und macht sie auf eine sehr schöne Art und Weise greifbar und menschlich. Mit einfachen Worten schafft er es, sich den Figuren sehr nahe zu fühlen und vor allem MIT ihnen zu fühlen. Jede Wut, jede Enttäuschung, die Verletzlichkeit und auch die Freude und das Glück konnte ich ganz genau nachempfinden und war tief in der Geschichte drin. Ein paar Charaktere bleiben oberflächlich und der Leser erfährt nicht viel über sie. Da diese Figuren für den Handlungsablauf jedoch nicht relevant sind, finde ich das auch in Ordnung so.

Der Schreibstil ist sehr leicht und der Roman ist flüssig zu lesen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Die zweite Hälfte des Buches habe ich in 2 Stunden ohne Unterbrechung durchgelesen obwohl ich eigentlich nur ein paar Kapitel lesen wollte. Emotional hat mich dieser Part allerdings so gepackt, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Das Ende wird noch mal richtig dramatisch, überrascht nicht, aber stellt mich zufrieden.

Zitat
Die Menschen kommen und gehen - sie treten in dein Leben und verlassen es wieder, fast wie Gestalten in einem schönen Buch. (Seite 133)

Fazit
"Das Schweigen des Glücks" erzählt eine wunderbar menschliche Geschichte über das Leben - so wie es sein kann, wenn wir uns bemühen. Eine Geschichte über Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Geduld, die berührt und kein Herz kalt lässt ohne dabei schnulzig zu wirken. Von mir eine klare Leseempfehlung an alle Romantiker und auch an die Leser, die sonst nicht in diesem Genre unterwegs sind.

Bewertung vom 24.11.2017
Der kleine Teeladen zum Glück / Valerie Lane Bd.1
Inusa, Manuela

Der kleine Teeladen zum Glück / Valerie Lane Bd.1


sehr gut

Meine Meinung
Laurie führt auf der Valerie Lane in England ihren eigenen Teeladen und das mit größter Leidenschaft. Nichts in ihrem Leben ist ihr so wichtig wie das Aussuchen und Anpreisen von besonderen Teesorten. Vor allem ihre Stammkundschaft schätzt Lauries Tea Corner, die ein Herzstück der Straße ist und dessen Tür für jeden offen steht. Das Flair, welches Laurie mit ihrer Güte und ihrem großen Herz mit Leichtigkeit erschafft, lässt die Kunden sich rundum wohlfühlen. Bei einer leckeren Tasse Tee und einem Stück selbstgebackenen Kuchen lassen sich Neuigkeiten rund um Oxford und ihre Menschen am besten austauschen. Und jeden Mittwochabend treffen sich die fünf Freundinnen Laurie, Ruby, Keira, Orchid und Susan auf einen Plausch im kleinen Teeladen. Natürlich steht an diesem Abend auch für alle anderen Menschen die Tür weit offen. Dort werden dann alle Neuigkeiten ausgetauscht und Pläne geschmiedet, zum Beispiel der Plan Laurie mit ihrem Teelieferanten Barry zu verkuppeln. Laurie schmachtet bereits seit sechs Monaten dem attraktiven Barry hinterher, traut sich aber nicht nach einem Date zu fragen. Das ändert sich als Lauries Freundinnen die Initiative ergreifen. Doch bis es so weit ist, hat Laurie mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen: unrasierte Beine, ihre Eltern und dann noch ihren Exmann Peter.

"Der kleine Teeladen zum Glück" ist ein zauberhaftes Buch über Frauen, die in jeder Situation zusammenhalten. Mit sehr viel Liebe zum Detail hat Manuela Inusa hier ein Werk geschaffen, das den Leser in eine Welt entführt, die voller Blumen, voller Sonne und voller Freundschaft ist. Beim Lesen habe ich mich dank der tollen und bildhaften Beschreibungen gleich gefühlt, als würde ich selbst über die Valerie Lane schlendern.

Das Buch ist aus Sicht von Laurie geschrieben und ist der gelungene Start in eine neue Serie über die Valerie Lane. So wie ich das bis jetzt festgestellt habe, wird es zu jeder der Freundinnen einen Teil geben. Denn sie alle besitzen ein Geschäft mit ganz besonderem Charme in der Straße. Laurie hat mich als Figur überzeugt und ich mochte sie auf Anhieb. Sie ist einfach so hilfsbereit und selbstlos und das, obwohl sie aus einem reichen Elternhaus stammt. Sie ist absolut bodenständig und überhaupt nicht versnobt. Wider dem Willen ihrer Mutter setzt Laurie sich durch und macht ihr eigenes Ding. Das finde ich sehr sympathisch. Auch die anderen Charaktere sind liebevoll gestaltet, auch wenn sie nicht so im Vordergrund stehen wie Laurie selbst. Dennoch hatte ich zu jedem Charakter ein vollständiges und authentisches Bild vor Augen. Selbst von Gary, dem Obdachlosen oder Mrs. Witherspoon, einer alten Dame, die regelmäßig die tollsten Sagen erzählt konnte ich mir ein abgerundetes Bild machen. Insgesamt ist die Geschichte leider ohne große Überraschungen und für mich ziemlich hervorsehbar gewesen. Das fand ich ein bisschen schade und deshlab kann ich auch nicht die volle Punktzahl geben, allerdings hat das dem Unterhaltungswert keinen großen Abbruch getan.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Ich hatte das Buch innerhalb von 3-4 Stunden durch und an manchen Stellen war es sehr amüsant. Es hat mich gut unterhalten und am Ende wollte ich doch unbedingt wissen was nun wird aus Laurie und Barry. Fantastisch fand ich die tollen Rezepte, die mit im Buch stehen. Da werde ich das ein oder andere bestimmt mal ausprobieren.

Fazit
Ein zauberhaftes und unterhaltsames Buch über die unerschütterliche Freundschaft von fünf Frauen, die es in ihrem jungen Leben nicht immer leicht haben, sich aber unterstützen wo sie nur können. Von mir eine klare Leseempfehlung für winterliche Tage auf dem gemütlichen Sofa mit einer heißen Tasse Tee.

Vielen Dank an blanvalet und das Bloggerportal für dieses wunderschöne Rezensionsexemplar :-)

Bewertung vom 16.11.2017
Der letzte Befehl / Jack Reacher Bd.16
Child, Lee

Der letzte Befehl / Jack Reacher Bd.16


gut

Jack Reacher ist ein Militärpolizist und seit vielen Jahren im Dienst. Er hat viele Dinge gesehen und schlimme Dinge erlebt. Das hat ihn zum Einzelgänger werden lassen. Seinen neuen Auftrag geht er mit gutem Gefühl, aber dennoch vorsichtig an. Jack Reacher ist gerne vorbereitet und stellt sich stets auf das Schlimmste ein. Der Militärpolizist soll in dem kleinen Ort Carter Crossing herausfinden, ob eventuell ein Soldat aus der Militärbasis Kelham in einen Mordfall verwickelt ist und wenn nötig alle Spuren beseitigen. In Carter Crossing angekommen, trifft er sogleich auf den Sheriff - Elizabeth Deveraux. Sie sieht auf den ersten Blick, dass Jack kein gewöhnlicher Mann ist, der nach seiner Militärlaufzeit einen ruhigen Ort wie Carter Crossing sucht um einen Freund zu besuchen. Sie enttarnt ihn sofort als verdeckten Ermittler und hilft ihm bei der Suche nach der Wahrheit. Doch irgendwann muss Jack sich für eine Seite entscheiden - kann er die Wahrheit ignorieren?

Das Buch beginnt mit einer Rückblende ins Jahr 1997. Jack Reacher macht sich auf den Weg ins Pentagon und ist sich ziemlich sicher, dass er es nicht weit schaffen wird. Der Charakter Jack ist als sehr ruhig und geduldig dargestellt. Er scheint fast tiefenentspannt und ist sich seiner Sache mehr als sicher. Für mich wirkt er wie ein Super-Cop, der genau weiß, dass er unverwundbar ist und am Ende sowieso gewinnen wird. Auch den anderen Charakteren fehlt es leider an Tiefgang, denn selbst nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe, weiß ich so gut wie nichts über die Charaktere. Alle anderen Figuren, vor allem der Pathologe und die anderen Polizisten werden als dümmlich und von der Welt gelangweilt dargestellt. Sogar der Sheriff wirkt für mich wie ein Anfänger, weil sie die eindeutigsten Dinge bei den Ermittlungen einfach nicht beachtet.

Mit dem Schreibstil habe ich mich anfänglich sehr schwer getan. Der Satzbau ist sehr holprig und es kam oft vor, dass mein Kopf beim Lesen "stolperte" und ich manchen Satz zwei bis dreimal lesen musste bis ich ihn begriffen hatte. Hinzu kommt, dass die Beschreibungen von alltäglichen Dingen in unnötigen Ausschweifungen und Erklärungen enden. Als Jack beispielsweise Schienen überquert, achtet er auf das Andreaskreuz. Und die weiß-roten Streifen darauf. Und auf das Signallicht. Und auf die Glocke, die ein schrilles Warnsignal von sich gibt, wenn sich ein Zug nähert. Diese Beschreibungen bis ins kleinste Detail waren mir einfach zu lang, schließlich sollte man davon ausgehen, dass jeder einen Bahnübergang kennt. Auch die Dialoge waren für mich anfangs schwer zu ertragen, denn das ständige "ich sagte" ... "er sagte" ..."ich sagte" ... "er sagte" ... machte es mir schwer mich gedanklich auf die Unterhaltung einzulassen.

Positiv kann ich hervorheben, dass die Grundidee des Buches sehr gut ist und der Klappentext mich ja auch animiert hat das Buch zu lesen. Ich finde aber, der Autor hätte deutlich mehr daraus machen können, ich habe einfach mehr erwartet. Das Ganze wirkt irgendwie sehr strategisch und kühl. Der Plot an sich entwickelt sich immer weiter, wenn auch nicht steil, aber doch stetig. Einen Spannungsbogen habe ich vermisst, für mich war der Verlauf der Geschichte unspektakulär und vorhersehbar. Gut fand ich den Cliffhanger, den es häufig am Ende eines Kapitels gab. Das brachte mich dann doch dazu weiterzulesen. Zum Ende des Buches muss man sagen, dass es mich nicht überrascht hat. 40 Seiten vor Ende wusste ich nicht genau, wer der Mörder ist und doch ging es dann so schnell, dass ich keine Zeit hatte schockiert zu sein oder überhaupt zu verarbeiten, dass Person X wirklich der Mörder ist.

Fazit
"Der letzte Befehl" ist ein solider Roman, der geleitet wird von militärischen Aktionen und Denkweisen. Für alle Leser, die kalte und emotionslose Ermittlungen mögen ist dieser Roman ein gutes Buch. Leser, die auf authentische Charaktere und Bindung zum Protagonisten wert legen, sollten lieber die Finger davon lassen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.11.2017
Beruf: Geisterjäger / Johnny Sinclair Bd.1
Städing, Sabine

Beruf: Geisterjäger / Johnny Sinclair Bd.1


ausgezeichnet

Einstieg ins Buch
Trutzig wie ein steinerner Riese hockte die alte Burg auf ihrem Hügel in den schottischen Highlands und ließ den Blick über dunkle Moore und grüne Täler schweifen. ...

Meine Meinung
Der 12-jährige Johnny Sinclair lebt in Schottland auf einer mächtigen Burg namens Greyman Castle. Seine Vorfahren reichen viele Jahrhunderte zurück und so mancher kann sich einfach von der Burg nicht trennen. Also spuken sie zu jeder Zeit in der Burg herum und jagen Johnny immer wieder einen großen Schreck ein. Seine Eltern glauben ihm nicht und tun die Geister als Produkt kindlicher Fantasie ab. Doch Johnnys Kindermädchen Cécile ist Geistergeschichten gegenüber aufgeschlossener. Sie ist eine Mambo, eine Voodoo-Priesterin. Sie versucht Johnny vor allem zu beschützen, vor allem wenn seine Eltern nicht zu Hause sind. Da Cécile ihren Job sehr ernst nimmt, ist sie umso empörter als sie erfährt, das Johnny von einem sprechenden Totenkopf zu einem echten Geisterjäger ausgebildet werden soll. Doch Johnny denkt gar nicht daran sich diesen Spaß verbieten zu lassen und setzt alles daran, die Geister von Greyman Castle zu vertreiben.

Johnny ist ein 12-jähriger Junge, der voller Tatendrang steckt und sich neugierig in die Welt um ihn herum stürzt. Auch wenn er manchmal vor Angst fast umkommt, stellt er sich tapfer und mutig jeder Gefahr. Schließlich will er doch mal ein so großer Geisterjäger werden wie sein Vorbild John Sinclair von Scotland Yard. Viele Freunde hat Johnny nicht, denn in der Schule halten ihn alle für einen Freak. Alle außer sein Freund Russell. Doch als Johnny ihm von den Geistern und dem sprechenden Totenkopf erzählt, wird auch Russell skeptisch. Letztendlich jedoch hält Russell trotzdem zu seinem Freund.

Der Schreibstil ist sehr locker und flüssig zu lesen. Die Sprache und die Dialoge sind dem Alter von 10 bis 12 Jahre sehr gut angepasst. Gut gefallen hat mir der Humor, der keinesfalls niveaulos ist, sondern geschickt und witzig einstreut wird. Der Schädel namens Erasmus ist sogar ein kleines bisschen sarkastisch. Ich bin zwar nicht sicher ob alle Kinder in dem Alter bereits etwas damit anfangen können aber wenn es in der richtigen Tonlage vorgelesen wird, sollte das kein Problem sein. Meine beiden Zuhörer waren jedenfalls total begeistert! Die Kapitel haben eine angenehme Länge und es ist jederzeit möglich zum Ende eines Kapitels eine Pause einzulegen.

Die Geschichte in sich finde ich total stimmig und spannend. Als Johnny auf dem Nachhauseweg von der Schule durch ziemlichen dichten Nebel laufen muss und er auf halbem Weg auf eine gruselige Gestalt trifft, gruselte sogar ich mich ein bisschen. Nach und nach baut sich die Spannung auf. Schafft Johnny es wirklich alle Geister von Greyman Castle zu vertreiben? Mit seinem Assistenten Russell findet Johnny auf jeden Fall jede Menge über die Geister und seine eigenen Vorfahren heraus.

Das Cover finde ich sehr gelungen. Die grelle gelbe Farbe der Schrift findet sich im farbigen Seitenschnitt wieder. Auf dem Cover ist Johnny mit einer Lampe zu sehen, vor einem riesigen Mond. Schaut man genauer hin, ist der Mond als Schädel zu erkennen. Ein sehr schöner Hinweis auf Erasmus.

Zitat
"Der beste Zeitpunkt war ... gestern. Heute ist der zweitbeste Zeitpunkt. Mit der Geisterjagd ist es wie mit dem Radfahren. Man lernt es nur durchs Üben." (Seite 138)

Fazit
"Johnny Sinclair - Beruf: Geisterjäger" ist ein spannendes und gruseliges Buch für Kinder ab 10 Jahren, das eine tolle Atmosphäre schafft. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Danke lesejury.de für dieses spannende Rezensionsexemplar!

Bewertung vom 13.11.2017
Hexenbuch und Schnüffelnase / Petronella Apfelmus Bd.5
Städing, Sabine

Hexenbuch und Schnüffelnase / Petronella Apfelmus Bd.5


sehr gut

Klappentext
Herbstzeit ist Bastelzeit. Und auch in Petronellas Apfelhaus geht es hoch her. Zusammen mit den Zwillingen, Hirschkäfer Lucius und den Apfelmännchen wird gebastelt, was das Zeug hält. Doch am nächsten Tag sind Gurkenhut und und seine Männer plötzlich verschwunden. Was ist bloß mit ihnen passiert? Dank Luis und seinem Detektiv-Set kommen sie schnell dahinter, dass die Apfelmännchen entführt wurden. Wie gut, dass auf der Suche nach ihnen auch Ferienhund Bello mit von der Partie ist. Mit seiner Schnüffelnase führt er die kleine Hexe und ihre Freunde schon bald auf die richtige Fährte. Tief in den Wald hinter Petronellas Garten ...

Einstieg ins Buch
Petronella Apfelmus musste ihren Hexenhut mit beiden Händen festhalten. ...

Meine Meinung
Petronella Apfelmus ist eine Apfelhexe, die im Garten der Familie Kuchenbrand in einem Apfelbaum lebt. Ihr Haus ist ein Apfel - wie sollte es auch anders sein. Mit den Kindern der Kuchenbrands, Lea und Luis, ist die Hexe befreundet und durchsteht mit ihnen so manches Abenteuer. Auch der Hirschkäfer Lucius und die Apfelmännchen sind Freunde der Hexe. Als die Apfelmännchen von einem magischen Wesen entführt werden, setzen die Freunde alles daran, sie zu finden und zu befreien. Zum Glück ist gerade der Hund von Leas Freundin zu Besuch. Bello führt die Truppe schnurstracks mit seiner feinen Nase zum Haus eines Ungeheuers. Ob die Freunde die Apfelmännchen befreien können?

Petronella Apfelmus erlebt in "Hexenbuch und Schnüffelnase" bereits ihr fünftes Abenteuer. Mit viel Charme und Witz kämpft sich die kleine Hexe durch den Tag und hat es nicht nur mit einem nassen Wohnzimmer und der Behandlung kranker Tiere zu tun, sie muss nebenbei auch noch das Leben der Apfelmännchen retten. Dafür jedoch muss sie zuerst einmal herausfinden, wohin sie denn verschwunden sind. Als die Zwillinge die gemeinsam gebastelten Kürbisse der Apfelmännchen im Garten finden, ist klar, dass etwas Schlimmes passiert sein muss. Die Figuren sind sehr liebevoll gestaltet und die passenden Bilder sind wirklich zuckersüß. Je genauer man die Bilder betrachtet, desto deutlicher wird die Liebe zum Detail. Sabine Büchner, die die Bilder illustriert, beweist für jedes Bild das richtige Händchen.

Die Geschichte rund um die kleine Hexe und ihren Freunden ist eine interessante und fesselnde Erzählung, obwohl die Bestandteile typisch sind für Kindergeschichten: ein bisschen Magie, zwei Kinder und ein Bösewicht. Meine Kinder, genauso wie ich, wurden durch die Geschichte gut unterhalten. Vor allem die Zaubersprüche von Petronella Apfelmus wirken sehr innovativ und in keinster Weise abgedroschen.

Durch das komplette Buch hindurch entwickelt sich der Plot und durch die Entführung der Apfelmännchen, die plötzlich wie vom Erdboden verschluckt sind, baut sich natürlich auch Spannung auf. Aber immer mit der Gewissheit, dass es wahrscheinlich gut ausgehen wird.

Die Länge der Kapitel sowie der Schreibstil sind sehr angenehm und eignen sich nicht nur gut zum selber lesen. Auch das Vorlesen macht einen riesen Spaß und obwohl es hier ja um eine Hexe geht, wird das Buch nie zu gruselig. Sabine Städing schafft es flüssig und vor allem altersgerecht die Abenteuer der Hexe zu erzählen. Allerdings sind verhältnismäßig wenig Bilder im Buch zu finden, sodass auf den über 200 Seiten viel Text vorhanden ist. Gerade für Kinder im Grundschulalter ist das oft eine Herausforderung. Die Altersempfehlung ist ab 8 Jahre.

Zitat
Mitten in der Nacht knackte vor dem Fenster ein Ast. Sofort stellte Bello die Ohren auf. Dann knackte es ein zweites Mal. (Seite 50)

Fazit
Ein tolles Buch für die ganze Familie mit Witz und unschlagbarem Charme. Altersgerecht, spannend und unterhaltsam ist "Hexenbuch und Schnüffelnase" genau das richtige Buch für einen Familien-Leseabend. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Danke lesejury.de für dieses sehr süße Rezensionsexemplar!

Bewertung vom 08.11.2017
Das Haus des Todes
Cleave, Paul

Das Haus des Todes


sehr gut

Einstieg ins Buch
Es war Weihnachten mitten im August. Eine verzauberte Winterlandschaft. Der Tatort war mit gelbem Absperrband dekoriert, als wäre es Lametta, und auf dem Schriftzug Durchgang verboten hatte sich im Nu Raureif gebildet, sodass die einzelnen Buchstaben nicht mehr zu unterscheiden waren. ...

Meine Meinung
Caleb Cole, Serienmörder, wird aus dem Gefängnis entlassen und macht sich sogleich auf den Weg in ein Altenheim. Hier bringt er auf brutalste Weise einen Bewohner um. Doch das ist nur der Auftakt einer Mordserie, die die Öffentlichkeit und die Medien noch einiges an Nerven kosten wird. Theo Tate, der aus dem Ruhestand zurückgeholt wird und Detective Carl Schroder nehmen unverzüglich die Ermittlungen auf. Doch so schnell wie die Menschen ermordet werden, kommen sie gar nicht hinterher. Die beiden Polizisten tun sich schwer und kommen nur langsam mit ihren Ermittlungen voran. Welche Verbindung gibt es zwischen den Morden? Wer ist der Mörder? Wer das nächste Opfer? Was ist das Motiv? Als persönlichen Höhepunkt der Mordserie entführt Cole einen Arzt und seine drei Töchter. Der Arzt darf wählen: Welches Kind stirbt zuerst, welches danach und welches der drei Mädchen darf weiterleben? Tate und Schroder läuft die Zeit davon.

Wer der Bösewicht ist, steht von Anfang an fest. Caleb Cole - kaltblütig, skrupellos und konsequent. Nach und nach werden seine Motive aufgedeckt und ein bisschen konnte ich ihn manchmal verstehen und nachvollziehen. Mit der Zeit konnte ich mich auch gar nicht mehr entscheiden - soll die Polizei ihn jetzt schnappen oder bin ich doch auf seiner Seite. Paul Cleave schafft es auch in diesem Thriller wieder eine sympathische Verbindung zwischen mir und dem Mörder herzustellen.

Die Charaktere sind allesamt sehr gut ausgearbeitet. Sie sind tiefgründig und vielschichtig mit vielen menschlichen Zügen. Das machte es mir so leicht, mich mit ihnen zu identifizieren und eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Die beiden Detectives sind ja bereits aus anderen Büchern von Paul Cleave bekannt.

Der Sprachstil ist sehr direkt und bildlich. Paul Cleave schafft es mit wenigen Beschreibungen mir einen Ort oder eine Stimmung sofort zu vermitteln. Er ist niemand, der Dinge mit Worten tot schreibt. Dank dieser einfachen aber ausdrucksstarken Formulierungen spielt er mit den Ängsten der Menschen, in diesem Thriller vor allem mit der Urangst jeder Eltern. Es ist fast unerträglich gewesen mit anzusehen wie sich der Arzt zwischen seinen Kindern entscheiden muss. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive, aus der Sicht von Theo Tate. Paul Cleave wechselt aber auch mal die Perspektive. Wenn die Kapitel sich um Caleb Cole drehen wird aus einer distanzierten Perspektive erzählt.

Als Leser wusste ich immer ein bisschen mehr zum Stand der Ermittlungen als die beiden Detectives. Immer waren sie einen Schritt hinterher und manchmal hat mich das leicht frustriert. Am liebsten hätte ich sie wachgerüttelt und sie von der falschen Spur auf die richtige Spur gelenkt. Aber ich hatte es ja leicht mit meinem Hintergrundwissen. Grundsätzlich war der Verlauf des Buches immer spannend und nur selten gab es ein paar Passagen, die mir ein bisschen langatmig vorkamen. Über 500 Seiten können aber auch nicht NUR spannend sein. Große Überraschungen blieben aus, dafür wusste ich einfach zu viel über die Geschichte und den Unterhaltungswert hat es nicht geschmälert.

Zitat
Es war ein gutes Gefühl, als er vor fünfzehn Jahren zum Mörder wurde. Heute Abend hat er gar nichts gefühlt. Auf der Hinfahrt ist er zwar aufgeregt und nervös gewesen, doch dann - nichts. (Seite 70)

Fazit
Dieser Thriller von Paul Cleave ist nichts für schwache Nerven. Er ist spannend und fesselnd und hat meine Erwartungen erfüllt. Ein abgerundeter Thriller ohne große Überraschungen, deshalb von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.10.2017
Sehnsucht / All for you Bd.1
Wild, Meredith

Sehnsucht / All for you Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung
Maya und Cameron sind ein absolutes Traumpaar. Als Cameron Maya dann unverhofft einen Heiratsantrag macht, ist Maya überfordert und lehnt ab. Cameron ist dadurch so tief verletzt, dass er sich einfach umdreht und geht. Erst fünf Jahre später treffen sie sich wieder und stellen fest, dass die starke Anziehungskraft für einander immer noch vorhanden ist. Die damaligen Emotionen sind nie ganz verloschen und so versuchen die beiden wenigstens eine Freundschaft aufzubauen. Doch je mehr Zeit Maya und Cam miteinander verbringen, desto höher kochen die Gefühle. Beide sind erstaunt und verwirrt zugleich. Sollte es wirklich noch eine Chance für die beiden geben?

Der Roman ist so aufgebaut, dass immer abwechselnd aus der Sicht von Maya und dann wieder aus der Sicht von Cameron erzählt wird. Das hatte für mich den schönen Effekt, dass ich beide Seiten genau betrachten und verstehen konnte. Ich wusste direkt, was der andere jeweils empfindet und musste keine Vermutungen anstellen. Deshalb konnte ich mich hervorragend in beide Figuren hineinversetzen und das brachte mich Maya und Cam sehr nah. Immer wieder kochen die Emotionen sehr hoch in diesem Roman und obwohl bestimmt manche Reaktionen auf beiden Seiten manchmal überzogen wirken, habe ich mir immer vor Augen geführt, dass auch ich Phasen habe, in denen ich einfach überreagiere und hinterher denke "Man, das hätte auch echt anders laufen können!" Ich denke, hier muss man einfach ehrlich zu sich selbst sein und sich eingestehen, dass nicht jede emotionale Reaktion rational nachzuvollziehen ist. Für mich hat das die Charaktere authentisch und menschlich werden lassen und das hat mir wirklich gut gefallen.

Die Figuren sind wundervoll und mit viel Liebe gestaltet worden. Cam mit all seinen Fehlern und Zweifeln kämpft nicht nur um die Liebe seines Lebens sondern auch gegen seine eigenen inneren Dämonen. Sein halbes Leben lang hat er versucht vor ihnen davon zu laufen, nur um jetzt festzustellen, dass er vor sich selbst und seinen Gefühlen nicht davonlaufen kann. Maya hat Schlimmes durchgemacht und ihr ganzes Leben lang an sich gezweifelt. Nie war sie gut genug für jemanden, nicht mal für sich selbst. Sie lebt in den Tag hinein und nutzt jede Chance sich selbst weiter zu zerstören, bis sie am Ende merkt, dass sie selbst viele Dinge in ihrem Leben gar nicht beeinflussen kann und sie lieber etwas mehr auf sich acht geben sollte. Auch die Nebenfiguren, wie Cams sich sorgende Schwester Olivia, die skrupellose und erfolgssüchtige Jia, Mayas liebenswerter Mitbewohner Eli oder Cams draufgängerischer Bruder Darren sind gut ausgearbeitet, allerdings ein bisschen weniger im Mittelpunkt als Maya und Cam.

Der Schreibstil ist flüssig und herrlich zu lesen. Auf Grund der teilweise harten Wortwahl kann ich verstehen, warum das Buch erst ab 16 Jahren empfohlen wird. Für mich war es aber spannend und emotional zugleich geschrieben und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite absolut mitgerissen. Meredith Wild schreibt auf eine direkte aber charmante Art und manchmal hatte ich vor lauter Rührung sogar Tränen in den Augen. Innerhalb von nicht mal 5 Stunden hatte ich gesamten 371 Seiten durchgelesen und war schließlich sogar ein bisschen traurig, weil ich Maya und Cam wieder sich selbst überlassen musste. "All for You: Sehnsucht" war mein erster Roman von Meredith Wild und der Auftakt zu einer neuen Serie der "Hard"-Autorin. Sicherlich wird es nicht der letzte Roman sein, den ich von ihr lese und zum Glück wird es ja noch zwei weitere Bände zu dieser Reihe geben, die ich mal gleich auf meiner Wunschliste hinzugefügt habe.

Fazit
Dieses Buch ist einfach so wundervoll zu lesen und für alle Romantiker/-innen ein absolutes Muss! "All for You: Sehnsucht" begeistert sicherlich aber auch Leser, die sonst eher nicht im Romantik-Genre heimisch sind, denn die offenherzige Art und der ergreifende Plot lädt einfach zum Lesen ein. Gleichzeitig spannend und berührend.

Bewertung vom 26.10.2017
Die stille Kammer (eBook, ePUB)
Blackhurst, Jenny

Die stille Kammer (eBook, ePUB)


sehr gut

Meine Meinung
Susan Webster tötet ihren eigenen Sohn Dylan als er drei Monate alt ist. Nach über drei Jahren wird sie aus der Psychiatrie entlassen und beginnt ein neues Leben als Emma Cartwright. Als sie langsam beginnt, ihr neues Leben zu akzeptieren, liegt ein Foto vor ihrer Tür. Adressiert an ihren alten Namen Susan Webster. Auf dem Foto ist ein kleiner Junge zu sehen, der etwa drei Jahre alt ist. Auf der Rückseite des Fotos steht der Name Dylan. Es geschehen Dinge, die Susan an ihrem Verstand zweifeln lassen. Bis vor kurzem war sie selbst noch davon überzeugt, dass sie eine Mörderin ist, doch nach und nach verdichten sich die Hinweise darauf, dass ihr Sohn vielleicht noch am Leben ist und damals alles ganz anders war als es den Anschein hatte. Sie versucht ihre Erinnerungen wieder zu aktivieren und begibt sich dadurch in große Gefahr. Sie ahnt nicht, mit welch mächtigen Leuten sie sich anlegt. Doch um ihren Sohn zu finden, ist sie bereit jeden Weg zu gehen, der notwendig ist.

"Die Stille Kammer" hat mich leider nicht von der ersten Seite an gepackt, aber nach ungefähr einem Viertel des Buches konnte ich es fast nicht mehr aus der Hand legen. Die zweite Hälfte des Buches habe ich dann allerdings gleich mal in einem Rutsch durchgelesen, ich habe es regelrecht verschlungen. Die Spannung baut sich ab diesem Punkt kontinuierlich auf und lässt den Leser nicht mehr los. Jenny Blackhurst baut sehr geschickt kleine Hinweise ein und ich habe viel darüber nachgedacht, wer hier wohl die Fäden in der Hand hat. Immer wieder bin ich gedanklich zu der Story zurückgekehrt und am Ende kam doch einiges anders als erwartet. Ab und zu bin ich auf kleine Sachen gestoßen wie beispielsweise die gleiche Ausdrucksweisen von anscheinend unterschiedlichen Personen. Ganz feine Details, die sich später aber zu einem vollständigen Bild zusammensetzen.

Die Charaktere hat Jenny Blackhurst sehr detailliert und lebendig dargestellt. Die unsichere Susan, die sich in Selbstmitleid suhlt. Ihre beste Freundin Cassie, die ihre Zimmergenossin in der Psychiatrie war und als Mörderin verurteilt wurde. Der Reporter Nick, der zusammen mit Susan die Vergangenheit recherchiert. Zwischen dem Hauptstrang gibt es immer mal wieder Rückblenden zu ein paar Jugendlichen, die viel Mist bauen. Im Verlauf des Plots werden diese jugendlichen Figuren geschickt in die Geschichte eingeflochten, sodass sich alles am Ende zu einer Geschichte zusammenfügt. Auch diese Figuren sind nicht oberflächlich dargestellt. Jeder einzelne Charakter bekommt seine spezielle Eigenschaften und ich habe sie sofort gemocht oder gehasst. Und ganz ehrlich: Für mich hätte jeder von ihnen der Bösewicht sein können!

Ab der zweiten Hälfte wurde das Buch zu einem wahren Pageturner und der flüssige Schreibstil, die klare Sprache und die authentische Handlung sorgten dafür, dass ich das Buch schneller zu Ende gelesen hatte als gedacht. Ich musste unbedingt wissen wie die Fäden am Ende zusammen laufen.

Das Cover finde ich sehr schön, es macht einen hochwertigen Eindruck. Jedoch passt der Originaltitel viel besser zum Buch als der deutsche Titel. Mit sehr viel Philosophie kann man vielleicht sagen, dass "Die stille Kammer" ein Ort der unausgesprochenen Geheimnisse ist, in der alle Eingeweihten für immer zusammen halten.

Besonders interessant finde ich das Thema, das Jenny Blackhurst hier aufgreift. Inwieweit sind Menschen manipulierbar und wie weit gehen sie? Wann ist ein Preis zu hoch und wie viel Macht hat eine gesellschaftliche Stellung. Kann Geld wirklich alles regeln oder bekommt am Ende doch jeder das, was er verdient. Ein Blick auf eine oberflächliche Gesellschaft, in der lange nicht alles so ist, wie es scheint. Das war sicherlich nicht mein letzter Thriller von dieser Autorin.

Fazit
"Die stille Kammer" ist ein temporeicher Psychothriller, der den Leser nicht mehr loslässt. Für alle Thriller-Fans und Liebhabern von psychischen Intrigen. Von mir eine klare Leseempfehlung!