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Benutzername: 
Michaela von lesenswertebuecher
Wohnort: 
Stadtoldendorf

Bewertungen

Insgesamt 80 Bewertungen
Bewertung vom 27.09.2018
Kleine große Schritte
Picoult, Jodi

Kleine große Schritte


ausgezeichnet

Meine Meinung
Ruth ist eine der besten Hebammen am Mercy-West Haven Hospital in Connecticut und seit über zwanzig Jahren im Dienst. Eines Tages wird ein Baby geboren, dessen Eltern überzeugte Rassisten sind. Sie wünschen nicht, dass ihr Baby noch einmal von Ruth oder einer Hebamme mit ihrer Hautfarbe, angefasst und behandelt wird. Ruth ist die einzige afroamerikanische Hebamme im Hospital und fühlt sich diskriminiert, als die Klinikleitung dem Wunsch der Eltern nachkommt. Als es bei dem kleinen Jungen nach einem einfachen Eingriff zum plötzlichen Atemstillstand kommt, ist nur Ruth in seiner Nähe. Sie versucht ihr Bestes, doch es reicht nicht um den jungen Davis zu retten. Kaum ein paar Tage alt, stirbt der Junge unter den Händen der erfahrenen Hebamme. Doch die Eltern des Jungen glauben nicht an einen plötzlichen Tod. Sie geben Ruth die Schuld und beschimpfen sie als Mörderin. Ruth wird festgenommen und ein zermürbender, nervenaufreibender Prozess beginnt. Nicht gegen das Hospital und auch nicht gegen die Ärzte, die das junge Leben nicht retten konnten. Nur gegen die einzige schwarze Hebamme, die zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort war.

Dieses Buch reflektiert und kritisiert die amerikanische Bevölkerung. Und dennoch kann man die Verhaltensweisen, sowie die Denkmuster auf jedes Land und auf alle Menschen projizieren.  Es geht um die altbekannte Rassenfrage - weiß gegen schwarz. Jodi Picoult hat dieses Thema nicht mit Samthandschuhen angefasst, sondern geht ganz direkt auf das Thema ein. Sie behält sich trotz des schweren Themas einen Schreibstil bei, der flüssig zu lesen ist. Indem sie den Alltag von Ruth erzählt, die immer hart gekämpft hat und erfolgreich war, die gut in dem ist, was sie tut, die trotzdem demütig und dankbar ist und nur das Beste für ihren Sohn möchte, öffnete sie mir die Augen für die Selbstverständlichkeiten, mit denen Weiße durch die Welt gehen. Denn trotz ihrer harten Arbeit musste Ruth sich gegen Hass und Vorurteile durchsetzen, die seit über 400 Jahren in den Köpfen der Menschen verankert sind. Und das jeden Tag!

Turk und Brittany Bauer, die Eltern des kleinen Davis dagegen, sinnen nur auf Rache und brauchen einen Schuldigen, um ihre Wut und Trauer an ihm auslassen zu können. Sie standen schon immer für die weiße Rasse und sehen sich jetzt bestätigt, als eine schwarze Hebamme ihr Kind tötet. Ich konnte ihren Hass auf die ganze Welt förmlich spüren.

Kennedy ist die Pflichtverteidigerin von Ruth und versucht alles, um einen Freispruch für ihre Klientin zu erwirken. Doch am Ende kommt alles ganz anders, als sie es erwartet hat. Ich bin begeistert von diesem Charakter, weil sie die Chance ergreift, sich selbst zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.

Besonders spannend fand ich hier, dass die Autorin immer wieder zwischen den einzelnen Perspektiven gewechselt hat und ich als Leser immer direkt in die Gedankenwelt der einzelnen Figuren eintauchen konnte.

Mich hat das Buch sehr nachdenklich gemacht und an manchen Stellen war ich wütend, manchmal sehr traurig, oft demütig bei Stellen, die mich meiner selbst reflektieren ließen und ab und zu bekam ich eine Gänsehaut. Emotional hat mich dieses Buch und dieses Thema sehr gepackt und es hat mir wieder einmal eins verdeutlicht: Rassismus geht uns alle etwas an!

Zitat
Als Christina meine Hand hielt und Ms. Mina die Hand meiner Mutter hielt, gab es einen Moment - einen Herzschlag, einen Atemzug lang -, in dem alle Unterschiede in Ausbildung, Vermögen, und Hautfarbe verpufften wie Luftspiegelungen in der Wüste. Wo wir alle gleich waren und es nur eine Frau gab, die einer anderen half. (Seite 13)

Fazit
Ein mutiger Roman, der den Leser zur Selbstreflektion anregt und einen passiven Rassismus offen legt, der jeden Tag selbstverständlich zur Kenntnis genommen wird. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.09.2018
Immer wenn du schläfst
Ford, Jaye

Immer wenn du schläfst


weniger gut

Meine Meinung
Carly ist neu in der Stadt und hat sich in einem alten, umgebauten Lagerhaus eine traumhafte Wohnung gekauft. Seit der ersten Minute fühlt es sich einfach gut an hier zu wohnen. Bis sie eines Nachts aufwacht und nichts mehr so ist wie zuvor! Ein Mann dringt immer wieder nachts in ihre Wohnung ein und macht Carly große Angst. Zuerst steht er einfach nur da, in der nächsten Nacht fasst er sie an, danach sagt er Dinge zu ihr und leckt über ihr Gesicht und obwohl sie sich wehren will, kann sie sich nicht bewegen. Sein Gesicht kann sie nie erkennen. Als Carly zum dritten Mal die Polizei ruft, stellt der Detective unmissverständlich klar, dass er das Ganze  für Hirngespinste hält und er empfiehlt Carly, sich einen Psychiater zu suchen. Ist sie wirklich verrückt oder steckt hinter dieser Sache mehr als eine Schlafparalyse? Sie sucht trotz ihrer Angst nach stichhaltigen Beweisen und als sie die Wahrheit herausfindet, steht mehr als ihr eigenes Leben auf dem Spiel.

Der Titel und der Klappentext lassen bei diesem Thriller eine gewisse Erwartungshaltung entstehen. Das Thema an sich finde ich absolut spannend und mit Carly, die in dieser Sache scheinbar ganz auf sich allein gestellt ist, versprach das Buch spannend zu werden. Während das Buch recht unterhaltsam begann, flaute der Spannungsbogen aber bereits nach ein paar Kapiteln schon wieder stark ab. Als sich Carly nach etwa 2/3 des Buches dazu entschließt, eine Kamera in ihrer Wohnung zu installieren, um zu sehen, ob ihr nächtlicher Besuch nur Einbildung ist oder nicht, bin ich ihr gedanklich fast um den Hals gefallen.

Der Charakter Carly ist von Jaye Ford kontinuierlich aufgebaut worden. Mit all ihren Zweifeln, Ängsten und inneren Dämonen hat Carly es nicht immer leicht und doch ging mir die Entwicklung zu langsam voran. Erst am Ende des Buches fasst sie den Mut, die zu sein, die sie schon immer sein wollte. Der Weg dahin war für mich als Leser sehr langatmig. Die anderen Figuren sind leider recht oberflächlich geblieben, sodass ich zu keinem der Charaktere eine richtige Bindung aufbauen konnte. Keiner der anderen Hausbewohner hat mich überrascht, besonders genervt oder besonders gelangweilt. Sie gehörten einfach zur Kulisse des Buches dazu. Dadurch, dass Carly eher als unnahbar rüberkommt, bleibt auch die "Beziehung" zu ihrem smarten und aufmerksamen Nachbarn Nate recht kühl.

Das Buch konnte mich leider erst gegen Ende packen, denn hier wollte ich jetzt einfach nur noch wissen, wer denn hier die Fäden in der Hand hat. Doch auch hier hat mich das Ende nicht überrascht. Für mich war es sehr schade, dass es wenig bis keine Hinweise auf den Täter gab um mitzurätseln und den Dingen gedanklich auf den Grund gehen zu können. Genau das sind die Dinge, die mich an ein gutes Buch fesseln - wenn ich gedanklich immer wieder zu den Figuren und ihren Aktionen zurückkehre.

Der Schreibstil ist von langen Sätzen geprägt, die den Leser aber nicht stolpern lassen. Trotzdem ist hier der Stil etwas anspruchsvoller als in anderen Büchern. Gut gelungen finde ich, dass trotz des medizinischen Hintergrundes alles einfach und verständlich beschrieben ist.

Zitat
Sie hat Angst. Nicht vor dem Geräusch oder dem Schaukeln. Sondern vor dem, was über ihr ist. Groß und stumm. Bei ihr auf dem Bett. (Seite 72)

Fazit
Dieser Psychothriller ist eher ein Krimi, der etwas schleppend vorwärts kommt. Mich konnte er bis zum Schluss leider nicht so richtig packen. Von mir eine verhaltene Leseempfehlung.

Bewertung vom 16.08.2018
Der zauberhafte Trödelladen / Valerie Lane Bd.3
Inusa, Manuela

Der zauberhafte Trödelladen / Valerie Lane Bd.3


sehr gut

Meine Meinung
Ruby liebt ihren kleinen Laden über alles - vor allem weil der Laden damals ihrer bereits verstorbenen Mutter gehörte. Und es sind die originalen Räumlichkeiten der berühmten Valerie - die herzensgute Frau, nach der die Straße schließlich benannt wurde. Doch der Laden läuft einfach nicht so gut und sie muss sich etwas einfallen lassen. Als sie sich dafür entschließt ihr Sortiment von Grund auf zu ändern, kommt es ihr fast wie Verrat an ihrer Mutter vor. Doch mit jeder Altlast, die sie loswird, wird Ruby auch ein bisschen leichter ums Herz und sie wird von Tag zu Tag glücklicher. Wenn jetzt noch jemand da wäre, mit dem sie ihr ganzes Glück teilen könnte! Natürlich hat sie ihre Freundinnen auf der Valerie Lane, doch wenn sie abends nach Hause geht, wartet dort nur ihr sonderbarer alter Vater auf sie. Und das möchte sie unbedingt ändern!

Manuela Inusa hat mich auch mit diesem Buch sehr schnell in die besondere Atmosphäre der berühmten Valerie Lane gezogen. Dieses Mal aus der Sicht von Ruby und ihrem Antiquitätenladen. Ich finde es sehr interessant, die Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt zu bekommen. So fühlt sich der Leser mit jedem weiteren Buch immer präsenter in der Valerie Lane. Und dabei ist es nicht so, dass ein und dieselbe Geschichte von verschiedenen Personen erzählt wird - im Gegenteil: Das Leben auf der Valerie Lane geht immer weiter und der Leser bekommt auch die Entwicklung der bereits bekannten Charaktere mit. Das finde ich wirklich sehr schön, denn die Figuren gewinnen so immer mehr an Tiefe. Im ersten Buch "Der kleine Teeladen zum Glück" lernt der Leser einen niedlichen Teeladen und seine Besitzerin kennen. In "Die Chocolaterie der Träume" nehmen wir am Arbeitsleben in einer Chocolaterie teil. Ich bin auf die nächsten Bücher gespannt, denn 2 Freundinnen mit ihren Geschäften fehlen ja noch ;-)

Der Plot an sich ist sehr unterhaltsam und wirkt durchaus realistisch. Die Aktionen und Reaktionen sind nie übertrieben oder nicht nachzuvollziehen, eher leidet der Leser mit der armen Ruby mit, die versucht den Spagat zwischen der Liebe zu ihrem Vater und ihrem eigenen Leben hinzubekommen. Ihr Vater ist nach dem Tod seiner Frau nicht mehr der alte. Er ist etwas seltsam, hat skurile Gewohnheiten und manchmal fühlt sich Ruby, als würde sie mit einem kleinen Kind zusammenwohnen. Nur selten bricht ihr Vater aus seiner kleinen Welt aus und spielt beispielsweise eine Runde Schach mit Gary. Nach und nach nähert sie sich dem Obdachlosen Gary an. Sie mochte ihn schon immer und irgendwas scheint Ruby zu Gary hinzuziehen. Doch Gary ist ein sehr scheuer Mensch und seine Vergangenheit nicht einfach. Er vergönnt sich jedes persönliche Glück und hat Angst Ruby mit ins Unglück zu stürzen.

Emotional gibt es in diesem Band einige Höhepunkte, aber dennoch hat mir irgendwas gefehlt, um mich richtig zu packen. Trotzdem ein absolut lesenswerter Roman!

Das Cover finde ich wieder zauberhaft gestaltet. Da bekomme ich direkt Lust in Rubys kleinen Laden hineinzugehen und zu stöbern.

Zitat
Wie wundervoll es sein muss, die Vergangenheit als etwas Gegebenes, als einen Teil von sich selbst betrachten zu können, ihr nicht nachzutrauern, nicht an ihr zu verzweifeln, sie annehmen und nur die guten Momente im Herzen verwahren zu können, dachte Ruby. (Seite 276)

Fazit
Auch mit diesem Buch schafft Manuela Inusa eine ganz besondere Atmosphäre, die den Leser sofort in die liebenswerte, frühlingshafte und wunderschöne Valerie Lane versetzt - von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 16.08.2018
Die Stille vor dem Tod / Smoky Barrett Bd.5
Mcfadyen, Cody

Die Stille vor dem Tod / Smoky Barrett Bd.5


gut

Smoky Barrett ist zurück und bekommt es gleich mit einem unfassbar grausamen Fall zu tun. In ein und derselben Straße werden Familien getötet und zu gruseligen Darstellungen zurechtgemacht. Und dann steht an einer Wand auch noch der Satz "Komm und lerne, Smoky Barrett". Das ist eine klare Kampfansage an die Ermittlerin und ihr Team. Doch als ein junges Mädchen Smoky plötzlich mit einer Schrotflinte bedroht und Smoky um ihr ungeborenes Kind fürchten muss, ist sie sich nicht mehr ganz so sicher, ob sie dieses Mal wirklich alles aufs Spiel setzen will. Ihr Leben mit Tommy und Bonnie ist wieder lebenswert geworden und lehrt sie Angst um das zu haben, was sie verlieren könnte. Doch zum Weglaufen ist sie nicht gemacht. Sie wird den Mörder finden. Koste es, was es wolle.

Das Buch fängt mit sehr hohem Tempo an und schmeißt den Leser gleich an einen schrecklichen Tatort. Ein Ereignis jagt das nächste und ich hatte kaum Zeit dazu die Ereignisse gedanklich zu verarbeiten. Es gibt brutale Morde, Bombenanschläge, Verschwörungen und Jede Menge Folterungen auf Videobändern. Nach dem ersten Drittel lässt das Tempo etwas nach und leider plätschert das Buch bis zum Ende nur noch so vor sich hin. Der Spannungsbogen, der am Anfang sofort steil ansteigt, flacht sehr schnell ab und baut sich auch nicht mehr auf. Es gibt jede Menge Gesprächsrunden und viel, sehr viel Polizeiarbeit. Es werden Datenbanken durchforstet und Verbindungen gezogen. Ich wartete ständig darauf, dass es wieder richtig los geht. Mit Action, mit Verfolgungen, ja - auch mit Horror, aber es kam einfach nichts mehr. Das Ende ist leider genauso unspektakulär und so richtig überrascht hat es mich auch nicht. Das hat mich doch etwas enttäuscht. Ich frage mich, ob meine Erwartung an das Buch einfach zu hoch waren, aber manchmal empfand ich vor allem den mittleren Teil als zu langatmig. Der Plot hat mich einfach nicht mehr mitgerissen, sodass ich für ein Buch, dass ich schätzungsweise in 3-4 Tagen durchgelesen hätte, zwei Wochen brauchte.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und Cody McFadyen schafft es sehr gut, die Gefühle und Empfindungen seiner Figuren an den Leser zu übertragen. Ich kenne die Charaktere bereits aus den vorangegangenen Teilen, denn "Die Stille vor dem Tod" ist bereits das fünfte Buch um die Ermittlerin Smoky Barrett. Die größte Rolle in diesem Teil hat Smoky gespielt, die sehr viel mit ihren inneren Dämonen zu kämpfen hatte; mit ihren Selbstzweifeln und ihrer Angst, mit ihrer Wut und ihrer Unsicherheit. In jeder Situation hat der Autor die breite Gefühlswelt der Protagonistin beschrieben, manchmal war mir das etwas zu viel. Die anderen Charaktere bleiben eher Randfiguren und würde ich sie nicht bereits kennen, fände ich sie eher oberflächlich.

Das Thema des Buches finde ich sehr gut gewählt und auch sehr interessant. Es geht um viel Geld, noch mehr Macht und wie die Gesellschaft sich in das System der Korruption und Manipulation einfügt. Cody McFadyen zeigt auf seine Weise, das Menschen zu fast allem bereit sind, wenn sie Autoritäten akzeptieren und Befehle befolgen. Menschen mit Macht - in der Regierung oder sonst wo - haben viele Möglichkeiten die Fäden in der Hand zu halten und vor allem zu BEhalten. Menschen so zu manipulieren, dass sie alles tun und sich selbst aufgeben ist alltäglicher als wir annehmen. Und wenn sie merken, dass sie manipuliert worden sind, ist es längst zu spät um noch etwas dagegen ändern zu können. Das passiert innerhalb von Familien, in der Arbeitswelt, in Kriegen und bestimmt noch in ganz vielen anderen Bereichen.

Fazit
"Die Stille vor dem Tod" ist ein Thriller, der sich kritisch mit dem Thema Macht und Geld in der Gesellschaft auseinandersetzt. Der Leser wird zum Nachdenken angeregt. Für alle Fans von Smoky Barrett, die die Erwartungen nicht zu hoch stecken. Von mir eine solide Leseempfehlung.

Bewertung vom 02.08.2018
Das Morpheus-Gen
Rode, Tibor

Das Morpheus-Gen


gut

Meine Meinung
David Berger ist ein aufstrebender, junger Anwalt in einer der renommiertesten Kanzleien New Yorks. Als seine Verlobte Sarah und sein bester Freund Alex ermordet werden, steht er plötzlich im Fokus der Polizei. Er vermutet, dass eine Bande hinter den Tabletten, die Alex ihm gegeben hat, her ist und dafür sogar über Leichen geht. Seit Tagen schon ist david schlaflos, genaugenommen seit der Nacht, in der er eine von den mysteriösenTabletten seines Freundes genommen hat. So langsam verschwimmt für ihn alles zwischen Realität und Halluzinationen und David bleibt nur eine Möglichkeit: Er flüchtet in den Untergrund von New York, dann nach Berlin und schließlich nach Prag. Werden seine Verfolger ihn dort finden? Und wer sind seine Verfolger überhaupt? Wie viel Macht haben sie?

Das Thema des Buches finde ich sehr spannend! Schlaflos für immer - was man da alles schaffen könnte. Doch wie so vieles im Leben hat auch das eine Kehrseite. Wenn ein Mensch nicht mehr schläft, verfällt er irgendwann dem Wahnsinn. David Berger hat ein Gen in sich, dass ihn zu einer besonderen Gruppe von Schlaflosen hinzufügt, als es bei ihm aktiviert wird. Erst ein Brief seines verstorbenen Vaters klärt ein paar seiner Fragen, wirft aber neue Fragen auf. Eine Schnitzeljagd beginnt und David muss die Bruderschaft am Ende überlisten um nicht sein eigenes Leben zu gefährden.

Die Figuren David Berger und Detective Millner sind die beiden Hauptfiguren und sehr sympathisch gestaltet. Tibor Rode nimmt sich viel Zeit, um die beiden Figuren immer ein bisschen näher an den Leser heranzubringen. Und obwohl David als Anwalt schon einiges erlebt hat, ist er in manchen Situationen etwas naiv. Allerdings muss man sich hier auch die Frage stellen, wie man selbst reagieren würde, wenn sich die ganze Welt gegen einen verschworen hat und die liebsten Menschen um einen herum wie die Fliegen sterben. Alle anderen Charaktere wie Davids Verlobte Sarah oder auch die skrupellose Nina, die er im Schlaflabor kennenlernt und die ihm anschließend bei der Flucht hilft, bleiben relativ oberflächlich, was mich aber nicht weiter gestört hat.

Den Plot fand ich in den ersten beiden Dritteln des Buches gut entwickelt, hier und da kam sogar richtig Spannung auf. Im dritten Teil des Bucheswurden letztendlich fast alle Fragen geklärt, aber für mich nicht auf zufriedenstellende Art und Weise. Nina erklärt David warum er sterben muss und verbindet in dieser Unterhaltung auch alle Fäden. Hier laufen sie alle zusammen. Lieber hätte ich etwas mitgedacht und wäre auf die Klärung der Fragen durch Aktionen gebracht worden. So wirkte es für mich etwas plump. Am Ende ist Nina die Einzige, die sich den "Guten" in den Weg stellt, was mir bei einem ganzen Haus voller Security leider als nicht sehr realistisch erschien. Getroffen hat mich kurzfristig allerdings der Tod des Polizisten. Obwohl mich das Ende nicht gepackt hat, fühlte ich mich hier doch sehr betroffen.

Besonders gut fand ich die Zeitsprünge, die zwischen den einzelnen Kapiteln gemacht wurden. Erstaunlich, wer alles zu der Bruderschaft gehört hat, die seit Jahrhunderten besteht. Der Leser trifft auf Maler, Wissenschaftler und Kriegsherren, die alle plausibel in die Geschichte miteingebunden wurden.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und so einfach wie möglich gehalten. Die wissenschaftlichen Erklärungen und Vorgänge sind auch für einen Laien gut zu verstehen.

Das Cover finde ich sehr schön. Es hat mich gleich dazu animiert, den Klappentext durchzulesen. Das Auge scheint die ganze Zeit über die gespiegelte Person (David Berger?) zu wachen. Auch der Titel ist passend gewählt, Morpheus ist der Gott des Schlafes.

Fazit
Ein Thriller, der den Leser gut unterhält, aber am Ende leider doch nicht ganz überzeugt. Für alle Leser, die einen entspannten Thriller ohne hohes Tempo, aber dafür mit sympathischen Charakteren genießen wollen. Von mir eine gute Leseempfehlung.

Bewertung vom 26.07.2018
Die Nähe des Himmels
Sparks, Nicholas

Die Nähe des Himmels


gut

Meine Meinung
Jeremy lebt in New York und als absoluter Großstädter ist es für ihn eher etwas befremdlich in die kleine Provinzstadt Boone Creek zu fahren, um dort eine Reportage über geisterhafte Erscheinungen zu schreiben. Auf dem alten und nicht mehr genutzten Friedhof der idyllischen Kleinstadt erscheinen immer wieder mysteriöse Lichter, die von den Einwohnern als Geister der Vergangenheit interpretiert werden. Doch Jeremy glaubt nicht an Wunder und so setzt er alles daran, das Geheimnis der Lichter auf wissenschaftlicher Ebene zu erklären. Als er auf die liebenswerte Lexie trifft, ändern sich seine Prioritäten allerdings etwas, denn viel lieber als dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, möchte er seine Zeit mit der geheimnisvollen Lexie verbringen. Doch Lexie ist von der Liebe immer wieder nur enttäuscht worden und lässt keine Näherungsversuche von Jeremy zu. Wird es am Ende doch ein Wunder sein, das Jeremy und Lexie in ihrem Denken verändert?

Nicholas Sparks nimmt sich wie in all seinen Roman auch hier viel Zeit um die Protagonisten authentisch aufzubauen. Jeremy, der an alles glaubt, was wissenschaftlich belegt werden kann und für den Wunder nur Hokuspokus beinhalten, muss lernen, dass sich nicht alles auf der Welt logisch erklären lässt. Und Lexie, die daran zweifelt beziehungsfähig oder überhaupt liebenswürdig zu sein, sieht in Jeremy nur einen weiteren Mann, der ihr das Herz brechen will. Beide Figuren entwickeln sich im Laufe des Romans weiter und schon nach kurzer zeit waren mir beide sehr ans Herz gewachsen.

Dass ich als großer Sparks-Fan hier eine gewisse Erwartungshaltung gegenüber dem Roman hatte, kann ich nicht leugnen. Vielleicht habe ich deshalb am Ende die ganz großen Gefühle vermisst. Obwohl ich das Buch absolut gerne gelesen habe, konnte der Autor dieses mal bei mir nicht eine Träne hervorlocken und das hatte ich noch bei keinem seiner Romane bis jetzt. Deshalb ist dieser Roman eher ein schwächeres, wenn auch kein schlechtes Buch für mich von Nicholas Sparks. Lesenswert finde ich es trotzdem, weil die Geschichte und die Figuren authentisch und echt sind.

der Schreibstil ist natürlich wieder schön einfach und leicht gehalten. Nicholas Sparks schafft es mit wenigen Worten eine tolle Atmosphäre zu schaffen, in der sich der Leser sofort wohl fühlt. Das Cover finde ich traumhaft schön, denn es vermittelt genau die gemütlichen Lesestunden, die ich mit dem Buch hatte. Einzig den deutschen Titel kann ich nicht ganz nachvollziehen, der Originaltitel passt einfach besser.

Zitat
Schließlich hatte Liebe etwas mit Vertrauen und Hingabe zu tun, mit dem Glauben, dass man gemeinsam mehr erreichen konnte als nur die Summe dessen, was man getrennt schaffen würde. (Seite 273)

Fazit
Ein lesenswerter Roman für entspannte Stunden auf dem Sofa, bei dem leider die ganz großen Gefühle ausbleiben. Für mich ein eher schwächerer Sparks, deshalb von mir eine solide Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.07.2018
Die Saat des Killers
Cleave, Paul

Die Saat des Killers


gut

Joshua ist ein normaler Junge, bis auf den Umstand, dass er blind ist. Als sein Vater Mitchell bei einem Einsatz ums Leben kommt, erfüllt Dr. Toni Mitchells letzten Wunsch: Joshua soll endlich sehen können - ihm werden die Augen seines toten Vaters transplantiert. Doch kurz danach beginnt Joshua zu träumen. Er sieht darin Orte, an denen er nie war und Menschen, die er nicht kennt. Nach und nach findet er den Zusammenhang zwischen dem Tod seines Vaters und anderen Morden heraus und gerät damit selbst ins Visier eines Mörders. Während alle um ihn herum in schreckliche Unfälle verwickelt werden, muss Joshua nicht nur lernen, die Welt von nun an mit seinen Augen zu sehen, sondern auch, dass die Welt viele böse Überraschungen bereit hält. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Wird er am Ende den Mut und die Kraft aufbringen um das Böse rechtzeitig aufzuhalten?

Ich habe schon ein paar Bücher von Paul Cleave gelesen und fand sie alle gut - mal sehr gut, mal durchschnittlich, aber immer lesenswert. Da war ich natürlich auf sein neuestes Werk gespannt. Dieser Thriller hatte für mich eine sehr interessante Basis. Das zelluläre Gedächtnis, das über Transplantationsorgane vom Spender an den Empfänger weitergegeben wird und dadurch weiß der Empfänger dann plötzlich Dinge, die er gar nicht wissen kann oder entwickelt besondere Vorlieben. Dieses Thema wurde gut recherchiert von Paul Cleave und auch sehr gut in die Geschichte mit eingebunden.

Der einfache und flüssige Schreibstil haben es mir leicht gemacht, das Buch schnell durchzulesen. Paul Cleave schreibt in jedem seiner Bücher sehr direkt und schont den Leser nicht - so auch in diesem Buch. Tatorte, Opfer und Kampfszenen weiß der Autor detailliert und bildlich zu beschreiben, sodass der Leser Teil der Szene wird.

Der Plot ist gut erzählt und es werden immer mal wieder Spannungsmomente aufgebaut. Die Spannung nicht durchweg gehalten. Es gibt ein paar wenige Passagen, die den Leser in eine sehr entspannte Stimmung versetzen. Doch die schmälern den Unterhaltungswert nicht. Gut finde ich, dass es kurz vor dem Finale sogar noch ein paar Überraschungsmomente gibt.

Die Charaktere hat Paul Cleave stark aufgebaut. Vor allem Joshua, der fast von Beginn am im Fokus steht, entwickelt sich sehr schnell weiter. Auch wenn einige Charaktere wegsterben, führt Joshua als Protagonist den roten Faden immer weiter. Ich fand es interessant zu sehen, wie er vom unsicheren, blinden Jungen zur Kämpfernatur wurde und der Welt mit Mut und Trotz entgegen getreten ist.

Etwas weniger gut hat mir das Ende gefallen. Für mich fehlten ein paar Bausteine, um die Geschichte wirklich rund werden zu lassen. Es hatte den Eindruck, als hätte der Autor etwas zu viel Zeit in den ersten zwei Dritteln verbraucht. Das Ende wirkte zwar plausibel, aber auch irgendwie gehetzt.

Zitat
Er holt tief Luft. Er darf nicht die Beherrschung verlieren. Er ruft sich in Erinnerung, was ihn hergeführt hat. (Seite 15)

Fazit
"Die Saat des Killers" ist ein Thriller, der den Leser zwar nicht dazu bringt sich die Fingernägel abzukauen, aber dennoch durchweg gut unterhält. Von mir eine gute Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.07.2018
Schwesternmord / Jane Rizzoli Bd.4
Gerritsen, Tess

Schwesternmord / Jane Rizzoli Bd.4


sehr gut

Meine Meinung
Dr. Maura Isles kommt von einer Tagung aus Paris zurück und findet ihr Haus von Polizisten umringt vor. Zuerst geht sie davon aus, dass einem ihrer Nachbarn etwas passiert sein muss. Doch als sie sieht, dass vor ihrer Tür eine Frau erschossen wurde und dazu noch eine Frau, die genauso aussieht wie sie, ändert sich ihr Leben schlagartig. Sie will es zuerst nicht glauben, doch Anna Leonie ist Mauras Zwillingsschwester. Maura will die Wahrheit wissen. Wer ist sie wirklich? Und wer gab sie damals zur Adoption frei? Hat sie vielleicht noch mehr Geschwister dort draußen? Auf der Suche nach ihren Wurzeln muss Maura viel mehr ertragen als sie verkraften kann und am Ende muss sie um ihr eigenes Überleben kämpfen.

"Schwesternmord" ist mein erstes Buch aus der Serie um die Ermittler Rizzoli&Isles und auch mein erstes Buch von Tess Gerritsen. Und ich muss sagen: Ich bin überzeugt! Obwohl ich die ersten drei Teile der Serie nicht gelesen habe (was ich jetzt aber nachholen werde), konnte ich der Handlung einwandfrei folgen und am Ende blieben für mich keine Fragen offen.

Die Charaktere sind wunderbar authentisch aufgebaut und mit den beiden Ermittlerinnen konnte ich mich sofort identifizieren. Die toughe Polizistin Jane Rizzoli musste bereits in der Vergangenheit schlimme Ereignisse überstehen und ich konnte als Leser förmlich spüren, dass sie das nur noch stärker gemacht hat. Maura Isles dagegen muss in diesem Teil gegen ihre ganz persönlichen Dämonen kämpfen und die Frage für sich beantworten wer sie wirklich ist. Generell haben die Figuren eine schöne Tiefe und werden dadurch sehr menschlich und real. Gern hätte ich etwas mehr über die mordende Person erfahren und wäre in ihre Gedankenwelt eingedrungen um die Beweggründe hinter den Taten zu verstehen, doch hier wird der Leser im Dunkeln gelassen.

Der Plot entwickelt sich sehr rasant und lässt den Leser teilweise kaum Zeit zum Durchatmen. Gleich auf den ersten paar Seiten war ich leicht geschockt, denn der Leser wird sofort Zeuge einer verstörenden Situation. Zum Glück baut die Autorin zwischendurch immer mal kleine Verschnaufspausen ein, die aber trotzdem nicht langatmig werden. Bis zum Ende wird immer mal wieder der Spannungsbogen aufgebaut, um am Ende in einem guten Finale zu enden. Der Wechsel zwischen den einzelnen Personen, Aktionen und Schauplätzen war für mich noch mal ein Verlauf, der mich immer wieder zum Mitdenken animiert hat. Die Tatorte beschreibt Tess Gerritsen sehr detailliert und schont den Leser nicht. Es gibt Blut zu "sehen" - teilweise sehr viel Blut - und brutale Kampfszenen. Trotzdem schafft sie es, den Schreibstil leicht und flüssig zu halten.

Der Titel passt perfekt zur Geschichte, die die Frage aufwirft, wie stark sind die Bande einer Familie und ist das Böse vielleicht sogar erblich? Das Cover ist ansprechend ausgesucht, hat aber mit dem Fall an sich nichts zu tun.

Zitat
"Könnten Sie Ms. Jessop identifizieren? Wenn Sie die Leiche zu Gesicht bekämen?"
Eine Pause. "Ich glaube, ich muss sie sehen. Ich muss sicher sein, dass sie es ist."
"Und wenn sie es ist?"
"Dann weiß ich, wer sie getötet hat." (Seite 72)

Fazit
Ein unterhaltsamer Thriller ohne dabei blutrünstig zu sein. Für alle Fans von guter Ermittlungsarbeit gespickt mit der richtigen Portion Spannung. Von mir eine klare Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.07.2018
Trauma
Koontz, Dean R.

Trauma


ausgezeichnet

Meine Meinung
Rudy Tock ist ein leidenschaftlicher Bäcker. Sein Vater verbringt seine letzten Tage in einem Krankenhaus, denn er liegt im Sterben. Rudys Frau befindet sich im gleichen Krankenhaus. Sie ist hochschwanger und liegt in den Wehen. In der gleichen Sekunde, in der James Tock - später von allen nur Jimmy genannt - das Licht der Welt erblickt, stirbt sein Großvater. Doch kurz bevor er stirbt gibt er Rudy noch ein paar Daten mit auf den Weg. Er sagt exakt das Geburtsgewicht und die Geburtsgröße von Jimmy voraus und warnt vor fünf schrecklichen Tagen in Jimmys Leben. Rudy notiert sich die Tage, doch niemand ahnt wirklich wie lebensgefährlich diese Tage wirklich sein werden.

Dabei ist dieser Abend im Krankenhaus schon schlimm genug. Im Wartezimmer wartet Konrad Beezo, von Beruf Clown in einem großen und erfolgreichen Zirkus. Auch seine Frau, eine Artistin, liegt in den Wehen. Als sein Sohn Punchinello geboren wird, stirbt seine Frau bei der Geburt. Beezo dreht durch, zieht eine Waffe und läuft durch das Krankenhaus. Er tötet den Arzt und eine Krankenschwester und flieht mit seinem kleinen Sohn bevor die Polizei eintrifft. Beezo trifft auch auf Rudy, verschont ihn aber.

"Trauma" ist kein Horror-Roman, auch wenn er als solches verkauft wird. Ich hatte einen Riesenspaß daran, diesen Thriller zu lesen und von einer komischen Situation in die Nächste zu geraten. Die lockere Schreibweise ist eher untypisch für die Romane von Dean Koontz, aber ich fand es herrlich erfrischend. Der Protagonist Jimmy war mir sofort sympathisch und seine leicht naive, tollpatschige Art ist einzigartig. Jimmys ganze Familie fand ich so liebenswürdig, vor allem wenn alle an einem Tisch saßen und gegessen haben. Gemeinsames Essen wird hier nämlich noch zelebriert. Die Dialoge waren witzig und oft fühlte ich mich als würde ich mit am Tisch sitzen und von einem zum anderen schauen um ja nichts zu verpassen. Die Ich-Perspektive - aus der Sicht von Jimmy - hat zu diesem Gefühl wesentlich beigetragen.

Die Charaktere sind sehr schön dargestellt und ich finde sie in keinster Weise unrealistisch. Wenn ich mich mal in der Welt umsehe, was es alles für Menschen und Charaktere gibt, warum dann nicht auch solche? Vor allem die Entwicklung von Jimmy, der sich irgendwie zum Held der Geschichte mausern muss um zu überleben, fand ich sehr gut. Die schrägen Psychopathen sind nicht sehr gruselig, eher menschlich und manchmal nicht die hellsten Sterne am Himmel. Sie und die fünf schrecklichen Tage haben den richtigen Anteil an Spannung in den Plot gebracht. An einem der fünf schrecklichen Tage betritt Jimmy eine Bank und wird dort kurzerhand als Geisel genommen - von Konrad Beezos Sohn. Die Befreiung ist alles andere als einfach aber sehr unterhaltsam.

Hintergründig würde ich sagen, dass es in diesem Thriller um die Frage geht, ob Bosheit vererbt wird oder ob erst das Umfeld einen bösen Menschen erschafft. Wird man tatsächlich schon böse geboren? Konrad Beezo macht einen bösen Eindruck, weil er in einem Krankenhaus Amok läuft, aber vielleicht ist er auch einfach nur verzweifelt weil er seine Frau verloren hat. Sein Sohn Punchinello Beezo will später die halbe Stadt in die Luft sprengen, hat aber auch plausible Gründe dafür.

Dieses Buch konnte ich nur schwer aus der Hand legen, ich bin mir aber sicher, dass es Leser gibt, die eine andere Erwartungshaltung an das Buch haben und dann enttäuscht sind, weil es eben nicht einen Mord nach dem nächsten gibt. Ich für meinen Teil war traurig, als das Buch zu Ende war und ich Jimmy und seine Familie verlassen musste.

Fazit
"Trauma" ist mein absolutes Lieblingsbuch von Dean Koontz. Es ist auf seine Art spannend und die Charaktere sind einfach wundervoll unterhaltsam. Ich hätte ewig weiterlesen können. Für alle, die Lust auf interessante Charaktere und böse Clowns haben. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 05.07.2018
Hello Sunshine
Dave, Laura

Hello Sunshine


sehr gut

Meine Meinung
Sunshine Mackenzie liebt ihr Leben: Sie hat einen erfolgreichen YouTube-Kanal und soll demnächst sogar eine eigene Koch-Show im Fernsehen bekommen. Auch das Leben mit ihrem Ehemann Danny könnte nicht schöner sein. Sie besitzen nicht nur eine schicke Wohnung in New York, die beiden verbindet auch etwas ganz Besonderes. Fern ab von der Welt des Social Media sind Danny und Sunshine einfach nur ein Ehepaar. Oder doch nicht? Als ihr Instagram-Account gehackt wird, kommen schlimme Details ans Licht. Sunny nutzt gestohlene Rezepte, kann ich Wirklichkeit gar nicht kochen und ist auch nicht die Tochter eines Farmers. Doch wer steckt hinter dieser gemeinen Masche? Wer hätte einen Vorteil davon die Wahrheit über Sunshine zu verbreiten und alles zu zerstören, was sie sich mit jahrelanger Arbeit aufgebaut hat?

Dieser Roman hat mich von der ersten Seite an neugierig werden lassen. Wer ist diese Sunshine Mackenzie? Und wer ist der miese Verräter? Laura Dave baut ihre Figuren sehr gemächlich auf und gibt ihnen dadurch eine tolle Tiefe und absolute Authentizität. Es gibt heutzutage so viele Menschen, die auf ihren YouTube-Channeln andere Menschen erreichen wollen. Egal ob Bookblogger oder Foodblogger oder welche Art von Bloggern auch sonst, nur wenige sind damit so erfolgreich, dass sie davon leben können. Sehr gelungen finde ich, wie die Autorin dieses Thema angepackt und umgesetzt hat. Was passiert wenn plötzlich alles zu Ende ist mit dem Erfolg? Sunny hat zwei Möglichkeiten: Kämpfen oder aufgeben. Ich habe die ganze Zeit über mit ihr gelitten, mich aber auch über ihre kleinen Erfolge gefreut. Besonders gut hat mir gefallen, dass Sunny nie ihren Humor verliert. Generell sind die verschiedenen Charaktere interessant gestaltet. Wie witzig, dass die Schwester von Sunny den Namen Rain trägt. Wobei die Gemüter der beiden Schwestern auch wirklich super zu den Namen passen.

Die Geschichte dreht sich, als die sympathische Sunny beschließt in ihren Heimatort zu fahren. Sie kommt ein paar Tage bei ihrer Schwester unter und dort, fern ab des ganzen Trubels, beginnt sie, sich auf sich selbst zu besinnen. Auf das, was ihr wirklich wichtig ist. Auf die Ehrlichkeit. Erst hier verliert Sunny ihren letzten Hauch Naivität und lernt erwachsen zu sein und was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Für sich selbst, aber auch für andere.

Der Schreibstil hat es mir sehr leicht gemacht, das Buch schnell durchzulesen. Er ist absolut flüssig zu lesen und beschreibt trotzdem jede Person, jeden Ort und jede Situation sehr anschaulich. Das Cover hat mich sofort mit seiner frischen, blumigen und leichten Art angesprochen. Mit der Geschichte an sich hat es aber nichts zu tun.

Leider gab es keine großen Überraschungen in der Geschichte. Zumindest für das Ende hätte ich mir gewünscht, dass es nicht so vorhersehbar gewesen wäre. Das hat der Unterhaltung jedoch nicht geschadet.

Zitat
Es ist in der Tat erstaunlich, was man alles verdrängen kann, wenn man sich nur stark genug wünscht, dass alles wieder gut wird, nicht wahr? In diesem Fall war, was ich verdrängte, die Wahrheit. (Seite 33)

Fazit
Ein charmanter Roman für kuschelige Nachmittage auf dem Sofa. Von mir eine klare Leseempfehlung an alle, die sich gern einfach mal in das Leben einer anderen Person mitnehmen lassen. Ein Buch über Ehrlichkeit und das Erwachsenwerden.