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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
raschke64
Wohnort: 
Dresden

Bewertungen

Insgesamt 901 Bewertungen
Bewertung vom 09.08.2024
Und dahinter das Meer
Spence-Ash, Laura

Und dahinter das Meer


ausgezeichnet

Es ist der II. Weltkrieg und 1940 fallen Bomben auf London. Die Eltern der 11-jährigen Bea beschließen, sie in die USA zu einer Gastfamilie nach Boston zu geben. Besonders der Mutter fällt diese Entscheidung extrem schwer. Doch sie wollen ihr Kind in Sicherheit wissen. Anfangs hat es Bea nicht einfach, sich einzufügen – alles ist so anders und ungewohnt. Doch bald wird ihre Ersatzfamilie zu einer richtigen Familie. Die beiden Brüder sind ihr ganz nahe und zum Ende des Krieges wird es immer schwerer für sie, an eine Rückkehr zu denken.

Was für ein Romandebüt dieser Autorin! Es ist einfach so schön. Dabei ist es eigentlich eine ganz einfache Geschichte von zwei Familien. Doch nicht nur die Sprache ist wunderbar, die Geschichte selbst ist so erzählt, dass man jede Entscheidung und jedes Gefühl irgendwie nachvollziehen kann. Man hat großes Mitgefühl für alle Beteiligten, man fiebert mit, das bestimmte Sachen einfach gut ausgehen, man trauert bei Verlusten und das Ende ist gleichzeitig überraschend wie vorhersehbar und dabei überhaupt nicht kitschig. So wie das ganze Buch. Es ist mit unheimlich viel Empathie geschrieben und sehr warmherzig. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.08.2024
Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1
Wilke, Malou

Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1


ausgezeichnet

In 1732 in einem kleinen Ort in Preußen wird die junge Nellie von ihrem Vater aus dem Haus geworfen, weil sie schwanger ist. Ungewollt und aufgrund einer Vergewaltigung eines Bekannten des Vaters. Sie schlägt sich zu einem Cousin durch. Dort lebt sie eine Weile und bekommt das Kind. Durch einen Zufall erhält sie die Möglichkeit, in das heutige South Carolina auszuwandern. Es wird mehr als nur ein entbehrungsreiches Abenteuer...

Das Buch vereinigt einige sehr gute Sachen. Zum einen ist es eine schöne Familiengeschichte, auf der anderen Seite eine Art Abenteuerbuch. Und wiederum ist es eine historische Erzählung über die Anfänge und die Besiedlung von Savannah. Die so völlig andere Natur und die unterschiedlichen Menschen sind sehr gut beschrieben. Ebenfalls gefallen hat mir, dass die Hauptfigur auch starke Rückschläge entgegennehmen muss und ihr nahestehende Menschen verliert. Das macht das Buch sehr realistisch. Überhaupt sind die Beschreibungen der damaligen Zeit für mich nachvollziehbar und zeigen, wie schwierig es damals war, sich ein neues Leben aufzubauen. Und wie schwierig auch, mit alten Gewohnheiten zu brechen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und ich freue mich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 29.07.2024
Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2
Engels, Lars

Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Janosch und seine Chefin/Schwiegermutter Diana werden zu einem Mordfall gerufen. Gleich vier Leute einer Familie wurden erschossen. Die einzige Überlebende ist die Tochter Carina, die auf Arbeit war. Sie ist die Freundin von Janoschs Frau Helen und deshalb nehmen die beiden sie bei sich zu Hause auf, sehr zum Ärger von Diana, die diese privaten Verwicklungen mit dem Fall nicht möchte. Die Ermittlungen gestalten sich mehr als schwierig. Es gibt zwar eine ganze Reihe von Verdächtigen, aber so richtig geht es bei der Aufklärung nicht weiter

Das Buch ist der zweite Teil der Reihe um Janosch und die Kriminalfälle in der Rhön. Ich kenne mich dort ein wenig aus und kann mich gut in die örtlichen Gegebenheiten hineinversetzen. Es spielt in einem sehr heißen Sommer und da derzeit die Temperaturen ebenfalls extrem heiß sind, ist auch das alles gut nachvollziehbar. Die Beschreibungen sind authentisch und man kann die Ermittlungen gut nachverfolgen und die verschiedenen Verdächtigen bauen eine gewisse Spannung auf. Das Ende ist dann unerwartet überraschend, obwohl ich dachte, dass ich schon ab Mitte des Buches eine ungefähre Ahnung habe. Mit der Ahnung lag ich zwar nicht komplett falsch, mit der Lösung des Falles dann aber doch. Daher von mir eine absolute Leseempfehlung und ich freue mich auf die angekündigte Fortsetzung, zumal am Ende doch ein ziemlich fieser Cliffhanger war.

Bewertung vom 29.07.2024
Mitternachtsschwimmer
Maguire, Roisin

Mitternachtsschwimmer


ausgezeichnet

Evan hat große Probleme. Nach dem Tod seiner Tochter steht es mehr als schlecht um die Ehe und so fährt er für eine Woche in einen kleinen Ort an der irischen Küste. Seine Vermieterin Grace ist sehr speziell und wird im Ort oft auch als Irre bezeichnet. Die ersten Tage fallen Evan sehr schwer, doch dann kommt Corona und der Lockdown und er muss im Ort bleiben. Die Probleme werden größer, als sein taubstummer Sohn zu ihm kommt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Zum einen ist der Stil sehr gut lesbar. Zum anderen ist die Geschichte auch gelungen. Da treffen Menschen aufeinander, die alle auf ihre Art schwere seelische oder auch körperliche Wunden haben. Von der Allgemeinheit oft ausgestoßen oder zumindest nicht anerkannt, lernen sie - mehr oder weniger freiwillig – gemeinsam, sich zu öffnen und so glücklicher zu werden. Das hat mich sehr berührt und deshalb gibt es von mir eine Leseempfehlung für das Buch.

Bewertung vom 29.07.2024
Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Bei einer ganz normalen Operation stirbt der Patient überraschend an einem allergischen Schock. Die operierende Ärztin wird wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Es wäre ein normaler Prozess geworden, wenn nicht bei der Operation eine KI zum Einsatz gekommen wäre. Und so stellt sich die Frage nach der wirklichen Schuld und die Öffentlichkeit beteiligt sich aktiv daran.

Das Buch ist wie die gesamte Reihe etwas Besonderes. Zum einen ist es ein absolut spannender Krimi und sehr gut geschrieben. Zum anderen ist es aber auch hochaktuell. Der Einsatz von KI wird kontrovers diskutiert und zumindest im Bereich der Medizin wird hier über eine interessante Möglichkeit berichtet, eingebettet in einen Kriminalfall. Auf diese Art und Weise kann man als Leser für sich selbst entscheiden welchen Standpunkt man einnimmt. Man bekommt neutrale Informationen, die dem heutigen Stand entsprechen. Und man merkt, dass Profis am Werk sind, die das Buch geschrieben haben. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.07.2024
Toskanisches Verhängnis
Trinchieri, Camilla

Toskanisches Verhängnis


ausgezeichnet

Nico genießt sein Leben in der Toskana, seine Arbeit in der Restaurantküche und seine Freundin Nelli. Doch so ganz kann er seine Vergangenheit als Polizist in New York nicht vergessen, denn als eine reiche Witwe tot in ihrer Villa gefunden wird, benötigt die örtliche Polizei seine Hilfe. Die einzige Zeugin spricht kein Wort italienisch und Nico muss ins Englische dolmetschen. So wird er in die Ermittlungen in diesem Fall erneut eingebunden.

Das Buch ist ein für mich typischer Urlaubskrimi. Die Ermittlungen laufen ganz ruhig vor sich hin, es gibt nicht wirklich sehr viel Spannung und es geht mehr um Land und Leute. In diesem Fall eher um Essen und Leute. Die Toskana kommt fast nur in den Gerichten vor, ansonsten könnte der Fall überall in Italien spielen. Sehr, sehr ausführlich geht es um die Familien und Freunde der beteiligten Ermittler. Das war mir manchmal zu viel, denn der Fall rückte dadurch oft die den Hintergrund. So konnte auch das Ende das Ganze nicht wirklich herausreißen. Für mich guter Durchschnitt.

Bewertung vom 19.07.2024
Im Unterholz
Strömberg, Sara

Im Unterholz


gut

In der tiefsten schwedischen Provinz arbeitet die ehemalige Journalistin Vera in einer Schule. In der Nähe wird im Wald die Leiche einer Frau gefunden. Vera wird von ihrem ehemaligen Chef der Zeitung aufgefordert, die Geschichte zu untersuchen und darüber zu schreiben. Sie ist nicht begeistert, beginnt jedoch mit den Ermittlungen. Und gerät damit selbst in Gefahr...

Das Buch wird als hochgelobtes Debüt genannt. Leider hielt es in meinen Augen nicht, was die Vorschlusslorbeeren versprechen. Es konnte mich nicht überzeugen, weil es über sehr weite Strecken kaum um den Kriminalfall ging, sondern sich fast alles um die Befindlichkeiten von Vera drehen.
Nachdem ihr Mann sie nach vielen Jahren verlassen hat und sie auch ihren Zeitungsjob verliert, fällt sie in ein tiefes Loch. Und dort bleibt sie. Anfangs konnte ich das noch verstehen, doch mit der Zeit hat es mich eigentlich nur noch genervt und auch die mehr zufälligen Ermittlungen überzeugen nur mäßig. Zumal die Polizei so dargestellt wird, als wäre sie dumm und interessenlos. Bei einer Mordermittlung bezweifle ich das. Auch die Auflösung des Falls war für mich schon sehr zeitig vorhersehbar und dann nicht wirklich eine Überraschung. Insgesamt fehlt dem gesamten Buch die Spannung. Daher ist es für mich eher Mittelmaß und ich halte mich mit einer Leseempfehlung zurück.

Bewertung vom 19.07.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


ausgezeichnet

Das Buch erzählt die Geschichte von drei Frauen. In der Gegenwart ist es die Berliner Ärzte Nina , die nach einem Burnout für einen Monat ans Stettiner Haff fährt. Zusammen mit ihrer Hündin, die im Wald Knochen ausbuddelt. Diese stellen sich als menschlich heraus. Und haben mit einer Frau in der DDR zu tun. 1936 wird am gleichen Ort die 14-Jährige Regine zu einer Art „Arbeitsjahr“ für 8 Monate verpflichtet. Die Trennung von ihrer Familie und ihren Freunden in Berlin verkraftet sie nur schwer und als sie dann auch noch vergewaltigt wird, behält sie ein lebenslanges Trauma. Es wird sich herausstellen, dass all das miteinander verbunden ist.

Das Buch ist ganz stark. Zum einen ist es ein sehr gut lesbarer Stil. Zum anderen sind die jeweils wechselnden Geschichten in den verschiedenen Zeiten sehr interessant. Sowohl die Zeit des Nationalsozialismus, wie auch die Zeit in der DDR und in der Gegenwart sind gut beschrieben und die drei Frauen als Hauptpersonen erwecken beim Leser viel Empathie. Die verwobenen Geschichten greifen ineinander und das ist sehr gut beschrieben und gelöst. Ich kann nur absolut eine Leseempfehlung aussprechen

Bewertung vom 19.07.2024
Seinetwegen
Del Buono, Zora

Seinetwegen


gut

1963 ist die Autorin gerade 8 Monate alt, als ihr Vater bei einem Verkehrsunfall stirbt. Er ist nicht schuld. Die ganze Zeit wird kaum darüber gesprochen und erst als die Autorin fast 60 ist und ihre Mutter mit Demenz im Pflegeheim, kommt sie auf die Idee, den Verursacher des Unfalls zu suchen und zu erfahren, wie er in seinem Leben mit seiner Schuld umgegangen ist.

Das Buch ist autobiographisch. In kurzen Kapiteln bzw. Abschnitten erzählt die Autorin aus ihrem Leben, dem Leben der Familie und über die Suche nach dem Unfallverursacher. Dabei springt sie sowohl in den Zeiten hin und her wie auch noch extremer in den Themen. Zwar kommt sie immer wieder auf den Unfall zurück, doch dazwischen geht es irgendwie sprunghaft und bunt durcheinander. Dabei ist der Stil sehr gut lesbar und die Geschichte nicht uninteressant. Doch ich hatte ständig ein unbehagliches Gefühl beim Lesen

Bewertung vom 12.07.2024
Der falsche Vogel
Miller, C. L.

Der falsche Vogel


gut

Freya lebt in London und ist gerade im Krieg mit ihrem Ex-Mann, der endlich ihr Haus verkaufen will, weil ihre Tochter inzwischen in Amerika lebt. Doch damit kann sie sich jetzt nicht befassen, denn ihre Tante bitte sie um Hilfe, weil ihr Bekannter und gleichzeitig Freyas Ex-Chef gestorben ist. Es stellt sich heraus, er wurde ermordet. Und das hat mit seinem Antiquitätengeschäft zu tun. Freya versucht, den Fall aufzuklären...

Mich konnte das Buch nicht wirklich überzeugen und auch nicht fesseln. Auch wenn es als Cozy-Krimiroman beschrieben ist und ich dort generell etwas Abstriche mache, fehlt mir fast die gesamte Zeit die Spannung. Die Geschichte wird in jedem Detail ausführlich von allen Seiten beleuchtet und dadurch wird es auch sehr zäh. Selbst eine weitere Leiche und verschiedene Verdächtige haben mich nicht dazu verleitet, das Buch unbedingt weiter lesen zu müssen. Im Gegenteil, ich habe mich ein wenig dazu gezwungen, um endlich zum Ende zu kommen. So kommt das Buch für mich leider über Durchschnitt nicht hinaus.