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Benutzername: 
raschke64
Wohnort: 
Dresden

Bewertungen

Insgesamt 907 Bewertungen
Bewertung vom 08.10.2024
Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2
Tsokos, Michael

Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2


sehr gut

In der Neuköllner High-Deck Siedlung verschwindet der achtjährige Yasser. Doch die Mutter kann nicht einfach zur Polizei gehen und ihn vermisst melden, denn sie und ihr Sohn leben illegal in Deutschland. Der Ex-Geheimdienstler Khalaf soll den Jungen suchen, doch er kommt an seine Grenzen. Und Yasser ist nicht das einzige Kind, das in der Gegend verschwunden ist.

Das Buch ist eine gute Fortsetzung der Reihe. Zum einen gibt es eine interessante Kriminalgeschichte. Und im zweiten Strang erfährt man sehr viel über die Rechtsmedizin, Obduktionen und bestimmte Anzeichen nach einem Todesfall. Am Anfang laufen beide Sachen parallel, doch im Laufe der Geschichte kommen sie zueinander und verbinden sich. Ich gebe zu, das für mich der interessantere Teil der in der Rechtsmedizin ist. Hier wird auch einem Laien verständlich (wenn in diesem Buch auch mit vielen Fremdwörtern) erklärt, was nach einem Todesfall alles untersucht wird. Diese Sachen finde ich spannender als einen erdachten Kriminalfall. Wobei auch hier sehr viel Aktuelles an den Tag gelegt wird und diverse Missstände angesprochen werden. Daher gibt es von mir ein Leseempfehlung

Bewertung vom 08.10.2024
Du kennst sie
Jennett, Meagan

Du kennst sie


gut

Sophie ist Barkeeperin und hat in ihrem Beruf schon einiges erlebt. Als ein Kunde und guter Freund ihres Chefs sie mehr als bedrängt, bringt sie ihn um. Das ist der Anfang einer ganzen Reihe von weiteren Morden. Nora ist Polizistin und als farbige Frau hat sie es in Virginias Polizei besonders schwer. Sie versucht, die Morde aufzuklären, und hat als einzige zumindest ansatzweise das richtige Gespür.

Das Buch beginnt richtig gut und zieht einen in einen Sog. interessant sind die Ausführungen zur Arbeit eines Barkeepers und auch, was besonders Frauen in der Gastronomie so alles über sich ergehen lassen müssen. So hat man für den ersten Mord von Sophie sogar Verständnis und die Frau bleibt sympathisch. Doch danach kippt es, weil die Motive nicht mehr nachvollziehbar sind. Auf der anderen Seite ist Nora, die so eine Art übersinnliche Erscheinungen hat. Das alles war für mich zu überzogen. Dazwischen gibt es unheimlich viele detaillierte Ausführungen über Insekten, den Verwesungszustand der Leichen und auch philosophische Anmerkungen. Dies zusammengenommen mindert die Spannung und macht das Buch am Ende leider für mich nur zu einem Durchschnitt

Bewertung vom 01.10.2024
Suche liebevollen Menschen
Borger, Julian

Suche liebevollen Menschen


ausgezeichnet

Julian Borger ist Journalist und sein Vater hat Selbstmord begangen. Bei der familieninternen Recherche stößt Julian zufällig auf eine alte Anzeige in einer englischen Zeitung und den Namen seines Vaters. Die Anzeigen wurden 1938 von Wiener Juden geschaltet, die ihre Kinder in das sichere England bringen wollen. Sie bitten um Aufnahme in Familien oder um Arbeit als Dienstmädchen oder anderes. Hauptsache, zuerst können ihre Kinder Österreich verlassen, bevor die Nazis kommen.

Das nimmt der Journalist zum Anlass, neben der Geschichte seines Vaters auch die Geschichten der anderen Kinder, für die am gleichen Tag in der Zeitung eine Anzeige stand, herauszufinden. Und er entdeckt, dass die Kinder in England, aber auch bis in die USA oder nach Shanghai gekommen sind. Und er verfolgt ihren weiteren Lebensweg. Das Ganze ist eine Mischung aus Sachbuch und Biografie. Wobei es sich sehr gut lesen lässt, denn die geschichtlichen Daten und Fakten halten sich im Hintergrund und es geht in erster Linie um die Geschichten der Kinder. Diese sind sehr berührend und in ihre Unterschiedlichkeit, aber auch Gemeinsamkeit zeigen sie ein besonderes Kapitel des Holocaust. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.10.2024
Stalker - Er will dein Leben.
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


ausgezeichnet

Eric Sander ist ein Theaterschauspieler, der nicht unbedingt Karriere gemacht hat. Jetzt hat er allerdings in einem Tatort mitgespielt und plötzlich scheint es steil aufwärts zu gehen. Da wird sein Facebook-Account gehackt und er bekommt mysteriöse Drohungen, dass er sich um seine Vergangenheit bemühen soll und eine schreckliche Tat gestehen muss. Um das zu unterstreichen, werden sein Sohn seine Frau entführt

Das Buch ist sehr spannend. Und das auf mehreren Ebenen. Am Anfang will man eigentlich nur wissen, warum diese komischen Geschehnisse passieren. Danach vor allem, ob in der Vergangenheit wirklich so ein großes Geheimnis ist. Und am Ende natürlich, wer der Täter ist. Letzteres ahnt man nach einer Weile. Trotzdem gibt es immer noch genügend Wendungen und einige Überraschungen, so wie man das von dem Autor gewöhnt ist. Von daher gibt es von mir eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.10.2024
Im Warten sind wir wundervoll
Inden, Charlotte

Im Warten sind wir wundervoll


gut

Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg in Marburg. Die Amerikaner haben die Stadt befreit. Die Menschen versuchen, irgendwie über die Runden zu kommen. Luise lernt den Soldaten Jo kennen. Mehr zufällig trifft sie ihn wieder, als sie in Marburg studiert. Sie verlieben sich ineinander und wollen heiraten. Doch die amerikanischen Gesetze stehen dagegen. Jo muss Deutschland verlassen und durch einen Fehler bei der Gesetzesänderung hat Luisa 1948 die Möglichkeit, nach New York zu fliegen und so zu heiraten. Dafür bleiben ihr nur wenige Tage und Jo ist nicht da, um sie abzuholen. Eine große Suche beginnt

Das Buch lässt sich relativ gut lesen. Dazu musste ich mich an den etwas eigenartigen, manchmal abgehackten Stiel gewöhnen. Doch dann kommt man zügig vorwärts. Leider wird in meinen Augen sehr viel Potenzial verschenken. Die parallelen Stränge in der Vergangenheit und Gegenwart machen es am Anfang schwer zu erkennen, um welche Geschichte es sich gerade handelt. Später ist es durch die Namen einfacher. Gerade Luises Geschichte ist sehr berührend und zeigt auf, welche Schwierigkeiten es damals gab. Dazu hätte es die in meinen Augen unheimlich kitschige Geschichte der Gegenwart gar nicht benötigt. Diese ist für mich so banal, dass sie auch die Geschichte der Vergangenheit irgendwie abwertet. Das ist wirklich schade. So bleibt das Buch für mich leider nur Durchschnitt.

Bewertung vom 18.09.2024
Hoffnung der Frauen / Die Berghebamme Bd.1
Winterberg, Linda

Hoffnung der Frauen / Die Berghebamme Bd.1


sehr gut

Ende des 19. Jahrhunderts in Oberbayern kommt Maria in das kleine Dorf zurück. Sie ist dort als sogenannter Bankert aufgewachsen und dann nach München gegangen, um dort in einer neu gegründeten Schule eine Hebammenausbildung zu machen. Wieder zurück im Dorf hat sie es extrem schwer. Einige erkennen ihre neue Ausbildung nicht an, andere stören sich daran, dass sie von einer ledigen Mutter stammt und wieder andere, wie der Pfarrer, halten stur an alten Bräuchen fest.

Das Buch ist der Beginn einer Trilogie um die Hebamme Maria. Es ist gut lesbar und zeigt deutlich auf, wie zum einen die großen Unterschiede zwischen Stadt und Land in der ärztlichen Versorgung waren. Aber auch, wie schwer es Frauen hatten, die etwas außerhalb der Gesellschaft standen. Gleichzeitig aber auch, wie gefährlich es für die Frauen zur damaligen Zeit immer noch war, Kinder zu bekommen. Das alles ist gut beschrieben und man liest es mit viel Empathie. Manchmal ging mir manches etwas zu schnell in der Konfliktlösung. Und ich bezweifle, dass zur damaligen Zeit Ausdrücke wie doof oder sauer sein verwendet wurden. Das alles sind aber eher Kleinigkeiten und so kann ich gern eine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 18.09.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13


gut

In Kluftis Heimatort stehen Wahlen an. Er selbst wird gebeten, sich aufstellen zu lassen, um die Lücke auf der Liste für den Gemeinderat zu füllen. Doch mit der Zeit erwärmt er sich mehr und mehr für den Gedanken, dass er wirklich gewählt wird. Dabei ist er ja im Moment sogar ohne Wahl schon Interims-Polizeipräsident. Doch mit diesem Posten ist er nur mäßig glücklich. Dann wird nach einer großen Übung in den Bergen ein Kollege tot aufgefunden und was erst nach einem Unfall aussieht, stellt sich bald als Mord heraus.

Ich bin in der Beurteilung des Buches etwas zwiegespalten. Natürlich ist die Reihe noch nie dafür bekannt, vor großer Spannung zu strotzen. Mir hat bisher immer gut gefallen, dass mit sehr viel Humor es viel um Klufti geht und die Fälle auch meist mit ihm verbunden sind. Doch bei diesem Buch war es mir dann doch zu viel. Es gibt im Prinzip Null Spannung, es gibt kaum Ermittlungen und der Fall kommt ehrlich gesagt auf ganz wenigen Seiten vor – 40 Seiten vor Schluss dachte ich noch, der wird nicht aufgeklärt und kommt als Cliffhanger in den nächsten Teil. Der Großteil des Buches handelt von den Wahlen. Und genau das wird mir am Ende zu viel. Zumal es mit der Zeit auch nur mäßig lustig ist. Damit geht die Reihe in eine Richtung, die mit Krimi so überhaupt nichts mehr zu tun hat. Das finde ich schade. Daher von mir für diesen Teil auch nur eine mittelmäßige Beurteilung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.09.2024
Das Geheimnis der Glasmacherin
Chevalier, Tracy

Das Geheimnis der Glasmacherin


gut

Venedig, genauer gesagt Murano, im 17. Jahrhundert. Der Glasmeister Lorenzo Rosso stirbt bei einem Unfall. Für die Familie ist es eine Tragödie, denn ein Nachfolger mit diesen Fähigkeiten ist erst einmal nicht in Sicht. Doch irgendwie geht es immer weiter und die Tochter Orsola bringt sich heimlich das Glasperlenmachen bei. Damit wird sie künftig viel zur Familienkasse beitragen.

Die Beurteilung des Buches fällt mir nicht leicht. Absolut gigantisch sind allerdings das Cover und der Schnitt. Dieser Einfall dazu ist einfach genial. Inhaltlich habe ich einige Probleme. Durch die ersten 100 Seiten musste ich mir mich wirklich regelrecht quälen. Ich fand den Stil langatmig und schwierig zu lesen. Im Verlauf der Geschichte bessert das sich das allerdings sehr und irgendwann war das Buch dann auch sehr flüssig zu lesen. Die Geschichte von Venedig, Murano und der Glasherstellung ist interessant. Da ich allerdings mit der Thüringer Glasherstellung vertraut bin, gab es für mich nicht ganz so viel Neues zu lernen. Große Probleme hatte ich allerdings mit den Zeitsprüngen und der Idee, einige Personen quasi unendlich leben zu lassen. Die Erklärung, dass es immer Orsola nahestehende Personen waren, passt nicht immer. Denn auch Personen, die ihr nicht nahestanden und teilweise ihre Feinde waren, überlebten die Jahrhunderte. Das fand ich oft unlogisch und die Idee gefiel mir nicht gut. Daher ist es schwierig für mich, eine Leseempfehlung zu geben. Gleichzeitig möchte ich aber auch niemanden vom Lesen dieses Buches abhalten.

Bewertung vom 18.09.2024
Nur nachts ist es hell
Taschler, Judith W.

Nur nachts ist es hell


gut

Elisabeth Brugger hat in den 1920er Jahren Medizin studiert. Zur damaligen Zeit war das extrem schwierig. So richtig Unterstützung erhält sie von ihrem Bruder Eugen und auch von ihrem Mann. Denn als verheiratete Frau mit Kind ist es doppelt schwer. In ihrer Familie gibt es einige Geheimnisse und auch sie selbst hat davon einige.

Das Buch war für mich sehr schwierig zu lesen und gerade im ersten Drittel war ich mehrfach versucht, es abzubrechen. Der Grund sind die extremen Zeitenwechsel. Oft hatte ich überhaupt keine Idee, worum es eigentlich geht. Und gerade, wenn ich mich ein bisschen eingelesen hatte, kam wieder ein totaler Bruch. Hilfreich war am Ende der Stammbaum der Familie, so dass ich wenigstens die Personen, die zur Familie gehören, zuordnen konnte. Im Verlaufe des Buches wurde es mit dem Lesen zwar etwas besser, aber ich fand vor allem zur Hauptfigur Elisabeth keinen wirklichen Zugang. Die Geschichte wird eher wie ein Bericht erzählt, über weite Strecken fehlen jegliche Emotionen. Erst gegen Ende des Buches gibt es davon welche. Manche Kapitel erzeugten bei mir das Gefühl, dass die Weltgeschichte hier unbedingt untergebracht werden musste, obwohl das eigentlich nicht wirklich nötig war. Alles in allem bin ich froh, mit dem Lesen zum Ende gekommen zu sein, und kann nicht wirklich eine Leseempfehlung aussprechen. Ich möchte aber auch niemanden vom Lesen abhalten.

Bewertung vom 12.09.2024
Und später für immer
Jarck, Volker

Und später für immer


sehr gut

Es ist März 1945. Johann Meinert ist 25, Pilot und in den letzten Kriegswochen desertiert. Er schafft es bis zu Onkel und Tante und versteckt sich in der Scheune. Eigentlich will er nach Hause zu seiner Frau und dem wahrscheinlichen Baby, denn er weiß nicht, ob er schon Vater ist. Der letzte Brief seiner Frau liegt viele Monate zurück. Doch so gut er auch versucht, unsichtbar zu bleiben, wird das Nachbarsmädchen Frieda auf ihn aufmerksam. Und damit steigt die Gefahr, dass er verraten, entdeckt und damit getötet wird.

Das Buch berührt. Der Stil ist sehr direkt und oft kurz und relativ trocken. Trotzdem kann man die Geschichte des jungen Soldaten stets nachvollziehen. Seine Pläne und Wünsche, aber auch seine furchtbaren Ängste vor Entdeckung und Tod sind gut beschrieben. Auch die Entwicklung vom begeisterten Soldaten zu einem nachdenklichen Menschen, der nur Frieden und zu seiner Familie will, ist nachvollziehbar. Die Gefährlichkeit der damaligen Zeit ist klar erkennbar. Man drückt ihm einfach nur die Daumen, dass er es nach Hause schafft. Die Geschichte ist grob an die Erlebnisse des Großvaters des Autors angepasst. Ich hätte mir nur gewünscht, dass man als Leser am Ende erfährt, ob er wirklich Vater geworden ist und ob er einen Sohn oder eine Tochter hat. Natürlich weiß man, dass es einen Sohn geben wird, der Vater des Autors ist. Aber ist es genau dieser im Buch erwähnte oder ein späteres Kind? Irgendwie wäre das für mich als Abschluss schöner gewesen.