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Benutzername: 
beastybabe
Wohnort: 
Ansbach

Bewertungen

Insgesamt 92 Bewertungen
Bewertung vom 21.05.2024
Weißglut
Quast, Tobias

Weißglut


ausgezeichnet

Dieser Krimi ist etwas Besonderes, da er mit einer gehörigen Portion Ironie und Humor und weniger durch effektheischende blutige Szenen zu überzeugen weiß. Der Autor beschreibt irgendwie den typischen Alltag mit vielen Gerüchten und noch mehr Missverständnissen, die immer wieder zu neuen Verwicklungen und weiteren Irrwegen führen.
Die Spannung entsteht durch dieses ständige Hin und Her, bei dem man immer wieder denkt, man wüsste, was Sache ist und dann kommt wieder eine Wendung.
Im Mittelpunkt der Story steht eine reiche Münchnerin, die aufgrund des Ehebetrugs ihres Mannes erst mal vor den Schlagzeilen und aufdringlichen Reportern aus Deutschland nach Finnland flieht. Sie hat sich dort an einem malerischen See ein luxuriöses Ferienhäuschen gemietet und will einfach nur abschalten und ihre Ruhe haben. Leider stolpert sie sofort nach ihrer Ankunft über eine im Wasser treibende Leiche.
Sofort machen Gerüchte im nahegelegenen Örtchen die Runde: sie hätte ein Verhältnis mit dem Toten gehabt und ihn sogar umgebracht.
Sarah, die einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort war, beschließt, sich selbst auf die Suche nach dem Mörder zu machen, um ihren eigenen Ruf reinzuwaschen. Das wird aber gar nicht so ungefährlich für sie, denn der Killer ist noch auf der Suche nach etwas ...

Mir hat der lebendige Schreibstil prima gefallen und eben der feine Humor, der zwischen den Zeilen mitschwingt. Es wird sehr schön aufgezeigt, wie zwischenmenschliche Kommunikation gehörig schief gehen kann, wie die Gerüchteküche schaden kann und wie man sich in manchen Menschen täuschen kann. Sarah war mir nicht unsympathisch und auch ihre Mitstreiterin Ilvi mochte ich gern, auch der etwas verpeilte Kommissar war durchaus nett.
Die schönen Beschreibungen der Landschaft waren auch wirklich ansprechend, obwohl ich normalerweise nicht so der Fan des Nordens bin.
Ein echt unterhaltsamer Krimi, der ohne viel Blutvergießen auskommt und eher durch viele Geheimnisse und Irrwege überzeugt.

Bewertung vom 19.05.2024
Krähentage
Cors, Benjamin

Krähentage


ausgezeichnet

Von Benjamin Cors hatte ich bisher noch kein Buch gelesen, aber ich bin durchaus angetan von seinem Schreibstil, der prima lesbar und lebendig ist. Er beschreibt Menschen und Schauplätze so eindrücklich, dass man sich alles bestens vorstellen kann.

Seinen Figuren haucht er glaubhaftes Leben ein, indem er ihnen Ecken und Kanten verleiht und auch einiges aus ihrem Privatleben mit einfließen lässt, so dass man auch von der emotionalen Seite einen Eindruck bekommt.

Im Fokus stehen die beiden Ermittler Mila Weiss und Jakob Krogh, die gemeinsam mit einer völlig neuen Truppe, der "Gruppe 4", in die Ermittlungen zu zwei grausamen Serienverbrechen starten. Die Mitglieder des Teams sind ein auf den ersten Blick bunt zusammengewürfelter Haufen aus teilweise etwas in Ungnade gefallenen Kollegen, von denen aber jeder einzelne richtig gute Arbeit leistet - wenngleich oft mit unorthodoxen Methoden.

Sie jagen einen Serienkiller, der am Tatort ausgehungerte Krähen zurücklässt, die die Opfer grausam verstümmeln. Kein schöner Anblick für die Ermittler, aber wir Leser werden nicht mit unnötig vielen Details versorgt (verglichen mit Etzold-Thrillern beispielsweise). Das Buch eignet sich nach meinem Empfinden auch für Menschen mit empfindlicherem Magen.

Das Besondere an dem Thriller ist das interessante Ermittlungsteam, aber auch der spannend aufgebaute Fall des Serienmörders, dem die Truppe oft schon gefährlich nahe ist, ohne es zu ahnen.

Ebenso gut gemacht ist der von Geheimnissen geprägte Hintergrund der beiden Hauptpersonen: sowohl Milla als auch Jakob haben etwas zu verbergen, was auch final nicht komplett aufgelöst wird. Es bleibt also spannend für eine Fortsetzung.

Mich hat der Thriller sehr gut unterhalten, es gibt keine Längen, wenngleich man zu einem sehr frühen Zeitpunkt schon weiß, wer hinter den Taten steckt. Die eigentliche Spannung steckt also in dem "Warum" und das hat der Autor ganz gut hinbekommen!

Bewertung vom 29.04.2024
Was der See birgt / Ermittlungen am Gardasee Bd.1
Koppelstätter, Lenz

Was der See birgt / Ermittlungen am Gardasee Bd.1


ausgezeichnet

Nachdem ich schon mit großer Begeisterung die Südtirol-Krimis von Lenz Koppelstätter gelesen habe, habe ich mich sehr gefreut, dass es jetzt noch eine neue Reihe gibt. Dieses Mal ist alles am schönen Gardasee angesiedelt, den wir erst kürzlich besucht haben.
Natürlich gefällt mir - wie immer - der lebendige Schreibstil des Autors und seine Art, die Figuren authentisch darzustellen. Gianna und ihren Onkel finde ich schon sehr sympathisch. Der Cliffhanger am Ende des Buches lässt vermuten, dass weitere Teile folgen, auf die ich mich schon freue.
Aber erst mal zum Thema des Buches: es geht um Geheimbünde und deren Verstrickungen in höchste Kreise. Kein neues Thema, aber immer wieder spannend und interessant, da doch so viel Wahrheit dahinter steckt.
Eine Besonderheit daran ist, dass Gianna und ihre Familie selbst in diesen Fall involviert sind. Und anscheinend hat es auch mit dem mysteriösen Verschwinden ihres Vaters zu tun. Doch Näheres erfahren wir leider erst im nächsten Teil.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es ist eine schöne Mischung aus spannender Story und tollen Beschreibungen der idyllischen Gegend ... macht schon wieder Lust auf Urlaub.

Bewertung vom 15.04.2024
Bedrohliche Provence / Commissaire Leclerc Bd.10
Lagrange, Pierre

Bedrohliche Provence / Commissaire Leclerc Bd.10


ausgezeichnet

Hier haben wir also schon den 10. Teil der spannenden und wundervollen Reihe rund um Ex-Commissaire Albin Leclerc. Etwas über 300 Seiten mit großer, angenehmer Schrift, also leider wieder viel zu schnell vorbei, denn man mag das Buch eigentlich nicht mehr aus der Hand legen, wenn man mal angefangen hat. Es war trotzdem wieder ein großes Lesevergnügen und jetzt heißt es wieder abwarten bis zum Herbst, dann erscheint Band 11, auf den ich mich schon sehr freue.
Wer die Reihe noch nicht kennt: lest am besten alle Teile von vorne! Es lohnt sich und ihr versteht die Vorgeschichte besser und die Entwicklung der Figuren - wie eigentlich bei allen Buchreihen.

Im aktuellen Krimi geht es ausnahmsweise mal etwas internationaler zur Sache: Verbindungen nach Afrika spielen eine Rolle. Eine zunächst undurchsichtige Mordserie entwickelt sich bald zu einem Komplott, in das auch ein alter Bekannte von Albins (Ex-)Kollegin Cat involviert ist. Wir haben die gesamte Bandbreite der Kriminalität zwischen den blauen Buchdeckeln: Mord, Unterschlagung, Geldwäsche, Entführung, organisiertes Verbrechen und vieles mehr. Es wird nie langweilig, das Tempo ist stellenweise hoch, es wird auch actionreich.
Albin ist mal wieder mittendrin, obwohl er eigentlich mit seinem Mops Tyson längst den verdienten Ruhestand genießen sollte. Tyson ist übrigens kürzlich Vater geworden, aber das ist wieder eine andere Geschichte. Es sind vor allem auch diese Nebenschauplätze, die die Reihe so liebenswürdig machen. In Albins Familie tut sich doch immer einiges.

Mir hat die Geschichte wieder bestens gefallen und ich bin schon sehr gespannt, wie es im Herbst weitergehen wird. Ich liebe diese kleinen Kurzurlaube in Bücherform mit bestens beschriebenen, wunderschönen Schauplätzen! Kann man nur empfehlen!

Bewertung vom 12.04.2024
Verraten / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.10 (2 MP3-CDs)
Adler-Olsen, Jussi

Verraten / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.10 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Schon im 9. Teil hat sich angekündigt, dass Carl in ernsten Schwierigkeiten steckt: ein alter, auf seinem Dachboden längst vergessener Koffer bringt ihn in Verruf, ein korrupter Polizist zu sein. Der eifrige Ermittler landet tatsächlich selbst hinter Gittern und er ist dort alles andere als sicher.
Mächtige, unbekannte Gegner versuchen, Carl aus dem Weg zu räumen, damit er die Wahrheit nicht mehr ans Licht bringen kann. Doch sein Team des Sonderdezernat Q hält fest zu ihm. Assad, Rose und Gordon tun alles, um Carls Unschuld zu beweisen. Dabei werden ihnen große Steine in den Weg gelegt und sie geraten selbst in die Schusslinie ...

Als ich las, dass dies der letzte Teil der Reihe sein wird, war ich schon sehr traurig. Es war also ein etwas getrübtes Lese- bzw. Hörvergnügen, man könnte es am besten mit dem schönen Wort "bittersüß" beschreiben.
Wie immer liest Wolfram Koch wirklich sehr angenehm, mit guten Betonungen und lebendigen Dialogen. Ich habe ihm gerne zugehört.
Der gewohnt atmosphärische Schreibstil von Jussi Adler-Olsen lässt uns als Leser wieder unmittelbar am Geschehen teilhaben. Es wird im letzten Teil nicht nur extrem spannend, sondern natürlich auch besonders emotional.

Es ist ein absolut gelungener und bestens durchdachter Showdown, bei dem wir uns auch über genial integrierte Wiedersehen mit einigen Figuren freuen können, die in früheren Folgen die Hauptrollen spielten. Das hat mir besonders gefallen und es hat dem Abschied noch etwas Tröstliches verliehen.
Wer die Reihe um Carl und sein sympathisches Team wider Erwarten noch nicht kennen sollte, dem würde ich unbedingt dazu raten, die Bücher von Anfang an zu lesen. Einige Teile wurden auch schon sehr gelungen verfilmt. Mit dem Vorwissen versteht man einige Zusammenhänge besser und die Figuren wachsen einem mit der Zeit doch sehr ans Leserherz.
So kann ich abschließend sagen, dass ich das Buch einerseits genossen habe, andererseits wünschte ich mir schon, dass Carl irgendwann doch wieder Lust bekommt, ins Sonderdezernat Q zurück zu kehren und wir Neues von der lieb gewonnenen Truppe lesen dürfen.

Bewertung vom 07.03.2024
Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
Tsokos, Anja;Tsokos, Michael

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge


sehr gut

Der Name "Tsokos" steht für mich für bestens recherchierte und unterhaltsame Leseunterhaltung, und das trifft auch auf dieses Werk zu, das so gänzlich anders ist als die True Crime-Thriller von Michael Tsokos als Solo-Autor. Diesmal geht es eher um (N)Ostalgie und die auch nicht unspannende Lebensgeschichte von Heinz Labensky, die sich ähnlich liest wie die Bücher über den "Hundertjährigen" - nur mit weniger Explosionen.

Der Schreibstil ist wunderbar, lässt sich sehr leicht und flüssig lesen. Mir gefällt vor allem der Humor, der mal mehr und mal weniger unterschwellig mitschwingt. Über manche Formulierungen musste ich schon lachen.

Heinz als Hauptfigur ist ein sympathischer Kerl, mit dem man gerne mitfiebert und unterwegs ist bei seinen Abenteuern. An manchen Stellen wirkt er schon extrem naiv und weltfremd, aber als "Förderungsunfähiger" darf man das. :) Er ist ein sehr ehrlicher und herzensguter Mensch, dem man einfach nur das Beste wünscht.

Da ich nicht im Osten Deutschlands aufgewachsen bin, sind mir viele Dinge und Begriffe eher fremd. Aber ich stelle es mir genial vor, das Buch als "Ossi" zu lesen, da dies dann wie eine lebendige Zeitreise wirken muss. Für mich ist es aber auch sehr interessant, das Leben damals aus der Sicht von Heinz kennen zu lernen.

Das Buch liest sich natürlich nicht so spannend wie ein Krimi, aber trotzdem durchaus fesselnd. Vor allem die zweite Hälfte fand ich prima und auch sehr emotional.

Für Fans des "Hundertjährigen" und Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind, dürfte das Buch genau das Richtige sein. Mir hat es gefallen und ich fand das Ende sehr berührend.

Bewertung vom 04.02.2024
Paris Requiem
Lloyd, Chris

Paris Requiem


ausgezeichnet

Schon der erste Teil der Reihe war sehr spannend und eindrücklich. Das liegt nicht zuletzt am herrlich lebendigen und atmosphärischen Schreibstil des Autors. Es sind auch die glaubwürdigen Figuren, deren vielschichtige Charaktere und die authentischen Emotionen und Umstände, die den Leser in eine schlimme Zeit katapultieren.

Die Geschichte bringt uns ins Jahr 1940 nach Paris. Die Deutschen haben die Stadt besetzt und Inspecteur Eddie Giral versucht unter diesen Umständen, trotzdem irgendwie seinen Job zu machen. Dass er dabei leider auch unliebsame Allianzen eingehen muss, ist nur ein Teil seines Problems. Mysteriöse grausame Todesfälle, verschwundene Häftlinge und ein anscheinend sehr mächtiger neuer Einfluss in der Unterwelt beschäftigen Eddie genauso wie das Schicksal seines eigenen Sohns. Und dann gibt es da noch einige Menschen aus seiner Vergangenheit, die immer mehr in akuter Gefahr schweben und denen Eddie auch noch etwas schuldig ist.

Das Buch muss man schon mit etwas Konzentration lesen, denn die vielen verschiedenen Organisationen der deutschen Besatzer und dazu noch die Verstrickungen des Milieus sind manchmal etwas verwirrend. So manche Szene ist wirklich gänsehauterregend, die Spannung kommt nicht zu kurz.

Das Lesen hat mir sehr viel Freude bereitet, ich freue mich schon auf Neues von Eddie. Man muss den ersten Teil nicht unbedingt gelesen haben, um die Story zu verstehen. Ich konnte mich auch nicht mehr sehr gut daran erinnern, aber das ist für das Verständnis auch nicht nötig. Das Buch hinterlässt lebendige Eindrücke, es ist emotional und mitreißend. Toll geschrieben!

Bewertung vom 03.02.2024
Achtsam morden durch bewusste Ernährung / Achtsam morden Bd.5
Dusse, Karsten

Achtsam morden durch bewusste Ernährung / Achtsam morden Bd.5


ausgezeichnet

Wer die achtsame Buchreihe von Karsten Dusse noch nicht kennt, der sollte unbedingt mit Band 1 beginnen und alle der Reihe nach lesen. Man verpasst sonst einfach zu viel von der absolut gelungenen Story. Außerdem sind die ersten Bände noch krimineller und mordlustiger, das nimmt mit der Zeit etwas ab ... eigentlich logisch, denn Hauptperson Björn Diemel ist ja auch in Therapie und macht Fortschritte. Diese kann man aber am besten verfolgen, wenn man alles komplett liest.

Im vorliegenden fünften Teil tritt das Morden doch sehr in den Hintergrund, beherrscht wird das Buch von den Themen "gesunde Ernährung" und vor allem "Heilfasten". Da ich mich mit diesen Themen schon länger und mit fundierten Fachbüchern beschäftigt habe, würde ich sagen, dass der Autor das für Einsteiger wirklich gut erklärt hat. Es könnte also der ein oder andere wirklich durch diesen Roman dazu inspiriert werden, etwas wirklich Gutes für seinen Körper zu tun. Das ist schon allein 5 Sterne wert.

Abgesehen vom herrlich-erfrischenden Schreibstil mag ich an der Reihe auch ganz besonders die sympathischen Figuren. Hier sind die Kriminellen mal ganz anders, als man es gewohnt ist. Sie haben Humor, eine verletzliche Seite und vor allem auch irgendwie Anstand und Moral, im Rahmen ihrer Möglichkeiten natürlich - je nach Berufssparte.
Wenn beim monatlichen Treffen der "Bösewichte" plötzlich ein Kinderspiel in Kombination mit Alkohol für absurde Dialoge sorgt, dann bleibt beim Leser kein Auge trocken.
Doch nicht nur solche Szenen sind ein echter Lesegenuss, sondern auch die perfekt platzierte Gesellschaftskritik. Egal, ob es ums woke Gendern geht, um unser grandioses Bildungssystem oder diverse andere Dinge, die jemanden mit gesundem Menschenverstand täglich mindestens zum Kopfschütteln bringen. Der Autor verpackt das so geschickt, dass mancher Seitenhieb nicht sofort für alle erkennbar sein dürfte. Super gemacht!

Auch sonst ist die Story prima durchdacht und wenngleich sie mit wenig Gewalt auskommt, ist sie doch am Ende nicht ohne. Björn löst seine Probleme eben auf die achtsame Art - oder lässt der Natur freien Lauf.
Ich habe die Geschichte sehr gerne gelesen, mich bestens amüsiert und außerdem wieder Lust bekommen, etwas mehr auf meinen Körper zu achten. Eine grandiose Mischung, die ich gerne weiter empfehle. Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band!

Bewertung vom 15.01.2024
Achtsam morden im Hier und Jetzt / Achtsam morden Bd.4
Dusse, Karsten

Achtsam morden im Hier und Jetzt / Achtsam morden Bd.4


ausgezeichnet

Diese Bücherreihe liebe ich ja total, sie gehört zu meinen Favoriten. Hier stimmt einfach die Mischung aus Spannung und Humor, gepaart mit Emotionen und feiner Gesellschaftskritik.

Karsten Dusse ist Rechtsanwalt und außerdem sehr erfolgreich als Autor und Drehbuchschreiber. Eine prima Voraussetzung, um seiner Hauptfigur Björn Diemel absolut realitätsnahes Leben einzuhauchen, denn auch dieser ist Anwalt - und nebenbei extrem kreativ.

Wer die Reihe noch nicht kennt, sollte bitte unbedingt alle Bücher von vorne lesen! Es lohnt sich wirklich und viele Dinge erschließen sich nur komplett, wenn man die jeweilige Vorgeschichte weiß. Natürlich könnte man auch darauf verzichten und die jeweilig abgeschlossene Story trotzdem für sich verstehen, aber da es immer weitere Abschnitte von Björns Leben sind, wäre es schade, wenn man was verpasst.

Diesmal beginnt alles mit einer versehentlich umherliegenden Zeitschrift, die Björn bei seinem Therapeuten in die Hände fällt. Ein angepriesenes Tantra-Seminar weckt seine Neugier und er beschließt spontan, mit seiner Ex-Frau daran teilzunehmen.
Er setzt dadurch Ereignisse in Gang, die nicht nur tödlich sind für manche Zeitgenossen, sondern auch wieder höchst lehrreich in Bezug auf das persönliche Wachstum und die Erweiterung seiner achtsamen Lebensstrategie.
Es wird also wieder spannend, humorvoll, überraschend, emotional und außerdem wirklich lehrreich, denn in diesen Büchern steckt sehr viel Wahres, verpackt in Witz und tolle Stories. Super finde ich außerdem die prima eingestreute Gesellschaftskritik, der ich vollumfassend zustimmen kann. Unter anderem durfte ich lernen, wozu ein E-Auto wirklich gut ist! :)

Bewertung vom 12.09.2023
Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3


ausgezeichnet

Obwohl ich die beiden Vorgängerbücher nicht kannte, bin ich sehr gut mit der Story zurecht gekommen. Ich bin eigentlich schon immer ein Verfechter davon, dass man Reihen immer komplett lesen sollte, aber ich hatte hier nicht das Gefühl von großen Wissenslücken was die Vorgeschichte der Protagonisten betrifft. Das hat der Autor prima gemacht!

Auch sonst kann man Oliver Pötzsch nur loben für dieses Buch. Der Schreibstil ist lebendig und sehr gut lesbar. Die Beschreibungen der Schauplätze sind sehr anschaulich und realistisch. Wir waren erst vor Kurzem in Wien und ich hatte beim Lesen oft lebendige Bilder im Kopf.

Ebenso authentisch wirken die Figuren, die mir größtenteils gleich sehr sympathisch waren. Nicht nur die Hauptfiguren Inspektor Leopold von Herzfeldt und der titelgebende Totengräber Augustin Rothmayer, sondern auch die Tatortfotografin Julia Wolf (Leos Freundin), deren Tochter Sisi und Anna, die Ziehtochter von Augustin. Bin jetzt schon am Überlegen, ob ich mir die beiden Vorgängerromane noch besorge, da ich die Truppe wirklich mag.

Was die Story betrifft: es geht eigentlich von Anfang an recht spannend zu und das hält sich bis zum Ende. Es geht um Geister und Spiritismus und das Ganze ist im Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts angesiedelt.

Der Autor beschreibt die damaligen Lebensumstände sehr lebendig, man fühlt mir den Figuren mit.

Auch was die Auflösung angeht, kann man als Leser prima miträtseln und sich über einige Überraschungen und gelungene Wendungen freuen.

Für mich war dieses Buch ein großes Lesevergnügen und ich wünschte, ich wäre schon früher auf die Reihe gestoßen!