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Benutzername: 
irmi
Wohnort: 
aachen

Bewertungen

Insgesamt 47 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2019
Der Verein der Linkshänder
Nesser, Hakan

Der Verein der Linkshänder


ausgezeichnet

Eigentlich ist Kommissar Van Veeteren schon lange in Rente. An seinem 75. Geburtstag macht er sich mit seiner Gattin Ulrike aus dem Staub - lieber ein Kurzurlaub als eine grosse Feier!
Doch dann wird eine Leiche gefunden, die mit eibem seiner alten Fälle zu tun hat und schon ist er wieder zum Ermitteln genötigt. Kann es wirklich sein, dass er damals einen Fehler gemacht hat? War der Täter zu der Zeit des Mordes bereits nicht mehr am Leben?
Als dann in Schweden ein weiterer Toter auftaucht, wird sehr schnell klar, das Verbrechen von vor 18 Jahren und der aktuelle Fall zusammengehören. Gemeinsam mit Kommissar Barbarotti beginnt Van Veeteren die Ermittlungsarbeit. Als aussergewöhnliches Duo funktionieren die Beiden recht gut, doch das fehlende Motiv und die fehlenden Gemeinsamkeiten der Opfer erschweren die Tätersuche.
Was den Krimi ausmacht, sind due Gespräche und teilweise philosophischen Gedankengänge der beiden Ermittler. Bisher waren Van Veeteren und Barbarotti getrennt unterwegs ( beide sind die Ermittler zweier Krimibandreihen vom Autor Håkan Nesser ) aber diese ungewöhnliche gemeinsame Konstellation gibt dem Fall das gewisse "Etwas" - ein Must Read für Fans der beiden Buchreihen.
Der eigentliche Fall ist spannend, fordert aber aufmerksames Lesen, da in drei Erzählsträngen auf verschiedenen Zeitebenen spielt. Wieder einmal ein gelungener Kriminalroman von Nesser, der auch ohne Blut und Gewalt spannend ist und von den ich uneingeschränkt empfehlen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.10.2019
Fake
Rudkoffsky, Frank

Fake


ausgezeichnet

Ein junges Paar wird zum ersten Mal Eltern. Sophia mit ihrem Sohn Max in Elternzeit zuhause ist versucht der Journalist Jan in seinem Beruf Fuss zu fassen. Bisher wurden ihm allenfalls Praktikantenstellen abgeboten, so arbeitet er als freier Journalist. Sophia hatte einen gut bezahlten Job bei Daimler mit grossen Karrierechancen, zuhause mit einem Kolikbaby fühlt sie sich unterfordert und unglücklich. Hier kann man kaum glauben, dass ein Mann dieses Buch geschrieben hat, so realistisch wird das Leben einer jungen Mutter geschildert, die sich plötzlich mit einem ständig schreienden Säugling mit schmerzenden Brüsten zwischen Windeln, Wiege und durchwachten Nächten fragt, ob sue als Mutter überhaupt taugt. Auf ihr Kind darf Sophia nicht wütend sein, deshalb sucht ubd findet sie ein Ventil: im Mütterforum im Internet beschimpft sie andere Frauen, ekelt sie aus der Community und findet darin kurze Befriedigung. Sie erschafft immer mehr Fake Profile im Netz, ihre Kommentare werden immer boshafter. Als Jan für eine Recherche zu einem Artikel im Internet die "Stuttgart21" Gegnerin Rita auf Facebook erfindet übernimmt Sophia irgendwann diesen Part und geht dabei einen Schritt zu weit. Mir hat der Roman sehr gefallen, vor allem die Perspektivwechsel zwischen Sophia und Jan brachten Spannung in die Erzählung. Obwohl überspitzt dargestellt ist die Geschichte nah dran an der Realität. Ich musste oft sehr lachen und habe mich an ein chinesisches Sprichwort erinnert: "Der Scherz ist das Loch, aus dem die Wahrheit pfeift ."

Bewertung vom 03.10.2019
Grausame Spiele / Die Arena Bd.1
Barker, Hayley

Grausame Spiele / Die Arena Bd.1


ausgezeichnet

Ich habe nachfolgendes Buch im Rahmen einer Leserunde von vorablesen.de gewonnen.
Wie ich schon in meinem Eindruck zur Leseprobe schrieb, erinnert mich Hayley Barkers Fantasy-Roman "Die Arena: Grausame Spiele" sofort an die Buchreihe Panem.
Hier spielt die Geschichte im London der Zukunft und auch hier ist die Gesellschaft igespalten in die reichen Pures und in die armen und unterdrückten Dregs.
Nach dem Motto Brot und Spiele treten die Kinder der Dregs in einem Wanderzirkus auf, wo sie waghalsige Kunststücke zeigen.
Die Artistin Hoshiko und begegnet während eines schiefgelaufenen Auftrittes dem Pure-Jungen Ben und verliebt sich in ihn.
Natürluch hat diese Beziehung keinerlei realistische Zukunft, trotzdem halten beide an ihren zarten Gefühlen füreinander fest. Ein wenig wie Romeo und Julia kämpfen sie für ihre Liebe und damit auch gegen das System.
Die Handlung der Story ist sehr spannend, an machen Stellen auch sehr grausam und blutig für ein Jugendbuch.
Trotzdem möchte ich den Roman allen Tribute-Fans empfehlen! Es wird noch mehr Teile geben, dem Erscheiningstermin kenne ich nicht aber ich freue mich schon darauf.

Bewertung vom 29.09.2019
The Wonderful Wild
Neitzel, Gesa

The Wonderful Wild


sehr gut

Die Autorin Gesa Neitzel tauschte vor einigen Jahren den Großstadtalltag gegen die Wildnis Afrikas und begann eine Ausbildung als Rangerin. Ziel war es, ihr bisheriges Leben entschleunigen. Damals schrieb sie darüber in ihrem Bestseller "Frühstück mit Elefanten".
Auch ihr neues Buch beschreibt und diesen persönlichen Lebensweg, gibt aber auch dem Leser Anreiz, etwas zu verändern. Man muss sich nicht gleich niederlassen um mit der Natur - und mit sich selbst - im Einklang zu leben. Wichtig ist es, seinen eigenen Weg zu finden.
Gerade die Generstion der jetzt 20-30 Jährigen steht vor dem Problem, dass ihnen alle Wege offen stehen und man sich in der Masse der Möglichkeiten, die das Leben bietet, selbst verliert.
Gesa gibt in ihrem Buch Anreize. Meditation, auf seine innere Stimme hören, im Hier und Jetzt sein ist die Lösung.
Sie teilt ihre Erfahrungen und schickt den Leser auf eine Reise in ein aktives Leben.
Man soll auch ihr Buch mit Bedacht lesen und über die Anregungen nachdenken - immer, wenn das Elefantensymbol erscheint, soll man die Lektüre für den Tag beseite legen.
Mir hat das Buch sehr gefallen, auch wenn ich in meinem Alter und mit Familie schon gesetzter bin, habe ich Einiges der mutigen Autorin für mich und mein Leben mitgenommen.

Bewertung vom 04.09.2019
Die letzte Witwe / Georgia Bd.9
Slaughter, Karin

Die letzte Witwe / Georgia Bd.9


ausgezeichnet

Bei "Die letzte Witwe" handelt es sich um den 7. Teil der Georgia Krimis mit den Ermittlern Special Agent Will Trent und der Ärztin Sara Linton.
Während eines Bombenattentats am Krankenhaus gerät Will in eine ausweglose Situation. Da er selbst schwer verletzt wurde, kann er nicht verhindern, dass Sara von der Gruppe Männern entführt wird, die für die Detonationen in der Stadt verantwortlich sind.
Wie sich später herausstellt, handelt es sich um rechtsradikale Terroristen, die einen noch grösseren Anschlag geplant haben. Will bleibt nur eine einzige Möglichkeit, Sara wiederzufinden und ihr zu helfen. Er muss sich als verdeckter Ermittler in die Terrorzelle einschleusen Damit setzt er sein Leben aufs Spiel.
Ich wurde nicht enttäuscht. Wieder ein sehr spannender Teil der bekannten Krimiserie um das Ermittlerpaar. Will und Sara kommen sich von Teil zu Teil auch persönlich näher und schliesslich wird aus Beiden ein Liebespaar. Ich mag Thriller oder Krimis, die auch das Privatleben der Akteure beleuchtet. Will und Sara sind mir mit der Zeit richtig ans Herz gewachsen. Jeder Teil dieser Reihe kann aber auch von Neueinsteigern gelesen werden, da alle wichtigen Informationen der Vorgängerbände miteingebunden werden.
Zur weiteren Handlung möchte ich nichts spoilern. Es geht wie immer rasant zur Sache, auch die Art des geplanten Anschlags trägt hier zur Hochspannung bei.
Wie immer hat Karin Slaughter einen Weltklasse Thriller geschrieben, den ich jedem Fan des Genres nur empfehlen kann.

Bewertung vom 31.08.2019
Alles okay
LaCour, Nina

Alles okay


ausgezeichnet

Alles okay" ist ein Jugendbuch der Autorin Nina LaCour.

Er handelt vom Leben Marins, die nach Beendigung der Highschool auf ein College tausende Kilometer fernab ihres Wohnortes gewechselt ist.

Marin lebte nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrem Großvater. Als auch der geliebte "Gramps" stirbt, flüchtete sie mehr oder weniger auf das weit weg gelegene College. So konnte sie am besten trauern und vor allem sich in sich selbst zurückziehen.

Es ist Weihnachten und es sind Semesterferien. Alle ihre Studienkollegen besuchen ihre Familien. Marin bleibt im Studentenwohnheim zurück und erwartet Besuch von ihrer alten Freundin Mabel. Sie beginnt, über ihre Einsamkeit, die Vergangenheit und ihr altes Leben nachzudenken und ihr Verhalten von damals zu reflektieren.

In Marins gedanklichen Rückblenden erfährt der Leser, was damals mit Gramps passiert ist und auch, was zwischen Marin und Mabel geschah. Hier möchte ich keinesfalls spoilern, denn die Story wird hier unvorhersehbar und spannend.

Nina LaCour ist es in den 200 Seiten des Buches gelungen, mir auf authentische und einfühlsame Art und Weise die Gefühle von Malin zu vermitteln. Ich konnte mich ohne Probleme mit der Figur Marins identifizieren. Auch läd die Erzählung ein, sich selbst mit Themen wie Trauer, wahrer Freundschaft und Einsamkeit auseinander zu setzen. Ein schönes, mal nicht oberflächliches Jugendbuch, das ich nur weiterempfehlen kann.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.08.2019
Drei
Mishani, Dror

Drei


ausgezeichnet

Es ist unheimlich schwer, dieses Buch zu rezensieren, ohne zu spoilern. Der Diogenes Verlag hat dem Buch ein Kärtchen beigelegt und darum gebeten, die Rezension so zu verfassen, dass das Geheimnis der Geschichte nicht enthüllt wird. Dem füge ich mich gern.
Der Roman hat mir sehr gefallen und nich tatsächlich auch sehr überrascht! Die drei Hauptfiguren des Romans werden mit viel psychologischem Feinsinn beschrieben. Die geschiedene Orna, die sich in einem Dating Portal anmeldet, die verzweifelte Lettin Emilia, die fremd in Israel ist und Hilfe sucht und die junge Mutter Ella, die auf der Suche nach einem Abenteuer in ihrem Leben ist - sie alle haben eines gemeinsam. Jeder Charakterstudie hat mich die Figuren regelrecht fühlen lassen, so präzise waren sie dargestellt. Die Erzählung ist gekonnt konstruiert - in eben drei Teile. Dabei bietet der Roman aber auch Spannung, man kann es nach dem ersten Drittel nicht mehr aus der Hand legen, versprochen!
Mehr kann und darf ich nicht verraten. Googelt das Buch besser nicht, leider hat sich nicht jeder daran gehalten, das Geheimnis zu bewahren. Schon ein Wort kann zuviel sein.

Bewertung vom 23.08.2019
Wo die Freiheit wächst
Reifenberg, Frank Maria

Wo die Freiheit wächst


ausgezeichnet

Das Jugendbuch "Wo die Freiheit wächst" schildert in Briefform das Leben der 16jährigen Lene Meister. Sie wohnt zusammen mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern in Köln.
Es ist 1942 und es fallen die ersten Bomben.
Lene und ihre beste Freundin Rosi, die auf dem Land lebt, stehen in engem Briefkontakt.
Lene lernt Erich kennen, der mit einer Gruppe anderer Jugendlichen übers Land zieht und die sich nicht der Hitlerjugend anpassen wollen. Sie singen ihre eigenen Lieder. Lene sympathisiert mit dieser Gruppe, auch sie möchte nicht im Gleichschritt mit dem Bund Deutscher Mädchen marschieren.
Es handelt sich hier nicht um eine fiktive Geschichte, die sogenannten "Edelweisspiraten " gab es wirklich, Jugendlich, die zur NS Zeit ihre Art des Widerstands leisteten. Ich hatte erst etwas Sorge, dass ein reiner Briefroman nicht spannend genug sein könnte, aber ich wurde schnell eines besseren belehrt. Durch die sehr privaten Gedanken in den Briefen bekommt die Geschichte die nötige Authentizität und auch bedrückende Atmosphäre.
Man wird sich so immer wieder gewahr: es hat diese grausame Zeit wirklich gegeben, all diese Sinnlosigkeit und Grausamkeit des Krieges fand wirklich statt!
Aus der Perspektive der Jugendlichen gesehen ist diese Zeit besonders traurig. Sie wissen, was der Krieg bedeutet und haben doch alle noch ihre Wünsche und Träume an eine Zukunft, die es für sie vielleicht nicht mehr geben wird.
Dieses Buch ist eine klare Leseempfehlung für alle, die sich für dieses Thema interessieren. Obwohl es sich um ein Jugendbuch handelt hat mich due Lektüre sehr berührt. Icj habe durch dieses Buch erstmals von der jugendlichen Widerstandsbewegung gehört, obwohl ich im Rheinland geboren und aufgewachsen bin. Die Edelweisspiraten dürfen nicht in Vergessenheit geraten, dieses Buch trägt sein Stück dazu bei und ich bin sehr dankbar.

Bewertung vom 23.08.2019
Mittwoch also
Elstad, Lotta

Mittwoch also


ausgezeichnet

Das Leben der 33jährigen Journalistin Hedda schlägt gerade ziemliche Kapriolen. Sie verliert ihren Job und da sie La freie Mitarbeiterin tätig war hat sie auch keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung. Aber nicht nur das Geld schwindet dahin, auch ìhr Liebhaber macht Schluss. Lukas hat nie verschwiegen, dass er keine feste Beziehung mit Hedda will, doch wie das mit den Gefühlen so ist: Hedda ist schwer verliebt und eine kleine Welt zerbricht.
Um vor ihrem Liebeskummer zu fliehen kauft sie sich trotz Flugangst Ticket nach Athen. Doch auch hier läuft alles schief, der Flieger muss nach einem dramatischen Unfall notlanden und Hedda beschliesst nie wieder ein Flugzeug zu besteigen.
Ihre Odyssee führt sie nach Berlin, wo sie dem Aussteiger Milo begegnet und mit ihm im Bett landet. Wieder zuhause in Oslo stellt sie fest, dass sie schwanger ist. Eine Katastrophe. Für Hedda steht sofort fest, dass sie das Kind nicht austragen wird. Der beratende Frauenarzt teilt ihr einen späteren Termin mit, denn das norwegische Gesundheitssystem schreibt eine 3tägige Bedenkzeit vor. Tatsächlich beginnt Hedda zu grübeln, aber wirklich viel Ruhe bleibt ihr nicht. Ihr One Night Stand Milo erweist sich als sehr anhänglich, steht er ihr plötzlich in ihrer Stammkneipe in Oslo gegenüber. Hedda kann Lukas nicht vergessen, der aber ist beruflich im Ausland. Das Geld geht ihr aus...
Mir gefällt Hedda, ihr Sarkasmus und ihr bitterer Humor sind sehr glaubwürdig dargestellt. Sie ist klug und belesen, redet dennochso, wie "ihr der Schnabel gewachsen" ist, sagt was sie denkt.
Ich kann hier gut nachvollziehen, dass sie sich vor der wichtigen Entscheidung drückt, indem sie mit ihren Gedanken von Hütchen auf Stöckchen, vom Hundertsen ins Tausendste kommt.
Das Ende hatte ich do nicht erwartet, es hat mich ein wenig enttäuscht. Dennoch ist "Mittwoch also" ein lesenswertes und sprachlich "modernes" Buch mit einer interessanten Protagonistin. In den Nebenhandlungen erfahren wir intelligente Anekdoten über Politik, weiblicher Selbstbestimmung, Philosphie, Musik. Ein Buch, das trotz des schwierigen Inhalts kurzweilig und gut zu lesen ist. Das eigentluche Thema "Abtreibung" wird im Übrigen nicht gewertet, was mir gefällt.