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Als das Kitagebäude des ehemaligen DDR-Fermentationswerks gut zehn Jahre nach der Wende verkauft werden soll, weckt das den verloren geglaubten Gemeinschaftsgeist in der alten Belegschaft - und es ergibt sich für sie völlig unvermittelt die Chance, den Lauf der Dinge zu ändern. Nach der Abwicklung des Brandenburger Chemiewerks im Jahr 1994 sind Erika und ihr Mann Mitte 50 und schlagartig arbeitslos. Ihre Tochter kehrt ihnen den Rücken und zieht nach Berlin. Doch als immer mehr Berliner den See vor ihrer Stadt zur Wochenendzone erklären und Golfplätze und Luxus-Villen bauen, bekommt das ...
Als das Kitagebäude des ehemaligen DDR-Fermentationswerks gut zehn Jahre nach der Wende verkauft werden soll, weckt das den verloren geglaubten Gemeinschaftsgeist in der alten Belegschaft - und es ergibt sich für sie völlig unvermittelt die Chance, den Lauf der Dinge zu ändern. Nach der Abwicklung des Brandenburger Chemiewerks im Jahr 1994 sind Erika und ihr Mann Mitte 50 und schlagartig arbeitslos. Ihre Tochter kehrt ihnen den Rücken und zieht nach Berlin. Doch als immer mehr Berliner den See vor ihrer Stadt zur Wochenendzone erklären und Golfplätze und Luxus-Villen bauen, bekommt das Ehepaar wieder Boden unter die Füße. Erika und ihr Mann werden unersetzbar: Sie putzen die Ferienhäuser, kümmern sich um Gärten, Bootshäuser und verstopfte Regenrinnen.Als sie den Garten des ehemaligen Betriebskindergartens "Weltfrieden" entrümpeln sollen, stoßen sie auf Fundstücke, die beweisen, dass der Treuhandabwickler sich mit dem Verkauf des Werks selbst bereichert hat. Nun, Jahre später, soll erneut viel Geld fließen. Noch während sie überlegen, ob sie in Aktion treten sollen, wird ihnen die Entscheidung auf unerwartete Weise abgenommen.Weltfrieden ist eine unterhaltsame wie skurrile Anti-Heldengeschichte. Eine Erzählung von den Verwicklungen der Treuhand sowie eine Ode an die Freundschaft - und die Narrenfreiheit in der zweiten Lebenshälfte.
Lucia Jay von Seldeneck wurde 1977 in Berlin geboren und studierte Kommunikationswissenschaften und Lateinamerikanistik in Berlin und Valencia. Sie arbeitet heute als freie Autorin, schreibt u. a. für den Tagesspiegel und die taz und lebt mit ihrer Familie in Berlin-Kreuzberg. Seit 2013 sind bereits mehrere Sachbücher und zwei Kurzgeschichtensammlungen von ihr erschienen. Mit Weltfrieden ist ihr ein wirkungsvoller Debütroman gelungen.
Produktdetails
- Verlag: Jumbo Neue Medien; Goyalit
- Gesamtlaufzeit: 291 Min.
- Erscheinungstermin: 19. Oktober 2022
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783833745591
- Artikelnr.: 63751377
Herstellerkennzeichnung
JUMBO Neue Medien und Verlag GmbH
Henriettenstr. 42a
20259 Hamburg
+49 (040) 4293040-0
Mit Liebe zum Detail und einem Händchen für glaubwürdige Charaktere schildert Lucia Jay von Seldeneck die Geschichte eines Dorfes, das sich noch einmal gegen die Ausbeutung wehrt ... Eine Geschichte über Gerechtigkeit und Selbstachtung!
Weltfrieden ist die Geschichte der ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VEB Fermentationsbetriebe in einem kleinen Ort in Brandenburg. Zehn Jahre nach der Wende leben sie immer noch als Nachbarn nahe dem Betrieb und dem langsam vor sich hin zuwildernden Weltfrieden - der …
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Weltfrieden ist die Geschichte der ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VEB Fermentationsbetriebe in einem kleinen Ort in Brandenburg. Zehn Jahre nach der Wende leben sie immer noch als Nachbarn nahe dem Betrieb und dem langsam vor sich hin zuwildernden Weltfrieden - der Kindertagesstätte des ehemaligen Werks.
Zunächst wirkt das Zusammenleben sehr beschaulich. Die Mitfünfziger leben nachbarschaftlich zusammen, statt einer Zukunft bekommen sie Frührente, die Kinder sind weggezogen. Als jedoch der Weltfrieden verkauft und zuvor von ihnen entrümpelt werden soll, kommt der innere Unfrieden zutage. Trotz eines damals misslungenen Tests, bei dem die früheren Mitarbeiter und Probanden für immer ihre Haare verloren hatten, haben sie gern in dem Werk gearbeitet. Sie wollten etwas bewegen. Und nun: Abstellgleis. Und dann soll ihnen auch noch der Weltfrieden genommen werden. Bei den Aufräumarbeiten kochen die Gefühle und die miesen Gedanken hoch. Als dann auch noch unliebsame Dokumente auftauchen, ist die Spannung auf dem Höhepunkt.
Lucia Jay von Seldeneck nimmt mich als Leserin mit nach Brandenburg in einen fiktiven kleinen Ort. Die Charaktere dort präsentieren sich als eigenständige und vor allem sehr eigenwillige Figuren, die dasselbe Schicksal teilen: den Verlust des geliebten Arbeitsplatzes zu Zeiten der Wende mit all seinen Herausforderungen: Frühverrentung, Chancenlosigkeit, Verlust der Jugend durch den Weggang der Kinder und dann noch die Stigmatisierung. Die Emotionen sind spürbar und ich bin ganz froh, dass ich nicht unmittelbar in der Auseinandersetzung stecke. Die Charaktere haben durch ihre Besonderheiten einen hohen Wiedererkennungswert. Es macht mir Spaß, ihnen zu folgen und sie durch die bevorstehende unliebsame Lebensepisode zu begleiten.
Die Geschichte wird von Anna Thalbach gelesen. Anna Thalbach verleiht mit ihrer einzigartigen Stimme und dem Wechsel in der Geschwindigkeit bei der Erzählung, der Geschichte einen Schwung und damit den Figuren sozusagen den letzten Schliff. Mit Begeisterung lausche ich, wie die Hitzköpfe aneinandergeraten und sich wieder zusammenraufen. Es ist so ein typisch, lebendiges Zusammenleben unterschiedlicher Charaktere, das mich immer wieder Schmunzeln lässt. Auch, wenn es bei dieser Geschichte um nichts geringeres als den Weltfrieden geht.
Fazit
Weltfrieden ist für alle, die einen Ausflug nach Brandenburg zehn Jahre nach der Wende wagen wollen, um den ganz normalen Alltag und die Verletzungen der ihrer Hoffnungen und ihrer Arbeit beraubten Menschen zu erleben. Charaktere, die sich selbst nicht zu ernst nehmen, denen aber ihre Ziele - auch die beraubten - überaus wichtig sind.
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Gebundenes Buch
Ein Stück persönliche Realität in der abgehängten Provinz
Nach der Wende wurde 'abgewickelt. Auch dem Laborwerk am See, irgendwo in der brandenburgischen Provinz, erging es so. Seine Menschen, ihrer Existenz beraubt und nun? Die Jungen sind gegangen, einige der Alten …
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Ein Stück persönliche Realität in der abgehängten Provinz
Nach der Wende wurde 'abgewickelt. Auch dem Laborwerk am See, irgendwo in der brandenburgischen Provinz, erging es so. Seine Menschen, ihrer Existenz beraubt und nun? Die Jungen sind gegangen, einige der Alten geblieben. Zwei der ehemaligen Mitarbeiter, Erika und Hermann, kümmern sich hier um die Häuser am See und sollen nun, zehn Jahre danach, den ehemaligen Werkskindergarten 'Weltfrieden' entrümpeln, bevor auch dieser 'entsorgt' wird, für eine neue Grundstücksnutzung. Hier war damals der Abwickler untergekommen. Und er hat so einiges an Unterlagen zurückgelassen, was den beiden aufzeigt, dass bei dem Verkauf ordentlich was in die
eigenen Taschen geflossen ist. Diese Erkenntnis und der Gedanke, was vielleicht möglich gewesen wäre, er rüttelt sie auf. Ihre Freunde und sie empfinden Wut und ein Widerstreben, dies alles, auch nach dieser langen Zeit, so hinzunehmen. Die Resignation schlägt in Aufbegehren um. All das, was sie haben herunterschlucken müssen, es drängt nach oben, bitter und mit einem Gefühl, die Gelegenheit nutzen zu müssen, um Rache zu nehmen, in ihren Augen, um der Gerechtigkeit genüge zu tun, wenigstens ein bisschen.
Dieses Buch, es birgt eine kleine, aber sehr 'gehaltvolle' und intensive Geschichte über Menschen, die ihr Erleben des Umbruchs, der Abwicklung ihrer Lebenswelt und ihr jetzt zu uns Lesern tragen. Das war und ist die Realität, das fühlt man mit, wenn man ihnen zuhört und das alles auch an sich selbst herankommen lässt.
Ein wirklich starkes kleines Werk, das man nicht übersehen sollte.
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eBook, ePUB
Die Chance der Abgehängten
Zum Inhalt:
Als kurz nach der Wende die Königswerder Chemiewerke die Tore schließen, scheint es für die Laborassistentin Erika und ihren Herrmann keine Zukunft mehr zu geben. Doch als immer mehr Berliner ihre Ferienvillen an ihren See kaufen und …
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Die Chance der Abgehängten
Zum Inhalt:
Als kurz nach der Wende die Königswerder Chemiewerke die Tore schließen, scheint es für die Laborassistentin Erika und ihren Herrmann keine Zukunft mehr zu geben. Doch als immer mehr Berliner ihre Ferienvillen an ihren See kaufen und bauen, wittert Erika ihre Chance und zusammen mit ihrem Mann übernimmt sie für die Grundstücke die Hausmeister- und Putzarbeiten. Eines Tages jedoch werden sie gefragt, ob sie für das Grundstück, auf dem der ehemalige Betriebskindergarten „Weltfrieden“ steht, aufräumen, da der jetzige Besitzer es anderweitig verkaufen will. Die Grünings werden zurück in ihre Vergangenheit versetzt und zusammen mit ihren ehemaligen Kollegen machen sie eine Entdeckung, die an die damalige Abwicklung des Chemiewerkes Zweifel aufkommen lässt. Während sie noch überlegen, was sie mit ihrem neuen Wissen anfangen sollen, fällt der Eigentümer des Grundstücks und damaliger Abwickler bei Nacht in seine eigene Grube und somit in die Hände der Grünings und ihren Kollegen. Kommt nun die Rache der Abgehängten?
Meine Meinung:
Der Titel und das Cover haben meine Aufmerksamkeit geweckt. Der Schreibstil ist schon mal flüssig und das Buch umfasst 224 Seiten, die recht schnell gelesen sind. Die kurzen Kapitel wechseln sich ab, zwischen den Protagonisten Erika und Herrmann, ihrer Tochter Kiki in Berlin, sowie den Grundstücksbesitzer Sascha Behrends, der so einigen Dreck am Stecken hat sowie gelegentliche Rückblicke in die Vergangenheit. Ich tauche ein in einen Ort, in dem sich nach der Wende für die Bewohner so einiges geändert hat und ein Stück deutsche Geschichte charmant, aber auch bedrückend erzählt wird. Die Hauptprotagonisten sind Erika und Herrmann Grüning, die sich ihr Leben neu eingerichtet haben und damit zufrieden sind. Einziger Wermutstropfen, ihre Tochter Kiki hat sich nach Beendigung der Schule sofort nach Berlin auf und davon gemacht. Niemand kennt den wahren Grund, warum Kiki davon gerannt ist und sie läuft noch immer davon. Erika, Herrmann und ihre Kollegen hadern noch immer mit dem Schicksal der Schließung der Fabrik, die für sie schließlich mit ihren Mitarbeitern wie eine Familie für sie war. Was mich erschüttert hat, war nicht nur das Gefühl des Abgehängt seins nach der Wende, die die einzelnen Protagonisten vermitteln, sondern auch, dass Erika und Co. vorher schon ohne Murren Experimente an sich akzeptiert haben. Die Schriftstellerin verpackt so einige Themen in dieser Geschichte, die realistisch anhand ihrer Protagonisten dargestellt wurden. Leider fand ich keinen richtigen Draht zu den Figuren und der Story, die ab und zu auch etwas Spannung vertragen hätte.
Fazit:
Eine unterhaltsame Erzählung über ein Stück deutsche Geschichte.
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Gebundenes Buch
Schicksal in der brandenburgischen Provinz
"Weltfrieden" ist ein wirklich eindrückliches Buch, dass Wendeschicksale in der brandenburgischen Provinz wirklich sehr gut beschreibt. Die Autorin schafft es, mit nüchternem und sachlichem Ton Sympathie für die Figuren zu schaffen …
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Schicksal in der brandenburgischen Provinz
"Weltfrieden" ist ein wirklich eindrückliches Buch, dass Wendeschicksale in der brandenburgischen Provinz wirklich sehr gut beschreibt. Die Autorin schafft es, mit nüchternem und sachlichem Ton Sympathie für die Figuren zu schaffen und deren Schicksal(sergebenheit) nachdrücklich zu beschreiben. Wer schon immer einmal eine realistische Beschreibung von Wendeschicksalen aus der ostdeutschen Provinz lesen wollte, ist hier sehr gut aufgehoben. Das Buch berührt, ohne Mitleid zu erregen und überrascht mit tollen Wendungen. Lesenswert!
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Gebundenes Buch
Erika und Herrmann gehören zu den Opfern der Wiedervereinigung, das Unternehmen in dem beide lange Zeit gearbeitet hatten wurde abgewickelt. Ihre Tochter ist ganz schnell in den Westen von Berlin gezogen. Bis auf drei Freunde sind alle weg aus dem Dorf in Brandenburg. Jetzt kommen die anderen. …
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Erika und Herrmann gehören zu den Opfern der Wiedervereinigung, das Unternehmen in dem beide lange Zeit gearbeitet hatten wurde abgewickelt. Ihre Tochter ist ganz schnell in den Westen von Berlin gezogen. Bis auf drei Freunde sind alle weg aus dem Dorf in Brandenburg. Jetzt kommen die anderen. Sie kaufen alte Häuser und Grundstücke und leben dort im Sommer am See und gehen dann im Winter zurück in die Stadt. Die beiden haben eine Art Hausmeister Service für diese Sommergäste. Sie warten und putzen die Häuser und haben sich in ihrem neuen Leben eingerichtet. Ein neuer Auftrag kommt, der ehemalige Betriebskindergarten soll hergerichtet werden für einen neuen Käufer. Beim Aufräumen kommen Informationen zutage das bei der Abwicklung nicht alles mit rechten Dingen zu gegangen ist. Werden alte Wunden aufgerissen oder Rache genommen oder gibt es noch einmal die Möglichkeit neu anzufangen.
Die Autorin hat Erika, Herrmann und die anderen in ihrem Buch sehr lebendig dargestellt. Die Gefühle, Emotionen, Ängste und das Zusammengehörigkeitsgefühl waren beim Lesen spürbar. Ebenso war es mit der Tochter Kiki. Ihre Sorgen um bezahlbaren Wohnraum in Berlin, die Angst vor einem Exfreund und die Vergangenheit. Es war nachvollziehbar auch die Distanz zu ihren Eltern und das Warum hat sie sehr eindringlich erklärt. Nicht mit vielen Worten, eher mit Andeutungen, keine langen Szenen sondern hier ein Satz und dort eine Andeutung. Als Leserin habe ich viele Berichte von Zeitzeugen und Romane gelesen, ich war in Gedenkstätten und habe Filme zum Thema DDR und ihre Bewohner gesehen.
Dieses Buch vereint sie alle. Wenn man wenig weiß fordert dieser Roman dazu auf das Wissen aufzustocken, mehr erfahren. Ist einiges Wissen vorhanden, vermittelt die Geschichte Verständnis für die Menschen die sich in der heutigen Bundesrepublik noch nicht zurecht finden. Es ist wunderbar geschrieben, voller Gefühl für die Menschen die darin eine Rolle spielen.
Trotz wenig Spannung konnte ich das Buch bis zum Ende nicht aus der Hand legen.
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Gebundenes Buch
Dieser Roman arbeitet ein Kapitel der deutschen Geschichte auf und schafft es dabei den Blick unterschiedlicher Generationen zusammenzubringen. Ein Buch über Resignation, Engagement, Gemeinschaft, Freundschaft und Familie, der einfach Spaß beim Lesen macht.
Als der alte …
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Dieser Roman arbeitet ein Kapitel der deutschen Geschichte auf und schafft es dabei den Blick unterschiedlicher Generationen zusammenzubringen. Ein Buch über Resignation, Engagement, Gemeinschaft, Freundschaft und Familie, der einfach Spaß beim Lesen macht.
Als der alte Betriebskindergarten "Weltfrieden" einem Investor weichen soll, sammelt sich ein ganz besonderer Freundeskreis in dem Gebäude und beginnt gemeinsam das ihnen auferlegte Schicksal in Frage zu stellen. Zusammen stellen sie sich den Geistern der Vergangenheit und erschaffen sich in einem Setting, das eher einem Krimi entspricht, neue Perspektiven. Nebenbei geht es um Stadtflucht, Gentrifizierung, Lebensträume und so vieles mehr.
Ein wirklich schöner und mitreißender Roman mit vielschichtigen und sympathischen Protagonist*innen sowie einem wunderbar kritischen Blick.
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Gebundenes Buch
Systeme kommen und gehen
Auf dem Cover des Buches ist das Bild eines typischen DDR-Plattenbaus abgebildet. Die auf dem Dach übe dem Eingang dicht an dicht sitzenden Menschen spiegeln eine Gemeinschaft und eine Zusammengehörigkeit wieder. Auch der Titel "Weltfrieden", der ganz …
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Systeme kommen und gehen
Auf dem Cover des Buches ist das Bild eines typischen DDR-Plattenbaus abgebildet. Die auf dem Dach übe dem Eingang dicht an dicht sitzenden Menschen spiegeln eine Gemeinschaft und eine Zusammengehörigkeit wieder. Auch der Titel "Weltfrieden", der ganz oft ein Slogan war, ist DDR-typisch. Es ist ein Blick zurück auf das alte Leben und vergangende Träume.
Dieses Buch dreht sich um ein kleines Brandenburgisches Dorf zehn Jahre nach der Wende. Das früher dort ansässige Laborwerk ist längst abgewickelt. Die Leute sind weggezogen oder haben irdendwelche Lösungen für sich gefunden. So richtig verdaut sind die drastischen Veränderung jedoch noch lange nicht. Symbolisch dafür steht der von der Natur inzwischen ziemlich zugewucherte ehemalige Betriebskindergarten namens "Weltfrieden". Doch der soll jetzt auch verkauft und für einen weiteren neuen Golfplatz platt gemacht werden. Dafür kommt Behrends ins Dorf zurück, der 1994 das Werk abwickeln half, indem der die Leute täuschte und dafür jede Menge Geld und ein dickes Auto bekam. Eine kleine eingeschworene Truppe, Freunde von früher, halten diesmal dagegen und wollen nicht kampflos aufgeben, was ihnen am Herzen liegt: den Weltfrieden.
Die Geschichte konzentriert sich sehr auf die handelnden Personen und weniger auf historische Zusammenhänge. Die Protagonisten Erika, Hermann, Martina, Els und Joppe sind als starke Charaktere sehr authentisch gestaltet. Auch Heike bzw. Kiki, die Tochter von Erika und Hermann, ist sehr plastisch gezeichnet. Die Handlung entwickelt sich locker und es kommt zu einigen unerwarteten Wendungen. Die Helden wachsen an der Auseinandersetzung miteinander, können Vergangenes hinter sich lassen und kommen auf ihren Weg, um wieder eigene Träume zu verfolgen.
Ich wünsche dem Buch sehr viele Leser.
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Gebundenes Buch
Die absolute Stärke der Geschichte ist die einfühlsame Charakterisierung, die sehr lebendige und liebenswerte Figuren schafft, die man tatsächlich unter Menschen der passenden Altersgruppe mit ähnlichem Hintergrund zu kennen glaubt. Auch die Stimmung eines abgehängten Ortes …
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Die absolute Stärke der Geschichte ist die einfühlsame Charakterisierung, die sehr lebendige und liebenswerte Figuren schafft, die man tatsächlich unter Menschen der passenden Altersgruppe mit ähnlichem Hintergrund zu kennen glaubt. Auch die Stimmung eines abgehängten Ortes in der Brandenburgischen Provinz ist wunderbar passend eingefangen, landschaftlich wunderschön gelegen in einer Natur, die den Sommer über Ausflügler anlockt, im Winter aber grau und verlassen daliegt, als Ort aber ohne wirtschaftliche Perspektiven dem Verfall überlassen. Heimat für die Alteingesessenen, die aber immer mehr verdrängt werden, oder aufgeben müssen, oder aber aus Prinzip noch bleiben.
Mir gefällt sehr gut, wie die Kapitel nach ihren Schauplätzen aufgeteilt und benannt sind. Einerseits sind dies die tatsächlichen Orte, andererseits sind sie auch voller Symbolik, und verknüpft mit Erinnerungen, Gedanken, Beobachtungen, Vergangenheit und Gegenwart.
Von Seldenecks Stil finde ich wirklich schön, so viele feinsinnige Sätze und Formulierunge, und kraftvolle Bilder und Stimmungen, die sowohl für die konkrete Erzählsituation absolut treffend sind, als auch für das große Ganze eine symbolische Bedeutung tragen.
Ein kleines, feines, wirklich berührendes und überraschendes Buch über Freundschaft, Familie, Zuhause, Träume und Hoffnungen.
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