Seán Hewitt
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Öffnet sich der Himmel
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James steht an einer Schwelle, bald ist er erwachsen. Und er träumt von einem anderen Leben: Das Dorf hinter sich lassen, die Eltern enttäuschen, dem allen endlich irgendwas Lebendiges, Echtes entgegensetzen. Denn hier im verschlafenen Thornmere im Norden Englands bleibt immer alles beim Alten, seine Runde als Milchjunge, die ewigen Sorgen um seinen kranken kleinen Bruder, die Ausgrenzung der Mitschüler. Doch dann trifft James im Herbst 2002 auf Luke - ein Jahr älter, unverschämt gutaussehend, von seinen verkrachten Eltern zur Disziplinierung aufs Land verschickt - und im Laufe eines Jahr...
James steht an einer Schwelle, bald ist er erwachsen. Und er träumt von einem anderen Leben: Das Dorf hinter sich lassen, die Eltern enttäuschen, dem allen endlich irgendwas Lebendiges, Echtes entgegensetzen. Denn hier im verschlafenen Thornmere im Norden Englands bleibt immer alles beim Alten, seine Runde als Milchjunge, die ewigen Sorgen um seinen kranken kleinen Bruder, die Ausgrenzung der Mitschüler. Doch dann trifft James im Herbst 2002 auf Luke - ein Jahr älter, unverschämt gutaussehend, von seinen verkrachten Eltern zur Disziplinierung aufs Land verschickt - und im Laufe eines Jahres liefert sich James neuen, unkontrollierbaren Kräften aus, einer Sehnsucht, die ihn für immer verändern, einer Frage, die ihn sein Leben lang verfolgen wird: Würde ich alles riskieren für die Möglichkeit der Liebe?
Seán Hewitt, geboren 1990, ist preisgekrönter Autor mehrerer Gedichtbände. Er wurde mit dem Laurel Prize ausgezeichnet, stand auf zahlreichen Preislisten, unter anderem dem Sunday Times Young Writer of the Year Award. Für sein Memoir All Down Darkness Wide erhielt er den Rooney Prize for Irish Literature. Er lehrt in Dublin am Trinity College, ist Fellow der Royal Society of Literature. Öffnet sich der Himmel ist sein gefeiertes Romandebüt. Stephan Kleiner übertrug neben Hanya Yanagihara u. a. Bret Easton Ellis, Meg Wolitzer und Michel Houellebecq ins Deutsche. 2024 erhielt er den Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Preis.
Produktdetails
- Verlag: Audiolino Verlag für Hörspiele und Hörbücher e.K. / audiolino
- Gesamtlaufzeit: 461 Min.
- Erscheinungstermin: 4. August 2025
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783867374606
- Artikelnr.: 74980943
Herstellerkennzeichnung
audiolino
Karolinenstraße 9
20357 Hamburg
service@audiolino.de
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Großartig! Rezensent Valentin Wölflmaier lobt den literarisch gelungenen und tiefgründigen Debütroman des Lyrikers Seán Hewitt. Schon von Beginn an zeigt der britische Autor sein Können: Mit kunstvoll verschachtelten Sätzen hinterlässt er starken Eindruck beim Kritiker und nimmt ihn mit auf eine Reise durch queere Liebe und unerfülltes Begehren. Der Protagonist James, der als junger Schwuler in einer kleinstädtischen Gemeinschaft Nordenglands seine erste Liebe erlebt, ringt mit Einsamkeit, Scham und Ausgrenzung. Der Roman verarbeitet die Ambivalenz von Verlangen und die Unabgeschlossenheit einer Jugend, die bis ins Erwachsenenalter nachwirkt. Eine "poetische Erinnerungstour, die einen nicht mehr loslässt", so Wölflmaier. Einziger Kritikpunkt: Die Übersetzung von Stephan Kleiner, die durch veraltete Ausdrücke sowie Ungenauigkeiten der feinen Sprache Hewitts nicht gerecht wird.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»[Hewitt wirft] einen scharfen Blick auf kleinste Bewegungen. ... Da beobachtet jemand seine Umwelt, scannt sie nach Feindseligkeiten und, mehr noch, nach Anzeichen von Liebe.« Paul Jandl Neue Zürcher Zeitung 20250723
»In unserer Zeit der Kriege, Krisen und einer sich auftürmenden Düsternis wirkt dieser feine, kunstfertige Roman wie ein verdammt gutes Aufhellmittel.« Ingo Petz neues deutschland 20251014
Gebundenes Buch
James ist ein Außenseiter. Seit ihn eine Mitschülerin als schwul geoutet hat, fühlt er sich keiner Gruppe mehr zugehörig. Die Mädchen betrachten ihn als geschlechtsneutrales Kuriosum, die Jungs meiden ihn. Nicht dass er offene Diskriminierung erfährt, aber er ist …
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James ist ein Außenseiter. Seit ihn eine Mitschülerin als schwul geoutet hat, fühlt er sich keiner Gruppe mehr zugehörig. Die Mädchen betrachten ihn als geschlechtsneutrales Kuriosum, die Jungs meiden ihn. Nicht dass er offene Diskriminierung erfährt, aber er ist zutiefst einsam. Bis er Luke begegnet. Dieser ist ein Jahr älter, bereits aus der Schule und verbringt den Sommer auf dem Bauernhof seines Onkels in der Nachbarschaft. Luke wird James erste Liebe, er wird ihn aus seiner Einsamkeit holen und es wird ein Sommer werden, der für James alles verändert.
„Öffnet sich der Himmel“ ist ein klassisches Coming-of-Age-Buch über einen Jugendlichen auf der Suche nach sich selbst. Aber schon auf den ersten Seiten ahnt der Leser, dass diese Suche auch nach vielen Jahren und James‘ gescheiterter Ehe noch nicht beendet ist, und dass dieser eine Sommer seine Narben hinterlassen hat. Eine tiefe Traurigkeit durchzieht die ganze Geschichte, die aus James Sicht geschrieben ist und den Leser subtil in seine Gedankenwelt mitnimmt. James vorsichtige Annäherung an Luke, der jede Regung daraufhin überprüft, ob seine Zuneigung erwidert wird, die unausgesprochene Eifersucht, die Unsicherheit, die Momente reinen Glücks und tiefer Verzweiflung. Am Ende geht es um die Frage aller Fragen: Was ist Liebe? Gibt es nur eine Form der Liebe und wie grenzt sie sich von Begierde ab? James sucht Antworten, aber er findet sie erst viele Jahre nach diesem schicksalsträchtigen Sommer. Die Schlussszene ist eine der rührendsten der gesamten schwulen Literatur.
Sean Hewitt besitzt das Talent, selbst komplizierteste Gefühle in die richtigen Worte zu fassen, mit so viel Einfühlungsvermögen und Sympathie für seine Figuren, dass der Leser unausweichlich in den Sog des Geschehens hineingezogen wird. James‘ Herzschmerz wird zum eigenen und die überwältigende Natur, der Wandel der Jahreszeiten sind dabei kaum verhüllten Metaphern für James‘ Erwachen. Der Text lebt von subtilen Beobachtungen, mit emotionaler Präzision festgehalten, ebenso schmerzhaft für den Protagonisten wie für den Leser. Selbsterkenntnis ist ein langsamer, quälender Prozess, ein Weg über glühende Kohlen, bei dem jeder Schritt neue Überwindung kostet. Und die Frage ist, ob am Ende wirklich Erlösung wartet.
Hewitt ist ein Meister der leisen Zwischentöne, die man in dieser Form wohl nur findet, wenn man Ähnliches selber erlebt hat. Anders will ich es mir nicht vorstellen, denn James und Lukes Geschichte ist so wahrhaftig, wie eine Geschichte nur sein kann.
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Zu Beginn bin ich ehrlicherweise nicht richtig warm geworden mit dem Roman „Öffnet sich der Himmel“ von Sean Hewitt. Doch ich habe nicht locker gelassen und bin drangeblieben an der Geschichte um einen homosexuellen britischen jungen, der in dörflichen Verhältnissen in …
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Zu Beginn bin ich ehrlicherweise nicht richtig warm geworden mit dem Roman „Öffnet sich der Himmel“ von Sean Hewitt. Doch ich habe nicht locker gelassen und bin drangeblieben an der Geschichte um einen homosexuellen britischen jungen, der in dörflichen Verhältnissen in Großbritannien aufwächst und den wir bei der Begegnung mit der ersten großen Liebe begleiten dürfen und mit all den Herausforderungen, die sie für ihn bereithält. Ich fand das Cover wunderbar und in sich stimmig. Aufgrund dessen hätte ich in der Buchhandlung direkt nach dem Buch gegriffen. Auch inhaltlich fand ich den schreibstil sehr anschaulich, feinfühlig und bestimmt. Das lesen ist mir von Seite zu Seite leichter gefallen und ich wurde so immer vertrauter mit dem Protagonisten und er wurde mir auch sympathischer. Insgesamt hat mich der Roman letzten Endes beeindruckt und ich kann ihn weiterempfehlen!
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Obsession
Emotionsgeladen und in einer poetischen, verdichteten Sprache präsentiert uns der Autor Sean Hewitt die Wirren und Wonnen eines Jahres im jungen Leben seines Protagonisten James.
Erst seit kurzem ist diesem Sechzehnjährigen klar, homosexuell zu sein, was seiner latenten …
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Obsession
Emotionsgeladen und in einer poetischen, verdichteten Sprache präsentiert uns der Autor Sean Hewitt die Wirren und Wonnen eines Jahres im jungen Leben seines Protagonisten James.
Erst seit kurzem ist diesem Sechzehnjährigen klar, homosexuell zu sein, was seiner latenten Einsamkeit in dieser weltvergessenen Dorfgesellschaft nur noch weiter Vorschub leistet. Eindringlich ist die Schilderung völliger Vereinzelung, die nicht nur aus James’ Naturell erwächst, sondern gespiegelt und verstärkt wird durch sein offenkundiges Anderssein.
Die Intensität dieser bedrückenden und düsteren Empfindungen schlägt ins ekstatische Gegenteil um, als er in der Nachbarschaft Luke kennenlernt, in dessen Unangepasstheit er alle seine geheimen Wünsche und Begierden hineinprojiziert.
Selbst zwar offenkundig heterosexuell orientiert, führen seine schwierigen familiären Verhältnisse Luke jedoch in eine von ihm ebenso intensiv erlebte, aber eher nonchalant gestaltete Beziehung zu James.
Im Wechsel der Jahreszeiten durchläuft James‘ Leidenschaft für Luke alle Stadien von der zögerlichen Annäherung bis hin zu der scheinbaren Erfüllung, die umso grausamer mit der unvermittelten, aber vorhersehbaren Trennung endet.
Die Rahmenerzählung zeigt uns einen erwachsenen James, der den Verlust seines Jugendfreundes nie hat verarbeiten können und an ihm gleichsam wie an einer Amputation leidet.
Betörend, wie der Autor die sprachliche Vergegenwärtigung der Landschaft verknüpft mit der feinziselierten Darstellung einer seelischen Entfaltung.
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Die erste große (unerwiderte) Liebe
James, ein fast erwachsener Teenager, lebt mit seinen Eltern und seinem Bruder Eddie in der Thornmere, in der nordenglischen Provinz. Ein eher schüchterner Junge, hat James vor Kurzem sein Coming Out gehabt und wird dadurch zu einem Außenseiter …
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Die erste große (unerwiderte) Liebe
James, ein fast erwachsener Teenager, lebt mit seinen Eltern und seinem Bruder Eddie in der Thornmere, in der nordenglischen Provinz. Ein eher schüchterner Junge, hat James vor Kurzem sein Coming Out gehabt und wird dadurch zu einem Außenseiter in der Schule. Da seine Eltern nicht wohlhabend sind und sich das Schulessen für James nicht leisten können, verdonnert sein Vater ihn schließlich einen Job als Milchjunge anzunehmen. Auf seinen täglichen Milchrunden lernt er Luke kennen, einen Jungen, der ein Jahr älter ist als er und von seinen getrennten Eltern auf's Land nach Thornmere geschickt wurde. James und Luke bauen eine Freundschaft auf, verbindet sie doch, dass sie beide Außenseiter sind. Doch für James ist Luke viel viel mehr als nur ein Freund.
Seán Hewitt hat einen Roman geschaffen, der mir sprachlich sehr gut gefallen hat. Er ist poetisch, metaphorisch und gefühlvoll.
Die Geschichte ist ein echter Coming-of-Age Roman und hat mich in einigen Punkten auch an "Call Me By Your Name" erinnert (welches ich aber besser fand).
Inhaltlich gab es für mich einige Schwachstellen, die vor allem in nicht ganz ausgefeilten und zu Ende erzählten Handlungen lagen. Daneben blieben Luke und Eddie (James Bruder, der unter "Anfällen" leidet) als Charaktere für mich zu blass.
Alles in Allem ist es für mich ein Roman, der mir zwar gefallen, aber nicht umgehauen hat. Ich empfehle ihn jeder/jedem, die/der Coming-of-Age Romane mag und gerne zum Thema "Liebe als Obsession" liest.
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Gebundenes Buch
James stattet seinem kleinen Heimatdorf, in dem er schon seit vielen Jahren nicht mehr gewesen ist, einen Besuch ab und wird mit vielen Erinnerungen konfrontiert - besonders die an das Jahr, als Luke im Dorf auftauchte und schnell das Leben des Teenagers, sein Erleben und seine Gedanken …
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James stattet seinem kleinen Heimatdorf, in dem er schon seit vielen Jahren nicht mehr gewesen ist, einen Besuch ab und wird mit vielen Erinnerungen konfrontiert - besonders die an das Jahr, als Luke im Dorf auftauchte und schnell das Leben des Teenagers, sein Erleben und seine Gedanken bestimmte.
Was ab den ersten Sätzen sofort auffällt, ist die poetische Sprache, in der dieses Buch geschrieben wurde. Ich kann hier nur von der deutschen Übersetzung sprechen, aber mir hat das Lesen sehr viel Freude bereitet. Der Autor schafft es, schöne und ausdrucksstarke Bilder zu malen, die wunderbar berauschend, aber auch melancholisch und tieftraurig sind, so wie James‘ Realität, die oft hart ist, unbeschönigt abzubilden. Dabei ist der Schreibstil sehr flüssig und recht einnehmend und einfach schön zu lesen. Durch die Unterteilung der Geschichte in Kapitel, die den Jahreszeiten entsprechen, kann man James durch ein bestimmendes Jahr seines Lebens folgen. Obwohl im Außen nicht so viel geschieht, wird die Geschichte von den Gedanken, Gefühlen, Sehnsüchten und Wahrnehmungen des jungen Mannes getragen. Dabei geht der Autor in die Tiefe und ließ mich mit James mitfühlen. Sein Gefühl der oftmaligen Hoffnungslosigkeit und der Ausweglosigkeit wechselt mit Hoffnung auf Liebe. Auch als Leserin teilte ich diese mit ihm, obwohl schnell klar war, dass der ein Jahr ältere Luke seine Zuneigung nicht erwidern wird. Mich hat James tief berührt. Obwohl ihn seine Außenseiterrolle mit Luke verbindet, will man ihn einfach nur glücklich sehen und merkt, dass das für ihn als Teenager fast unmöglich ist, da er in dem kleinen Dorf als homosexueller junger Mann an den Rand gedrängt lebt. Auch von seiner Familie wird er nicht als der wahrgenommen und akzeptiert, der er ist.
Für mich ein leises Buch, dass absolut in die Tiefe geht und etwas Besonders darstellt. Eine Leseempfehlung!
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Gebundenes Buch
Seán Hewitts Debüt "Öffnet sich der Himmel" hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Erzählt wird die Geschichte eines jungen Mannes, der in einer irischen Kleinstadt erwachsen wird und dabei mit Fragen nach Identität, Liebe und Verlust ringt. Die Natur, …
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Seán Hewitts Debüt "Öffnet sich der Himmel" hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Erzählt wird die Geschichte eines jungen Mannes, der in einer irischen Kleinstadt erwachsen wird und dabei mit Fragen nach Identität, Liebe und Verlust ringt. Die Natur, die ständig präsent ist, spiegelt seine innere Suche und seine sexuelles Erwachen wider und schafft eine fast poetische Kulisse.
Die Coming-of-Age-Erzählung ist leise, aber eindringlich - nie reißerisch, sondern getragen von einer Ruhe, die viel Raum für eigene Gedanken lässt. Besonders stark empfand ich die Sprache am Anfang: klar, bilderreich und von einer Intensität, die sofort berührt. Im weiteren Verlauf wird der Ton zurückhaltender, doch gerade diese stille Tiefe macht den Roman so besonders.
Ein Buch, das nachhallt - sanft, nachdenklich und voller Atmosphäre.
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Gebundenes Buch
Titel: Öffnet sich der Himmel:
Autor. Séan Hewitt
Verlag: Suhrkamp
Preis: 25,00€
Seitenzahl: 283 Seiten
Übersetzer: Stephan Kleiner
Séan Hewitt ist für mich schon lange einer der beeindruckendsten Autoren des 21. Jahrhunderts. Zwar habe ich zuvor immer nur …
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Titel: Öffnet sich der Himmel:
Autor. Séan Hewitt
Verlag: Suhrkamp
Preis: 25,00€
Seitenzahl: 283 Seiten
Übersetzer: Stephan Kleiner
Séan Hewitt ist für mich schon lange einer der beeindruckendsten Autoren des 21. Jahrhunderts. Zwar habe ich zuvor immer nur seine Poesiewerke gelesen, doch das selbe kann ich auch von seinem Roman Debüt behaupten mit dem er mich absolut begeistern konnte. Denn auch "Öffnet sich der Himmel" hat etwas sehr poetisches und hat einfach Spaß gemacht zu lesen, weil es emotional, voller Tiefe und doch immer sehr echt war.
Das Cover gefällt mir leider nicht so gut, da es einfach nicht das ist wonach ich normalerweise greife, aber es spricht schon seine Zielgruppe an und passt zumindest von der Farbgebung zum englischen Original.
Ich durfte Séan Hewitt dieses Jahr auch bei einer Veranstaltung treffen in der er erklärte, dass er an dem Buch ähnlich wie an seine lyrischen Werke rangegangen ist und sich selbst immer seinen Text vorgelesen hat um herauszufinden, wie die Worte klingen. Davon war ich absolut beeindruckt, vor allem als ich das Buch dann auch gelesen habe, habe ich gemerkt, wie großartig die Worte zusammenpassen.
James konnte mich schnell von sich begeistern. Er ist ein sehr authentischer Protagonist, mit dem ich mich schnell identifizieren konnte, weil auch ich vom Dorf komme. Es ist nicht einfach in einem so kleinen Ort zu leben, wo jeder alles von einem weiß. Aber er ist jung und verliebt. Die erste Liebe spielt hier ein wichtiges Thema, denn mit dieser Vergleichen wir alles was danach kommt.
Es war wirklich beeindruckend zu verfolgen, was James in diesem Buch durchmacht und wie wir vom Anfangspunkt des Buches zum Ende kommen. Obwohl ich kein großer Fan vom Ende bin, da es doch sehr viel offen lässt, war ich trotzdem beeindruckt davon wie Séan Hewitt das Buch hat enden lassen.
Der Schreibstil des Autors ist für mich absolut beeindruckend gewesen. Ich habe an jeder einzelnen Seite nur so gehangen. da es ein so poetisches und gleichzeitig emotionales Abenteuer war.
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Gebundenes Buch
Wenn man richtig verliebt ist, mit ganzem Herzen und ganzer Seele, dann gibt es wohl kaum eine schlimmere Erkenntnis, einen größeren Schlag in das rosarote Brille tragende Gesicht, als den Satz: “Er/Sie/They steht einfach nicht auf dich.” Ich bin sicher, die allermeisten von …
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Wenn man richtig verliebt ist, mit ganzem Herzen und ganzer Seele, dann gibt es wohl kaum eine schlimmere Erkenntnis, einen größeren Schlag in das rosarote Brille tragende Gesicht, als den Satz: “Er/Sie/They steht einfach nicht auf dich.” Ich bin sicher, die allermeisten von uns haben ihn schon als perfide, vernichtende Stimme der Vernuft im sich grundlose Hoffnungen machenden, verknallten Hinterkopf gehört. Fast noch schlimmer ist es, wenn man einseitige, unglückliche Verliebtheit bei anderen beobachtet und zusehen muss, wie sie in ihr eigenes Elend rennen. Wenn sich diese einseitige Liebe in der Literatur zuträgt, dann befinden wir uns in der Rolle des Voyeurs, aber auch des verschämten Freundes - denn unglückliche Verliebtheit hat auch etwas schamvolles, unangenehmes an sich.
James, der sechzehnjährige Protagonist von “Öffnet sich der Himmel”, ist so ein unglücklich verliebtes Wesen, das man einfach nur in den Arm nehmen und vor der Welt beschützen möchte. Wir als Lesende lieben mit ihm den schönen, ein Jahr älteren Luke, der wegen seiner schwierigen Familienverhältnisse eine Zeit lang in James’ irischem Dorf Thornmere, bei dessen Onkel und Tante lebt. Wir interpretieren mit James die sanften Zeichen, die auf eine Gegenseitigkeit der Gefühle hindeuten könnte. Wir hoffen, wo es keine Hoffnung gibt, denn wir wissen von Anfang an: Luke wird James nicht zurücklieben und James wird ihm trotzdem ein Leben lang hinterhertrauern.
Schon vom ersten Satz an, hat mich dieses Buch in seinen Bann gezogen. Die Geschichte, die sich hier vor uns auffächert, ist auf die schönstmögliche Art und Weise erzählt worden, wie man Geschichten erzählen kann: blumig, bildreich, sanft, melancholisch, einfühlsam und gelegentlich sogar witzig. Seán Hewitt ist eigentlich Dichter und diese seine genuine Kunstform merkt man seinem ersten Roman auch an: hier wird im wahrsten Sinne des Wortes mit Worten gemalt.
Dieser Roman hat mich wirklich sehr berührt und gefesselt und deshalb führt das, was ich jetzt sage, auch zu keinerlei Punktabzug und soll nicht als Kritik betrachtet werden. Aber ein Teil von mir möchte mehr wissen. Die Andeutungen, die James als Erwachsener aus der Retrospektive macht, lassen viele Fragen offen. Was ist aus James’ Eltern und seinem Bruder Eddie sowie dessen Krankheit geworden? Wie hat er seinen Mann kennengelernt, was war er für ein Typ und ist die Beziehung zu ihm wirklich wegen Luke auseinandergegangen? Tell me more! Und natürlich die brennendste Frage von allen: Hatten er und Luke danach keinen Kontakt mehr? Hat er von seinem Onkel und seiner Tante keine Infos über ihn erhalten können? Irgendwie macht es aber auch Sinn, dass dieser wundervolle Roman seine Lesenden in einem Zustand der Ungewissheit zurücklässt und sich so von ihnen verabschiedet wie Luke in der Morgendämmerung von James an der Türschwelle. Das Verlangen bleibt und wird niemals vergehen.
Übersetzt aus dem Englischen von Stephan Kleiner.
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Gebundenes Buch
James kämpft als schwuler Teenager mit dem engen Korsett eines nordenglischen Dorfes. Nach seinem Outing zieht er sich zurück und macht sich selbst zum Außenseiter. Getragen durch seine Fantasie, ändert sich alles, als er den eigenwilligen und störrischen Luke kennenlernt. …
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James kämpft als schwuler Teenager mit dem engen Korsett eines nordenglischen Dorfes. Nach seinem Outing zieht er sich zurück und macht sich selbst zum Außenseiter. Getragen durch seine Fantasie, ändert sich alles, als er den eigenwilligen und störrischen Luke kennenlernt. Mit ihm erlebt er das erste Mal, was es heißt zu lieben, auch wenn er nicht weiß, ob Luke seine Gefühle erwidert.
Ich kann nicht umher, "Öffnet sich der Himmel" als literarische Wucht zu bezeichnen. Seán Hewitt haucht seinem Protagonisten so viel Begehren, Unsicherheit, Verlangen, sozialisierten Anstand ein, dass ich mehrere Tage nach Beenden des Buches immer noch in James' Gefühlswelt gefangen bin. Der Autor erzählt die Geschichte ohne pathetisch zu sein und frei von jedem Kitsch, zudem ist es auch vollkommen egal, wem seine Liebe gilt, denn sie ist vollkommen. Zugegebenermaßen sind James' Gedanken und Reflexionen fast zu reif für einen Teenager, jedoch bettet Hewitt das Erzählte in eine Rückschau aus Erwachsenensicht - der nunmehr erwachsene James kehrt Jahre nach dem Geschehen in die Ortschaft zurück und schildert so das Jahr, das ihn für immer verändert hat - und wird somit authentisch.
Die Sprache des Erzählers ist dicht und eindringlich, oft habe ich beim Lesen vergessen zu atmen. Mitunter hat der Text seine Längen und das Fortkommen scheint zäh und langsam, allerdings sind die Worte so gesetzt, dass jedes Einzelne seinen treffsicheren Platz hat, nichts erscheint unnötig, um einen in die Gefühlswelt hineinzuversetzen. Andererseits beherrscht der Autor auch nachhaltige Bilder zu erzeugen, die wohl dauerhaft im Kopf verweilen werden. Ganz nebenbei, aber natürlich, wird auch das Thema Armut angesprochen und wie es sich auf das Leben eines Teenagers auswirkt.
Mein Fazit: "Öffnet sich der Himmel" ist ein beeindruckend authentisch erzählter Roman über die erste und prägendste Liebe, die all ihre Fassetten - von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt - durchspielt, ohne dabei kitschig zu sein. Den Protagonisten lernt man dabei so gut kennen, dass es fast schade ist, nicht mehr aus dem weiteren Verlauf seines Lebens zu erfahren. Die stellenweisen Längen sind nicht störend, sondern unterstreichen die Authentizität des Protagonisten - eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich in die Gefühlswelt eines Teenagers mitreißen lassen wollen.
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Gebundenes Buch
Zart und eindringlich
James’ Geschichte hat mich so abgeholt, weil ich selbst gut nachvollziehen kann, wie es sich anfühlt, zwischen dem, was man zu Hause kennt, und dem Wunsch, auszubrechen, hin- und hergerissen zu sein. Diese kleinen Momente, in denen man denkt: „Kann ich …
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Zart und eindringlich
James’ Geschichte hat mich so abgeholt, weil ich selbst gut nachvollziehen kann, wie es sich anfühlt, zwischen dem, was man zu Hause kennt, und dem Wunsch, auszubrechen, hin- und hergerissen zu sein. Diese kleinen Momente, in denen man denkt: „Kann ich wirklich alles riskieren, um ich selbst zu sein?“ – das hat das Buch so echt eingefangen.
Die Begegnung mit Luke war für mich das Herzstück der Geschichte. Ihre gemeinsame Zeit, diese intensiven, oft verwirrenden Gefühle – das hat mir richtig das Herz gezogen. Man spürt richtig, wie James langsam erwachsen wird, aber auch, wie zerbrechlich alles noch ist.
Seán Hewitts Sprache ist so zart und poetisch, dass ich oft beim Lesen innehielt und überlegt habe, was die Worte in mir auslösen. Es ist kein schnelles Buch, aber genau das macht es besonders, weil es einem die Zeit gibt, die Emotionen wirklich zu fühlen.
Für mich ist „Öffnet sich der Himmel“ viel mehr als nur eine Geschichte über Jugend und Liebe. Es ist ein Buch darüber, mutig zu sein, sich selbst zu finden – und dabei vielleicht auch mal zu fallen. Genau das hat mich berührt und lange nachdenken lassen
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