Patricia Highsmith
Audio-CD
Der Schrei der Eule, 1 CD-Audio. The Cry of The Owl, dtsch. Version
Kriminalhörspiel
Sprecher: Hoger, Hannelore; Mues, Dietmar / Mitwirkender: Rosenhauer, Hans
Nicht lieferbar
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Der sensible und labile Robert Forester lebt nach der Trennung von seiner Frau in der Kleinstadt Langley. Auf seinen einsamen Spaziergängen beobachtet er in einem Haus ein Mädchen und wird immer stärker von ihrem Anblick angezogen. Als er Jenny eines Tages kennenlernt, verliebt sie sich in ihn und trennt sich von Greg. Greg versucht, Jenny wiederzugewinnen, doch sie liebt Robert. Der mag sie zwar, liebt sie aber nicht. Die Lage scheint für Jenny ausweglos zu werden ...
Patricia Highsmith, geboren 1921 in Fort Worth/Texas, wuchs in Texas und New York auf und studierte Literatur und Zoologie. Erste Kurzgeschichten schrieb sie an der Highschool, den ersten Lebensunterhalt verdiente sie als Comictexterin, und den ersten Welterfolg erlangte sie 1950 mit ihrem Romanerstling 'Zwei Fremde im Zug', dessen Verfilmung von Alfred Hitchcock sie über Nacht weltberühmt machte. Patricia Highsmith starb 1995 in Locarno.
© Simone Sassen
Produktdetails
- Verlag: Der Audio Verlag, DAV
- Gesamtlaufzeit: 54 Min.
- ISBN-13: 9783898132473
- Artikelnr.: 27156700
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
"... so braucht man sich nicht als Wegbereiter aufzuspielen, wenn man sagt, dass man beim Lesen ihrer Bücher, so verzweifelt, ohne Hoffnung diese auch sein mochten, das Gefühl hatte, im Schutz einer großen Schriftstellerin zu sein ... Patricia Highsmith schreibt aus der Sicht von Betroffenen für die Betroffenen: Sie sammelt so viele Einzelheiten aus deren (aus meinem, aus unserem) Leben, als gälte es, ihnen (uns) ein stichfestes Alibi zum Weiterleben zu besorgen." (Der Spiegel) "Sie ist, mit einem Wort, schlicht und einfach wie Kafka." (Welt des Buchs) "Patricia Highsmith beschreibt die Menschen, wie eine Spinne Fliegen beschreiben würde ..." (The Observer)
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Diesem 1962 zuerst erschienenen Roman konnte Rezensent Heinrich Detering ganz neu entdecken. Neu übersetzt und erstmals ungekürzt gehört er zu den ersten vier nun vorliegenden Bänden einer von Detering insgesamt als "verlegerische Großtat" gepriesenen Patricia-Highsmith-Werkausgabe. Ohne Kommentare lasse Highsmith "nur die Stimmen, Gedanken, Taten ihrer Figuren so übergenau sehen und hören, dass dem Leser Hören und Sehen vergeht" , beschreibt der Rezensent das kühle, elegante Gleichmaß des Stils dieser "epochalen Autorin". Der Held des vorliegenden Romans beobachtet, Deterings Informationen zufolge, nachts heimlich eine junge Frau in der Küche bei ihren täglichen Verrichtungen. Wie viele Helden der Autorin sei auch dieser Robert einer, der eigentlich nur dazugehören wolle, "zu den Glücklichen und dabei zu ihrem tödlichen Schatten" werde. In dieser Konstellation erkennt der Rezensent eine Highsmith-Urszene, die passende Erzählung aus dem Jahr 1945 fand er zum allerersten Mal im ersten Band dieser Edition abgedruckt: "Je gieriger die Glückssucher ihrer Wirklichkeit in die Regression zu entkommen suchen, desto grausamer werden sie von ihr eingeholt". Für die ausführlichen Nachworte zu jedem Band hätten die Herausgeber "ausgiebig Romanentwürfe, Briefe und Notizen aus dem Nachlaß der Autorin genutzt.
© Perlentaucher Medien GmbH"
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Robert Forester fährt fast täglich mehrere Kilometer um die junge Jenny Thierwolf durch die Fenster ihres Hauses zu beobachten. Dass er Jenny entdeckte war ein Zufall, bewusst war er nicht auf der Suche nach einer Frau als Beobachtungsobjekt. Vom ersten Augenblick ist er fasziniert und sie …
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Robert Forester fährt fast täglich mehrere Kilometer um die junge Jenny Thierwolf durch die Fenster ihres Hauses zu beobachten. Dass er Jenny entdeckte war ein Zufall, bewusst war er nicht auf der Suche nach einer Frau als Beobachtungsobjekt. Vom ersten Augenblick ist er fasziniert und sie ist für ihn der Inbegriff von Häuslichkeit, Ruhe, Harmonie und Lebensfreude, all jene Dinge, die ihm seit seiner Scheidung fehlen. Manchmal glaubt sie im Garten Geräusche zu hören und ihr Verlobter Greg, der an einigen Abenden Jenny besucht, durchforstet das Grundstück, jedoch zunächst ohne Erfolg. Dieses Spiel fliegt dennoch irgendwann auf, Jenny entdeckt Robert an einem Abend, an dem sie alleine ist, doch statt ihn für einen Psychopathen zu halten und die Polizei zu rufen bittet sie ihn in ihr Haus und bietet ihm einen Tee an und dies bleibt nicht ohne Folgen….
Patricia Highsmith nimmt uns mit in die 60’er in die Umgebung von Philadelphia. Als Leser*in wird man direkt in die Geschichte geworfen, ohne große Vorgeschichte oder Vorstellung der Personen. Robert hat Dienstschluss und kann der Versuchung nicht widerstehen zu Jenny’s Haus zu fahren. In großer Sehnsucht und Hoffnung, sie möge zuhause zu sein und Hausarbeiten verrichten um sie dabei beobachten zu können. Jenny liebt ihr Leben, genießt ihre Unabhängigkeit, die regelmäßige Zeit mit Greg, wenn sie auch anders als er keinen Wunsch nach Ehe hat und vor allem liebt sie ihr Haus. Für Robert scheint Jenny ein Ausgleich, seine Scheidung ist dreckig, raubt ihm Zeit und Nerven, Lebenslust und -freude hat er verloren und glaubt durch die heimliche Zeit mit Jenny diese wiederzufinden.
Die Autorin beschreibt die handelnden Personen, Situationen, Geschehnisse neutral, distanziert, beobachtend, wie durch eine Kamera. Diese Erzählweise gibt sehr viel Spielraum für Spekulationen, eigene Gedanken und vor allem entsteht viel Spannung. In dieser Geschichte überschreitet Patricia Highsmith eine gewisse Hemmschwelle, Gut und Böse sind nicht existent, weder (Vor-) Verurteilung, weder normal noch anormal. Sie arbeitet Schatten und Licht in Seelen und Herzen der einzelnen Personen brillant heraus.
Alles ist zu jedem Zeitpunkt offen, die Kamera, die Feder Highsmith’s, spielt mit Fokus und Belichtung, bis zum Ende. Kein Wort zu viel, keines zu wenig. Wie in einem reißenden Fluß war ich der Strömung des Romans erlegen und ein Entkommen unmöglich. Auch hier, in ihrem 8. Buch wieder hohe literarische Qualität!
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"Der Schrei der Eule" von Patricia Highsmith, in der Neuauflage von 2021 mit einem faszinierenden Nachwort von Paul Ingendaay, ist ein meisterhaftes Werk, das den Leser in eine Welt der mysteriösen Beziehungen und menschlichen Abgründe entführt.
Mit ihrer unnachahmlichen …
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"Der Schrei der Eule" von Patricia Highsmith, in der Neuauflage von 2021 mit einem faszinierenden Nachwort von Paul Ingendaay, ist ein meisterhaftes Werk, das den Leser in eine Welt der mysteriösen Beziehungen und menschlichen Abgründe entführt.
Mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise und ihrer psychologischen Raffinesse schafft es Highsmith erneut, die Leser zu fesseln und auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitzunehmen.
Die Handlung entfaltet sich langsam und auf subtile Weise. Highsmith erzeugt eine beklemmende Atmosphäre, in der sich das Unerwartete und Unheimliche in alltäglichen Situationen versteckt. Der Leser wird mit zunehmender Spannung mitgerissen, während sich die Beziehung zwischen Robert und Jenny weiterentwickelt. Dabei schafft es die Autorin, die Feinheiten und Nuancen menschlicher Interaktionen und Emotionen einzufangen und authentisch darzustellen.
Das Nachwort von Paul Ingendaay bereichert die Neuauflage des Buches und bietet interessante Einblicke in Highsmiths Schreibprozess und die Hintergründe der Geschichte. Ingendaay beleuchtet zudem die Bedeutung von "Der Schrei der Eule" im Kontext von Highsmiths Gesamtwerk und zeigt auf, wie das Buch zu den Themen Obsession, Isolation und der dunklen Seite der menschlichen Psyche beiträgt.
Insgesamt ist "Der Schrei der Eule" ein fesselnder psychologischer Thriller, der gleichzeitig eine zarte Liebesgeschichte erzählt. Patricia Highsmith beweist erneut ihr außerordentliches Talent, die Leser in die Abgründe der menschlichen Psyche zu führen. Die Neuauflage von 2021, ergänzt durch das informative Nachwort von Paul Ingendaay, ist ein absolutes Muss für Fans von Highsmiths Werk sowie für Liebhaber psychologisch anspruchsvoller Literatur.
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Spannend bis zur letzten Seite mit offenem Ende.
Robert Forester, Ingenieur bei einem Hubschrauber-Produzenten in Langley nahe New York, 29, frisch geschieden, findet Jenny Thierolf, 23 Jahre alt, in ihrer Küche bei häuslichen Tätigkeiten, indem er sie manchmal von außen …
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Spannend bis zur letzten Seite mit offenem Ende.
Robert Forester, Ingenieur bei einem Hubschrauber-Produzenten in Langley nahe New York, 29, frisch geschieden, findet Jenny Thierolf, 23 Jahre alt, in ihrer Küche bei häuslichen Tätigkeiten, indem er sie manchmal von außen heimlich durch ihr beleuchtetes Fenster beobachtet. Ihre Frische ausstrahlende Harmonie fehlt in seinem Leben. Nachdem sie ihn schließlich abends zufällig im Garten entdeckt, lädt sie ihn ins Haus ein. Da Jennys Verlobter Greg die bald darauf folgende Auflösung ihrer Verlobung nicht akzeptiert, kommt es zu einer Kette folgenschwerer Auseinandersetzungen mit Robert, endend mit 3 toten Menschen und einem toten Hund. In Der Schrei der Eule fließt mehr Blut als in vielen anderen ihrer Bücher, und es endet mit einer wahrhaft schockierenden Szene: Greg geht mit einem Messer auf Robert los, verletzt aber stattdessen Nickie, Roberts betrunkene Ex-Frau tödlich. Erneut ist Robert ein Verdächtiger.
Es geht hier nicht um Sex und Liebe bei Robert - im Gegensatz zu Jenny. Aber sie spricht auch sehr oft von Tod. Der Titel des Buches bezieht sich auf Jennys Vorstellung, dass die Ereignisse in ihrem Leben vom Schicksal vorherbestimmt sind und im Vorfeld angekündigt werden: Die Eule ist für sie ebenso ein Todesbote wie das Erscheinen eines unbekannten Mannes in ihrer Kindheit, das dem Tod ihres jüngeren Bruders voranging, und Robert, der für sie im Laufe der Handlung den eigenen nahenden Tod repräsentiert.
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