„Der erste Schritt zur Veränderung ist Bewusstwerdung“: Für mehr Empathie und Menschlichkeit für ALLE
Mareike Fallwickl hat ihr erstes Sachbuch veröffentlicht, und es ist einfach großartig!
In der im Kjona-Verlag erschienenen Reihe “Briefe an die kommenden Generationen“ wendet sich Mareike
Fallwickl mit „Liebe Jorinde oder Warum wir einen neuen Feminismus des Miteinanders brauchen“ in…mehr„Der erste Schritt zur Veränderung ist Bewusstwerdung“: Für mehr Empathie und Menschlichkeit für ALLE
Mareike Fallwickl hat ihr erstes Sachbuch veröffentlicht, und es ist einfach großartig!
In der im Kjona-Verlag erschienenen Reihe “Briefe an die kommenden Generationen“ wendet sich Mareike Fallwickl mit „Liebe Jorinde oder Warum wir einen neuen Feminismus des Miteinanders brauchen“ in Briefform an ihre Freundin Jorinde Droese - gleichzeitig ist ihr Text aber auch an die jüngere Generation adressiert.
„Ich halte es für falsch, der nächsten Generation die Zukunft umzuhängen mit einem gut gemeinten 'Sorry, wir haben es nicht hingekriegt, ihr müsst es besser machen, viel Glück' und uns aus der Verantwortung zu stehlen."
Mareike Fallwickl kann nicht nur großartige feministische Romane schreiben, sondern findet auch hier genau die richtigen Worte.
Das Buch hat zwar gerade mal 72 Seiten, aber die haben es wirklich in sich. Das Thema wird sehr vielschichtig und tiefgreifend behandelt. Mareike Fallwickl stellt sehr gute Fragen, die viel Stoff zum Nachdenken bieten.
"Vom Feminismus wird so viel Einheitlichkeit und Klarheit verlangt wie von keine anderen Strömung. Dass es keine Veränderung geben könne, solange sich die Feministinnen nicht einig sein, hören wir, aber ich bin anderer Meinung: Lasst uns streiten, lasst uns grübeln, lasst uns unsicher sein. Wir Frauen dürfen erst seit so kurzer Zeit öffentlich darüber sprechen, wer wir sein wollen, wie wir leben wollen, wir dürfen erst seit so kurzer Zeit überhaupt laut über unsere Position in dieser Welt nachdenken, wir müssen nicht sofort für alles eine Lösung haben. Das Miteinander, für das ich plädiere, muss nicht in allen Punkten mit Einigkeit einhergehen - auch Menschen, die gegen Faschismus sind, gegen Rassismus, gegen Klassismus, müssen nicht in allen Belangen einer Meinung sein -, aber es muss die Basis, die Grundvoraussetzung für unser Handeln sein: dass wir gemeinsam versuchen, dass Patriarchat zu überwinden, weil es uns allen kollektiv schadet."
Sie zeigt auf, dass es im Feminismus nicht um „Frauen gegen Männer“ geht, sondern dass wir ALLE davon profitieren können, wenn wir das Patriarchat besiegen; ja, dass sich etwas ändern MUSS.
"Der erste Schritt zur Veränderung ist Bewusstwerdung: Wir müssen in der Lage sein, ein Problem zu erkennen, es zu definieren und klarzmachen, warum es gelöst werden muss."
Die eine Seite ist es, die Mädchen zu motivieren, stark und unabhängig zu machen. Aber wir (sowohl als Einzelne, als Familie und auch als Gesellschaft) dürfen dabei die Jungs und Männer nicht vergessen. Wir müssen Einfluss nehmen auf die gängigen „Role Models“, die „typisch“ männlichen (und weiblichen) Rollenklischees. Wir müssen die Jungs und Männer ermutigen, Gefühle zuzulassen.
"Ja, Männer haben eine Vormachtstellung in unserer aktuellen Gesellschaftsform. Aber sie haben sich nicht aktiv dafür entschieden. Sie sind ins Patriarchat hineingeboren worden, sie sind zu diesen Männern gemacht worden. Und zwar von uns. Sich diese Verstrickung bewusst zu machen, ist für einen Feminismus des Miteinanders essenziell."
"Ich glaube nicht an das Vakuum, das Jungs angeblich handlungsunfähig macht. Ich glaube vielmehr daran, dass das Aufbrechen patriarchaler Muster uns allen - Männern, Frauen, nicht binären und trans Menschen - Luft zum Atmen gibt und die weltbewegende Chance, das Miteinander der Zukunft mit einer neuen Ausrichtung auf Fürsorge, Empathie und Menschlichkeit zu gestalten."
Das Buch hat in mir zahlreiche Gefühle geweckt; es hat mich aufgeregt, mich herausgefordert, mich bestätigt, mich motiviert.
Ich möchte meine Rezension mit einer ausdrücklichen Leseempfehlung für ALLE Menschen und Mareike Fallwickls Worten "Ich fordere Hoffnung ein." abschließen.
Bitte lest dieses Buch unbedingt!
5 Sterne ⭐️