Robert Seethaler
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Der Trafikant (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 381 Min.
Sprecher: Seethaler, Robert
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Die Geschichte von Franz, Freud und Anezka im Wien der 30er-Jahre. Österreich 1937: Der 17-jährige Franz Huchel verlässt sein Heimatdorf, um in Wien als Lehrling in einer Trafik - einem Tabak- und Zeitungsgeschäft - sein Glück zu suchen. Dort begegnet er dem Stammkunden Sigmund Freud und ist sofort fasziniert von dessen Ausstrahlung. Als sich Franz kurz darauf Hals über Kopf in die Varietétänzerin Anezka verliebt und in eine tiefe Verunsicherung stürzt, sucht er bei Professor Freud Rat.
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Robert Seethaler, 1966 in Wien geboren, ist Autor von zahlreichen Romanen. Bei Kein & Aber erschienen Die Biene und der Kurt (2006), Die weiteren Aussichten(2008), Jetzt wirds ernst (2010) und 2012 der Bestseller Der Trafikant, der 2018 mit Bruno Ganz in der Hauptrolle verfilmt wurde. Robert Seethaler lebt und schreibt in Wien und Berlin.

©Urban Zintel
Produktdetails
- Verlag: Tacheles!
- Gesamtlaufzeit: 381 Min.
- Erscheinungstermin: 21. November 2014
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783864841163
- Artikelnr.: 41744412
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Robert Seethaler neuer Roman "Der Trafikant" überzeugt durch seinen "bösen Zauber", meint Rezensent Andreas Platthaus. Er begleitet hier den siebzehnjährigen, ebenso zarten wie unbedarften Franz Huchel, der im Jahre 1937 von seiner Mutter nach Wien geschickt wird, um in der Trafik - österreichisch für Kiosk - ihres Ex-Geliebten zu arbeiten. Der Kritiker liest nicht nur, wie Seethalers liebenswert-naiver Protagonist in Wien neben Sigmund Freud auch erstmalig "Liebe und Hass, Politik und Freundschaft" kennenlernt, sondern erlebt auch, wie der junge Mann die Trafik im Jahre 1938 nach der Machtergreifung der Nazis lebenstüchtig und hoffnungsvoll weiterführt - um schließlich doch zu Grunde zu gehen. Nicht zuletzt lobt der Rezensent die "schnörkellose Sprache" dieses erstaunlichen Romans.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Freuds Freund
Robert Seethalers Roman "Der Trafikant"
Gern sagt man, kleine Ursachen könnten große Folgen zeitigen. In Robert Seethalers Roman "Der Trafrikant" scheint es zunächst umgekehrt zu sein. Im Salzkammergut wird Alois Preininger beim Baden während eines Gewitters vom Blitz erschlagen; selbst die Urgewalt dieses Mannes hat der Urgewalt der Natur nichts entgegenzusetzen. Mit seinem Leben endet auch die Begünstigung seiner Geliebten, der Mutter von Franz Huchel (der aber nicht das Kind des ebenso lebensprallen wie lebenstüchtigen, nun aber eben toten Alois ist), und deshalb schickt sie ihren verzärtelten Siebzehnjährigen nach Wien zu einem verflossenen anderen Geliebten (der auch nicht der Vater von Franz
Robert Seethalers Roman "Der Trafikant"
Gern sagt man, kleine Ursachen könnten große Folgen zeitigen. In Robert Seethalers Roman "Der Trafrikant" scheint es zunächst umgekehrt zu sein. Im Salzkammergut wird Alois Preininger beim Baden während eines Gewitters vom Blitz erschlagen; selbst die Urgewalt dieses Mannes hat der Urgewalt der Natur nichts entgegenzusetzen. Mit seinem Leben endet auch die Begünstigung seiner Geliebten, der Mutter von Franz Huchel (der aber nicht das Kind des ebenso lebensprallen wie lebenstüchtigen, nun aber eben toten Alois ist), und deshalb schickt sie ihren verzärtelten Siebzehnjährigen nach Wien zu einem verflossenen anderen Geliebten (der auch nicht der Vater von Franz
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ist). Dort soll der Junge seinen eigenen Weg gehen.
Ein kleiner Schritt vom Salzkammergut nach Wien, selbst für ein Muttersöhnchen, sollte man aus deutscher Perspektive meinen, aber für österreichische Verhältnisse ist es eine halbe Welt. Zumal im Jahr 1937, als zwischen Metropole und Provinz in der nicht einmal seit zwanzig Jahren bestehenden Republik eher ganze Welten liegen. Für Franz jedenfalls tun sie sich in Wien auf: Die große Stadt lehrt ihn die Menschen kennen und erkennen, Liebe und Hass, Politik und Freundschaft. Und Sigmund Freud.
Der ist Kunde in der Trafik von Otto Trsnjek, jenes ehemaligen Geliebten der Mutter aus der Vorkriegszeit. Für den Kaiser ließ Trsnjek ein Bein; um den Invaliden zu versorgen, machte die Republik ihn zum Trafikanten, er dankt es ihr mit republikanischer Treue, als die Nazis kommen. Denn darauf steuert Seethalers Roman natürlich zu: aufs Jahr 1938, auf den "Anschluss", den Einschnitt, der alles ändert in Wien. Franz ist noch nicht lange genug da, um verstehen zu können, was der Stadt widerfährt. Aber Freud muss plötzlich weg, und Otto Trsnjek wird verhaftet.
Fortan ist Franz der Trafikant, und somit bezeichnet der Titel von Seethalers Roman eine Kontinuität, die aber unter den neuen Machthabern keinen Bestand haben kann. Das alte Wien ist tot, das neue Regime kitzelt das Übelste aus der Stadt heraus, und Franz bestaunt es genauso, wie er nach seiner Ankunft das ihm unglaublich erscheinende Getriebe wahrgenommen hat.
Seethalers Protagonist ist ein reiner Tor und möchte es bleiben: "Wer nichts weiß, hat keine Sorgen, dachte Franz, aber wenn es schon schwer genug ist, sich das Wissen mühsam anzulernen, so ist es doch noch viel schwerer, wenn nicht sogar praktisch unmöglich, das einmal Gewusste zu vergessen." An diesem Dilemma des erwachenden Erwachsenen leidet der herzensgute, schlichte Franz, und Seethalers Prosa bildet das mit einer schnörkellosen Sprache ab, obwohl sich der Erzähler in die Köpfe und Augenhöhlen aller seiner Protagonisten hineinbohrt.
Doch diese unerklärliche Leichtigkeit des Schreibens ist so wohltuend, wie auch die Unkompliziertheit von Franz empfunden wird: "Freuds Gesicht hellte sich auf. Eigentlich hatte er sich in Gegenwart sogenannter ,einfacher Leute' immer ein wenig unbeholfen und deplatziert gefühlt. Mit diesem Franz aber verhielt es sich anders. Der Bursche blühte. Und zwar nicht wie die über Jahrzehnte ausgebleichten und durchgesessenen Strickblüten auf einer der vielen Decken, die seine Frau immer so sorgfältig über die Couch drapierte und in deren dicken Wollfasern sich auf magische Weise der Staub der ganzen Wohnung zu sammeln schien. Nein, in diesem jungen Mann pulsierte das frische, kraftvolle und obendrein noch ziemlich unbedarfte Leben." Franz ist ein Hoffnungsträger, und Seethalers Bosheit - er ist Wiener - besteht darin, auch uns als Leser auf den jungen Mann hoffen zu lassen. Lange blüht er fort. Dann verglüht er.
Der Roman beschönigt nichts; es gibt keine Rettung aus dem Wiener Totentanz des Jahres 1938. Doch eine wurschtelt sich durch: Anezka, die dralle Böhmin, eine Artistin, in die sich Franz im Prater verguckt hat und die ihn liebt, aber eben nicht nur ihn. Menschen mit festen Überzeugungen kommen um im "Trafikant". Bis auf die Mutter, die an der Peripherie bleibt, aber ihrem Franz mit der schriftlich immer neu bestätigten Liebe den Rücken stärkt. Am Ende wird der Tor wissend geworden sein, und doch versperrt er, als ihn die Schergen abholen, die Tür zur Trafik: "Weil wer weiß schon, was sein wird?" Wir wissen es, und Seethaler weiß das. Aus diesem wechselseitigen Wissen entsteht der böse Zauber dieses Romans.
ANDREAS PLATTHAUS
Robert Seethaler: "Der Trafikant". Roman.
Kein & Aber, Zürich 2012. 250 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein kleiner Schritt vom Salzkammergut nach Wien, selbst für ein Muttersöhnchen, sollte man aus deutscher Perspektive meinen, aber für österreichische Verhältnisse ist es eine halbe Welt. Zumal im Jahr 1937, als zwischen Metropole und Provinz in der nicht einmal seit zwanzig Jahren bestehenden Republik eher ganze Welten liegen. Für Franz jedenfalls tun sie sich in Wien auf: Die große Stadt lehrt ihn die Menschen kennen und erkennen, Liebe und Hass, Politik und Freundschaft. Und Sigmund Freud.
Der ist Kunde in der Trafik von Otto Trsnjek, jenes ehemaligen Geliebten der Mutter aus der Vorkriegszeit. Für den Kaiser ließ Trsnjek ein Bein; um den Invaliden zu versorgen, machte die Republik ihn zum Trafikanten, er dankt es ihr mit republikanischer Treue, als die Nazis kommen. Denn darauf steuert Seethalers Roman natürlich zu: aufs Jahr 1938, auf den "Anschluss", den Einschnitt, der alles ändert in Wien. Franz ist noch nicht lange genug da, um verstehen zu können, was der Stadt widerfährt. Aber Freud muss plötzlich weg, und Otto Trsnjek wird verhaftet.
Fortan ist Franz der Trafikant, und somit bezeichnet der Titel von Seethalers Roman eine Kontinuität, die aber unter den neuen Machthabern keinen Bestand haben kann. Das alte Wien ist tot, das neue Regime kitzelt das Übelste aus der Stadt heraus, und Franz bestaunt es genauso, wie er nach seiner Ankunft das ihm unglaublich erscheinende Getriebe wahrgenommen hat.
Seethalers Protagonist ist ein reiner Tor und möchte es bleiben: "Wer nichts weiß, hat keine Sorgen, dachte Franz, aber wenn es schon schwer genug ist, sich das Wissen mühsam anzulernen, so ist es doch noch viel schwerer, wenn nicht sogar praktisch unmöglich, das einmal Gewusste zu vergessen." An diesem Dilemma des erwachenden Erwachsenen leidet der herzensgute, schlichte Franz, und Seethalers Prosa bildet das mit einer schnörkellosen Sprache ab, obwohl sich der Erzähler in die Köpfe und Augenhöhlen aller seiner Protagonisten hineinbohrt.
Doch diese unerklärliche Leichtigkeit des Schreibens ist so wohltuend, wie auch die Unkompliziertheit von Franz empfunden wird: "Freuds Gesicht hellte sich auf. Eigentlich hatte er sich in Gegenwart sogenannter ,einfacher Leute' immer ein wenig unbeholfen und deplatziert gefühlt. Mit diesem Franz aber verhielt es sich anders. Der Bursche blühte. Und zwar nicht wie die über Jahrzehnte ausgebleichten und durchgesessenen Strickblüten auf einer der vielen Decken, die seine Frau immer so sorgfältig über die Couch drapierte und in deren dicken Wollfasern sich auf magische Weise der Staub der ganzen Wohnung zu sammeln schien. Nein, in diesem jungen Mann pulsierte das frische, kraftvolle und obendrein noch ziemlich unbedarfte Leben." Franz ist ein Hoffnungsträger, und Seethalers Bosheit - er ist Wiener - besteht darin, auch uns als Leser auf den jungen Mann hoffen zu lassen. Lange blüht er fort. Dann verglüht er.
Der Roman beschönigt nichts; es gibt keine Rettung aus dem Wiener Totentanz des Jahres 1938. Doch eine wurschtelt sich durch: Anezka, die dralle Böhmin, eine Artistin, in die sich Franz im Prater verguckt hat und die ihn liebt, aber eben nicht nur ihn. Menschen mit festen Überzeugungen kommen um im "Trafikant". Bis auf die Mutter, die an der Peripherie bleibt, aber ihrem Franz mit der schriftlich immer neu bestätigten Liebe den Rücken stärkt. Am Ende wird der Tor wissend geworden sein, und doch versperrt er, als ihn die Schergen abholen, die Tür zur Trafik: "Weil wer weiß schon, was sein wird?" Wir wissen es, und Seethaler weiß das. Aus diesem wechselseitigen Wissen entsteht der böse Zauber dieses Romans.
ANDREAS PLATTHAUS
Robert Seethaler: "Der Trafikant". Roman.
Kein & Aber, Zürich 2012. 250 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Das persönliche Schicksal wird mit der Geschichte in Verbindung gebracht... Wie so langsam das rechte Gedankengut eingesickert ist, hat Robert Seethaler ganz toll dargestellt.« Katharina Mahrenholtz, NDR, 21.03.2025 NDR eat.READ.sleep Podcast 20250321
Broschiertes Buch
Robert Seethaler erzählt die Geschichte des siebzehnjährigen Dorfburschen Franz Huchel, der sein Glück in Wien suchen muss, da seiner Mutter die Einnahmequelle verloren geht und sie nicht mehr für sie beide Sorgen kann. Er wird Lehrling bei dem Trafikanten Otto Trsnjek, den seine …
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Robert Seethaler erzählt die Geschichte des siebzehnjährigen Dorfburschen Franz Huchel, der sein Glück in Wien suchen muss, da seiner Mutter die Einnahmequelle verloren geht und sie nicht mehr für sie beide Sorgen kann. Er wird Lehrling bei dem Trafikanten Otto Trsnjek, den seine Mutter von früher kennt.
Die Geschichte beginnt im Spätsommer 1937 und endet, nach einem Zeitsprung, im März 1945. Aufgewachsen als behütetes Kind im Salzkammergut, lernt Huchel das Leben in einer Großstadt kennen. Und das ist geprägt vom Nationalsozialismus, den der Protagonist erst in Wien kennen lernt.
Vor diesem historischen Hintergrund macht Huchel einen politischen und persönlichen Reifungsprozess durch, der ihn mehrfach in Gefahr bringt. Er lernt die Böhmin Anezka kennen und verliebt sich in sie. Seine Gefühlswelt gerät durcheinander und so sucht er Rat bei dem berühmten Professor Freud, der Kunde in seinem Geschäft ist.
„Könnte es vielleicht sein, dass Ihre Couchmethode nichts anderes macht, als die Leute von ihren ausgelatschten, aber gemütlichen Wegen abzudrängeln, um sie auf einen völlig unbekannten Steinacker zu schicken ...“. (141) Mit dieser Erkenntnis verblüfft der junge Huchel sogar den großen Sigmund Freud.
Der Roman hat Atmosphäre und diese entsteht durch die Besonderheit der Beziehungen. Jugendliche Unbeschwertheit wird mit Auswüchsen des Nationalismus, Unerfahrenheit in Liebesdingen wird mit sexueller Abgeklärtheit und Unwissenheit wird mit wissenschaftlicher Erfahrung konfrontiert. „Der Trafikant“ ist eine großartig erzählte Geschichte, in die Leser sofort eintauchen.
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Broschiertes Buch
Im Spätsommer 1937 kommt der 17jährige Franz aus dem ländlichen Salzkammergut nach Wien, um in einer Trafik bei einem Freund der Mutter in die Lehre zu gehen. Dort muss er Zeitungen lesen (möglichst alle und alles), sich Wissen über Zigarren aneignen, trifft auf die …
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Im Spätsommer 1937 kommt der 17jährige Franz aus dem ländlichen Salzkammergut nach Wien, um in einer Trafik bei einem Freund der Mutter in die Lehre zu gehen. Dort muss er Zeitungen lesen (möglichst alle und alles), sich Wissen über Zigarren aneignen, trifft auf die unterschiedlichsten Menschen und lernt zum ersten Mal in seinem Leben die Liebe kennen.
Es ist Franz' Geschichte, die hier erzählt wird und so erfahren wir Alles was ihm widerfährt gänzlich aus seiner Sicht, der des unerfahrenen Bauernjungen. Mit großen Augen und voller Unbedarftheit beobachtet er aufmerksam seine neue Umgebung, was in einer Sprache wiedergegeben wird, die liebevoll spöttisch ("Die beiden Herren (Ehemännner von Frau Dr. Dr. Heinzl) folgten den meisten anderen Wienern auf ihren letzten Weg zum Zentralfriedhof, die Doktortitel jedoch blieben und wurden fortan von der Witwe Heinzl stolz durch die Gegend getragen') sowie eher schlicht daherkommt. Eben so, wie ich es mir bei einem Bauernjungen vorstellen würde. Drei Geschehnisse beginnen Franz' Leben zu beeinflussen: Erstens seine Freundschaft zu Freud, der regelmäßig in der Trafik verkehrt. Sie ist geprägt von Verehrung und Respekt, doch ohne Furcht vor dem berühmten Professor. Zum Zweiten die Erfahrungen der ersten Liebe, der er sich voller Naivität und Arglosigkeit hingibt. Und zuguterletzt die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen jener Zeit, als die Deutschen in Österreich einmarschierten.
Obwohl Vieles eher beiläufig daherkommt, wird das Schreckliche jener ersten Zeit der Machtübernahme überdeutlich. Die Manipulation der Presse, das Einschüchtern Andersdenkender bis hin zum Selbstmord oder deren wilkürliche Festnahme mit völligem Verschwinden, das Verschwinden der Juden, der Abtransport von Gefangenen nach Dachau undundund. Franz nimmt all dies wahr und beginnt, sich darauf seine eigenen Gedanken zu machen ebenso wie beispielsweise der Briefträger Pfründner. Wobei Beide zu völlig unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommen...
Ein schöne Geschichte über das Erwachsenwerden in schwierigen Zeiten - und wie man dennoch seinen Überzeugungen treu bleibt.
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Gebundenes Buch
Wiener Milieugeschichte mit Freud
Nach „Das Café ohne Namen“ wollte ich auch dieses Buch lesen, weil die Geschichte in ähnlicher Weise erzählt wird.
Unser Held ist Franzl aus dem Salzkammergut, der von seiner Mutter zum Trafikant Otto nach Wien geschickt wird, weil …
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Wiener Milieugeschichte mit Freud
Nach „Das Café ohne Namen“ wollte ich auch dieses Buch lesen, weil die Geschichte in ähnlicher Weise erzählt wird.
Unser Held ist Franzl aus dem Salzkammergut, der von seiner Mutter zum Trafikant Otto nach Wien geschickt wird, weil ihr Finanzier bei einem Sommergewitter im See ertrunken ist und sie ihren Sprössling anscheinend nicht alleine versorgen kann. Über die Beziehung der Mutter erfahren wir kaum was, nur dass Franz’ Vater verstorben ist.
Wir begleiten Franzl nach Wien, der im Nebenraum des Trafik nächtigt. Ich sollte noch schreiben, dass ein Trafik ein Zeitungskiosk mit Zigarren ist.
Er sitzt auf einem Hocker an der Tür, während Otto, der im Ersten Weltkrieg ein Bein verloren hat, verkauft. Franzl reift heran, wird zum Franz und wundert sich, wieviele Titel die Kunden haben.
Doch wenn der Professor kommt, muss auch er aufstehen. Er freundet sich mit Freud an, vom dem es auf Seite 127 heißt: „Der Professor hingegen war dermaßen klug, dass er die Bücher, die er lesen wollte, gleich selber schreiben konnte.“
Freund gibt Franz Tipps, wie er mit sich verlieben kann. So lernt er die Böhmin Anezka kennen, doch seine Liebe bleibt etwas einseitig. Gegen Ende klebt Franz seine Träume an die Außenwand des Trafiks und wir Leser erwarten die Deutung des Professors, aber es kommt anders.
Als Franz nach Wien kommt, schreiben wir das Jahr 1937 und da Freud Jude ist, ist die Machtübernahme der Nazis ein zentrales Thema. Otto wird als erster verhaftet und nachdem Freud geflohen ist, bekommt auch Franz Schwierigkeiten, ja noch mehr, aber ich will nicht spoilern.
Ein rundum gelungener Roman, der auch die Postkarte von Franz an seine Mutter und zurück enthält. Die Gräueltaten der Nazis beschönigt er immer. 5 Sterne
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