Autor im Porträt
Robert Seethaler
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Ein ganzes Leben
Broschiertes Buch
Robert Seethalers weltweiter Bestseller "Ein ganzes Leben" ab 9. November im Kino - Verfilmt mit Stefan Gorski, August Zirner, Julia Franz Richter und Marianne Sägebrecht.
Als Andreas Egger in das Tal kommt, in dem er sein Leben verbringen wird, ist er vier Jahre alt, ungefähr - so genau weiß das keiner. Er wächst zu einem gestandenen Hilfsknecht heran und schließt sich als junger Mann einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Bergbahnen baut und mit der Elektrizität auch das Licht und den Lärm in das Tal bringt. Dann kommt der Tag, an dem Egger zum ersten Mal vor Marie steht, der Liebe seines Lebens, die er jedoch wieder verlieren wird. Erst viele Jahre später, als Egger seinen letzten Weg antritt, ist sie noch einmal bei ihm. Und er, über den die Zeit längst hinweggegangen ist, blickt mit Staunen auf die Jahre, die hinter ihm liegen. Eine einfache und tief bewegende Geschichte.…mehr
Als Andreas Egger in das Tal kommt, in dem er sein Leben verbringen wird, ist er vier Jahre alt, ungefähr - so genau weiß das keiner. Er wächst zu einem gestandenen Hilfsknecht heran und schließt sich als junger Mann einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Bergbahnen baut und mit der Elektrizität auch das Licht und den Lärm in das Tal bringt. Dann kommt der Tag, an dem Egger zum ersten Mal vor Marie steht, der Liebe seines Lebens, die er jedoch wieder verlieren wird. Erst viele Jahre später, als Egger seinen letzten Weg antritt, ist sie noch einmal bei ihm. Und er, über den die Zeit längst hinweggegangen ist, blickt mit Staunen auf die Jahre, die hinter ihm liegen. Eine einfache und tief bewegende Geschichte.…mehr
15,00 €
Das Café ohne Namen
Gebundenes Buch
Ein Café und seine Menschen. Ein Mann, der seiner Sehnsucht folgt. Robert Seethalers neuer Roman.
Wien im Jahr 1966. Robert Simon verdient sein Brot als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarkt. Er ist zufrieden mit seinem Leben, doch zwanzig Jahre nach Ende des Krieges hat sich die Stadt aus ihren Trümmern erhoben. Überall wächst das Neue, und auch Simon lässt sich mitreißen. Er pachtet eine Gastwirtschaft und eröffnet sein eigenes Café. Das Angebot ist überschaubar, und genau genommen ist es gar kein richtiges Café, doch die Menschen aus dem Viertel kommen, und sie bringen ihre Geschichten mit - von der Sehnsucht, vom Verlust, vom unverhofften Glück. Sie kommen auf der Suche nach Gesellschaft, manche hoffen sogar auf die Liebe, und während die Stadt um sie herum erwacht, verwandelt sich auch Simons eigenes Leben.
Das Café ohne Namen ist ein Roman über den menschlichen Drang zum Aufbruch. Mit einem Reigen unvergesslicher Figuren und seiner besonderen Aufmerksamkeit für die Details des Lebens erzählt Robert Seethaler davon, wie eine neue Welt entsteht, die wie alles Neue ihr Ende schon in sich trägt.
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Wien im Jahr 1966. Robert Simon verdient sein Brot als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarkt. Er ist zufrieden mit seinem Leben, doch zwanzig Jahre nach Ende des Krieges hat sich die Stadt aus ihren Trümmern erhoben. Überall wächst das Neue, und auch Simon lässt sich mitreißen. Er pachtet eine Gastwirtschaft und eröffnet sein eigenes Café. Das Angebot ist überschaubar, und genau genommen ist es gar kein richtiges Café, doch die Menschen aus dem Viertel kommen, und sie bringen ihre Geschichten mit - von der Sehnsucht, vom Verlust, vom unverhofften Glück. Sie kommen auf der Suche nach Gesellschaft, manche hoffen sogar auf die Liebe, und während die Stadt um sie herum erwacht, verwandelt sich auch Simons eigenes Leben.
Das Café ohne Namen ist ein Roman über den menschlichen Drang zum Aufbruch. Mit einem Reigen unvergesslicher Figuren und seiner besonderen Aufmerksamkeit für die Details des Lebens erzählt Robert Seethaler davon, wie eine neue Welt entsteht, die wie alles Neue ihr Ende schon in sich trägt.
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25,00 €
©Urban Zintel
Robert Seethaler
Robert Seethaler, geboren 1966 in Wien, ist ein vielfach ausgezeichneter Schriftsteller und Drehbuchautor. Seine Bücher wurden in über 40 Sprachen übersetzt. Mit seinem Roman "Ein ganzes Leben" stand er auf der Shortlist des International Booker Prize. Er lebt in Berlin und Wien.Kundenbewertungen
Der letzte Satz
Der berühmte Musiker Gustav Mahler befindet sich im Jahr 1911 mit seiner Frau Alma und der kleinen Tochter Anna auf einer Schiffsreise von New York nach Europa. Er ist erst 50 Jahre alt, aber schwerkrank und weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Deshalb hat er sein Engagement bei den New Yorker Philharmonikern vorzeitig beendet, um nach Wien zurückzukehren. Auf dieser Reise denkt er über sein Leben nach, und wichtige Episoden daraus ziehen an seinem inneren Auge vorbei.
Dies ist mein erstes Buch von Robert Seethaler, und ich habe mich schnell in seine ganz besondere Sprachmelodie verliebt. Für mich war es beim Lesen der Geschichte, als hörte ich ein komplexes Musikstück. Ich konnte die wehmütige Grundstimmung in Moll, aber auch die schrillen Dissonanzen und die kleinen munteren Zwischenspiele regelrecht fühlen. Dass der Roman nur kurze Schlaglichter auf Mahlers Leben wirft, empfinde ich nicht als Nachteil. Es ist nunmal keine Biografie, sondern ein Kunstwerk. Für mich ein sehr gelungenes.
Der letzte Satz
Anspruchsvolle Abendlektüre
Eine anspruchsvolle Lektüre für einen Abend. 126 Seiten umfasst das kleine Buch nur. Aber diese sind um so gehaltvoller und sehr anspruchsvoll.
Es geht um die letzte Reise Mahlers von New York nach Wien. Er reist mit Frau Alma und Tochter Anna. Mahler ist schwer krank, todkrank. Während der Schiffspassage erinnert er sich an vergangene Tage und Ereignisse privater und beruflicher Art.
Es wird klar, dass Mahler nicht unbedingt ein einfacher Mensch war. Auch das Verhältnis zu seiner Frau Alma ist nicht das beste. Man kann nach der Lektüre Alma nur bewundern, dass sie es bei ihrem Mann ausgehalten hat, seine Launen ertragen hat und ihn umsorgt hat. Eine Affäre mit einem "Baumeister" wird zunächst beendet. Wie wir aus der Geschichte wissen, nimmt Alma diese Beziehung nach dem Tode Mahlers wieder auf.
Das Buch ist keine Biografie im eigentlichen Sinne sondern ein Buch, das uns auf subtile und einfühlsame Weise mit einigen Aspekten aus Mahlers Leben bekannt macht und uns den Menschen Mahler näher bringt.
Das Café ohne Namen
Robert Simon hat seine Eltern im Krieg verloren, wuchs im Waisenhaus auf und hat sich später als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarktes in Wien sein Brot verdient.
Als sich die Gelegenheit bot, hat er sich seinen Traum erfüllt und in den Räumen einer ehemaligen Gastwirtschaft ein Café eröffnet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wird das Café, das aufgrund der angebotenen Speisen und Getränke eigentlich mehr oder weniger einer Gaststätte ähnelt, schnell zu einem Treffpunkt der Wiener Bevölkerung rund um den Karmelitermarkt. Ein Querschnitt der Gesellschaft einer sich wandelnden Stadt ist hier vertreten.
Der Protagonist Robert Simon, der anfangs nur Simon genannt wird, versucht mit viel Einfühlungsvermögen sich den unterschiedlichen Charakteren seiner Gäste anzupassen. Sein ruhender Pol und seine Vertraute ist die Kriegerwitwe Martha Pohl, bei der er zur Untermiete wohnt.
Der Roman erzählt kleine, nicht abgeschlossene Geschichten, aus dem Leben seiner Gäste, von denen viele im Laufe der Zeit seine Freunde geworden sind. All die Geschichten drehen sich um alltägliche Themen des Lebens. Manchmal fiel es mir etwas schwer, die vielen Nebencharaktere den wechselnden Handlungen zuzuordnen.
Detailliert beschreibt Robert Seethaler die besondere Atmosphäre des Cafés. Wunderbar, wie die jahreszeitlichen Veränderungen im Milieu geschildert werden.
Darüber hinaus ist es dem Autor hervorragend gelungen, das Zeitgeschehen der Nachkriegsjahre wiederzugeben.
Der Schreibstil ist flüssig und die einzelnen Kapitel sind übersichtlich gegliedert. Es ist ein Buch, das für die Lektüre in jeder Stimmungslage geeignet ist. Als Leser konnte ich mich so unter die Gäste des Cafés mischen und an den Gesprächen teilnehmen. Es war mir ein Genuss, neben Simon am Fenster zu stehen und zu beobachten, wie der Winter Einzug im Viertel hält, die Straßen und Gehsteige sich mit Schnee füllen und später der Frühling die Kälte des Winters vertreibt und den Menschen ein neues Lebensgefühl beschert.
Ein großes Vergnügen, dieses Buch zu lesen.
Das Café ohne Namen
Lesevergnügen von Robert Seethaler
Lange habe ich auf neuen Roman von Robert Seethaler gewartet, und wieder hat er mir einige Stunden Lesegenuß geschenkt. Der Autor beschreibt diesmal die Geschichte eines Cafes, seines Betreibers, der Angestellten und Gäste im Wien der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Eindrücklich stellt der Autor das Milieu eines Arbeiterviertels in Wien vor. Der Gelegenheitsarbeiter Robert Simon erfüllt sich seinen Traum und eröffnet voller Hoffnung in seine Zukunft ein einfaches Café. Die im Viertel wohnenden und im Café verkehrenden Personen wie auch deren Geschichten werden einfühlsam und lebendig beschrieben. Dabei gelingt es dem Autor eine melancholische Atmosphäre zu erzeugen. Eine so entstehende leichte Morbitität passt sehr gut zu Wien.
Es liegt ein leiser und ruhiger Roman vor, der fast zur Mileustudie wird. Die enge persönliche Verbundenheit Seethalers mit Wien ist deutlich spürbar. Meine Erwartungen in das Buch wurden voll erfüllt.
Das Café ohne Namen
Milieustudie aus der Wiener Vorstadt
Seethalers neues Buch ist ein sorgfältig erzählter Roman, in dem er in bilderreicher Sprache die Geschichte eines Mannes rekonstruiert, der sich im Wien der 1960er–Jahre mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser hält und schließlich einen langgehegten Lebenstraum erfüllt. Er übernimmt am tristen Karmelitermarkt ein heruntergekommenes Gastlokal. Als „Café ohne Namen“ haucht er ihm ein neues Leben ein.
Mit erstaunlichem Geschick schildert Seethaler den Mikrokosmos um das Karmeliterviertel, „eines der schmutzigsten und ärmlichsten in Wien“ (Seite 13). Er erzählt vom Alltag im „Tschecherl“. Von Robert, dem Wirt. Von Mila, seiner Bedienung. Von dem der Gäste, unter denen sich teils recht schräge Vögel und schrullige Charaktere finden. Wir erfahren von ihren Sorgen, Nöten, den kleinen und großen Dramen und den Leben, die ohne große Ansprüche gelebt werden.
Seethaler schickt uns Leser mitten hinein in eine kleinbürgerliche Welt, ohne dass er die Menschen billig vorführt. „Das Café ohne Namen“ ist ein Roman, in dem die 1960er und 70er–Jahre wiederauferstehen. Eine Epoche, in der die Zukunft für viele hoffnungsfroh wird. Träume und Sehnsüchte verknüpfen sich mit dem Um– und Aufbruch jener Tage. Schnörkellos sprudeln die Erinnerungen daher. Nie laut, sondern leise. Manchmal sogar weise wie auf Seite 157: „ Mit seinem Café hatte er sich seinen Traum verwirklicht, doch nun wurde ihm die schlichte Tatsache bewusst, dass jeder Traum verschwindet, sobald er sich erfüllt“.
Ich kann dieses Buch bedenkenlos empfehlen. Hier ist nämlich auf bewundernswerte Art aus banalen Alltagsgeschichten eine bunte Zeitcollage entstanden.
Das Café ohne Namen
Bewertung von karo_liest am 30.04.2023
Wir befinden uns im Wien der 1960er Jahre.
Robert Simon ist Anfang 30 und Kriegswaise. Mit Hilfsarbeiten auf dem Karmelitermarkt hält er sich über Wasser. Eine heruntergekommene Wirtschaft in dem Arbeiterviertel erregt seine Aufmerksamkeit. Er pachtet diese und eröffnet dort ein kleines Café - das „Café ohne Namen“.
Seine Gäste sind einfache Leute, Menschen aus dem Arbeitermilieu.
Wir lauschen ihren Gesprächen, erfahren von ihren Sorgen und Nöten, aber auch von ihren Träumen.
„Man sollte sich immer ein bisschen mehr Hoffnung als Sorgen machen. Alles andere wäre doch blödsinnig, oder?“ S. 26
„Das Café ohne Namen“ ist ein Roman im Stil, wie wir ihn von Robert Seethaler kennen. Leise, gefühlvoll, aber trotzdem intensiv. Es ist ein ruhiges Buch, jedoch keineswegs langatmig oder langweilig.
Ich habe diese Lektüre sehr genossen und gerne gelesen und kann sie jedem ans Herz legen, der eintauchen möchte in das Wien der 60er und 70er Jahre.
Das Feld
Bewertung von Lesetante am 01.06.2018
In “Das Feld“ geht Robert Seethaler der Frage auf den Grund, was die Toten des Paulstädter Friedhofs wohl nach ihrem Tod erzählen würden und gibt den Verstorbenen eine Stimme.
Ganz Verschiedenes hätten sie wohl zu berichten und als Leser hört man bei einem Spaziergang über den Friedhof die einzelnen Personen sprechen. Der eine erzählt unverblümt aus seinem Leben, ein anderer stellt sich die Frage 'Was wäre gewesen, wenn?' und der nächste berichtet von seinem eigenen Tod.
Von der ersten Seite an taucht man ein in Paulstadts Welt und lauscht den verschiedenen Geschichten, Erzählungen und Überlegungen der verstorbenen Bewohner.
Die einzelnen Protagonisten werden kurz aber markant und eindringlich beschrieben. Zu allen kann man beim Lesen schnell eine Verbindung aufbauen und man bekommt eine recht genaue Vorstellung der Personen und der detailliert und bildlich geschilderten Handlungsorte.
Nach und nach erkennt man die Verknüpfungen zwischen den einzelnen Erzählungen und alles fügt sich harmonisch zu einem verständlichen Gesamtbild zusammen.
Seethaler ist es gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Die einzelnen erzählten Episoden der unterschiedlichsten Charaktere haben mich beim Lesen sehr berührt.
Für das wundervolle Buch, das zum Nachdenken anregt vergebe ich eine klare Leseempfehlung.
Das Café ohne Namen
Bewertung von Bücherfreundin am 25.04.2023
Großartige Erzählkunst
Der Claassen Verlag hat "Das Café ohne Namen", den neuen Roman von Robert Seethaler, veröffentlicht. Ich habe bereits mehrere Bücher des Autors gelesen und mich sehr auf sein neues Buch gefreut - und ich wurde nicht enttäuscht!
Wien 1966: Der Krieg ist seit 21 Jahren vorbei, die Stadt ist erwacht, überall herrscht Aufbruchstimmung.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der 31-jährige Robert Simon. Er hat kein leichtes Leben, sehr früh hat er seine Eltern verloren und seine Jugend in einem Heim für Kriegswaisen verbracht. Seit Jahren lebt er als Untermieter in einem Zimmer bei einer Kriegerwitwe. Acht Jahre harter Arbeit auf dem Markt liegen hinter ihm, als er beschließt, sich seinen Lebenstraum zu erfüllen. Robert pachtet ein heruntergekommenes Café am Karmelitermarkt, renoviert es und eröffnet es neu als "Café ohne Namen". Sein Café ist kein klassisches Café, sondern eher eine Gaststätte, in der er seinen Gästen Schmalzbrote, frische Gurken sowie Bier und Wein serviert. Er hat auf Anhieb Erfolg und stellt nach kurzer Zeit eine Hilfskraft ein. Die Hilfsnäherin Mila hat gerade ihre Stelle verloren und unterstützt ihn nun tatkräftig.
Robert Seethaler ist ein begnadeter Geschichtenerzähler. In seinem gewohnt ruhigen und kraftvollen Sprachstil schildert er in 39 Kapiteln die Schicksale und Tragödien der einfachen Leute, die sich regelmäßig in Roberts Café begegnen. Sie kommen, um sich zu unterhalten, Karten zu spielen und um ihre Probleme zu vergessen. Manche halten Ausschau nach der Liebe. Wir erfahren von ihren Sorgen, Nöten und Sehnsüchten, lernen den Ringer René kennen, den Fleischermeister Johannes Berg von gegenüber, die Witwe Martha Pohl, den Vermieter Kostja Vavrovsky, den Hilfsarbeiter Arnie Stjanko und begegnen Jascha mit der Taube.
Liebevoll und mit viel Empathie beschreibt der Autor Roberts Lebensweg und die Wege seiner Gäste. Es geht um ihre Höhen und Tiefen, um Liebe und Schuld, Leid und Tod. Die Charaktere sind ganz wunderbar und authentisch skizziert. Ich habe das großartige Buch mit sehr viel Freude gelesen, es hat mich fasziniert und zutiefst berührt.
Leseempfehlung für diesen ruhigen und melancholischen Roman!
Das Café ohne Namen
Bewertung von Europeantravelgirl am 13.05.2023
Blick auf die Guckkastenbühne
„Man sollte sich immer ein bisschen mehr Hoffnung als Sorgen machen. Alles andere wäre doch blödsinnig, oder?“
Es ist die Geschichte von Robert Simon, der in Wien ein Café eröffnet. Ein Café ohne Namen, aber dafür mit Seele. Dabei liest sich die Erzählung nicht wie eine Geschichte, sondern es fühlt sich beim Lesen an wie das Betrachten eines Dioramas, wie der Blick auf eine Bühne. Sozusagen eine Guckkastenbühne, auf die wir neugierig einen Blick werfen dürfen. In diesem Fall eindeutig eine Volksbühne, denn es sind keine Heldenrollen, die dort aufziehen, sondern Menschen aus der Nachbarschaft, Gescheiterte, Trinker, Hoffnungsvolle und Hoffnungslose. So bunt wie das Leben ist eben auch die Besetzungsliste der Gäste des Cafés. Wir sehen Menschen auf diese Bühne treten, begleiten sie ein Stück weit und verlieren sie wieder. Und immer wieder wird geträumt. Wach und schlafend. Dies alles in einem unaufgeregten, ruhigen Erzählton, der Raum für Gedanken gibt. Selten habe ich in einem Buch so viele schöne Sätze gefunden. Immer wieder mag man beim Lesen innehalten, dem Gelesenen nachspüren und die Formulierungen in seinem Geist und Herzen bewegen:
„Wohin gehen wir?“
„Nach Hause“, sagte Simon.
„Durch Wetter, Staub und Überdruss?“
„Klar“, sagte Simon. „Wie sollte es denn sonst gehen?“
Ich gebe offen zu, dass dies mein erster Roman von Robert Seethaler war. Ich konnte mich unbefangen und unvoreingenommen auf die Erzählung einlassen und wurde mit einem ganz besonderen Stück Literatur belohnt. Besonders reizvoll fand ich die Namensgleichheit von Autor und Protagonist, die Raum breitet für die Frage, wieviel Robert Seethaler wohl in Robert Simon stecken mag?
Das Café ohne Namen
Bewertung von birdies_buecherwelt am 02.05.2023
Aufbruchstimmung
Wien in den 1960er Jahren: Robert Simon schlägt sich als Gelegenheitsarbeiter durch, doch sein Leben ändert sich, als er sich seinen Traum von einem eigenen Café erfüllt. Die Menschen aus dem Viertel, egal ob jung oder alt, kommen schon bald in Scharen zu ihm und bringen ihre Geschichten mit. Das Café wird zu einem Ort der Begegnung, an dem sich Sehnsüchte, Verluste, aber auch Glück und Liebe miteinander verbinden.
Dies ist mein erster Roman von Robert Seethaler und direkt zu Beginn war ich von dem unaufgeregten und dennoch einfühlsamen Schreibstil begeistert. Die beinahe schnörkellose Erzählung ist geprägt von Melancholie aber ebenso von zutiefst menschlichen Emotionen und dem Drang, etwas zu verändern. Zur Zeit der Handlung liegt der Zweite Weltkrieg noch nicht lange zurück, die Stadt Wien befindet sich im Um- und Aufbruch und auch die Protagonisten scheinen alle mehr oder weniger ihren Platz im Leben zu suchen. Die vielen individuellen Schicksale der Besucher des Cafés verknüpft der Autor gekonnt zu einer tiefgründigen Geschichte.
Mich hat der Roman, auch Dank Zitaten wie diesem, stellenweise sehr nachdenklich gemacht: "Man sollte sich immer ein bisschen mehr Hoffnung als Sorgen machen. Alles andere wäre doch blödsinnig, oder?"
Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle, die einen ruhigen und dennoch tiefgründigen Roman lesen wollen.
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