Christian Schünemann
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Bis die Sonne scheint (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 390 Min.
Sprecher: Meyer, Markus
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Es ist das Jahr 1983. Daniel steht kurz vor seiner Konfirmation und träumt von blauem Samtsakko und grauer Flanellhose. Doch seit er die Eltern belauscht hat, schwant ihm, dass daraus nichts wird. Hormanns sind pleite und wissen nicht mehr, wie sie die sechsköpfige Familie über die Runden bringen sollen. So erfinderisch die Eltern auch sind, eines können sie nicht: mit Geld umgehen. Was sie dagegen beherrschen: den Schein wahren, selbst als der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht.
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Christian Schünemann, geboren 1968 in Bremen, studierte Slawistik in Berlin und Sankt Petersburg, arbeitete in Moskau und Bosnien-Herzegowina und schrieb als Storyliner und Drehbuchautor. Bei Diogenes erschienen bislang seine Krimiserie um Starfrisör Tomas Prinz sowie die zusammen mit Jelena Volic verfassten Kriminalromane um die serbische Amateurdetektivin Milena Lukin. Christian Schünemann lebt in Berlin.
Produktdetails
- Verlag: Diogenes Verlag
- Erscheinungstermin: 21. Mai 2025
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783257696080
- Artikelnr.: 72187559
»Christian Schünemann erzählt die Geschichte seines Aufwachsens und seiner charmant-chaotischen Familie in einem kurzweiligen und nachdenklichen deutschen Roman.« Presse am Sonntag Presse am Sonntag
Dieser Roman ist eine Zeitreise in meine Jugend, mit vielen Parallelen, so dass sich beim Hören viele Déjà-vu Momente einstellten. Nostalgie pur, ich habe sie wirklich genossen. Der Protagonist Daniel steht kurz vor seiner Konfirmation. Es ist das Jahr 1983, die Familie wohnt in …
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Dieser Roman ist eine Zeitreise in meine Jugend, mit vielen Parallelen, so dass sich beim Hören viele Déjà-vu Momente einstellten. Nostalgie pur, ich habe sie wirklich genossen. Der Protagonist Daniel steht kurz vor seiner Konfirmation. Es ist das Jahr 1983, die Familie wohnt in einem schönen und großen Haus im Bremer Umland. Daniels drei ältere Geschwister (es trennen sie nur wenige Jahre voneinander) leben auch noch Zuhause. Bislang ging es der Familie gut. Doch dann ändert sich die Situation und Daniel spürt die Konsequenzen. Sein Konfirmations-Outfit steht in Frage, die Feierlichkeiten sollen reduziert werden und die Teilnahme am Schulaustausch mit Frankreich wird gestrichen. In Rückblenden wird die Familiengeschichte erzählt. Angefangen vom Leben seiner Großeltern, bis hin zu den Anfängen der Ehe seiner Eltern. Daniels Eltern haben schon viele berufliche Situationen durchlebt. Beständigkeit ist nicht ihre Tugend, was dann wohl auch dazu geführt hat, dass die finanzielle Situation nun eskaliert ist. Die Veränderungen die nun auf die Familie zukommen, sind gravierend. Daniel erzählt die Geschichte aus seiner Sicht und es macht großen Spaß, dieser zu folgen.
Ein tolles Hörbuch. Zwar brauchte es einige Kapitel bis mir die Sprecherstimme gefiel, doch abschließend kann ich sagen, eine gute Wahl. Der Roman spiegelt den Zeitgeist der 80er Jahre perfekt wider. Mehr geht nicht. Genauso war das Leben. Ich, Jahrgang 1967 und aufgewachsen im Bundesland Bremen, weiß wovon ich spreche. Die unterschiedlichen Zeitebenen bereichern den Roman und auch in der Hörbuchfassung kann man der Handlung sehr gut folgen. So beginnen die 1983er Kapitel immer mit französischen Schlagwörtern und deren deutscher Übersetzung. Eine amüsante Idee und der frankophilen Affinität Daniels geschuldet. Für mich ist dieser Roman der erste von Christian Schünemann und es wird definitiv nicht der einzige bleiben. Dieser moderne, flüssige und frische Schreibstil treffen genau meinen Geschmack. Das Nachwort, vermutlich vom Autor selbst gesprochen, birgt nochmal einige Überraschungen. Aber hier will ich nicht zu viel verraten. Abschließend ist zu erwähnen, dass diese Familiengeschichte für viele Familien steht und somit absolut authentisch ist. Die 6 ½ Stunden Spieldauer waren viel zu schnell vorbei. Daumen hoch für diesen lesens- und hörenswerten Roman.
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Jusqu'à ce que le soleil brille
Wir alle haben sie auf die ein oder andere Weise. Eine Familiengeschichte. Bei jedem sieht sie anders aus. Positiv oder eher mit Sorgen belastet. Eine große oder kleine Familie. So oder so gibt es hinter jeder Person eine Story.
Wie auch bei dem …
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Jusqu'à ce que le soleil brille
Wir alle haben sie auf die ein oder andere Weise. Eine Familiengeschichte. Bei jedem sieht sie anders aus. Positiv oder eher mit Sorgen belastet. Eine große oder kleine Familie. So oder so gibt es hinter jeder Person eine Story.
Wie auch bei dem Autor. Der einen Teil seiner eigenen Geschichte in dieses Buch gepackt hat. Ich hatte das Glück, ihn auch bei einer kleinen Lesung zu hören und schon da wusste ich, dass das Buch sicher ganz toll werden wird.
Es ist 1983 und die Konfirmation von Daniel steht bevor. Doch da kommt das große Erwachen - seine Eltern sind pleite und es scheint weder ein Anzug noch eine Reise nach Frankreich möglich zu sein. In vielen Rückblenden erleben wir zudem das Kennenlernen seiner Eltern und wie alles so gekommen ist, wie es nun eben ist.
Der Schreibstil ist mit Humor und doch einer Ernsthaftigkeit geschrieben. Eine schöne Mischung und somit lässt es das Buch lebendig wirken. Die Protagonisten sind glaubwürdig, was daran liegen mag, dass Briefe aus der Zeit vorlagen und sich der Autor daran halten konnte. Sprache und Erlebtes übernehmen.
Ich hätte mir nur manchmal etwas mehr aus der Zeit gewünscht, in der Daniel sich gerade befunden hat. Das kam mir etwas zu kurz. Ja, ich verstehe, dass natürlich die Hintergründe beschrieben werden sollten, aber ich mochte Daniel und hätte ihn gern länger begleitet.
Dennoch war es ein schönes und kurzweiliges Lesevergnügen und vielleicht gibt es ja noch ein bisschen mehr von Daniel in der Zukunft.
ISBN: 978-3257073317
Umfang: 256 Seiten
Autorin: Christian Schünemann
Verlag: Diogenes
Erscheinungsdatum: 26.02.25
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Eine Reise in die Vergangenheit, genauer gesagt in die 80-iger Jahre, in denen auch ich aufgewachsen bin. Genau dorthin hat mich der Autor Christian Schünemann mit seinem Buch "Bis die Sonne scheint" entführt.
Er erzählt die Geschichte der Familie Hormann in Westberlin aus …
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Eine Reise in die Vergangenheit, genauer gesagt in die 80-iger Jahre, in denen auch ich aufgewachsen bin. Genau dorthin hat mich der Autor Christian Schünemann mit seinem Buch "Bis die Sonne scheint" entführt.
Er erzählt die Geschichte der Familie Hormann in Westberlin aus der Sicht des jüngsten Sohnes Daniel. Er steht kurz vor der Konfirmation und hat auch ziemlich genaue Vorstellungen über seine Kleidung und die Feier für diesen besonderen Tag. Doch dem gegenüber steht die finanzielle Situation der Familie Hormann, sie sind pleite und dies nicht erst seit kurzem. Nachdem ihre Selbständigkeit gescheitert ist, leben sie jedoch weiter auf großem Fuß, machen teuren Urlaub. Doch irgendwann muss auch diese Seifenblase zerplatzen.
Der Autor lässt mich als Leserin durch Rückblenden bis in die frühe Nachkriegszeit mit auf die Ursachensuche für das Verhalten von Daniels gehen.
Christian Schünemann mir bisher von seinen Kriminalromanen bekannt, überzeugt mich mit seinem biografischen Roman mit fiktiven Elementen in gleichem Maße, wenn nicht sogar noch mehr. Die 80-iger Jahre werden ganz hervorragend beschrieben und haben mich teilweise in meine Zeit als Teenager zurückversetzt.
Ich habe sowohl das Buch gelesen und im Anschluss das Hörbuch gehört und muss ganz klar sagen, dass mich das Hörbuch durch den grandiosen Sprecher wesentlich mehr berührt hat.
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Gebundenes Buch
Es ist das Jahr 1983, Daniel, seine drei Geschwister und die Eltern machen schwere Zeiten durch, denn die Familie Hormanns ist pleite, der Gerichtsvollzieher war da, und ob sie in ihrem Bungalow bleiben können, steht in den Sternen. Der Schein muss dennoch gewahrt werden, nicht nur …
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Es ist das Jahr 1983, Daniel, seine drei Geschwister und die Eltern machen schwere Zeiten durch, denn die Familie Hormanns ist pleite, der Gerichtsvollzieher war da, und ob sie in ihrem Bungalow bleiben können, steht in den Sternen. Der Schein muss dennoch gewahrt werden, nicht nur gegenüber beiden Großmüttern, sondern überhaupt. Eine ganz normale Familie inmitten des ganz normalen Wahnsinns.
»Vieles von dem, was meine Mutter schrieb, war mir neu, manches bekannt, und andere Dinge hatte ich ganz anders in Erinnerung. Manchmal musste ich lachen, manchmal wunderte ich mich, manchmal wurde ich traurig und wehmütig, und einmal brach ich die Lektüre ab.« (Nachwort, Seite 251)
Die großartigen 1980er Jahre, eine modische Revolution oder Entgleisung, je nach Laune und Sichtweise. Eine Zeit mit der besten Musik, wenn man wehmütig zurückblickt, aber auch da darf man geteilter Meinung sein, das ist völlig normal. Der Spruch »früher war alles besser« wird von Generation zu Generation weitergegeben, dies ändert sich nicht und wird immer so sein. Wer zu diesem Zeitpunkt aufgewachsen ist, weiß, was ich meine und wird dieses Buch genießen, aber auch ohne dieses Jahrzehnt zu kennen, ist es wirklich wunderbar.
Mit diesem Buch hat Christian Schünemann genau meinen Geschmack getroffen, die damalige Zeit perfekt wiedergegeben und das Ganze unterhaltsam verpackt. Die Geschichte der Eltern und Großeltern rundete die Erzählung ab, mir hat diese zeitweise sogar besser gefallen als der Hauptteil, wie ich zugeben muss. Danke an den Autor, dass er seine Familiengeschichte mit uns geteilt hat. Großartig und mehr als lesenswert!
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Gebundenes Buch
Daniel, seine drei Geschwister und die Eltern waren einst eine gut bürgerliche Familie in der Nähe von Bremen. Mutter und Vater arbeiteten in angesehenen Berufen. Doch nach der fehlgeschlagenen Selbstständigkeit des Vaters ist die Familie chronisch pleite.
Im Laufe des Romans wird …
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Daniel, seine drei Geschwister und die Eltern waren einst eine gut bürgerliche Familie in der Nähe von Bremen. Mutter und Vater arbeiteten in angesehenen Berufen. Doch nach der fehlgeschlagenen Selbstständigkeit des Vaters ist die Familie chronisch pleite.
Im Laufe des Romans wird nicht nur die Geschichte der sechsköpfigen Familie erzählt, sondern auch auf die Vergangenheit der Eltern und Großeltern, die vom Krieg und Entbehrungen geprägt waren, eingegangen.
Der Autor erzählt detailreich die Höhen und Tiefen, die Träume und Wünsche, die Nöte und Sorgen der der einzelnen Familienmitglieder, allen voran von denen des Protagonisten Daniel. Obwohl die Sechs immer weiter in die Schulden schlittern, wahren sie nach Außen den Schein. Aber es es hat den Anschein als ob sie nicht nur Fremden gegenüber alles schönreden, sondern auch sich selbst sowie den beiden Großmüttern.
Das Cover passt sehr gut zur beschriebenen Zeit sowie zum vermittelten Lebensgefühl des Buches. Auch der Titel ist gut gewählt.
Der Roman birgt keine großen Sensationen oder Entwicklungen, beleuchtet aber sehr gut das Innenleben der einzelnen Personen sowie den Zeitgeist der 80er Jahre. Berührend von ich das Nachwort des Autors, in dem erst zur Sprache kommt, dass große Teile der Handlung anscheinend auf autobiografischen Erfahrungen beruhen, das verleiht dem Roman ihm Nachhinein eine ganz besondere Authentizität.
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Gebundenes Buch
Lebendige Familiensaga
„Bis die Sonne scheint“ von Christian Schünemann erzählt aus der Perspektive des jüngsten Sohnes eine bewegte Familiengeschichte. Zugleich ist es eine Reise durch die Generationen, in der ich mich selbst wiederfand und viel Vertrautes entdeckte. …
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Lebendige Familiensaga
„Bis die Sonne scheint“ von Christian Schünemann erzählt aus der Perspektive des jüngsten Sohnes eine bewegte Familiengeschichte. Zugleich ist es eine Reise durch die Generationen, in der ich mich selbst wiederfand und viel Vertrautes entdeckte. Die Handlung springt zwar zeitlich hin und her, doch dank der überschaubaren Figurenzahl bleibt der Lesefluss angenehm. Auffällig ist, wie in jeder Epoche Probleme verborgen werden – nach innen wie außen, denn der Schein muss stets gewahrt bleiben. Besonders faszinierend war Daniels Perspektive: Er beobachtet viel, urteilt wenig. Der Schreibstil ist klar und anschaulich, die jeweilige Zeit wird durch Mode, Filme und Sprache lebendig eingefangen. Das Generationenübergreifende hat mir besonders gefallen – man sieht hautnah, wie falsche Entscheidungen noch Jahre später nachhallen.
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Gebundenes Buch
Auch wenn ich selbst gut zehn Jahre jünger bin als der Protagonist Daniel und mich nicht mehr aktiv an das Jahr 1983 erinnere, so habe ich doch vieles an diesem Roman aus meiner eigenen Kindheit wiedererkannt. Das Lebensgefühl der Eltern, die Erwartungshaltung der Großeltern, der …
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Auch wenn ich selbst gut zehn Jahre jünger bin als der Protagonist Daniel und mich nicht mehr aktiv an das Jahr 1983 erinnere, so habe ich doch vieles an diesem Roman aus meiner eigenen Kindheit wiedererkannt. Das Lebensgefühl der Eltern, die Erwartungshaltung der Großeltern, der unerschütterliche Glaube an eine bessere Zukunft, das Aufrechterhalten des Scheins nach außen um jeden Preis – überhaupt die strikte Trennung zwischen dem Außen und dem Innen. Mit der Geschichte von Daniel und dessen Familie erzählt Schünemann exemplarisch auch die Geschichte Wirtschaftswunderdeutschlands und der Rezessionen nach den Ölpreiskrisen.
Während des Lesens schüttelte ich immer wieder fassungslos den Kopf über das Verhalten von Daniels Eltern, die trotz Pleiten scheinbar ungerührt weiterhin ihren Lebensstil pflegen und den Ernst der Lage nicht zu begreifen scheinen. Dass sie mit Geld nicht umgehen können, ist offensichtlich, doch aus ihren Fehlern lernen sie nicht. Zuweilen dachte ich mir, so blauäugig könne doch niemand sein, und da hat der Autor aber ein bisschen übertrieben. Umso erstaunter war ich, als ich Nachwort las, dass Schünemanns Familiengeschichte (jedoch mit veränderten Namen) die Grundlage für diesen Roman bildete.
Ein sehr lesenswerter Roman, der die Atmosphäre der alten Bundesrepublik noch mal lebendig werden lässt.
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Gebundenes Buch
Sensibel erzählte Geschichte von sozialem Abstieg:
Christian Schünemann, bisher eher für Krimis bekannt, hat sich mit diesem Roman in den Bereich der autofiktionalen Literatur begeben, und das gleich in hoher Qualität. In "Bis die Sonne scheint" erzählt er einen …
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Sensibel erzählte Geschichte von sozialem Abstieg:
Christian Schünemann, bisher eher für Krimis bekannt, hat sich mit diesem Roman in den Bereich der autofiktionalen Literatur begeben, und das gleich in hoher Qualität. In "Bis die Sonne scheint" erzählt er einen Ausschnitt aus seiner eigenen Familiengeschichte, basierend auf seinen Jugenderinnerungen sowie auf vielen Briefen, die die mittlerweile verstorbene Mutter mit ihrer in Amerika lebenden Schwester ausgetauscht hat.
Überwiegend spielt die Handlung in den 1980er Jahren, doch es gibt auch immer wieder Rückblenden in frühere Zeiten, sodass wir erfahren, woher die väterliche und die mütterliche Seite der Familie kommen, wie die Eltern aufgewachsen sind und was sie geprägt hat. Das schafft nochmal mehr Verständnis und Mitgefühl.
Durch die Augen des jugendlichen Daniels, der jüngste von vier Geschwistern und kurz vor der Konfirmation stehend, erleben wir, wie eine ehemals erfolgreiche und sehr fleißige Familie in immer größere finanzielle Schwierigkeiten gerät, vor denen die Eltern jedoch die Augen verschließen. Die unternehmerische Tätigkeit des Vaters läuft aufgrund veränderter wirtschaftlicher Bedingungen und eigener kurzfristiger Planung nicht mehr so wie früher, und auch die Versuche der Mutter, Geld zu verdienen, sind nicht dauerhaft erfolgreich, sodass bald der Exekutor vor der Tür steht und "Kuckuck-Pfändungsmarken" auf Klavier und Fernseher klebt.
Daniel muss sich für seine Konfirmation mit einer viel kleineren Feier und bescheidenerer Kleidung zufrieden geben, auch der ersehnte Frankreich-Trip mit der Schule ist nicht mehr möglich... und doch schmeißen die Eltern auch immer wieder impulsiv für scheinbar sinnlosen Konsum das Geld zum Fenster heraus, während die finanzielle Misere immer größer wird. Man will sich schließlich belohnen. Und man lebt in einer Zeit und einem sozialen Umfeld, in dem es extrem wichtig ist, zu zeigen, wer man ist und was man hat.
Aus der Nachkriegsarmut kommend haben die Eltern sich mit harter Arbeit und Fleiß ihren Wohlstand und Status bitter erarbeitet... umso schwieriger ist es, den Tatsachen des immer größer werdenden finanziellen Ruins ins Auge zu sehen... da fährt man lieber noch schnell ein letztes Mal auf Urlaub, dorthin, wo die Sonne scheint - während daheim das Haus demnächst zwangsversteigert wird und die Kaufinteressenten schon im Garten stehen.
Es ist eine Familiengeschichte von sozialem Aufstieg, Abstieg und Verleugnung. Ein Zeitporträt der 1980er Jahre in der BRD und der damals weit verbreiteten Werte. Dabei gelingt es dem Autor, seine Familie keineswegs vorzuführen oder zu verurteilen, sondern durch die vielschichtige und mehrere Jahrzehnte umfassende Betrachtungsweise und die sensible Charakterisierung der einzelnen Figuren auch Mitgefühl und Verständnis für sie zu schaffen.
Sprachlich liest sich das Buch angenehm, locker und unterhaltsam, ist vom Stil her zugänglich und interessant, und regt bei aller Leichtigkeit doch zum Nachdenken über sozialen Aufstieg und Abstieg, Ehrlichkeit vs. Verschweigen in der Familie und in der Gesellschaft und generell die gesellschaftlichen Werte in der BRD im 20. Jahrhundert an. Wer zu dieser Zeit gelebt hat, wird einiges wieder erkennen. Wer jünger ist, kann einiges lernen, was zum besseren Verständnis älterer Generationen beitragen kann. Damit ist es ein empfehlenswertes Buch für eine breite Leserschaft.
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Gebundenes Buch
Löste bei mir Nostalgie aus
Der Roman von Christian Schünemann spielt in weiten Teilen im Jahr 1983. Daniel steht kurz vor seiner Konfirmation, trifft sich mit seiner besten Freundin Zoe meistens bei ihr, hatte gerade im Rahmen eines Schüleraustauschs den französischen …
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Löste bei mir Nostalgie aus
Der Roman von Christian Schünemann spielt in weiten Teilen im Jahr 1983. Daniel steht kurz vor seiner Konfirmation, trifft sich mit seiner besten Freundin Zoe meistens bei ihr, hatte gerade im Rahmen eines Schüleraustauschs den französischen Schüler Jean-Philippe zu Besuch. Nun freut er sich auf den Gegenbesuch in Frankreich mit seiner Schule.
Weite Teile der Geschichte erleben wir aus der Sicht von Daniel. Um jedoch die familiären Hintergründe besser zu verstehen, erfahren wir in Rückblenden auch, woher seine Großeltern und Eltern kommen. Gerade die Rückblenden der Großeltern waren für mich sehr spannend. Diese erleben den 2. Weltkrieg und werden davon geprägt. Die Erfahrungen, die die Großeltern seines Vaters machen, sind jedoch komplett anders als das Leben, das seine Großeltern mütterlicherseits führen. Beide zeigen uns jedoch zum Teil auf, wie Daniels Eltern zu den Menschen geworden sind, die sie als seine Eltern sind.
Am meisten gefallen hat mir an dem Buch „Bis die Sonne scheint, dass es dem Autor fantastisch gelingt, das Lebensgefühl der 1980er Jahre einzufangen. Oft sind es nur kleine Bemerkungen, die mich in meine eigene Jugend zurückschicken. Denn der Autor Christian Schünemann und ich wurden beide 1968 geboren und teilen somit ähnliche Erinnerungen an unsere Jugend, wie z.B. die Eltern sitzen abends vor dem Fernseher, der Vater ist Herr über die Fernbedienung, die Mutter strickt. Das ist nur ein kleines Beispiel dafür, wie der Autor mit kurzen Szenen das Flair dieser Zeit einfängt. Das Leben geht langsam, oft ruhig voran. Die Eltern drehen sich mehr um sich selbst als um ihre Kinder. Es gibt wirtschaftlich gute Zeiten, die durch wirtschaftliche Krisen abgelöst werden. Beides ist in der Familie deutlich zu spüren.
Der Roman ist mehr ein Buch der leisen Töne. Sehr schön finde ich, wie der Autor in seinem Buch die familiären Zusammenhänge aufzeigt. Wie wir das Versagen der Personen auf unterschiedlichen Ebenen erleben können. Er lässt uns lesen, wie Träume entstehen und Träume platzen. Ganz egal, ob bei den Eltern oder Kindern.
Wer die 1980er Jahre erlebt hat, wird wahrscheinlich, wie ich, eine nostalgische Reise in die Vergangenheit mit diesem Buch antreten. Für andere Leser und Leserinnen könnte der Alltag von Daniel zu ruhig, die Geschichte zu tempoarm sein. Mir hat das Buch jedoch gefallen und ich empfehle es daher gerne.
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Gebundenes Buch
INHALT
Eine Familie aus der oberen Schicht verliert plötzlich Geld und Ansehen. Um den Schein zu wahren, verbiegen sich sämtliche Familienangehörige bis aufs Äußerste, auf „biegen und brechen“ muss verheimlicht werden, dass das Geld weg ist. Das Schauspiel …
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INHALT
Eine Familie aus der oberen Schicht verliert plötzlich Geld und Ansehen. Um den Schein zu wahren, verbiegen sich sämtliche Familienangehörige bis aufs Äußerste, auf „biegen und brechen“ muss verheimlicht werden, dass das Geld weg ist. Das Schauspiel wird nicht nur Fremden aufgetischt, sondern Familienangehörigen wie der Großmutter.
BEWERTUNG UND FAZIT
Dieses Buch machte mir großen Spaß. Einige Textpassagen waren recht amüsant, andere hingegen erschreckend. Meine Emotionen wechselten beim Lesen ständig. Das Buch ist aus der Perspektive des 15jährigen Daniel erzählt, der kurz vor seiner Konfirmation steht. Diese Perspektive fand ich gut gewählt, beeindruckend, wie ein Kind/ Jugendlicher die Situation erlebt (und vertuscht). Das Buch kommt leicht daher, trotz tragischem Thema ist auch witzig an einigen Stellen. Ein gutes Buch, welches ich gern weiterempfehle.
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