Willa, die Protagonistin von "So ist das nie passiert" ist eine junge Frau, die mit ihrem Partner in London lebt und ihren Freundeskreis regelmäßig bei gemütlichen Dinnerpartys trifft. Dabei hat sie es jedoch nie ganz geschafft, ihr Leben wirklich so zu leben, wie sie es sich gewünscht hätte, denn
seit ihre Schwester Laika vor 20 Jahren spurlos verschwunden ist, jagt Willa einem Phantom nach und…mehrWilla, die Protagonistin von "So ist das nie passiert" ist eine junge Frau, die mit ihrem Partner in London lebt und ihren Freundeskreis regelmäßig bei gemütlichen Dinnerpartys trifft. Dabei hat sie es jedoch nie ganz geschafft, ihr Leben wirklich so zu leben, wie sie es sich gewünscht hätte, denn seit ihre Schwester Laika vor 20 Jahren spurlos verschwunden ist, jagt Willa einem Phantom nach und ist der festen Überzeugung, dass ihre Schwester noch lebt.
Das Debüt von Sarah Easter Collins erzählt von Liebe, vom Familienleben und wie wahnsinnig verschieden es gelebt wird, von Missbrauch und von der Unzuverlässigkeit unserer Erinnerungen. Und das tut es klug und gebunden an unterschiedliche Perspektiven - Willas beste Freundin Robyn, deren Partnerin und einige andere Personen spielen wichtige Rollen in der Betrachtung der Gesamtsituation um den Fall Laika. Ich war wirklich total gefangen in dieser dramatischen Familienhistorie - immer wieder, wenn ich dachte "Okay, DAS ist jetzt der große Skandal, jetzt weiß ich alles!", platzte die nächste Bombe. Ich habe das Erzähltempo sehr geliebt und konnte stellenweise nicht mit dem Lesen aufhören. Ein sehr durchdacht geschriebenes Buch, das die emotionalsten Szenen supernüchtern erzählt (weil das meist über Rückblenden geschieht und die Narrative da schon gesetzt sind) und genau dadurch einen leicht creepigen Charakter bekommt. Es entsteht ein Abstand zu dem, was passiert, wobei es doch eigentlich so berührend und hyper-emotionale Situationen sind. Trotzdem wird es aber zwischen den Figuren nicht unemotional oder stumpf, weil wir immer wieder auch in die Gegenwart springen und mitbekommen, wie die Protagonist_innen auf Enthüllungen oder Begegnungen reagieren. Dabei wird zwar immer wieder dasselbe Setting abgespielt (die Dinnerparty), allerdings nehmen unterschiedliche Figuren unterschiedliche Dinge war, und so wird es - auch immer mit genügend Abstand zur letzten Dinnerpartyszene - nie langweilig, dass wir jetzt wieder in der Küche stehen und nicht mehr in Erinnerungen unterwegs sind.
Mein Fazit: Ein superstarkes Debüt mit gesundem "Schauder-Faktor" und einer absolut packenden Atmosphäre. Ich bin schon gespannt, was wir von dieser Autorin als nächstes lesen dürfen!