Sally Rooney
eBook, ePUB
Schöne Welt, wo bist du (eBook, ePUB)
Der Nr.1 Bestseller aus UK & USA von der Autorin vom weltweiten Erfolg "Normal People": Vier junge Menschen über Beziehungen, Ungleichheit und Freiheit
Übersetzer: Beck, Zoë
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Nach dem weltweiten Buch- und Serienerfolg von »Normal People«: Der Nr. 1 Bestsellerroman aus UK & USA - faszinierend, berührend und tiefsinnig! »Ein Roman, der mich mehr als einmal zu Tränen gerührt hat. Rooneys bester Roman.« The Times »Sally Rooney ist wieder ein psychologisch feinsinniges Buch über ihre Generation gelungen. I like!« Brigitte Vier junge Menschen, die einander verbunden sind, in unserer Gegenwart: Gelingt es Ihnen, an eine schöne Welt zu glauben? Alice trifft Felix. Sie ist eine erfolgreiche Schriftstellerin, er arbeitet entfremdet in einer Lagerhalle. Sie begehre...
Nach dem weltweiten Buch- und Serienerfolg von »Normal People«: Der Nr. 1 Bestsellerroman aus UK & USA - faszinierend, berührend und tiefsinnig! »Ein Roman, der mich mehr als einmal zu Tränen gerührt hat. Rooneys bester Roman.« The Times »Sally Rooney ist wieder ein psychologisch feinsinniges Buch über ihre Generation gelungen. I like!« Brigitte Vier junge Menschen, die einander verbunden sind, in unserer Gegenwart: Gelingt es Ihnen, an eine schöne Welt zu glauben? Alice trifft Felix. Sie ist eine erfolgreiche Schriftstellerin, er arbeitet entfremdet in einer Lagerhalle. Sie begehren einander, doch können sie einander auch trauen? Alice' beste Freundin Eileen hat eine schmerzvolle Trennung hinter sich und fühlt sich aufs Neue zu Simon hingezogen, mit dem sie seit ihrer Kindheit eng verbunden ist. Sie lieben sich, doch ist der Versuch der Liebe den möglichen Verlust ihrer Freundschaft wert? Zwischen Dublin und einem kleinen Ort an der irischen Küste entfaltet Sally Rooney eine Geschichte von vier jungen Menschen, die sich nahe sind, die einander verletzen, die sich austauschen: über Sex, über Ungleichheit und was sie mit Beziehungen macht, über die Welt, in der sie leben. Schöne Welt, wo bist du ist eine universelle Geschichte über den Raum zwischen Alleinsein und Einsamkeit und über die Freiheit, sein Leben mit anderen zu teilen - überwältigend klug, voller Klarheit und Trost. »Sprachlich überraschend, schlagfertig, ironisch, warmherzig - und ein riesiges Lesevergnügen« Anne Kohlick, Deutschlandfunk Kultur *** Für alle Sally Rooney Fans und »Normal People« Fans! ***
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Sally Rooney, geboren 1991, studierte am Trinity College und lebt in Dublin. 2017 erschien ihr gefeierter Debütroman Gespräche mit Freunden. Ihr zweiter Roman Normale Menschen wurde 2018 zum weltweiten Bestseller und literarischen Ereignis - er ist die Vorlage für die international erfolgreiche TV-Serie Normal People, deren Drehbuch sie mit mitverfasste. Sally Rooney gehört zu den herausragendsten Autorinnen der Gegenwart und gilt als ausdruckstärkste Stimme ihrer Generation. Schöne Welt, wo bist du ist ihr dritter Roman.
Produktdetails
- Verlag: Ullstein Taschenbuchvlg.
- Seitenzahl: 352
- Erscheinungstermin: 7. September 2021
- Deutsch
- ISBN-13: 9783843725477
- Artikelnr.: 61314345
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Rezensentin Susanne Mayer ist der Ansicht, dass Sally Rooneys neuer Roman durchaus auch als Zeitporträt gesehen werden kann. Die 1991 geborene irische Autorin beschreibt darin in auktorialer Erzählform die verschiedenen Lebens- und Liebesmodelle von Alice, Eileen, Felix und Simon, mal in "brillanten Dialogen" und mal in Form von intimen E-Mails zwischen den Frauen, erklärt Mayer. Die Kritik an dem Buch versteht die Rezensentin nicht so ganz, ihr zufolge ist es ein eine interessante Beschreibung der Millenials, die eigentlich tapferer sind, als man ihnen nachsagt, meint Mayer angesichts der "globalen Anerkennungskultur", in der sich die Jungen heute bewegen. Nur das Happy End hat die Kritikerin nicht überzeugt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Austen, Marx, Joyce und ich
"Schöne Welt, wo bist du", der neue Roman der gefeierten Autorin Sally Rooney
Sally Rooney hat einen neuen Roman geschrieben. Es gibt nicht viele Schriftstellerinnen oder Schriftsteller um die dreißig, über die man diesen Satz sagen und damit eine heftige Reaktion hervorrufen kann. Bei Sally Rooney aber, 1991 in Irland geboren, ist das so. Ihr Debüt, "Gespräche mit Freunden", wird gerade verfilmt. Ihr zweiter Roman, "Normale Menschen", ist schon eine erfolgreiche Serie und wurde mehr als eine Million Mal verkauft. Und am kommenden Dienstag erscheint also ihr dritter Roman, "Schöne Welt, wo bist du" - für den Rooneys Verlag Faber & Faber extra einen Pop-up-Bookshop im Londoner Stadtteil
"Schöne Welt, wo bist du", der neue Roman der gefeierten Autorin Sally Rooney
Sally Rooney hat einen neuen Roman geschrieben. Es gibt nicht viele Schriftstellerinnen oder Schriftsteller um die dreißig, über die man diesen Satz sagen und damit eine heftige Reaktion hervorrufen kann. Bei Sally Rooney aber, 1991 in Irland geboren, ist das so. Ihr Debüt, "Gespräche mit Freunden", wird gerade verfilmt. Ihr zweiter Roman, "Normale Menschen", ist schon eine erfolgreiche Serie und wurde mehr als eine Million Mal verkauft. Und am kommenden Dienstag erscheint also ihr dritter Roman, "Schöne Welt, wo bist du" - für den Rooneys Verlag Faber & Faber extra einen Pop-up-Bookshop im Londoner Stadtteil
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Shoreditch aufmachen wird, der nicht nur diesen neuen Roman, sondern auch Lieblingsbücher der Autorin verkaufen wird. Viele Buchhandlungen werden an diesem Dienstag früher öffnen, um den Ansturm zu bewältigen. Es ist wie damals bei Harry Potter.
Man wüsste natürlich gern, wie die Autorin über all das denkt, aber für Interviews, hat der Verlag vorsorglich mitgeteilt, stehe Sally Rooney nicht zur Verfügung - nur mit der britischen Vogue hat sie geredet, und die berichtet nun darüber, wie die Autorin mit ihrem Ruhm zurechtkommt und dass sie sich die Haare vom Bob bis auf Schulterlänge hat wachsen lassen. Gegenwartsliteratur als Hype: Wer hatte noch einmal behauptet, dass das gar nicht mehr möglich ist?
Was Sally Rooney selbst zu diesem Thema zu sagen hat, teilt sie in ihrem neuen Roman durch eine der vier Hauptfiguren mit, Alice, eine junge, sehr erfolgreiche Schriftstellerin: "Habe ich dir erzählt, dass ich keine zeitgenössischen Romane mehr lesen kann? Ich glaube, es liegt daran, dass ich zu viele der Leute kenne, die sie schreiben. Ich sehe sie die ganze Zeit auf Festivals, wie sie Rotwein trinken und darüber reden, wer wen in New York publiziert . . . Und dann sind sie wieder weg und schreiben ihre sensiblen kleinen Romane über das 'echte Leben'." Alice fragt sich auch, worin eigentlich die Beziehung einer berühmten Autorin zu ihren berühmten Büchern besteht: "Hätte ich schlechte Manieren und wäre ich ein unangenehmer Mensch und spräche ich mit einem nervigen Akzent, was meiner Meinung nach vermutlich der Fall ist, hätte das irgendwas mit meinen Romanen zu tun?"
Nach einem Zusammenbruch hat diese Alice gerade einige Monate in der Psychiatrie verbracht. Und nun in einem kleinen Ort ein altes, abgelegenes Pfarrhaus an der Küste gemietet, ein paar Stunden von Dublin entfernt. Über Tinder lernt sie dort Felix kennen, der in einem Warenlager arbeitet. Es geht außerdem um Eileen und Simon, die in Dublin leben, mit denen Alice seit dem College eng befreundet ist, die vielleicht füreinander bestimmt sind. Um die Gespräche und Konflikte und Zukunftsängste dieser vier Menschen um die dreißig. Um die Relevanz dieser Konflikte und Ängste.
Sally Rooney ist in ihrem dritten Roman zwar weiterhin eine Meisterin psychologisch genauen, realistischen Erzählens, emotional effektiv und analytisch genau. Sie wagt aber auch ein erzählerisches Experiment: "Schöne Welt, wo bist du" wechselt zwischen zwei verschiedenen Erzählweisen. Der eine Strang hält sich an den Plot und schildert in der dritten Person, was passiert. In jedem zweiten Kapitel wechselt sich dieser Strang dann aber ab mit einem anderen, der aus der Ich-Perspektive berichtet. So wird die Geschichte um Alice, Eileen, Felix und Simon gewissermaßen doppelt erzählt: einmal von außen, einmal von innen. In der dritten Person erhält man konsequent nur die Informationen, die auch der Perspektive eines aufmerksamen Beobachters zugänglich wären: Gesichtsausdrücke, Handlungen, Dialoge. Was die Figuren denken, erfährt man nur in jedem zweiten Kapitel: aus den E-Mails, die sich die Hauptfiguren schreiben.
"Ich bin aus gutem Grund keine Malerin oder Musikerin, aber ich bin Schriftstellerin, und ich versuche wirklich, die Gattung Roman ernst zu nehmen", lässt Rooney Alice an einer Stelle sagen. Spricht hier wieder die Autorin aus ihrer Figur? Die vielen Referenzen auf den literaturgeschichtlichen Kanon, von Jane Austen über Marcel Proust und James Joyce bis zu Annie Ernaux, sind in diesem neuem Roman jedenfalls nicht bloß Koketterie. Der formale Ehrgeiz lässt sich auch als eine Entgegnung verstehen. Auf all jene Kritiker, die der große Erfolg der jungen Autorin Sally Rooney misstrauisch machte und die sie deshalb unbedingt oberflächlich finden wollten. Das klappt mit diesem neuen Buch nun wirklich nicht mehr. In "Schöne Welt, wo bist du" beweist Rooney, dass sie noch mehr will und es auch kann.
Die Konstruktion ist geschickt: anspruchsvoll, aber nicht verkopft. Beides geht hier zusammen, Liebesgeschichte und Weltgeschichte, das kleine Glück und Unglück und die große Reflexion. Man folgt den Liebesgeschichten so gierig wie in den Büchern Rooneys davor. In den anderen Kapiteln geht es dann um Ethik, Ästhetik, Politik und Religion. Sie sind so etwas wie das Gewissen des Romans. "Wen würde es interessieren, was die Romanfigur erlebt, wenn sich dieses Erleben im Kontext einer zunehmend schnelleren, zunehmend brutaleren Ausbeutung des größten Teils der menschlichen Spezies ereignet?", fragt sich Alice dort zum Beispiel.
In ihrem neuen Roman entwickelt Rooney so etwas wie ihre eigene literarische Ethik - und es zeigt sich aber auch ihr wacher, zeitgemäßer Realismus: Natürlich wissen wir, dass es auf der Welt unfassbar viel Unglück gibt. Und doch bricht unsere eigene Welt zusammen, wenn wir verlassen werden, und scheint wieder heil, wenn wir uns verlieben. Einige wenige Stellen wirken überambitioniert, wenn die Erzählung immer wieder aus Szenen herauszoomt bis zu einer Art gottgleicher Vogelperspektive: "Langsam verließ der Atem ihren Körper und kehrte in den Raum zurück, vermischte sich mit der Luft, bewegte sich voran und löste sich auf, Tröpfchen und mikroskopisch kleine Aerosole zerstreuten sich im Raum und sanken langsam, ganz langsam zu Boden." Aber vielleicht ist das auch ein komisches Spiel mit dem traditionellen Konzept des allwissenden Erzählers.
"Zärtlich, fast schon schmerzlich lächelten sie sich an, sie sagten nichts, und ihre Fragen waren dieselben, denkst du an mich, warst du glücklich, als wir miteinander schliefen, habe ich dir wehgetan, liebst du mich, wirst du mich immer lieben." Solche Stellen kann man kitschig finden. Jane Austen, Karl Marx und James Joyce zugleich sein wollen - auch das kann man viel zu viel finden. Aber das ist Sally Rooney. JULIA DETTKE.
Sally Rooney, "Schöne Welt, wo bist du". Aus dem Englischen von Zoë Beck. Claassen, 352 Seiten, 20 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Man wüsste natürlich gern, wie die Autorin über all das denkt, aber für Interviews, hat der Verlag vorsorglich mitgeteilt, stehe Sally Rooney nicht zur Verfügung - nur mit der britischen Vogue hat sie geredet, und die berichtet nun darüber, wie die Autorin mit ihrem Ruhm zurechtkommt und dass sie sich die Haare vom Bob bis auf Schulterlänge hat wachsen lassen. Gegenwartsliteratur als Hype: Wer hatte noch einmal behauptet, dass das gar nicht mehr möglich ist?
Was Sally Rooney selbst zu diesem Thema zu sagen hat, teilt sie in ihrem neuen Roman durch eine der vier Hauptfiguren mit, Alice, eine junge, sehr erfolgreiche Schriftstellerin: "Habe ich dir erzählt, dass ich keine zeitgenössischen Romane mehr lesen kann? Ich glaube, es liegt daran, dass ich zu viele der Leute kenne, die sie schreiben. Ich sehe sie die ganze Zeit auf Festivals, wie sie Rotwein trinken und darüber reden, wer wen in New York publiziert . . . Und dann sind sie wieder weg und schreiben ihre sensiblen kleinen Romane über das 'echte Leben'." Alice fragt sich auch, worin eigentlich die Beziehung einer berühmten Autorin zu ihren berühmten Büchern besteht: "Hätte ich schlechte Manieren und wäre ich ein unangenehmer Mensch und spräche ich mit einem nervigen Akzent, was meiner Meinung nach vermutlich der Fall ist, hätte das irgendwas mit meinen Romanen zu tun?"
Nach einem Zusammenbruch hat diese Alice gerade einige Monate in der Psychiatrie verbracht. Und nun in einem kleinen Ort ein altes, abgelegenes Pfarrhaus an der Küste gemietet, ein paar Stunden von Dublin entfernt. Über Tinder lernt sie dort Felix kennen, der in einem Warenlager arbeitet. Es geht außerdem um Eileen und Simon, die in Dublin leben, mit denen Alice seit dem College eng befreundet ist, die vielleicht füreinander bestimmt sind. Um die Gespräche und Konflikte und Zukunftsängste dieser vier Menschen um die dreißig. Um die Relevanz dieser Konflikte und Ängste.
Sally Rooney ist in ihrem dritten Roman zwar weiterhin eine Meisterin psychologisch genauen, realistischen Erzählens, emotional effektiv und analytisch genau. Sie wagt aber auch ein erzählerisches Experiment: "Schöne Welt, wo bist du" wechselt zwischen zwei verschiedenen Erzählweisen. Der eine Strang hält sich an den Plot und schildert in der dritten Person, was passiert. In jedem zweiten Kapitel wechselt sich dieser Strang dann aber ab mit einem anderen, der aus der Ich-Perspektive berichtet. So wird die Geschichte um Alice, Eileen, Felix und Simon gewissermaßen doppelt erzählt: einmal von außen, einmal von innen. In der dritten Person erhält man konsequent nur die Informationen, die auch der Perspektive eines aufmerksamen Beobachters zugänglich wären: Gesichtsausdrücke, Handlungen, Dialoge. Was die Figuren denken, erfährt man nur in jedem zweiten Kapitel: aus den E-Mails, die sich die Hauptfiguren schreiben.
"Ich bin aus gutem Grund keine Malerin oder Musikerin, aber ich bin Schriftstellerin, und ich versuche wirklich, die Gattung Roman ernst zu nehmen", lässt Rooney Alice an einer Stelle sagen. Spricht hier wieder die Autorin aus ihrer Figur? Die vielen Referenzen auf den literaturgeschichtlichen Kanon, von Jane Austen über Marcel Proust und James Joyce bis zu Annie Ernaux, sind in diesem neuem Roman jedenfalls nicht bloß Koketterie. Der formale Ehrgeiz lässt sich auch als eine Entgegnung verstehen. Auf all jene Kritiker, die der große Erfolg der jungen Autorin Sally Rooney misstrauisch machte und die sie deshalb unbedingt oberflächlich finden wollten. Das klappt mit diesem neuen Buch nun wirklich nicht mehr. In "Schöne Welt, wo bist du" beweist Rooney, dass sie noch mehr will und es auch kann.
Die Konstruktion ist geschickt: anspruchsvoll, aber nicht verkopft. Beides geht hier zusammen, Liebesgeschichte und Weltgeschichte, das kleine Glück und Unglück und die große Reflexion. Man folgt den Liebesgeschichten so gierig wie in den Büchern Rooneys davor. In den anderen Kapiteln geht es dann um Ethik, Ästhetik, Politik und Religion. Sie sind so etwas wie das Gewissen des Romans. "Wen würde es interessieren, was die Romanfigur erlebt, wenn sich dieses Erleben im Kontext einer zunehmend schnelleren, zunehmend brutaleren Ausbeutung des größten Teils der menschlichen Spezies ereignet?", fragt sich Alice dort zum Beispiel.
In ihrem neuen Roman entwickelt Rooney so etwas wie ihre eigene literarische Ethik - und es zeigt sich aber auch ihr wacher, zeitgemäßer Realismus: Natürlich wissen wir, dass es auf der Welt unfassbar viel Unglück gibt. Und doch bricht unsere eigene Welt zusammen, wenn wir verlassen werden, und scheint wieder heil, wenn wir uns verlieben. Einige wenige Stellen wirken überambitioniert, wenn die Erzählung immer wieder aus Szenen herauszoomt bis zu einer Art gottgleicher Vogelperspektive: "Langsam verließ der Atem ihren Körper und kehrte in den Raum zurück, vermischte sich mit der Luft, bewegte sich voran und löste sich auf, Tröpfchen und mikroskopisch kleine Aerosole zerstreuten sich im Raum und sanken langsam, ganz langsam zu Boden." Aber vielleicht ist das auch ein komisches Spiel mit dem traditionellen Konzept des allwissenden Erzählers.
"Zärtlich, fast schon schmerzlich lächelten sie sich an, sie sagten nichts, und ihre Fragen waren dieselben, denkst du an mich, warst du glücklich, als wir miteinander schliefen, habe ich dir wehgetan, liebst du mich, wirst du mich immer lieben." Solche Stellen kann man kitschig finden. Jane Austen, Karl Marx und James Joyce zugleich sein wollen - auch das kann man viel zu viel finden. Aber das ist Sally Rooney. JULIA DETTKE.
Sally Rooney, "Schöne Welt, wo bist du". Aus dem Englischen von Zoë Beck. Claassen, 352 Seiten, 20 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Ein Roman, der mich mehr als einmal zu Tränen gerührt hat. Rooneys bester Roman.« The Times 20210908
Gebundenes Buch
Nach einem langen Klinikaufenthalt flüchtet sich die Schriftstellerin Alice in ein kleines Örtchen an der irischen Küste. Dort hofft sie in der Ruhe und Abgeschiedenheit wieder Kraft zu finden. Schnell macht sie Bekanntschaft mit dem Lagerarbeiter Felix, der so anders ist als die …
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Nach einem langen Klinikaufenthalt flüchtet sich die Schriftstellerin Alice in ein kleines Örtchen an der irischen Küste. Dort hofft sie in der Ruhe und Abgeschiedenheit wieder Kraft zu finden. Schnell macht sie Bekanntschaft mit dem Lagerarbeiter Felix, der so anders ist als die Menschen sonst in ihrem Leben. Etwa ihre beste Freundin Eileen, die in Dublin bei einem Literaturmagazin arbeitet oder Simon, Eileens Jugendfreund, mit dem sie eine on/off Beziehung pflegt. Über E-Mail stehen Alice und Eileen in Kontakt, tauschen alle Geheimnisse und vor allem die Sorgen, die sie plagen: was erwarten sie eigentlich von ihrem Leben? Was müssten sie tun, um wirklich glücklich zu sein? Gibt es so etwas wie Glück überhaupt?
Die vielfach für ihre Romane ausgezeichnete irische Schriftstellerin Sally Rooney gilt als Stimme ihrer Generation. Mit „Schöne Welt, wo bist du“ setzt sie das Thema fort, das sich schon in ihren ersten beiden Romanen, „Gespräche mit Freunden“ und „Normal People“, fand: eine Generation, der quasi die ganze Welt offensteht, die intellektuell gebildet ist und doch mit dem Leben hadert, geplagt wird von depressiven Verstimmungen und Selbstzweifeln; unfähig sich selbst zu lieben gelingen auch Beziehungen zu anderen kaum.
Die beiden Protagonistinnen Alice und Eileen verbindet eine langjährige Freundschaft, die auf ihre Studienzeit zurückgeht. Sie teilen alle intimen Gedanken und können philosophische Fragen ebenso miteinander erörtern wie ihr Liebesleben. Sie sind nicht mehr ganz jung, das Leben hat bereits Spuren hinterlassen: bei Alice war es durch den Erfolg ausgelöster Druck und Stress, die in einem Zusammenbruch endeten. Eileen hat das Ende einer langjährigen Beziehung nicht verwunden und wendet sich wieder ihrer Jugendliebe zu, was jedoch auch in einem komplizierten hin und her endet.
Es gibt tatsächlich eine nur recht reduzierte Handlung, was aber den Fokus auf das Innenleben der Figuren erlaubt. Mit Felix, der in vielfältiger Weise anders ist als die drei Freunde, wird ein interessanter Gegenpol geschaffen, der ausspricht, was die Figuren selbst vor sich nicht zugeben würden, der polarisiert und provoziert und so Spannungen überreizt. Zugleich leidet er genauso unter seiner eigenen Lebenssituation, ist ebenso unsicher mit Hang zur Depression wie Alice, Eileen und Simon.
Die Geschichte ist noch vor dem Lockdown angesiedelt, dabei befinden sich die Figuren schon längst in einem selbstgemachten Miniaturkosmos. Sie sind passiv, ihr Leben geschieht, sie gestalten nicht, haben zu viel Angst davor eine Entscheidung zu treffen und verharren daher eher, als dass sie etwas tun würden. Sie wollen den anderen nicht zu nahetreten und treten daher bei dem leisesten Anklang von Widerstand den Rückzug an. Sie wissen nicht, wer sie sind, was sie empfinden, was sie vom Leben erwarten. In dieser Weise von sich selbst verunsichert, wird es ihnen unmöglich, anderen offen zu begegnen und zu lieben.
Auch wenn ich nicht zu der geschilderten Generation gehöre und mich auch nicht mit den Figuren identifizieren kann, lese ich Rooneys Romane doch gerne. Was ihr auch in diesem gelingt, ist es Ambiguitäten einzufangen, die die Figuren authentisch wirken zu lassen und eine dauerreflexive Innensicht auch wieder mit literarischen Ausflügen zu verbinden.
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Sally Rooney
Schöne Welt, wo bist du
Übersetzt von Zoe Beck
Gesprochen von Julia Nachtmann
Beendet. Ob ich es mochte? Ich bin mir noch nicht sicher..
Zwei junge Frauen, die ihr Glück im täglichen Leben suchen und das in einer Welt, die gerade zerfällt.
Eileen und …
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Sally Rooney
Schöne Welt, wo bist du
Übersetzt von Zoe Beck
Gesprochen von Julia Nachtmann
Beendet. Ob ich es mochte? Ich bin mir noch nicht sicher..
Zwei junge Frauen, die ihr Glück im täglichen Leben suchen und das in einer Welt, die gerade zerfällt.
Eileen und Alice kennen sich aus dem College und wohnen gemeinsam in Dublin, bis Alice in ein kleines Dorf an die Irische Küste zieht.
Beide sind extrem wortgewandt. Alice hat ihren ersten Roman mit Erfolg publiziert und Eileen ist selbständige Schriftstellerin. Es folgt ein reger Emailaustausch, indem sich seitenlang philosophisch oder auch nicht über alles ausgetauscht wird. Ihre Monologe beginnen bei der Bronzezeit und enden bei ihren Sexabenteuern, dazwischen gibt es feministische, ökologische und politische Themen - alles wird angesprochen und minuziös zelebriert (puhhh).
Immer wieder treffen die Frauen auf ihren alten Nachbarn Simon, der eigentlich schon lange mit Eileen flirtet und immer mal wieder ein Sex-Abenteuer mit ihr hat. Alice lernt über Tinder Felix kennen, aber auch diese Beziehung gestaltet sich schwierig.
Bleibt die Frage, ob diese vier jungen Leute ihre schöne Welt finden...
Mich lässt das Buch eher unzufrieden zurück. Die Protagonisten waren mir nicht sympathisch, die Handlung lahm, die Mails zäh.
Das letzte Drittel gefiel mir deutlich besser, der Schreibstil wurde flüssiger, vielleicht auch weil es keine langen Mails mehr gab.
Positiv möchte ich noch die Sprecherin Julia Nachtmann erwähnen: Sie gefiel mir sehr gut, eine ganz wunderbare Stimme.
Fazit: Meine Tochter, die sich das Buch gewünscht und gelesen hat, gefiel das Buch gut, aber sie hatte mir bereits zart angedeutet, dass es ‚eher nicht meins' sei. Schnecki, du hattest recht! Ab und zu sollte ich auf dich hören ;)
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Gebundenes Buch
Nach Gespräche mit Freunden und Normale Menschen erwartet man Sally Rooneys dritten Roman mit Spannung und wieder geht es um Beziehungen und Lebensgefühl der Generation, die jetzt Ende Zwanzig/Anfang 30 ist.
Der Roman beginnt mit einem Blind Date. Die Schriftstellerin Alice lernt Felix …
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Nach Gespräche mit Freunden und Normale Menschen erwartet man Sally Rooneys dritten Roman mit Spannung und wieder geht es um Beziehungen und Lebensgefühl der Generation, die jetzt Ende Zwanzig/Anfang 30 ist.
Der Roman beginnt mit einem Blind Date. Die Schriftstellerin Alice lernt Felix durch Tinder kennen, doch das Date läuft nicht besonders. Doch als sie sich zufällig wiedersehen, kommen sie sich näher. Aber sie sind auch sehr unterschiedlich und es wird nicht leicht.
Die Handlung spielt sich an der irischen Küste ab.
Eine weitere wichtige Figur ist Alice Freundin Eileen. Sie lebt in Dublin und ist auf ihren Jugendfreund Simon fixiert. Doch zwischen ihnen ist es wohl nicht ganz klar, ob es mehr als nur Freundschaft ist.
Es gibt viele Mails zwischen Alice und Eileen, die zeigen, dass ihnen ihre Freundschaft wichtig ist. Ihre Gespräche sind ein wichtiger Bestandteil des Romans.
An einigen Stellen wirkt es aber so, als würde die Autorin ihre eigene Meinung mit transportiieren. Zum Beispiel bei den Klagen über den Literaturbetrieb. Das halte ich für eine Schwäche des Buches.
Dafür sind die Dialoge eine große Stärke von Sally Rooney und die psychologische Note ist überzeugend. Das gipfelt in einer großen Aussprache der vier im Finale.
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Vier jungen Menschen begegnen wir in Sally Rooneys Roman „Schöne Welt, wo bist du“. Da ist Alice, berühmte Schriftstellerin, die von ihrem Ruhm eigentlich die Nase voll hat. Sie verliebt sich in Simon, der in einem Lager arbeitet und damit aus einem ganz anderen Milieu kommt. …
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Vier jungen Menschen begegnen wir in Sally Rooneys Roman „Schöne Welt, wo bist du“. Da ist Alice, berühmte Schriftstellerin, die von ihrem Ruhm eigentlich die Nase voll hat. Sie verliebt sich in Simon, der in einem Lager arbeitet und damit aus einem ganz anderen Milieu kommt. Dann treffen wir noch Eileen, eine Freundin von Alice, die gerade eine Trennung hinter sich hat, und sich daraufhin auf ihre alte Jugendliebe Simon besinnt.
So die Konstellation und mehr kann man eigentlich auch nicht zur Handlung sagen, denn es gibt keine. 11 Stunden und 39 Minuten kreisen die vier um sich selbst, erläutern, erörtern, interpretieren, hinterfragen und nehmen sich wichtiger, als sie sind. Und ja, natürlich ist das, wie im richtigen Leben, aber lesen oder hören muss ich darüber nicht unbedingt.
Der geschätzte Leser hat es vielleicht schon vermutet: Ich bin kein großer Sally Rooney Fan. Ich habe mittlerweile drei ihrer Romane gelesen, zugegebener Maßen auch ohne vor Langeweile in ein Koma zu fallen, aber im Prinzip hätte einer gereicht. Eigentlich schreibt sie immer dasselbe. Leicht frustrierend ist dabei, dass man immer mal wieder auf interessante Gedanken und gute Szenen trifft, aber mich verlässt nie das Gefühl, dass Rooney ohne Ende konstruiert. Dass sie nicht in der Lage ist, sich einmal einfach fallen zu lassen, ohne ihre Leser, deren Wünsche und vielleicht auch die Verkaufszahlen im Blick zu haben.
Was nun das Einlesen von Julia Nachtmann betrifft – auch da hat mich nichts geflasht oder gefesselt. Für mich eine Stimme gleich vielen, von der ich nicht sagen könnte, ob ich sie schon mal gehört habe, oder nicht. Den Roman aufwerten oder retten kann sie leider auch nicht.
So bleibt „Schöne Welt, wo bist du“ ein mittelmäßiges Hörerlebnis, auf das ich auch durchaus hätte verzichten können. Zum Glück hat Frau Rooney ja genug begeisterte Leser, sodass meine Abwesenheit nicht weiter ins Gewicht fällt, aber für mich war es wohl mein letzter Versuch, mich mit ihrem Werk anzufreunden.
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