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Er ist einer der populärsten Musiker Deutschlands. Aber das ist nur die halbe Geschichte. Die andere Hälfte fängt mit Kevin Keegan an, dem englischen Stürmer mit den wilden Locken. Der wurde in den 70ern zu Campinos großem Idol: Als zehnjährigem Sohn einer englischen Mutter und eines Richters aus Düsseldorf war ihm dieser Keegan Erlösung und Vorbild zugleich - ein cooler Engländer, der ihm zeigte, auf welcher Seite er zu stehen hatte. Seitdem verbinden sich in der Entscheidung für den besten Fußballverein der Welt die ganze Widersprüchlichkeit seiner Herkunft und die Liebe zu einem...
Er ist einer der populärsten Musiker Deutschlands. Aber das ist nur die halbe Geschichte. Die andere Hälfte fängt mit Kevin Keegan an, dem englischen Stürmer mit den wilden Locken. Der wurde in den 70ern zu Campinos großem Idol: Als zehnjährigem Sohn einer englischen Mutter und eines Richters aus Düsseldorf war ihm dieser Keegan Erlösung und Vorbild zugleich - ein cooler Engländer, der ihm zeigte, auf welcher Seite er zu stehen hatte. Seitdem verbinden sich in der Entscheidung für den besten Fußballverein der Welt die ganze Widersprüchlichkeit seiner Herkunft und die Liebe zu einem Land, das irgendwo zwischen Beatles und Brexit steht. - Von alldem, seiner Familie und der rasenden Leidenschaft zum Liverpool FC erzählt Campino in diesem Buch.
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Campino, der mit bürgerlichem Namen Andreas Frege heißt, wurde 1962 in Düsseldorf geboren und ist Frontman der Band Die Toten Hosen. Als Sohn eines deutschen Vaters und einer englischen Mutter wuchs er als jüngstes von sechs Kindern in Düsseldorf auf, verbrachte aber viel Zeit bei seiner Verwandtschaft in England. Seit seiner Kindheit ist er glühender Fan des Liverpool FC. Seit 1990 wartet er auf die erste Meisterschaft seines Vereins.
Produktdetails
- Verlag: Piper Verlag GmbH
- Seitenzahl: 368
- Erscheinungstermin: 5. Oktober 2020
- Deutsch
- ISBN-13: 9783492997508
- Artikelnr.: 59302838
Ein Fest der Bücher
In diesem Jahr sind wunderbare Sportbücher erschienen. Wir haben uns für neun entschieden.
"Der Bart vereist, die Hände werden taub - trotz der dicken Handschuhe. Kurzfristig verflucht er die Idee."
Titel: Ferdi Porsche, Vinzenz Greger: GP Ice Race. Delius Klasing, Bielefeld 2019, 272 Seiten, 49,90 Euro.
Kurzkritik: Eigentlich haben diese Rennmaschinen auf Schnee und Eis nichts zu suchen: der Porsche 550 Spyder (Baujahr 1955), der Alfa Romeo 8C 2900 (Baujahr 1935) oder der Rothmans-Porsche 911 Carrera 3.2 4x4 (1984). Doch genau das schafft den Reiz. Und macht die Geschichte der Veranstaltung so besonders und die Bilder so sehenswert. Eisrennen auf dem zugefrorenen Zeller See
In diesem Jahr sind wunderbare Sportbücher erschienen. Wir haben uns für neun entschieden.
"Der Bart vereist, die Hände werden taub - trotz der dicken Handschuhe. Kurzfristig verflucht er die Idee."
Titel: Ferdi Porsche, Vinzenz Greger: GP Ice Race. Delius Klasing, Bielefeld 2019, 272 Seiten, 49,90 Euro.
Kurzkritik: Eigentlich haben diese Rennmaschinen auf Schnee und Eis nichts zu suchen: der Porsche 550 Spyder (Baujahr 1955), der Alfa Romeo 8C 2900 (Baujahr 1935) oder der Rothmans-Porsche 911 Carrera 3.2 4x4 (1984). Doch genau das schafft den Reiz. Und macht die Geschichte der Veranstaltung so besonders und die Bilder so sehenswert. Eisrennen auf dem zugefrorenen Zeller See
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waren in den fünfziger und sechziger Jahren eine Attraktion, Zehntausende zog es raus an die Strecke. Doch 1964 war Schluss. Erst ein Spikereifen in der Garage brachte Ferdi Porsche und Vinzenz Greger auf die Idee, die alte Tradition wieder zu beleben. Mit Erfolg: Dieses Buch erzählt davon. Und nimmt einem mit in die Vergangenheit. Im kommenden Jahr soll es das dritte GP Ice Race der Neuzeit geben - trotz Corona.
Für Porscheliebhaber und Motorsport-Puristen.
witt.
"Ich ziehe mir mein rotes Hemd an und bin in Sekunden verwandelt."
Titel: Campino: Hope Street. Wie ich einmal englischer Meister wurde. Piper, München 2020, 356 Seiten, 22 Euro.
Kurzkritik: Fußball und Musik - es gibt nicht viele Kombinationen, die das Potential haben, mehr Menschen in ihren Bann zu ziehen. Campino, geboren als Andreas Frege in Düsseldorf, Frontmann der Band "Die Toten Hosen", verknüpft seine deutsch-britische Familiengeschichte mit seiner Liebe für den Liverpool Football Club. Das Buch ist Fußball-Folklore und ein bisschen mehr. Campino erzählt, wie Jürgen Klopp sein Freund wurde ("Champagner? Ich dachte, du bist Punkrocker!"), wie seiner Mutter kurzzeitig die britische Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, weil sie einen Deutschen heiratete, und warum er so großen Respekt vor Konzerten in England hat. Manches hätte sich Campino sparen können, das meiste aber ist lesenswert.
Für Andreas-Frege- und Jürgen-Klopp-Fans.
witt.
"The Sport of Kings".
Titel: Jim Heimann: Surfing. Taschen Verlag, Köln 2020, 512 Seiten, 60 Euro.
Kurzkritik: Dies ist nicht irgendein Surfbuch, es ist das Surfbuch. Eine Schatzkiste voll mit großformatigen Bildern, voller Impressionen. Heimann, ein Kulturanthropologe, Grafikdesigner und vielseitig interessierter Mensch, begibt sich nicht nur auf die Spuren einer einstigen Subkultur, er transportiert ein Lebensgefühl. Die Originalausgabe aus dem Jahr 2016 war derart erfolgreich, dass der Taschen Verlag nun eine Version in einen kleineren Format veröffentlicht hat. Aber was heißt das schon: Das Werk wiegt 3,7 statt 7,1 Kilogramm, es ist noch immer riesig, wenn auch nicht mehr überdimensional. Der Inhalt aber bleibt gigantisch. Umso erstaunlicher ist deshalb: Heimann selbst surft nicht, er stand noch nie auf einem Brett.
Für eine kurze Flucht vor der Winterdepression.
witt.
"Wenn du unterwegs bist, ist alles abgehakt, ist erst einmal kein Platz mehr für Zweifel."
Titel: Jonas Deichmann, Philipp Hympendahl, Tim Farin: Cape to Cape. In Rekordzeit mit dem Fahrrad vom Nordkap bis nach Südafrika. Delius Klasing, Bielefeld 2020, 160 Seiten, 29,90 Euro.
Kurzkritik: 18 000 Kilometer in 72 Tagen, eine phantastische Reise durch Norwegen, Finnland, Russland, Georgien, Aserbaidschan, Iran, Ägypten, Sudan, Äthiopien, Kenia, Tansania, Sambia, Botswana und Südafrika. Der Extremsportler Jonas Deichmann wollte sich im Herbst 2019 allein - ohne Betreuer und Begleitfahrzeug - mit seinem Fahrrad in dieses Abenteuer stürzen, doch wenige Monate vor der Abfahrt meldete sich der Fotograf Philipp Hympendahl bei ihm: Sie brachen zusammen auf - bis Hympendahl in Ägypten eine Lebensmittelvergiftung zusetzte und er aufgeben musste. Deichmann gönnte sich nicht einen Ruhetag, er wollte den Weltrekord für diese Tour brechen und war am Ende tatsächlich 30 Tage schneller als sein Vorgänger. Dabei steht mittlerweile gar nicht mehr der Rekord im Mittelpunkt, sondern wahnsinnige Erlebnisse. Davon erzählt dieses Buch. Und dank beeindruckender Fotos werden sie für jeden zum Greifen nah.
Für Träumer und Abenteurer.
witt.
"Tennis war mein Ticket in den Himmel, in die Hölle."
Titel: Andrea Petkovic: Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020, 272 Seiten, 20 Euro.
Kurzkritik: "Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht" hat die Tennisspielerin Andrea Petkovic ihr literarisches Debüt überschrieben. Es handelt von Ruhm und Ehre, von Erfolg und Anerkennung - und von der Düsternis, durch die gehen muss, wer sich auf den Weg dorthin macht als Migrantenkind. Petkovics Familie war aus dem zerfallenden Jugoslawien nach Darmstadt gekommen, der Vater Tennistrainer, die Tochter hochintelligent mit nur einem Wunsch zunächst: in der fremden Welt dazuzugehören. Dann, im Tennisklub, die Begegnung mit dem Großbürgertum, mit Kunst, Musik, Literatur, Malerei. Sie beginnt, der Elite hinterherzurennen, im Leben, auf dem Tennisplatz. Sie will die Beste werden, überall. Im Tennis findet sie dafür die größte Bühne. In ihrem fabelhaften Erzählband reflektiert Petkovic einen Kampf, den sie vor allem gegen sich selbst führt. Es ist ein Buch über das Leben, nicht über Tennis. Offen, schonungslos, brillant.
Für Petko-Fans - und solche, die es werden wollen.
ede.
"Ich will es wieder versuchen, die Ungewissheit muss zur Gewissheit werden: geht es oder geht es nicht."
Titel: Reinhold Messner: "Gehe ich nicht, gehe ich kaputt." Briefe aus dem Himalaja. Malik, München 2020, 288 Seiten, 24 Euro.
Kurzkritik: Im Himalaja, schreibt Reinhold Messner, "wurden Vorstellung und Recht einst von den Göttern diktiert". Zumindest so lange, bis der Mensch diese Schneewelt eroberte. Messner selbst brach zu mehr als fünfzig Himalaja-Expeditionen auf. Er verlor dort seinen Bruder Günther - und erreichte als erster Mensch ohne Sauerstoff den Everest-Gipfel. Die Briefe aus den vergangenen 165 Jahren geben einen Einblick in eine Zeit, in der der Alpinismus im Himalaja ein verwegenes und oft lebensbedrohendes Abenteuer war. Heute steigen pro Jahr mehrere hundert Bergsteiger - zumeist mit künstlichem Sauerstoff - auf den Gipfel des Mount Everest. Sie schreiben keine Briefe mehr, sie machen Selfies.
Für Naturfreunde.
witt.
"Neonazis kämpfen immer mit einem politischen Ziel."
Titel: Robert Claus: Ihr Kampf. Wie Europas extreme Rechte für den Umsturz trainiert. Werkstatt-Verlag, Bielefeld 2020. 224 Seiten, 19,90 Euro.
Kurzkritik: Die extreme Rechte trainiert für den Umsturz. Waren es vor kurzem Anti-Migrations-Aufmärsche, auf denen szenebekannte Kampfsportler und Hooligans den oft Gewalt suchenden Block stellten, sind es im Corona-Jahr Veranstaltungen der sogenannten "Querdenker"-Klientel, bei denen sie "Rammbock und Speerspitze" sind, um "den Rechtsstaat zu überrennen", wie es der Präsident des Verfassungsschutzes Thüringen, Stephan Kramer, nennt. In der Hoffnung, dass Tag X da ist, das Ende der Demokratie. Der Extremismusforscher Robert Claus legt in aller Deutlichkeit dar, wie sich die Netzwerke kampfsportaffiner Neonazis in Europa ausdehnen, wie die Szene auf dem stetig wachsenden Fitnessmarkt reüssiert und ihre Ideologie über Kleidung, Nahrungsergänzungsmittel und Festivals vermarktet. Die Analyse ist klar, das Buch eine Aufforderung an Politiker, Sportverbände, Vereine, Gyms: Der Feind steht rechts. Und er trainiert unablässig.
Für Demokraten.
chwb.
"Klopps Gegenpressing ist die erste echte taktische Innovation des deutschen Fußballs seit Beckenbauer."
Titel: Michael Cox: Umschaltspiel. Die Evolution des modernen europäischen Fußballs. Suhrkamp, Berlin 2020, 540 Seiten, 20 Euro.
Kurzkritik: Zwei Gründe, warum Jürgen Klopp im Vergleich mit Pep Guardiola als wirklicher Revolutionär gelten kann? Michael Cox hat sie. Erstens: Während bei Guardiola das Gegenpressing eine Defensivtaktik war, funktionierte Klopp es zur Waffe um. Zweitens: Weil Klopp dabei ins Extrem ging, in Zonen, die so noch kein anderer betreten hatte. Damit ist eine der vielen Linien, die Cox durch die Fußballgeschichte seit Anfang der 1990er Jahre zieht, aber längst nicht auserzählt. Nach der "deutschen" Epoche kommt schließlich noch die "englische", und da wird sichtbar, wie Klopp den FC Liverpool zum State of the Art des 21. Jahrhunderts macht. Dass das fast ein wenig kurz kommt und längst nicht das spannendste Kapitel ist: Nur ein Grund, sich wie Klopps Dortmunder Jäger auf die anderen zu stürzen.
Für alle, die im Fußball mehr sehen wollen als Youtube- Schnipsel der spektakulärsten Tore.
camp.
"Da schiebt sich gleich nach dem Start der amerikanische Jockey, nach seiner Manier wie eine Katze fast auf dem Hals des Pferdes sitzend, an die Spitze."
Titel: Hans Ostwald: Berlin - Anfänge einer Großstadt. Szenen und Reportagen 1904-1908. Herausgegeben von Thomas Böhm. Galiani, Berlin 2020, 416 Seiten, 28 Euro.
Kurzkritik: Hans Ostwald war ein Geschichtenerzähler. Rund 5000 Seiten, verteilt auf 50 Bände, hat er zwischen 1904 und 1908 zusammen mit Dutzenden Mitstreitern gefüllt und über sein Berlin geschrieben: über Tanzklubs und Obdachlose, über Ganoven und Künstler, den Homosexuellen-Strich im Tiergarten und das Steher- Rennen in Friedenau. Thomas Böhm hat diese "Großstadt- Dokumente" wiederentdeckt und daraus eine Essenz von 50 Texten in einem Buch verdichtet, das von seiner Vielfalt lebt und einen verstehen lässt, warum Berlin wurde, was es ist.
Für alle, die eintauchen wollen in die pulsierenden Berlin-Adern.
witt.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Für Porscheliebhaber und Motorsport-Puristen.
witt.
"Ich ziehe mir mein rotes Hemd an und bin in Sekunden verwandelt."
Titel: Campino: Hope Street. Wie ich einmal englischer Meister wurde. Piper, München 2020, 356 Seiten, 22 Euro.
Kurzkritik: Fußball und Musik - es gibt nicht viele Kombinationen, die das Potential haben, mehr Menschen in ihren Bann zu ziehen. Campino, geboren als Andreas Frege in Düsseldorf, Frontmann der Band "Die Toten Hosen", verknüpft seine deutsch-britische Familiengeschichte mit seiner Liebe für den Liverpool Football Club. Das Buch ist Fußball-Folklore und ein bisschen mehr. Campino erzählt, wie Jürgen Klopp sein Freund wurde ("Champagner? Ich dachte, du bist Punkrocker!"), wie seiner Mutter kurzzeitig die britische Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, weil sie einen Deutschen heiratete, und warum er so großen Respekt vor Konzerten in England hat. Manches hätte sich Campino sparen können, das meiste aber ist lesenswert.
Für Andreas-Frege- und Jürgen-Klopp-Fans.
witt.
"The Sport of Kings".
Titel: Jim Heimann: Surfing. Taschen Verlag, Köln 2020, 512 Seiten, 60 Euro.
Kurzkritik: Dies ist nicht irgendein Surfbuch, es ist das Surfbuch. Eine Schatzkiste voll mit großformatigen Bildern, voller Impressionen. Heimann, ein Kulturanthropologe, Grafikdesigner und vielseitig interessierter Mensch, begibt sich nicht nur auf die Spuren einer einstigen Subkultur, er transportiert ein Lebensgefühl. Die Originalausgabe aus dem Jahr 2016 war derart erfolgreich, dass der Taschen Verlag nun eine Version in einen kleineren Format veröffentlicht hat. Aber was heißt das schon: Das Werk wiegt 3,7 statt 7,1 Kilogramm, es ist noch immer riesig, wenn auch nicht mehr überdimensional. Der Inhalt aber bleibt gigantisch. Umso erstaunlicher ist deshalb: Heimann selbst surft nicht, er stand noch nie auf einem Brett.
Für eine kurze Flucht vor der Winterdepression.
witt.
"Wenn du unterwegs bist, ist alles abgehakt, ist erst einmal kein Platz mehr für Zweifel."
Titel: Jonas Deichmann, Philipp Hympendahl, Tim Farin: Cape to Cape. In Rekordzeit mit dem Fahrrad vom Nordkap bis nach Südafrika. Delius Klasing, Bielefeld 2020, 160 Seiten, 29,90 Euro.
Kurzkritik: 18 000 Kilometer in 72 Tagen, eine phantastische Reise durch Norwegen, Finnland, Russland, Georgien, Aserbaidschan, Iran, Ägypten, Sudan, Äthiopien, Kenia, Tansania, Sambia, Botswana und Südafrika. Der Extremsportler Jonas Deichmann wollte sich im Herbst 2019 allein - ohne Betreuer und Begleitfahrzeug - mit seinem Fahrrad in dieses Abenteuer stürzen, doch wenige Monate vor der Abfahrt meldete sich der Fotograf Philipp Hympendahl bei ihm: Sie brachen zusammen auf - bis Hympendahl in Ägypten eine Lebensmittelvergiftung zusetzte und er aufgeben musste. Deichmann gönnte sich nicht einen Ruhetag, er wollte den Weltrekord für diese Tour brechen und war am Ende tatsächlich 30 Tage schneller als sein Vorgänger. Dabei steht mittlerweile gar nicht mehr der Rekord im Mittelpunkt, sondern wahnsinnige Erlebnisse. Davon erzählt dieses Buch. Und dank beeindruckender Fotos werden sie für jeden zum Greifen nah.
Für Träumer und Abenteurer.
witt.
"Tennis war mein Ticket in den Himmel, in die Hölle."
Titel: Andrea Petkovic: Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020, 272 Seiten, 20 Euro.
Kurzkritik: "Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht" hat die Tennisspielerin Andrea Petkovic ihr literarisches Debüt überschrieben. Es handelt von Ruhm und Ehre, von Erfolg und Anerkennung - und von der Düsternis, durch die gehen muss, wer sich auf den Weg dorthin macht als Migrantenkind. Petkovics Familie war aus dem zerfallenden Jugoslawien nach Darmstadt gekommen, der Vater Tennistrainer, die Tochter hochintelligent mit nur einem Wunsch zunächst: in der fremden Welt dazuzugehören. Dann, im Tennisklub, die Begegnung mit dem Großbürgertum, mit Kunst, Musik, Literatur, Malerei. Sie beginnt, der Elite hinterherzurennen, im Leben, auf dem Tennisplatz. Sie will die Beste werden, überall. Im Tennis findet sie dafür die größte Bühne. In ihrem fabelhaften Erzählband reflektiert Petkovic einen Kampf, den sie vor allem gegen sich selbst führt. Es ist ein Buch über das Leben, nicht über Tennis. Offen, schonungslos, brillant.
Für Petko-Fans - und solche, die es werden wollen.
ede.
"Ich will es wieder versuchen, die Ungewissheit muss zur Gewissheit werden: geht es oder geht es nicht."
Titel: Reinhold Messner: "Gehe ich nicht, gehe ich kaputt." Briefe aus dem Himalaja. Malik, München 2020, 288 Seiten, 24 Euro.
Kurzkritik: Im Himalaja, schreibt Reinhold Messner, "wurden Vorstellung und Recht einst von den Göttern diktiert". Zumindest so lange, bis der Mensch diese Schneewelt eroberte. Messner selbst brach zu mehr als fünfzig Himalaja-Expeditionen auf. Er verlor dort seinen Bruder Günther - und erreichte als erster Mensch ohne Sauerstoff den Everest-Gipfel. Die Briefe aus den vergangenen 165 Jahren geben einen Einblick in eine Zeit, in der der Alpinismus im Himalaja ein verwegenes und oft lebensbedrohendes Abenteuer war. Heute steigen pro Jahr mehrere hundert Bergsteiger - zumeist mit künstlichem Sauerstoff - auf den Gipfel des Mount Everest. Sie schreiben keine Briefe mehr, sie machen Selfies.
Für Naturfreunde.
witt.
"Neonazis kämpfen immer mit einem politischen Ziel."
Titel: Robert Claus: Ihr Kampf. Wie Europas extreme Rechte für den Umsturz trainiert. Werkstatt-Verlag, Bielefeld 2020. 224 Seiten, 19,90 Euro.
Kurzkritik: Die extreme Rechte trainiert für den Umsturz. Waren es vor kurzem Anti-Migrations-Aufmärsche, auf denen szenebekannte Kampfsportler und Hooligans den oft Gewalt suchenden Block stellten, sind es im Corona-Jahr Veranstaltungen der sogenannten "Querdenker"-Klientel, bei denen sie "Rammbock und Speerspitze" sind, um "den Rechtsstaat zu überrennen", wie es der Präsident des Verfassungsschutzes Thüringen, Stephan Kramer, nennt. In der Hoffnung, dass Tag X da ist, das Ende der Demokratie. Der Extremismusforscher Robert Claus legt in aller Deutlichkeit dar, wie sich die Netzwerke kampfsportaffiner Neonazis in Europa ausdehnen, wie die Szene auf dem stetig wachsenden Fitnessmarkt reüssiert und ihre Ideologie über Kleidung, Nahrungsergänzungsmittel und Festivals vermarktet. Die Analyse ist klar, das Buch eine Aufforderung an Politiker, Sportverbände, Vereine, Gyms: Der Feind steht rechts. Und er trainiert unablässig.
Für Demokraten.
chwb.
"Klopps Gegenpressing ist die erste echte taktische Innovation des deutschen Fußballs seit Beckenbauer."
Titel: Michael Cox: Umschaltspiel. Die Evolution des modernen europäischen Fußballs. Suhrkamp, Berlin 2020, 540 Seiten, 20 Euro.
Kurzkritik: Zwei Gründe, warum Jürgen Klopp im Vergleich mit Pep Guardiola als wirklicher Revolutionär gelten kann? Michael Cox hat sie. Erstens: Während bei Guardiola das Gegenpressing eine Defensivtaktik war, funktionierte Klopp es zur Waffe um. Zweitens: Weil Klopp dabei ins Extrem ging, in Zonen, die so noch kein anderer betreten hatte. Damit ist eine der vielen Linien, die Cox durch die Fußballgeschichte seit Anfang der 1990er Jahre zieht, aber längst nicht auserzählt. Nach der "deutschen" Epoche kommt schließlich noch die "englische", und da wird sichtbar, wie Klopp den FC Liverpool zum State of the Art des 21. Jahrhunderts macht. Dass das fast ein wenig kurz kommt und längst nicht das spannendste Kapitel ist: Nur ein Grund, sich wie Klopps Dortmunder Jäger auf die anderen zu stürzen.
Für alle, die im Fußball mehr sehen wollen als Youtube- Schnipsel der spektakulärsten Tore.
camp.
"Da schiebt sich gleich nach dem Start der amerikanische Jockey, nach seiner Manier wie eine Katze fast auf dem Hals des Pferdes sitzend, an die Spitze."
Titel: Hans Ostwald: Berlin - Anfänge einer Großstadt. Szenen und Reportagen 1904-1908. Herausgegeben von Thomas Böhm. Galiani, Berlin 2020, 416 Seiten, 28 Euro.
Kurzkritik: Hans Ostwald war ein Geschichtenerzähler. Rund 5000 Seiten, verteilt auf 50 Bände, hat er zwischen 1904 und 1908 zusammen mit Dutzenden Mitstreitern gefüllt und über sein Berlin geschrieben: über Tanzklubs und Obdachlose, über Ganoven und Künstler, den Homosexuellen-Strich im Tiergarten und das Steher- Rennen in Friedenau. Thomas Böhm hat diese "Großstadt- Dokumente" wiederentdeckt und daraus eine Essenz von 50 Texten in einem Buch verdichtet, das von seiner Vielfalt lebt und einen verstehen lässt, warum Berlin wurde, was es ist.
Für alle, die eintauchen wollen in die pulsierenden Berlin-Adern.
witt.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»'Hope Street' ist sowohl persönliche Familiengeschichte, als auch Fan-Tagebuch.« Weser-Kurier 20210520
Ein Fest der Bücher
In diesem Jahr sind wunderbare Sportbücher erschienen. Wir haben uns für neun entschieden.
"Der Bart vereist, die Hände werden taub - trotz der dicken Handschuhe. Kurzfristig verflucht er die Idee."
Titel: Ferdi Porsche, Vinzenz Greger: GP Ice Race. Delius Klasing, Bielefeld 2019, 272 Seiten, 49,90 Euro.
Kurzkritik: Eigentlich haben diese Rennmaschinen auf Schnee und Eis nichts zu suchen: der Porsche 550 Spyder (Baujahr 1955), der Alfa Romeo 8C 2900 (Baujahr 1935) oder der Rothmans-Porsche 911 Carrera 3.2 4x4 (1984). Doch genau das schafft den Reiz. Und macht die Geschichte der Veranstaltung so besonders und die Bilder so sehenswert. Eisrennen auf dem zugefrorenen Zeller See
In diesem Jahr sind wunderbare Sportbücher erschienen. Wir haben uns für neun entschieden.
"Der Bart vereist, die Hände werden taub - trotz der dicken Handschuhe. Kurzfristig verflucht er die Idee."
Titel: Ferdi Porsche, Vinzenz Greger: GP Ice Race. Delius Klasing, Bielefeld 2019, 272 Seiten, 49,90 Euro.
Kurzkritik: Eigentlich haben diese Rennmaschinen auf Schnee und Eis nichts zu suchen: der Porsche 550 Spyder (Baujahr 1955), der Alfa Romeo 8C 2900 (Baujahr 1935) oder der Rothmans-Porsche 911 Carrera 3.2 4x4 (1984). Doch genau das schafft den Reiz. Und macht die Geschichte der Veranstaltung so besonders und die Bilder so sehenswert. Eisrennen auf dem zugefrorenen Zeller See
Mehr anzeigen
waren in den fünfziger und sechziger Jahren eine Attraktion, Zehntausende zog es raus an die Strecke. Doch 1964 war Schluss. Erst ein Spikereifen in der Garage brachte Ferdi Porsche und Vinzenz Greger auf die Idee, die alte Tradition wieder zu beleben. Mit Erfolg: Dieses Buch erzählt davon. Und nimmt einem mit in die Vergangenheit. Im kommenden Jahr soll es das dritte GP Ice Race der Neuzeit geben - trotz Corona.
Für Porscheliebhaber und Motorsport-Puristen.
witt.
"Ich ziehe mir mein rotes Hemd an und bin in Sekunden verwandelt."
Titel: Campino: Hope Street. Wie ich einmal englischer Meister wurde. Piper, München 2020, 356 Seiten, 22 Euro.
Kurzkritik: Fußball und Musik - es gibt nicht viele Kombinationen, die das Potential haben, mehr Menschen in ihren Bann zu ziehen. Campino, geboren als Andreas Frege in Düsseldorf, Frontmann der Band "Die Toten Hosen", verknüpft seine deutsch-britische Familiengeschichte mit seiner Liebe für den Liverpool Football Club. Das Buch ist Fußball-Folklore und ein bisschen mehr. Campino erzählt, wie Jürgen Klopp sein Freund wurde ("Champagner? Ich dachte, du bist Punkrocker!"), wie seiner Mutter kurzzeitig die britische Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, weil sie einen Deutschen heiratete, und warum er so großen Respekt vor Konzerten in England hat. Manches hätte sich Campino sparen können, das meiste aber ist lesenswert.
Für Andreas-Frege- und Jürgen-Klopp-Fans.
witt.
"The Sport of Kings".
Titel: Jim Heimann: Surfing. Taschen Verlag, Köln 2020, 512 Seiten, 60 Euro.
Kurzkritik: Dies ist nicht irgendein Surfbuch, es ist das Surfbuch. Eine Schatzkiste voll mit großformatigen Bildern, voller Impressionen. Heimann, ein Kulturanthropologe, Grafikdesigner und vielseitig interessierter Mensch, begibt sich nicht nur auf die Spuren einer einstigen Subkultur, er transportiert ein Lebensgefühl. Die Originalausgabe aus dem Jahr 2016 war derart erfolgreich, dass der Taschen Verlag nun eine Version in einen kleineren Format veröffentlicht hat. Aber was heißt das schon: Das Werk wiegt 3,7 statt 7,1 Kilogramm, es ist noch immer riesig, wenn auch nicht mehr überdimensional. Der Inhalt aber bleibt gigantisch. Umso erstaunlicher ist deshalb: Heimann selbst surft nicht, er stand noch nie auf einem Brett.
Für eine kurze Flucht vor der Winterdepression.
witt.
"Wenn du unterwegs bist, ist alles abgehakt, ist erst einmal kein Platz mehr für Zweifel."
Titel: Jonas Deichmann, Philipp Hympendahl, Tim Farin: Cape to Cape. In Rekordzeit mit dem Fahrrad vom Nordkap bis nach Südafrika. Delius Klasing, Bielefeld 2020, 160 Seiten, 29,90 Euro.
Kurzkritik: 18 000 Kilometer in 72 Tagen, eine phantastische Reise durch Norwegen, Finnland, Russland, Georgien, Aserbaidschan, Iran, Ägypten, Sudan, Äthiopien, Kenia, Tansania, Sambia, Botswana und Südafrika. Der Extremsportler Jonas Deichmann wollte sich im Herbst 2019 allein - ohne Betreuer und Begleitfahrzeug - mit seinem Fahrrad in dieses Abenteuer stürzen, doch wenige Monate vor der Abfahrt meldete sich der Fotograf Philipp Hympendahl bei ihm: Sie brachen zusammen auf - bis Hympendahl in Ägypten eine Lebensmittelvergiftung zusetzte und er aufgeben musste. Deichmann gönnte sich nicht einen Ruhetag, er wollte den Weltrekord für diese Tour brechen und war am Ende tatsächlich 30 Tage schneller als sein Vorgänger. Dabei steht mittlerweile gar nicht mehr der Rekord im Mittelpunkt, sondern wahnsinnige Erlebnisse. Davon erzählt dieses Buch. Und dank beeindruckender Fotos werden sie für jeden zum Greifen nah.
Für Träumer und Abenteurer.
witt.
"Tennis war mein Ticket in den Himmel, in die Hölle."
Titel: Andrea Petkovic: Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020, 272 Seiten, 20 Euro.
Kurzkritik: "Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht" hat die Tennisspielerin Andrea Petkovic ihr literarisches Debüt überschrieben. Es handelt von Ruhm und Ehre, von Erfolg und Anerkennung - und von der Düsternis, durch die gehen muss, wer sich auf den Weg dorthin macht als Migrantenkind. Petkovics Familie war aus dem zerfallenden Jugoslawien nach Darmstadt gekommen, der Vater Tennistrainer, die Tochter hochintelligent mit nur einem Wunsch zunächst: in der fremden Welt dazuzugehören. Dann, im Tennisklub, die Begegnung mit dem Großbürgertum, mit Kunst, Musik, Literatur, Malerei. Sie beginnt, der Elite hinterherzurennen, im Leben, auf dem Tennisplatz. Sie will die Beste werden, überall. Im Tennis findet sie dafür die größte Bühne. In ihrem fabelhaften Erzählband reflektiert Petkovic einen Kampf, den sie vor allem gegen sich selbst führt. Es ist ein Buch über das Leben, nicht über Tennis. Offen, schonungslos, brillant.
Für Petko-Fans - und solche, die es werden wollen.
ede.
"Ich will es wieder versuchen, die Ungewissheit muss zur Gewissheit werden: geht es oder geht es nicht."
Titel: Reinhold Messner: "Gehe ich nicht, gehe ich kaputt." Briefe aus dem Himalaja. Malik, München 2020, 288 Seiten, 24 Euro.
Kurzkritik: Im Himalaja, schreibt Reinhold Messner, "wurden Vorstellung und Recht einst von den Göttern diktiert". Zumindest so lange, bis der Mensch diese Schneewelt eroberte. Messner selbst brach zu mehr als fünfzig Himalaja-Expeditionen auf. Er verlor dort seinen Bruder Günther - und erreichte als erster Mensch ohne Sauerstoff den Everest-Gipfel. Die Briefe aus den vergangenen 165 Jahren geben einen Einblick in eine Zeit, in der der Alpinismus im Himalaja ein verwegenes und oft lebensbedrohendes Abenteuer war. Heute steigen pro Jahr mehrere hundert Bergsteiger - zumeist mit künstlichem Sauerstoff - auf den Gipfel des Mount Everest. Sie schreiben keine Briefe mehr, sie machen Selfies.
Für Naturfreunde.
witt.
"Neonazis kämpfen immer mit einem politischen Ziel."
Titel: Robert Claus: Ihr Kampf. Wie Europas extreme Rechte für den Umsturz trainiert. Werkstatt-Verlag, Bielefeld 2020. 224 Seiten, 19,90 Euro.
Kurzkritik: Die extreme Rechte trainiert für den Umsturz. Waren es vor kurzem Anti-Migrations-Aufmärsche, auf denen szenebekannte Kampfsportler und Hooligans den oft Gewalt suchenden Block stellten, sind es im Corona-Jahr Veranstaltungen der sogenannten "Querdenker"-Klientel, bei denen sie "Rammbock und Speerspitze" sind, um "den Rechtsstaat zu überrennen", wie es der Präsident des Verfassungsschutzes Thüringen, Stephan Kramer, nennt. In der Hoffnung, dass Tag X da ist, das Ende der Demokratie. Der Extremismusforscher Robert Claus legt in aller Deutlichkeit dar, wie sich die Netzwerke kampfsportaffiner Neonazis in Europa ausdehnen, wie die Szene auf dem stetig wachsenden Fitnessmarkt reüssiert und ihre Ideologie über Kleidung, Nahrungsergänzungsmittel und Festivals vermarktet. Die Analyse ist klar, das Buch eine Aufforderung an Politiker, Sportverbände, Vereine, Gyms: Der Feind steht rechts. Und er trainiert unablässig.
Für Demokraten.
chwb.
"Klopps Gegenpressing ist die erste echte taktische Innovation des deutschen Fußballs seit Beckenbauer."
Titel: Michael Cox: Umschaltspiel. Die Evolution des modernen europäischen Fußballs. Suhrkamp, Berlin 2020, 540 Seiten, 20 Euro.
Kurzkritik: Zwei Gründe, warum Jürgen Klopp im Vergleich mit Pep Guardiola als wirklicher Revolutionär gelten kann? Michael Cox hat sie. Erstens: Während bei Guardiola das Gegenpressing eine Defensivtaktik war, funktionierte Klopp es zur Waffe um. Zweitens: Weil Klopp dabei ins Extrem ging, in Zonen, die so noch kein anderer betreten hatte. Damit ist eine der vielen Linien, die Cox durch die Fußballgeschichte seit Anfang der 1990er Jahre zieht, aber längst nicht auserzählt. Nach der "deutschen" Epoche kommt schließlich noch die "englische", und da wird sichtbar, wie Klopp den FC Liverpool zum State of the Art des 21. Jahrhunderts macht. Dass das fast ein wenig kurz kommt und längst nicht das spannendste Kapitel ist: Nur ein Grund, sich wie Klopps Dortmunder Jäger auf die anderen zu stürzen.
Für alle, die im Fußball mehr sehen wollen als Youtube- Schnipsel der spektakulärsten Tore.
camp.
"Da schiebt sich gleich nach dem Start der amerikanische Jockey, nach seiner Manier wie eine Katze fast auf dem Hals des Pferdes sitzend, an die Spitze."
Titel: Hans Ostwald: Berlin - Anfänge einer Großstadt. Szenen und Reportagen 1904-1908. Herausgegeben von Thomas Böhm. Galiani, Berlin 2020, 416 Seiten, 28 Euro.
Kurzkritik: Hans Ostwald war ein Geschichtenerzähler. Rund 5000 Seiten, verteilt auf 50 Bände, hat er zwischen 1904 und 1908 zusammen mit Dutzenden Mitstreitern gefüllt und über sein Berlin geschrieben: über Tanzklubs und Obdachlose, über Ganoven und Künstler, den Homosexuellen-Strich im Tiergarten und das Steher- Rennen in Friedenau. Thomas Böhm hat diese "Großstadt- Dokumente" wiederentdeckt und daraus eine Essenz von 50 Texten in einem Buch verdichtet, das von seiner Vielfalt lebt und einen verstehen lässt, warum Berlin wurde, was es ist.
Für alle, die eintauchen wollen in die pulsierenden Berlin-Adern.
witt.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Für Porscheliebhaber und Motorsport-Puristen.
witt.
"Ich ziehe mir mein rotes Hemd an und bin in Sekunden verwandelt."
Titel: Campino: Hope Street. Wie ich einmal englischer Meister wurde. Piper, München 2020, 356 Seiten, 22 Euro.
Kurzkritik: Fußball und Musik - es gibt nicht viele Kombinationen, die das Potential haben, mehr Menschen in ihren Bann zu ziehen. Campino, geboren als Andreas Frege in Düsseldorf, Frontmann der Band "Die Toten Hosen", verknüpft seine deutsch-britische Familiengeschichte mit seiner Liebe für den Liverpool Football Club. Das Buch ist Fußball-Folklore und ein bisschen mehr. Campino erzählt, wie Jürgen Klopp sein Freund wurde ("Champagner? Ich dachte, du bist Punkrocker!"), wie seiner Mutter kurzzeitig die britische Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, weil sie einen Deutschen heiratete, und warum er so großen Respekt vor Konzerten in England hat. Manches hätte sich Campino sparen können, das meiste aber ist lesenswert.
Für Andreas-Frege- und Jürgen-Klopp-Fans.
witt.
"The Sport of Kings".
Titel: Jim Heimann: Surfing. Taschen Verlag, Köln 2020, 512 Seiten, 60 Euro.
Kurzkritik: Dies ist nicht irgendein Surfbuch, es ist das Surfbuch. Eine Schatzkiste voll mit großformatigen Bildern, voller Impressionen. Heimann, ein Kulturanthropologe, Grafikdesigner und vielseitig interessierter Mensch, begibt sich nicht nur auf die Spuren einer einstigen Subkultur, er transportiert ein Lebensgefühl. Die Originalausgabe aus dem Jahr 2016 war derart erfolgreich, dass der Taschen Verlag nun eine Version in einen kleineren Format veröffentlicht hat. Aber was heißt das schon: Das Werk wiegt 3,7 statt 7,1 Kilogramm, es ist noch immer riesig, wenn auch nicht mehr überdimensional. Der Inhalt aber bleibt gigantisch. Umso erstaunlicher ist deshalb: Heimann selbst surft nicht, er stand noch nie auf einem Brett.
Für eine kurze Flucht vor der Winterdepression.
witt.
"Wenn du unterwegs bist, ist alles abgehakt, ist erst einmal kein Platz mehr für Zweifel."
Titel: Jonas Deichmann, Philipp Hympendahl, Tim Farin: Cape to Cape. In Rekordzeit mit dem Fahrrad vom Nordkap bis nach Südafrika. Delius Klasing, Bielefeld 2020, 160 Seiten, 29,90 Euro.
Kurzkritik: 18 000 Kilometer in 72 Tagen, eine phantastische Reise durch Norwegen, Finnland, Russland, Georgien, Aserbaidschan, Iran, Ägypten, Sudan, Äthiopien, Kenia, Tansania, Sambia, Botswana und Südafrika. Der Extremsportler Jonas Deichmann wollte sich im Herbst 2019 allein - ohne Betreuer und Begleitfahrzeug - mit seinem Fahrrad in dieses Abenteuer stürzen, doch wenige Monate vor der Abfahrt meldete sich der Fotograf Philipp Hympendahl bei ihm: Sie brachen zusammen auf - bis Hympendahl in Ägypten eine Lebensmittelvergiftung zusetzte und er aufgeben musste. Deichmann gönnte sich nicht einen Ruhetag, er wollte den Weltrekord für diese Tour brechen und war am Ende tatsächlich 30 Tage schneller als sein Vorgänger. Dabei steht mittlerweile gar nicht mehr der Rekord im Mittelpunkt, sondern wahnsinnige Erlebnisse. Davon erzählt dieses Buch. Und dank beeindruckender Fotos werden sie für jeden zum Greifen nah.
Für Träumer und Abenteurer.
witt.
"Tennis war mein Ticket in den Himmel, in die Hölle."
Titel: Andrea Petkovic: Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020, 272 Seiten, 20 Euro.
Kurzkritik: "Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht" hat die Tennisspielerin Andrea Petkovic ihr literarisches Debüt überschrieben. Es handelt von Ruhm und Ehre, von Erfolg und Anerkennung - und von der Düsternis, durch die gehen muss, wer sich auf den Weg dorthin macht als Migrantenkind. Petkovics Familie war aus dem zerfallenden Jugoslawien nach Darmstadt gekommen, der Vater Tennistrainer, die Tochter hochintelligent mit nur einem Wunsch zunächst: in der fremden Welt dazuzugehören. Dann, im Tennisklub, die Begegnung mit dem Großbürgertum, mit Kunst, Musik, Literatur, Malerei. Sie beginnt, der Elite hinterherzurennen, im Leben, auf dem Tennisplatz. Sie will die Beste werden, überall. Im Tennis findet sie dafür die größte Bühne. In ihrem fabelhaften Erzählband reflektiert Petkovic einen Kampf, den sie vor allem gegen sich selbst führt. Es ist ein Buch über das Leben, nicht über Tennis. Offen, schonungslos, brillant.
Für Petko-Fans - und solche, die es werden wollen.
ede.
"Ich will es wieder versuchen, die Ungewissheit muss zur Gewissheit werden: geht es oder geht es nicht."
Titel: Reinhold Messner: "Gehe ich nicht, gehe ich kaputt." Briefe aus dem Himalaja. Malik, München 2020, 288 Seiten, 24 Euro.
Kurzkritik: Im Himalaja, schreibt Reinhold Messner, "wurden Vorstellung und Recht einst von den Göttern diktiert". Zumindest so lange, bis der Mensch diese Schneewelt eroberte. Messner selbst brach zu mehr als fünfzig Himalaja-Expeditionen auf. Er verlor dort seinen Bruder Günther - und erreichte als erster Mensch ohne Sauerstoff den Everest-Gipfel. Die Briefe aus den vergangenen 165 Jahren geben einen Einblick in eine Zeit, in der der Alpinismus im Himalaja ein verwegenes und oft lebensbedrohendes Abenteuer war. Heute steigen pro Jahr mehrere hundert Bergsteiger - zumeist mit künstlichem Sauerstoff - auf den Gipfel des Mount Everest. Sie schreiben keine Briefe mehr, sie machen Selfies.
Für Naturfreunde.
witt.
"Neonazis kämpfen immer mit einem politischen Ziel."
Titel: Robert Claus: Ihr Kampf. Wie Europas extreme Rechte für den Umsturz trainiert. Werkstatt-Verlag, Bielefeld 2020. 224 Seiten, 19,90 Euro.
Kurzkritik: Die extreme Rechte trainiert für den Umsturz. Waren es vor kurzem Anti-Migrations-Aufmärsche, auf denen szenebekannte Kampfsportler und Hooligans den oft Gewalt suchenden Block stellten, sind es im Corona-Jahr Veranstaltungen der sogenannten "Querdenker"-Klientel, bei denen sie "Rammbock und Speerspitze" sind, um "den Rechtsstaat zu überrennen", wie es der Präsident des Verfassungsschutzes Thüringen, Stephan Kramer, nennt. In der Hoffnung, dass Tag X da ist, das Ende der Demokratie. Der Extremismusforscher Robert Claus legt in aller Deutlichkeit dar, wie sich die Netzwerke kampfsportaffiner Neonazis in Europa ausdehnen, wie die Szene auf dem stetig wachsenden Fitnessmarkt reüssiert und ihre Ideologie über Kleidung, Nahrungsergänzungsmittel und Festivals vermarktet. Die Analyse ist klar, das Buch eine Aufforderung an Politiker, Sportverbände, Vereine, Gyms: Der Feind steht rechts. Und er trainiert unablässig.
Für Demokraten.
chwb.
"Klopps Gegenpressing ist die erste echte taktische Innovation des deutschen Fußballs seit Beckenbauer."
Titel: Michael Cox: Umschaltspiel. Die Evolution des modernen europäischen Fußballs. Suhrkamp, Berlin 2020, 540 Seiten, 20 Euro.
Kurzkritik: Zwei Gründe, warum Jürgen Klopp im Vergleich mit Pep Guardiola als wirklicher Revolutionär gelten kann? Michael Cox hat sie. Erstens: Während bei Guardiola das Gegenpressing eine Defensivtaktik war, funktionierte Klopp es zur Waffe um. Zweitens: Weil Klopp dabei ins Extrem ging, in Zonen, die so noch kein anderer betreten hatte. Damit ist eine der vielen Linien, die Cox durch die Fußballgeschichte seit Anfang der 1990er Jahre zieht, aber längst nicht auserzählt. Nach der "deutschen" Epoche kommt schließlich noch die "englische", und da wird sichtbar, wie Klopp den FC Liverpool zum State of the Art des 21. Jahrhunderts macht. Dass das fast ein wenig kurz kommt und längst nicht das spannendste Kapitel ist: Nur ein Grund, sich wie Klopps Dortmunder Jäger auf die anderen zu stürzen.
Für alle, die im Fußball mehr sehen wollen als Youtube- Schnipsel der spektakulärsten Tore.
camp.
"Da schiebt sich gleich nach dem Start der amerikanische Jockey, nach seiner Manier wie eine Katze fast auf dem Hals des Pferdes sitzend, an die Spitze."
Titel: Hans Ostwald: Berlin - Anfänge einer Großstadt. Szenen und Reportagen 1904-1908. Herausgegeben von Thomas Böhm. Galiani, Berlin 2020, 416 Seiten, 28 Euro.
Kurzkritik: Hans Ostwald war ein Geschichtenerzähler. Rund 5000 Seiten, verteilt auf 50 Bände, hat er zwischen 1904 und 1908 zusammen mit Dutzenden Mitstreitern gefüllt und über sein Berlin geschrieben: über Tanzklubs und Obdachlose, über Ganoven und Künstler, den Homosexuellen-Strich im Tiergarten und das Steher- Rennen in Friedenau. Thomas Böhm hat diese "Großstadt- Dokumente" wiederentdeckt und daraus eine Essenz von 50 Texten in einem Buch verdichtet, das von seiner Vielfalt lebt und einen verstehen lässt, warum Berlin wurde, was es ist.
Für alle, die eintauchen wollen in die pulsierenden Berlin-Adern.
witt.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Es ist schon interessant, zu sehen, wie viele Leute ein Buch lesen wollen, das vom Verlag hauptsächlich als Geschichte über die Leidenschaft für einen Fußballverein angepriesen wird - ohne selbst auch nur ein Fünkchen Interesse an dem Sport zu haben. Auch ich gehöre zu …
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Es ist schon interessant, zu sehen, wie viele Leute ein Buch lesen wollen, das vom Verlag hauptsächlich als Geschichte über die Leidenschaft für einen Fußballverein angepriesen wird - ohne selbst auch nur ein Fünkchen Interesse an dem Sport zu haben. Auch ich gehöre zu diesen Banausen, denen der Lieblingssport der Deutschen ganz weit hinten vorbei geht, dennoch hatte ich einige spannende Lesestunden mit dieser Lektüre und habe das Buch mit einem Lächeln im Gesicht beendet.
Denn weit mehr als der Ballsport haben mich die Passagen aus Campinos Leben interessiert und in dieser Hinsicht kann ich sagen, dass ich bekommen habe, was mir der Klappentext versprach. Unterhaltsam und nahbar erzählt der Frontmann der Toten Hosen aus seinem Leben, vom Kennenlernen seiner Eltern über Kindheitserinnerungen bis hin zu aktuellen Ereignissen. Dabei entspricht die Reihenfolge der Geschichten nicht unbedingt einer chronologischen Ordnung, was meinen Lesefluss nicht wirklich gestört hat. Möglich, dass hier meine Sympathie für den Autor eine Rolle spielt, ich habe schon Bücher gelesen, bei denen mich diese ungeordnete Erzählweise tierisch genervt hat. Der unkomplizierte Schreibstil macht es allerdings auch leicht, den roten Faden nicht zu verlieren.
Die Art, wie Campino über "seinen" Verein berichtet, die Entwicklung seiner Fußballleidenschaft, Spiele, die er besucht hat und auch Ereignisse aus der Vereinsgeschichte des FC Liverpool runden das Bild ab, das mir dieses Buch über Andreas Frege vermittelt hat. Jedes Kapitel beginnt mit der Auflistung einiger Spiele, der Endergebnisse, Torschützen sowie der Beschreibung, wie Campino das jeweilige Spiel gesehen hat - und besonders amüsant, sein persönliches Fazit.
Für Fußballfans dürften nicht nur die Beschreibungen der Spiele, sondern auch einige Anekdoten aus der Freundschaft des Autors mit Liverpool-Trainer Jürgen Klopp von Interesse sein. Nicht zu vergessen, die Vereinshymne "You´ll never walk alone", mit der mir Campino einen Ohrwurm verschafft hat - denn natürlich hat mich meine Neugier dazu getrieben, das Lied nach Beendigung des Buches auf Youtube zu suchen..... inzwischen überlege ich, mir "Hope Street" auch als Hörbuch anzuschaffen, dass Campino selbst den Text vorliest, ist für mich dabei ein ziemlicher Anreiz.
Fazit: Dieses Buch hat für mich gehalten, was der Klappentext versprochen hat, kleine Einblicke in das private Leben des Frontmanns der Toten Hosen, garniert mit viel Begeisterung für den FC Liverpool. Eine Lektüre, die meiner Meinung nach nicht nur für Fußballfans interessant ist und die ich Jedem empfehle, der etwas mehr über den Menschen Andreas Frege erfahren möchte.
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Gebundenes Buch
"Es geht auch ohne" (Die Toten Hosen)
Andreas Frege alias Campino, der als Frontmann der “Toten Hosen“ berühmt-berüchtigt ist, legt in „Hope Street“ Teile seines Familienlebens und seine Leidenschaft für den FC Liverpool offen. Locker-flockig gleich …
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"Es geht auch ohne" (Die Toten Hosen)
Andreas Frege alias Campino, der als Frontmann der “Toten Hosen“ berühmt-berüchtigt ist, legt in „Hope Street“ Teile seines Familienlebens und seine Leidenschaft für den FC Liverpool offen. Locker-flockig gleich einem Tagebuchabriss springt er von Hölzchen aufs Stöckchen, nimmt den Leser mit an seinen Heimatort für eine melancholische Rückschau, um dann in die Gegenwart zu hüpfen und von Spieleübertragungen in New Yorker Kneipen kurz vor der Hochzeit zu schwafeln. Seine Passion für den englischen Fussballclub FC Liverpool mag momentan so mancher teilen aufgrund des deutschen Trainers Jürgen Klopp, doch für Ihn selbst geht die Liebe noch einen Schritt weiter, als Sohn einer englischen Mutter hat ihn England ebenso geprägt wie Deutschland.
Obwohl recht unterhaltsam und teilweise sogar witzig zu Papier gebracht, um eine Nähe zum Leser herzustellen, weiß Campino nicht wirklich zu fesseln. Hat man als Musikinteressierter die Karriere der „Toten Hosen“ verfolgt, erwartet man sich eigentlich eine etwas aufmüpfige und rebellische Ader, die zu Kontroversen führt und für Diskussionen sorgt. Diese Geschichte dagegen ist handzahm, fast schon bieder anzusehen und entspricht so gar nicht den gehegten Erwartungen, die man mit dieser Autobiografie verknüpft hat. Während er sprachlich den Finger hebt und sich z.B. für den Umweltschutz stark macht, kann man sich als Leser eigentlich nur fremdschämen, wenn man dann über die Reiserouten der Band liest oder über seine eigenen, um diverse Fußballspiele live mitzuerleben und welche Transportmittel dafür genutzt werden. Da fragt man sich nur noch: kann ich so jemanden ernst nehmen? Vor allem in Hinblick auf die Position als Vorbild für so viele sollte er sich immer die Frage stellen, wie glaubhaft er ihnen gegenüber wirkt. Je mehr man liest, umso langweiliger wird die Gesamtstory, am Ende ist man froh, die letzte Seite erreicht zu haben.
Lange Jahre haben wir Campino und die „Toten Hosen“ gern gesehen und gehört, gerade weil sie so unangepasst und streitlustig dahergekommen sind. All dies hat sich nach dem Blick hinter die Fassade doch schnell relativiert und die nächsten Songs nehmen wir einfach so, wie sie sind – Lieder eben, die unterhalten sollen und keine ernstzunehmenden Botschaften. Mehr Schein als Sein und wohl doch mehr Kommerz als Überzeugung! Schade, dieses Vorbild hat seinen Heiligenschein verloren. Daumen runter!
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Gebundenes Buch
Oberschichtenroman
Was wie ein Fußballbuch daherkommt – und einem Details über das Leben von Klopp und seinen Feiern nach seinen Spielen verrät – ist weit mehr. Campino fliegt aus ganz Europa zu vielen Spielen in ganz Europa des Liverpooler FC. Sein schlechtes Gewissen …
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Oberschichtenroman
Was wie ein Fußballbuch daherkommt – und einem Details über das Leben von Klopp und seinen Feiern nach seinen Spielen verrät – ist weit mehr. Campino fliegt aus ganz Europa zu vielen Spielen in ganz Europa des Liverpooler FC. Sein schlechtes Gewissen der Umwelt gegenüber besänftigt er, in dem er auch den Ausgleich für seinen CO2-Verbrauch zahlt.
Wenn der Sänger der Toten Hosen es wegen Auftritten nicht ins Stadion schafft, dann schaut er die Spiele daheim auf dem Sofa. Dass er zwischen Düsseldorf und Berlin wählen kann, zeigt wieder, dass Geld für Campino keine Rolle mehr spielt. Und so ist es nur folgerichtig, dass er die entscheidenden Spiele zur Liverpooler Meisterschaft mit Klopps Familie in Kampen auf Sylt schaut.
Wer sich für die Geschichte der Liverpooler Mannschaft interessiert, kommt nicht zu kurz. Von den großen Stars der Vorzeit, wird ebenso erzählt, wie von der Katastrophe im Heysel-Stadion und in Hillsborough. Nach letztere sank der Verkauf der „Sun“ in Liverpool wegen einer Lügenkampagne von 400.000 auf 10.000. Das schreibt Campino im Kapitel „You’ll never walk alone“, in dem auch über die Geschichte der Liverpooler Hymne berichtet wird. Nicht fehlen darf natürlich auch die finanzielle Unterstützung der Toten Hosen für Fortnua Düsseldorf.
Zu Tränen rührte mich der Trost des Vaters für Campino, als er den Bandleader tröstete, als es ausgerechnet beim 1000. Konzert der Toten Hosen im Düsseldorfer Rheinstadion zu Verletzen und Toten kam. Der zweite Teil ist nämlich eine immer in die Saison einfließende Biografie Campinos, die schon bei seinen Eltern beginnt. Sein Vater stammt aus Berlin und überlebte im Krieg den Kessel von Stalingrad, weil er wegen einer Kopfverletzung gerade noch rechtzeitig ausgeflogen wurde. Nach dem Krieg lernte er im Studium in Göttingen Campinos englische Mutter kennen, die den Deutschen beim Wiederaufbau half. Der Kulturkonflikt zwischen England und Deutschland wird ausführlich thematisiert.
Da ich von den Hosen nur ihre Toptitel kenne, kam für mich die Musik nicht zu kurz. Ich verstehe aber, dass eingefleischte Punk-Fans von Campino enttäuscht sind, weil sie sehen, dass die politische Ziele, für die diese Musik stand, längst dem Kommerz geopfert wurden.
Ich habe dieses Buch aber anders gelesen und mich daran erfreut, wie einer ein Leben beschreibt, in dem Geld keine Rolle spielt. 5 Sterne
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Gebundenes Buch
Mich und meine Famile kann ich schon als Tote Hosen Fans bezeichnen, gehen wir doch mitlerweile mit 3 Gernerationen zu einem Konzert.
Auf das Buch von Campino dem Frontmann war ich wirklich gespannt und habe mir so einiges erwartet. Dies war ein Fehler, denn die Enttäuschung war dadurch …
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Mich und meine Famile kann ich schon als Tote Hosen Fans bezeichnen, gehen wir doch mitlerweile mit 3 Gernerationen zu einem Konzert.
Auf das Buch von Campino dem Frontmann war ich wirklich gespannt und habe mir so einiges erwartet. Dies war ein Fehler, denn die Enttäuschung war dadurch leider groß. Das Campino ein Liverpool Fan ist, war bekannt, aber das sich so vieles in seinem Leben danach richtet und dann der doch von ihm gepriesene Umweltschutz ausser Acht gelassen wird hat mich sehr erschreckt und hinterlässt einen faden Nachgeschmack.
Er erzählt in dem Buch von seiner Liebe zu England und dem FC Liverpool die untrennbar miteinander verbunden sind. Den Besuchen bei seiner Tante als er ein kleiner Junge war, einer Begegnung mit der Queen und anderen sehr persönlichen Dingen. Am Rande natürlich auch immer wieder Ausschnitte von den Toten Hosen.
Sprachlich hatte ich mit auch mehr erwartet und fand den Stil dann wirklich sehr einfach, er erinnerte mich eher an einen Schulaufsatz von einem 5 Klässler. Für mich als Tote Hosen Fan kein Buch was es sich zu lesen lohnte,
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Nele33
am 16.10.2020
am 16.10.2020
Mich hat enttäuscht, dass jemand wie Campino, zu jedem Spiel vom FC Liverpool fliegt. Das hat für mich einen fiesen Beigeschmackt, wo er doch auch OXFAM immer so unterstützt.
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